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Komponisten in Bayern. Band. 67: Vivienne Olive
Komponisten in Bayern. Band. 67: Vivienne Olive
Komponisten in Bayern. Band. 67: Vivienne Olive
eBook230 Seiten2 Stunden

Komponisten in Bayern. Band. 67: Vivienne Olive

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Über dieses E-Book

Seit sie mit sieben Jahren das erste Mal am Klavier saß, komponiert Vivienne Olive, die in diesem Jahr ihren 70. Geburtstag feiert. Ihr Œuvre ist ungemein facettenreich, geprägt von unterschiedlichen Einflüssen und lädt stets zum Entdecken ein. Ihr Werkverzeichnis umfasst - so Olive selbst - seriöse, häufig auch serielle Kompositionen für Solisten, kleine Besetzungen bis hin zu groß angelegten Orchesterapparaten und Chören. Diesen widmet Olive vor Fertigstellung umfangreiche Studien und Analysen, zum Teil mit detaillierten Proportionsplänen. Auch spontane Unterhaltungsmusik komponiert Olive des Öfteren, wie den flotten Bush Gin Rag.
Obwohl sie als eine der wenigen Frauen im Komponistenberuf einige Hindernisse zu überwinden hatte, freut sich Olive heute über eine gute Vernetzung und zahlreiche Editionen ihrer eigenen Werke, die der Furore Verlag seit den 1980er-Jahren publiziert. Dieser Band versteht sich als ein weiterer Baustein in der Sichtbarmachung von Komponistinnen und festen Verankerung von Frauen im kulturellen Leben. Olive selbst möchte sich in der Frauenförderung auch weiterhin in ihrer Funktion als Festivalleiterin engagieren und Werke von Komponistinnen zum Erklingen bringen.
SpracheDeutsch
HerausgeberAllitera Verlag
Erscheinungsdatum21. Dez. 2020
ISBN9783962332556
Komponisten in Bayern. Band. 67: Vivienne Olive

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    Buchvorschau

    Komponisten in Bayern. Band. 67 - Allitera Verlag

    Komponisten in Bayern

    Dokumente musikalischen Schaffens

    im 20. und 21. Jahrhundert

    begründet von

    Alexander L. Suder

    herausgegeben im Auftrag des Tonkünstlerverbandes Bayern e. V. im DTKV

    von Theresa Henkel und Franzpeter Messmer

    Band 67: Vivienne Olive

    Kuratorium:

    Oswald Beaujean, Bayerischer Rundfunk

    Linde Dietl, Tonkünstlerverband Bayern e. V.

    Richard Heller, Tonkünstlerverband Bayern e. V.

    Theresa Henkel, Herausgeberin

    Dr. Dirk Hewig, Deutscher Tonkünstlerverband e. V.

    Axel Linstädt, Deutscher Komponistenverband

    Dr. Franzpeter Messmer, Herausgeber, Vorsitzender

    Dr. Klaus Molitoris, beratendes Mitglied als Vertreter des Bayerischen Staatsministeriums für Wissenschaft und Kuns

    Dr. Robert Münster, Herausgeber der Musica Bavarica

    Dr. Reiner Nägele, Musiksammlung der Bayerischen Staatsbibliothek

    Dr. Helga-Maria Palm-Beulich, Musikwissenschaftlerin

    Prof. Dr. Hartmut Schick, Universität München und Gesellschaft für Bayerische Musikgeschichte

    Dr. Bernhold Schmid, Bayerische Akademie der Wissenschaften

    Prof. Dr. Stephan Schmitt, Hochschule für Musik und Theater München

    Dr. Wolf-Dieter Seiffert, Verleger

    Alexander Strathern, Verleger

    Prof. Dr. Alexander L. Suder, Ehrenvorsitzender

    Vorstand des Tonkünstlerverbandes Bayern e. V. im DTKV:

    1. Vorsitzender: Prof. Ulrich Nicolai, München

    1. Stellvertretende Vorsitzende: Prof. Barbara Metzger, Würzburg

    2. Stellvertretende Vorsitzende: Andrea Schlegel-Nolte

    Ehrenvorsitzende: Prof. Dr. Alexander L. Suder, Dr. Dirk Hewig, Linde Dietl, Dr. Franzpeter Messmer, München

    Schatzmeister: Philip Braunschweig, München

    Schriftführer: Prof. Eckhart Hermann

    Die Buchreihe Komponisten in Bayern wird vom Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst sowie von Rotary München 100 unterstützt und gefördert.

