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Eine Lüge für die Freiheit
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eBook397 Seiten5 Stunden

Eine Lüge für die Freiheit

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Über dieses E-Book

Coline, eine Frau in den besten Jahren, erhält eines schönen Tages Besuch von einer alten Bekannten: Johanna. Schon früher war Johanna für Coline Angst einflößend, und das ist bis auf den heutigen Tag so geblieben. Ja, es hat sich sogar verschlimmert. Coline ergreift bei ihrem Anblick sofort die Flucht. Was nun beginnt, ist eine mörderische Hetzjagd, ist eine beispiellose Inszenierung von Bildern des Grauens, an deren Ende Coline sogar ihr Leben aufs Spiel setzt...
SpracheDeutsch
Herausgeberneobooks
Erscheinungsdatum5. Sept. 2013
ISBN9783847652144
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    Buchvorschau

    Eine Lüge für die Freiheit - Patrice Parlon

    Der Weg zum Untergang

    Nach Wochen endlich der erste freie Tag. Coline genoss die Ruhe um sich herum und beobachtete das fleißige Schaffen ihrer Mitmenschen. Sie lehnte sich entspannt zurück, als es an der Tür klingelte. Sie wunderte sich darüber, denn um diese Uhrzeit kam sonst niemand. Vorsichtshalber sah sie aus dem Fenster und entdeckte eine rundliche Gestalt, deren Gesicht sich unter dem Vordach verbarg. Coline rätselte, wer das wohl sein könnte. Ein ungutes Gefühl überkam sie. Trotzdem ging sie zur Tür und öffnete. Ihre Augen weiteten sich, als sie Johanna Köhler erblickte – ihre ehemalige Lehrerin. Sogleich drehte sie ihren Kopf zur Seite. Sie wollte sie nicht ansehen. Ihr Herz begann zu rasen und sie wollte die Tür zuschlagen. Doch ihre Glieder gehorchten nicht. Sie brachte auch kein Wort heraus. Nicht einen einzigen Laut. Johanna zog ein Buch hervor und hielt es ihr entgegen: „Weißt du noch, was das ist?"

    Coline holte tief Luft. Sie sah auf den schwarzen Umschlag und fragte sich, was sie von ihr wollte. Als sie keine Antwort gab, machte Johanna ihrem Herzen Luft. „Gib zu, dass du es geschrieben hast! Du hast ja alles daran gesetzt, dass wir uns wiedersehen. Wie versteinert starrte Coline auf das Buch. Ihr Herz schlug immer schneller, es drohte förmlich herauszuspringen. Sie stammelte ein paar unverständliche Worte und erschrak, als Johanna energisch fragte, was sie murmelte. Coline sah nicht auf, beteuerte aber ihre Unschuld, wenn auch nur sehr leise. Johanna schrie: „Das wirst du bereuen, das verspreche ich dir! Du hast mich nicht umsonst Bestie genannt!

    Schockiert schloss Coline die Tür und ließ sie stehen. Johanna klingelte wieder und wieder, doch diesmal fand sie kein Gehör. Sie wusste, dass Coline noch immer hinter der Tür stand und schrie sie an: „Wie kannst du behaupten, dass ich Menschen verprügeln würde? Wieso stellst du mich als blutrünstige Furie hin?" Wütend zählte sie all die Untaten auf, die sie laut Buch getan haben sollte. Erst als sie sich heißer geschrien hatte, zog sie ab. Coline zögerte keinen Moment. Hastig zwängte sie sich in ihre Jacke und stürmte zur Tür hinaus. Ziellos irrte sie durch den Wald und versuchte zu begreifen, was Johanna von ihr wollte. Plötzlich erinnerte sich Coline an endlos viele, furchtbare Albträume, in denen sie gegen Johanna kämpfen musste. Doch war sie stets unterlegen und wurde brutal misshandelt. Es kam auch immer ein Buch darin vor. Jahrelang schrieb sie diese Träume nieder, doch nur um sie zu verarbeiten. Niemals dachte sie daran, dieses Elend der Welt mitzuteilen. Gerade deshalb erdachte sie sich eine spezielle Geheimschrift. Keiner sollte davon erfahren. Aber irgendwann traute sie ihrer eigenen Schrift nicht mehr und vernichtete alles, was mit diesen Träumen zu tun hatte. Sie wollte endlich Ruhe haben. Sie konnte ja nicht ahnen, dass mehr dahinter steckte, als ein variierender Albtraum. Sie hatte nun die Wahl. Entweder lief sie davon oder sie stellte sich ihrer Angst. Sie wollte Johanna nicht noch einmal gegenüberstehen. Also wählte sie die Flucht, wie sooft in ihrem Leben. Sie verkroch sich im Wald, denn keiner vermutete sie dort, nicht einmal ihre Familie.

