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Spielregeln für Beruf und Karriere: Erfolgreich durchs Berufsleben
Spielregeln für Beruf und Karriere: Erfolgreich durchs Berufsleben
Spielregeln für Beruf und Karriere: Erfolgreich durchs Berufsleben
eBook230 Seiten2 Stunden

Spielregeln für Beruf und Karriere: Erfolgreich durchs Berufsleben

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Über dieses E-Book

Unser Wirtschaftssystem, in dem sich Angestellte und Führungskräfte bewegen, funktioniert nach geschriebenen und ungeschriebenen Regeln. Qualifizierte und ambitionierte Berufstätige "stolpern" aber nach wie vor weitgehend uninformiert durch die "Minenfelder" von Bewerbung, Berufswegplanung/-gestaltung, Arbeitsalltag, Arbeitgeberwechsel/Kündigung bis hin zur Zeugnisfrage. Sie haben zu kurze oder lange Dienstzeiten pro Firma, lassen den "roten Faden" im Werdegang vermissen, schreiben erfolglose Bewerbungen, behandeln ihren Chef falsch, ruinieren leichtsinnig ihren Marktwert auf dem Arbeitsmarkt und stellen schon mit ihrer Startposition zentrale Weichen falsch. Das Buch erläutert die wichtigsten Regeln dieses (beruflichen) "Spiels" und weist den Weg zum Erfolg.
Was für Golf-, Tennis- und andere Spieler selbstverständlich ist, sich vor dem Start mit den Regeln zu beschäftigen, wird hier auch den (künftigen) Berufstätigen nahegebracht.

SpracheDeutsch
HerausgeberSpringer Vieweg
Erscheinungsdatum2. Dez. 2013
ISBN9783642415487
Spielregeln für Beruf und Karriere: Erfolgreich durchs Berufsleben

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    Buchvorschau

    Spielregeln für Beruf und Karriere - Heiko Mell

    Heiko MellVDI-BuchSpielregeln für Beruf und Karriere4. Aufl. 2013Erfolgreich durchs Berufsleben10.1007/978-3-642-41548-7_1

    © Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2013

    1. Die Basis von allem

    Heiko Mell¹  

    (1)

    Heiko Mell & Co GmbH, Rösrath, Deutschland

    Heiko Mell

    Email: info@heiko-mell.de

    1.1 Es geht nicht ohne Kenntnis der Regeln

    1.2 Was Arbeitgeber wirklich wollen

    Zusammenfassung

    Ohne Kenntnis der Regeln geht es nicht. Als Maßstab für alles: Was Arbeitgeber wirklich wollen.

    - Im jederzeit möglichen Ernstfall hängt Ihre Akzeptanz bei neuen Arbeitgebern davon ab, ob Sie die Spielregeln eingehalten haben. Der „Käufer" entscheidet: Die zentralen Anforderungen an Mitarbeiter und Bewerber -

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    Abb. 1.1

    Die Kette reißt an ihrem schwächsten Glied

    1.1 Es geht nicht ohne Kenntnis der Regeln

    Vielleicht haben Sie derzeit gar keine Anstellung oder Sie streben aktiv eine andere an. In beiden Fällen akzeptieren Sie, dass Sie nun als Bewerber auftreten und damit ein „Spiel" mit speziellen Regeln spielen müssen. Also setzen Sie sich entweder engagiert und begeistert oder widerwillig, aber eben doch mit den entsprechenden Richtlinien auseinander. Sie sind zwangsläufig aufgeschlossen für das, was in diesem Buch vermittelt werden soll.

    Vielleicht aber haben Sie eine solide, unbedrohte, langfristig angelegte Anstellung bei einem gesunden, prosperierenden Unternehmen. Somit besteht die Gefahr, dass Sie sich als nicht betroffen einstufen und sich weit weg von der Verpflichtung wähnen, sich mit dem Arbeitsmarkt und seinen Gegebenheiten beschäftigen zu müssen.

    In diesem Fall hat dieses Buch eine doppelte Aufgabe: Es muss Ihnen zunächst vermitteln, dass Ihre Nichtbetroffenheit nicht mehr als ein zwar erfreulicher, aber höchst vergänglicher Um- oder Zustand ist, aus dem Sie jederzeit schmerzlich und äußerst schnell herausgerissen werden können. Dann spätestens brauchen Sie die Regelkenntnisse, die von einem Stellensuchenden verlangt werden, natürlich ebenso.

