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Impropreneurship: Wie Improtheater hilft, ein erfolgreicher Entrepreneur zu werden
Impropreneurship: Wie Improtheater hilft, ein erfolgreicher Entrepreneur zu werden
Impropreneurship: Wie Improtheater hilft, ein erfolgreicher Entrepreneur zu werden
eBook426 Seiten3 Stunden

Impropreneurship: Wie Improtheater hilft, ein erfolgreicher Entrepreneur zu werden

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Über dieses E-Book

In diesem Buch erfahren Sie, wie Sie sich mithilfe des Improtheaters bereits im Vorfeld auf die Selbstständigkeit einstellen können und wie Sie die Methoden anschließend bei der Gründung sowie Führung eines Unternehmens aktiv nutzen können.
Denn häufig mangelt es nicht an der Idee für die eigene Unternehmung, sondern an genau der Haltung, die man als Improspieler auf der Bühne an den Tag legt: Spaß an der Herausforderung, der Reiz des Unbekannten, das spielerische Hineinschlüpfen in fremde Rollen und das Vertrauen, dass das Ganze selbst bei Fehlern und Hindernissen weitergeht. Die großen Hürden auf dem Weg zum erfolgreichen Unternehmer können somit durch die Elemente des Improtheaters an Schrecken verlieren.
Die Autoren bauen eine Brücke zwischen Improtheater und Gründung und gehen der Frage nach, was Improtheater eigentlich ist und was genau einen Entrepreneur an sich auszeichnet. Das Herzstück des Buches bilden 50 leicht verständliche und praxisorientierte Übungen aus dem Improvisationstheater.
Dieses Buch richtet sich hierbei nicht nur an Entrepreneure, Selbständige, Unternehmer oder Existenzgründer, sondern auch an alle, die schon länger selbständig tätig sind und sich weiterentwickeln wollen oder neuen Input suchen, um ihren unternehmerischen Horizont zu erweitern.
SpracheDeutsch
HerausgeberSpringer Gabler
Erscheinungsdatum1. Juli 2020
ISBN9783658303556
Impropreneurship: Wie Improtheater hilft, ein erfolgreicher Entrepreneur zu werden

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    Buchvorschau

    Impropreneurship - Gökşen Meine

    © Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, ein Teil von Springer Nature 2020

    G. Meine, F. SußnerImpropreneurship https://doi.org/10.1007/978-3-658-30355-6_1

    1. Einleitung

    Gökşen Meine¹   und Florian Sußner²  

    (1)

    Oberasbach, Deutschland

    (2)

    Nürnberg, Deutschland

    Gökşen Meine (Korrespondenzautor)

    Email: goeksen@meineart.training

    Florian Sußner

    Email: kontakt@florian-sussner.de

    Zusammenfassung

    Als aktive Improtheater-Schauspieler, die gleichzeitig als Gründungsberater viel mit Jungunternehmern und jungen Gründerteams zu tun haben, stellten wir uns die Frage: Kann man die Fähigkeiten, die man beim Improtheater lernt, nutzen, um ein besserer Entrepreneur zu werden? Und wenn ja, wie? Schließlich muss jeder Jungunternehmer gerade zu Beginn sehr viel improvisieren. Aus diesen Überlegungen heraus ist dieses Buch entstanden, für das wir den großen und bunten Impro-Werkzeugkasten nach Tools und Übungen durchforstet und mit den typischen unternehmerischen Herausforderungen in einen Topf geworfen haben. Als Ergebnis präsentieren wir das Konzept des „Impropreneurs", also des Entrepreneurs, der Improtheater für sich und sein Unternehmen aktiv nutzt. Improtheater ist als Bühnen- und Übungsform nicht neu und hat auch in Deutschland eine jahrzehntelang gewachsene und vielfältige Szene mit Festivals, Meisterschaften und internationalem Austausch. Dabei schätzen viele nicht nur die Kunstform, sondern auch die positiven Effekte, die Impro-Training für das Individuum und das Team haben kann. Um sich gut auf die Selbstständigkeit oder Unternehmertätigkeit einzustellen, hilft dieses Buch dem Entrepreneur, in die vielfältige Welt des Improtheaters einzusteigen und das Beste für seine unternehmerischen Vorhaben herauszuziehen.

