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Felix: Der Glückliche
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Felix: Der Glückliche
eBook180 Seiten2 Stunden

Felix: Der Glückliche

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Über dieses E-Book

Felix ist ein kleiner Junge aus einer Kleinstadt in Thüringen,ein Rebell,aufgewachsen mit fünf Schwestern.Ganz alltägliche, kurze Geschichten,stets mit einem Augenzwinkern betrachtet,lassen uns am Leben eines Fremden teilhaben.Schauen Sie auch so gern abends wenn es dunkel wird in die beleuchteten Stuben? Sie strahlen Wärme und Gemütlichkeit aus.Menschliche Wärme ist es, die Felix so symphatisch macht.
SpracheDeutsch
Erscheinungsdatum12. Jan. 2013
ISBN9783847625445
Felix: Der Glückliche

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    Buchvorschau

    Felix - Angelika Schnell

    Kapitel

    Angelika Schnell

    ______________________________________________________________________________

    Felix

    der Glückliche

    Vorwort

    Warum werden oftmals die Leistungen derer gewürdigt, die schon lange nicht mehr leben?

    Als ich mit meinem Vater, Felix Weihmann, gemeinsam das Leben seines Vaters aufrollte und erforschte, um zu dessen hundertsten Geburtstag eine Ausstellung zu organisieren, war mein Großvater schon fünfzig Jahre tot.

    Ich kannte ihn nicht.

    Doch seine Frau, die Johanna (meine Großmutter) konnte früher so schöne Geschichten erzählen. Sie wurde 81 Jahre alt.

    Felix muss das Erzählen von ihr geerbt haben.

    Zuerst habe ich diese Geschichten nur mit dem Diktiergerät aufgezeichnet und notiert, daraus wurde die Idee ein Geburtstagsgeschenk zum 70. Geburtstag für Felix zu machen.

    Doch Geschichten aufzuschreiben kann sich zu einer Sucht entwickeln.

    Viele haben diese Geschichten gelesen, noch ehe Felix etwas davon ahnte und haben mir beim Schreiben Mut gemacht.

    Eine Schriftstellerin meinte, ich sollte das Buch, denn das wurde es inzwischen, unbedingt drucken lassen und ich habe aus dem Manuskript während der Kur vorgelesen. Sogar zur Leipziger Buchmesse wurde ein Ausschnitt präsentiert.

    Immer wieder kommen Geschichten dazu.

    Als ich seinem Leib- und Magenarzt erzählte, dass ich Geschichten sammle und aufschreibe meinte er: „Das hat Felix auch verdient."

    Seine älteste Tochter Angelika

    Der Glückliche

    Hans Otto Felix Weihmann wurde am 29. Juni 1934 als viertes Kind vom Lehrer und Maler Johannes Weihmann und seiner Frau Johanna, geborene Rosenthal, in Bad Sulza in der Kirchstraße (dem Haus mit dem Briefkasten) geboren. Man sollte den kleinen „Glücklichen" fortan Felix nennen.

    Die Familie wohnte nicht lange in der Kirchstraße und zog in die Apoldaer- Straße, in die sogenannte Sparkassenvilla, in welcher auch der Lehrer Junghans kurze Zeit wohnte.

    Da der Vater im Umfeld viele Freunde gefunden hatte und es ihm finanziell recht gut ging, kaufte er für seine Familie kurz darauf ein kleines Reihenhaus ganz in der Nähe. Hier war es einfach schön. Der erfindungsreiche und fleißige Vater baute im Garten ein richtiges Planschbecken aus Beton.

    Vati Johannes konstruierte außerdem für seinen einzigen Stammhalter (er konnte nicht wissen, dass es nach Felix erst zwei Generationen später wieder Jungen geben würde) ein echtes Tretauto aus Holz. Natürlich besaß Schwester Eva ebenfalls das schönste Spielzeug, von dem ein Mädchen nur träumen konnte und nahezu alles war vom Papa selbstgebaut. Was nicht sehr verwundert, schließlich war er ja Lehrer für Werken und Zeichnen an der Bad Sulzaer Volksschule und galt als besonders geschickt und erfindungsreich.

    Inzwischen vergrößerte sich die Familie zusehends und das Reihenhäuschen wurde zu klein.

    So kam es, dass man 1941 im Tausch (plus einem Aufpreis von ca. 5000 Mark) das Haus in der Badergasse erwarb, in dem die Familie Weihmann heute noch wohnt. Die Schulden wurden als Hypothek eingetragen und sollten Felix viele Jahre später zu einem echten Problem werden.