    Insbesondere die letzten Jahrzehnte haben gezeigt, dass es für einen Angestellten keine absolute, endgültige Beschäftigungssicherheit gibt: Ganze Konzerne verschwinden, andere Unternehmen fusionieren, werden gekauft, schließen Geschäftszeige oder bauen aus allgemeinen wirtschaftlichen Gründen Personal ab. Hierarchische Ebenen, in die man gerade hineingestrebt war, verschwinden ganz, persönliche Abneigungen gegen veränderte Tätigkeitsinhalte oder gegen neue Vorgesetzte können ebenfalls einen Wechsel erzwingen.

    Sehen Sie den Angestellten symbolisch als Wesen, das auf zwei Beinen steht – und auch nur so einen beruhigend sicheren Stand finden kann: Das eine Bein ist der Job, den er heute hat, der ihn ernährt und – hoffentlich – seine berufliche Zufriedenheit gewährleistet. Auf ihm allein jedoch kann er nicht stehen.

    Das zweite Bein ist die Gewissheit, auf dem Arbeitsmarkt jederzeit einen solchen (oder besseren) Job wieder finden zu können, wenn der Wechsel unausweichlich oder selbst gewollt ist. Die Zuversicht, wenn der heutige Arbeitgeber dem Angestellten eine solche Position anvertraut hat, werde ein anderer Arbeitgeber problemlos ebenso handeln, ist nichts als eine Illusion. Unternehmen machen sehr große Unterschiede zwischen der Beauftragung eigener Mitarbeiter mit einer bestimmten Tätigkeit und der Einstellung fremder Bewerber für einen entsprechenden Job. Der externe Bewerber unterliegt anderen, deutlich härteren Maßstäben. Immer wieder verblüffend: Vom Unternehmen A seit zehn Jahren auf einer Position beschäftigt und bisher nicht entlassen worden zu sein, heißt absolut nicht, dass Unternehmen B diesen Kandidaten für einen gleichartigen Job einstellen würde!

    Fazit: Was immer Sie derzeit sind, in welcher Situation Sie sich befinden oder welche Pläne Sie haben – ohne die Bereitschaft, sich mit den Spielregeln auseinanderzusetzen, geht es nicht. Und sei es, dass „nur das Bewahren einer guten Position im Mittelpunkt Ihres Interesses steht. Allein das kann ein Kampf sein, der alles fordert, was Sie an Wissen über die Regeln, nach denen unser „System funktioniert, irgendwie aufbringen können.

    Noch unverzichtbarer ist die Beherrschung der – bisher zumeist ungeschriebenen – Regeln, wenn Sie aufsteigen wollen, wenn Karrierepositionen Ihr Ziel sind. Es ist wie auf der Autobahn: Wer schneller fahren will als andere, darf noch weniger Fehler machen als der Durchschnitt.

    1.2 Was Arbeitgeber wirklich wollen

    Natürlich liegen fast allen Regeln dieses Buches in irgendeiner Form die Wünsche und Vorstellungen der Arbeitgeber zugrunde, die ja auf einem (Arbeits-)Markt als „Käufer" der Arbeitskraft von Angestellten auftreten.

    Diesen Arbeitgebern (Unternehmen) begegnet der Angestellte als Mitglied einer von zwei Gruppen. Als der sozial Schwächere sollte er die Interessen, Vorstellungen und Wünsche des stärkeren Partners kennen und ihnen nach Möglichkeit gerecht zu werden versuchen.

    a)

    Anforderungen der Arbeitgeber an ihre bereits vorhandenen Mitarbeiter:

    hoher persönlicher Einsatz, möglichst großes Engagement im Job,

    überzeugende fachliche Leistungen im Rahmen vorgegebener und selbst gesetzter Ziele,

    ständiges Bemühen um Optimierung der Strukturen, Prozesse und Abläufe,

    besondere Loyalität gegenüber dem Unternehmen und den Vorgesetzten,

    Aufgeschlossenheit gegenüber Neuem, Bereitschaft zur Übernahme zusätzlicher Aufgaben und Verantwortungen,

    Zurückstellung eigener/persönlicher (ggf. familiärer) Belange zugunsten der Firmeninteressen (u. a. Übernahme auch laufbahnfremder Positionen, Dienstreisen, Aufgeschlossenheit für räumliche Versetzungen),

    Bereitschaft, auf entsprechende Signale hin auch wieder zu gehen, wenn die Interessen des Unternehmens das erfordern (Personalabbau),

    Anpassung der eigenen Laufbahn- und Entlohnungsvorstellungen an die – wechselnde – Interessenlage des Unternehmens (u. a. auch Art und Zeitpunkt erwarteter Beförderungen/Gehaltserhöhungen);

    b)

