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Herzverbunden sehen: Augenaufstellungen und Energiearbeit: Systemische Augentherapie - Band II
Herzverbunden sehen: Augenaufstellungen und Energiearbeit: Systemische Augentherapie - Band II
Herzverbunden sehen: Augenaufstellungen und Energiearbeit: Systemische Augentherapie - Band II
eBook250 Seiten4 Stunden

Herzverbunden sehen: Augenaufstellungen und Energiearbeit: Systemische Augentherapie - Band II

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Über dieses E-Book

Über die Augen die Seele erreichen: Seit nunmehr 20 Jahren beschreitet Marianne Wiendl den Weg des ganzheitlichen Sehens. Ihre Erfahrungen hat sie leicht verständlich und gut nachvollziehbar in diesem Buch niedergeschrieben.
Wie sich das Sehen entwickelt - wird nicht nur unter dem systemischen Blickwinkel betrachtet. Das Energiesystem des Menschen spielt eine große Rolle. Interessant sind die Essenzen zu den jeweiligen Fehlsichtigkeiten und Augenerkrankungen, die Marianne Wiendl aus Ihrer Arbeit mit Betroffenen gezogen hat. Mit ihren systemischen Hausaufgaben zeigt sie leicht nachvollziehbare Übungen die eine Veränderung der Sichtweise - und damit auch der Sehkraft - ermöglicht. An Hand von Praxisbeispielen schildert sie die erstaunlichen Erfolge der systemischen Augentherapie.
SpracheDeutsch
Herausgebertredition
Erscheinungsdatum20. Juni 2018
ISBN9783746951096
Herzverbunden sehen: Augenaufstellungen und Energiearbeit: Systemische Augentherapie - Band II

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    Buchvorschau

    Herzverbunden sehen - Marianne Wiendl

    1 Der Weg des ganzheitlichen Sehens

    Besser sehen zu können ist vielen Menschen ein Anliegen. Der Schreck, aus eigener Seh-Kraft nicht mehr genügend zu sehen, sitzt tief und bei manchen ruft die erste Brille ein Gefühl des Versagens hervor. Nicht mehr genügend eigene visuelle Energie zu haben und auf ein Hilfsmittel angewiesen zu sein, geht mit unangenehmen Gefühlen einher. Auch wenn heutzutage kein Kind mehr gehänselt wird, bleibt die dumpfe Emotion des »nicht Genügens« haften. Auch wenn im Alter ohne Brille kleine Schriften nicht mehr lesbar sind, nagt dies an der Persönlichkeit. Viele erzählen dann, dass sie bisher immer Adleraugen hatten. Es ist daher nicht verwunderlich, dass die Laseroperation an der Hornhaut, die seit einigen Jahren bei Fehlsichtigkeit angepriesen wird, großen Zulauf hat; die Motivation ohne Brille klar zu sehen bringt Menschen sogar dazu, sich vorsätzlich die Hornhaut verletzen zu lassen, denn nichts anderes ist ein Zurechtschneiden mit dem Laser.

    Inzwischen gibt es aber immer mehr Menschen, die ihre Fehlsichtigkeit als Auftrag der Seele an sich selbst wahrnehmen und den Weg des ganzheitlichen Sehens beschreiten. Meistens wird damit begonnen, über Sehspiele die vielen verschiedenen Facetten des Sehens kennenzulernen. Eine Tür, die den Weg öffnet, mit der Zeit über die Augen die Seele zu erreichen. Spielerisch werden mithilfe verschiedenster Übungen Erfahrungen gemacht, die ein gutes Gesamtbild des eigenen Sehpotenzials geben. Ob man lieber fokussiert sieht oder peripher, ob einem das Sehen in der Nähe oder in der Ferne besser liegt, all dies sagt etwas über das eigene Selbst aus.

