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Die Hüter des Sakraments Teil 3
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Die Hüter des Sakraments Teil 3
eBook230 Seiten3 Stunden

Die Hüter des Sakraments Teil 3

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Über dieses E-Book

Bei seiner Sakramentsprüfung wird Bruder Marcel in die Vergangenheit versetzt und erkennt das Geheimnis der Statue von Abt Edgarus. Der Abt der Hüter wird entführt und begeht Selbstmord um das Geheimnis der Bruderschaft zu wahren. Schwester Sonja wird neue Äbtissin der Hüter. Jack sucht in Berlin nach neuen Anwärtern für die Hüter und stößt auf die Heroinabhängige Prostituierte Margret. Im Archiv des Vatikans stoßen Martin und Stepanus auf Unterlagen, mit denen der Papst erpresst werden soll, damit er seine Reformen zügelt. Es kommt zu einer privaten Audienz zwischen der Äbtissin der Hüter und dem Papst, mit einem überraschenden Ergebnis.
SpracheDeutsch
Herausgeberneobooks
Erscheinungsdatum15. Nov. 2019
ISBN9783750211766
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    Buchvorschau

    Die Hüter des Sakraments Teil 3 - Manfred Arlt

    Einleitung

    Liebe Leserin, lieber Leser,

    auch ich lese das Vorwort eines Buches normalerweise nicht. Weil mich nicht interessiert, dass sich der Autor bei seiner Frau, den Eltern, den Kindern, dem Hund und der Katze auf diesem Wege für die Unterstützung bei der Erstellung seines Werkes bedankt. Das soll er gefälligst persönlich machen. Und auch dem Eichhörnchen im Garten, das ihn so oft neu inspirierte, sollte er lieber ein paar Erdnüsse spendieren, als sich in einem Buch zu be­danken. Die meisten Eichhörnchen, die ich kenne, kön­nen nämlich gar nicht lesen. Vielmehr möchte ich diese Gelegenheit nutzen, Sie um einen Gefallen zu bitten. Ich bin oft von Bekannten an­gesprochen worden, dass ich doch auch diese oder jene Idee in die Geschichte hätte einarbeiten können. Nur kannte ich diese Ideen leider nicht. Sollte Ihnen etwas einfallen, das zu dem Gedanken dieses Buches passen wür­de, teilen Sie es mir bitte mit. Eine Plattform dafür habe ich auf meiner Homepage www.manfredarlt.com eingerichtet. Vielleicht werden in einem zweiten Band ja Ihre Ideen mit einfließen. Ich würde mich sehr freuen. Es sei noch einmal ausführlich darauf hingewiesen, dass es sich hier nur um eine fiktive Geschichte handelt und ich auf gar keinen Fall die Bibel in Frage stellen oder gar anzwei­feln möchte.

    Und nun viel Spaß beim Lesen.

    Manfred Arlt (und das Eichhörnchen)

    Kapitel 1: Reise in die Vergangenheit

    Nach einer Woche Griechenland waren Jack, Dennis und Bruder Andreas wieder in ihrem Kloster. Das Wetter in Griechenland war eindeutig angenehmer gewesen als in London. Aber das konnte selbst das Sakrament nicht ändern. Jack berichtete dem Abt, den anderen Brüdern und natürlich Schwester Sonja von ihren Erlebnissen im Kloster und in Kastraki. Die finanziellen Angelegenheiten hatte Bruder Andreas noch in Griechenland erledigt. Dass es noch ein zweites Sakrament gab, war für die Hüter natürlich eine riesige Überraschung. Welchen Sinn es hatte, oder welche eventuellen Vorteile sie daraus ziehen könnten war im Moment nicht ersichtlich. Obwohl sicher war, dass es eine bestimmte Aufgabe zu erfüllen schien. Jack hatte versucht von Tiria nähere Informationen zu erhalten, aber er konnte keinen Kontakt zu ihr herstellen.

