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Gestatten, Maggie!
Gestatten, Maggie!
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eBook291 Seiten4 Stunden

Gestatten, Maggie!

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Über dieses E-Book

Darf ich Dich entführen? Ja, Dich! Schließlich könnte ich mich Ihnen, derart entblößt, niemals präsentieren!

Schwer genug, dass ich hier alleine auf der Bühne stehe, ohne Kostüm und Drehbuch – mit dem Stempelaufdruck "Depression" auf der Stirn, wirke ich zudem nicht sehr attraktiv.
Jetzt ist Kreativität gefragt, schließlich möchte ich, dass ausgerechnet Du diese Eintrittskarte kaufst! Sie führt Dich in eine Welt, die ich mir nie hätte ausdenken können, wäre sie mir nicht begegnet… Hier mag ich Dich sehen lassen, wie mir Flügel wachsen, während ich in den Abgrund springe, wie aus Angst und Mut wahre Schönheit entsteht.

Diese Geschichte wurde bisher nur geschrieben… vollendet wird sie erst durch Dich, meinen Mitautor des Ungesagten, das zwischen den Zeilen steht… Ich freue mich auf unsere Begegnung!
SpracheDeutsch
Herausgeberneobooks
Erscheinungsdatum9. Juni 2018
ISBN9783742734990
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    Buchvorschau

    Gestatten, Maggie! - Mag Owl

    Willkommen

    Herzlich willkommen in meinem Leben! Noch stehst Du im Vorgarten, bitte trete ein. Ich habe nichts wirklich Erfrischendes anzubieten… Bitte entschuldige das Chaos, ich werde es noch beseitigen, während wir uns… näher kommen? Macht nichts, ich stolpere auch immer wieder über die Unsicherheit, lass sie nur liegen, beachte sie nicht weiter… nur Vorsicht bitte mit dem Haufen Angst, den habe ich geschenkt bekommen.

    Wie wäre es mit einem schüchternen Lächeln zur Begrüßung? Ich heiße Maggie (mit zweitem Vornamen), bin ein liebes und fröhliches… hm… Mädchen - meistens. Natürlich werde ich mich das ganze Buch lang vorstellen und die Hosen vor Dir runterlassen, also bin ich wohl auch ein offenes Mädchen und komme gleich zum Du über. Ist, denke ich, kein Problem? Ob wir nun im gleichen Boot sitzen oder ob Du mich ein Stück begleiten magst, es wird sehr persönlich. Setz Dich bitte, mache es Dir gemütlich.

    Ich muss gestehen, ich war nicht vorbereitet auf deinen Besuch… bin eben aufgestanden, habe mir diesen Schreibblock geholt… und schon sitzen wir hier. Ich freue mich sehr, Du bist herzlich eingeladen.

    Aller Anfang ist schwer, auch für uns beide, fürchte ich. Es wird noch ein wenig dauern, bis wir miteinander warm geworden sind – aber es wird schon! Da bin ich optimistisch. Bis jetzt konnte sich kaum jemand wehren und wenn Du es mir nicht zu schwer machst, kannst Du Dich schon bald auf mich einlassen.

    Ich kann nicht mal ahnen, wer Du bist… macht das Ganze nicht einfacher. Ich gebe mein Bestes, bitte um Nachsicht, ist mein erstes Date dieser Art.

    Ich muss Dich gleich zu Anfang enttäuschen… mache es aber später wieder gut! Es ist keinesfalls so, dass ich hier sitze und Dir schreibe, weil ich eine tiefe Depression überlebt habe und Dir jetzt schon sagen kann wie es geht, weit gefehlt. Es ist vielmehr so, dass ich momentan mitten drin stecke und Angst habe. Noch! Ich verspreche Dir, Du wirst diese Zeilen erst lesen, wenn ich es geschafft habe gesund zu werden. Es ist ein Versprechen an uns beide.