    Dezember 2020

    Allitera Verlag

    Ein Verlag der Buch&media GmbH, München

    © 2020 Buch&media GmbH, München

    © 2020 der Einzelbeiträge bei den AutorInnen

    Satz: Franziska Gumpp

    Titelfoto: Vivienne Olive, 2014 (Foto: Volker Blumenthaler)

    Printed in Europe

    ISBN print 978-3-96233-254-9

    ISBN epub 978-3-96233-255-6

    ISBN pdf 978-3-96233-256-3

    Inhalt

    Vorwort zum 67. Band

    Theresa Henkel

    Chronik

    Charlotte Cubitt

    Vivienne Olive – Kindheit und erste Einflüsse

    Vivienne Olive

    Zwischen Tonalität und Serialismus: Hochschule, Ausbildung und Berufsleben

    Mary Ellen Kitchens

    »… es gibt immer noch sehr viel zu tun.« Gespräch mit Vivienne Olive

    Bildteil

    Janosch Umbreit

    Vivienne Olives dramatische Werke

    Mary Ellen Kitchens

    Kompositionen für Vokalensemble und Chor

    Arno Leicht

    Vivienne Olive: Die Klavierlieder

    Theresa Henkel

    Mit Musik zur Ruhe kommen – Kompositionen für Soloinstrumente und Orchester

    Matthias Stubenvoll

    Vivienne Olives Kammermusik mit Stimme

    Barbara Gabler

    Werke für instrumentale Kammermusik

    Stefan Grasse

    Kompositionen für Gitarre

    Uta Walther

    Vivienne Olive: Werke für Tasteninstrumente

    Werkverzeichnis (Stand 2020)

    Literaturauswahl

    Autor*innen

    Personenregister

    Vorwort

    »I was always writing music.«  – Seit sie mit sieben Jahren das erste Mal am Klavier saß, komponiert Vivienne Olive, die in diesem Jahr ihren 70. Geburtstag feiert. Ihr Œuvre ist ungemein facettenreich, geprägt von unterschiedlichen Einflüssen und lädt stets zum Entdecken ein. Ihr Werkverzeichnis umfasst – so Olive selbst – seriöse, häufig auch serielle Kompositionen für Solisten, kleine Besetzungen bis hin zu groß angelegten Orchesterapparaten und Chören. Diesen widmet Olive vor Fertigstellung umfangreiche Studien und Analysen, zum Teil mit detaillierten Proportionsplänen. Auch spontane Unterhaltungsmusik komponiert Olive des Öfteren, wie den flotten Bush Gin Rag.

    Sie war schon immer vom Reisen begeistert und so verwundert es nicht, dass Olive viele Orte auf dem Globus ihr Zuhause nennen konnte. Ihre Heimatstadt London verließ sie, ging zum Studium nach York und fasste schließlich Fuß auf dem europäischen Festland, wo sie sich nach mehrjährigen Aufenthalten in Mailand, Wien und Freiburg Ende der 1970er-Jahre in Nürnberg niederließ. Dort profilierte sie sich an der Hochschule für Musik (früher Meisterkonservatorium der Stadt Nürnberg), war bis 2015 Dozentin für Musiktheorie und Kom-position – dank ihrer Initiative wurde letzterer Studiengang Anfang der Achtzigerjahre erst gegründet – und wurde 2014 zur Honorarprofessorin ernannt. Bis heute gestaltet sie das kulturelle Leben der mittelfränkischen Stadt und ist als Initiatorin und künstlerische Leitung des Brixworth Festival ebenso wieder in ihrem Heimatland aktiv. Auch nach Australien pflegt sie gute Kontakte, wie ihre Zeit als »composer in residence« in Bundanon unter Beweis stellt.

    Obwohl sie als eine der wenigen Frauen im Komponistenberuf einige Hindernisse zu überwinden hatte, freut sich Olive heute über eine gute Vernetzung und zahlreiche Editionen ihrer eigenen Werke, die der Furore Verlag seit den 1980er-Jahren publiziert. Dieser Band versteht sich als ein weiterer Baustein in der Sichtbarmachung von Komponistinnen und festen Verankerung von Frauen im kulturellen Leben. Olive selbst möchte sich in der Frauenförderung auch weiterhin in ihrer Funktion als Festivalleiterin engagieren und Werke von Komponistinnen zum Erklingen bringen.

