BURNOUT MAL GANZ ANDERS
Von Andre Herff
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Über dieses E-Book
Burnout lässt sich auf einen kleinen gemeinsamen Nenner herunterbrechen: Zugrunde liegt ein innerer Konflikt, der im Menschen ein Gefühl der Sinnlosigkeit hervorruft. Anhand von anschaulichen und humorvollen Beispielen werden die Mechanismen der Burnout-Entstehung dargelegt und der Beweis angetreten, dass der Burnout-Erkrankte kein Opfer der Arbeitswelt ist. Dabei stehen psychische Anpassungs- und Rollenkonflikte im Vordergrund, die vergleichbar mit Sand im Getriebe, zu einer Beeinträchtigung auf der körperlichen Ebene führen. Entscheidungen in der Vergangenheit verursachten unbewusste Verhaltensmuster, die ein mentales Gefängnis darstellen. Diese verhindern ein Ausbrechen aus dem daraus folgenden ungesunden Verhalten. Es wird der Ausweg aus diesen Zwängen aufgezeigt, wobei die Auflösung von Angst- und Schuldgefühlen die Schlüsselrolle einnehmen. Mit diesem Buch bekommt der Leser Denkanstöße, sich seinen Lebenssinn nach eigenen Maßstäben und ohne Fremdbestimmung neu zu erschaffen. Einzigartig wird das Buch dadurch, dass die Work Life Balance, die in vielen Büchern als Allheilmittel dargestellt wird, überhaupt keine Rolle spielt.
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Rezensionen für BURNOUT MAL GANZ ANDERS
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Buchvorschau
BURNOUT MAL GANZ ANDERS - Andre Herff
Vorwort zur neuen Auflage 2015
Lieber Leser,
vielen Dank für die vielen Rückmeldungen auf die erste Auflage von 2013. Viele haben geschrieben, dass ihnen das Buch weitergeholfen hat. Ich danke Ihnen allen von ganzem Herzen, denn es macht mich glücklich, wenn ich jemanden mit diesem Buch ein klein wenig unterstützen konnte. Mein Ziel war und ist es, diese Welt jeden Tag ein bisschen freundlicher zu gestalten, und wie kann man das besser als dadurch, dass man andere Menschen glücklich macht?
Es waren nicht alle mit allen Gedanken in diesem Buch einverstanden, aber das habe ich auch nicht erwartet. Jedes Buch kann immer nur eine Anregung sein, das eigene Ich, die eigene Meinung zu erforschen und weiterzuentwickeln, so wie man von einem Buffet ja auch nur die Speisen nimmt, die einem selbst zusagen.
Die Welt hat sich, wie nicht anders zu erwarten war, seit der ersten Auflage 2013 verändert. Das hat dazu geführt, dass ich dieses Buch nun überarbeitet und um einige Aspekte ergänzt habe.
Einleitung
Lieber Leser, ich freue mich, dass Sie dieses Buch zur Hand nehmen, denn ich bin überzeugt, dass es Ihnen helfen kann, sich selbst zu helfen. Es gibt keine bessere Hilfe als eine Hilfe zur Selbsthilfe. Offensichtlich spricht Sie das Thema Burnout an. Hiermit ist ein Schriftstück entstanden, das nicht nur informativ, sondern auch humorvoll und innovativ ist. Zusätzlich ist es auch noch provokativ, weil es nicht das herkömmliche Klischee der Burnout-Entstehung bedient. Auch wenn es häufig so aussieht, als entstünde Burnout durch die Arbeitsbelastung, behaupte ich Folgendes:
Ein Burnout entsteht nicht durch die Arbeit oder viel Arbeit an sich, sondern dadurch, wie wir die Arbeit und unser Leben gestalten!!!
Aber dazu später mehr. Ich werde ihnen im Verlauf dieses Buches die Mechanismen erklären, die dazu führen, dass wir ausbrennen.
