Sprache und Motorik: Der Einfluss der Feinmotorik der Hände auf die Sprachentwicklung beim Kleinkind
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Über dieses E-Book
Der Säugling lernt die Kommunikation in seiner Tätigkeit. Die artikulierte Sprache setzt erst dann ein, wenn er die Feinmotorik der Finger beherrscht. Naheliegend ist deshalb die Förderung der Beweglichkeit der Finger beider Hände beim Kleinkind. Der Autor hat, um diese Förderung zu erreichen, diverse Spiele für Kleinkinder entwickelt. Für Eltern mit einem Kleinkind, das Sprach- oder Sprechprobleme hat, gibt dieses Buch einen guten Einblick in die Problematik
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Buchvorschau
Sprache und Motorik - Richard Grünenfelder
1. Einleitung
Das Thema Sprache und Motorik ergab sich im Zusammenhang mit dem Seminar Frühe Mutter-Kind Interaktion
bei Prof. Dr.Widmer und Dr.Nufer. Das Ziel dieser Arbeit ist es den Bereich der Sprache, d.h. vor allem den Zusammenhang von Sprache und Motorik etwas zu durchleuchten. Anhand von bestehender Literatur sollte ich mich in diese Thematik einarbeiten. Um herauszufinden, ob überhaupt ein Bedürfnis nach einer solchen Arbeit bei den Leuten, die sich mit sprach- und sprechgestörten Kindern befassen, vorhanden ist, habe ich mich mit dem Heim Schwyzerhüsli
in Zürich in Verbindung gesetzt. Dort erklärte man mir, dass bei ihnen viele Probleme und Fragen auftauchten. Diese würden sie aber in der täglichen Arbeit, in enger Zusammenarbeit mit dem Kinde zu lösen versuchen. Deshalb hätten sie grosse Vorbehalte gegenüber solchen Untersuchungen
. Wir hatten dann ausgemacht, dass ich mich zuerst in die Literatur vertiefen und mich danach wieder bei ihnen melden würde. Dies versuche ich nun zu tun:
2. Literatur über Sprache und Motorik
Um der Sache etwas näher zu kommen, fragte ich mich, wieso man auf einen Zusammenhang von Sprache und Bewegung kommt. Die Aufgabe ist es also nach Literatur zu suchen, in der die beiden Bereiche zusammen vorkommen:
Luchsinger/Arnold 1970 empfehlen für die Behandlung aller jener Störungen von Stimme und Sprache, in welchen die funktionelle Störungskomponente (z.B. Stottern) vorherrscht, die sogenannte Kaumethode. Es geht darum, dass die Bewegungen der Lautbildung im Prinzip den Bewegungen des Kauens ähnlich sind. Sie erklären dazu: „Solange die Mundorgane des Patienten tadellos zum Essen und Trinken funktionieren, dann sei kein Grund vorhanden, warum die gleiche Organe nicht für die Lautbildung des Sprechens genau so gut dienen sollten. In weiterer Folge beauftragt man den Patienten, lauthafte Kaubewegungen zu machen, während er bestimmte Wörter oder Sätze murmelt. Später vermindert man das Ausmass der Kaubewegungen bis der Patient sich lediglich vorstellt, dass er während seines Sprechens kaut."(Luchsinger/Arnold 1970, S.389). Die Autoren selbst kritisieren, dass obwohl Sprechen und Essen dieselben peripheren Organe beanspruchen, die Zentren, welche Sprechen und Essen steuern, sehr verschieden voneinander sind.(vgl. S.390).
Zur Klärung der Problematik des Stammelns
zitiert Böhme 1974 ein älteres Werk von Luchsinger, das aber demnach immer noch aktuell zu sein scheint! Zieht man bei Stammlern zwischen dem 4., 5. und 6. Altersjahr Vergleiche, so ergibt sich das klare Bild, dass bei leicht motorisch Behinderten bis zum 6. Lebensjahr ein Ausgleich zustande kommt. Gleichzeitig mit der Verbesserung der Feinmotorik beheben sich auch leichtere Sprechstörungen. Die Kinder korrigieren sich selbst, die Sprache wird normal. Bei den
Motorisch-Debilen fand sich fast immer ein ausgesprochenes Stammeln, während die
Motorisch-Normalen nur ganz selten ein leichtgradiges Stammeln aufwiesen. So kann man sagen, dass beim Stammler - besonders beim universellen Stammler - neben dem sensoriell-akustischen Faktor auch der allgemeinen motorischen Fertigkeit eine grosse Bedeutung zukommt, die auch bei der Sprachbehandlung beachtet werden muss.
(Böhme 1974, S. 184). Böhme gibt dann selbst das