    Natürlich schreibe ich Dir nicht völlig ahnungslos, die Theorie und ich sind alte Bekannte. Die Depressionsgruppe habe ich auch fleißig besucht, das alles ist wichtig. Die Theorie ist sogar sehr wichtig! Sie lenkt uns hoffentlich in die richtige Richtung. Es ist nur so, dass es in der Praxis so anders ist. So schwer alles umzusetzen. Es fühlt sich nicht echt an, tut weh. Es kommt mir vor, als würde ich mich selbst hintergehen.

    Ich denke, zum Schluss habe ich Dir berichtet, wie ich es geschafft habe, die Maggie von heute sterben zu lassen und dabei zu überleben. Ich hoffe, dass die Maggie, die überlebt hat, sich lieben kann, so wie manch einer es schon tut.

    Und ich möchte mir / uns Mut machen! Diese Krankheit ist gut heilbar, so sagt man…

    Fangen wir mal klein an…

    Es war einmal ein fröhliches Mädchen. Etwas pummelig, schon immer; süßes Gesicht, zwei Zöpfe und meistens ein Lächeln im Gesicht (wie alle Kinder, herrlich, diese unschuldige Lebensfreude). Dieses Mädchen hatte schon immer ein großes Mundwerk, hat vieles ein klein wenig schneller gelernt als die meisten und hat nicht viele Probleme verursacht.

    Okay, ein Mal ein Feld angezündet, aber der Bruder war der Anstifter (ich Petze) und die Strafe ist verbüßt… und mit sechs Jahren so manch einen Jungen verhauen – aber glaubt mir, JEDE Strafe ist verbüßt.

    Diese Maggie war manchmal frech, jedoch so, dass alle sie mochten, soweit ich mich erinnern kann… Eher etwas vorlaut, das passt. Oft anstrengend, vermute ich, so wie meine Zuckerschnuten heute. Sie hat im Kindergartenalter selbst lesen gelernt, hat halt vorher jeden mit Fragen genervt, was denn dieser und jener Buchstabe bedeute, und anschließend fließend Zeitung gelesen. Sie konnte alles schnell auswendig lernen und vortragen, was ihr die erste (und letzte) Hauptrolle als Rotkäppchen eingebracht hat. Natürlich war sie vom vielen Proben genervt, jetzt mal ehrlich, kenn ich schon, was den Auftritt etwas würziger gestaltete. „Nein, Mama, bring Du doch das Ganze selbst zur Oma oder such Dir einen anderen Diener." Amüsant, das süße Ding, oder? Ich beneide meine Mama nicht im Publikum, auch sonst bei manch einer Gelegenheit nicht.

    Das Kind konnte aber auch nerven! Zur Strafe fürs große Mundwerk im Bad eingesperrt, hat sie sich eine Stunde lang mit dem Klodeckel unterhalten und ist anschließend in inniger Umarmung mit ihm eingeschlafen. Daran kann ich mich heute noch erinnern. Doch, durchaus anstrengend das Kind. Aber zuckersüß meistens, sehr liebevoll in seiner Art, das bestätigt meine Mama heute noch.

    Wie gesagt, im Großen und Ganzen bin ich bis heute so geblieben. Ein großes Mädchen, das viel zu sagen hat, will niemandem etwas Böses, Dir schon gar nicht; mit dem Herzen durchs Leben, manchmal durch die Wand…

    Die Frau von heute hat sich ihren Humor von damals bewahrt, hat ihn nicht sterben lassen, obwohl er viele Gelegenheiten dazu hatte, und wird es hoffentlich nie.

    Er ist ein fester Teil von mir, ich lasse ihn mir nicht nehmen. Wenn Du mich lässt, unterhalte ich Dich zwischendurch. Das Leben ist oft traurig genug. Abgesehen davon ist Humor die beste Art die Fassade aufrecht zu erhalten - und darin bin ich Profi.