    Ich möchte allen Autor*innen für ihre spannenden und inspirierenden Beiträge herzlich sowie den Furore- und Allitera- Mitarbeiter*innen, die bei der Entstehung des Bandes mit Rat und Tat zur Seite standen, danken. Nicht zuletzt möchte ich Vivienne Olive einen besonderen Dank aussprechen, die mir als Herausgeberin und den Autoren bei jedweden Fragen zu ihrem Werk und Wirken eine wichtige Stütze war.

    Theresa Henkel, Herausgeberin

    Theresa Henkel

    Chronik

    Preise und Auszeichnungen

    Charlotte Cubitt

    Vivienne Olive – Kindheit und erste Einflüsse

    Vivienne Olive kam am 31. Mai 1950 im Bearsted Maternity Hospital (The Lost Jewish Hospital) in Stoke Newington, London zur Welt. Diese jüdische Entbindungsklinik, die auch Patientinnen anderer Glaubensrichtungen aufnahm, war ursprünglich ein Gutshaus in der östlichen Umgebung von London, das im frühen 19. Jahrhundert verkauft wurde.

    Die Eltern

    Beide Eltern wurden 1914 in London geboren: die Mutter, Gladys Victoria Clarke, im nordöstlichen Teil, Edmonton, und der Vater, Thomas James Olive, im östlichen Viertel, Bow. Dadurch qualifizierte er sich zum echten »Cockney-Status«, weil er innerhalb der Klangreichweite der Kirchenglocken von Bow-Church geboren wurde. Die verschiedenen Ortschaften im Londoner East End waren bekannt für ihre Armut, Kriminalität und für die vielen Einwanderer aus aller Welt. Aufgewachsen im Ersten Weltkrieg hatten Gladys und Tom keine schöne Kindheit.

    Gladys’ Vater war schon in den ersten Wochen gefallen. Sie musste einen eifersüchtigen, brutalen Stiefvater ertragen, der sie auch nachts aufsuchte. Eine ihrer Aufgaben war, die in den nahen River Lea von den Treidelschiffen herausgefallenen Kohlen zu sammeln und sie für die Heizung nach Hause zu bringen. Sie liebte die Musik, aber es war ihr nicht erlaubt, sie im Radio zu hören. Sie hätte gern das Klavierspielen erlernt. Zwar gab es im Haus ein altes Instrument, aber ihr wurde der Unterricht wegen Geldmangels verwehrt. Als Erwachsene konnte sie dennoch recht gut auf dem Klavier improvisieren.

    Thomas musste als Kind andere Fähigkeiten erwerben. Seine Aufgabe war es, ganz leise und still zu sein, wenn immer ein Gerichtsvollzieher an die Tür klopfte (sein Vater hatte nämlich ständig Spielschulden) und er musste früh verstanden haben, sich und seine Familie vor den Behörden zu verstecken. Er war im späteren Leben ein zurückhaltender Mann, hatte eine gute Singstimme – der von Bing Crosby sehr ähnlich – und liebte die Oper. Aber wie Gladys hatte er nie die Möglichkeit, Musikunterricht zu erhalten.

    Während Thomas in eher verklemmten Verhältnissen aufwuchs, konnte Gladys, trotz aller Schwierigkeiten, ein recht lebhaftes Zuhause genießen. Es gab oft laute, feuchtfröhliche Familienzusammenkünfte, bei denen gesungen und getanzt wurde. Ihr Onkel Bert hatte sogar eine eigene Band, und am Samstagabend wurde immer ausgelassen gefeiert. Die Liebe zum Tanz behielt Gladys ein Leben lang.

