Der Nibelungen Fahrt ins Hunnenland
Von Rudolf Herzog
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Über dieses E-Book
Rudolf Herzog
Rudolf Herzog (1869-1943) war ein deutscher Journalist und Schriftsteller, dessen zahlreiche Bücher zu Anfang des 20. Jahrhunderts regelmäßig Bestseller-Auflagen erreichten. Ein Rezensent schrieb im Jahr 2022 über dieses Werk: »Noch nie habe ich ein Buch gelesen, das so spannend die Zusammenhänge der nordisch-germanischen Götterwelt erzählt!«
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Buchvorschau
Der Nibelungen Fahrt ins Hunnenland - Rudolf Herzog
Rudolf Herzog
Der Nibelungen Fahrt ins Hunnenland
Die Nibelungen - des Heldenliedes zweiter Teil neu erzählt von Rudolf Herzog
Impressum
Klassiker als ebook herausgegeben bei RUTHeBooks, 2016
ISBN: 978-3-944869-58-2
Für Fragen und Anregungen: info@ruthebooks.de
RUTHeBooks
Am Kirchplatz 7
D 82340 Feldafing
Tel. +49 (0) 8157 9266 280
FAX: +49 (0) 8157 9266 282
info@ruthebooks.de
www.ruthebooks.de
Inhalt
Kapitel 1 - Wie Kriemhild um Siegfried trauerte, wie sie durch Hagen den Nibelungenhort verlor und König Etzels Werbung annahm
Kapitel 2 - Wie Kriemhild König Etzels Weib wurde und die Nibelungen die Fahrt ins Hunnenland antraten
Kapitel 3 - Wie die Nibelungen gen Bechelaren kamen und Geiselher sich mit Rüdigers Tochter verlobte. Wie sie endlich in König Etzels Burg einritten und wie Kriemhild sie empfing
Kapitel 4 - Wie Kriemhild Blödel verleitete, die Nibelungenknechte zu erschlagen, wie Hagen Etzels Söhnlein Ortlieb tötete und die Nibelungenritter in der Halle kämpften
Kapitel 5 - Wie die Nibelungen König Etzel höhnten, wie Iring in den Saal sprang und sterben mußte mit seinen Mannen, wie Kriemhild den Saal anzünden ließ und die Nibelungen Blut tranken, wie Rüdiger auf Kriemhilds Befehl sein Leben opfern mußte und der starke Gernot mit ihm starb
Kapitel 6 - Wie Dietrich von Berns Waffenmeister Hildebrand mit seinen Recken sich zum Kampfe hinreißen ließ, wie Volker, der Spielmann, fiel und Geiselher, der Junge, wie die letzten Nibelungenritter erschlagen wurden bis auf Gunther und Hagen und die Berner Helden bis auf Hildebrand, wie Dietrich von Bern Hagen und Gunther lebendig fing und Kriemhild sie zu Tode brachte und selber sterben mußte mit der Nibelungen Not
Kapitel 1 - Wie Kriemhild um Siegfried trauerte, wie sie durch Hagen den Nibelungenhort verlor und König Etzels Werbung annahm
Tot war Siegfried, der Held. Der kühne Recke, der Fafner, den Drachen, erschlagen und den Nibelungenhort gewonnen hatte mit Burgen und Leuten, der furchtlos durch die Waberlohe geritten war und Brunhild befreit hatte vom Fluche des Flammenschlafes, der die Welt gesäubert hatte von Räubern und Neidlingen und um der Liebe zu Kriemhild willen für König Gunther die unbändige Brunhild besiegt hatte auf dem Kampfplatz und in der Kammer, Siegfried, der Held, war hinterrücks ermordet worden am Brunnen im Odenwald durch Hagen von Tronje.
Nun lag seine Leiche in der Gruft zu Worms, und seine Frau Kriemhild hütete sie.
Nicht trennen konnte sich die schöne Siegfriedswitwe von dem Orte, an dem sie ihren hohen Gemahl in seiner ganzen ritterlichen Blüte zuerst erschaut hatte in erwachender Liebe, an dem sie selig sein Weib geworden war, an dem sie ihn zum letzten Male wieder sehen sollte in seinem roten Blute. Nicht trennen konnte sie sich von dieser Scholle Land, die ihres Lebens Lieb’ und Leid umfing.