    Anforderungen der Arbeitgeber an externe Bewerber:

    sofern Berufserfahrung gewünscht ist: Kandidaten sollen möglichst genau das, was im neuen Job zu tun ist, bisher getan haben („1:1-Umsetzung"),

    sie sollen mit dem Unternehmenstyp, der Branche, den eingesetzten Instrumenten bereits vertraut sein (keine Umschulung, kaum Einarbeitung),

    im Inserat angegebene Erfahrungswerte sollen möglichst erfüllt, aber nicht wesentlich übertroffen werden (wer zwei Jahre Praxis sucht, möchte auch nur zwei Jahre Praxis bezahlen),

    die Dienstzeiten bei bisherigen Arbeitgebern (Lebenslauf) sollen angemessen lang sein,

    der Lebenslauf soll einen „roten Faden" in der fachlichen Ausrichtung erkennen lassen, der zur angestrebten Position passt und alle im Inserat geforderten und für eine Beurteilung erforderlichen Angaben enthalten,

    es soll – z. B. im Anschreiben – eine überzeugende, nicht den Bewerber belastende Begründung für den beabsichtigten Wechsel gegeben werden,

    keine Arbeitslosigkeit, aber kurzfristige Verfügbarkeit,

    die Kandidaten sollen begeistert an den neuen Dienstsitz umziehen,

    die „Papiere" sollen vollständig, die Zeugnisse möglichst gut sein,

    die Kandidaten sollen im persönlichen Gespräch überzeugend auftreten, die zur Position passende Persönlichkeit zeigen, dem potenziellen Chef sympathisch sein und in den vorgesehenen Gehaltsrahmen passen.

    Als Trost: Bei den Anforderungen zu a und b handelt es sich um Idealvorstellungen – bei denen auch dem optimistischsten Arbeitgeber bewusst ist, dass er sie nur in seltenen Ausnahmefällen zu 100 % erfüllt bekommt. Dem Angestellten sollen damit vor allem Orientierungshilfen zur langfristigen Ausrichtung der eigenen Laufbahn und Darstellung seiner Persönlichkeit gegeben werden.

    Achtung: Die Anforderungen der Arbeitgeber verschärfen sich in Krisenzeiten (rückläufige Nachfrage nach Personal geht einher mit steigendem Angebot an Bewerbern) und lockern sich in Zeiten mit Hochkonjunktur-Einfluss (steigender Nachfrage nach Personal steht ein geringeres Bewerberangebot gegenüber). Richten Sie sich möglichst pauschal an den härtesten Maßstäben aus – die nächste Krise kommt ganz sicher.

    Heiko MellVDI-BuchSpielregeln für Beruf und Karriere4. Aufl. 2013Erfolgreich durchs Berufsleben10.1007/978-3-642-41548-7_2

    © Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2013

    2. Berufsphilosophie

    Heiko Mell¹  

    (1)

    Heiko Mell & Co GmbH, Rösrath, Deutschland

    Heiko Mell

    Email: info@heiko-mell.de

    2.1 Als Angestellter sind Sie abhängig beschäftigt

    2.2 Das „System" ist wie ein großes Spiel

    2.3 Nur wer die Regeln kennt, kann das Spiel gewinnen

    2.4 Es geht um das Ziel – der Weg ist nur der Weg

    2.5 Entscheidend ist, was dem Markt gefällt

    2.6 Informationen über den Markt liegen auf der Straße

    2.7 Wer vom Standard abweicht, muss vorsichtig sein

    2.8 Ihr Arbeitgeber ist „Lebensabschnittsgefährte", nicht Partner für immer

    2.9 Entscheidend für den beruflichen Erfolg ist die Persönlichkeit

    2.10 Weglaufen hilft nicht – die meisten beruflichen Probleme haben ihre Ursache in uns selbst

    2.11 Das Berufsleben ist „Kampf – und Sie haben nur eine „Waffe

    2.12 Sie tun es immer wieder

    2.13 Gerecht zu sein ist ein Anspruch, den das System gar nicht kennt

    Zusammenfassung

    Als Angestellter sind Sie abhängig beschäftigt. Warum es „Spielregeln heißt. Gewinnen kann nur, wer die Spielregeln kennt. Es geht um das Ziel – der Weg ist nur der Weg. Maßgeblich ist, was dem Markt gefällt, Informationen darüber liegen auf der Straße. Entscheidend für den Erfolg ist die Persönlichkeit. Das Berufsleben ist Kampf – und Sie haben nur eine „Waffe.