    Die Tage vergingen wie im Flug. Coline ging weder arbeiten noch meldete sie sich zu Hause. Inzwischen machte Johanna ihre Drohung wahr und zeigte sie an. Erst als die Vorladung ins Haus flatterte, bemerkten sie Colines Verschwinden und augenblicklich begann eine große Suchaktion. Als sie entdeckt wurde wusste sie, dass eine weitere Flucht zwecklos war. Sie stellte sich und versuchte ihr Verhalten zu erklären. Sie erfand eine Geschichte vom Überlebenstraining im Wald. Keiner glaubte ihr diese Ausrede. Sie brachten sie zurück nach Hause und stellten zwei Polizisten ab, die sie bewachen sollten.

    Es kam zur Verhandlung. Mit Polizeieskorte brachten sie Coline zum Gerichtsgebäude, denn es bestand erhöhte Fluchtgefahr. So stand sie vor Gericht und musste ihre Unschuld beweisen. Sie betrat erhobenen Hauptes den Saal. Ihre Blicke wanderten durch die Reihen. Plötzlich entdeckte sie Johanna, neben dem Staatsanwalt. Ihr Herz schlug wieder schneller. Schweigend ging sie vorbei und nahm Platz. Sie kontrollierten ihre Personalien und schließlich stellte Staatsanwalt Kunzo die ersten Fragen. „Haben Sie dieses Buch schon einmal gesehen? Coline sah ihn verwirrt an. „Ja sicher! Sofort schrie Johanna dazwischen: „Sehn Sie, sie gibt es sogar zu! Richter Morgan rief sie zur Ordnung und gab dem Staatsanwalt wieder das Wort. Er fragte weiter: „Wo haben Sie es gesehen? Coline ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. Sie zeigte auf Johanna. „Diese Person hatte es bei sich, als sie mich bedroht hat."

    „Wollen Sie damit sagen, dass Sie Johanna Köhler unter Druck setzte? hakte Staatsanwalt Kunzo nach. „Ja. Sie unterstellt mir, dass ich dieses Buch geschrieben hätte, aber das war ich nicht. „Sie lügt! schrie Johanna dazwischen. Richter Morgan verwarnte sie mit Nachdruck und der Staatsanwalt machte weiter. „Wie kommt sie auf die Idee? „Ich weiß es nicht. Sie tauchte einfach auf und unterstellte mir, dass ich ihr Leben zerstört hätte", erwiderte Coline.

    „Kennen Sie den Inhalt des Buches?, fragte Richter Morgan, worauf Coline antwortete: „Nur das, was sie mir zugebrüllt hat. „Was war das? Geben Sie uns ein Beispiel. forderte der Staatsanwalt. Coline rang nach Worten. „Ich weiß nicht, wie ich es sagen soll. Sie beschrieb mir, wie sie eine Frau mit einer Peitsche zerfetzt hat. Staatsanwalt Kunzo sah sie ungläubig an. „Wie kommt es, dass nur Sie unter Verdacht stehen? Coline erwiderte: „Das weiß ich wirklich nicht.

    Sie durfte den Zeugenstand verlassen und Johanna nahm Platz. Sie kochte vor Wut, denn sie verlangte Gerechtigkeit. Colines Verteidiger setzte die Befragung fort. „Frau Köhler, wie kommen Sie darauf, dass die hier Angeklagte Coline Trappar dieses Buch geschrieben hat? Gelassen kam die Antwort: „Sie hat sich selbst verraten. Wochenlang stand sie täglich mit einem Notizbuch in meiner Nähe und sie verfolgte mich überall hin. Als ich sie ansprechen wollte, lief sie weg. Er hakte nach. „Wann war das? „Vor elf Jahren! antwortete Johanna. Colines Verteidiger Wandolf schmunzelte ein wenig und meinte: „Sie glauben wirklich, dass sie elf Jahre wartet, um Ihnen Ihr Leben zu zerstören? Johanna fauchte: „Ich glaube es nicht nur, ich weiß es! Er begriff das nicht und fragte: „Was macht Sie so sicher?"

    „Zwei Dinge, die nur sie hat. Das Zeichen auf dem Einband trägt sie als Tätowierung auf ihrer rechten Schulter. Ich hab es gesehen, als sie provokant an mir vorbei gegangen ist. Das Zweite ist ein Kreuzworträtsel, das im Einband des Buches steckte. Es bezieht sich ausschließlich auf das Buch und die Lösung ergibt ihren Namen. Das genügte ihm aber nicht. „Was ist mit dem eigentlichen Autor, einem gewissen Rainer C'loppta? Johanna wurde langsam nervös. Sie knurrte: „Dieser Mann existiert nicht! Es ist ein Pseudonym, das ebenfalls ihren Namen ergibt, wenn man die Buchstaben umstellt. Wandolf tat nachdenklich. „Kann das nicht eine Intrige gegen sie Beide sein? Johanna keifte: „Nein! Wer hätte denn etwas davon? Sie ist die Einzige, die es sein kann."

