Der wunderbare Garten der Druiden: Band 1 Die Druiden Galliens
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Über dieses E-Book
Als eine der wichtigsten mittelalterlichen Quellen der Überlieferung druidischen Heilpflanzenwissens stellt die Autorin den Lesern das bisher in Deutschland kaum bekannte Stundenbuch der Anne de Bretagne vor. Darüberhinaus werden heutige Anbau-und Verarbeitungsformen von Heilpflanzen betrachtet, die interessierten Lesern Anregungen für eigene Gartengestaltung geben können.
Ein umfangreiches Werk zu einem historisch und botanisch spannenden Thema der europäischen Geschichte.
Der erste Band trägt den Titel "Die Druiden Galliens".
Dieser Band führt den Leser mit Hilfe historischen Quellenmaterials und archäologischer Funde in die Welt und die Weltanschauung der gallischen Druiden ein. Er beschreibt die Stellung der Druiden in der Gesellschaft der Festlandkelten, ihre Rolle als intellektuelle Elite, einer Gelehrten-Klasse, die in vielen Wissenschaftsbereichen außergewöhnliche Kompetenzen hatten. Einer dieser Wissenschaftsbereiche – die Heilkunde in ihrer Ganzheitlichkeit einschließlich des druidischen Kräuterwissens ist von besonderem Interesse und das übergreifende Thema des Gesamtwerkes.
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Buchvorschau
Der wunderbare Garten der Druiden - Claudia Urbanovsky
...SO SPRACH DIE ELBENKÖNIGIN...
I amar prestar aen… The world is changed.
han mathon ne nen… I feel it in the Water,
han mathon ne chae… I feel it in the Earth, ahan noston ned ›wilith… I smell it in the Air.
Much that once was is lost. For none now live who remember it.
And some things that should not have been forgotten were lost.
History became legend, legend became myth and for two and a half thousand years, the Ring passed out of all knowledge.
Until, when chance came, it ensnared a new bearer.
Die Welt hat sich verändert.
Ich spüre es im Wasser,
ich fühle es in der Erde,
ich kann es in der Luft riechen.
Vieles von dem, was einst gewesen ist, wurde verloren,
denn keiner, der sich noch erinnert, lebt mehr.
Und manche Dinge, die niemals in Vergessenheit hätten geraten dürfen, haben sich verloren.
Aus Geschichte wurden Legenden und die Legenden wurden zu Mythen
und für mehr als zweitausend Jahre hat sich der Ring aller Wissenschaft entzogen,
bis es ihm gelang, eines Tages und rein zufällig einen neuen Träger in seinen Bann zu ziehen.
(Galadriels Eröffnungsmonolog aus »The Fellowship of the Ring«, ein Film von Peter Jackson, New Line Cinema/Wingnut Films Production,©2001)
ANSTELLE EINES VORWORTES
Ein Buch über den wunderbaren Garten der Druiden und das Kräuterwissen der keltischen Heilkundigen, das sich dem Leser über den unvergleichlichen Eröffnungsmonolog von J.R.R. Tolkiens (1892– 1973) weiser Elbenfürstin Galadriel in der Romanverfilmung von Peter Jackson öffnet?
Warum nicht! Wie viele, die das Legendarium einer vergessenen Welt und Zeit lieben, konnte auch ich nicht widerstehen, das Werk des englischen Philologen und Schriftstellers um die phantastische Mythenwelt von Mittelerde ganz verstohlen und mit einem wissenden Schmunzeln in meinem Bücherschrank neben dem Nibelungenzyklus, der Artus-Gralssaga, den angelsächsisch-nordischen Mythen oder dem walisischen Mabinogion aufzustellen. Denn irgendwie schien das alles »zu passen« und sich in eine vorzeitliche Logik einzuordnen, die so schlecht nun auch nicht war. Und manch einer hat in jenen berüchtigten nächtlichen Diskussionsrunden bei denen in zigarettengeschwängerter Luft und unter dem Einfluss mehr oder weniger alkoholischer Getränke die Welt verändert wird, schon haarsträubende Thesen von Chanelling, Reinkarnation und früheren Leben in den Raum geworfen, die den einen oder anderen Autor zu einem ganz bestimmten Werk geradezu zwanghaft stimuliert haben mögen.
