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Tres Amigos 2: Ehrensache!
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eBook342 Seiten5 Stunden

Tres Amigos 2: Ehrensache!

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Über dieses E-Book

Was mit einem Urlaub für die drei Kommissare harmlos anfängt, entpuppt sich zu einem Alptraum. Ein Geschäftsmann wird erschlagen, es folgt seine Ehefrau. Ein Unbekannter versucht sich die Firmenanteile anzueignen. Ein korrupter Polizeibeamter, es kommt zu einer Entführung, es folgt ein Brandanschlag, die drei Kommissare tappen im Dunkeln. Der Gordische Knoten kann erst zerschlagen werden, als sich der Gehilfe einer Steuerkanzlei selbst verrät, sein Leichtsinn führt die Beamten zum Mörder und Täter.
SpracheDeutsch
Herausgeberneobooks
Erscheinungsdatum20. Juli 2015
ISBN9783738034356
Tres Amigos 2: Ehrensache!

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    Buchvorschau

    Tres Amigos 2 - Michael Geigenberger

    Kapitel: 1 Endlich Urlaub!

    Es ist der dritte August. „Endlich Urlaub!", ruft Hauptkommissar Walter Broder und er ist gerade damit beschäftigt seinen Arbeitsplatz aufzuräumen. Wie gut, dass er alleine im Raum ist, da sein Tun unter lautem Schnaufen und Schimpfen von statten geht. Sonst räumt er seinen Arbeitsplatz nur bedingt auf. Nur das Wichtigste kommt normalerweise in seinen Schreibtisch und wird dort verschlossen. Schon zu oft haben Kollegen in seinen Recherchen herumgewühlt, was er nicht besonders schätzt.

    Es ist bereits fünf Uhr vorbei, also Zeit einen Schluck auf den Ferienbeginn zu trinken. Noch ein paar Dinge aufgeräumt, schließlich ist er ja für die nächsten drei Wochen nicht an seinem angestammten Platz im Kommissariat.

    Sein Arbeitsplatz ist bei der Polizei in Salzburg. Genauer gesagt bei der Kripo, Abteilung: Mord und Todschlag. An diesem Arbeitsplatz ist er bereits seit zweiundzwanzig Jahren. Ein wirklich erfahrener Mann, so wenigstens behaupten es seine Kollegen. Sein letzter Fall liegt gerade Mal drei Wochen zurück, da rettete er das Leben von seinem Kollegen und Freund, dem Kommissar Wildfang aus München. Zuerst hatte Kommissar Wildfang noch Probleme, das Geschehene zu vergessen, zu tief saß der Schock, dass es ja auch hätte schiefgehen können. Aber schließlich konnte er ja die Bombe im letzten Moment noch entschärfen. Walter Broder gab ihm den richtigen Tipp mit dem grauen Kabel. Als dann alles überstanden war, erfuhr Walter Broder, dass sein Kollege Gerd Wildfang farbenblind ist. Es läuft ihm noch ganz kalt über den Rücken herunter, wenn er daran denkt, was geschehen wäre, wenn die Bombe in die Luft geflogen wäre? So waren sie gezwungen, zusammen eine Flasche Enzian zu leeren, danach meinte sein Freund und Kollege aus München: „Es ist genug, schließlich muss man ja auch mal Glück im Leben haben."

    Walter Broder war nicht immer im gleichen Amtszimmer, mehrmals musste er es räumen und mit seinen Kollegen umziehen. Da er aber in zwei Jahren in Pension gehen wird, bleibt dieser Raum wohl sein letztes Dienstzimmer.

    Angestaubt, abgewohnt und die alten Fensterrahmen mit einem Hauch von patiniertem Charme versehen. Da er alleinstehend ist, wird er die Ferien ganz in der Nähe, am Chiemsee verbringen. Hier hat er sich mit zwei Kollegen verabredet. Er musste nicht lange überlegen, als ihm Gerd Wildfang den Vorschlag machte, einige Tage beim gemeinsamen Segeln zu verbringen.

