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Zirkus Zauberhaft
Zirkus Zauberhaft
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eBook243 Seiten2 Stunden

Zirkus Zauberhaft

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Über dieses E-Book

Werde ich geliebt? Das ist DIE Frage in jedem Kinderleben.
Werde ich aufgefangen und gehalten? Wer hilft mir, stark und mutig zu werden?
Der sechsjährige Gregor träumt vom Zirkus und eckt damit bei seinen Eltern gewaltig an. Er erfährt, sein Grossvater als Zirkusdirektor von Dorf zu Dorf zieht. Nonno Louis ist das schwarze Schaf der Familie. Gregor soll keinesfalls in seine Fussstapfen treten.
Aber als Gregor alt genug wird, um mit dem Zirkus zu ziehen, holt ihn Maika, die stärkste Frau der Welt, zu Hause ab.
Plötzlich geht alles schnell in Gregors Leben: Er lernt Géraldine kennen und wird Vater von sechs Söhnen. Arthur, Bela, Maxim, Sereno und Vitus sind echte Zirkuskinder und furchtlose, talentierte Artisten. Ursus aber, der Jüngste, ist ängstlich und schwerfällig.
Es fällt Gregor schwer, auch ihn zu lieben. Nun ist es Ursus, der gewaltig aneckt - aber das wird Gregor erst bewusst, als es fast schon zu spät ist für eine glückliche Kindheit für den Jungen.
Aber Ursus wächst über sich hinaus und wird nicht nur der jüngste Zirkusdirektor aller Zeiten; nein, er zähmt auch einen Bären, den wilden Aljoscha, und er entdeckt dabei sein grösstes Talent: die Liebe!
SpracheDeutsch
Herausgeberneobooks
Erscheinungsdatum14. Jan. 2018
ISBN9783742755841
Zirkus Zauberhaft

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    Buchvorschau

    Zirkus Zauberhaft - Claudia Gürtler

    Ursus kann fliegen

    Wenn du springst, fällst du; wenn es aber Hände gibt, die dich auffangen, überwindest du alles, die Schwerkraft, das Böse, die Angst.

    Als er ganz klein war, ja, da konnte er es! Als Ursus drei, vier und fünf Jahre alt war, konnte er fliegen. Ganz leicht ging das. An kühlen Tagen und bei blassblauem Himmel war es besonders einfach.

    War es Traum? War es Wirklichkeit? Es war beides, ganz bestimmt war es beides, aber was kümmerte es ihn!

    Er konnte fliegen! Das allein zählte. Ein unbeschreibliches Glücksgefühl hob den Jungen hoch und trug ihn hinauf bis fast zu den Wolken. Und wenn er wieder Erde oder Gras unter den blossen Füssen spürte, hüpfte er leichtfüssig durch den Tag und strahlte übers ganze Gesicht.

    Gregor im Jahr des ersten Geschenks

    Murten, 3. November 1912

    Auch Gregor flog im Traum, und als er sechs wurde, gab er zu, dass er vom Zirkus träumte. Er flüsterte, als er sich zum ersten Mal den Besuch einer Zirkusvorstellung wünschte. Er ahnte, dass sein Wunsch im Hause Schröder nicht gut ankommen würde. Und er hatte Recht.

    Träume sind gut und schön.

    „Aber sie müssen irgendwo hinführen", sagte Herr Schröder.

    „Wohin denn?", fragte Gregor.

    Er dachte daran, wie einfach es war, zu fliegen, wenn der Himmel kühl und blassblau war, aber das behielt er für sich.

    „Zu etwas Sinnvollem wie Erfolg, Anerkennung und gutem Verdienst, erklärte Herr Schröder. „Vielleicht sogar zum Nobelpreis.

    Frau Schröder strich ihrem Jungen übers dunkle Haar, aber ihre Stimme klang fest und bestimmt.