Es sich «von der Seele schreiben« nenne ich das, auch wenn der Teufel des wissenschaftlichen Geistes, der mich auch beim Verfassen dieses Buches immer wieder kräftig geritten hat, mir jedes Mal hinterhältig ins Ohr flüstert, dass wir beide an einen solchen Unfug doch nicht plötzlich glauben werden!
Sei’s drum, Teufel der Wissenschaft und hinterlistiger Geist der Aufklärung; auch wenn ich mich wohl nie vollständig von dir werde befreien können, die ersten Worte dieses Buches sollen trotzdem einer imaginären Lichtgestalt aus dem Werk eines englischen Romanautors in der Verfilmung eines neuseeländischen Regisseurs und Filmproduzenten gehören. Denn besser als Galadriel hätte niemand die Thematik des wunderbaren Kräuterwissens der Druiden auf den Punkt bringen können.
»Vieles von dem, was einst gewesen ist, ging verloren, denn keiner, der sich noch erinnert, lebt mehr. Und manche Dinge, die niemals in Vergessenheit hätten geraten dürfen, haben sich verloren.«
Dies klingt geradezu wie ein Epitaph der westeuropäischen heil- und kräuterkundlichen Geschichte. Das 6. bis 8. Jahrhundert der Zeitrechnung tauchte Europa ins Chaos. Es war die Zeit der Völkerwanderung, als germanische Völker fremde Länder eroberten und das Zeitalter der antiken Hochkulturen ablösten. Die Menschen lebten in primitivsten Verhältnissen, kulturelle und wissenschaftliche Errungenschaften der Römer und Griechen gingen verloren, viele Schriften verloren ihre Bedeutung, da die wenigsten Menschen noch lesen konnten. In dieser unruhigen Zeit erwiesen sich in erster Linie die Klöster als die Bewahrer von Kunst und Wissenschaft.
Nahezu 500 Jahre lang war das Studium, die Fähigkeit zu lesen und zu schreiben, an Klöster gebunden. In mühevoller Arbeit schrieben Kopisten alte Werke ab und tauschten sie mit anderen Klöstern aus. Ohne die sorgfältige Arbeit der Mönche würden wir heute die großen Werke der Griechen und Römer nicht mehr kennen. Sie schufen auf diese Weise die Grundlagen der modernen Medizin. Die Ordensleute studierten das Wissen der antiken Heilkunde, vertieften ihre Kenntnisse durch eigene Forschungen und unterwiesen sich gegenseitig. Dieser Klostermedizin verdanken wir uralte Erkenntnisse der Heilkunde, die außerhalb der Klostermauern längst vergessen worden wären. Aber es sind eben nicht die Erkenntnisse, die sich aus der Heilkunde und dem Kräuterwissen unserer ureigenen kontinentaleuropäischen Vorfahren ableiten. Dieses Heil- und Kräuterwissen hat sich an anderen Orten erhalten und fortgesetzt, allerdings in einem Umfeld, das vielfach sehr schreibfaul oder oftmals auch einfach schreibunkundig war; bei den weisen Männern und Frauen dörflicher Gemeinschaften, fern ab der in mittelalterlicher Zeit zu Macht und Einfluss aufsteigenden Städte. Und dieser »hinterwäldlerische« Aspekt zusammen mit den brutalen politischen Machtspielen zwischen weltlichen Fürsten und Klerikern der römischen Kirche sorgte am Ende dafür, dass neben jener berühmten wissenschaftlichen und schriftlich übermittelten Klostermedizin eben nur noch eine gelegentlich belächelte, oft nicht sonderlich ernstgenommene Volksmedizin bis in unsere Zeit auf einer der Öffentlichkeit zugänglichen Ebene vorgerückt ist. Gerade dieses Gefälle zwischen der in Schriftform tradierten sogenannten Klostermedizin, der Überlieferung des Wissens der großen griechischen und römischen Ärzte und später auch der Araber wie Avincenna, die ab dem 13. Jahrhundert über das maurische Spanien nach Mittel- und Westeuropa kamen, hat mich dazu inspiriert, dieses mehrteilige Werk über die Druiden und ihre Wissenschaft als Ärzte, Heilkundige und Pharmazeuten zu schreiben. Hierbei gehe ich besonders auf die materiellen und schriftlichen Hinterlassenschaften der gallischen Druiden und die festlandkeltische Pharmakopeia ein.