    Gerd Wildfang ist sein bester Freund und diesmal bringt er seine Lebensgefährtin, eine Kollegin aus der Abteilung „Sitte" mit. Sie haben sich vorgenommen viel zu wandern und vielleicht an einem schönen Tag auch mal gemeinsam in die Berge zu gehen. Für dieses Vorhaben haben sie sich einen versierten Bergführer angeheuert. Der Wilde-Kaiser steht ganz oben auf der Liste. Wenn alles klappt kommt auch noch der Kollege Dieter Lauenstein hinzu.

    Bei Dieter Lauenstein weiß man nie, welche Freundin gerade up to date ist. Er ist der jüngste aus der Dreierfreundschaft. Er stieß erst hinzu als sich Gerd und Walter schon etliche Jahre kannten.

    Da sich die Ferien in Frankfurt bereits zum Ende neigen, wird er höchstens für eine Woche vorbei schauen können, länger ginge es auf keinen Fall. So seine Vorankündigung.

    Die Kollegen von Hauptkommissar Walter Broder, die im Nebenzimmer miteinander hausen, sind bereits gegangen unter dem Vorwand noch eine Personenüberprüfung vornehmen zu müssen. So schlichen sie sich bereits vor einer guten Stunde aus dem Büro.

    „Das machen wir auf dem Heimweg", meint der Kollege Vierlinger, aber da stand er bereits im Türrahmen des Büros, mit seiner Aktentasche unter dem Arm. Walter Broder kennt das Spiel, natürlich werden die beiden gleich heimfahren oder besser gesagt einen trinken gehen, so wie sie das täglich machen. Nach Dienstschluss einen Absacker zu sich nehmen, den Tag ausklingen lassen. Keiner aus dem Team würde das kritisieren, schließlich schieben ja alle einen großen Berg an Überstunden vor sich her.

    Walter Broder geht noch kurz bei seinem Vorgesetzten dem Polizeipräsidenten vorbei um sich zu verabschieden, das wird von ihm erwartet, da er ja für drei Wochen in Urlaub geht. verabschiedet. Der Vorgesetzte hofft immer noch darauf, dass er sich entscheidet vorzeitig seine Pensionierung einzureichen. Jeder im Haus weiß, dass Hauptkommissar Walter Broder seit dem Verlust seines rechten Auges, gesundheitlich angeschlagen ist. Es war ein Feuergefecht, als ein winziger Splitter direkt in sein Auge flog.

    Walter Broders Problem liegt darin, dass er in seiner Freizeit nichts mit sich anzufangen weiß. Am liebsten würde er gleich im Amtszimmer übernachten. Um sich dies zu ermöglichen, hat er in seinem Schreibtisch bereits eine Decke deponiert. Des Weiteren liegt dort noch das Reserve Rasierzeug, ein Kamm und immer ein frisches Handtuch. Walter Broder ist ein Arbeitstier, der Dienst bei der Mordkommission sein einziger Lebensinhalt. Der einzige Grund mal früher zu gehen ist, wenn er seinen besten Freund den Gerd Wildfang aus München trifft oder wenn ein Saunatermin mit Kollegen angesagt ist. Ein ehemaliger Kollege, der seinen Dienst vorzeitig quittierte, eröffnete mit seiner Frau vor vier Jahren eine kleine Pension nahe dem Salzburger Schloss. Das besondere an der Pension aber ist eine Sauna, die extra aus Finnland angekarrt wurde. Als sie dann endlich von einem fachmännischen Team montiert war, gab es eine Einweihungsfeier, die sich sehen lassen konnte. Vierzig Personen meldeten sich zum ersten Saunagang an. Bis dann jeder die Sauna genießen durfte, war es kurz vor fünf Uhr in der Früh. Aber dann war jeder mindestens einmal der Hitze ausgesetzt. Das abkühlende Bad im nahe gelegenen Schwimmbad war dann reine Formsache. Der kredenzte Enzian dagegen war ein Muss!

    Walter Broder und Gerd Wildfang haben sich vor über zwanzig Jahren auf einem Kurs für Sicherheitstechnik in München kennen gelernt. Gerd Wildfang ist ein Polizeibeamter im Höheren Dienst. Er ist aber auch das exakte Gegenteil von Walter Broder. Gerd Wildfang legt großen Wert auf korrektes Aussehen. Sein Oberlippenbart ist immer gepflegt. Es gibt ein Gerücht, das besagt, dass Gerd Wildfang alle zwei Wochen einen Schönheitssalon aufsucht. Aber einen Beleg gibt es dafür natürlich nicht. Vielleicht ist es ja nur ein böses Gerücht. Aber eines steht fest, die Hemden von Gerd Wildfang sind immer frisch und fachmännisch gebügelt.