    1.1 Von der Idee zum Buch

    Wir erinnern uns noch sehr genau an den Moment, als die Idee für dieses Buch geboren wurde. Wir standen gemeinsam in der Kaffeeküche unseres Gemeinschaftsbüros der Gründungsberatung und stellten etwas Erstaunliches fest: Wir lebten beide in zwei Welten, die sehr unterschiedlich waren: dem Improtheater und der Gründungsberatung. Beide hatten wir das Wissen aus beiden Welten, denn jeder von uns hatte sowohl jahrelange Improtheater-Spielerfahrung als auch ein BWL-Studium absolviert.

    Kurz zuvor hatte ein Kollege in der wöchentlichen Teamsitzung den Begriff „Impropreneurship" fallen gelassen. Eine Idee war geboren: Wieso nicht diese beiden Welten vereinen? Ist ein Unternehmen zu gründen nicht ein bisschen so, wie auf eine leere Bühne zu treten – ohne Text, ohne Requisiten, ohne Wissen, wohin die eigene Idee einen führen wird, mit dem vollen Risiko des Scheiterns? Und ähneln sich nicht auch die Ängste ein wenig? Die Angst vor dem Unbekannten, vor der Tatsache, dass man spontan sein muss und irgendwie alles davon abhängt, dass man das Richtige sagt und tut, und zwar genau zum richtigen Zeitpunkt?

    In unserer jahrelangen Spielpraxis haben wir beide allerdings auch die Erfahrung gemacht: Man kann das lernen! – und zwar völlig alters- und berufsunabhängig. Und so entstand der Plan, aus den vielen Übungen und Beispielen des Improtheaters diejenigen herauszufiltern, die bei der Gründung (und auch der Führung) eines Unternehmens helfen können.

    Denn häufig mangelt es nicht an Ideen für die eigene Unternehmung, sondern an genau der Haltung, die man als Improspieler auf der Bühne an den Tag legt: Spaß an der Herausforderung, der Reiz des Unbekannten, das spielerische Hineinschlüpfen in fremde Rollen, das Vertrauen, dass das Ganze selbst bei Fehlern und Hindernissen weitergeht. Vielleicht anders als erwartet, aber nicht unbedingt schlechter. Und so möchten wir dazu beitragen, dass die großen Hürden auf dem Weg zum erfolgreichen Unternehmer durch die Elemente des Improtheaters an Schrecken verlieren und sich beide Welten gegenseitig befruchten: Herzlich Willkommen in der Welt von Impropreneurship®!

    1.2 Für wen ist dieses Buch

    Als Gründungsberater arbeiten wir viel mit Menschen, die zum ersten Mal im Leben den Sprung in die Selbstständigkeit wagen. Gerade für jemanden, der 10 oder 15 Jahre lang oder noch länger die Planbarkeit, Vorhersehbarkeit und Sicherheit des Angestelltenverhältnisses genießen konnte, kann dies ein gewaltiger Schritt sein, der große Ängste hervorruft.

    Wir werden oft von Kunden gefragt, ob ihr Vorhaben überhaupt erfolgreich sein kann bzw. was aus unserer Sicht die entscheidenden Voraussetzungen für den Erfolg sind. Wir versuchen dann zu erklären, dass es natürlich keine hundertprozentige Voraussage geben kann, sondern dass Erfolg immer von vielen Dingen abhängt: von der Unternehmerpersönlichkeit, von den Kontakten, von der finanziellen Ausstattung, dem richtigen Timing und nicht zuletzt von Glück. Aber: Man kann die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass man erfolgreich sein wird. Eine Garantie dafür gibt es leider nicht.

    Anders formuliert: SIE haben es in der Hand, alles dafür zu tun, dass es mit der Selbstständigkeit, mit dem Unternehmen klappt.

    In der Arbeit mit unseren Kunden merken wir dann immer wieder, dass es eine Sache gibt, die jeder unmittelbar selbst beeinflussen und gestalten kann: sich selbst. Sie können an Ihrer Wahrnehmung, Ihrem Mindset, Ihren Ängsten, dem eigenen Auftreten, dem Umgang mit Unerwartetem und vielem anderen direkt selbst arbeiten. Es liegt also vor allem an Ihnen, Ihre Erfolgsaussichten zu steigern. Die Redewendung vom Schmied des eigenen Glücks trifft hier voll zu.

    Aus den Methoden des Improtheaters, die wir aus unserer eigenen Erfahrung als Impro-Schauspieler seit langem nutzen und erproben, ist im Lauf der Zeit ein einschlägiger Methodenkoffer entstanden, den wir hier vorstellen.

    Also: An wen richtet sich dieses Buch? Wer kann mit unserem Methodenkoffer etwas anfangen, wem kann er von Nutzen sein?