    Colines Verteidiger suchte nach einer anderen Erklärung. „Gehen wir einmal davon aus, dass es Notizen gab. Kann es nicht sein, dass sie irgendjemand gefunden hat und dieses Buch daraus gemacht hat? Derjenige hat sicher nicht über die Namen nachgedacht. Sie waren da, also kein Grund zur Änderung. Es ist auch keine Hürde, Anagramme daraus zu erfinden. Und was das Bild angeht. Das hätte der wahre Autor doch durch Zufall auf der Schulter meiner Mandantin gesehen haben können. Immerhin hat sie diese Tätowierung schon mehr als zehn Jahre. Eine lange Zeit. Johanna schnappt aufgeregt nach Luft. „Und wenn schon. Dieses Buch könnte auch fünf Jahre alt sein. Woher soll ich denn wissen, wann sie es geschrieben hat? Schreiben und mir zuschicken muss nicht unmittelbar hintereinander geschehen sein!

    Richter Morgan mischte sich wieder ein. „Welchen Beweis haben Sie noch vorzubringen? Abgesehen von dem Text und einer Tätowierung, die jeder als Vorlage hätte nehmen können? Erneut versuchte sie ihre Beweise zu untermauern. „Das Bild auf ihrer Haut befindet sich auf vielen Dingen in ihrem Besitz. Selbst in ihrem Auto ist es zu finden. Colines Verteidiger schimpfte: „Wie kommen Sie denn darauf? Meine Mandantin hat seit Jahren kein Auto mehr. Selbst wenn! Woher wollen Sie wissen, dass das Symbol dort auftaucht? Haben Sie drin gesessen? Selbst wenn Sie Recht haben, so hätte es der wahre Autor doch wesentlich einfacher. Er konnte dann das Bild ohne Probleme kopieren. Das ist kein Beweis. Sie suchen doch nur einen Sündenbock."

    Plötzlich erkannte Johanna ihre missliche Lage und beharrte auf ihren dürftigen Beweisen. „Ich weiß, dass sie es war. Warum sollte sie sonst Notizen machen? Richter Morgen tat verwundert. „Sie reden immer wieder von Notizen. Wir haben bei ihr nicht ein Blatt Papier gefunden, das sich mit Ihnen beschäftigt. Wie kommt das? Johannas Ärger stieg. Sie fauchte: „Sie hat eben alles vernichtet oder weggegeben, um nicht verdächtigt zu werden. Verteidiger Wandolf entgegnete: „Sie verdächtigen sie doch aber. Was macht Sie so sicher, dass Coline Trappar dieses Buch geschrieben hat? Johanna war es leid. Patzig antwortete sie: „Ich weiß es einfach."

    Nach langem Hin und Her kamen sie nicht weiter, als bis zum Verdacht. Es gab keinen eindeutigen Beweis für Colines Schuld. Auf dem Buch befanden sich nicht einmal ihre Fingerabdrücke. Johanna konnte nicht gewinnen. Doch aufgeben wollte sie auch nicht. Bevor sie auseinander gingen, warf sie Coline noch ein paar bittere Worte an den Kopf. „So jung und schon das Leben weggeworfen." Coline wusste nicht, was sie damit meinte, aber sie erfuhr es schneller als ihr lieb war.

    Mit dem Freispruch plagte Johanna die Wut. Sie wollte Gerechtigkeit. Coline sollte ihre Missetat mehr als bereuen. Fortan blieb ihr keine freie Minute mehr. Jeden Tag stand Johanna vor ihrer Tür und verlangte einen öffentlichen Widerruf. Sie wollte auch eine aufrichtige Entschuldigung. Außerdem sollte das teuflische Buch vom Markt verschwinden. Da sich Coline aber auf nichts einließ, plante Johanna weiter. Sie wollte ihr dermaßen Angst machen, dass sie freiwillig gestand. Das Buch bot die beste Chance dazu. Wenn Coline die Autorin war, dann wusste sie, was sie erwartete. Johanna wollte ihr die wortwörtliche Umsetzung der Geschichte androhen.

    Sofort begann sie mit den Vorbereitungen. Sie wählte den passenden Ort und fand ihn in einer Besserungsanstalt, die sich mitten im Nirgendwo befand. Sie bestand aus einem Backsteinbau und den Resten eines uralten, zerfallenen Klosters. Dort gab es unzählige Möglichkeiten, um Coline in die Knie zu zwingen. Johanna verlor keine Zeit. Sie kehrte allem den Rücken und fuhr in ihr neues Reich. Kaum stand sie vor dem wuchtigen Gebäude, fühlte sie ihre Überlegenheit. Das große Haus verdeckte die halb zerfallenen Bogengänge eines alten Klosters. Die Grünanlagen waren verwildert. Doch allein die Lage sprach für diesen Ort. Niemand würde Coline dort schreien hören!