    Zu keinem Zeitpunkt würde Oberkommissar Wildfang mit ungeputzten Schuhen in den Dienst kommen. Seine Jacketts sind von einem prominenten Schneider aus München, von Hand gefertigt. Der dazugehörige Schlapphut, ein echter Borsalino, stammt selbstverständlich aus Florenz. Ein sehr edles Stück um den ihn seine Kollegen alle beneiden. Broder meinte mal, „Kein Wildfang ohne seinen Borsalino. Sein Spitzname unter den Kollegen ist „Der Monaco.

    Walter Broder ist da eher das Gegenteil. Da kommt es schon mal vor, dass die Tasche an seiner Jacke, die er seit einigen Jahren fast täglich trägt, eingerissen ist. „Seine Jacke ist sein Firmenzeichen", soll er mal gesagt haben. Es ist ein Sakko von der Stange, grün/braun gemustert. Als es noch neu war, hatte es einen grünen Schimmer von Eleganz. Aber das ist bereits etliche Jahre her. Walter Broder hatte vor etlichen Jahren in München zu tun, es ging um einen komplizierten Mordfall, der Grenzüberschreitend geklärt werden musste. So konnten sie ihr Wissen unter Beweis stellen.

    Gerd Wildfang hat seinen Dienst bei der Einbruch- und Diebstahlsabteilung begonnen, aber nun ist er seit einigen Jahren bei der Sondereinheit Mord und Todschlag. Es gibt ein Abkommen zwischen den Dienststellen München und Salzburg, das die grenzüberschreitende Arbeit regelt. So bleibt es nicht aus, dass fast alle zwei Wochen ein dienstliches Treffen erforderlich ist. Wildfang meinte mal: „Diese Treffen sind die Highlights in unserem Leben."

    Walter Broder ist schon am Hauptportal des Präsidiums, da fällt ihm ein, dass er ja noch einen Koffer und einen kleinen Rucksack benötigt, schon wegen des Bergsteigens. Das mit dem Koffer schiebt er schon seit einiger Zeit vor sich her. Auch bei seiner letzten Reise bemerkte er, dass sein alter Koffer ziemlich ramponiert ist. Die Ecken schließen nicht mehr wirklich. Ein plötzlich einsetzender Regen würde eindringen, deshalb also der Entschluss einen Neuen anzuschaffen. Broder redet gern mit sich selbst, was seine Kollegen mit einem Lächeln abtun. So führt er gerade eine Diskussion, bei welchem Fachgeschäft er den neuen Koffer erwerben sollte. Da gäbe es zum einen den Kofferladen in der Vorstadt, hier kennt er die junge Verkäuferin. Zum anderen gibt es ein Kaufhaus im Zentrum, hier hätte er sicher eine größere Auswahl. Dann ist sein Entschluss gefallen, Susi hat er schon lange nicht mehr gesehen und so frischt er die Bekanntschaft wieder auf, so sein Gedanke.

    Walter Broder geht mit samt seinem neuen Koffer auf seine Wohnungstüre zu und findet auf der Fußmatte einen Brief. „Aha, sicher eine Mieterhöhung, brummelt er vor sich hin. Vor einer guten Woche traf er seinen Vermieter und der rief ihm zu: „In kürze kommt ein Schreiben mit einer Mieterhöhung. Aber für sie wird es erträglich sein!

    „Mal sehen, was er mit erträglich meint, Walter Broder führt ein Selbstgespräch. Dann geht die Türe auf, die der seinen gegenüberliegt. „Ach sieh mal einer an, der Herr Broder geht wohl in Urlaub und dazu hat er sich einen neuen Koffer gekauft.

