Entdecken Sie Millionen von E-Books, Hörbüchern und vieles mehr mit einer kostenlosen Testversion

Nur $11.99/Monat nach der Testphase. Jederzeit kündbar.

Ratlos: Die Agonie der deutschen Klima- und Energiepolitik
Ratlos: Die Agonie der deutschen Klima- und Energiepolitik
Ratlos: Die Agonie der deutschen Klima- und Energiepolitik
eBook359 Seiten4 Stunden

Ratlos: Die Agonie der deutschen Klima- und Energiepolitik

Bewertung: 0 von 5 Sternen

()

Vorschau lesen

Über dieses E-Book

Viele Wissenschaftler hatten bereits vor dem Ukraine-Konflikt zur Vorsicht gemahnt, auf die Fülle unzutreffender Prognosen, auf die Grenzen von Modellbildungen und auf einen Faktor hingewiesen, der in den Klimamodellen bisher nur am Rande abgebildet wird: Das explosive Wachstum der Erdbevölkerung von einer Milliarde Menschen zu Beginn der Industrialisierung auf nunmehr sieben und in Zukunft auf zehn Milliarden Menschen. Im Schlepptau dieses bedrohlichen Wachstums der Erdbevölkerung wuchsen Industrie und alles verschlingende Megastädte auf, wurden Wald- in Ackerflächen umgewandelt und Raubbau an der Natur getrieben. Ist also die explosionsartig wachsende Weltbevölkerung verantwortliche für die Erderwärmung? Und: Wenn in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts die "Mittelalterliche Eiszeit" ihr Ende fand, ist es dann nicht logisch, dass der Kaltzeit eine Warmzeit folgt?
SpracheDeutsch
Herausgebertredition
Erscheinungsdatum20. Juni 2022
ISBN9783347628007
Ratlos: Die Agonie der deutschen Klima- und Energiepolitik

Ähnlich wie Ratlos

Ähnliche E-Books

Umweltwissenschaft für Sie

Mehr anzeigen

Ähnliche Artikel

Verwandte Kategorien

Rezensionen für Ratlos

Bewertung: 0 von 5 Sternen
0 Bewertungen

0 Bewertungen0 Rezensionen

Wie hat es Ihnen gefallen?

Zum Bewerten, tippen

Die Rezension muss mindestens 10 Wörter umfassen

    Buchvorschau

    Ratlos - Rolf Bergmeier

    Wohlauf, lasst uns hernieder fahren und dort ihre Sprache verwirren, dass keiner des anderen Sprache verstehe.

    1.Mose 11

    Prolog

    Die Babylonische Sprachverwirrung

    Niemand bezweifelt, dass es sinnvoll und nützlich ist, die begrenzten fossilen Reserven zu schonen und wo immer möglich Wasser, Wind oder die Sonne als Energielieferanten einzusetzen. Niemand kann Erneuerbare Energie produzieren. Man kann Energie weder verbrauchen oder erneuern. Energie lässt sich nur umwandeln oder speichern.

    Niemand ist ein Klimaleugner. Weder kann man das Wetter leugnen, noch das Klima. Und wenn Twitter im April 2022 Anzeigen verbot, die den Klimawandel leugneten, so kennzeichnet dieses Verbot die bedenklichen Verirrungen in der Klimadiskussion. Denn natürlich ist der Klimawandel historisch vielfach nachweisbar und wird von keinem Klimahistoriker bestritten. Schließlich ist schon Hannibal mit 70 Elefanten über die gletscherfreien Alpen nach Italien gezogen und war Grönland einst noch ein Grünland.

    Es geht auch nicht um Erderwärmung an sich. Über die Tatsache einer Erderwärmung herrscht unter Wissenschaftlern weitgehend Übereinstimmung. Schon alleine, weil nach dem Ende einer Kaltzeit, logischerweise eine Warmzeit folgt. Auch über die fortwährende Änderung der Erdtemperatur in der Vergangenheit sind sich die Wissenschaftler einig. Die Spatzen pfeifen es von den Dächern: Alle Hochkulturen entstanden in warmen Epochen.