    Dieses Buch haben wir für all diejenigen geschrieben, die gerade begonnen haben, als Entrepreneur, als Selbstständiger, als Unternehmer oder als Existenzgründer tätig zu sein. Es wendet sich auch an alle, die schon länger auf eigene Faust tätig sind und sich weiterentwickeln wollen oder neuen Input suchen, um ihren unternehmerischen Horizont zu erweitern.

    Es ist auch für all diejenigen interessant, die sich auf die Methoden des Improtheaters einlassen wollen und die Bereitschaft mitbringen, an sich zu arbeiten und etwas Ungewöhnliches zu versuchen.

    Letztendlich bietet dieses Buch Impulse für alle, die als Entrepreneur erfolgreich sein wollen und daran glauben, dass sie selbst viel zum Gelingen ihres Vorhabens beitragen können.

    Was wir schreiben, ist also querbeet für alle gedacht, die in der großen, aufregenden Welt der Unternehmen unterwegs sind. Ihnen gemeinsam ist die unternehmerische Haltung. Sie wollen – in welcher Branche auch immer – ein Produkt oder eine Dienstleistung vermarkten und damit ihren Lebensunterhalt bestreiten, zumindest zum Teil. Sie wollen dafür kämpfen, dass sie mit ihrem Vorhaben erfolgreich sind. Und sie wollen auf ihrem Weg viel lernen, viel Spaß haben, viele neue Menschen treffen und letztendlich eine Zeit erlebt haben, über die sie später sagen: Das war großartig!

    Die Übungen in diesem Buch sind so gewählt, dass sie auch für Improtheater-Unerfahrene leicht nachzuvollziehen und durchzuführen sind. Unser Fokus beim Schreiben galt stets dem praktischen Nutzen für den Leser. Wir wollten kein theoretisches Fachbuch über die Bereiche Gründung und Improtheater schreiben, sondern wir möchten eine Brücke zwischen diesen beiden Welten bauen und mit den passenden Übungen einen Mehrwert für den Leser schaffen.

    Noch ein Wort zur weiblichen und männlichen Schreibweise: Wir haben der besseren Lesbarkeit halber die männliche Form gewählt, denken dabei die weibliche aber immer mit. Wir glauben an die Gleichberechtigung, und gerade für junge Unternehmerinnen und Unternehmer sollte dies selbstverständlich sein – allein schon weil die wenigsten Geschäftsmodelle nur auf Männer oder Frauen abzielen.

    Für wen ist dieses Buch nicht (primär)?

    Der Titel dieses Buches ist zweideutig.

    „Impropreneurship" ist so gemeint: Impro-Methoden für Entrepreneure und nicht so: Entrepreneurship für hauptberufliche Improspieler.

    Alle hauptberuflichen Improspieler werden in diesem Buch nur wenig Neues über das Improtheater finden. Sie werden sicherlich Anregungen erhalten, wie sie sich als Entrepreneure besser aufstellen können – dabei aber nur wenig lernen, das sie nicht zumindest unbewusst schon richtig machen. Bestenfalls werden sie erkennen, wie viel ihres Impro-Wissensschatzes sie jetzt schon zu gut aufgestellten Entrepreneuren macht.

    Dieses Buch wendet sich auch nicht in erster Linie an Menschen, die auf jeden Fall in der Festanstellung bleiben wollen und damit zufrieden sind (wobei es auch für diejenigen interessante Aspekte geben könnte, z. B. zum Thema Auftreten). Diejenigen, die (vielleicht aus eigener schmerzvoller Erfahrung) glauben, dass die Selbstständigkeit nur mit Aufopferung und Selbstausbeutung einhergehen kann, wollen wir nicht missionieren (naja, höchstens ein bisschen). Wir freuen uns aber, wenn auch diese Menschen unserer Herangehensweise eine Chance geben.

    1.3 Wie nutzen Sie das Buch?

    Dieses Buch ist wie folgt aufgebaut:

    Kap.2:Begriffsbestimmung – Improvisationstheater und Entrepreneurship

    Wir gehen der Frage nach, was Improtheater ist und was einen Entrepreneur ausmacht.

    Kap.3: Angst und Mut

    Bevor Sie mit Ihrer Selbstständigkeit loslegen, müssen Sie mit dem Thema Angst zurechtkommen. Auch in den ersten Monaten wird man eine gewisse Angst nicht los: Was, wenn alles schief geht, Sie Ihr Haus verlieren, auf der Straße landen und sich auch noch blamiert haben? In diesem Kapitel zeigen wir, wie Sie sich dieser Angst stellen und mit ihr umgehen können.