    In welche Umgebung man hineingeboren wird bestimmt mit, wie sich das Gehirn und damit auch der Sehsinn entfaltet. Die Art und Weise, wie gesehen wird, hängt vom jeweiligen Schulsystem ab. Inzwischen bestätigen viele Studien, dass der ständige Blick in die Nähe beim Lesen, verstärkt durch die neuen digitalen Medien, dazu führt, dass die Kurzsichtigkeit auf der ganzen Welt signifikant zunimmt. Kinder, die selten draußen spielen, früh lesen und schreiben lernen und vor allem viel mit Handy und Tablet hantieren, sind sehr gefährdet, kurzsichtig zu werden. Die Sehgewohnheiten zu hinterfragen und einen gesunden Umgang mit dem Bildschirm zu erlernen, entlastet die Augen und hilft die Sehkraft zu erhalten. Sogar die Nahrung hat einen Einfluss auf den Stoffwechsel im Auge und damit auf das Sehen, sodass viele Seminare in all diesen Bereichen angeboten werden.¹ Doch wer weitergeht, erlebt noch mehr als das Stärken der Augen: Indem der Blick nicht mehr nur auf das Aktivieren der Ressourcen gelenkt wird, sondern auf das (Seh-)Potenzial, das in uns steckt, wird eine Entwicklung erlebt, die nicht mehr nur Augen und Sehen betreffen. Der Weg zum eigenen Selbst, das eigentliche Ziel, bekommt immer mehr Priorität, sodass es mit der Zeit leichter wird, den verschiedensten Herausforderungen des Lebens mit Ruhe zu begegnen. Wer sich auf dem Weg des ganzheitlichen Sehens einlässt, findet irgendwann die Stille in sich, aus der heraus es möglich wird, in einer neuen Dimension wahrzunehmen, zu sehen und zu handeln.

    Dieses Buch möchte Sie auf den Weg des ganzheitlichen Sehens einladen.

    Auf meinem eigenen (Seh-)Weg erhielt ich viele Impulse in Workshops und auf Tagungen, die mich bereichert haben und mir halfen, mein Bewusstsein zu erweitern. Von einem Symposium kam ich wunderbar erfüllt zurück: ich hatte vom »Medizinrad der Schamanen« gehört. Es gibt ja viele Möglichkeiten, die Entwicklung einer Persönlichkeit darzustellen, und die indianische inspirierte mich auf besondere Art und Weise. Die Idee, dass wir uns immer wieder quasi kreisend weiterbewegen und wie auf einer Spirale nach oben wandern, beflügelte mich und bestätigte mich darin, dass die endlose Suche nach der ultimativen Ursache für mein Leid nur eine Weile hilfreich sein kann. Es fiel mir wie Schuppen von den Augen und ich konnte die Entwicklung unseres Sehens von der Kindheit bis ins hohe Alter wahrnehmen, spiralförmig angeordnet, aufeinander aufbauend. Welche Hilfe beim Aufstellen! Plötzlich konnte ich vermitteln, was ich vorher immer nur intuitiv angewandt hatte. Und ich konnte meinem Prinzip treu bleiben, dass alles seinen Platz hat und gleich wichtig ist. Das Einzige, worauf es ankommt, ist zu spüren, auf welcher Ebene der Spirale befinde man sich gerade befindet und welche Gesetzmäßigkeiten in dieser Stufe wichtig sind.

    Nun war ich endlich in der Lage Band II zu schreiben. Die Kurse finden schon längst statt: In »Sehen in Balance« wird nicht mehr »nur« aufgestellt, sondern die eine oder andere Essenz mit zusätzlichen Übungen erarbeitet. Eine Bereicherung, die ich schon lange vorher gespürt und versuchsweise auch immer wieder eingesetzt habe. Das hat zur Folge, dass jetzt alle von den Dynamiken profitierten. Auch die Einzelarbeit bekam neue Tiefen, können diese kleinen Interventionen doch nun auch im normalen Heilpraktiker-Alltag eingesetzt werden. Es entstanden Hausaufgaben, die die Prozessarbeit auch zu Hause ermöglichen. Manch Intervention kann nur durch vertiefende Übungen wirklich bis in die letzte Zelle eindringen. Es genügt nicht, die Dynamik nur mit dem Kopf zu verstehen, die Essenzen des neuen Bewusstseins müssen bis in die Tiefe des Zellgedächtnisses dringen, um eine Besserung auf der körperlichen Ebene zu ermöglichen. Die in Seminaren gemachten Erfahrungen benötigen bei einigen eine Vertiefung des Erlernten zu Hause. Das geht nicht ohne reale Veränderungen, sei es, dass die Arbeitsgewohnheiten hinterfragt gehören, dass Beziehungen neu ausgerichtet werden oder ganz simpel vitale Ernährung und Bewegung mehr Raum einnehmen. Manchmal gebe ich deshalb systemische Hausaufgaben auf, die ich im letzten Kapitel dieses Buches beschreibe. Eine Heilung, ohne Krankmachendes aus dem Weg zu räumen, gibt es nicht!