    Ich verspreche Dir hiermit, meine Fassade zu räumen, Dir den Weg zu zeigen, der hinter diese inzwischen brüchige Mauer führt und mich Dir zeigen, wie ich bin – schonungslos ehrlich und ausführlich, schließlich sollen wir beide etwas davon haben. Theoretische Ratgeber gibt es genug! Sie erfüllen durchaus ihren Zweck und können wahrscheinlich einen wichtigen Teil zu Deiner Genesung beitragen, nur ist dieses Buch eben kein solcher Ratgeber. Es ist mehr. Du musst zwar etwas chaotisch durch mein Leben mitkommen, dafür berichte ich Dir aber von meiner Praxis mit der Theorie. Es handelt nicht von Alldem, das mich krank gemacht hat, es erzählt von der Entwicklung. Ich mag Dich nicht abholen, um Dich anschließend stehen zu lassen, mag Dich mitreißen, Dich mit mir stolpern und wieder aufstehen lassen… so lange, bis ich aufrecht stehe.

    Was die Frau von heute mit dem Mädchen von damals insbesondere verbindet, ist die Tatsache, dass sie beide traurig sind. So traurig, dass es keinen Ausweg zu geben scheint. Und sie haben beide Angst. Große Angst und keine Ahnung wo sie herkommt. Sie lieben sich nicht, weil sie es nicht können, sie wissen nicht, wie es geht. Manch einer wollte es ihnen zeigen, doch sie wurden jedes Mal eines Besseren belehrt.

    Die tiefe Wahrheit, die sie leben, ist, dass sie es nicht wert sind… und sie können beim besten Willen nicht erwachsen werden. (An diesem Punkt fällt mir ein, dass meine erste große Liebe Peter Pan war, auf Hörspielkassette. Nicht von Bedeutung, aber ein schöner Gedanke noch einmal wie Wendy Geschichten zu erzählen.)

    Verstehe mich nicht falsch: Ich wirke durchaus sehr erwachsen; weiß auch meinen Humor da draußen wohldosiert zu verabreichen; werde geschätzt für meine ehrliche, selbstkritische und oft durchdachte Art.

    Trotzdem weiß ich, dass ich nicht erwachsen bin, zumindest nicht nach meiner Definition.

    Es bedeutet für mich, ein stabiles und flexibles Selbst zu haben.

    Ich bin intelligent genug, es zu verstehen, erfahren genug, es inzwischen erlangt zu haben und krank genug, es nicht umsetzen zu können.

    An dieser Stelle bringe ich etwas Struktur in dieses Buch. Ich habe zwar vor, mich durch die Höhen und Tiefen zu schreiben, denn - wie bereits gesagt, ich will auch etwas davon haben - aber ich muss Dich nicht völlig chaotisch und ahnungslos durch mein Leben schleifen.

    Somit präsentiere ich meinen „Steckbrief", wie ich ihn schon manches Mal einem Arzt aufsagen musste, einen Rahmen für das Bild, das Du von mir bekommen wirst:

    Kindheit:

    Jahrgang 77 (ja, zähl ruhig nach), strenge Erziehung, schwankend zwischen Zuneigung, Disziplin (nicht immer eingehalten) und Gewalt, körperlich wie seelisch, Angst. Gute Schülerin, viel an der frischen Luft gespielt, liebend gern auf Bäume geklettert, von Lehrern gemocht, mit zwei Brüdern aufgewachsen.

    Mutter:

    Hatte ein liebevolles Zuhause, eine starke Frau? Sonst hätte sie meinen Vater nie ausgehalten - und doch so schwach. Kein Durchsetzungsvermögen, emotional von meinem Vater abhängig, intelligent, hübsch.

    Vater:

    Von drei Frauen erzogen; kategorisch, in seinen Augen fehlerfrei; fanatisch katholisch; Angst einflößend und gewalttätig. Auch fleißig und mutig. Er hat viel gewagt und erreicht. Nach außen sehr liebevoll gläubig, unglücklich, untherapierbar, Tyrann.

    Großer Bruder:

    Im Vergleich zu mir: Feuer und Wasser, Tag und Nacht, Himmel und Erde. Wobei ich nicht sagen mag wer oder was besser ist, alles Ansichtssache. Geht man gut miteinander um, kann man durchaus davon profitieren. Ich finde es ist eine Bereicherung.