    Doch auch im Kloster gab es Neuigkeiten. Ihr Kon­taktmann ihm Archiv des Vatikans hatte sich gemeldet. Er hatte den Auftrag erhalten, nach Dokumenten oder Unterlagen zu suchen, die über die Beteiligung der Kir­che an dem Angriff auf das Felsenkloster der damaligen Evanisten Auskunft gaben. Nun war er fündig geworden. Er hatte die entsprechenden Schriften fotografiert und an die ihm angegebene E-Mail-Adresse geschickt. Schwes­ter Sonja hatte in der Zwischenzeit bereits die, in lateini­scher Sprache geschriebenen, Dokumente übersetzt. Dar­in wurde der Angriff eines protestantischen Heeres ge­schildert. Eine Beteiligung der katholischen Kirche oder der Santen wurde natürlich nicht erwähnt. Nachdem das Kloster nach langer Belagerung eingenommen worden war, gelang es einem katholischen Heer die Protestanten wieder zu vertreiben. Das weitgehend zerstörte Kloster war daraufhin von einem katholischen Orden übernom­men worden. Natürlich waren das für die Mitglieder des Ordens keine Neuigkeiten. Interessant war vor allem die Art, wie die Kirche die damaligen Ereignisse dargestellt hat­te. Im Grunde ging es den Hütern auch nur darum herauszufinden, wie zuverlässig ihr Informant war. Weitaus wichtiger war jedoch ein Zusatz in dem Dokument. Er besagte, dass eine Ab­schrift für die Krieger Gottes, beziehungsweise Ritter Christus' angefertigt worden war. Gerade an dieser Stelle hatte Schwester Sonja jedoch Schwierigkeiten mit einer eindeutigen Übersetzung.

    Der Abt klärte die drei Griechenlandreisenden weiter auf.

    „Die Formulierung lässt verschiedene Definitionen zu. Einmal die Bezeichnung „Ritter Christus". So wurden damals alle Teilnehmer an den Kreuzzügen genannt. Doch die Zeit der Kreuzzüge war zu diesem Zeitpunkt schon lange vorbei. Auch die Templer oder auch Tempelritter wurden als Soldaten Christi oder Ritter Christus bezeichnet. Aber auch deren Zeit war schon lange abgelaufen. Außerdem fand diese Bezeichnung Anwendung auf den Jesuitenorden. Doch die Waffe der Jesuiten ist der Geist, nicht das Schwert. Zusätzlich gibt es noch die Bezeichnung Wächter Christi. Damit ist im Allgemeinen der Orden Prieuré de Sion gemeint. Die Wächter der Blutlinie Jesu oder auch Rosenlinie. Wir können aber davon ausgehen, dass da keine Verbindun­gen zur Kirche bestehen. Dann könnte man es noch ziemlich frei als Beschützer Christi auslegen. Da musste ich dann zuerst an die Gründer denken. Deshalb habe ich vorgeschlagen diese Frage unse­rem Informanten zu stellen. Das ist dann auch geschehen. Auf eine Antwort müssen wir leider noch warten.

    Zum Schluss noch eine andere Sache. Da Bruder Rolando und Bruder Marcel von den San­ten mittlerweile als gleichberechtigt angesehen werden, sollten wir aus formellen Gründen auch beide zur Sakra­mentsprüfung bringen. Bruder Marcel hat sich sofort be­reiterklärt als erster die Prüfung abzulegen. Wenn unsere drei Griechenland Urlauber keine Einwände haben, kön­nen wir mit der Prüfung heute noch beginnen."

    Natürlich hatte keiner etwas dagegen. Bruder Andreas und Bruder Rolando brachten Bruder Marcel sofort zum Sakrament und wünschten ihm viel Erfolg bei der Formung.

    Bruder Marcel sah sich in dem kleinen Raum um. Er war erst zum zweiten Mal hier, jedoch noch nie alleine. Die Einrichtung war sehr übersichtlich. Eine grobgezim­merte Sitzecke mit zwei Stühlen und einem Bett. Dominiert wurde alles von dem Sakrament. Es stand mitten im Raum. Daneben standen drei Krüge mit Wasser. An der Kopfwand war das Relief mit der Blume des Lebens eingemeißelt. Einige Kerzen gaben dem Raum ein fast romantisches Ambiente.

    Nach Schilderung der Abläufe durch seine Vorgänger, würde er gleich müde werden, sich aufs Bett legen und quasi gleich wieder aufwachen. Dann wären die fünf Tage vorbei und er ein vollwertiger Hüter. Dass mit dem Müde werden schien auf jeden Fall zu stimmen. Also legte er sich auf die Pritsche und versuchte sich zu entspannen.

