Geister, Gräber, Gänsehaut: 13 Gruselstorys
Von H.P. Karr
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Über dieses E-Book
Unheimliche Ereignisse, grauenvolle Traumbilder, mysteriöse Erscheinungen.
Dreizehn Gruselgeschichten mit Gänsehautgarantie.
Spiel nicht mit fremden Puppen…
…ist die Geschichte einer eifersüchtigen Frau, die meint, ihre Beziehung mit einem alten Voodoo-Zauber retten zu können.
Begegnung über den Wolken…
…ist die Geschichte des Fluggastes, der sich nicht erklären kann, woher das kleine Mädchen kam, mit dem er sich während des Fluges angefreundet hat.
Der Busch…
ist die Geschichte einer ebenso faszinierenden wie tödlichen Leidenschaft. Der junge Biologe Peter Nordmann versucht dem Geheimnis der mysteriösen Efeupflanze aus dem Amazonasdschungel auf die Spur zu kommen. Als er schließlich den unheimlichen Fähigkeiten des Busches auf die Spur kommt, scheint es schon längst zu spät – für ihn und die Frau, die er liebt.
Die Rache des schwarzen Hundes…
…ist die Geschichte eines einsamen Autofahrers, der bei seinem Weg durch das schottische Hochland von einer Panne überrascht wird. Zum Glück ist der nächste Ort mit einer Autowerkstatt nicht weit. Doch was ihn dort erwartet, übersteigt jede Vorstellungskraft.
Die Insel der Fliegen…
…ist die Geschichte einer jungen Reporterin, die einen ebenso genialen wie besessenen Chemiker und Unternehmer auf der Insel besucht, auf die er sich zurückgezogen hat. Was die dort entdeckt, lässt ihr das Herz stocken.
Und acht weitere Geschichten aus der Schattenwelt zwischen Wirklichkeit und Wahn, Aberglauben und Zauberei, ausgewählt und präsentiert von H.P.Karr.
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Buchvorschau
Geister, Gräber, Gänsehaut - H.P. Karr
H. P. Karr präsentiert
Geister, Gräber, Gänsehaut
13 Gruselstorys
Unheimliche Ereignisse, grauenvolle Traumbilder, mysteriöse Erscheinungen. Dreizehn Gruselgeschichten mit Gänsehautgarantie.
Table Of Contents
01 Richard Janssen: Spiel nicht mit fremden Puppen
02 Rex Richartz: Begegnung über den Wolken
03 Regina Bertram: Der Busch
04 Rex Richartz: Die Rache des schwarzen Hundes
05 Moni Daurel: Das Geheimnis der schönen Zigeunerin
06 Mara Mainau: Das unheimliche Schloss
07 Marek Stein: Die Insel der Fliegen
08 Leila Stone: Voodoo-Zauberer irren sich nicht
09 Rex Richartz: Der Gott der Leoparden
10 Marek Stein: Nebel des Todes
11 Marek Stein: Kontrakt mit dem Tod
12 H. P. Karr: Seine große Liebe
13 Rex Richartz: Der Fluch des weißen Hauses
Quellennachweise
01 Richard Janssen: Spiel nicht mit fremden Puppen
Sie fand die Puppe, als sie das Gerümpel auf dem Dachboden aufräumte. Mit ihren großen Augen, dem langen, weizenblonden Haar und den vollen Lippen ließ die Puppe sie sofort an Marion Hansen denken.
Ute war der Frau, mit der Bernd bei »Exact Programming« zusammenarbeitete, bisher nur ein paar Mal begegnet, aber die Begegnungen waren ihr im Gedächtnis haften geblieben. Marion Hansen war nicht die Frau, die man so schnell vergaß.
Die Puppe lag in einem Pappkarton mit abgestoßenen Ecken, und neben ihr fand Ute zwei lange, spitze Nadeln.
Nachdem sie den Dachboden aufgeräumt hatte, nahm sie den Karton mit der Puppe mit nach unten.
»Sie ist einfach ein Genie«, sagte Bernd Junker.
Das warme Licht der untergehenden Sonne schien durch das große Wohnzimmerfenster. Es war schwül. Spätsommer.
»Sie nutzt dich aus«, sagte Ute.