    Der Biologe wird ohnehin auf Vorteile einer CO2-Anreicherung und einer Erderwärmung hinweisen: Pflanzen hungern nach CO2. Je mehr CO2, desto besser. Dann finden die Tiere reichlich Nahrung. Erderwärmung fördert die Verdunstung über den Ozeanen mit der Folge vermehrter Regenfälle. Wenn Erderwärmung mit vermehrten Regenfällen einhergeht, geht es der Natur gut. Im jetzigen Status einer maßvollen Erwärmung mit wilden Schlagworten um sich zu werfen, zeigt lediglich einen Mangel an ernster Nachdenklichkeit.

    Mehr noch. Es geht um die trügerische Selbstsicherheit, die gigantischen Kräfte des Universums mit den begrenzten Mitteln der Erdbewohner zähmen zu können. Es geht deshalb auch um die Frage, ob nicht Vorkehrungen wirkungsvoller sind als der Versuch, in einen gigantischen Prozess weit oberhalb der menschlichen Möglichkeiten einzugreifen.

    Viele Wissenschaftler mahnen daher zur Vorsicht, verweisen auf die Fülle unzutreffender Prognosen, die Grenzen von Modellbildungen und auf einen Faktor, der in den Klimamodellen nur am Rande abgebildet wird: Das explosive Wachstum der Erdbevölkerung von einer Milliarde Menschen zu Beginn der Industrialisierung auf nunmehr sieben und in Zukunft auf zehn Milliarden Menschen. Im Schlepptau dieses bedrohlichen Wachstums der Erdbevölkerung wuchsen Industrie und alles verschlingende Megastädte auf, wurden Wald- in Ackerflächen umgewandelt und Raubbau an der Natur getrieben. Ist also die explosionsartig wachsende Weltbevölkerung verantwortlich für die Erderwärmung?

    Jedenfalls sind sich alle Wissenschaftler einig: Das Klima ändert sich. Das Klima hat sich immer geändert. Wohin die Reise geht und wie lange wir in die eine oder andere Richtung reisen, wissen wir trotz gegenteiliger Behauptung nicht. Wenn der gegenwärtige Wandel langfristig sein sollte, schreibt der Historiker Wolfgang Behringer, und danach sieht es momentan aus, kann man nur Gelassenheit empfehlen. Die Welt wird nicht untergehen. Wenn es wärmer wird - wir werden uns darauf einstellen. Erinnern wir uns an die klassische lateinische Weisheit, die da lautet: Tempora mutantur, et nos mutamur in illis. Die Zeiten ändern sich und wir uns in ihnen.

    Zum Buch

    Dieses Buch ist kein Fachbuch über klimawissenschaftliche Detailfragen. Es verzichtet, um der Lesbarkeit willen, auf die in der Wissenschaft üblichen detaillierten Quellenverweise, Bibliografien und Sachregister. Stattdessen versucht das Buch, die Flut an Publikationen zu sortieren und die Widersprüche und Bedrohlichkeiten einer Transformation von gigantischem historischem Ausmaß darzustellen, um so dem interessierten Laien zu ermöglichen, die deutsche Energie- und Klimapolitik als Teil einer riskanten Theorie zu verstehen. Mit schwerwiegenden Folgen für die Gesellschaft im Falle eines Irrtums.

    Die Erfahrung lehrt: Das Buch wird von den Vertretern der erneuerbaren Energie zerrissen werden. Denn es stehen Billionen von Euro auf dem Spiel. Geld frisst Anstand. Und die Vernunft. Damit muss der Autor leben. Aber solange nicht widerlegt werden kann, dass nach dem Ende einer Kaltzeit eine natürliche Warmzeit folgt - sonst wäre ja die Kaltzeit nicht zu Ende - , solange nicht widerlegt ist, dass das dominante natürliche CO2 der entscheidende Wirkungsverstärker für den Treibhauseffekt ist, solange es möglich ist, den Zusammenhang von Wachstum der Weltbevölkerung und Erderwärmung ebenfalls in einer Hockeyschlägerkurve graphisch darzustellen, sieht der Autor einer geistigen Auseinandersetzung mit Interesse entgegen.