    „Für Träume, die nirgendwo hinführen ist kein Platz im Hause Schröder. Das weisst du, nicht wahr, mein Junge? Also warum träumst du nicht davon, ein berühmter Physiker zu werden oder ein …"

    Gregor hörte nicht länger zu. Er kämpfte gegen die dunkle Wut an, die manchmal in ihm brodelte.

    Niemand, dachte er trotzig, niemand konnte ihn am Träumen hindern. Auch nicht am Fliegen!

    Gregor hatte Anfang November Geburtstag, und als er neun wurde, begann die Zeit der Geschenke. Die Kälte, die durchs halb offene Fenster drang, weckte ihn früh. Auf dem Fenstersims lag im allerersten Schnee des Winters eine kleine rote Schachtel. Das Geburtstagsgeschenk, das sie enthielt, liess Gregors Herz höherschlagen. Ein strammer Turner in weisser Hose und blauem Hemd mit goldenen Sternen war’s. Er hatte die winzigen Hände fest um eine Stange gelegt, und wenn Gregor eine kleine Kurbel drehte, drehte auch er sich, erst langsam, dann immer schneller, bis das Weiss der Hose und das Blau des Hemdes zu einem hellblauen Wirbel verschmolzen.

    Gregor versuchte, es dem kleinen Turner gleich zu tun. Frühmorgens übte er in seinem Zimmer Purzelbäume auf dem Teppich und Saltos von Bett und Schrank. Er benutzte die Matratze als Trampolin. Irgendwann würde er wirklich fliegen zu können, da war er sich ganz sicher. In seinen Träumen sah er sich hoch oben unter einer Zirkuskuppel. Er trug eine weisse Hose und ein blaues Hemd mit goldenen Sternen, und die Zuschauer legten die Köpfe in den Nacken und hielten den Atem an.

    Als Gregor nach einem Doppelsalto rückwärts, auf den er sehr stolz war, die Matratze verfehlte, rief das Gepolter eines fallenden Stuhls die Eltern in sein Zimmer.

    Stumm sassen sich die drei an diesem eiskalten Morgen seines neunten Geburtstags beim Frühstück gegenüber.

    „Wir wissen, dass du inzwischen ein sehr geübter Leser bist", sagte Herr Schröder, und seine Stimme schwankte zwischen Vorwurf und Stolz.

    „Du glaubst, dass du Geheimnisse vor uns hast, aber …" Er liess den Satz unvollendet.

    „Geheimnisse sind gut und schön, aber wir möchten, dass du sinnvolle Träume träumst", ergänzte Frau Schröder. Sie legte ein Geschenk neben Gregors Teller. Es war in blauweisses Papier eingewickelt und Gregor dachte, wie gut es doch sei, dass er den Turner ganz hinten im Kleiderschrank versteckt hatte, bevor er mit seinen Übungen begann. Er bedankte sich für das dicke Buch über die Gesetze der Schwerkraft und hoffte, dass man ihn nie fragen würde, was drinstand.

    Da war sie wieder, die Wut, die ihn mit den Zähnen knirschen liess. Eine Wut auf nichts und auf alles. Eine Wut wie ein brodelnder Vulkan, der ausbrechen wollte, aber nicht ausbrechen konnte.

    Maika und das Kästchen

    Gruyères, 4. November 1912, spätabends

    Maika kaute auf ihrer Unterlippe herum.

    Nonno Louis wartete.

    Immer dauerte es eine ganze Weile, bis Maika herausrückte mit den Dingen, die sie umtrieben und bedrückten.

    „Denkst du nicht, dass es höchste Zeit wäre, Gregor das Kästchen zu bringen?"

    Nonno Louis schaute sie lange an, schwieg aber. Bestimmt hatte Maika noch mehr auf dem Herzen, und je weniger er fragte, umso eher würde er es erfahren.

    „Heute war er wieder wütend, berichtete Maika. „Du kannst dir gar nicht vorstellen, Nonno Louis, wie wütend er war!