Ärzte oder Wissenschaftler neigen in der Regel dazu, Sachverhalte kompliziert auszudrücken. In manchen Büchern muss man jedenfalls manche Sätze mehrfach lesen, und dann versteht man immer noch nicht, was der Autor damit sagen möchte. Warum das so ist, darüber kann man nur spekulieren. Vielleicht vertuscht man damit, dass die Wissenschaft oftmals zu Gunsten der eigenen Sichtweise verbogen wird. Wie auch immer.
Damit es Ihnen nicht so geht, habe ich versucht, Fachausdrücke nach Möglichkeit zu vermeiden. Wo Fachausdrücke unumgänglich waren, habe ich diese jedoch so erklärt, dass man sie auch als Laie verstehen kann.
Mir hat das Schreiben, trotz des ernsten Themas, viel Freude bereitet. Vieles von dem, was ich hier aufgeschrieben habe, habe ich selbst erlebt, durchlebt und manches auch durchlitten. Dieses Buch ist deswegen keine graue Theorie.
Ich bin seit vielen Jahren als Facharzt für Allgemeinmedizin und Naturheilverfahren tätig und habe mit vielen Burnout-Betroffenen gesprochen und die Hintergründe dieser Erkrankung analysiert. Ich bin letztlich zu der Auffassung gekommen, dass Burnout, wie ich schon erwähnte, nur sehr wenig mit der oft angeführten Arbeitsbelastung zu tun hat. Vielmehr habe ich beobachtet, dass Burnout in den meisten Fällen in der Persönlichkeitsstruktur und in der Biografie des Einzelnen begründet liegt. Vielfach liegt die Ursache des Burnouts darin, dass wir vergessen haben, wie wir unser Leben aktiv gestalten können.
Arbeit an sich ist kein krankmachender Faktor, ebenso wenig wie die Ehe eine Form des Zusammenlebens ist, die an sich unglücklich macht, auch wenn dies häufig so aussieht. Ein Messer ist zunächst einmal ein Werkzeug, mit dem ich, je nach Ausführung, Butter auf das Brot streichen oder eine Holzfigur schnitzen kann. Andererseits, wenn eine Person die psychischen Voraussetzungen dafür mitbringt, kann das Messer zum Beispiel auch als Mordinstrument missbraucht werden.
Die als Stress und Hetze empfundene Arbeit und die damit einhergehende Unzufriedenheit sind Folge von etwas und nicht die Ursache von Burnout an sich. Außerdem ist eine Arbeit, die wir unter Stress durchführen, häufig ineffektiv. Wenn wir einen Porsche im ersten Gang mit Vollgas fahren, ist dies ebenfalls nicht effektiv. Die stressige Arbeit ist ein Symptom und nicht die Ursache der Burnout-Erkrankung. Auch andere Situationen, die wir als Belastung empfinden, wie z. B. ein ungeklärter Streit, können im Extremfall zu einem Burnout führen. Das ist auch der Grund, warum nicht nur Manager ausbrennen, sondern auch Studenten oder Hausfrauen.
Burnout lässt sich sehr häufig auf einen kleinen gemeinsamen Nenner herunterbrechen:
Zugrunde liegt ein meist unbewusster innerer Konflikt, der zu starkem Energieverlust führt und letztlich die Regenerationskräfte und Selbstheilungskräfte des Menschen blockiert.
