Kurzgeschichten Band I
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Über dieses E-Book
Urlaubsfund – Abenteuer Kurzgeschichte;
Familiendrama Rosenkrieg – Drama Kurzgeschichte;
Erwachender Instinkt – Horror Kurzgeschichte;
An Inferis – Fantasy Gedicht;
Haarige Sache – Horror Kurzgeschichte;
Sauerampfer – Historische Kurzgeschichte;
Der neue Startplatz – Kurzkrimi.
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Buchvorschau
Kurzgeschichten Band I - Anna Katharina Bodenbach
Kurzgeschichten
Sammelband
Kurzgeschichten Band I
Anthologie
Inhalt
Urlaubsfund – Abenteuer Kurzgeschichte
Familiendrama Rosenkrieg – Drama Kurzgeschichte
Erwachender Instinkt – Horror Kurzgeschichte
An Inferis – Fantasy Gedicht
Haarige Sache – Horror Kurzgeschichte
Sauerampfer – Historische Kurzgeschichte
Der neue Startplatz – Kurzkrimi
Urlaubsfund
Eine Abenteuergeschichte für Kinder und Jugendliche
»Wann sind wir endlich da?«, fragte Jan seinen Vater Daniel, der am Steuer des Wagens saß. Es war ein schöner, alter Mercedes mit einem Wohnwagen im Schlepptau.
»Gleich, es ist nicht mehr weit«, antwortete seine Mutter Jenny vom Beifahrersitz aus. Sie klang ein wenig genervt.
»Aber das habt ihr schon vor Stunden gesagt!«, protestierte Jans Zwillingsbruder Eric, der hinter seiner Mutter saß.
Daniel rollte mit den Augen und sprach leise zu seiner Frau: »Wenn wir da sind, dann brauche ich erst einmal meine Ruhe. Wir sind jetzt seit vierzehn Stunden unterwegs, und ich mag mich ausruhen. In fünf Minuten kommen
wir am Campingplatz im Drautal an, dann kann der Urlaub beginnen.«
»Ja, Schatz. Kein Problem. Du bist die ganze Nacht gefahren. Ruh dich aus, und ich gehe in der Zeit mit den Jungs die Gegend erkunden.«
Jan und Eric hatten gerade die siebte Klasse beendet und freuten sich auf die Sommerferien. Es war das erste Mal, dass sie mit ihren Eltern einen Campingurlaub in Österreich machten, und beide waren mächtig aufgeregt.
Den Wohnwagen hatten sie für drei Wochen gemietet. Nun stand den Sommerferien nichts mehr im Weg.
Der Campingplatz, den Daniel ausgesucht hatte, war perfekt. Ein Badesee lag direkt daneben, und man konnte alle möglichen Abenteuer erleben – vom Klettergarten bis hin zum Gleitschirmfliegen. Drei Wochen hatten sie nun
Zeit, die Gegend zu erkunden. Das passte gut, da die Zwillinge immer alles ausprobieren mussten.
Endlich kamen die vier Reisenden an. Als der Wohnwagen schließlich an seinem Platz stand, legte sich Daniel zum Schlafen, und Jenny meldete sie an der Anmeldung an. Danach war Zeit, um mit den zwei Jungs die Umgebung zu erkunden. Jenny nahm einen großen Stapel Prospekte mit, die in dem Anmelderaum auslagen.
»Was machen wir jetzt?«, fragte Jan aufgeregt.
»Gehen wir an den See?«, fragte Eric hoffnungsvoll.
»Nein, erst einmal setzen wir uns in das Restaurant
hier am Campingplatz und essen eine Kleinigkeit. Dabei können wir uns die Prospekte anschauen.« Jenny wedelte mit dem Prospektstapel, und das Lachen verschwand aus den Gesichtern der abenteuerlustigen Zwillinge.
Beim Essen hatten sie ausgemacht, den sogenannten Wasserweg auszuprobieren. Es gab drei verschieden lange Wege, wobei jeder davon durch eine Klamm und die Berge führte. Die Jungs freuten sich. Aufgeregt holten sie ihre Ausrüstung aus dem Wohnwagen und weckten dabei ihren Vater Daniel, der undeutliches Gebrabbel von sich gab.
»Warum müsst ihr denn immer den ganzen Kram mitschleppen?«, fragte ihre Mutter Jenny die beiden Jungs, die gerade dabei waren, ihre sogenannten »Survival Rucksäcke« auf Vollständigkeit zu überprüfen.