    - Unser berufliches System enthält einige zentrale Bausteine, die Sie kennen müssen. Sie verstehen dann die speziellen Regeln in den einzelnen Sachkapiteln besser –

    2.1 Als Angestellter sind Sie abhängig beschäftigt

    Diese Abhängigkeit ist eine zentrale Basis Ihres Berufslebens. Ignorieren Sie sie niemals. Sie gilt für Berufseinsteiger, für Fachspezialisten, für untere, mittlere und obere Führungskräfte gleichermaßen und uneingeschränkt. Sie gilt in wesentlichen Bereichen ebenso für angestellte Geschäftsführer und Vorstandsmitglieder trotz ihrer Sonderstellung als Organ der jeweiligen Gesellschaft. Aber sie wird von den Betroffenen nur allzu gern wenn schon nicht vergessen, dann doch zumindest verdrängt.

    Sie ist übrigens auch wesentlicher Bestandteil offizieller Definitionen. So heißt es in „Der große Brockhaus: „Angestellte: abhängig Beschäftigte mit monatlicher Gehaltszahlung.

    Der Angestellte ist abhängig von Unternehmen, die ihn einstellen, ist dort abhängig von Weisungen und dem Wohlwollen seiner Vorgesetzten. Da er im Regelfall von seinem Gehalt seine wirtschaftliche Existenz bestreitet, bleibt diese Abhängigkeit von sozial stärkeren Partnern zeit seines Berufslebens bestehen.

    Das hat Konsequenzen:

    Diese Abhängigkeit gebietet das Ausrichten wesentlicher Teile des eigenen beruflich relevanten Handelns auf die Ansprüche der Arbeitgeberseite. Wenn ich spätestens ab Studienende bis zum Renteneintritt von einer bestimmten Gruppierung abhängig bin oder sein werde, ist es ebenso sinnvoll wie klug, mich an den Vorstellungen dieses stärkeren Partners zu orientieren. Das Ausrichten des Lebenslaufes/Werdeganges mit allen Details nur an eigenen Wünschen und Ideen bei gleichzeitigem bewussten oder unbewussten Ignorieren der arbeitgeberseitigen Vorstellungen wäre zumindest naiv, teils gefährlich und schnell existenzbedrohend. Gleichwohl wird es in der Praxis nur allzu oft „gern genommen". Daraus müssen zwangsläufig Konflikte resultieren.

    Wer eine solche Abhängigkeit nicht mag, sollte nicht ausgerechnet die Laufbahn eines abhängig Beschäftigten einschlagen. Alternativen sind z. B. die Selbstständigkeit (mit ihrer Abhängigkeit vom Kunden), eine „reiche Heirat" (mit ihrer Abhängigkeit vom vermögenden Partner), die Politiker-Laufbahn (mit ihrer Abhängigkeit vom Wähler) oder eine Existenz als Künstler (mit der Abhängigkeit vom zahlenden Publikum). Erst eigenes (gern auch ererbtes) Vermögen oder weitgehende Bedürfnislosigkeit befreien nachhaltig von dieser Einschränkung.

    Damit ist – neben der fachlichen und persönlichen Qualifikation – die Anpassungsbereitschaft ein zentrales Anforderungskriterium, wenn ein Angestellter gesucht oder beurteilt wird. Viele berufliche Probleme haben ihre Ursache darin, dass diese Anpassungsbereitschaft unbefriedigend ist. Sie ist jedoch unverzichtbar in einer (Berufs-) Welt, in der Sie stets dem maßgeblichen Urteil anderer unterworfen sind.

    Allzu große Ansprüche an weitgehende (berufliche) Selbstverwirklichung, an uneingeschränkte fachliche Erfüllung und an ein permanentes „Tun, was mir Spaß macht" wären nicht sehr realistisch. In einem Abhängigkeitsverhältnis findet die freie Entfaltung der Persönlichkeit ihre natürlichen Grenzen. Wenn viele Angestellte dennoch im beruflichen Bereich Zufriedenheit erreichen und Freude an ihrer Arbeit haben, dann deshalb, weil sie die gesetzten Grenzen akzeptieren, sich daran ausrichten und geschickt mit den Gegebenheiten des Systems umgehen, in und von dem sie leben.