    Kapitel 1

    Mit dem Klima ist immer irgendetwas

    Das Thema Klimaschutz steht ganz oben auf der politischen Agenda. Man kann keine Zeitung aufschlagen, ohne auf seine Relevanz zu stoßen. Das Ziel, nicht mehr Erderwärmung zuzulassen als 1,5 Prozent, wird wie eine Monstranz vorangetragen und in UN-Klimakonferenzen mit jeweils Zehntausenden von Teilnehmern angebetet. Einem Wanderzirkus gleich versammeln sich politische und ideologische Eiferer mit der vorhersehbaren Empfehlung, im nächsten Jahr eine weitere Wallfahrt zu finanzieren. Dem Vernehmen nach sollen 2018 auf der Klimakonferenz in Katowice/Polen 20.000 Teilnehmer gesichtet worden sein, die das mit Steuergeldern gut geölte Hamsterrad am Laufen halten. Ein Jahr später, im Dezember 2019, traf sich die gleiche Kirchengemeinde in Madrid. 27.000 Klima-Schützer flogen per CO2-Bomber ein und erzählten, wie wichtig Klimaneutralität sei. Und da sie keine brauchbaren Ergebnisse erzielten, einigten sie sich auf die nächste Konferenz.

    Natürlich beendeten sie die ergebnisarmen Mammut-Getöse mit weiteren schrecklichen Vorhersagen über den kommenden Tod der Menschheit. UN-Generalsekretär António Guterres, ehemals Präsident der Sozialistischen Internationalen, glaubte erkennen zu können, dass der Planet qualvoll in den Todesgluten des Klimawandels verenden werde. Da wollte die Europäische Union nicht nachstehen und verkündete nahezu zeitgleich den Klima-Notstand: Die EU wolle bis 2050 der erste klimaneutrale Kontinent der Erde werden. Dafür präsentierte die neue EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen im Dezember 2019 einen Billionen schweren Fahrplan, den sogenannten Green Deal, und verglich das Projekt mit der ersten Mondlandung in den 1960er Jahren. Es gelte, die europäischen Wirtschaft mit unserem Planeten in Einklang zu bringen. Was ein neutrales Klima ist und wie ein Einklang von europäischer Wirtschaft und Erdball aussieht, ließ Frau von der Leyen allerdings offen.

    2021 war Glasgow an der Reihe. 25.000 gesinnungsethisch auf Untergangsstimmung getrimmte Weltrettungsbotschafter, Lobbyisten, Klimaaktivisten und NGO-Vorderen nahmen an der 26. Weltklimakonferenz teil. Ein großer Teil reiste mit einem der 400 Sonderflügen an. Jeder durfte ans Mikrofon, der das Wort Weltuntergang fehlerfrei auszusprechen vermochte. Am Ende war es dann wie immer: Auch der 26. Weltklimagipfel war nicht mehr als ein Schaulaufen der Klimapriester und Pharisäer, die die nächste Volksversammlung datierten. Greta Thunberg, die Heilandin der Klimareligion, kritisierte die Konferenz als großes Blablabla.

    Gebracht hat diese Konferenzorgie außer Spesen für die Teilnehmer nichts. Es reichte der russische Einmarsch in die Ukraine im Frühjahr 2022, um von den Illusionen zur Realität zurückzukehren.

    Wenn du lange in einen Abgrund blickst, blickt der Abgrund auch in dich hinein.

    Nietzsche, Jenseits von Gut und Böse

    1.1. Die Dürre dürrt und der Regen sauert

    In diesem Klimazirkus exponiert sich Deutschland als dramatisierender Weltmeister und Botschafter allerlei Katastrophen-Szenarien. Kein anderes Land jammert so viele Katastrophen herbei wie Deutschland. Gleich, ob Waldsterben, saurer Regen, Bienentod, Atomkraftwerke, Endlager, Klimatod, Stickoxide oder das Sterben der Eisbären alle Themen werden theologisiert und pflasterten den Grünen ihren Weg zum Erfolg. Jeder heiße Sommer wurde zum ultimativen Beweis der nahenden Klimakatastrophe. Jeder schneereiche Winter auch. Seither strahlen Atomkraftwerke uns zu Tode und verpestet Kohle die Luft.

