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Schemageleitete Pädagogik im Kinder- und Jugendbereich
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Schemageleitete Pädagogik im Kinder- und Jugendbereich
eBook246 Seiten1 Stunde

Schemageleitete Pädagogik im Kinder- und Jugendbereich

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Über dieses E-Book

Schemageleitete Pädagogik ist die konsequente Anwendung des aktuellen Wissensstandes über die Folgen und Symptome von stark belasteten Kinder- und Jugendlichen mit ihren Familiensystemen zur Gestaltung des sozialpädagogischen Alltags. Dabei baut sie eine Brücke von der Schematherapie zur sozial- und heilpädagogischen Praxis in Kindergärten, Schulen und Kinder- und Jugendhilfeeinrichtungen. Für ErzieherInnen, LehrerInnen, SozialpädagogInnen, PsychologInnen und SozialarbeiterInnen dient das Buch als Einführung in dieses innovative Konzept und praktische Handreichung.

SpracheDeutsch
HerausgeberSpringer
Erscheinungsdatum25. Okt. 2019
ISBN9783658265472
Schemageleitete Pädagogik im Kinder- und Jugendbereich

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    Buchvorschau

    Schemageleitete Pädagogik im Kinder- und Jugendbereich - Claudia Pommer

    © Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, ein Teil von Springer Nature 2020

    C. Pommer, D. ZöhlingSchemageleitete Pädagogik im Kinder- und Jugendbereichhttps://doi.org/10.1007/978-3-658-26547-2_1

    1. Einleitung

    Claudia Pommer¹   und Doris Zöhling¹  

    (1)

    nach Pommer & Zöhling, Institut für Schemageleitete Pädagogik, St. Pölten, Österreich

    Claudia Pommer (Korrespondenzautor)

    Email: Claudia.Pommer@gesundimzentrum.at

    Doris Zöhling

    Email: Doris.Zoehling@gesundimzentrum.at

    1.1 Kindheit und Jugend heute und morgen

    1.2 Wie reagiert die Pädagogik heute für morgen?

    1.3 Aus der Schematherapie in die schemageleitete Pädagogik

    1.4 Folgen Sie uns bitte: Ein kurzer Weg durch das Buch

    Literatur

    Die letzten drei Kinder- und Jugendberichte der deutschen Bundesregierungen gehen davon aus, dass es tendenziell immer mehr psychisch belastete und/oder traumatisierte Kinder und Jugendliche geben wird.

    1.1 Kindheit und Jugend heute und morgen

    Die letzten drei Kinder- und Jugendberichte der deutschen Bundesregierungen gehen davon aus, dass es tendenziell immer mehr psychisch belastete und/oder traumatisierte Kinder und Jugendliche geben wird.

    Im Ärzteblatt ist davon die Rede, dass in Deutschland mindestens 5 % der Kinder und Jugendlichen psychiatrisch behandlungsbedürftig und zehn bis 18 % verhaltensauffällig seien und diagnostische Maßnahmen benötigten. Zu den Gründen gehören die wachsende gesellschaftliche Heterogenität und Vielfalt, die digitale Mediatisierung, die Individualisierung, aber auch der hohe Einfluss sozialer Herkunft auf Bildung und Lebensperspektiven (14. Kinder- und Jugendbericht, Kap. 11).

    Mit dem Begriff „neue Morbidität" werde beschrieben, dass sich das Krankheitsspektrum bei Kindern und Jugendlichen von akuten zu überwiegend chronisch-körperlichen und von somatischen zu psychischen Auffälligkeiten verschoben habe (14. Kinder- und Jugendbericht, S. 142).

    So hat sich die Inanspruchnahme Sozialpädagogischer Familienhilfen zwischen 1995 und 2010 deutschlandweit auf 164.000 mehr als verdoppelt, wobei es den größten Anstieg zwischen 2006 und 2010 gab.

    Fast verdoppelt hat sich auch die Zahl der Sozialen Gruppenarbeit (nach § 29 KJHG) von ca. 8700 1995 auf 16.000 Fälle im Jahre 2010 und die Zahl der Sozialpädagogischen Tagesgruppen (nach § 32 KJHG) von 14.851 (1995) auf 26.221 (2010).

    Mehr als verdoppelt hat sich die Anzahl der Erziehungsbeistandschaften (nach § 39 KJHG) von 21.400 (1995) auf 51.265 (2010), verdreifacht sogar die Zahl der Intensiven Einzelbetreuung (nach § 35 KJHG) von 2100 (1995) auf 6319 (2010).