    Sein Gegenüber, das ist die „Dicke Berta, wie er sie scherzhaft nennt. Berta hört das zwar nicht so gerne, aber Walter Broder darf das sagen. Schließlich kennen sie sich ja schon seit fast dreißig Jahren. Damals lebte Broders Frau noch. Es war eine gute Freundin von der dicken Berta. Sie gingen beide zusammen in die gleiche Klasse des Salzburger Gymnasiums und anschließend traten sie ihre Lehrstelle bei der Stadtverwaltung an. Hier lernte Broder dann seine „Kleine, wie er sie immer nannte, kennen. Broders Frau war gerademal einsachtundfünfzig. Broder scherzte gerne, in dem er spöttelte, „Sie ist ideal für einen Kleinwagen! Die Dicke Berta meint, „Hast du etwa auch eine Mieterhöhung bekommen? „Sieht so aus, aber ich hab es noch nicht gelesen. Fällt sie denn mächtig aus?"

    Berta meint, „Zwanzig Euro will er haben, als ob ihn das reich machen würde. Ach, dein Abendessen ist schon auf dem Tisch, also lass mich nicht so lange warten." Walter Broder schnappt sich noch ein Bier aus seinem Kühlschrank und eine Flasche Wein aus der Wachau, dann geht er nur über den schmalen Gang, die Eingangstüre steht bereits für ihn offen.

    Es ist zu einem Ritual geworden, dass seine Nachbarin für ihn sorgt. Natürlich hat sie immer gehofft, dass er sie vielleicht mal heiraten würde, aber Walter Broder hat sich dazu zu keiner Zeit positiv geäußert. „Ach lass mal, in unserem Alter sollte man keine unnötigen Gefahren eingehen, sagte er noch vor einer guten Woche zu Berta, als diese ihn auf eine eventuelle Heirat ansprach. Sie meinte im Scherz, „Es ist ja nur wegen der Rente! Nach dem Abendessen sitzen sie meist noch vor dem Fernseher, aber diesmal verabschiedet sich Walter Broder mit den Worten: „Du weißt ja, ab morgen beginnt der Urlaub am Chiemsee, ich muss noch Packen."

    „Du wirst doch nichts dagegen haben, wenn ich dich mal besuchen komme?, fragt Berta mit listigem Blick. „Natürlich nicht, komm immer wann du Zeit hast, aber nimm bitte ein Zelt mit, da die Pension ausgebucht ist. „Du bist ein richtiges Ekel! Ich werde mir überlegen, ob ich weiter für dein Wohl sorgen werde", frotzelt Berta. Natürlich hat sie keine andere Antwort erwartet. Schließlich lässt sie sich gerne von Walter aufziehen und gefallen lässt sie sich sowieso nichts. Walter kennt ihre kurzen, geschliffenen Antworten, die meist eine Drohung beinhalten.

    In München sitzt Gerd Wildfang vor seinem abgegessenen Tisch und seine Lebensgefährtin Gerti meint, „Es wird Zeit, dass du mit dem packen anfängst."

    „Kommst du denn nicht mit, fragt Wildfang erstaunt. „Ich komme nach, ich will noch meinen Bruder in Aschaffenburg besuchen. „Seit wann weißt du das denn? Gestern sprachst du noch davon, dass du gleich mitkommst. Aber mach es wie du willst. Verärgert und eingeschnappt geht Gerd Wildfang in sein Arbeitszimmer und blättert in der Post. Er macht das eigentlich nur, um sich abzulenken. Seit einigen Tagen spürt er, dass sein „Schätzchen, irgendetwas auf dem Herzen hat. Vielleicht hat sie ja genug von ihm. Verstehen könnte er es ja. Sein Dienstplan in den letzten Wochen war eine einzige Katastrophe.

    Bis spät in die Nacht musste er sich wegen einer Personen Überwachung die Nächte um die Ohren schlagen und rausgekommen ist dabei wie immer nichts. Gerd Wildfangs Lebensgefährtin ist eine gut aussehende Endvierzigerin. Gerti, ist aus gutem Hause, wie sie immer betont. Ihr Vater war der Vorstand einer bekannten Lebensversicherung und hat es zu einem ansehnlichen Vermögen und einem Häuschen am Stadtrand gebracht. Seinen letzten Dienstwagen durfte er behalten und mit in den verdienten Ruhestand überführen.