    „Hatte er denn einen Grund, wütend zu sein?", wollte Nonno Louis wissen.

    Maika verdrehte die Augen. Warum fragte Louis noch, wenn er eh immer alles wusste, bevor man es auch nur gedacht hatte?!

    „Er war wütend, weil er Geburtstag hatte", brachte Maika schliesslich heraus.

    „So?, wunderte sich der Nonno. „Na, wenn das mal nicht ein sehr seltener Grund ist!

    „Wenn du das dicke Buch gesehen hättest mit den langen Kapiteln und den schwierigen Wörtern, das Gregor lesen muss! Wenn Du die Gesichter von seinem Papa und seiner Mama gesehen hättest! Wenn du … , ach, Nonno Louis, denkst du nicht auch, dass es Zeit wäre für das Kästchen, allerhöchste Zeit?"

    „Gregors Wut kann ich mir vorstellen." Der Nonno nickte.

    „Er war so wütend wie ein Drache, der eine Prinzessin verschlucken wollte, aber einen Felsbrocken erwischte."

    „Mindestens, rief Maika erleichtert, „mindestens.

    „Er ist ein Vulkan, der brodelt und kocht, aber nie ausbricht", vermutete Nonno Louis.

    „Genau, genau!"

    „Dann, denke ich, sagte Nonno Louis, „ist es Zeit für das Kästchen.

    Er holte ein hölzernes Kästchen aus seinem Wohnwagen und drückte es Maika in die Hand.

    „Die Anleitung, die Anleitung, sagte Maika ungeduldig. „Du musste eine Anleitung schreiben, Nonno Louis.

    „Aber Maika, schalt der Nonno gutmütig. „Die ist doch längst geschrieben.

    Maika schob den Deckel etwas zur Seite und spähte in das Kästchen hinein. Richtig, da war sie, die Anleitung, aufgeschrieben in Nonno Louis‘ steiler Schrift. Das Papier steckte zwischen den hölzernen Würfeln. Alles war, wie es sein sollte, und Maika machte sich auf den Weg.

    Gregor und das Kästchen

    Murten, 5. November 1912, frühmorgens

    Zum ersten Mal, seit er sich erinnern konnte, war Gregor nicht rundum froh, dass sein Geburtstag vorbei und überstanden war. Er fühlte sich hin und her gerissen zwischen einer vagen Freude und der Wut, deren Wellen ihn wie ein dunkles Meer umspülten. Er war ihnen ausgeliefert.

    Er wollte nicht an seinen Geburtstag denken. Nein, auf keinen Fall. Noch hatte er kein Versteck gefunden für das Buch. Er wollte es so gut verstecken, dass er es selbst nicht wiederfand. Er wollte nicht an die Gespräche von vorgestern denken. Er wollte nicht daran denken, dass seine Eltern wieder einmal vergessen hatten, einen Kuchen mit Kerzen zu besorgen.

    Auf der anderen Seite wollte er an seinen Geburtstag denken. Unbedingt! Immer wieder malte er sich den Moment aus, als er das Geschenk auf dem Sims entdeckt hatte. Er hatte die Hand danach ausgestreckt, die kühle, schneeverkrustete Schlaufe berührt. Er hatte den Turner ausgewickelt. Sein Herz hatte geklopft bis zum Hals. Er hatte ein Geschenk bekommen!

    Gregor wollte, dass es wieder passierte. Aber er hatte erst in einem Jahr wieder Geburtstag! Gewiss, er hatte den Turner. Vielleicht bekam er nächstes Jahr einen Jongleur mit Ringen und Tellern. Einen Dompteur mit einem Tiger oder auch zweien. Aber war es nicht schrecklich, dass ein Jahr so unendlich lang war? Bestimmt bekam er auch wieder ein Buch, das er nicht lesen wollte. War es nicht schrecklich, dass ein Jahr so kurz war?