    Die lieben Verwandten

    Im Alter von ca. 10 Jahren wurde Felix zur Tante Lotte nach Uhlstädt in die Ferien geschickt. Zu Hause war der Hunger groß und so erschien es toll, dass er zu Vaters Schwester durfte. Die Uhlstädter hatten eine Bäckerei und Felix träumte davon sich einmal satt zu essen. So richtig schien der Tante aber dieser Feriengast nicht in den Kram zu passen.

    Die boshafte Tante schickte den kleinen Felix mit einem riesigen Handwagen los, mit bloßen Händen Brennnesseln für das Vieh zu holen. So sehr dem Jungen die Hände auch weh taten, er musste mit vollem Wagen zurückkommen, wenn er etwas zu essen haben wollte. Am Abend, wenn der Bäckerladen geschlossen war, sollte er seiner Tante immer noch helfen Brotmarken mit Mehlkleister auf Zeitung aufzukleben. Es gelang aber dem listigen Felix der herzlosen Tante die eine oder andere Brotmarke zu stehlen. Zu Hause durfte er nichts davon erzählen, sonst wäre er von seinem stets auf Ehrlichkeit bedachten Vater verhauen worden. Also hat Felix einfach behauptet: die Bäckersfrau Schröter, Martha hätte ihm ein Brot mehr gegeben, wenn er mal wieder solch eine gestohlene Brotmarke einlöste. Da sich keiner wagte, der geschäftigen Bäckersfrau Fragen zu stellen, blieb es wohl dabei.

    Und es herrschte Zucht und Ordnung

    Ein alter Herr hat Felix als 7-jährigen Jungen eine geknallt, weil er „na freilich" gesagt hat. Eine Frau, die zwei Häuser daneben wohnte, knallte ihm als fünfjährigen so eine ins Gesicht, dass das Trommelfell geplatzt ist. Kein Mensch wäre auf den Gedanken gekommen, dass solche Schläge Unrecht sind. Im Gegenteil, nur weil sein Vater Lehrer war, versuchte jedermann an Felix Rache zu nehmen. Dabei soll der Vater nach Aussagen seiner ehemaligen Schüler in der Schule niemals geschlagen haben.

    Nach der vierten Klasse musste eine schriftliche Prüfung abgelegt werden. Für Felix war das im Jahr 1944. Wer die Prüfung geschafft hatte, durfte auf die „Penne", die es damals noch in Bad Sulza gab. Eine ganz kleine private Schule, die der Dr. Schuppe leitete. Er war ebenfalls der Englischlehrer der Kinder. In der Schule saßen sie in alphabetischer Reihenfolge. Erst die Jungen, bei denen war Weihmann der Letzte und dann die Mädchen, deren Erste war Berbich´s Ursel. Ein nettes Mädel und Felix eine gute Nachbarin. Sie wohnte in der Grimme und die Klassenkameraden brachten sie gern einmal die zwei Kilometer nach Hause. In dieser Zeit konnte man zu Hause nicht irgendwelche Pflichten auferlegt bekommen.

    In einer der ersten Englischstunden befahl der Lehrer dem Apel, Erhard einen Stock mitzubringen. Alle wussten, dass sie mit diesem Stock geprügelt werden sollten. Erhardt war ein schüchterner Junge, der zu stottern begann, wenn er Angst bekam. In der Pause drohten ihm die Klassenkameraden Klassenkeile an, wenn er den Stock mitbringen würde.

    Die Kinder gehörten während der Nazizeit dem Jungvolk an. Die Jungs trugen kurze Hosen, die mit einem Ledergürtel gehalten wurden. Das wichtigste war aber ein mächtiges Koppelschloss. Klassenkeile bedeutete: der Kräftigste hielt demjenigen, der verhauen werden sollte, den Kopf zwischen den Knien fest, so dass er sein Hinterteil den anderen in gebückter Haltung entgegenstreckte. Nun konnten die je nach Belieben mit dem Gürtel zuschlagen. Da waren manchmal ganz jämmerlich wehtuende Schläge dabei. Meistens wurden die von Kindern ausgeteilt, die der Sulzaer als „Krepel" bezeichnen würde. Klassenkeile wollte niemand haben.