    Die ärmlichen Verhältnisse der beiden Familien schadeten den Schulleistungen von Gladys und Tom scheinbar nicht, denn beide wurden mit Stipendien für das Gymnasium belohnt. Beide hätten vielleicht interessante Karrieren haben können, wenn nicht der Zweite Weltkrieg ausgebrochen wäre. Sie lernten sich beim Badeurlaub kennen, heirateten im Jahre 1937, aber schon zwei Jahre später wurde Tom einberufen und verbrachte die nächsten sechs Jahre in der Marine, während Gladys zurückblieb und den häufigen Luftangriffen in London ausgesetzt war. Gladys verlor ihr erstes Kind, einen Sohn namens Barry, während dieser Zeit, wohl durch eine Blutvergiftung, die nicht rechtzeitig entdeckt wurde. Es gibt einen sehr bewegenden Brief von Gladys an Tom während dieser schrecklichen Zeit:

    »Dear Tom,

    When they gave me the baby today to try and feed it I didn’t like the look of it and when the staff nurse came in I told her. She immediately grabbed it and ran away. It appears it was in a convulsion … and I am worrying myself sick … … … Can you find out anything about him and let me know … Please darling let me know and swear to tell me the truth …«¹

    Tom bekam selten Urlaub vom Kriegsdienst. 1943 brachte Gladys ihre erste Tochter, Kay, zur Welt. Zwei Jahre lang konnten sich Tom und Gladys überhaupt nicht sehen. Kay war schon zwei Jahre alt, als Tom vom Krieg zurückkehrte. 1950 kam dann Vivienne zur Welt. Nachdem der Mutter zuvor die Eierstöcke entfernt werden mussten, grenzt dies an ein Wunder!

    Vivienne: Die frühe Kindheit

    Das Jahr 1950 war trotz der nach dem Krieg immer noch bestehenden Einschränkungen und Lebensmittelrationen doch recht vielversprechend. Das Geld war knapp, denn die Kriegsschulden mussten noch auf Jahre hinaus beglichen werden; das Empire schmolz langsam dahin. Aber der neu gegründete National Health Service erwies sich als großer Vorteil für die Eltern des neuen Babys. Außer der kostenlosen Gesundheitsversorgung und freiem Orangensaft und Lebertran bekam die kleine Vivienne ihre ersten Schühchen, sobald sie laufen konnte, und nicht wie ihre Mutter eine Generation zuvor erst mit dreizehn Jahren.

    Auch das Festival of Britain 1951 trug dazu bei, den Briten Hoffnung auf bessere Zeiten zu versprechen. Der viel geliebte König starb zwar Anfang 1952, aber die Krönung der neuen jungen Königin, Elisabeth II., und die damit landesweiten Straßenfeste waren freudige Ereignisse, welche die Bevölkerung zusammenbrachten.²

    Gleichzeitig wuchs die Hauptstadt London zusehends. Aus den ursprünglich mittelalterlichen Dörfern wurden Londoner Gemeinden, einige sehr wohlhabend, andere mit einem eher schlechten Ruf. Viele Einwohner, die es sich nicht leisten konnten, zogen es vor, in den vornehmeren Vororten zu wohnen; so auch Viviennes Eltern. 1954 zogen sie mit ihren zwei Töchtern nach Chingford, Essex, einem der neuesten Londoner Vororte, am Rande von Epping Forest. Der Ort östlich von London war aber noch in Reichweite der restlichen Verwandten. Gladys und Tom hatten genug gespart, um eine Hypothek auf ein eigenes kleines Haus aufzunehmen. Der Umzug nach Chingford erwies sich bald von großer Bedeutung für die Erziehung der beiden Töchter; denn die Schulen hier legten großen Wert auf die musikalische Ausbildung.

    Besonders Gladys, die als Kind so gerne Klavier gelernt hätte, konnte jetzt ihre Liebe zur Musik auf ihre Kinder übertragen, und bald nach dem Umzug nach Chingford kam ein Klavier ins Haus – ersteigert von Gladys für 4 Pfund bei einer Auktion in London. Kay bekam Gesangs- und Klavierunterricht, Vivienne Klavier- und Theorieunterricht. Kay fühlte sich immer vom Theater und von der Oper angezogen, aber Vivienne war eher »akademisch« veranlagt. Mit dem Komponieren fing sie an, sobald sie den ersten Klavierunterricht mit sieben Jahren bekam. Vielleicht schlug Kay eher nach dem Vater, der seine Schallplattensammlung mit berühmten Opernarien liebte, und Vivienne eher nach der Mutter, die ihre Kreativität ins Schreiben von Gedichten und Märchen legte.

    Die Schuljahre

    Vivienne und ihre ältere Schwester Kay mit ihrer schönen Singstimme hatten das Glück,

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