Szenen aus DDR-Gefängnissen
Von Eugen Wenzel
()
Über dieses E-Book
Mehr von Eugen Wenzel lesen
Fremdes zwischen Teilhabe und Distanz: Fluktuationen von (Nicht-)Zugehörigkeiten in Sprache, Literatur und Kultur, Teil 1 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMenschen als Hassobjekte: Interdisziplinäre Verhandlungen eines destruktiven Phänomens, Teil 2 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Ähnlich wie Szenen aus DDR-Gefängnissen
Ähnliche E-Books
Lob des Opportunismus Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFromme Gesänge Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSissi - Die Vampirjägerin: Scheusalsjahre einer Kaiserin Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDelta des Lebens Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIn der Schlinge: Vier Tage in Frankfurt am Main Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWillkommen in Monsterville Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenZwei Tage im Juli Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Graf von Bragelonne. Band V: Historischer Roman in zehn Bänden Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKUNST GEGEN KOHLE: Krimineller Schelmenroman aus dem Ruhrgebiet Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKarl Marx, die Liebe und das Kapital Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVorübergehende: Roman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenBriefe von Goethe an Lavater aus den Jahren 1774 bis 1783 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEmilie: Erinnerungen aus der Französischen Revolution Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEine Sprengmine zwischen Aufbruch und Freiheit: Roman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMission Michelangelo: Wie die Bergleute von Altaussee Hitlers Raubkunst vor der Vernichtung retteten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSiddhartha auf Tour Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Kinder vom Hühnerberg: Nachkriegs-Geschichten aus Stralsund Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKalt und flach: Erzählung Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenCommissario Pavarotti probt die Liebe: Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMission: Levity - Rettung ist Verhandlungssache - Levity (Nr. 1): Sonderausgabe zum Start der Science-Fiction-/Space Opera-Serie in doppelter Länge Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Teufel - Erster Band Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenTatort Rheinbrücke: Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHitler in Hell: Was er noch zu sagen hätte ... Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Teufel Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie letzten Tage der Menschheit Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenRobert Capa und Hemingways Geschichte: Roman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWarten wir die Zukunft ab: Autobiografie Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWiener Wahn: Geschichten aus der Hauptstadt der Marotten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Akte Baader: Biografischer Roman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Fall Schinagl: Ein Linz-Krimi aus den 1930er Jahren Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Allgemeine Belletristik für Sie
Denke (nach) und werde reich: Die 13 Erfolgsgesetze - Vollständige Ebook-Ausgabe Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Grimms Märchen: Mit hochauflösenden, vollfarbigen Bildern Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Harry Potter und der Stein der Weisen von J K. Rowling (Lektürehilfe): Detaillierte Zusammenfassung, Personenanalyse und Interpretation Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFriedrich Wilhelm Nietzsche – Gesammelte Werke Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenItalienisch lernen durch das Lesen von Kurzgeschichten: 12 Spannende Geschichten auf Italienisch und Deutsch mit Vokabellisten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSchöne neue Welt von Aldous Huxley (Lektürehilfe): Detaillierte Zusammenfassung, Personenanalyse und Interpretation Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Nibelungenlied Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Welle: In Einfacher Sprache Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAndersens Märchen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen1984 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenCity on Fire: Thriller Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSämtliche Creative Writing Ratgeber: 5 x Kreatives Schreiben Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAnnas Tagebuch: A Short Story for German Learners, Level Elementary (A2): German Reader Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSternstunden der Menschheit: Historische Miniaturen. Klassiker der Weltliteratur Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Jugend ohne Gott: - mit Leitfaden zur Interpretation - Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGermanische Mythologie: Vollständige Ausgabe Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKaiserin Elisabeth und die historische Wahrheit Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIlias & Odyssee Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Tod in Venedig Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSchneewittchen und die sieben Zwerge: Ein Märchenbuch für Kinder Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Ana im Kreis: Novela en alemán (nivel A1) Bewertung: 3 von 5 Sternen3/5Der kleine Hobbit von J. R. R. Tolkien (Lektürehilfe): Detaillierte Zusammenfassung, Personenanalyse und Interpretation Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Struwwelpeter - ungekürzte Fassung: Der Kinderbuch Klassiker zum Lesen und Vorlesen Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Die Eleganz des Igels von Muriel Barbery (Lektürehilfe): Detaillierte Zusammenfassung, Personenanalyse und Interpretation Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWär mein Klavier doch ein Pferd: Erzählungen aus den Niederlanden Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGesammelte Werke Gustav Meyrinks Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWalter Benjamin: Gesamtausgabe - Sämtliche Werke: Neue überarbeitete Auflage Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHandbüchlein der Moral Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Rezensionen für Szenen aus DDR-Gefängnissen
0 Bewertungen0 Rezensionen
Buchvorschau
Szenen aus DDR-Gefängnissen - Eugen Wenzel
SZENEN AUS DDR-GEFÄNGNISSEN
»Um einen Staat zu beurteilen,
muss man sich seine Gefängnisse
von innen ansehen.«
Lew Nikolajewitsch Graf Tolstoj
I ZWEI HÄNDE
Auf der Bühne ist ein Mann zu sehen, der entweder gerade verhört wird oder sich in einem leicht an Wahnsinn grenzenden Zustand in seiner Gefängniszelle aufhält. Jemand trägt aus dem Hintergrund das Gedicht »Zwei Hände« vor:
Zwei Hände hat der Mensch von Gott bekommen,
damit er gut durch dieses Leben kommt,
doch hat er Gott nicht wirklich ernstgenommen
und hat die Schöpfung etwas umgeformt.