    Die Dürre dürrt, der Wald verdurstet, die Bienen verhungern, die Polkappen schmelzen, der Meeresspiegel steigt, das Klima fiebert und chemischer Dünger ist des Teufels. Seit Jahrmillionen türmt sich der Himalaja auf, aber wenn das australische Great Barrier Riff hustet, geht die Welt unter. Wo liest man schon, dass in den letzten 30.000 Jahren das große Riff vor der Nordostküste Australiens mehrfach kurz vor der Ausrottung stand und sich immer wieder erholen konnte.

    Seit Jahrmillionen nimmt das Meer natürliches Kohlenstoffdioxid (CO2) en masse auf, verarbeitet es und bietet den Fischen einen idealen Lebensraum. Nun aber sauert das Meer, weil der Mensch angeblich einen lächerlich geringen Anteil von anthropogenen CO2 (vgl. Kapitel 2.3.) hinzufügt. 30 Tonnen natürliches CO2 sind in Ordnung, aber eine halbe Tonne anthropogenes CO2 mehr und die Fische schnappen nach Luft. Und auch das wohl nicht mehr lange, wenn zehn Milliarden Menschen die Ozeane mit Riesennetzen leergefischt haben.

    Deutschland. Weltmeister des Jammerns. Gemeinden rufen den Klima-Notstand aus, Schüler, mit nur rudimentären Kenntnissen von den physikalischen Gesetzen, nehmen sich schulfrei, um für das Klima zu demonstrieren und in Hamburg wurden 530 Meter Straße für die Rettung der Welt geschlossen.

    Kipp-Punkte bedrohten das Weltklima, meint das für seine Hiobsbotschaften bekannte Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung, Punkte, an dem eine kleine zusätzliche Störung zu einer qualitativen Veränderung im System führen kann. Potsdam weiß, was die Welt im Innersten bewegt, wie man die gigantischen Kräfte des Universums im Griff hat. Vor langer Zeit fand diese Überheblichkeit eine Antwort: In irgendeinem abgelegenen Winkel des in zahllosen Sonnensystemen flimmernd ausgegossenen Weltalls, gab es einmal ein Gestirn, auf dem kluge Tiere das Erkennen erfanden. Es war die hochmütigste und verlogenste Minute der Weltgeschichte: aber doch nur eine Minute. Nach wenigen Atemzügen der Natur erstarrte das Gestirn, und die klugen Tiere mussten sterben" (Friedrich Nietzsche).

    Klimawandel, ein natürliches Phänomen

    Dabei zeigt gerade die europäische und nordafrikanische Geschichte, dass der Klimawandel ein natürliches Phänomen ist und der Wechsel zwischen Warm- und Kaltphasen auch durch ein kühnes EU-Billionenprojekt nicht verändert werden kann.

    Jedenfalls ist in der Paläoklimaforschung schon seit längerer Zeit das wiederholte Auftreten gravierender klimatischer Veränderungen - mit und ohne CO2-Veränderungen - bekannt. Diese Schwankungen des lokalen, regionalen und hemisphärischen Klimas begleiten das Werden unserer Erde seit Anbeginn und sind unter anderem das Ergebnis physikalischer Veränderungen der Beziehungen zwischen Erde und Sonne, die sich aus den Rotations- und Orbitalveränderungen unseres Planeten ergeben.

    So scheint ein Klimawandel am Ende des dritten Jahrtausends vor unserer Zeitrechnung (um 2300/2200) in Ägypten zu einem dramatischen Umbruch in der Königsideologie und damit zum Untergang des ägyptischen Alten Reiches geführt zu haben. Zwei Jahrtausende später bezogen die Römer ihren Weizen aus Africa proconsularis und fünf weiteren römischen Provinzen im Maghreb, die damals als die Kornkammern des Imperium Romanum galten. Auf Felszeichnungen wird die nordafrikanische Wüste als fruchtbares Land mit Elefanten, Giraffen und Antilopen dargestellt, bevor sich im 4. Jahrhundert die feuchtwarmen Gebiete in Wüsten verwandelten.