    Kleiner Bruder:

    Mir sehr ähnlich, ein liebevoller Mensch, wir haben uns gegenseitig oft geholfen, verstehen uns, stehen uns nahe.

    Jugend:

    Siehe Kindheit, mit 12 Jahren von Polen nach Deutschland ausgewandert. Es war eine schwere Zeit. Mobbing in der Schule; Rebellion (nur im Stillen); Selbstmordversuch; Verantwortung auf mich geladen, die mir nicht zustand; kaum Freunde; kaum ausgegangen; Angst. Schwere Zeit für uns alle. Hobbys: Kochen (kann ich!) und Essen.

    Erwachsenenalter:

    Mit 18 erster Freund, von zuhause weggelaufen in die erste eigene Wohnung. Ein Leben ohne Geld, dafür mit viel Angst vor der Zukunft. Ich habe die Nächte verzweifelt durchgeweint; habe versucht zu verstehen, warum alles so gekommen ist; was meinen Vater dazu bewogen hat, so zu sein wie er ist - und zu denken, er liebt mich.

    Nach drei Jahren Beziehungsende, zwei Wochen später Ehemann kennengelernt, einen Kosovo-Albaner. 10 Jahre Beziehung/Ehe, Himmel und Hölle (was sonst). Eine Schwangerschaft mit 21; ein Engel, den ich nicht zur Welt bringen konnte. Alles, was dazu zu sagen ist, behalte ich für mich, außer, dass mein Körper versagte und keine Absicht dahinter stand. Dieser Schmerz gehört mir allein. Aus dieser Ehe zwei wundervolle Mädchen, meine Engel, diese Liebeserklärung kann ich nicht in Worte fassen.

    Es folgten viele Katastrophen, ich wachse an ihnen. Ehe endet nach großer Liebe, später viel Angst und Verzweiflung mit einem Polizeieinsatz und Krankenhausaufenthalt.

    Heute gnädiger Weise nur noch ein Schatten in meinem Leben, hat mich stark geprägt, reicht für ein eigenes Buch.

    Es folgt ein Mann, der sich aufgrund meiner Vergangenheit gegen mich entscheidet (ansonsten war ich perfekt! Na, wenn das kein Kompliment ist…) – ich wachse, es folgt eine Singlezeit – ich wachse, es folgt meine jetzige Beziehung – klar wachse ich.

    Zwischendurch gab es eine Projektleitung in einem großen Unternehmen; es folgte eine Bereichsleitung; Firmenwagen; mein wilder Bayer; jetzt sitze ich in einem schönen Architektenhaus im Grünen, meinem Traumhaus… Und eigentlich könnte alles so toll sein… denkst Du…?

    Nun, ich denke diese grobe Übersicht zeigt Dir zwischen den Zeilen, dass ich durchaus so einiges erlebt habe, doch ist das alles überhaupt mein Weg in die Krankheit? Sind es die Auslöser? Vielleicht kommt es nicht darauf an? Ich suche noch die Antwort, so lange bis ich eine finde.

    Ich habe nicht vor, Dir jedes Elend hier auszubreiten, darin zu wühlen und zu sagen: „Schau mal!" Das brauchen wir beide nicht. Ich werde aber auf Situationen eingehen bei der Suche nach Antworten. Dir versuchen zu zeigen, was mich wie geprägt hat. Was ich mit Sicherheit heute von mir sagen kann ist, dass ich weiß, was mich zum großen Teil ausmacht. Ich war oft gezwungen, mich weiter zu entwickeln, weil die Situation es verlangt hat. Ich habe es oft bewusst getan, so wie ich mir bewusst mein Vertrauen bewahrt habe, ich habe mich geformt.