    Als Johanna nun den Flur entlang ging, kamen ihr ein paar Knaben entgegen. Jene lachten über ihre pummlige Erscheinung. Sie war zwar nicht groß, aber immer noch kräftig genug, um es mit den jungen Burschen aufzunehmen. Sie stellte sich dem Direktor vor, bot ihm gefälschte Referenzen an und erwartete eine Anstellung. Er meinte nur, dass sie erst eine Probewoche absolvieren müsste. Sie bestand und durfte bleiben. Es dauerte nicht lange und Johanna kannte sich bestens aus. Sie hatte einfach jeden Winkel erforscht. Nun war es an der Zeit, Coline in ihr Verderben zu treiben.

    Inzwischen war es Anfang November. Johanna wusste, dass Coline bald Geburtstag hatte. Mit Freude sorgte sie dafür, dass dieser besondere Tag in dieser Anstalt endete. Sie hatte auch schon einige Verbündete. Ein kräftiger Kerl sollte für sie die Drecksarbeit erledigen. Sie zog auch noch einen Mediziner auf ihre Seite, damit Coline auch lange genug am Leben blieb. Selbst den Direktor konnte sie zu ihrem Untergebenen machen.

    Ein letztes Mal, vor ihrer Abreise betrat Johanna die Aula. Die großen Fenster erhellten den fast leeren Raum. Mitten auf dem hölzernen Parkett stand ein vereinsamter Stuhl. An der Stirnseite gegenüber der Tür befand sich eine lange Tafel mit dem Richterstuhl in der Mitte. Alles war bereit. Fehlte nur noch Coline.

    Eingliederung

    Coline gewöhnte sich an die Ruhe. Johanna tyrannisierte sie schon seit Monaten nicht mehr. So fand sie in ihren alten Rhythmus zurück. Irgendwann spürte sie das Verlangen nach frischen Brötchen und machte sich auf den Weg zum Bäcker. Als sie dort ankam, fuhr ihr der Schreck in die Glieder. Da stand ihr schlimmster Albtraum, ganz allein am Straßenrand. Johanna hielt das Buch in ihrer Hand, das Coline so viel Ärger bereitete. Sie kehrte um und floh mit schnellen Schritten. Doch schon hinter der ersten Kurve bremste ein wildfremder Mann ihre Flucht. Groß und breit wie ein Schrank stand er da. Dieser Anblick jagte ihr einen eisigen Schauer über den Rücken. Erschrocken bat sie um Entschuldigung, aber er reagierte nicht. Sie trat einen Schritt zur Seite und wollte an ihm vorbei gehen. Erneut stellte er sich in den Weg. Sie fragte ihn, was das sollte und er zeigte schweigend in die Richtung, aus der sie kam. Coline drehte sich um.

    Da stand sie wieder! Kreidebleich wich Coline zurück. Sie stieß an den Fremden und endlich begriff sie, dass die Beiden zusammengehörten. Johanna machte einen großen Schritt in ihre Richtung. „Es ist so weit. Dir werd ich zeigen, was boshaften Gören passiert! Starr vor Angst presste sich Coline gegen den Fremden und schob ihn zurück. Johanna kam näher und forderte ein Geständnis, doch Coline wich ihr immer wieder aus. Sie wagte nicht einmal, ihr ins Gesicht zu sehen. In ihrem Kopf spukte nur noch der unbändige Wille auszureißen. Mit einem Mal wagte sie die Flucht nach vorn. Bevor er reagieren konnte, rammte sie Johanna die Faust ins Gesicht und stürmte los. Sofort nahm er die Verfolgung auf. Er packte Coline am Kragen und zerrte sie an sich heran. Kaum brachte er sie zurück, befahl Johanna: „Bring sie zum Auto. Andreas wartet schon. Coline quollen die Tränen aus den Augen. Doch Johanna ließ es kalt. „Das hättest du dir vorher überlegen sollen." knurrte sie.

    Als Coline in Johannas Auto saß, gab es kein Zurück mehr. Nach kurzem Wortwechsel zwischen den Entführern ging es los. Coline zitterte am ganzen Leib. Verzweifelt versuchte sie zu fliehen. Sie wollte die Tür aufmachen, vergebens. Sie wollte das Fenster herunter kurbeln, vergebens. Es bestand kein Zweifel, Johanna hatte sich bestens vorbereitet. Coline redete sich ein, dass alles nur eine Illusion wäre, und dass ihre Albträume nicht wahr würden. Sie verfluchte den Tag, an dem ihr der Erste die Nacht zur Hölle machte.

    Sie fuhren in den Wald, bis zu einer Hütte. Dort wartete ein weiterer Mann. Plötzlich sagte Johanna: „Ich brauche dir die Beiden bestimmt nicht vorzustellen. Du hast sie ja bis ins Detail beschrieben. Aber ich frische deine Erinnerungen gerne auf. Wie du sicher weißt, dieses Kraftpaket ist David und der andere Herr heißt Andreas!" Die Namen hallten wie ein böses Omen durch Colines Ohren. Irgendwie verband sie schreckliche Angst mit diesen Namen. David griff nach ihr. Erschrocken trat sie einen Schritt zurück und stieß gegen Johanna. Angewidert machte sie wieder einen Schritt in seine Richtung.