    Seit einiger Zeit liegt Gerti ihrem „Liebling in den Ohren. Ihr Vater will, dass sie beide in das Haus umziehen. Die Eltern von Gerti sind über siebzig und würden sich über eine Hilfe im Haushalt von Seiten Ihrer Tochter freuen. Erst vor einer Woche, bei einem gemeinsamen Abendessen mit den Eltern wurde das Thema zum X-ten Mal angesprochen. Gerd Wildfang meinte nur, „Lass uns das auf einen günstigeren Termin verschieben.

    Gerti weiß natürlich, dass es für „Ihren" Gerd niemals einen günstigen Termin geben wird. Zu keiner Zeit würde er seine gepflegte Wohnung in Schwabing aufgeben. Er hat sie vor siebzehn Jahren von einem Kollegen übernommen, als dieser nach Hamburg umgezogen ist. Kommissar Wildfang muss nur vor die Haustüre gehen und befindet sich im Herzen von seinem geliebten Schwabing. Das Eiscafé gleich um die Ecke und sein Lieblingsrestaurant, dass Leopold liegt fast gegenüber. So eine gute Lage, wird es nie wieder geben.

    Gerd Wildfang freut sich auf den gemeinsamen Urlaub mit Walter Broder. Schon vor einem Jahr „zogen sie es gemeinsam durch, wie Wildfang sagte. Es war eine reine Männergesellschaft, die sich auf den Weg machte. Mit drei Fahrzeugen brachen sie auf. Sechs Mann, alle von der Polizei. Das ausgemachte Ziel war der Gardasee. Riva war angesagt und der Kalterersee wurde mehrfach besucht, schon wegen des guten Weines. Auf dem Rückweg ließ es sich Walter Broder nicht nehmen eine Kiste vom Roten einzuladen. „Den schmuggeln wir, sagte er und beide lachten bei dem Gedanken als sie es sich bildlich vorstellten.

    Kapitel: 2 Treffpunkt - Chiemsee

    Walter Broder ist der erste, der bei der kleinen Pension am Chiemsee eintrifft. Sein Zug war pünktlich und ein Taxi, das ihn zur Pension bringen sollte, wartete bereits auf ihn. Es sind einfache Zimmer, aber mit viel Liebe zum Detail hergerichtet. Sogar einen neuen Fernseher gibt es auf jedem Zimmer. Als Broder das Quartier vor drei Monaten besichtigte, gab es diese neuen Flachbildschirme noch nicht. Aber wann ist man schon auf dem Zimmer, denkt Broder. „Im Urlaub vor der Glotze sitzen, wer denkt denn an so etwas", brummelt er vor sich hin. Walter Broder spricht auch heute wieder gerne mit sich selbst. Es gibt Tage, da führt er sogar Streitgespräche mit einem imaginären Gegenüber.

    Er beginnt seinen Koffer auszuräumen und überlegt, ob er nicht für eine Bergwanderung besser eine Regenjacke mitgenommen hätte. Aber er beruhigt sich. Eine Bergwanderung machen sie sowieso nur bei schönstem Wetter. Die Vermieterin Helene klopft leise an die Türe und fragt, ob er nicht eine Tasse Kaffee möchte. Einige Plätzchen gäbe es dazu. „Selbst gemacht, wie sie betont. Da muss man natürlich Walter Broder nicht zweimal fragen. Für Plätzchen stirbt er, besonders wenn sie so lecker schmecken, wie sie aussehen. Zusammen mit Helene, sitzt er auf der Veranda der kleinen Pension. „Sagen sie ruhig Helene zu mir, meint sie auffordernd zu ihrem neuen Gast. „Dann müssen sie aber auch Walter zu mir sagen."

    „Dann besiegeln wir das mit einem Cognac, meint Helene. Sie ist gerade in der Küche um Gläser zu holen, da hört Broder einen Wagen vorfahren. „Natürlich, ich dachte es mir doch gleich, es ist der Kollege Gerd Wildfang. Er erkennt den Wagen schon von weitem an seinem lauten Dieselgeräusch. Kommissar Wildfang hat sich vor einigen Monaten einen neuen Wagen zugelegt. Broder empfahl ihm einen Peugeot Diesel. Die sind sehr sparsam und sehr bequem. Wobei ihm das „Bequem" am wichtigsten schien, denn er ist ein häufiger Beifahrer.