    Die Systemische Augentherapie kann dabei helfen. Sie setzt Impulse und zeigt Verstrickungen auf. Den Weg gehen muss jeder selbst. Wie eine Mutter ihr Kind mit Nachhilfe und Hausaufgabenbetreuung unterstützt, kann auch der Therapeut den Klienten oder Patienten nur begleiten, die Prüfungen aber, sozusagen den Abschluss, kann einem keiner abnehmen! Und viele Erkrankungen sind wie Prüfungen zu verstehen.

    Die Balance zu halten zwischen Handeln und Hingeben, wird bei nachlassender Sehkraft zur Herausforderung. Da kann ein Zu-viel-Wollen auch großen inneren Druck auslösen – mit negativen Folgen für die Augen. Die Kunst zu erkennen, was nötig ist und was wir hinnehmen müssen, wird dann zum Thema. Wir haben nicht alles in der Hand – die Seele geht manches Mal ihre eigenen Wege, nach dem Motto: »Leben lässt sich nur rückwärts verstehen, muss aber vorwärts gelebt werden.«² Daher soll der systemische Ansatz Mut machen, den eigenen Prozess anzunehmen, weiterzugehen, vorwärts zu streben und bei jeder Herausforderung das Bestmögliche zu erreichen.

    2 Sehen im Wandel der Zeit

    Im Laufe der Geschichte hat sich die Qualität des Sehens immer wieder verändert. Eine gesunde Sehentwicklung hängt nicht nur von intakten Augen ab, sie wird auch von den gesellschaftlichen Anforderungen geprägt. Noch vor rund 200 Jahren konnten nur wenige Menschen Lesen und Schreiben, meist Männer aus Adel und Kirche. Die Macht über andere war entsprechend groß. Kinderaugen wurden damals nicht für fokussiertes Sehen geschult, sie lernten vor allem gut in die Ferne zu blicken, das periphere Sehen war viel wichtiger. Viele konnten auch Naturphänomene deuten und vielleicht sogar andere Wesenheiten wahrnehmen.

    Durch die Industrialisierung veränderte sich das assoziative Denken und Sehen in eine immer mehr vom Verstand geprägte Wahrnehmung. Wo bisher das magische bildhafte Denken vorherrschend war, wurde jetzt das logische Denken wichtig, nur noch Messbares zählte. Für das Sehen bedeutet dies, dass fokussiertes, foveales Sehen – gemessen vor allem an Buchstaben in der Nähe und Ferne – das alleinige Kriterium für gutes Sehen wurde. Nur wer Schrift richtig lesen und interpretieren konnte, hatte damals und auch jetzt eine Chance, selbstbestimmt zu leben.

    Heutzutage ist die intuitive Wahrnehmung immer mehr in den Hintergrund getreten. Die Menschheit läuft Gefahr, den Zugang zu sich selbst und damit zur inneren Weisheit zu verlieren. Die Verbindung zu natürlichen Prozessen ist in unserer heutigen Zeit bei vielen nicht mehr präsent. Jetzt herrscht eher die Meinung, alles sei machbar, Naturgesetze werden für überflüssig gehalten.

    Immer mehr Maschinen beeinflussen unsere Lebensgewohnheiten. Mit der Industrialisierung und jetzt der Einführung der digitalen Medien gelangen wir in eine Zeit, in der die Täuschung der Sinne im Vordergrund steht. Viele Lebensmittel sind verändert und gaukeln das Original nur noch vor (Light-Produkte, künstliche Aromastoffe, H-Milch … ). Fotos sind in einer Weise manipulierbar, dass das menschliche Auge nicht mehr erkennen kann, ob das Gesehene der Realität entspricht oder nicht. Virtuelle Kommunikation, etwa auf sozialen Plattformen wie »Facebook«, täuscht Freundschaften vor, während der Kontakt zu den direkten Nachbarn fehlt. Es geht sogar so weit, dass das Fitnessarmband einem sagt, inwieweit heute schon genügend Schritte gegangen wurden, ob der Körper noch Wasser braucht und vieles mehr. Das Gefühl für sich selbst wird ausgelagert an technische Geräte. Auch in der Medizin übernehmen Maschinen und Computer die Diagnose.