    Kurz bevor er richtig einschlief, hörte er weit entfernt Stimmen. Waren die fünf Tage schon um und man kam um ihn abzuholen? Langsam richtete er sich auf und öffnete seine Augen. Doch er war nicht in der Kammer mit dem Sakrament. Dieser Raum schien riesig zu sein. Allerdings wurde er nur durch wenige Kerzen erhellt. Die Luft war extrem stickig und verqualmt. In dem Raum verteilt saßen oder lagen ungefähr fünfzig Männer in grauen Kutten. Zumindest waren es mal Kutten, jetzt handelte es sich eigentlich nur noch um verdreckte Fet­zen. Doch die passten zu ihren Trägern. Die Männer wa­ren vollkommen ausgemergelt und erschöpft. Etliche waren dem Tod näher als dem Leben. Trotzdem versuch­ten sie etwas mit letzter Kraft zu erledigen. Bisher schien ihn niemand bemerkt zu haben. Bruder Marcel tippte ei­nem der Mönche auf die Schulter. Genauer gesagt er wollte es, doch seine Hand ging durch den Mönch hin­durch. Sie schien nicht materiell zu sein. Langsam be­gann er zu begreifen. Obwohl er diesen Raum noch nie gesehen hatte, wusste er, dass er sich in dem alten Fel­senkloster befand. Wahrscheinlich zu der Zeit als es von den Santen und der Kirche angegriffen wurde. Das Sakrament hatte ihn als Zeitzeugen hierher versetzt. Er konnte alles sehen und hören, war aber selbst nicht wahrzunehmen. Eigentlich eine interessante Variante. Er begann sich in dem Raum umzusehen. Scheinbar waren es die Katakomben. An den Seiten hatte man Nischen in den Felsen geschlagen in denen man die Toten beerdigte. Anschließend waren sie wieder verschlossen worden. Eine Nische war noch teilweise geöffnet. Außer einem schmucklosen Sarg befanden sich noch etliche Schriftrollen, Töpfe mit Münzen, alte Bücher und viele sakrale Gegenstände darin. Zwei Mönche waren damit beschäftigt, die Nische wieder zu verschließen. Bruder Marcel begriff, dass die Mönche ihren geistlichen und weltlichen Schatz in den alten Grabnischen versteckt hatten. Zwar makaber aber scheinbar sicher. Bisher hatte man so gut wie nichts davon entdeckt.

    Der Raum besaß nur einen Zugang. Einen gemau­erten Gang mit einer ungefähr drei Meter hohen Ge­wölbedecke. Alle fünf Meter wurde das Gewölbe zusätz­lich durch eine Säule abgestützt. Der Gang maß mindes­tens hundert Meter in der Länge. Ihm fiel auf, dass etli­che Schlusssteine der Decke entfernt worden waren. Andere waren nur noch mit Stangen abgestützt. Viele der Säulen waren voller Kerben. Der ganze Gang sollte wohl im Notfall zum Einsturz gebracht werden. Bruder Marcel ging bis zum anderen Ende des Ganges. Dort waren zwei Mönche mit einer Figur beschäftigt, die am Eingang des Ganges stand.

    „Bruder Abt, das waren die letzten Handgriffe. Die Sachen sind in den Hohlräumen versteckt. Unser Abt Edgarus wird diese Dokumente beschützen."

    „Dann komm Bruder Karlas, lass uns zu den anderen zurückkehren. Sie müssten auch bald fertig sein. Wenn das Kloster gestürmt wird, sollte man nichts von den erhofften Reichtümern finden. Ich bete das Bruder Markus mit dem Sakrament sein Ziel erreicht."

    „Geht schon vor Bruder Abt, ich muss mich noch einen Moment erholen. Dann komme ich nach."

    Der Abt nahm eine der beiden Lampen und ging durch den Gang in Richtung der Katakomben. Bruder Marcel, genauer gesagt seine körperlose Erscheinung, sah sich die lebensgroße Figur genauer an. Er wusste, dass sie jetzt im Archiv der Santen stand. Doch von irgendwelchen Hohlräumen war ihm nichts bekannt. Als er sich gerade auf den Rückweg machen wollte kam aus dem Gang ein anderer Mönch. Er ging an der Figur und dem dahinter sitzenden Mönch vorbei und verschwand durch einen kaum sichtbaren Spalt in der Wand. Bruder Karlas, der sich gerade auf den Rückweg machen wollte folgte ihm vorsichtig. Natürlich folgte auch Bruder Marcel den beiden. Nach einigen Metern mündete der Spalt wieder in einen größeren Stollen, an dessen Ende eine Laterne leuchtete.

    Die Person, die dort wartete, gehörte eindeutig nicht zu den Evanisten. Die rote Kutte wies ihn mindestens als Bischof aus. Der unbekannte Mönch verbeugte sich ehr­furchtsvoll vor ihm.

    „Eure Exzellenz Bischof Gerold, ich habe gute und schlechte Nachrichten für Euch. Alle Schätze sind in den Gräbern der Katakomben versteckt. Man kann sie ohne großen Aufwand wieder ausgraben. Doch das Sakrament ist bereits weggebracht worden. Außer dem Abt kennt niemand das Ziel."