    Ich habe meine Stärken und kenne sie. Ebenso kenne ich meine Schwächen, die mir manchmal ins Gesicht lachen und mich machtlos fühlen lassen. Natürlich nicht alle… aber ich denke, ich weiß wer ich bin. Die Frage ist, wer will ich sein? Und es folgen bestimmt noch viele Fragen… wie soll das bloß nicht im Chaos enden…

    Ich mache erst mal Pause, halte mein Gesicht in die Sonne und denke mal an nichts. Gewöhne mich erst an Deine Gegenwart. Magst Du etwas trinken? Ich hole mir einen Kaffee.

    Ich habe beim Nichtdenken überlegt, wie ich dieses Buch aufteilen werde. Als Nichtprofi fällt mir spontan ein, dass so einiges keinen Sinn macht. Zeitlich werde ich eh springen, Probleme einzeln – wenn es die getrennt gäbe, wäre ich auch schon weiter… ich denke, ich lasse es auf mich zukommen und fange damit an, etwas allgemeiner über die Krankheit zu schreiben.

    Das wohl Wichtigste ist – für mich persönlich, dass diese Krankheit heilbar ist. Das macht mir wirklich Mut. Als ich es gelesen habe, hat es mir so gut getan, mir Hoffnung gegeben. Ich glaube, es ist sehr wichtig diese Krankheit als solche zu akzeptieren. Warum? Weil wir nicht die Menschen sind, die wir zu sein glauben in dieser Zeit. Bist Du wie ich müde? Manchmal so müde, dass Du nur noch schlafen willst? Bist du hoffnungslos? Hast Angst vor der Zukunft, kannst keine Freude empfinden? Oder sogar überhaupt nichts empfinden? Fühlt es sich an, als würdest Du niemals mehr glücklich sein können? Als wäre Dir der Zugang zum Glück für immer versperrt? Oder sogar als wolltest du niemals mehr glücklich sein, als wolltest Du einfach nichts mehr?

    Typisch: Schlaflose Nächte oder unregelmäßiger Schlaf; ständiges Grübeln; Gedankenkarussell; wo früher schöne Gedanken waren, sind jetzt nur noch böse, hoffnungslose. Wir machen uns verrückt; malen uns aus, wie alles schiefgeht; beschäftigen uns immer mehr mit uns selbst auf eine negative Art; ziehen uns immer mehr zurück, sodass wir auch nichts Schönes mehr erleben…

    Es ist die bekannte Abwärtsspirale:

    Die schlechten Gedanken machen schlechte Gefühle, die schlechten Gefühle führen dazu, dass wir uns immer mehr zurückziehen, wobei wir uns immer mehr schlechte Gedanken machen… Gefühle… Rückzug… Gedanken…

    Diesen Kreislauf gilt es wohl zu durchbrechen, habe ich mir sagen lassen… mal sehen… dazu später mehr.

    Nachtrag:

    Ich habe mir überlegt, in jedem Kapitel Nachträge zu schreiben, schließlich soll ich mich hierbei entwickeln, bestenfalls. Sollte sich also etwas tun, das ich nicht schon während des Schreibens schön einpacke, stelle ich es hinten an. Macht Sinn.

    Bitte beachte, dass die Nachträge bis zu vier Jahre später geschrieben werden, lass Dich nicht verwirren…

    Dialog

    Warum? Warum das Ganze? Ich verstehe nicht, ich will nicht mehr…

    Schlaf…

    WAS bist du? Warum tust du mir das an? Das ist nicht mein Leben, ich werde nie bestehen, ich habe es nicht verdient, es zu leben, ich versage…

    Sch… schlaf…

    Ich habe solche Angst; ich wusste schon immer, ich würde irgendwann versagen; hier bin ich jetzt; kann nicht mehr; schaffe es nicht, ihnen in die Augen zu sehen; alles ist aufgeflogen, das ist mein Ende; ich werde alles verlieren…

    Du bist müde, schlaf.

    Ich habe solche Angst; ich bin allein; sie verstehen es nicht ich kann es nicht erklären, weil ich es selbst nicht verstehe; ich versage nur; ich habe solche Angst und niemand kann mir helfen; niemand wird mir helfen wollen…

    Du darfst schlafen.