    Kinderaugen haben es nicht mehr leicht, sich natürlich zu entwickeln, der eigenen Wahrnehmung zu trauen. Die Computerwelt suggeriert virtuelle Welten, die sich von der realen kaum mehr unterscheidet. Kontakte mit anderen werden per Klick in die »Cloud« verschoben, während Vereine über Mitgliederschwund klagen. Welche Freundschaften wirklich tragfähig sind, ist für manches Kind nicht mehr spürbar. Selbst das Eingehen von Bindungen an die engsten Familienmitglieder – wie Vater, Mutter, dem neuen Partner der Mutter oder die Freundin des Vaters – ist in Zeiten der Patchwork-Familie unübersichtlich geworden, die Wirklichkeit immer schwerer zu durchschauen. Doch was ist die Wirklichkeit? Das, was ich sehe? Das, was ich fühle, was ich denke? Das »objektiv« Messbare? Die Statistik?

    Den Kontakt zu sich selbst zu behalten und damit den Zugang zur inneren Weisheit hilft, sich zu orientieren. Kinder, die gelernt haben ihrer eigenen Wahrnehmung zu trauen, fällt es im Erwachsenenalter leichter, gesunde Entscheidungen zu treffen.

    3 Zur Geschichte der systemischen Augentherapie

    In unserer Kultur beschreibt der Schweizer Arzt Paracelsus, getauft als Theophrastus Bombast von Hohenheim (1493–1541), als Erster, dass es nicht alleine eine körperliche Ursache für Erkrankung gibt. Paracelsus sieht im Menschen immer auch die geistigen und mentalen Dimensionen. Der Mensch ist aus seiner Sicht ein Mikrokosmos, eine kleine Welt, die in das Große, das Universum eingebettet ist. Wie innen so außen. Sein ganzheitlicher Ansatz betrifft sowohl die körperliche Ebene als auch die Ebene von Emotionen und Seele. Seiner Meinung nach kann Heilung nur gelingen, wenn auch die Umgebung des Kranken miterfasst wird.

    Auch in der heutigen Medizin steigt der Anteil der psychosomatischen Kliniken, in denen versucht wird, Körper und Psyche in Einklang zu bringen. Der Begriff »Psychosomatik« wird vermutlich erstmals 1818 von Johann Christian August Heinroth (1773–1843) benutzt, der erste Arzt mit einem Lehrstuhl für psychische Therapie an der Universität in Leipzig.³ Seine Grundlagenforschung beschreibt als erstes wissenschaftliches Dokument Zusammenhänge, in denen eine ganzheitliche Auffassung vertreten wird.

    Im 19. Jahrhundert beschäftigen sich immer mehr Mediziner mit den Einflüssen von Psyche und Körper. Vielleicht ist es deshalb auch kein Zufall, dass gerade in dieser Zeit der amerikanische Augenarzt Wilhelm Bates (1860–1931) einen Zusammenhang zwischen Sehschwächen und körperlicher Überforderung fand. Dr. Bates ging davon aus, dass ungesunde Sehgewohnheiten und geistige bzw. emotionale Anspannung Sehschwächen hervorrufen. Er entwickelte Augenübungen, die sowohl der Entspannung des Sehsystems dienten als auch die Stärkung der Augenmuskulatur im Blick hatte. Auf dieser Basis entstanden damals viele Sehschulen.

    Moshé Feldenkrais (1904–1984) nahm die Impulse von William Bates auf. In der Entwicklung seiner Feldenkrais-Methode spürt man das tiefe Wissen um die Zusammenhänge zwischen Augenbewegungen und Kör perhaltung. Auch Feldenkrais ging davon aus, dass ein Mensch ein inneres Bild von sich selbst braucht, um sich verändern zu können. Wenn das Handeln geändert werden soll, muss das innere Bild korrigiert bzw. erweitert werden. So ähnlich arbeitet auch die Systemische Augentherapie an der inneren Vorstellung vom Selbst.