    Von etwa 350 vor bis etwa 350 unserer Zeitrechnung (u.Z.) waren die Temperaturen vermutlich etwa 1 - 1,5 Grad höher als heute und der starke Rückgang der Alpengletscher ermöglichte Hannibal im Jahre 217 vor u.Z. den Übergang über die Alpen. Das günstige Klima begünstigte rund 500 Jahre den globalen Anspruch Roms, seine Herrschaft über die Erde auszudehnen und Mutter des Krieges und des Rechts zu sein (Claudian, um 400), bis die bedeutendste Zivilisation der Geschichte an politischen und strukturellen Schwierigkeiten, nicht zuletzt an der ungeheuren Macht der Natur zerschellte. Das Imperium Romanum implodierte und teilte sich 395 in ein oströmisches und weströmisches Reich. Während das oströmische Reich mit seiner Hauptstadt Konstantinopel noch rund 1000 Jahre überlebte, verabschiedete sich das weströmische Reich unter dem Ansturm der katholizierten Franken aus dem Weltgeschehen. Die Klosterkultur soll die römische abgelöst haben, war jedoch bis zur Renaissance nur ein Schatten dessen, was die griechische und römische Antike 1000 Jahre lang aufgeboten hatte.

    Das Römische Klimaoptimum wurde von der spätantiken kleinen Eiszeit mit einer Abkühlung um 1 bis 2 Grad und Gletscherwachstum und Sturmfluten abgelöst. Etwa ab 750 verzeichnen die Chronologien erneut den Beginn einer Warmphase mit Temperaturen, die ungefähr den heutigen Werten entsprachen. Die Wikinger erkundeten Island (Eisland) und besiedelten das damals noch grüne Grönland, während in England Wein angebaut wurde.

    Mittelalterliche Kleine Eiszeit

    Die Warmphase dauerte ein halbes Jahrtausend und wurde durch eine mittelalterliche kleine Eiszeit abgelöst, die im 14. Jahrhundert begann und vier Jahrhunderte andauerte. Mit einer Durchschnittstemperatur in der nördlichen Hemisphäre, die streckenweise ein bis zwei Grad Celsius unter dem vorindustriellen Niveau lag, änderten sich die Lebensbedingungen der Menschen grundlegend. Die halbe Nordseeküste ging unter, nicht als Folge eines anthropogenen CO2-Eintrages in die Atmosphäre, sondern als Ergebnis verheerender Sturmfluten. Zwischen 1460 und 1550 kam es aufgrund lang andauernder und sehr kalter Winter zu Hungersnöten und Kämpfen um die knapp werdenden Ressourcen, in denen Kulturwissenschaftler eine Wurzel des 30-jährigen Krieges sehen.

    Die kleine Eiszeit war keineswegs ein Ort ununterbrochener Kälte, sondern wurde ohne ersichtliche Ursache vom Hitzejahr 1540 unterbrochen. In Spanien hielten die Menschen Bittprozessionen für Regen ab und im Winter war es in Italien trocken und warm wie im Juli, heißt es in einer Wetterchronik. Es war nur ein kurzes Intervall. Denn die Eiszeit meldete sich zurück. Der Rhein fror regelmäßig vollständig zu, die Chronisten verzeichneten ab 1700 vierzehnmal eine rheinische Eiszeit. Napoleons Armee ging 1812 im bitterkalten russischen Winter unter, bis diese Kältephase ab 1850 von einer wärmeren Phase abgelöst wurde, die in den 1940er und 1950er Jahren von besonders kalten Wintern in Mitteleuropa unterbrochen wurde.

    Dies alles vollzog sich in kurzen Abschnitten, ohne erkennbaren menschlichen Einfluss. Bis 1850 eine neue Zeit anbrach. Wie nach einer Eiszeit zu erwarten, stiegen die Temperaturen. Anderenfalls wäre die Eiszeit nicht zu Ende. Die Werte stiegen seit 1850, fast 100 Jahre lang kaum merklich, ohne industrielles CO2, gleichförmig in einem linearen Trend, wie es sich für den Beginn einer Warmphase gehört. Erst etwa ab 1970 ist ein Anstieg der Temperaturen von etwa 1 Grad zu beobachten.