    Die nächste Englischstunde dauerte ewig. Wer eine Uhr hatte, sah ständig darauf. Felix besaß natürlich keine Uhr, aber eine Uhrkette, an die er dann mit einem umgebogenen Nagel eine Kartoffel, volkstümlich in Bad Sulza für Taschenuhr, steckte. Als er dann auf Anfragen eines Mitschülers wie spät es sei, seine echte Kartoffel hervorzog, gab es wieder Schläge. Hoffentlich ist die Stunde bald um und der Schuppe fragt nicht nach dem Stock. Der Lehrer läuft hin und her und redet und redet. Die Kinder machten sich Zeichen wie lange noch. Dreißig Sekunden vor dem Klingelzeichen brüllte es: „Apel, wo ist der Stock?" Erhard röchelte total erschrocken, dass er keinen Stock mit habe. Der Lehrer winkte ihn mit dem Zeigefinger nach vorn und stellte ihn so vor sich hin, dass der Abstand für Schläge genau richtig ist. Er holte aus und schlug ihm rechts und links so ins Gesicht, dass Erhard nach hinten in den Papierkorb flog. Schuppe ging erhobenen Hauptes aus dem Raum. Schließlich hatte er gerade bewiesen, dass seine Worte Gültigkeit haben. Zwei, drei Jungen flitzten sofort zu Ehrhard und holten ihn aus dem Papierkorb. Sie bedauerten sehr, dass er nun die Finger von Schuppe in seinem Gesicht spazieren tragen musste.

    Dr. Schuppe hatte die Angewohnheit Zensuren auf seine eigene Weise zu erteilen. Wer bei ihm eine Sechs bekam, die von der Leistung eigentlich viel schlechter war, fand in Klammern hinter der Note eine Zahl, die jeweils mit der 3 multipliziert die Anzahl der Schläge ergab, die sich der Schüler am Wochenende abzuholen hatte. Abrechnung war dann in einer eigens dafür hergerichteten Kammer. Darin waren Landkarten, eine Zweisitzerbank und ein Papierkorb mit ca. 40 Knüppeln der verschiedensten Holzarten. Die Schüler wurden über die Bank gelegt und bekamen sogenannte Jagdhiebe auf den Hintern. Bei jedem Zucken gab es gratis Schläge.

    Es gab eine strenge und junge Mathematiklehrerin namens Hoffmann, genannt die Hoffmiene. Fünftklässler waren in der Nazizeit Pimpfe und Felix demzufolge auch. Den Jungs war es nicht in den Sinn gekommen, dass das was der Hitler tut nicht Gesetz und richtig sein könnte. Im Gegenteil! Sie interessierten sich mächtig für das Militärische. Ganz neu und besonders interessant waren die Fliegerei und die Fallschirmspringerei. Nichts war für die Jungs spannender als auch einmal Fallschirmspringer zu sein.

    Im Klassenraum stand ein großer Schrank und darüber waren mindestens 70 Zentimeter Platz. Aus irgendeinem Grund befanden sich im Klassenzimmer auch einige Hocker die man prima übereinander stapeln und daran hochklettern konnte. Einige Klassenkameraden kamen in den Genuss, dorthinunter zu springen. Einer stand an der Tür Schmiere, um die anderen zu warnen. „Passt auf, de Hoffmiene kommt" brüllte der, als Heinecks Artur gerade hochging. Doch der schaffte es nicht mehr abzuspringen. Als die Hoffmiene reinkam, hockte er auf dem Schrank und musste so bleiben. Jedes Mal, wenn Artur zusammensacken wollte, hat ihn die Hoffmiene mit dem Stock zurechtgewiesen. Es blieb Artur nichts weiter übrig, als in einer gebückten Haltung die ganze Stunde auf dem Klassenschrank zuzubringen. Nach der Stunde war Artur nicht in der Lage, vom Schrank runterzukommen. Er musste gehoben werden und konnte auch in den nächsten zwei Stunden weder sitzen noch stehen.

    So streng die Hoffmiene auch war, sie wurde in späterer Zeit von ihren Schülern sehr gemocht. Als Felix' Schwester Eva goldene Konfirmation hatte, haben ihre Klassenkameraden herausgefunden, dass die Hoffmiene in der Zwischenzeit in Ribnitz-Dammgarten wohnt. Sie kam sogar extra mit dem Zug und wurde von Dräger, Werner in Naumburg abgeholt. Er zeigte ihr die idyllischsten Ecken auf dem Weg nach Bad Sulza. Das erinnerte sie so an ihre Jugend, dass sie auch ein zweites Mal nach Bad Sulza kam.