    Kap.4: Gründung und Business

    In diesem Kapitel beschäftigen wir uns mit wichtigen Phasen in der Gründung eines Unternehmens oder einer Unternehmung. Dabei haben wir uns grob am zeitlichen Ablauf einer Gründung orientiert:

    1.

    Gründungsentscheidung treffen

    Wie ist dieser erste Schritt von der Idee hin zu der Entscheidung zu gründen?

    2.

    Auftritt und Präsentation: Entspannte Spannung

    Sobald man sich selbstständig macht, muss man immer wieder in ganz unterschiedlichen Situationen auftreten. Dies kann ein „echter" Auftritt auf der Bühne sein oder ein Pitch vor Investoren, ein Gespräch mit der Bank oder ein Elevator Pitch auf der Party. All dies können Sie mit Improtheater wunderbar üben und vorbereiten. Denn: Improvisation und Vorbereitung sind kein Widerspruch!

    3.

    Business Planning

    Ist die Entscheidung zu gründen einmal gefallen, kommen nur wenige darum herum, einen Businessplan zu Papier zu bringen. Die schlechte Nachricht: Das können wir nicht ändern. Die gute Nachricht: Es gibt Planungsmethoden, die deutlich intuitiver zu nutzen sind als der angestaubte Businessplan. Und – noch besser – Sie müssen gar nicht alles planen. Wie das funktioniert, zeigen wir in diesem Kapitel.

    4.

    Unternehmerpersönlichkeit entwickeln

    Ob als Single-Entrepreneur oder bei Teamgründungen, das Mindset eines Unternehmers prägt maßgeblich, welche Entscheidungen getroffen werden und in welche Richtung er sein Vorhaben vorantreibt. Die richtige Einstellung und Herangehensweise kann letztendlich das Zünglein an der Waage sein, wenn es um Erfolg oder Misserfolg geht. Vieles können Sie mit Impro trainieren und sich erarbeiten.

    5.

    Teambuilding bei Gründerteams

    Bei Teamgründungen ist das Team das Herz des Unternehmens – hier muss die Dynamik passen, denn alle Entscheidungen werden hier getroffen, hier entstehen Ideen und hier wird gemeinsam etwas Neues geschaffen. Wie kann ein Team die Stürme der Gründung überstehen und gemeinsam auch auf Dauer in die gleiche Richtung segeln? Improtheater ist eine der Königsdisziplinen der Teamzusammenarbeit, von der Gründungsteams massiv profitieren können.

    Kap. 5: Die besten Übungen für …

    Im Anschluss an die eher erklärenden und inhaltlichen Kapitel folgt die Praxis: eine Sammlung an Übungen, die wir für Unternehmer und Selbstständige für besonders relevant halten. In den vorangegangenen Kapiteln wird auf diese Übungen verwiesen, sodass Sie direkt nachgeschlagen können, um die passende Übung zu finden. Hier in diesem Kapitel haben wir zusätzlich eine Reihe hilfreicher Listen erstellt, die Ihnen den individuellen Zugriff je nach Anlass ermöglichen.

    Kap. 6: Übungsfundus

    Die Übungen – das Herzstück unseres Konzeptes – finden Sie hier. 50 an der Zahl, zum Stöbern und Inspirieren, oder zum direkt hinblättern, wenn Sie von einer anderen Stelle im Buch dorthin verwiesen werden. Sie finden vor allem Übungen aus dem Improtheater, wir haben uns aber auch an anderen Stellen bedient.

    Kap. 7: Der Fragebogen

    Im Rahmen unserer Vorbereitungen dieses Buchs haben wir Fragebögen an Improtheaterspieler in ganz Deutschland versandt. Da in den Antworten der Kollegen viel Inspirierendes zu finden ist, haben wir die besten Zitate im ganzen Buch verteilt.

    Kap. 8: Impropreneurship – Das grandiose Finale oder „kurz bevor der Vorhang fällt"

    Zum Schluss, wenn der Vorhang sich senkt, haben wir noch ein paar abschließende Worte für Sie. Dann erlauben wir uns, die Impropreneurship-Bühne zu verlassen.

    Dieses Buch kann chronologisch, also von vorne bis hinten, durchgearbeitet werden. Auf diese Weise werden Sie das Maximum aus ihm herausholen.