»Marion ist ein Naturtalent, wenn es um Computerprogramme geht«, erwiderte Bernd und wich Utes Blick aus. »Sie schafft in fünf Minuten, wofür andere Systemanalytiker fünf Stunden brauchen.« Er grinste enthusiastisch. »Sie ist eine richtige Powerfrau!«
Ute spürte wieder ihre Eifersucht. »Ihr versteht euch wohl ziemlich gut?«, fragte sie.
»Ach komm!« Bernd schaute aus dem Fenster. »Wir sind Kollegen. Mehr nicht.«
Wirklich?, fragte sie sich. Sie spürte schon seit einiger Zeit, wie Bernd ihr entglitt, und wusste nicht, wie sie es verhindern konnte.
»Man gibt der Puppe den Namen der Person, die der Zauber treffen soll, und fügt ihr das zu, was der Person widerfahren soll«, sagte Dr. Behrend.
Jeden Donnerstag trafen sie sich in der Volkshochschule zu ihrem Kurs »Magie in der modernen Welt«.
Dr. Behrend hob die Puppe hoch, die Ute mitgebracht hatte. »Frau Junker war so nett, uns heute ein Demonstrationsobjekt für den Voodoo-Kult der karibischen Inseln mitzubringen.« Er nahm eine der Nadeln, die in dem Karton gewesen waren. »In seinem Ursprung geht der Voodoo-Kult von einer Übertragung des Geistes auf unbelebte Materie aus«, sagte er und kratzte mit der Nadel ein bisschen am Arm der Puppe. »Wie nennen wir solche kultischen Vorstellungen? Ja, Frau Uhlenbrock?«
»Ganzheitlich-pantheistische Mythologie!«, erwiderte die Frau des Buchhändlers, die zu den eifrigsten Anhängerinnen von Dr. Behrend gehörte.
Ute starrte auf die Schrammen, die die Nadel auf dem Arm der Puppe hinterlassen hatte.
Marion!, dachte sie und schloss dabei die Augen, um sich besser konzentrieren zu können. So etwas müsste ihr passieren. Nur ein paar Kratzer, damit sie sich daran erinnert, wie verletzbar sie ist.
Marion!
»Du siehst müde aus«, sagte Ute. Bernd hatte sich einen Gin Tonic gemacht und auf die Couch zurückgezogen. Der Fernseher lief ohne Ton.
»Marion ist nicht da«, sagte er. »Für ein paar Tage bleibt alles in der Firma an mir hängen.«
»Was hat sie denn?« Ute starrte auf den Bildschirm. Sie spürte ihr Herz pochen. »Ist ihr was passiert?«
»Sie ist gestürzt, auf dem Tennisplatz«, sagte Bernd und griff zur Fernbedienung. »Und da lagen Scherben von einer Colaflasche. Das war Schlamperei vom Platzwart. Sie hat sich den ganzen Arm zerschnitten. Zum Glück keine tiefen Schnitte, und es sind auch keine Nerven oder Sehnen verletzt – aber sie kann damit nicht arbeiten.« Er regelte den Ton, als die Tagesschau begann. Ute nahm kaum etwas von den bunten Bildern wahr.
»Ich habe ihn gesehen«, sagte Marieluise Grotewohl und nahm sich noch ein Erdbeertörtchen. Roswitha Bredenbrock neben ihr räusperte sich nur. Sie besaß mehr Taktgefühl.
»Im Bistro an der Oper«, nuschelte Marieluise ganz undamenhaft mit vollem Mund.
»Ah ja«, sagte Ute. Sie zitterte ein wenig. »Manchmal geht er in der Mittagspause dorthin.«
»Mittagspause um halb sechs Uhr am Abend?«, fragte Marieluise.
»Wie wäre es, wenn wir nächste Woche bei unserem Mädelsabend die neue Staffel von dieser Serie schauen?«, schlug Roswitha vor. »Ich habe grade gestern die DVD-Box bestellt!«
»Um halb sechs?«, fragte Ute.
»Ja, am Dienstag«, meinte Marieluise und schaute auf das letzte Erdbeertörtchen. »Und die Blonde, mit der er da war ...«
Ute schob ihr das Törtchen hin.
Marion war blond. Und am Dienstag war Bernd erst spät abends heimgekommen, weil er eine »Besprechung« gehabt hatte.
»Ja, ich habe mit Marion nach Feierabend noch etwas getrunken«, sagte Bernd. »Deine Eifersucht ist einfach lächerlich, Ute!«
Sie saßen auf der Terrasse. Es war schon dunkel, aber die Hitze des Tages hing