    Johanna befahl ihr, in die Hütte zu gehen und sich zu setzen. Stur weigerte sie sich, aber David half nach. Kaum saß sie auf einem Stuhl, kam Johanna mit dem Buch. Sie fragte offen: „Was hast du dir dabei gedacht? Habe ich so etwas verdient? Wie kannst du mir so etwas unterstellen? Coline hörte ihr nicht zu. Sie sah sich jeden Winkel der Hütte an und suchte nach einem Ausweg. Plötzlich packte Johanna nach ihrem Kinn und drehte ihren Kopf herum. Sofort kniff Coline die Lider zusammen. Angewidert hielt sie mit aller Kraft dagegen und verzog ihr Gesicht zu einer schmerzerfüllten Fratze. Johanna redete weiter auf sie ein. „Sieh mich an! Hörst du nicht? Sieh mich an! Was hast du dir dabei gedacht? Hast du geglaubt, ich würde tatenlos mit ansehen, wie du mir mein Leben zerstörst? Antworte mir! Doch Coline erwiderte nichts. Johanna wurde zorniger. „Verdammt noch mal! Ich lass mich nicht von dir verarschen! Gib zu, dass du das Buch geschrieben hast. Ich habe dich gesehen, als du es in meinen Briefkasten geworfen hast. Coline fragte frech: „Wie hätte ich das anstellen sollen? Die Nachbarschaft hätte mich doch gesehen.

    Johanna forderte sofort eine aufrichtige Entschuldigung und eine Wiedergutmachung. Coline verstummte abermals. Sie gab nichts zu und reagierte auch nicht auf Strafandrohungen. Plötzlich schlug Johanna auf den Tisch. „Dir ist hoffentlich klar, dass du deine Familie niemals wieder sehen wirst!" Coline erschrak, sie war gefangen. Bevor sie etwas erwidern konnte, verließ Johanna die Hütte. David trat näher und legte ihr Fesseln an. Dann ließ er sie allein.

    Draußen wartete Johanna. David ging an ihr vorbei und setzte sich auf einen Baumstamm. Er stütze seine Ellenbogen auf die Knie und legte seine Finger aufeinander. Nachdenklich senkte er seinen Kopf auf die Fingerspitzen und schielte zu Johanna hin. „Sind Sie sich absolut sicher, dass das der richtige Weg ist? Johanna warf ihn einen bösen Blick zu, nahm das Buch und ging wieder zu Coline. Sie redete weiter auf sie ein: „Ich will von dir wissen, was das soll. Ich begreife einfach nicht, wieso du mir so etwas unterstellst. Was habe ich dir getan? Warum tust du mir so etwas an?

    Coline starrte stur an die Wand und sobald Johanna in ihren Blickwinkel trat, schloss sie die Augen oder drehte den Kopf weg. Zornig packte Johanna Colines Kinn und bohrte ihr die Finger in die Wangen. Ihre Worte klangen endgültig: „Dir werd ich Gehorsam beibringen. Ich gebe dir eine Bedenkzeit und dann werden wir sehen, wofür du dich entscheidest. Wenig später, setzten sie ihre Reise fort. Coline sah keinen anderen Ausweg, als die Autoscheibe einzutreten und Andreas hatte Mühe sie davon abzuhalten. Notgedrungen hielten sie am Straßenrand an. Aber statt einer Chance zur Flucht, erhielt Coline Hand- und Fußfesseln. Johanna fauchte sie an: „Du weißt wohl nicht, was du dir damit antust? Soll ich dir erklären, was ich meine? Gestehe oder mach dich auf was gefasst. Coline erwiderte barsch. „Das habe ich schon längst. Johanna glaubte nicht richtig zu hören. „Du gibst also zu, dass du dieses verdammte Buch geschrieben hast. Sie sah erwartungsvoll auf Coline herab, die höhnisch antwortete: „Warum sollte ich? Ich schreibe nicht über so widerliche Bestien." Johanna musste ihren Zorn zügeln. Sie wollte nicht zuschlagen. Noch nicht!

    Tagelang fuhren sie weiter. Wieder führte der Weg in einen Wald. Nach einer großen Lichtung sah Coline eine vier Meter hohe Mauer mit einer Krone aus Stacheldraht. Dahinter befand sich die Besserungsanstalt. Das stählerne Tor öffnete sich, sie fuhren hinein und sofort schloss es sich wieder. Auf einem Hof aus Beton und Teer verteilten sich kleine Grüppchen von Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Viele nicht älter als zwanzig Jahre. Sie tuschelten und Coline wusste, dass es um sie ging. Als Johanna aus dem Auto stieg, verstummten alle. Wie scheue Rehe wichen sie zurück und beobachteten das Geschehen aus sicherer Entfernung. Johanna grinste überlegen und sagte zu Coline: „Nimm dir ein Beispiel an denen." Coline reagierte nicht. Sie achtete nur auf das Verhalten der Insassen. Dabei bemerkte sie nicht, wie Johanna im Haus verschwand. Plötzlich wurde wieder geflüstert und gemunkelt. Gebannt saß Coline da und übersah David, der darauf wartete, dass sie endlich ausstieg. Schließlich zog er sie heraus und stieß sie vorwärts.

