Scrum und Innovation. Chefwissen
Von Jo Horstkotte
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Über dieses E-Book
Innovativ sein bedeutet neue Produkte auf dem Markt zu etablieren. Als Startpunkt sehen wir Normen wie z.B. die EN 61508. Die klassischen Themen Innovation und Arbeitszufriedenheit werden anhand der Definitionen von Schumpeter dargestellt und eine schnell anwendbare Methode vorgeführt. Und die ungeliebte Dokumentation.... wird auch strukturiert!
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Buchvorschau
Scrum und Innovation. Chefwissen - Jo Horstkotte
Vorwort für Chefs
Innovation ist das Zauberwort für neue Produkte, die den Betrieben beim Überleben helfen. Denn es gilt nicht nur das alte Sprichwort für alle Firmenchefs: Lerne klagen, ohne zu leiden. Heute heißt es Werden Sie innovativ, ohne zu leiden!
Wir sehen Innovationen als Chance an, aus einem laufenden Betrieb mehr zu machen. Nicht nur in monetärer Sicht, sondern insgesamt für alle Betriebsbereiche, das heißt, vom finanziellen Ergebnis her, von der Art der Einbindung der Mitarbeiter und von der Nachhaltigkeit. Denn ein innovativer Betrieb wird langfristig besser dastehen.
Gehen Sie auf Entdeckungsreise und wecken Sie die schlummernden Talente in Ihnen!
Als Chef haben Sie zusätzliche Herausforderungen:
Erkennen Sie die verborgenen Fähigkeiten Ihrer Mitarbeiter und fördern Sie diese!
Haben Sie ein offenes Ohr für die Vorschläge Ihrer Mitarbeiter, schaffen Sie ein Klima, in dem sich Kreativität entfalten kann, belohnen Sie kreative und innovative Vorschläge!
Bereiten Sie Ihre Mitarbeiter rechtzeitig auf Innovationen in Ihrem Unternehmen vor. Achten Sie bei der Einführung darauf, dass Ihre Mitarbeiter diese annehmen!
Geben Sie Ihren Mitarbeitern ein Zeitbudget für innovative Vorschläge und Verbesserungen!
Beobachten Sie den Markt und Ihr betriebliches Umfeld!
Nutzen Sie Kundenwünsche oder -reklamationen als Quelle für Innovationen!
Fördern Sie Neues und neue Entwicklungen in Ihrem Unternehmen und verteidigen Sie Bestehendes!
Untersuchungen von Wirtschaftswissenschaftlern haben gezeigt, dass Firmen, die schöpferisch mit neuen Produkten innovativ sind, einen größeren finanziellen Erfolg haben als Firmen, die nur innovativ sind als Nachahmer, also als Reaktion neuer Ideen der Konkurrenz.
Nur mit ständigen Innovationen, neuen Produkten und Dienstleistungen bleiben Sie am Markt. Mit neuen, verbesserten organisatorischen Strukturen liefern Sie die geforderte Qualität. Sie sind flexibel genug, um auf Veränderungen zu reagieren.
Baden-Baden und Karlsruhe, im Dezember 2013
Jo Horstkotte
Angelika Kastner
Holger Leipf
„In jedem Geniestreich erkennen wir Gedanken, die wir selbst verworfen haben."
Ralph Waldo Emerson (aus: Golemann, Kreativität entdecken, S. 12.)
„… Auf der Suche nach einer kreativen Lösung hilft es, das Problem umzudrehen und es von der Rückseite zu betrachten. Unter Umständen entdecken Sie dann Zusammenhänge, die vorher verborgen waren."
(Peter Lissamann, einer der Vordenker bei Aero Vironments, einem innovativen Technikunternehmen. Aus: Golemann, Kreativität entdecken, S. 42.)
Unser Löwenzahn
Was hat Löwenzahn mit Innovation und Scrum zu tun? Ganz viel – denn Löwenzahn „erfindet sich stets wieder selbst. Mit dem Wind werden die Samen der bekannten „Pusteblume
wie Fallschirmflieger ausgebreitet. Sie fallen irgendwo auf die Erde: Eine neue Pflanze entsteht. Sie blüht gelb auf und bildet wieder die Pusteblume: die Früchte, die mit haarigen Flugschirmen ausgestattet sind. Der Wind breitet die Schirmflieger wieder aus. Ein neuer Kreislauf beginnt.
Auch Produktinnovationen durchlaufen einen Kreislauf, einen Produktzyklus:
Sie „blühen auf, müssen sich auf dem Markt durchsetzen, stehen in voller Blüte und haben eine gewisse Blütezeit, in der das Produkt großen Erfolg bei den Verbrauchern hat. Irgendwann ist diese Zeit vorbei, das Produkt „verblüht
, wird zum Auslaufmodell und durch neue Produkte ersetzt.