    Zwischen 2008 und 2010 stiegen die Eingliederungshilfen für seelisch behinderte Kinder und Jugendliche (§ 35a KJHG) von 46.873 auf 55.903, davon waren 68,2 % Jungen (vgl. Seithe und Heintz 2014, S. 69 f.).

    Bei einer hohen Prävalenz von psychischen Störungen in den Regelgruppen der Jugendhilfe ist klar, dass diese Kinder und Jugendlichen auch dort betreut und gefördert werden müssen. Aber eben nicht nur dort.

    1.2 Wie reagiert die Pädagogik heute für morgen?

    Die oben genannten Zahlen zeigen, dass die Gesetzgeber*innen einen Strauß ambulant oder stationär angebotener Maßnahmen für unterschiedliche Probleme und unterschiedliche Zielgruppen bereithalten:

    Zu nennen sind bei den ambulanten Diensten die Gruppenarbeit oder die Einzelbetreuung mit Kindern und Jugendlichen, die Familienhilfe und Erziehungsbeistandschaften, in denen Eltern mit einbezogen sind.

    Wenn die Beziehung zu den Eltern zerrüttet ist, gibt es auch die stationären Aufenthalte von Kindern und Jugendlichen in Heimen, Wohngruppen oder Adoptivfamilien.

    In Österreich werden stationäre Erziehungshilfen ‚Volle Erziehung‘ genannt. 0,9 bis 1 % aller Kinder und Jugendlichen von 0 bis 21, aber 1,68 % der 14–17-jährigen haben diese Hilfen in sozialpädagogischen Einrichtungen oder Pflegefamilien in Anspruch genommen.

    Die Zahl der deutschen Kinder und Jugendlichen, die alle hier erwähnten Angebote in Anspruch nehmen, liegt in Deutschland bei 1 Mio., das sind etwa 6 % aller Personen unter 21.

    In Österreich liegt der Anteil von Kindern und Jugendlichen unter 21, die Erziehungshilfen, Volle Erziehung, Soziale Dienste oder eine Einzelfallberatung im Streetwork oder der mobilen Jugendarbeit in Anspruch nehmen bei insgesamt 8 %. Das sind 110.000 Buben und Mädchen (Österreichisches Bildungsministerium 2012).

    Im Jahre 2010 waren in Deutschland 730.000 Menschen in der Kinder- und Jugendhilfe beschäftigt (davon aber mehr als die Hälfte in Teilzeit). Für sie und ihre Leistungen wurden 2013 30 Mrd. € ausgegeben (Duschek et al. 2016).

    In Österreich lagen die Ausgaben 2017 (ohne Personalkosten!) für Unterstützung der Erziehung, Volle Erziehung und Hilfen für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene bei 633,5 Mio. € (Österreichisches Bundeskanzleramt 2018).

    Das sind viele professionelle Kräfte und viel Geld. Daher erwarten die Steuerzahler*innen und die Politik, dass diese auch effizient wirken.

    Die viel zu wenigen Evaluationen kommen zu differenzierten Befunden:

    Positiv in jedem Fall ist die aufsuchende Familienarbeit – seien sie im Rahmen der „Frühen Hilfen", des Familienaktivierungsmanagements oder der Aufsuchenden Familientherapie.

    Diese, wie auch andere Formen der Sozialpädagogischen Familienhilfe erfordern jedoch – wie Frindt (2010, S. 39) festgestellt hat – „ein breit angelegtes methodisches Instrumentarium und weit gefächerte Interventionsstrategien" sowie Teamarbeit, Supervision und Fortbildungen.

    Angesichts hoher Fallzahlen und nicht immer adäquater Finanzierung, können diese Anforderungen jedoch nicht immer eingehalten werden.

    Auf der anderen Seite werden von den Hilfen zur Erziehung gerade einmal 60 % planmäßig beendet, was anzeigt, wie schwierig die Gewährung von Hilfen ist (Fendrich et al. 2012).

    Unabhängig von der Arbeit der Sozialarbeiter*innen und Sozialpädagog*innen in diesen Bereichen der Kinder- und Jugendhilfe müssen sich auch Erzieher*innen in Kindergärten, Lehrer*innen in Schulen oder Sozialarbeiter*innen in der Jugendarbeit neben der Vermittlung von Wissen mit den (nicht) vorhandenen Sozialkompetenzen mancher Kindergartenkinder, Schüler*innen oder Jugendlichen

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