    Die CO2-Konzentration in der Atmosphäre veränderten sich bis Mitte des 20. Jahrhunderts wenig. Messungen zufolge (Kurt Buch) lagen im Jahr 1948 typische Konzentrationen des Treibhausgases zwischen 150–230 ppm (Arktis) und 319–349 ppm (Tropen), also etwa bei dem Wert von 1850 und stieg dann nach 1948 schnell an. Wäre CO2 für die Temperatursteigerung alleine verantwortlich, dann hätte das Gas den Temperaturanstieg bereits vor 1948, also in einer Zeit der ungestümen Industrialisierung, rauchender Schlote in Überzahl und zweier Weltkriege merklich beeinflussen müssen. Aber bis 1948 blieb die CO2-Konzentration auf etwa dem Niveau von 1850. Das ist mit einer Keeling-Kurve, die in einer Messstation auf Hawai erst ab 1958 einen außergewöhnlichen CO2-Anstieg dokumentiert, nicht mehr erklärbar.

    Das 20. Jahrhundert: Lawinenwinter und Hitzeperioden. Von globaler Erwärmung keine Spur

    Ebenso wenig erklärbar sind die Wetterkapriolen nach 1948. Am 22. Juni 1941 griff die Wehrmacht auf einer zweitausend Kilometer breiten Front die Sowjetunion an. Begünstigt durch warmes Sommerwetter legten die deutschen Truppenverbände bis zu 80 Kilometer am Tag zurück. Im September änderte sich das Wetter. Regen und Schnee verwandelten den Boden zunächst in einen bodenlosen Sumpf, bevor ein strenger Winter Einzug hielt. Der Winter 1941/42 galt in weiten Teilen Europas mit Temperaturen bis minus 40 Grad als einer der kältesten des Jahrhunderts, der den schlecht ausgerüsteten deutschen Infanteristen eine unvorstellbare Leidenszeit aufzwang. Das Jahr 1943 zwang schließlich mit einem sibirischen Winter die deutsche Armee zum Rückzug aus Russland. In diesen Jahren und Jahrzehnten lief die Rüstungsproduktion auf Hochtouren, wurden Unmengen an Kohle verfeuert, brannten die Städte lichterloh, stieg der CO2-Anteil vermutlich astronomisch an und dennoch wurde es immer kälter.

    Der Hungerwinter 1946/47 wurde einer der kältesten Winter des 20. Jahrhunderts. Eine arktische Kältewelle hielt weite Teile Deutschlands monatelang im Griff. Die Temperaturen sanken mehrmals auf bis zu minus 20 Grad. Von Januar bis Ende Februar verzeichneten die Meteorologen 38 Eistage hintereinander. Getreidelieferungen steckten in den vereisten Häfen fest, Kartoffelvorräte verdarben in der Kälte. Das Leben in den zerbombten Städten wurde zur Tortur.

    Dem extremen Winter folgte 1947 ein Rekordsommer mit Temperaturen von bis zu 40 Grad. Wenige Jahre später starben im Lawinenwinter 1951 im Alpenraum 265 Menschen an den direkten Folgen der durch die extremen Wetterereignisse ausgelösten Lawinen, während der Winter der Jahre 1962/1963 sich bemühte, mit einer ungewöhnlich langen Frostdauer Nachfolger des Hungerwinters 1946/47 zu werden.

    Der Winter 1978/1979 stürzte mit eisiger Kälte und extremen Schneefällen Dänemark und den Norden Deutschlands ins Chaos. Schneeverwehungen türmten sich teils mehrere Meter hoch auf. Zahllose Straßen waren nicht mehr passierbar. Vielerorts fiel der Strom aus, weil die Masten unter der Last des Schnees zusammenbrachen. Die Schneemassen waren noch nicht abgetaut, da kam es im Februar 1979 erneut zu heftigen Schneefällen und Katastrophenalarm in mehreren Landesteilen. Klimawissenschaftler merkten an, dass wir immer noch in einer Kaltzeit lebten und dass sich die Erdtemperatur um 0,15 Grad Celsius pro Jahr abkühlen werde.