    Der Bischof schien zu überlegen.

    „Schade, dadurch wird die Angelegenheit verzögert. Aber es gibt keinen Grund noch länger zu warten. In drei Stunden werden durch diesen Stollen die Söldner angreifen. Mit Gegenwehr ist ja wohl nicht zu rechnen."

    Dann übergab er dem Mönch ein Band.

    „Trage dieses Band damit man dich als Verbündeten erkennt. Du kannst sicher sein, dass du eine fürstliche Belohnung erhalten wirst."

    Bruder Karlas hatte genug gehört. Er ging sofort zu­rück in die Katakomben um den Abt über den Verrat zu informieren. Als der unbekannte Mönch bei seinen Mit­brüdern erschien wurde er sofort gefesselt und einge­sperrt. Der Abt rief seine anderen Brüder zusammen.

    „Es ist nun soweit. Wir haben noch eine letzte Aufgabe zu erfüllen, alles andere liegt nicht mehr in un­serer Macht."

    Dann gingen sie an den Anfang des Gewölbeganges und entfernten die manipulierten Schlusssteine. Gleich­zeitig schlugen sie die Stützsäulen weg. Bevor sie sich bis zu den Katakomben zurückgearbeitet hatten be­gann der Gang einzustürzen. Es war wie eine Kettenre­aktion, die auch die eigentlichen Katakomben erfasste. Alle Evanisten wurden von den herabstürzenden Fels­massen erschlagen.

    Bruder Marcel geriet auch in Panik, obwohl sein Ver­stand ihm sagte, dass er nicht verschüttet werden konnte. Alles versank in Staub. Als er einen Hustenanfall bekam klopfte ihm jemand auf den Rücken.

    „Hey alter Mann, was ist los?"

    Neben ihm stand ein Mönch, der ihm bekannt vorkam. Keiner der ausgemergelten Männer in den verschlissenen Kutten. So langsam legten sich die Staubschwaden und sein Blick klärte sich. Er befand sich in der Kammer mit dem Sakrament. Neben ihm stand Bruder Rolando und sah ihn besorgt an. Bruder Andreas gab ihm einen Be­cher Wasser.

    „Hier, trink einen Schluck. Ich habe den Ein­druck, dass wir gleich wieder eine interessante Geschichte zu hören bekommen."

    Die beiden stützten Bruder Marcel und gemeinsam gingen sie in den großen Besprechungsraum, wo neben einem leckeren Büfett, auch die anderen Hüter warteten. Man gönnte ihm noch eine kleine Pause aber alle waren natürlich auf seine Geschichte gespannt.

    „Wer war Abt Edgarus?"

    Die Frage war an den Abt gerichtet. Der sah ihn ziemlich verständnislos an.

    „Edgarus war der erste Abt der Evanisten in dem alten Felsenkloster."

    „Im Archiv der Santen steht eine lebensgroße Statue. Keiner wusste bisher wen sie darstellt. Es ist dieser Abt Edgarus. In dieser Figur müssen Hohlräume eingearbei­tet sein, die irgendwelche wichtige Informationen ver­bergen. Das werde ich so schnell wie möglich überprü­fen."

    Nachdenklich sah der Abt Bruder Marcel an.

    „Als damals unser Bruder Markus mit dem Sa­krament nach London kam hatte er einen Brief von sei­nem Abt Bernando bei sich. Diesen durfte er erst nach einem Jahr öffnen. Sinngemäß stand in dem Brief, dass unsere toten Brüder und besonders Abt Edgarus über das Schicksal und die Vergangenheit der Hüter wachen. Doch wie kommst du jetzt darauf?"

    Jetzt erzählte Bruder Marcel von seiner Reise in die Vergangenheit. Den Verstecken in den Grabnischen, dem Verrat eines Mönches und wie die Mönche die Katakom­ben zum Einsturz gebracht hatten. Als er mit seiner Er­zählung am Ende war herrschte erst einmal betretenes Schweigen.

    Bruder Wolfgang unterbrach die Stille.

    „Du sagtest, dass einer der Mönche mit einem hohen Tier der Kirche gesprochen hat. Kannst du dich noch an den Namen von diesem Typ erinnern?"

    „Ja, das war ein Bischof Gerold. Er wurde mit dem Titel Eure Exzellenz angesprochen."

    Der Abt erhob sich langsam und sah seine Leute der Reihe nach an.