Diesen Lebenszyklus eines Produkts, den Prof. Dr.-Ing. Günter Rühl anhand von vier Quadranten (Feldern) beschreibt, sollten Sie stets im Auge behalten und den Zeitpunkt, wann Sie ein neues Produkt auf den Markt bringen, sorgfältig wählen. Es sollte genügend Zeit bleiben, um abzuschöpfen, bevor Nachahmer mit billigeren Produkten auf den Plan treten.
Scrum arbeitet ebenfalls in Zeitzyklen, den sogenannten Sprints. Am Ende jedes Sprints erhält der Kunde ein lauffähiges System, das dieser bereits einsetzen und seine Änderungswünsche äußern kann. Von Sprint zu Sprint wird das System verbessert und nähert sich dem Endprodukt. Der Lebenszyklus des Produkts beginnt …
Scrum soll Ihnen helfen, neue Arbeits- und Prozessabläufe einzuführen und dazu beitragen, im Unternehmen innovativer zu werden und im globalen Wettbewerb zu bestehen.
Mit Scrum erhalten Sie die Chance, Ihr Unternehmen zu einer agilen Organisation zu machen.
Seien Sie der Konkurrenz stets eine Nasenlänge voraus!
„Innovation ist die Idee in Aktion."
(Aus: Hans-Jürgen Quadbeck-Seeger, Faszination Innovation, S.24.)
„Wenn wir uns von unseren Träumen leiten lassen, wird der Erfolg alle unsere Erwartungen übertreffen."
Henry David Thoreau (aus: Golemann, Kreativität entdecken, S. 215.)
1 Innovation – klassisch nach Schumpeter
„Die Innovation ist die Umsetzung oder Weiterentwicklung einer Invention (bislang nicht da gewesene Idee) in einen Markterfolg."
Der Begriff „Innovation" wird viel genutzt; wir vermuten, dass er nur selten korrekt angewendet wird. Vielleicht sehen wir aber auch wegen der unterschiedlichen Definitionen diesen Begriff enger als manche Politiker und Zeitungsredakteure.
Sie können sich selbst vorab einige Fragen stellen und so erkennen, was Sie als Innovation wann und wie einschätzen und einsetzen:
Wann sind Sie innovativ?
Wann haben Sie neue Organisationsformen in Ihrem Unternehmen eingeführt?
Wann haben Sie eine neue Software eingesetzt?
Wann haben Sie sich ein Produkt gekauft, das mehr kann als das Vorgängerprodukt (und haben Sie diese Vorteile genutzt?)
Sie waren also innovativ. Dieses Streben nach Neuem ist nicht neu, es liegt im Innern des menschlichen Geistes und hilft beim Überleben.
Der Ökonom Joseph Alois Schumpeter wird auch als „Meister der schöpferischen Zerstörung bezeichnet, wobei die Bewegungsgründe andere sind als z. B. bei Goethes Mephisto, der sagt:
… denn alles, was entsteht, ist wert, dass es zugrunde geht …"
Bei Schumpeter ist das Bessere des Guten Feind.
Uns ist dieses Buch wichtig, um zu zeigen, dass auch alte Theorien, wie die Innovationszyklen von Schumpeter, in aktuellen Zeiten hilfreich sind, zu beschreiben, wie man neue Lösungen suchen, finden und anwenden kann. Wir haben dabei den Schwerpunkt stark auf Software gelegt, denn diese Branche zeigt ein sehr einfaches Verhalten, was Lösungsansätze angeht. Hier anzusetzen, um so Innovationen in Maschinenbau und Elektrotechnik zu fördern, ist unser Ziel!
Geschichtliches zum Innovationsbegriff
Bei den alten Römern hieß das Neue „res nova oder „novitas
. Hier werden wir noch nicht fündig. Der Begriff wurde zuerst in den lateinischen Schriften der Kirche, also im Kirchenlatein, verwendet. So bei Tertullian (160-220 n. Chr.) oder bei Augustinus (354-430 n. Chr.). Der Kirchenvater benutzte den Begriff „innovatio, wenn er von „Erneuerung
oder „Veränderung sprach. Das lateinische Wort „innovare
bedeutet „erneuern oder das „Streben nach Neuem
.
Im Zeitalter der Renaissance (um 1300) wurde der Begriff ins Französische und ins Italienische aufgenommen, um 1550 dann ins Englische. Die Deutschen zierten sich, den Begriff zu verwenden und sprachen seit 1500 bis Mitte des 20. Jahrhunderts von „Neuerung".
Geburtshelfer war der österreichische Ökonom Joseph Alois Schumpeter (1883-1950). Er hat den Begriff im 20. Jahrhundert wieder aufgegriffen. In „Theorie der wirtschaftlichen Entwicklung" von 1911 definiert er