Es handelt sich hier um ein dankbares Thema zu dem in Frankreich, dank reichhaltiger archäologischer Funde noch ausgesprochen viel erhalten geblieben ist. Dank der Initiative des 2008 verstorbenen bretonischen Wissenschaftlers Dr. Gwenc’hlan Le Scouëzec sind diese archäologischen Funde detailliert untersucht und mit den Augen eines Mediziners betrachtet worden. Sein Werk über die Heilkunde der gallischen Kelten. ergründete außerdem, basierend auf vielen Textüberlieferungen, den wahren Standard jener gallischen Medizin, die von griechischen und römischen Autoren in ihren Werken gelobt wurde und die bereits in der Zeit vor der römischen Eroberung Galliens zu einer Frühform des »Gesundheitstourismus« aus den Ländern des klassischen Altertums zu den Thermalbädern und Heilstätten der gallischen Kelten geführt hatte.
Aufbauend auf diesem Werk setzte Dr. Gwenc’hlan Le Scouëzec seine Forschungen fort und untersuchte in einem zweiten Buch, »Die Wissenschaft der Druiden«, Bereiche wie die Mathematik, die Astronomie, die Baukunst und die Geistes- und Sprachwissenschaften, so, wie sie von seinen keltischen Vorfahren praktiziert und gelehrt wurden. Diese beiden Werke zusammen mit Gwenc’hlans reichhaltigem zusätzlichem Schriftwerk über druidische Traditionen lieferten eines der Fundamente dieses Werkes.
Der zweite Pfeiler sind meine eigenen theoretischen und praktischen Arbeiten. Im Verlauf der letzten zwei Jahrzehnte habe ich auf meinem Hof in der Normandie einen druidisch inspirierten Kräutergarten geschaffen, der eine Sammlung von mehr als dreihundert Heilpflanzen keltischer Tradition beherbergt. Neben den von Dr. Gwenc’hlan Le Scouëzec untersuchten Pflanzen sind hier ebenfalls Heilpflanzen aus normannischen und bretonischen Überlieferungen, oraler Tradition und aus meiner eigenen Familientradition integriert.
Viele dieser Heilpflanzen und die Geschichte ihrer Anwendung wurden mir durch in meiner Gegend praktizierende sogenannte »rebouteux« und »sorciers« eröffnet, die im Lauf der Zeit ihre Scheu ablegten und mit der »Reingeschmeckten« diskutierten. Dank dieses wunderbaren »Gartens der Druiden«, langjähriger historischer Recherchen, der aktiven Arbeit mit von mir selbst gezogenen Kräutern, der Erfahrungen mit in Vergessenheit geratenen Anwendungen bei Menschen und Tieren und Dr. Gwenc’hlan Le Scouëzec tatkräftiger fachlicher und moralischer Unterstützung bis zu seinem Tod im Februar 2008 wurde dieses mehrteilige Werk schließlich Realität.
Der Autor hat versucht, auf den Grundlagen der in den keltischen Ländern erhaltenen Wissensschätze, sowohl aus der mündlichen als auch aus der schriftlichen Tradition, für den Leser den wunderbaren Garten der Druiden und das verborgene Wissen der keltischen Heiler zurück ans Tageslicht zu bringen. So soll es ihm ermöglicht werden, für sich selbst, seine Familie und seine Haus-und Nutztiere aus dieser uralten rein europäischen Kräuterlehre zu schöpfen, ohne dabei die langen und oftmals verschlungenen Wege meiner Forschungsarbeiten nachvollziehen zu müssen.