    Tatsächlich schienen die Ereignisse den Klimaskeptikern recht zu geben: 1985, 1987 und 1992 folgten Kältewellen in Zentraleuropa, 1996/1997 in Osteuropa. Es wurden sogar Vorschläge zur vorsätzlichen Erhöhung der CO2-Emissionen gemacht, um dem drohenden Kältetod zu entgehen. Die Polkappen sollten mit schwarzer Folie abgedeckt werden, um die Reflektion der Sonnenstrahlung zu vermindern und das US-Militär schlug vor, mit Hilfe einiger Wasserstoffbomben die Arktis zu erwärmen.

    Diesem Potpourri von Warm- und Kaltzeiten, das keiner Durchschnittstemperatur entsprechen wollte, geschweige einer globalen, folgte 2003 eine Hitzewelle, die als eine der schwersten Naturkatastrophen des Kontinents der letzten hundert Jahre eingeschätzt wurde. Sie wurde 2006 durch eine Schneekatastrophe in Zentraleuropa abgelöst. Drei Jahre später bescherte Tief Vincent Mitteleuropa eine Kältewelle mit Schneefall, so dass die Eurostar-Züge im Kanaltunnel stecken blieben.

    Der Winter 2017/2018 machte dann mit einer modernen kleinen Eiszeit richtig Ärger. In Mecklenburg-Vorpommern waren Eisbrecher unterwegs, um den Peene-Strom vom Eis freizumachen und nach Temperaturen um minus 20 Grad, nach Schneeverwehungen, zugefrorenen Häfen und vom Festland abgeschnittenen Inseln, nach geborstenen Wasserrohren und Bibbern in Bad Schwartau bei minus 15 Grad sehnte sich Norddeutschland nach höheren Temperaturen.

    Die ließen nicht lange auf sich warten: Der Sommer 2018 war in Deutschland der wärmste seit der Aufzeichnung, während im folgenden Winter die Menschen in den USA bei minus 40 Grad Celsius um ihr Leben fürchteten und in Europa die Alpendörfer im Schnee versanken. Der Winter 2018/2019 machte mit gewaltigen, meterhohen Schneemengen in den Alpen und Voralpen von sich reden, so dass in einigen Regionen der Notstand ausgerufen wurde. Und niemand fragte den in Talkshows auftretenden Klimaforscher Mojib Latif, was es denn auf sich habe mit seinem Orakel aus dem Jahr 2000: Einen Winter mit starkem Frost und viel Schnee wird es in unseren Breiten nicht mehr geben.

    Im Winter 2020/2021 ging es mit Latifs schneelosen Zeiten weiter. Zwar wurde Europa zunächst mit einem der wärmsten Sommer verwöhnt, aber im Dezember wurde in den spanischen Pyrenäen minus 36 Grad gemessen, die niedrigste Temperatur, die jemals auf der Iberischen Halbinsel registriert wurde. In Madrid herrschte Schnee-Chaos, wie seit 80 Jahren nicht mehr, so der Bürgermeister von Madrid. Der Schnee lag bis zu 60 Zentimeter hoch. Der Flugplatz wurde gesperrt, die Hauptstraßen waren unpassierbar. Im Süden und Westen Sibiriens wurden im Dezember 2020 neue Kälterekorde gemessen. In Nowosibirsk - der größten Stadt Sibiriens - wurden zwischen minus 37 und 41 Grad gemessen. In Japan fiel an vielen Orten wegen Rekordschnee der Strom aus und in den deutschen Mittelgebirgen, vom Erzgebirge über das Fichtelgebirge, die Rhön und den Vogelsberg bis in Sauerland, lag mehr Schnee als in den Alpen.

    Im Januar 2019 rollte eine lebensgefährliche Kälte über Amerika. In weiten Teilen der Vereinigten Staaten hatten Südpolbedingungen das öffentliche Leben beinahe unmöglich gemacht. In North Dakota wurde eine gefühlte Temperatur von minus 52 Grad Celsius gemessen. Knapp zwei Jahre später bescherte der Dezember 2021 der US-Westküste den schneereichsten Dezember seit 1970. In Teilen Nordkaliforniens und Nevadas waren Straßen nicht mehr passierbar. In Oregon und Washington wurden wegen Temperaturen deutlich unter dem Gefrierpunkt Notunterkünfte eingerichtet. Seattle übertraf mit minus 6,7 Grad Celsius einen Kälterekord aus dem Jahr 1948.