»Man kann nie wissen, was passiert, Mama«, antwortete Jan.
»Und wir wollen für alles ausgerüstet sein«, fügte Eric hinzu.
Ihre Mutter schüttelte den Kopf. »Ihr müsst das aber alles selbst den Berg rauftragen. Ich nehme euch nicht das Gepäck auf halbem Wege ab. In meinen Rucksack kommt nur die Wanderkarte und eine Flasche Wasser.
Mehr nicht.«
»Ja, schon klar«, sagten die Jungs im Chor. Jan und Eric war es wichtig, immer bestens ausgerüstet zu sein. In den Rucksäcken hatten sie Decken, ein Taschenmesser, einen Kompass, Streichhölzer, Taschenlampen
und einiges mehr verstaut, was sie bei einem Abenteuer gebrauchen könnten.
Als alles kontrolliert war, brachen die drei in der schönen Morgensonne auf. Die Berge der Alpen ragten vor ihnen wie Riesen aus dem Boden hervor, auf den Gipfeln wuchsen keine Bäume mehr. Es waren felsige Giganten,
und sie standen wie winzige Ameisen davor. Schnell kamen sie aus dem Ort heraus und betraten den kühlen Wald. Moos wucherte an den Bäumen, und
die Jungs hatten einiges zu entdecken – von umgestürzten Bäumen bis hin zu Pilzen, die womöglich essbar wären. Allerdings hatte ihnen ihre Mutter verboten, diese zu sammeln.
Sie folgten dem Weg auf der Karte, bis mitten im Wald eine Hütte auftauchte. Vor der Holzhütte gab es eine Grillstelle, dort machten sie Rast.
»Wo sollen wir denn gleich lang gehen?«, fragte Jan seine Mutter. »Ich sehe nirgendwo einen Weg. Hier sind nur der Bach, die Hütte und die Felsen.«
»Nach dem Essen folgen wir dem Bachlauf, dann kommen wir in die Klamm«, antwortete Jenny.
»Was ist eine Klamm?«, wollte Eric wissen.
»Eine Klamm, das ist eine besonders enge Schlucht im Gebirge. Viele wurden durch Stege und Brücken für Wanderer begehbar gemacht. Am Grund fließt meistens ein Bach oder ein Fluss«, erklärte ihre Mutter.
»Wir hätten lieber Gummistiefel mitnehmen sollen«, stellte Jan fest.
»Nein, im Prospekt steht, dass wir nur etwa zweihundert Meter am Bachufer entlanggehen müssen, dann wird die Schlucht breiter, es gibt einen Weg hinauf, und unsere Füße bleiben trocken.«
»Gibst du mir den Prospekt, bitte?«, fragte Jan seine Mutter, und sie händigte ihn ihm aus. »Boah, cool. Eric, schau mal!«, rief er aus und zeigte auf ein Bild.
Sein Bruder Eric sprang sofort auf und stellte sich hinter ihn. »Sieh mal, da steht, dass man auf der Brücke einhundertsiebzig Meter über dem Bach ist. Wahnsinn, das müssen wir sehen!«, stieß Eric aus.
»Aber wehe, ihr macht Unsinn und bringt die Hängebrücke zum Schaukeln oder so was!«, ermahnte sie ihre Mutter schon im Vorhinein.
»Wir doch nicht«, gab Eric zurück, und Jan zuckte nur mit den Schultern.
Als sie die Engstelle am Bach passiert hatten, wurde die Schlucht wirklich breiter. Ein ausgebauter Weg führte an der Felswand vorbei. Der Abstand zum Boden der Klamm wurde immer größer. Bald gab es sogar Geländer,
damit man nicht mehr so leicht abstürzen konnte. Nach etwa einer Stunde Fußmarsch erreichten sie die Hängebrücke, doch der Ausblick war viel besser als auf dem Foto, denn darauf war der riesige Wasserfall gar nicht zu
sehen gewesen.
Lautlos standen Jan und Eric auf der Brücke.
»Dass es euch beiden mal die Sprache verschlägt, hätte ich nicht gedacht«, sagte Jenny und setzte sich auf eine Bank, die auf der anderen Seite der Hängebrücke stand.
»Siehst du das?«, fragte Eric seinen Bruder Jan leise in einem