    „Damit stehen unsere wichtigsten Aufgaben schon fest. Bruder Marcel lässt sich morgen nach Belgien bringen. Am sinnvollsten wäre es, wenn du die Statue von Abt Edgarus hierherbringen würdest. Bevor wir ver­suchen, die Hohlräume zu öffnen, sollten wir die Statue mit unserem 3D-Scanner vermessen. Bruder Wolfgang und Jack versuchen, irgendetwas über diesen Bischof Ge­rold in Erfahrung zu bringen. Allerdings glaube ich nicht an einen Erfolg. Schwester Sonja sollte sich den Brief von Abt Bernando an Bruder Markus noch einmal vor­nehmen. Vielleicht gibt es da ja noch mehr versteckte Hinweise. Hat noch jemand eine andere Idee?"

    Bruder Marcel war der einzige, dem noch etwas ein­fiel:

    „Ich habe noch zwei Punkte. Erstens habe ich seit fünf Tagen nichts mehr gegessen. Zweitens ist hier ein Büffet aufgebaut. Fällt jemandem eventuell eine Lösung ein um diese zwei Punkte miteinander zu verbinden?"

    Überraschenderweise fand man sehr schnell eine Möglichkeit die von allen sofort akzeptiert wurde.

    Bruder Marcel und Bruder Rolando fuhren am nächsten Morgen sofort nach Belgien. Dort ließen sie die Statue verpacken und in einen Transporter laden. Am nächsten Tag fuhren sie wieder zurück nach London und brachten die Figur in das Labor mit dem Scanner. Es dauerte eine Zeit bis sie komplett eingescannt war, dafür hatten sie aber ein digitales Abbild des Originalzustan­des.

    Zwischenzeitlich hatten Jack und Bruder Wolfgang versucht, etwas über einen Bischof Gerold der im sieb­zehnten Jahrhundert gelebt hatte in Erfahrung zu brin­gen. Allerdings ohne Erfolg. Deshalb begannen sie jetzt gemeinsam mit Bruder Marcel die Statue zu untersu­chen. Sie stellte einen Mönch in einfacher Kutte auf ei­nem Stuhl sitzend dar. Das Unterteil des Stuhls war wie ein geschlossener Kasten ausgebildet. Im Schoß um­klammerte die Figur ein dickes Buch mit einem Arm. Mit dem anderen Arm stützte sich sie sich auf dem Stuhl ab. Auf der Vorderseite des Kastens war die Blume des Lebens eingemeißelt.

    Bruder Wolfgang ging langsam um die Statue herum und klopfte sie mit einem kleinen Hammer ab.

    „Auf den ersten Blick kann ich keine Hohlräume entdecken. Aber es gibt einige Stellen die dafür prädesti­niert sind. Zum Beispiel das Buch, oder der Kasten, der in dem Stuhl integriert ist. Wahrscheinlich bleibt uns kei­ne andere Möglichkeit als die Figur zu zerstören. Ist zwar schade drum, aber wohl nicht zu ändern. Oder hat von euch jemand noch eine andere Idee?"

    Den beiden fiel auch nichts anderes ein. Bruder Wolfgang tauschte den kleinen Hammer ge­gen ein deutlich größeres Exemplar aus. Dann legte er eine Decke um den Kopf der Statue und schlug zu. Schon beim ersten Schlag löste sich der Kopf vom Rest und wäre auf den Boden gefallen, hätte Jack ihn nicht aufgefangen. Er wickelte den Kopf aus der Decke und betrachtete ihn neugierig. Man konnte erkennen, dass der massive Stein nachträglich ausgehöhlt worden war. Danach war er mit einem Harz oder Teer wieder ausgefüllt worden. Ob noch etwas darin eingeschlossen war ließ sich auf den ersten Blick nicht erkennen. Jack legte den Kopf zur Seite und Bruder Wolfgang schlug weiter auf die Statue ein. Doch da war nur massiver Stein. Dann nahmen sie sich den Rest der Statue vor. Auch hier gab es nichts zu entdecken. Schließlich blieb nur noch der Sockel mit dem geschlossenen Stuhl übrig. Bevor sie diesen jedoch genauer untersuchten, legten sie den Rest der Statue vorsichtshalber auf den Rücken. Jetzt konnte man sofort erkennen, dass die Unterseite nachträglich eingesetzt worden war. Schon nach einigen leichten Hammerschlägen konnte die Platte entfernt werden. In den Hohlraum war eine Holztruhe eingepasst worden. Mit sanfter Gewalt und ein wenig hin und her schieben gelang es ihnen, die Truhe aus dem Sockel hervorzuziehen. Der Deckel der Truhe ließ sich einfach öffnen und unter einer

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