Die eine Hand, sie gibt den Kindern Nahrung
und streichelt liebevoll den alten Hund;
sie kämpft für Frieden und für dessen Wahrung
und macht die Welt ganz farbenfroh und bunt.
Die and’re Hand, sie weiß zu unterwerfen,
zu nehmen gierig, was ihr nicht gehört;
sie lehrt bereits die Kleinen Messer schärfen
und wie man alles Glück der Welt zerstört.
Der Mensch versteht’s, die Dinge klar zu trennen
und welche Hand er wann benutzen muss.
Drum kann er glücklich und zufrieden leben
bis zu des Daseins allerletztem Schluss.
Und die Moral von der Geschicht’?
Der Dichter weiß es selber nicht.
Wissen Sie, was ein Samowar ist? Nun machen Sie nicht so ein Gesicht, ich will Sie nicht auf den Arm nehmen, denn Sie können es wahrlich nicht wissen. Als einen Samowar bezeichnete man in der Stalin-Zeit einen Menschen, der im Großen Vaterländischen Krieg beide Beine und beide Arme verloren hatte. Solche »halben« Menschen sind in der Regel weggesperrt worden, weil sie nicht wirklich zum heroischen Selbstverständnis eines Siegers passten, und so nimmt es nicht wunder, dass kaum jemand diese Bezeichnung kennt.
Und nun wollen Sie sicherlich wissen, woher ich sie kenne? Von meinem Großvater. Und von wem hat er sie erfahren? Na, von den Russen natürlich, denn er hat für die Faschisten inStalingrad gekämpft, gekämpft mit seinen starken Händen, als ein Chirurg.
Wussten Sie, dass das Wort Chirurg von χείρ, dem altgriechischen Ausdruck für Hand abstammt, und finden Sie nicht auch, dass es ein zutiefst symbolisches Ereignis war, als mein Opa bei einer Bombendetonation ausgerechnet seine Hände verlieren musste? Sein großes Glück war es, dass er kurz darauf in russische Gefangenschaft geriet, denn die Deutschen waren zu diesem Zeitpunkt schon längst nicht mehr dazu in der Lage, ihm angemessen zu helfen. Die Russen taten, was sie konnten, doch es blieb ihnen kaum etwas übrig, als beide Arme komplett zu amputieren. Seit diesem Moment war er für sie ein nicht ganz zu Ende gefertigter, ein halber Samowar und natürlich zu nichts zu gebrauchen. Als einen der ersten schickten sie ihn daher auch wieder zurück nach Deutschland, sobald der Krieg zu Ende war.
Sie schauen sich so wissbegierig meine Hände an. Die eine ist so unbeschreiblich schön und formvollendet, die andere, wenn Sie diese blutige Binde abnehmen, eine amorphe Fleischmasse, ein ekelerregender Klumpen. Haben Sie keine Sorge, ich werde es Ihnen schon noch verraten, weshalb und warum das Ganze.
Beantworten Sie mir aber zuvor die Frage: Wissen Sie, was es heißt, ein Samowar zu sein? Mussten Sie jemals Ihrem Großvater das Glied beim Pissen halten? Nein? Ich schon. Ich, meine Brüder, mein Vater, seine Brüder, jeder,