    „Helene… bring bitte noch ein Glas mehr, mein Kollege ist soeben eingetroffen!, ruft Broder in den Raum, an den sich die Küche anschließt. Bei schlechtem Wetter gibt es dort das Frühstück, aber wenn die Sonne es gut mit seinen Gästen meint, dann sitzt man an langen Tischen auf der Terrasse. Nachdem Wildfang die Stimme von Broder hört, geht er direkt auf die Terrasse. „Cognac schon so früh am Morgen, das muss ja ein besonderer Tag sein.

    „Wir stoßen gerade auf das „Du an, erklärt Walter Broder seinem Freund. „Okay, ich bin der Gerd, so stellt sich Wildfang bei Helene vor. „Dann lasst uns mal anstoßen…Prost….und runter damit! Helene fragt die beiden, ob sie wirklich bei der Mordkommission seien. Walter und Gerd beantworten die Frage mit einem erstaunten „JA. „Hast du denn einen Toten hier irgendwo herumliegen?, scherzt Wildfang. „Nein eigentlich nicht, aber ich bin halt neugierig. Ich habe die Pension nun fast zwanzig Jahre, aber einen echten Kommissar hatte ich noch nicht im Haus und jetzt sind es sogar zwei. Walter Broder bittet Helene um eine Straßenkarte, damit sie für die kommenden Tage besser planen können. Wildfang hat zwar eine Karte dabei, aber es fehlen die kleinen Orte darauf. „Du hättest beim Kauf auf den Maßstab achten müssen, meint Walter Broder etwas bissig.

    Helene ist aber gut vorbereitet, da sie oft Radfahrer als Gäste beherbergt, weiß sie schon, dass eine gute Straßenkarte helfen kann. „Was habt ihr beide euch denn für die nächsten Tage vorgenommen?, will Helene von ihnen wissen. „Wenn ihr Abendessen wollt, müsst ihr mir das natürlich rechtzeitig sagen, sonst gibt es nur ein Wurstbrot mit Bier oder Wein.

    Gerd Wildfang erhält einen Anruf auf seinem Handy. „Das wird mein Schatz sein, sicher hat sie es sich anders überlegt und kommt morgen nach. „Was denn… anders überlegt?, fragt Broder.

    „Na sie wollte morgen früh nach Aschaffenburg zu ihrem Bruder. „Ja mein Schatz, was gibt es?, säuselt Gerd Wildfang in sein Handy.

    „Hier ist nicht dein Schatz, hier ist Heiner Brandstetter, ich habe gehört, dass sie ein richtiger Kommissar aus München sind. „So ist es, sie sind doch nicht von der Presse?

    Kapitel: 3 Ein Toter im Sägewerk

    „Nein, wir haben hier im Sägewerk keinen Toten."

    „Also ich bin in Urlaub, da müssen sie schon den Kommissar in Rosenheim oder Traunstein verständigen. Aber woher wissen sie denn überhaupt, dass ich hier Urlaub mache? „Helene hat es heute früh in der Bäckerei erzählt….und als wir jetzt den Toten gefunden haben, da dachte ich sofort an sie. „Gut, wir kommen vorbei, wo ist das denn?"

    „Bad Endorf, das ist ja nicht weit von ihnen. Helene wird ihnen sagen, wie sie uns finden. Es ist das größte Sägewerk im Landkreis. „Broder komm! Es gibt Arbeit, blafft Gerd Wildfang verärgert. Kommissar Broder schimpft, „Wir haben Urlaub, ohne mich!"

    „Lass uns doch einfach mal schnell vorbei sehen. Vielleicht hat es sich ja schon erledigt und ein Sägewerk wollte ich schon immer mal aus der Nähe sehen. „Okay, aber nur ansehen, keine Arbeit, du versprichst es mir!, meint Walter Broder. „Versprochen!"

    Walter Broder und sein Kollege Wildfang müssen nicht lange nach dem Weg suchen. Das Sägewerk ist gut ausgeschildert. Dann stehen sie vor dem großen Gatter. Es ist bereits weit geöffnet, so dass Gerd Wildfang gleich durchfahren kann. Das Areal ist riesig und so erkennen sie das erhabene Gebäude erst, als sie einen Behelfsbau passiert haben. Dann sehen sie auch schon ein Sanitätsfahrzeug und einen Streifenwagen der örtlichen Dienststelle.