    Erschrocken fuhr Coline herum und holte ungewollt dabei aus. Sie traf ihn mitten ins Gesicht. Er zuckte nicht einmal, aber er wurde wütend. Mit enormer Kraft gab er die Ohrfeige zurück. Sein Schlag war so heftig, dass Coline stürzte. Noch ehe sie sich aufraffen konnte, packte er sie am Zopf und zerrte sie ins Gebäude. Erst drinnen hatte sie die Chance, wieder auf eigenen Beinen zu stehen. Sofort riss sie sich los und stürmte zum Ausgang. Als sie auf die Tür zu rannte, streckte Andreas gelassen den Arm aus und stoppte sie. Verzweifelt schlug sie auf ihn ein. Sie versuchte sich vorbei zu zwängen, doch er schwankte nicht einmal. Geduldig nahm er ihren Wutausbruch hin. Dann schob er sie in die Aula.

    Coline sah sich nervös um, denn diese fremde und zugleich vertraute Umgebung weckte böse Erinnerungen. Plötzlich schlug eine Tür zu. Für einen Moment waren alle abgelenkt. Diese Chance wollte Coline nutzen, doch als sie den Rückzug antrat, tauchte David auf. Wie verabredet stellten sich weitere Männer in jeden erdenklichen Fluchtweg. Coline erstarrte. Jetzt würde sich ihr schlimmster Albtraum erfüllen. Da betrat Johanna den Saal. Coline wich unwillkürlich zurück. Johanna genoss das und drängte Coline immer weiter in die Enge. Coline hielt es nicht mehr aus und schlug zu. Johanna schwankte nach der Ohrfeige. Benommen schüttelte sie ihren Kopf und fluchte.

    Wütend zwang sie Coline auf den Stuhl, mitten im Raum. Johanna verließ die Aula, um weitere Vorbereitungen zu treffen. Rundherum warteten die restlichen Angestellten. Richter Morgan trat ein und nahm Platz. „So sieht man sich wieder. Ich möchte, dass du mir jetzt genau zuhörst. Coline sah ihn ratlos an. Dann fragte sie, seit wann vor Gericht geduzt wurde. Doch er stellte gleich klar: „Wir sind hier kein alltägliches Gericht. Du weißt sicherlich, warum wir hier sind. Oder muss ich dich daran erinnern? Sie stellte sich dumm.

    „Ich möchte dich fragen, ob du dir deiner Schuld bewusst bist? Oder muss ich dein Gedächtnis etwas auffrischen? Das war wohl nötig, denn noch immer leugnete Coline, etwas mit dem Buch zu tun zu haben. Sie entschloss sich aufzustehen und zu gehen. Richter Morgan fragte: „Wo willst du hin? Wir haben doch noch nicht einmal angefangen. Er drehte sich zu David: „Meister Worka, begleite sie wieder zu ihrem Stuhl. David hob den Finger und drohte ihr wortlos, als hätte er ein kleines Kind vor sich. Dann drehte er Coline um und schob sie zurück. Da rief sie: „Was wollt ihr eigentlich von mir?

    „Wir? Wir wollen gar nichts. sagte Richter Morgan. „Wir sind nur hier, damit der Gerechtigkeit Genüge getan wird. Du erinnerst dich doch sicher noch an Johanna Köhler? Das ist die Frau, deren Leben du zerstört hast. Weil sie nicht reagierte, fragte er noch einmal und Coline brüllte ein verzweifeltes „Nein heraus. Plötzlich hörte sie diese rhythmischen Schritte, die nur zu einer ganz bestimmten Person passten. Sie sah, wie die Türklinke nachgab. Da stand sie wieder! Ein flüchtiger Blick in ihre Richtung verriet ihre Rachsucht. Johanna kam langsam schaukelnd näher. Sofort kniff Coline die Augen zu und drehte sich angewidert fort. Je näher sie kam, desto größer wurde Colines Angst. Sie konnte den Gedanken nicht mehr ertragen, dass sie sie ansprechen würde und sprang auf. Da befahl Johanna: „Bleib sofort stehen!