    Aus dieser Abhängigkeit im beruflichen Sektor resultieren Einschränkungen, die in anderen Bereichen des Lebens nicht bestehen: Als Staatsbürger genießen Sie im politischen und gesellschaftlichen Umfeld Freiheiten, die Ihnen als Angestellter im Unternehmen verwehrt sind: So haben Sie das Recht, jederzeit frei und offen in Wort und Schrift Ihre Meinung über die politische Führung des Landes ganz allgemein und im Detail zu äußern und dabei durchaus auch sehr kritisch vorzugehen. Ein Versuch jedoch, entsprechend massive Kritik an den Personen oder der Arbeit der Unternehmensleitung Ihres Arbeitgebers zu äußern, könnte den Verlust Ihrer beruflichen Existenz nach sich ziehen.

    Dieser im System verankerte Abhängigkeitsaspekt hat eine zentrale Bedeutung, zahlreiche der nachfolgenden Detail-„Spielregeln" leiten sich von ihm ab.

    2.2 Das „System" ist wie ein großes Spiel

    Einem völlig Außenstehenden zu erklären, wie unser berufliches System letztlich „funktioniert, ist schwierig bis unmöglich. Der absolute Laie ohne eigene Praxis auf diesem Gebiet wird vieles kaum verstehen können und auch nur „unter Protest akzeptieren wollen.

    Das ist grundsätzlich verständlich. Denn dieses System ist weder durchgängig logisch, noch gerecht, es „menschelt an allen Ecken und Enden, reine Sachargumente spielen oft keinesfalls die Rolle, die ihnen gebührt, Entscheidungen sind nicht nur mitunter falsch, sondern vielfach schlicht „nicht nachvollziehbar und manche Vorstandssitzung ähnelt durchaus schon einmal der Auseinandersetzung von kleineren Kindern im Sandkasten.

    Der (noch) Außenstehende (typisches Beispiel: Student) wird Aussagen wie dieser oft mit Skepsis begegnen. Aber die Akzeptanz steigt mit zunehmender Berufserfahrung. Der erprobte Manager um 45 wird häufig lächelnd nicken und insgesamt Zustimmung signalisieren:

    Der Vergleich des Systems mit einem großen, komplexen und stets spannenden „Spiel kommt dem Ziel, den einzelnen Teilnehmer am Berufsleben auf das Umfeld einzustimmen, schon recht nahe. Sofern Sie diese Deutung akzeptieren, verstehen Sie viele Zusammenhänge intuitiv. Außerdem kommen Sie auf der Basis zu einem besseren Verständnis der eigenen Rolle, die Sie darin „spielen:

    Es geht nicht ausschließlich um fachliche Leistung, keineswegs gewinnt immer der beste „Spieler".

    Glück und Zufall spielen eine entscheidende Rolle.

    Jederzeit können Sie ohne eigenes Verschulden eine Art „Karte ziehen, auf der steht, „gehe ins Gefängnis, aber ebenso „rücke vor auf den Bahnhof".

    Sie dürfen das gesamte „Spiel", so ernst es auch ist, nicht zu verbissen sehen, Sie dürfen Ihren Humor dabei nicht verlieren.

    Siege verführen weniger leicht zu Hochmut, Niederlagen weniger schnell zur Verzweiflung, wenn Sie dem Spielgedanken folgen.

    Es macht Spaß, in einem großen „Spiel mitzuwirken, Züge zu gestalten, Strategien zu entwickeln, taktisch geschickt zu operieren – wenn es für Sie nicht „das Leben, sondern nur ein (allerdings wichtiger) Teil davon ist.

    Sie erwarten von einem Spiel keine umfassende Gerechtigkeit – Sie akzeptieren, dass manchmal auch Blender und Hasardeure siegen und anständige, hochqualifizierte Menschen verlieren. Ausreißer dieser Art sind, wie es einmal ein Politiker über das politische „Spiel" formuliert hat, der Preis, den wir für allgemeines Wohlergehen zahlen müssen.

    Die erlaubten, die zwingend erforderlichen und die verbotenen Spielzüge sind verbindlich festgelegt. Manches davon verstehen Sie sofort, manches leuchtet Ihnen im Laufe der Zeit ein, anderes bleibt Ihnen rätselhaft. Das ist nicht tragisch: Ein Tennisspieler muss nur wissen, dass da ein Netz ist und was er damit darf oder nicht. Er spielt nicht besser, wenn er den Grund weiß, warum es genau so hoch ist wie es ist.

    Die etwas distanzierte, spielerische Betrachtung des Systems und Ihrer Mitspieler darin erlaubt Ihnen eine sportliche Einstellung gegenüber Kollegen, Mitarbeitern und Chefs: Sie erkennen, warum die im Rahmen ihrer Interessen so handeln und dass nicht jede vermeintlich gegen Sie gerichtete Aktion als Angriff gemeint war.

    Heißt das, Sie sollten das Berufsleben vorrangig mit leichter

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