    Im Jahre 2001 hatte die Hoffmiene ihren 80. Geburtstag. Eine Abordnung aus ihrer ehemaligen Klasse hatte sich nun mit einem Geschenk der Klassenkameraden auf den Weg zu ihr gemacht. Die alte Dame freute sich sehr über den Besuch und noch ehe sie die Geschenke öffnete, hielt sie eine Begrüßungsansprache, setzte sich hin und lächelte und……………war tot. Einfach so!

    Feindalarm

    Die Kinder fragten die Mutter, was denn der Feindalarm zu bedeuten hätte. Die Sirenen heulten lange, lange sehr aufdringlich. „Feindalarm heißt, die deutschen Soldaten haben den Krieg verloren, jetzt kommen die fremden Soldaten hierher und besetzen unser Land so erklärte es die Mutter dem kleinen Felix. Felix war eines Tages mit dem Fahrrädchen an der Schmiede und sah direkt oben an der Eckartsbergaer Straße einen Fieseler Storch senkrecht hoch starten. Fieseler Storch nannte man ein kleines einmotoriges Flugzeug welches lange Stützen für die Vorderräder hatte und wie ein Hubschrauber keine Rollbahn brauchte. In der Schule lernte Felix was es für Fluggeräte gibt, denn die Fliegerei war etwas ganz Neues. Das Flugzeug gesehen und nun stehend mit dem Fahrrad den Berg hochgestrampelt. Der Feindalarm interessierte in dem Moment den aufgeweckten Jungen wenig. Also, nichts wie hin und nachgucken. Horst Schau, der Fleischerjunge, mit dabei. So einen Freund zu haben, der dann und wann eine Bockwurst stehlen und unter den Freunden aufteilen konnte war schon prima. Es spielte sich einfach besser. Dort wo der Flieger herkam, saß auf einer Bank eine große, sehr dünne Frau. Die Frau wohnte auf der Sonnenburg und züchtete Chow-Chow Hunde. Gastwirtschaftsbetrieb war auf der zur Jahrhundertwende erbauten Burg schon lange nicht mehr. Alles war von Militär und Flüchtlingen belegt und so ging die Burg an fremde Leute deren Namen man nicht kannte. Eigentlich wusste in Bad Sulza immer jeder den Namen des Anderen. Diesen unbekannten Leuten wurde nachgesagt, dass sie schon im Krieg mit den Engländern Kontakt hatten. Schließlich hätte man genau gesehen, dass Blinkzeichen von der Burg aus mit Taschenlampen gesendet wurden. Felix und Horst kauerten nun in der Nähe dieser Frau auf der Erde und glaubten nicht gesehen zu werden. Nun hörten sie schrecklich laute Brummgeräusche, die sie sich nicht erklären konnten und zu allem Überfluss schob sich etwas rundes Schwarzes in den Himmel. Es war das Kanonenrohr eines amerikanischen Panzers. Die Kinder hatten schreckliche Angst und rutschten langsam rückwärts. Endlich blieb das runde schwarze Ding stehen. Die dünne Frau bewegte sich auf den Panzer zu und „plötzlich kam ein Kerl an, unendlich lang... ein schlankes, ja dünnes Gerät... das sah aus wie eine Rolle Dachpappe... schwarz. Da blitzten die weißen Augen und die weißen Zähne. Dicke Lippen hatte der. Felix dachte: „Das ist ein Menschenfresser und kroch immer weiter rückwärts. Plötzlich rief die dünne Frau: „Jungs, ihr braucht keine Angst zu haben. Ihr könnt ruhig herkommen. Die tun euch nichts. Es wurde mächtig warm in der Hose - solchen Schiss hatten die Jungs. Sie gingen mutig hin und sahen den Ami in seiner Tarnkleidung mit großen Hosentaschen an den Beinen. Ein ungewohnter Anblick. Der Kerl holte zwei Blechbüchsen aus den Hosentaschen und gab jedem Jungen eine. Die Kinder machten die Dosen sehr vorsichtig auf. Es könnten die Finger wegfliegen. Das war ja immerhin der Feind. Also in die Dose gelunst und... es war Schokolade. Fliegerschokolade, obendrauf war eine Art Spinnennetz abgebildet. Bestimmt 500 Gramm die Dose - sooo ein Klumpen. Die Kinder wussten doch schon gar nicht mehr wie Schokolade aussieht, so lange hatten sie keine bekommen. Die Schokolade genommen, zu den Fahrrädern geflitzt und ab nach Hause. Zu Hause angekommen zeigte Felix stolz seinen kostbaren Schatz der Familie. Der Vater holte aus

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