Zu Xanten am Rhein wuchsen ihre Kinder auf unter der sorglichen Zucht des greisen Königs Siegmund und seiner Gemahlin Siegelinde.
Siegfrieds edle Eltern hüteten die Enkel. Frau Kriemhild aber dachte an nichts anderes mehr als an ihre heiße und nie sich erschöpfende Trauer um ihren toten Heldengemahl.
Nahe der Gruft des Unvergeßlichen bewohnte sie mit ihren Rittern und Frauen ein Haus, und Tag und Nacht zergrübelte sie ihr Hirn, wie der Ehre Siegfrieds größer Genüge getan würde.
Und sie gedachte ihm ein prachtvolles Grabdenkmal zu bauen, überwölbt von hehren Klosterhallen, und sie erbaute mit vielem Golde aus dem Nibelungenschatz das Kloster zu Lorsch, ließ Siegfrieds Sarg dorthin überführen und blieb bei ihm Jahr um Jahr.
Ihre Gedanken aber kamen nicht zur Ruhe, und wenn ihr Blick auf den schillernden Nibelungenring an ihrem Finger fiel, brauste ihr das Blut vom Herzen zum Haupte, und sie reckte in rasendem Schmerz ihre Arme zum Himmel: Rache, Rache für Siegfried! Wahre dich, Hagen von Tronje!
Wohl kamen ihre Brüder zu ihr hinausgeritten, aber sie wollte König Gunther nicht sehen, und nur Geiselher, der Junge, den Siegfried von seinen Schwägern am meisten geliebt hatte, durfte vor ihr Angesicht, und zuzeiten Gernot, der Starke, der ein ritterlich Herz in der Brust trug und seiner Schwester Schicksal ehrlich beklagte.
Vielliebe Schwester,
sprach Geiselher, der Junge, laßt Eure Brüder nicht büßen, was ein anderer tat. Schenkt uns Eure Liebe wieder und schließt Euren Bruder Gunther nicht aus. Denn der Jahre manche sind hingegangen, und schon weilt Brunhild, die Hochmütige, nicht mehr unter den Lebenden, nicht Brunhild noch ihr schwaches Kind.
Was tut mir das?
versetzte Kriemhild hart. Was nutzt mir der Tod dieses Weibes, über das Siegfrieds Liebe mich so hoch erhob, wenn Hagen noch leben darf? Bringt mir Hagens Haupt, und ich will Euch in meine Arme schließen.
Da ließen Geiselher und Gernot tiefbekümmert die Schwester, denn ob sie schon Hagens Mördertat verwarfen, so wußten sie doch, daß er sie aus Treue zu seinem Königshause getan hatte, und mochten ihm nicht ans Leben.
Kriemhild aber fuhr fort, das Angedenken an ihren herrlichen Gemahl im Volke wachzuhalten durch reiche Spenden in solchem Maße, daß das Volk nach Lorsch wallfahren ging und viele Ritter der verschwendenden Fürstin ergeben wurden.
Das sah Hagen von Tronje mit steigendem Unmut.
Tut dem Gimpelfang Eurer Schwester Kriemhild,
so sprach er zu König Gunther, beizeiten Einhalt. Es könnte sonst leichthin geschehen, daß Euer Thron und unsere Köpfe ins Wanken gerieten.
Fürchtet Ihr Euch vor einer Frau?
entgegnete spottend König Gunther.
Es gibt stärkere Feinde, als Menschen sind
, versetzte Hagen von Tronje finster. Ich fürchte das Gold.
Gold
, sagte König Gunther lachend, ist Tand in Frauenhand. Laßt sie damit spielen.
Aber Hagen lachte nicht mit ihm.
Es ist Tand
, erwiderte er, "solange die Frauen ein Größeres haben, sich daran zu erfreuen: die Liebe. Nehmt ihnen die Liebe und gebt ihnen den Haß, und der Tand verwandelt sich in