    Gregor bemerkte plötzlich, wie schwarz der Morgen war. Winternachtschwarz. So schwarz wie die Wut, die in ihm brodelte. Er hätte schreien, gegen die Wand treten mögen. Er hätte gerne etwas kaputt gemacht, irgendetwas.

    Ihm war heiss vor Wut und Verzweiflung, aber er musste leise sein, ganz leise. Seine Eltern durften niemals erfahren, dass er wütend war. Vermutlich hätten sie ihn in der Bibliothek mit all den schwierigen Büchern eingesperrt. Er hätte lesen müssen, lesen, lesen, lesen, bis er sich beruhigte.

    Gregor kletterte aus dem Bett und öffnete das Fenster. Die kalte Luft tat den heissen Wangen gut. Als er sich auf den Sims stützte, berührte seine linke Hand einen warmen Fleck. Lange konnte das hölzerne Kästchen da noch nicht gelegen haben. Gregor spähte in den nachtschwarzen Garten, auf die stille Strasse hinaus. Im Licht einer Strassenlaterne fiel ein dichter Vorhang aus Schnee. Es war niemand zu sehen. Gregor hob das Kästchen hoch und drückte es an sich.

    Der Deckel liess sich leicht zur Seite schieben. Ein tröstlicher Geruch nach frischem Holz entströmte dem Kästchen. Gregor strich den Zettel glatt, der zwischen Würfeln lag. „Zähl, Gregor, zähl!, stand da geschrieben. Nichts weiter, nur „Zähl, Gregor, zähl!

    Gregor legte die hölzernen Würfel, von denen keiner gleich war wie der andere, nebeneinander auf den Fenstersims. Und er zählte:

    „Eins, zwei, drei, vier, fünf, sechs, sieben, acht, neun, zehn, elf, zwölf, dreizehn, vierzehn, fünfzehn, sechzehn, siebzehn, achtzehn, neunzehn, zwanzig, einundzwanzig, zweiundzwanzig, dreiundzwanzig."

    Er stutzte. Es gab noch einen Würfel. Allerdings sah er so aus, als sei er in der Mitte durchgeschnitten worden. Oder hatte das Holz einfach nicht mehr gereicht?

    „Dreiundzwanzig ein halb", sagte Gregor laut.

    In ihm drin verebbte die Wut. Das Brodeln und Kochen wurde weniger, dann wurde er ruhig, ganz ruhig.

    „Dreiundzwanzig ein halb", wiederholte der Junge. Plötzlich war er unendlich müde. Er kroch zurück ins Bett und legte das Kästchen unters Kissen. Als es endlich zögerlich novemberhell wurde, schlief er noch immer tief und fest.

    Gregor liest eine Botschaft

    Murten, Weihnachten 1917

    Der prächtige Weihnachtsbaum mit der rotgoldenen Spitze reichte bis knapp unter die Decke. Stille füllte das Zimmer.

    Diese Stille sollte der vierzehnjährige Gregor nie wieder vergessen. Sie ging dem hässlichen Geräusch voraus, mit dem sein Vater das grosse bunte Zirkusbild, an dem er Stunde um Stunde gemalt hatte, mitten durchriss. Er riss auch gleich Gregors Freude an Weihnachten entzwei, teilte sie in immer kleinere Schnipsel. Am Ende waren sie so winzig und eisig wie die nadelspitzen Schneeflocken im Dunkel der Nacht vor den Fensterscheiben.

    „Wir möchten dich heute nicht mehr sehen, sagte Gregors Mutter mit einer Stimme, die genauso eisig und nadelscharf war wie die Schneeflocken, „du kannst deine Geschenke morgen auspacken.

    Gregor stieg leise die Treppe hinauf und schloss die Tür seines Zimmers. Er zählte langsam und nun schon geübt bis dreiundzwanzig ein halb, bevor er das Fenster öffnete und den kalten Schnee auf die heissen Wangen fallen liess. „Ich weiss nicht, was an einem gemalten Zirkus so schrecklich ist!", sagte er in die Dunkelheit hinaus.