Wie der Konflikt im Einzelnen aussieht, ist individuell sehr verschieden. Häufig geht der Konflikt auch mit einer empfundenen Sinnlosigkeit einher, wodurch die Seele des Menschen leidet, denn sie ist immer auf der Suche nach Erfüllung, nach Sinnerfüllung. Unsere Bestimmung ist es, wir selbst zu sein. Wenn wir diese Bestimmung unserer Seele ignorieren, dann ...? Ja, was passiert dann? Legen Sie das Buch einmal kurz zur Seite und hören Sie mal in sich hinein. Stellen Sie sich einmal die Frage: Lebe ich mein Leben, meine Bestimmung? So einfach sich diese Frage stellt, so schwierig ist es manchmal, sie zu beantworten. Jedenfalls geht mir das oftmals so. Denn wir haben zwei Instrumente, mit denen wir Entscheidungen treffen: Herz und Verstand. Und die sind sich häufig nicht einig. Hätten wir nur unser Herz, wäre es sicher einfach, die Frage nach unserer Bestimmung zu beantworten. Das Herz ist die Stimme der Seele und damit der Gefühle. Das Herz sehnt sich nach Wahrheit, Liebe, Freude und Authentizität. Aber da ist ja noch unser Verstand, voll mit Informationen und Glaubenssätzen, die wir im Laufe unseres Lebens verinnerlicht haben, die das Herz doch oftmals überlagern. Der Verstand wird häufig von Ängsten gesteuert, da er sich allzu oft auf negative Erfahrungen besinnt. Er möchte Sicherheit und Beständigkeit. Dafür nimmt er auch das Gegenteil von Wahrheit, Liebe, Freude und Authentizität in Kauf. Der Bauch sagt ja, der Kopf sagt nein – und schon steckt man in einem Dilemma.
In unserer Leistungsgesellschaft wurden wir dazu erzogen, den Sinn des Lebens fast ausschließlich in erbrachter Leistung zu sehen. Die Leistung oder sogar Hochleistung soll uns materiellen Wohlstand bescheren. Sinnerfüllt und damit wertvoll ist in den Augen unserer Gesellschaft meist nur der, der etwas leistet und Statussymbole vorzuweisen hat, wie einen angesehenen Beruf, ein Haus, ein Auto, eine Rolex, eine Yacht usw. Anerkennung bekommt in der Regel nur derjenige, der auch zeigt, dass er etwas leistet. Leistung erkennt man, so meinen viele, am Stresspegel. Und so kam es, dass der Mensch sich mit seiner Adrenalinaura identifizierte. Mehr oder weniger sind wir Menschen, Ausnahmen natürlich ausgeschlossen, Stresssüchtige. Wir sind verstrickt in diesen Leistungswahn und wollen auch ein Stück vom Kuchen der Leistungsgesellschaft.
Ich bin im Stress
lautet ein geflügeltes Wort. Und meistens sagen wir es mit einem Unterton, der dem anderen mitteilt: Ich bin wichtig
. Oftmals schöpfen wir daraus unseren Selbstwert. Die Adrenalinaura begleitet uns aus der Arbeitswelt mit nach Hause und sorgt auch dort für Unruhe. Nicht selten ist das Leben zum Stresshamsterrad verkommen. Negative Gedanken und Gefühle hören nicht mehr auf, weil wir nicht mehr zur inneren Ruhe finden. Daraus entsteht oftmals Streit, den wir gar nicht wollen, und wir werden manchmal ungerecht, obwohl wir dies gar nicht wollen.
Wir haben uns letztlich angepasst an den Sinn des Lebens, den uns unsere Gesellschaft, unsere Umgebung und unsere Erziehung vorgeben. Auch über die Medien wird uns eingetrichtert, was wichtig und richtig ist. Jedoch sind es die modernen Medien selbst, die dazu beitragen, dass wir kaum noch zur Ruhe kommen. Sie suggerieren uns, was gut und was nicht gut ist und wer auf der Welt die Guten und wer die Schlechten sind. Wenn wir jedoch anfangen, die mediale Suggestion zu hinterfragen und mal tiefer zu recherchieren, kommen wir aus dem Staunen nicht mehr heraus. Häufig werden die Medien von den Reichen und Mächtigen benutzt, damit wir uns deren Wahrheit
zu eigen machen. Ein gutes Beispiel dafür ist, dass bestimmte Bedrohungen inszeniert werden, um z. B. eine Teilnahme an einem Krieg zu rechtfertigen. Man erinnere sich daran, dass die Amerikaner behauptet haben, Saddam Hussein sei im Besitz von Massenvernichtungswaffen. Dies stellte sich später als unwahr heraus. Derartige Beispiele würden ein ganzes Buch füllen.