    Es sind die Pillen; ich muss mich nur daran gewöhnen, dann gehe ich wieder raus und lebe, werde es ihnen zeigen… sie werden es merken! Sie werden alle sehen, wie ich versage; diesmal schaffe ich es nicht mehr; ich hab solche Angst, warum sieht es niemand? Ich will nicht mehr, bitte ich will nicht mehr, es macht keinen Sinn… was bist du nur für ein Monster…!

    Erst musst du schlafen, dann sehen wir weiter…

    Es gibt kein weiter, das weißt du! Ich bin nichts mehr, ihr lasst mich nur nicht gehen! Ich sehne mich schon so lange danach, es macht mir keine Angst mehr… alles andere macht mir Angst, nur das nicht… ich will Frieden… kann nicht mehr kämpfen.

    Deine Engel… schlaf…

    Ich fühle nur noch Angst; so groß, dass für alles andere kein Platz ist. Ich nehme sie in den Arm und weiß, wie sehr ich sie liebe, aber ich fühle nichts mehr; es ist grausam… ich bin eine schlechte Mutter, nicht mal das kann ich; sie sehen es auch; ich muss gehen; sie haben es besser verdient; warum gibt es keinen Ausweg?!

    Du bist so müde, schlaf.

    Was bist du? Ich kenn dich nicht. Du hast mich zerstört und jetzt quälst du mich und lachst mich aus; ich bin so schwach; ich muss sie gleich anlächeln und weiß nicht, ob ich kann; alle Kraft geht dafür drauf; niemand sieht es, nur du… lachst du mich aus?

    Nein, ich bin da.

    Warum?

    Ich weiß es nicht.

    Geh. Bitte geh, ich kann nicht mehr. Bitte geh, dann schaffe ich es vielleicht noch zurück, ich will wenigstens noch hoffen können… ich bin so müde, lass mich schlafen bitte…

    Schlaf…

    Es wird immer schlimmer; ich habe keine Zeit mehr; wenn du mich nicht gehen lässt, ist es zu spät; es ist jetzt schon zu spät; lass mich gehen!

    Nein.

    Du bist ein Monster! Ich habe so vieles erlebt, aber du bist das Schlimmste, das es gibt. Unglaublich, dass es für sowas wie dich eine Diagnose gibt! Du bist so grausam und hälst mich fest, ich werde es nicht überleben. Ich habe es nicht verdient, ich habe genug durchgemacht, das ist nicht fair, warum ich?

    Kein Selbstmitleid, ruh dich aus.

    Es hilft nicht, ich werde immer müder; du machst einen Versager aus mir; ich kann niemandem mehr in die Augen sehen, weil es mir ins Gesicht geschrieben steht! Ich bin ein Produktionsfehler, war ich schon immer! Wer hat dich geschickt? Wenn ich mir ein Ende setze, verschwindest du auch, ich kann nicht länger kämpfen.

    Dann kämpfe nicht, ruh dich aus.

    Wie viel Ausruhen denn noch? Es macht mich ohnmächtig! Ich habe gar keine Kontrolle mehr! Wie kann man nur so versagen? Was dachte ich immer, was ich bin? Ich bin niemand! Es gibt kein Zurück, ich kann mich nicht so demütigen, kein Zurück… so sehe ich ihnen nie mehr in die Augen… kein Zurück…

    Du brauchst ihnen noch nicht in die Augen zu sehen.

    Verstehst du nicht? Ich habe keine Zeit!!! Sie warten und werden mich abstoßen; ich kann das nicht überleben, dass sie mich alle ablehnen; es ist eine Folter, das alles hier ist Folter! Ich kann nicht mehr denken, es tut so weh, ich denke nicht mehr, bitte nie mehr denken…

    Dann denk jetzt nicht, schlaf…

    Die Flitzpiepe

    Wie Deine bösen Gedanken aussehen, weiß ich natürlich nicht, meine sind Zukunftsängste.