    Beeinflusst wurde das Sehtraining auch von Wilhelm Reich (1897–1957),⁵ einem österreichisch-amerikanischen Arzt und Psychoanalytiker. Er beobachtete Zusammenhänge zwischen psychischen und muskulären Panzerungen und entwickelte eine eigene Therapiemethode, die als Grundlage für verschiedenste später begründete Körperpsychotherapien gilt. Seiner Erfahrung nach entstehen Verkrampfungen der Muskulatur durch emotionale Verdrängungsprozesse und zurückgehaltene Gefühle. Sie können ganze Muskelgruppen betreffen, die dann wie ein Schutzpanzer im Körper wirken. Im Sehsystem führt dies zu einem Zurückhalten von Lebensenergie und damit letztendlich der Sehkraft. Wieder haben wir hier die Vorstellung, dass ganze Muskelgruppen auf stockende Emotionen reagieren. Wilhelm Reich entdeckte, dass Erinnerungen von körperlichen Auswirkungen begleitet werden; traumatisierende Erlebnisse manifestieren sich in den Muskeln, ganz besonders in den Augenmuskeln. Erlebnisse, die noch im Körper stecken, können durch Augenübungen aktiviert werden, daher wird im ganzheitlichen Sehtraining darauf geachtet, dass die vorhandene Spannung zunächst durch Lockerungsübungen gelöst wird. Solange Sehübungen spielerisch und leicht geübt werden, lösen diese in aller Regel keine unbewussten Reaktionen aus. Das Mehr an Augenbeweglichkeit durch das Sehtraining hilft dabei, weich zu bleiben und mit Herausforderungen besser umzugehen. – Wie ein Baum, der im Saft steht und sich sanft im Wind bewegt, ist auch der bewegliche Mensch vor Sturmböen besser geschützt. Therapien wie das EMDR (Eye Movement Desensitization and Reprocessing) zeigen, dass sogar Spannungen nach traumatischen Erlebnissen mit Augenbewegungen nachweislich reduziert werden können. Die Stimulation der Augen unterstützt das Gehirn und regt die Selbstheilungskräfte an.

    Ein weiterer Aspekt, der die Systemische Augentherapie geprägt hat, ist der notwendige Wechsel zwischen An- und Entspannung. Das Abwechseln zwischen Aktivieren und Regenerieren hilft, lange gesund zu bleiben. Dieses Gesetz gilt sowohl für den ganzen Menschen als auch auf der Mikroebene, für jede Zelle. Dipl. Pädagoge Wolfgang Hätscher-Rosenbauer beschreibt in seiner Augenschule die Wichtigkeit der Pause für die Augen: Sehnervenzellen arbeiten, sobald die Augen geöffnet sind. Licht veranlasst die Netzhaut, elektromagnetische Strahlung in Nervenimpulse umzuwandeln, erst so kann das Gehirn visuelle Informationen zu einem Seheindruck verarbeiten. Dazu schütten Sehnervenzellen Sehpurpur aus, sie verausgaben sich jedes Mal, der kurze Moment der Regeneration ist unabdingbar, bevor ein nächster Impuls aufgenommen werden kann. Loslassen ist also im wahrsten Sinne notwendig, um klar sehen zu können.

    In meiner eigenen Sehgeschichte durfte ich erfahren, dass ich Sehverbesserungen vor allem dann erreichte, wenn es mir gelang, meine Lebensenergie insgesamt zu steigern. Dass dies auf die vielfältigste Art und Weise gelang, war spannend. Mal war es konsequentes Üben, dann wieder das Achten auf genügend Regenerationszeiten. Doch am Wichtigsten war es, bei meiner Bewusstseinsentwicklung am Ball zu bleiben.

    Rückblickend fasziniert mich, wie mit unterschiedlichsten Methoden das Sehen gestärkt werden kann. Mein erster Kontakt mit ganzheitlichem Sehtraining brachte sofort eine Verbesserung vor allem im Zusammenspiel der Augen; die Tiefenschärfe hatte sich eingeschaltet und die Welt war plötzlich dreidimensional. Zusätzlich spürte ich mehr Energie, fühlte mich richtig aufgeladen. Das beeindruckte mich und ließ mich weitersuchen: Wie konnte ich meine Lebensenergie noch steigern?

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