    Mitte März 2022 sorgten Eis und Schnee in Griechenland und der Türkei für Verkehrschaos. Auf den Inseln Skiathos, Skopelos und Skyros sowie auf der Ferieninsel Kreta schneite es stundenlang. Im Norden des Landes zeigten die Thermometer in der Nacht zum Samstag Werte um die minus 15 Grad Celsius. Damit Autofahrer nicht stecken bleiben, herrschte in zahlreichen Regionen des Festlandes am Wochenende Schneekettenpflicht. Die Eisenbahn stellte den Verkehr zwischen Athen und den nördlichen Regionen des Landes für 24 Stunden ein.

    So also sah in den letzten Jahren die Erderwärmung in Spanien, den USA und Kreta aus. Gewiss, es sind regionale Beobachtungen, aber in der Fülle berechtigen sie zu Zweifeln an der Hypothese von einer globalen, von Menschen gemachten, viel zu raschen Erwärmung. Wenn nur einer dieser drei Merkmale fällt, ist die ganze europäische Klima- und Energiepolitik hinfällig.

    Der Anstieg des Meeresspiegels droht die 1.196 Inseln der Malediven vollständig zu verschlucken

    Dass der Kölner Dom in Zukunft Anlegestelle für die Köln-Düsseldorfer-Schifffahrt werden würde, war in den 1980er Jahren ausgemacht. Im SPIEGEL erschien ein Leitartikel mit dem Thema Das Weltklima gerät aus den Fugen. Das Titelbild zeigte den im Schmelzwasser der Polkappen versinkenden Kölner Dom. Die Leitmedien propagierten das Abschmelzen sämtlicher Gletscher mit dem Ergebnis, dass der Meeresspiegel innerhalb von dreißig Jahren um mehr als sieben Meter ansteigen werde. Der Klimawandel könne in den nächsten 20 Jahren zu einer globalen Katastrophe führen, vermeldete 2004 das US-Verteidigungsministerium in einem geheimen Bericht. Millionen von Toten seien zu erwarten, europäische Großstädte würden unter dem steigenden Meeresspiegel versinken, nukleare Konflikte, Hungersnöte und weit verbreitete Unruhen würden auf der ganzen Welt ausbrechen (The Guardian, 22 Februar 2004). Später meinten deutsche Klimaretter, der Meeresspiegel werde um 3,5 Meter steigen, weite Teile Schleswig-Holsteins und der Niederlande würden im Meer versinken, Brüssel werde eine Hafenstadt.

    Die australische Tageszeitung The Canberra Times warnte am 26. September 1988: Ein allmählicher Anstieg des Meeresspiegels drohe die 1.196 Inseln der Malediven und die Fidschi-Inseln innerhalb der nächsten dreißig Jahre vollständig zu verschlucken. Inzwischen sind 33 Jahre vergangen und die Malediven sind noch da, alle 1.196 Inseln. Sie haben an Fläche zugenommen und zur Freude der Inselbewohner konnte der schwedische Ozeanograph Nils-Axel Mörner, von 1999 bis 2003 Präsident der Inqua-Kommission für Meeresspiegel-Veränderung und Küstenentwicklung, nachweisen, dass der Meeresspiegel der Fidschi bis ins Jahr 1700 siebzig Zentimeter höher lag als heute, danach absank, anschließend auf das heutige Niveau stieg und während der letzten 50 bis 70 Jahre absolut stabil blieb (International Journal of Earth & Environmental Sciences, Basler Zeitung 01. Februar 2018).

    Seit 1683 gibt es den Amsterdamer Pegel. Mit diesem Jahr begann man den Pegel des Meeresspiegels zu dokumentieren. Die Beobachtungen belegen: Der Meeresspiegel steigt konstant um 1,5 mm pro Jahr an. Der IPCC-Bericht von 2013 kam

    Gefällt Ihnen die Vorschau?
    Seite 1 von 1