    Wie willst du jetzt noch in den Job zurück? Alle werden dich nur schief ansehen nach dieser Zeit, du Psycho.

    Oder noch besser: „Hat es sich ja gut gehen lassen, all die Monate zuhause! Hoppla, fetter ist sie auch noch geworden dabei! Schau mal, die soll krank sein? Grinst wie eh und je… Ja klar, sich auf Kosten anderer ausruhen, während wir hier arbeiten müssen. Nette Auszeit, sollten wir auch mal probieren, schöner Urlaub! Weichei, als ob wir nicht alle unsere Probleme hätten, wir erlauben uns nur nicht, zuhause zu liegen!"

    Sehr schön auch: „Danke schön für Ihre Mitarbeit, wir haben festgestellt Sie sind entbehrlich, wir wünschen Ihnen alles Gute für Ihre Zukunft!" Schade, dass ich der Großverdiener bin, heute schon ein Haus verloren? Ich könnte ewig so weitermachen…

    Wie konnte ich Idiot nur denken, ich hätte es mir leisten können, mir, nein uns ein Haus zu gönnen. Ich schaffe es offensichtlich nicht, wir werden auf der Straße landen, mit einem Haufen Schulden…

    Ist es das, was du wolltest? Wieso hast du nicht früher überlegt? Wie stellst du es dir vor, das zu schaffen? Glaubst du, nur weil du das Glück hattest, einen guten Job zu finden, wirst du immer Glück haben? Dass diese Glückssträhne niemals abreißt? Wie kann man nur so verantwortungslos sein? So gierig? Steht es dir zu???

    Hast Du auch das Gefühl, dass auf Deinen Schultern tonnenschwere Last liegt? Dass alles von Dir alleine abhängt und die Verantwortung riesengroß ist? Dass Du alles verlieren könntest? Dann habe ich eine gute Nachricht für Dich: Das ist Deine verzerrte Ansicht der Dinge, verursacht durch die Krankheit, durch die erwähnte Spirale. Da ich es jetzt weiß, sollte ich doch eigentlich jubeln vor Freude! Alles tutti! Ich bin gar nicht der Loser, dem nichts mehr gelingen mag wie früher… An guten Tagen weiß ich, dass es stimmt. An diesen Tagen, an denen nicht alles hoffnungslos ist, sehe ich meine Probleme sogar ganz klar.

    Mir mag nicht alles gelingen wie früher, mir gelingt meinem Zustand entsprechend eine ganze Menge! Ich bin immer noch eine liebevolle Mutter, kriege den Haushalt hin, versuche oft genug, dem Tod aus dem Weg zu gehen und halte die Fassade sogar blumig schön. Kurz gesagt: Ich strenge mich ständig an, die Umstände sind nur anders!

    Vielleicht muss mir auch nicht alles gelingen wie früher? War das der Fehler? Bestimmt einer davon. Alleinerziehend; sechs bis sieben Tage die Woche gearbeitet; nicht allzu hübsche Vergangenheit verdrängt; ein kleiner Psycho als Chef, der mich für seine Aggressionen (miss)brauchte; ich Depp, der es hat mich sich machen lassen… Die tolle Hausfrau nicht vergessen! Mutter? Jederzeit! Schlechtes Gewissen geht immer und überall! Wer wäre so bescheuert, sich nach einem, milde gesagt, stressigen Tag bei der Arbeit gar keine Zeit für sich zu nehmen? Zu ignorieren, dass man sich täglich mit aller Kraft wachhalten muss, am Steuer, nach Feierabend? Ständig aufs Handy zu schauen, ob der Job/Psycho ruft, dazwischen nur Mama sein wollen und wenn die Kinder im Bett sind, den Haushalt mit links zu schmeißen? Und sich dann noch für nicht gut genug beschimpfen?

    Das braucht man sich nicht einmal zu sagen, es ist ein tiefes Gefühl der Wahrheit in einem selbst, ein ständiger Begleiter. (Dazu später

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