Nicht zuletzt ist ein wesentlicher Faktor, der unseren Sinn des Lebens definiert, welche religiösen Glaubensvorstellungen wir durch unsere Erziehung verinnerlicht haben. Sie glauben, dies habe nichts mit Burnout zu tun? Ich glaube, dass es kaum etwas gibt, das auf der Erde mehr Stress erzeugt hat als fanatische religiöse Überzeugungen. Gerade die momentane Situation mit Terroranschlägen durch den Islamischen Staat als Reaktion auf von amerikanischen und französischen Christen abgeworfene Bomben auf arabische Staaten ist der beste Beweis für diese Aussage. Dass die Medien hier den Islamischen Staat als die Bösen und die Amerikaner und Franzosen als die Guten deklarieren, ist eine Verzerrung der historischen Tatsachen. Begonnen hat dieser Konflikt nämlich im Mittelalter durch die Kreuzzüge der Christen, die den Handlungen der Islamisten an Brutalität in Nichts nachstanden. Diese Kreuzzugpolitik vermischt mit wirtschaftlichen Interessen war stets die Intention der westlichen Welt. Wer ist hier der Schlechte und wer der Gute? Diese Frage lässt sich, wenn man die Fakten in der Tiefe analysiert, nicht mehr ganz so einfach beantworten.
Dieses Ausagieren von Stress ist zum Ersatz-Sinn geworden.
Wir verstehen nun, dass wir Menschen nach Sinn suchen, und wir glauben, diesen Sinn im Materiellen zu finden. Der Verstand glaubt oftmals an den Sinn, den wir durch Medien, Erziehung und religiöse Vorstellungen eingetrichtert bekamen. Nur können wir unsere Seele nicht betrügen. Sie merkt, dass hier etwas nicht stimmt. Sie empfindet keine Sinnerfüllung in der Anpassung an gesellschaftliche oder persönliche Erwartungen, die wir meinen, erfüllen zu müssen.
Könnte es sein, dass wir deshalb ausbrennen, weil wir tagtäglich am Sinn des Lebens vorbei leben? Haben wir vielleicht missverstanden, was der Sinn des Lebens ist? Haben wir durch unsere Erziehung und in der Schule die falschen Informationen erhalten? Sind wir durch die falschen Informationen vielleicht dazu verführt worden, uns anzupassen und Erwartungen anderer zu erfüllen? Nur damit keine Missverständnisse aufkommen: Ich will hier keine Schuldfrage aufwerfen. Vielmehr wussten es die Eltern und die Lehrer auch nicht besser und haben nach ihrem Verständnis das Beste gegeben.
Halten Sie bitte diese beiden Begriffe Anpassung und Erwartung als roten Faden im Hinterkopf, denn sie spielen eine große Rolle in der Burnout-Entstehung.
Die Intention dieses Buches zielt nicht nur auf eine Information über Burnout ab. Das Buch versucht, dem Leser zu vermitteln, wie er seine einzigartige Bestimmung in sich selbst finden kann. Die Betonung liegt auf in sich selbst
. Dies ist mir sehr wichtig, denn ich habe persönlich den Fehler gemacht und viele Jahre meines Lebens damit zugebracht, Orientierung in der Außenwelt zu finden. Nur habe ich sie dort leider nicht gefunden. Erst als ich lernte, nach INNEN zu hören, habe ich nach und nach MEINEN Weg gefunden. Ich möchte Ihnen folgende Aussage eines weisen Menschen ans Herz legen und Sie ermuntern, dadurch Ihre eigene Bestimmung zu finden.
„Glaubt nicht dem Hörensagen und heiligen Überlieferungen, nicht Vermutungen oder eingewurzelten Anschauungen, auch nicht den Worten eines verehrten Meisters; sondern was ihr selbst gründlich geprüft und als euch selbst und anderen zum Wohle dienend erkannt habt, das nehmt an." (Zitat von Siddhartha Gautama)
Dieser Spruch kann unsere Sinne schärfen