    Es ist aber auch möglich, gleich zu einem Kapitel zu springen, das einem besonders interessant erscheint, dieses durchzuarbeiten und die relevanten Übungen zu entdecken.

    Genauso können Sie auch direkt in die Übungen einsteigen. Keine der von uns gewählten Übungen trainiert isoliert nur eine einzige Fähigkeit, sondern immer ein ganzes Bündel an Qualifikationen.

    Wir wünschen Ihnen viel Spaß mit diesem Buch und viel Erfolg mit Ihrem Vorhaben.

    Und natürlich freuen wir uns über Ihr Feedback, Meinungen, Kritik und Vorschläge.

    Einfach per E-Mail an: info@impropreneurship.de.

    © Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, ein Teil von Springer Nature 2020

    G. Meine, F. SußnerImpropreneurship https://doi.org/10.1007/978-3-658-30355-6_2

    2. Begriffsbestimmung – Improvisationstheater und Entrepreneurship

    Gökşen Meine¹   und Florian Sußner²  

    (1)

    Oberasbach, Deutschland

    (2)

    Nürnberg, Deutschland

    Gökşen Meine (Korrespondenzautor)

    Email: goeksen@meineart.training

    Florian Sußner

    Email: kontakt@florian-sussner.de

    Zusammenfassung

    Die beiden Welten des Improtheaters und des Entrepreneurships wurden bisher nur selten verbunden. Die meisten Leser werden daher höchstens eine dieser beiden Seiten gut kennen. Um ein einheitliches Verständnis der einschlägigen Begriffe zu schaffen, möchten wir die wichtigsten Begriffe definieren.

    2.1 Was ist Improvisationstheater?

    „Impro ist, was du daraus machst." (Anja Schröter, Rabota Karoshi)

    Wenn wir anderen Menschen das erste Mal von Improvisationstheater erzählen, hören wir häufig, dass man ja ebenfalls tagtäglich (privat und auf der Arbeit) improvisieren müsse. Hierbei wird „improvisieren oft mit „sich durchwurschteln und „Feuerwehr spielen in chaotischen Situationen" gleichgesetzt – und hat somit einen leicht negativen Touch.

    Wenn wir uns dem Begriff der Improvisation nähern, meinen wir damit den spontanen praktischen Gebrauch von Kreativität zur Lösung auftretender Probleme und die Fähigkeit, ohne Vorbereitung aus dem Stegreif etwas dar- oder herzustellen (Star et al. 2017, S. 385 f.). Improvisation erfordert also sowohl absichtsvolles Handeln als auch eine sinnvolle Reaktion auf äußere Umstände, die ungeplant auftauchen. Diese Bedeutung spiegelt sich auch in der Herkunft des Verbs „improvisieren, das im 18. Jahrhundert aus dem italienischen Wort „improvviso (im Sinne von „unvorhergesehen, unerwartet") hervorgegangen war, wider. (Ansorg 2008, S. 59 f.)

    Auf das heutige Improvisationstheater (bzw. „Improtheater als Kurzform) übertragen, bezeichnet Improvisation eine schauspielerische Darstellung ohne vorgeschriebenen Dialog und ohne vorinszenierte Abläufe. Das „Ergebnis der spontanen Vorführung der Theaterszenen und -stücke auf der Bühne ist weder planbar noch vorhersehbar.

    Die Impulse für das Geschehen werden hierbei häufig als Vorschläge aus dem Publikum eingeholt und/oder entstehen im gemeinsamen Spiel mit den Schauspielkollegen auf der Bühne. Die Story, die Charaktere, die Beziehungen und Handlungen entstehen ungeplant und unerwartet aus dem Moment heraus.

    2.1.1 Seit wann gibt es Improvisationstheater?

    Die ersten dokumentierten Hinweise auf Stegreiftheater lassen sich bis ins antike Rom zurückverfolgen („Atellan Farce bzw. „Oscan Plays, eine Art improvisiertes Maskenspiel, ca. 391 v.Ch.) (Wikipedia o. J.a). In der Neuzeit (ab dem 16. Jhd.) finden sich Belege für improvisiertes Theater vor allem in Italien und Frankreich durch die „Commedia dell’arte. In den 1970er-Jahren entwickelte der Brite Keith Johnstone das Konzept des „Theatersports, welches bis heute die populärste Form des Improvisationstheaters ist. Keith Johnstone wird somit als Begründer des modernen Improvisationstheaters angesehen. (Boyke 2014)

    In Deutschland wurde das erste Improtheater (Theater „Springmaus) im Jahre 1982 von Bill Mockridge im Stile des in Chicago gegründeten Sketch-Theaters („Second City) in Bonn gegründet. (Fichtner 2017) Inzwischen gibt es über ganz Deutschland verteilt eine hohe dreistellige Anzahl an kleineren und größeren Improvisationstheatergruppen, die das Publikum mit frei improvisieren Geschichten unterhalten.