    Nichts hätte Coline in diesem Augenblick gestoppt. Sie rannte der Tür entgegen, rammte David die Faust in den Magen und verschaffte sich frei Bahn. Doch noch ehe sie die Haustür erreichte, holte er sie ein. Er packte sie im Nacken und zwang sie in die Aula zurück. Coline sah flüchtig zu Johanna hin. Sie stand ungeduldig am Fenster und hielt die Arme verschränkt. Ihre Finger trommelten verärgert auf die Oberarme. Schnell drehte sich Coline von ihr weg, was sie nur noch zorniger machte. „Setz dich!" knurrte sie. Coline war der Ernst der Lage bewusst, und doch sträubte sie sich zu gehorchen. Sie versuchte nochmals zu entkommen, bis es Johanna satt hatte. Sie stapfte ihr entgegen und langte nach ihr. Coline wich aus, immer und immer wieder. Plötzlich spürte sie Johannas Hand am Arm. Mit roher Gewalt zwang sie Coline auf den Stuhl und legte die Hände auf ihre Schultern.

    Richter Morgan ließ das ganze Durcheinander kalt. Er begann die Anklageschrift zu verlesen. Dann forderte er Coline auf, Stellung zu nehmen. Doch sie konnte ihm nicht antworten, da sie nur noch an Flucht dachte. Johanna wartete auf eine Antwort und schrie Coline an: „Du sollst sagen, warum du mir mein Leben zerstörst. Was habe ich dir getan?" Ihre Worte hallten in Coline wieder. Was meinte sie? Es war doch eher umgekehrt. Jede verdammte Minute dachte Coline an Johanna. Wenn sie sie auch nur für einen Moment vergaß, tauchte sie vor ihr auf. Johanna riss der Geduldsfaden. Sie packte Colines Kinn, drehte ihren Kopf gewaltsam in ihre Richtung und stellte wieder die gleiche Frage. Plötzlich überkam Coline ein widerliches Ekelgefühl. Ihr Magen rebellierte. Sie konnte den Brechreiz kaum noch unterdrücken und schon passierte es. Sie würgte unwillkürlich, doch kam nichts heraus. Johanna ließ sie angewidert los. Sie fluchte und versprach, dass Coline diese Tat bitter bereuen würde. Coline glaubte ihr nicht ein Wort.

    Richter Morgan machte es kurz. Er wartete nicht länger auf irgendwelche Ausflüchte. „Coline Trappar, du wirst der schweren Verleumdung für schuldig gesprochen und du bleibst fünf Jahre in dieser Besserungsanstalt. Hier werden dir Werte vermittelt, die du offensichtlich nicht kennst. Du wirst lernen, was Recht und Unrecht ist und du wirst zu einem gesellschaftsfähigen Menschen erzogen. Johanna Köhler wird dafür sorgen, dass du ein anständiger Mensch wirst. Wie sie ihr Ziel erreicht, bleibt ihr überlassen. Aber ich werde die Fortschritte prüfen. Coline riss die Augen auf. „Wie kommen Sie auf die Idee, dass ich kein anständiger Mensch wäre? Richter Morgan fragte: „Willst du behaupten, nichts mit den Verleumdungen gegen Johanna Köhler zu tun zu haben? Wir haben einige Beweise. Coline schimpfte: „Welche sollen das sein? Alles aus der letzten Verhandlung wurde zurückgewiesen, wie Sie sicher noch wissen. Da hakte der Richter ein: „Wir haben alles noch einmal genau geprüft. Das Buch mit deinem Zeichen auf dem Einband ist jetzt Beweis genug. Coline wehrte sich entschieden. „Es ist doch eindeutig bewiesen worden, dass jeder dieses Bild haben kann.

    Johanna rief dazwischen: „Ja! Den Spruch kenne ich. Da ist nur eine winzige Kleinigkeit, die nirgendwo anders zu finden ist. Nur zwei Symbole sind absolut gleich. Das ist deine Tätowierung und das Bild auf meinem Buch." Coline schüttelte sich bei dem Gedanken, dass Johanna ihr Leben bestimmen sollte. Kurz entschlossen sprang sie auf und stürmte dem Ausgang entgegen. Sie stieß ihre Faust abermals in Davids Unterleib und zwängte sich vorbei. Coline rannte um ihr Leben. Sie konnte nicht zulassen, dass ihre Albträume wahr wurden. Obwohl sie wusste, dass es schon längst zu spät war, versuchte sie ihr Glück. Sie floh ziellos durch das Gebäude, versteckte sich in einer Nische und hoffte unentdeckt zu bleiben. Leider entkam sie Davids wachsamen Blicken nicht. Hart packte er sie und brachte sie in die Aula.

    Richter Morgan forderte Johanna auf, den Beweis für Colines Schuld zu untermauern. Johanna schaukelte ihr entgegen und gab ihr voller Wonne die Ohrfeige zurück. Sie wandte sich grinsend dem Richter zu. „Hier ist der eindeutige Beweis, dass nur sie als Autor in Frage kommt. Derb drehte sie Coline um und riss ihr den Pullover von der rechten Schulter. Coline versuchte sich noch herauszureden: „Das hat gar nichts zu sagen. Das hätte jeder nachmachen können. Johanna wies nochmals auf ein winziges Detail hin. „Keiner hätte gewusst, dass dieser kleine Strich in jedem anderen Bild doppelt ist. Außer der, der sie tätowiert hat. Nur auf meinem Buch und auf ihr ist es eine Linie."