    „Ach, sieh mal einer an, der Gerd Wildfang ist jetzt für uns zuständig!, frotzelt ein Beamter im grünen Outfit als die Kommissare Broder und Wildfang auf die Absperrung zugehen. „Hallo grüß dich, seit wann bist du denn in Rosenheim?, fragt Gerd Wildfang.

    Wildfang kennt den Mattias noch aus München. Irgendwann hat sich Mattias verabschiedet, mit den Worten, „Ich zieh aufs Land, hab mir ein kleines Anwesen bei Rosenheim gekauft."

    Kommissar Wildfang hat das alles längst vergessen. Es müssen ja mindestens vier Jahre her sein, als Mattias seinen Abschied in München nahm. Walter Broder wird vorgestellt und Walter Broder betont deutlich, dass sie beide in Urlaub sind, an Arbeit ist nicht zu denken. „Nur einen Blick, mehr nicht!, bittet Mattias. „Hier stimmt etwas nicht, habe so ein komisches Gefühl in der Magengegend, meint der Kollege Mattias Kreitmeyer. Gerd Wildfang wirft zusammen mit Walter Broder einen fachmännischen Blick auf die Leiche.

    „Wie lange liegt er denn schon hier? Sieht ja aus, als hätte er schon Moos angesetzt!"

    Mattias meint, „Die Gerichtsmedizin ist schon im Anrollen, dann wissen wir bald mehr."

    Als Broder den Namen des Toten hört wird er aufmerksam. „Die Familie Unterrainer stammt doch aus Salzburg, was macht der denn hier, warum kauft der sich seine Bretter nicht in Österreich? „Wieso, woher willst du das denn wissen?, fragt Mattias den Kommissar Broder.

    „Unterrainer, das sind die vom Hotel am Wolfgangsee, die Familie kenn ich gut. Mit Kommissar Broder findet gerade eine Veränderung statt. Sein Urlaub ist nun plötzlich Nebensache, schließlich geht es um einen toten Österreicher, da muss er was unternehmen, vielleicht ist er ja sogar zuständig? Er sucht sein Handy und wird tatsächlich fündig. Eigentlich wollte er es gar nicht mitnehmen, aber wie sagte er beim Polizeipräsidenten? „Natürlich können sie mich im Ernstfall immer erreichen! „…und das ist ein Ernstfall!", meint er zu seinem Kollegen Gerd Wildfang aufgeregt.

    Kommissar Broder lässt sich verbinden mit der Kommandantur von Sankt Gilgen und berichtet von dem Toten im Sägewerk. Da er schon mal vor Ort ist, wird er sich um die Details kümmern, verspricht er einem Kollegen vom dortigen Revier. Der Besitzer des Sägewerkes ein Herr Werner Waginger trifft soeben ein. Mit seinem übergroßen Geländewagen sucht er nach einem Parkplatz. Die Polizeifahrzeuge haben inzwischen den gesamten Parkplatz zugeparkt.

    Herr Waginger berichtet, ohne dass ihn jemand gefragt hat, dass er die letzte Nacht in München war, weil es gerade um einen großen Auftrag geht. Ein Nobelrestaurant wird umgebaut und da sind Dielenbretter gefragt und die gibt es nur bei ihm. Abgelagert und von feinster Struktur. „Gekalkte Eiche", betont er. Gerd Wildfang betrachtet sich die Situation als Außenstehender, er ist ja im Urlaub und da er jetzt weiß, dass der Tote ein Österreicher ist, zieht er sich bewusst zurück. Schließlich will er ja morgen ein Boot mieten und auf den See hinaus fahren. Wildfang spaziert ein wenig auf dem Anwesen des Sägewerkes herum, so als wolle er sich die Beine vertreten. Er ist beeindruckt, was es hier alles an Gerätschaft gibt. So kommt er zu einem großen Schuppen, in dem Holz gelagert ist. Fein säuberlich sortiert, jedes Brett mit einem Datum versehen. Dann entdeckt er einen schmalen Aufgang, der wohl in ein Dachgeschoss führt. Natürlich denkt er zuerst mal an einen Raum für Werkzeug oder ein Lager für Gerümpel. Die Treppe sieht nicht so aus, als würde sie öfter benützt werden, ansonsten würden die Stufen ja eine Abnutzung zeigen. So fällt ihm auf, dass kein Staub auf der Treppe liegt. Oder zumindest ein bisschen Sägemehl, wie man es bei einem Sägewerk vermuten könnte. Er nimmt die sieben Stufen und drückt die Klinke hinunter.