    2.1.2 Welche Form von Improvisationstheater gibt es?

    Es gibt eine Vielzahl unterschiedlicher Formen, wie das improvisierte Spiel auf der Bühne dargestellt wird. Zu den bekanntesten zählen:

    Kurzformen/Games: Die dargestellten Szenen sind sehr kurz und dauern meist nur wenige Minuten. Sie werden aus einer Vielzahl an Spielmöglichkeiten und Kategorien ausgewählt, z. B. Synchronisationsspiele, Ratespiele, Statusspiele, Singspiele etc. Diese werden dann im Rahmen einer „Impro-Show" zusammengefasst.

    Theatersport: Zwei Mannschaften treten in verschiedenen Disziplinen gegeneinander an, z. B. in Form von vergleichenden Games. Sie wetteifern darum, durch besonders gute Szenen (anhand der Elemente Story, Figuren, Darstellung, Sprache usw.) die Gunst des Publikums zu erlangen, welches durch Applaus die jeweils bessere Gruppe bewertet. Als Begründer des Theatersports gilt Keith Johnstone (s. o.).

    Langformen: Die Szenen dauern mindestens 15 bis 20 min, können jedoch auch abendfüllend sein. Häufig sind sie in Form einer Heldenreise¹ aufgebaut, d. h. es gibt einen Hauptprotagonisten, um den die Geschichte kreist. Andere Langformen sind u.a. der „Harold". (Schinko-Fischli 2018, S. 8 f.; Boyke 2019)

    Das wichtigste Unterscheidungsmerkmal zwischen dem klassischen Theater und dem improvisierten Darstellungsspiel ist die Tatsache, dass die Schauspieler eine Szenerie ohne vorgefertigtes Skript aufbauen, diese also einmalig und nicht reproduzierbar ist. Improvisierte Bühnenstücke sind somit, um in der Theaterterminologie zu bleiben, immer eine Premiere und Dernière zugleich.

    Darüber hinaus gibt es Formen des Improtheaters, die die klassische Theaterbühne verlassen (z. B. „Lügenführung" durch eine Stadt: Es werden Geschichten und Anekdoten erzählt und spielerisch dargestellt und die Teilnehmer müssen raten, ob diese wahr oder gelogen sind.).

    Abschließend sollte noch erwähnt werden, dass sich Impro in zwei Bereiche aufteilen lässt: Zum einen ist es eine Kunstform, die von der schauspielerischen Darstellung lebt. Zum anderen ist Impro eine Trainingsform, um sich eine positive und offene Grundhaltung anzueignen, sodass diese zu einem Teil der Persönlichkeit wird und den Trainierenden zu einem spontaneren und kreativeren Menschen formt.

    2.1.3 Improvisation im Theater und darüber hinaus

    Improvisation bedeutet für uns und in diesem Buch:

    „Die Fähigkeit, stimmig auf Situationen zu reagieren, die spontan von außen wirken und für die es keine vorher festgelegte Handlungsanweisung gibt und die ein hohes Maß an Ungewissheit beinhalten, da die möglichen Auswirkungen der Handlungen und Entscheidungen nicht absehbar sind."

    Damit begrenzt sich Improvisation für uns nicht nur auf die schauspielerische Darstellungskunst, sondern bezeichnet zugleich eine Basiskompetenz für jeden Entrepreneur.

    Um diese Fähigkeit zu erlangen, bedarf es u. a. einer bestimmten Grundhaltung und die Aneignung folgender Kompetenzen, die im Impro-Dreieck dargestellt sind (siehe Abb. 2.1):

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    Abb. 2.1

    Impro-Dreieck der nötigen Kompetenzen

    Wahrnehmen

    Im Impro-Kontext ist mit diesem Begriff der bewusste Einsatz von Aufmerksamkeit gemeint, d. h. jeder innere und äußere Reiz dient als Initiator für bevorstehende Ideen und Taten. Dies kann mithilfe verschiedener Wahrnehmungsübungen trainiert werden und soll dazu führen, dass durch die Aktivierung der verschiedenen Wahrnehmungskanäle

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