    Falls diese Bemerkung eine Frage war, erhielt er darauf keine Antwort, aber er entdeckte, als er das Fenster schon schliessen wollte, eine Dose auf dem Sims. Sie war mit einer roten Schlaufe dekoriert, die ihrerseits mit einem gefrorenen Saum aus Schneekristallen verziert war.

    Nanu, er hatte doch nicht Geburtstag. Vor knapp zwei Monaten, an seinem vierzehnten Geburtstag, hatte er bereits ein Geschenk erhalten, nach dem Turner, dem Trompeter, dem kleinen rotweissen Zirkuszelt, der doppelt geknoteten Schlange und dem winzigen schwarzen Zauberzylinder war dieses aus der Reihe tanzende Geschenk das sechste, das siebente, wenn man das Kästchen mitzählte.

    Er zögerte das Öffnen der Dose noch etwas hinaus. Dabei fiel sein Blick auf eine angeheftete Karte.

    „Es ist einfacher, durchs Leben zu hüpfen, als durchs Leben zu kriechen", las Gregor. Die im Schnee zerfliessende Schrift kam ihm vage bekannt vor, aber er hielt sich nicht länger damit auf. Er öffnete die Dose, die ein winziges Trampolin und einen Trampolinspringer im Clownskostüm enthielt. Der Springer war aus Hartgummi, und wenn man ihn auf das Trampolin fallen liess, hüpfte er hoch und machte einen Salto.

    Gregor verbarg das Trampolin bei den übrigen Geschenken ganz hinten in seinem Schrank. Die Karte las er wieder und wieder. „Es ist einfacher, durchs Leben zu hüpfen, als durchs Leben zu kriechen". Den Springer steckte er als Glücksbringer in die Hosentasche. Er behielt ihn fest in der Hand, als er die Treppe hinunterging, um seine Eltern zu fragen, was an einem gemalten Zirkus Schlimmes dran sei.

    Er hörte ihre aufgebrachten Stimmen durch die geschlossene Tür. Auf halbem Weg blieb er stehen und horchte. Er drehte den Trampolinspringer um und um.

    „Zweiundzwanzig, dreiundzwanzig, dreiundzwanzig ein halb", murmelte er vor sich hin.

    Dennoch verliess ihn der Mut und er ging die Treppe wieder hinauf. Er vermied die eine knarrende Stufe und schloss ganz leise die Tür.

    Maika und ein Junge als Geschenk

    Gruyères, Sylvester 1917/18

    Viel Zeit war vergangen, und immer Anfang November hatte Gregor zum Geburtstag ein Geschenk erhalten. Nun war er schon fünfzehn, und auf dem zerknitterten Zettel, der um das linke Vorderbein eines schwarzen Pferchens gewickelt war stand „Wer den Mut hat zu galoppieren muss nicht auf der Stelle treten."

    Gregor hatte sich nie gefragt, wer die Geschenke brachte und sie im Schneetreiben auf den Fenstersims legte. So lange er zurückdenken konnte, hatte es an seinem Geburtstag geschneit und die kleinen Zirkusgaben trugen eine hübsche, kalte Verzierung aus Schneekristallen.

    „Er hat sich nie gefragt, sagte Maika. „Er hat sich nie gefragt, wer es ist, der ihm Geschenke bringt. Sie lächelte und dachte voller Zärtlichkeit an den Jungen, dem sie Jahr für Jahr ein paar Glücksmomente bescherte.

    „Er hat sich nie gefragt, bestätigte Nonno Louis, „und das ist gut so, meinst du nicht?

    Maika wiegte nachdenklich den Kopf.

    „Lange war es gut so", sagte sie, „aber ich frage mich, ob es auch

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