    Sein Erstaunen ist groß. Was er hier vorfindet ist ein kleines Zimmer mit einer Liege und einem Kasten für Wäsche. Er öffnet die Türe des Kastens und findet sehr ordentlich sortiert Kleidung darin. Es muss von einer Frau sein, so zumindest vermutet er. Schließlich hängt deutlich eine Bluse darin. Eine zweite Türe führt in ein kleines Badezimmer. Als er gerade den Raum verlassen will steht plötzlich wie aus heiterem Himmel ein junges Mädchen hinter ihm.

    „Suchen sie etwas Bestimmtes?, fragt sie ihn. „Entschuldigen Sie, ich dachte nur, schaust du mal hinein, vielleicht steckt ja hier der Mörder?, scherzt Kommissar Wildfang. „Warum den Mörder? Ich dachte der Anton ist versehentlich… „Sie meinen, er sei versehentlich in die Säge gelaufen?

    „Ja so ähnlich, ich weiß ja nichts Genaues. Ach, ich bin übrigens die Elfi. Ich bin hier im Sägewerk die Sekretärin. „Warum sind sie dann nicht im Büro, wo Sie doch eigentlich hingehören?

    „Ich wollte mir nur eine Strickjacke holen, mir war kalt, entgegnet Elfi nervös. „Na dann holen Sie sich nur Ihre Jacke, ich muss ja auch wieder weiter. Ach, eine Frage hab ich noch. Die Zahlen und Daten auf den Brettern, was haben die zu bedeuten? „Das ist der Tag an dem der Baum geschlagen wurde und wann daraus Bretter geschnitten wurden. Die Nummern finden Sie auch in einem Verzeichnis. „Vielen Dank, meint Wildfang freundlich zu dem adretten Fräulein.

    Gerd Wildfang geht wieder zurück in das Sägewerk und sucht nach seinem Kollegen Walter Broder, den er aufgeregt vorfindet. Walter Broder ist in seinem Element. Gerd Wildfang meint zu ihm: „Stell dir vor, ich hab da gerade ein Zimmer entdeckt, das gehört der Elfi. Das ist die Sekretärin hier im Sägewerk. Nach der Einrichtung zu urteilen, ist das so eine Art kleines Liebesnest. Walter Broder sieht ihn an und meint. „Woher willst du das denn wissen, oder hast du die Elfi beim Liebesspiel ertappt? „Wo denkst du hin, ich vermute halt mal so…" Meint Wildfang gelangweilt. Walter Broder ist mit seinen Nachforschungen um einiges weitergekommen und berichtet nun Gerd Wildfang, dass der Tote ein Partner aber auch der Schwager vom Sägewerksbesitzer ist. Ein stiller Gesellschafter, wie man ihm berichtet hat. Walter Broder denkt inzwischen nicht mehr an Urlaub, sein Notizblock ist bereits vollgeschrieben.

    „Du sagtest etwas von einem Liebesnest?", fragt er und dreht sich ruckartig zu Kommissar Wildfang hin. Das verbliebene Auge von Broder hat nun einen gewissen aufgeregten Glanz, was Gerd Wildfang signalisiert, dass Walter Broder in seiner Arbeit nicht mehr zu bremsen ist. Dann erhält Walter Broder eine Mitteilung seines Kollegen aus Sankt Gilgen.

    „Die haben gerade eine Steuerprüfung hier im Hotel. Die Ehefrau vom Unterrainer ist eine geborene Waginger aus Bad Endorf."

    Kapitel: 4 Wo ist denn die Ehefrau?

    „Der Unterrainer hat also seinen Schwager besucht, wo ist denn die Ehefrau abgeblieben? Ist sie bei euch in Sankt Gilgen?", will Broder nun wissen. „Die ist mitgefahren, so wenigstens haben wir vom Personal erfahren. Außerdem wird erzählt, dass es einen heftigen Streit vor der Abreise der

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