    Das überzeugte den Richter und er fragte Coline: „Willst du irgendetwas dazu sagen? Dir ist hoffentlich klar, dass du die nächsten fünf Jahre in dieser Anstalt bei Johanna Köhler verbringst. Es gibt keine Bewährung, keine Strafminderung, keinen Freispruch. Du musst gehorchen und alle Aufgaben sorgfältig ausführen. Solltest du dich weigern, wird die Strafe verschärft. Wie das geschieht, liegt im Ermessen von Johanna Köhler." Coline kam es einem Todesurteil gleich. Sie war nicht bereit ihrer Ex-Lehrerin zu gehorchen und wehrte sich energisch gegen das Urteil. Aber aller Aufstand half nichts. Sie merkte schnell, dass Schweigen gesünder war.

    Johanna machte sich sofort daran, alle Regeln und Verbote vorzutragen. Sie zog einen dicken Papierstapel hervor und begann zu lesen. Sie vertiefte sich so in ihr Referat, dass sie nicht merkte, wie Colines Lider immer schwerer wurden. Sie nickte ein. Sogleich riss sie David unsanft aus dem Schlaf. Coline erschrak und schrie unwillkürlich auf. Johanna fragte: „Hast du alles verstanden? Herablassend kam die Antwort: „Was geht’s mich an. Johanna verbiss sich das Schreien und befahl: „Schaff sie mir aus den Augen. Ich kann ihren Anblick nicht mehr ertragen. Spontan fiel Coline „dito ein, und als sie es aussprach, stürmte Johanna auf sie los. Sie holte aus und ohrfeigte Coline so heftig, dass sie ihre Tränen nicht mehr unterdrücken konnte. Coline wollte nicht dulden, dass sie von ihr geschlagen wurde und versuchte einen Gegenangriff. Doch sie verfehlte ihr Ziel. Sofort griff David ein und hielt Coline fest. Sie wollte sich losreißen, aber er ließ ihr keine Chance.

    Johanna grinste nur. Ihre Schadenfreude steigerte Colines Abscheu dermaßen, dass sie auf sie spuckte. Sofort verzog sich ihr Grinsen zu einer verbissenen Fratze. Sie zeigte zur Tür und brüllte: „Raus mit ihr, bevor ich mich vergesse! Mit Gewalt beförderte er Coline nach draußen und schob sie über den Gang zu einer Treppe in den zweiten Stock. Oben angekommen nahm er sie mit in eine Wäschekammer. David forderte sie auf: „Zieh dich aus! Coline legte ihre Jacke auf den Boden und wartete. David fauchte: „Du sollst alles ausziehen! Coline sah ihn ungläubig an und fragte: „Wieso sollte ich? Seine Ungeduld wuchs. „Beeil dich, bevor ich nachhelfe. Coline zog alles bis auf die Unterwäsche aus und stand reglos vor ihm. David schrie: „Ich sagte alles! und riss ihr die Wäsche vom Leib. Entblößt starrte sie ihn an und fragte: „Bist du jetzt glücklich?" David knurrte nur und warf ihr ein Bündel zu. Es prallte gegen ihre Brust und fiel zu Boden.

    „Zieh das an! Ich warte höchstens zwei Minuten, dann kommst du mit, wie du bist. Coline hatte keine Wahl. Sie folgte seiner Anweisung und dachte dabei nur an Flucht. Sie wurde in den Keller gebracht. David sperrte sie in eine schalldichte Kammer, in der wirklich nur eine Person Platz fand. Diese Zelle maß gerade einen mal zwei Meter. Dafür war sie drei Meter hoch. Ziemlich weit oben befand sich ein kleines Loch ohne Glas aber vergittert. Eisige Kälte kam dort hinein. Der schwache Lichtschein aus dem Loch verriet nur wenig vom eigentlichen Aussehen der Kammer. Als Bett dienten eine alte, von Ratten zerfressene Matratze und eine ebensolche Decke. Links neben der Tür ragte ein altes Tonrohr aus dem Boden, welches David lachend kommentierte. „Das da ist deine Toilette. Ich hoffe, dieses Zimmer ist dir genehm, denn es ist das Einzige für dich! Krachend fiel die Tür ins Schloss und hüllte Coline in Dunkelheit. Sie wusste, dass es so kommen musste. Sie sah es immer wieder. In ihren Albträumen! Ihr blieb nur noch eine Chance, das Elend zu ertragen. Sie musste alles noch einmal durchdenken.

    Nach langem Überlegen erinnerte sich Coline an einen goldenen Ring. Ihren Albträumen nach, nahm er

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