Dieses Werk –obwohl mehrteilig - erhebt natürlich keinen Anspruch auf Vollständigkeit und möchte auch nicht als abschließend betrachtet werden. Vielmehr ist es ein Stein in einem größeren Gebäude, das sowohl die Heil- und Kräuterkunde als auch andere Wissenschaften umfasst: die Astronomie und den Einfluss der Kräfte der Erde auf Menschen, Tiere und Pflanzen, die Philosophie und die Geschichte und die spürbaren Auswirkungen dessen, was einst war, auf unsere heutige Zeit, die exakten Wissenschaften Mathematik, Physik, Chemie, die in der einen oder anderen Form genauso alt sind wie die Welt, in der wir leben, und die Tradition, das Unterbewusste, das in jedem von uns schlummert und nur darauf wartet, aus dem Gefängnis des Rationalismus in eine offenere und vorurteilsfreiere Welt entlassen zu werden, in der eine friedliche Koexistenz zwischen weisen Frauen und Männern und approbierten Medizinern genauso möglich ist wie ein aufgeschlossenes Zusammenleben von Naturreligion und institutioneller Amtskirche.
»Der wunderbare Garten der Druiden« besteht aus drei Bänden:
Der erste Band trägt den Titel »Die Druiden Galliens«.
Dieser Band führt den Leser mit Hilfe historischen Quellenmaterials und archäologischer Funde in die Welt und die Weltanschauung der gallischen Druiden ein. Er beschreibt die Stellung der Druiden in der Gesellschaft der Festlandkelten, ihre Rolle als intellektuelle Elite, einer Gelehrten-Klasse, die in vielen Wissenschaftsbereichen außergewöhnliche Kompetenzen hatten. Einer dieser Wissenschaftsbereiche – die Heilkunde in ihrer Ganzheitlichkeit einschließlich des druidischen Kräuterwissens ist von besonderem Interesse und das übergreifende Thema des Gesamtwerkes. In einer Übersicht werden auch Therapieformen und Arbeitsbereiche der Druiden-Ärzte erläutert, die zwar nur am Rande mit der Wissenschaft von den heilenden Kräutern zu tun haben, historisch aber von großem Interesse sind: Thermalkuren und Kraftquellen, therapeutische Magie/Schamanismus als frühe Form der Psychotherapie und der psychiatrischen Behandlung und die Kunst der Chirurgie.
Der zweite Band trägt den Titel »Heilige Pflanzen-Heilende Pflanzen«.
Er beschreibt den Druiden-Arzt und seine Beziehung zur Pflanzenheilkunde. Anschließend führt er den Leser durch sämtliche Bereiche des druidischen Gartens: den klassischen Heilkräutergarten, den Giftgarten und den Heiligen Hain, der die Bäume beherbergt, in denen Heilkraft ruht. Neben traditionellen botanischen Informationen beinhaltet dieser Band Referenzen zu den Heilkräften der Natur, so wie diese von den Druiden genutzt wurden, Einführungen in faszinierende und oftmals sprachlich schwer zugängliche Schriften, wie zB. das Leydener Manuskript oder der »Marcellus«, die Überbleibsel druidischen Kräuterwissens für unsere Zeit festhalten konnten und Mythen, Sagen und Dichtungen, in deren Mittelpunkt die Pflanzen der Kelten und ihre wunderbare Magie stehen. Abschließend wird der Einsatz der behandelten Pflanzen in der druidischen Heilkunde und in der Volksmedizin beschrieben, wobei auch auf die magische Verwendung Bezug genommen wird.
Der dritte Band trägt den Titel »Die Apotheke der Kelten«.
Neben Interessantem und oft auch Wundersamen aus erhaltenen, vormittelalterlichen Pharmakopöen und Rezeptarien und anderen Aufzeichnungen beinhaltet dieser Band ein eigenes Rezeptarium für die Hausapotheke, die auf den gebräuchlichsten Heilkräutern und Bäumen der druidischen Medizin basieren. Diese Rezepturen sind dank der klaren und eindeutigen Beschreibungen für interessierte Laien nachvollziehbar. Der dritte Band beinhaltet neben Rezepturen für die ganze Familie auch solche, die für Haustiere, Pferde und traditionelle landwirtschaftliche Nutztiere geeignet sind. Abschließend bietet der Autor dem Leser einen einfachen Ansatz für einen eigenen druidisch inspirierten Kräutergarten an, der sich auch ohne große Nutzfläche auf kleinem Raum realisieren lässt.
Heugon, Trinox Samoni Sindiu 4389 M. T
(9. November 2014)
Bild 177354 - Dieses Bild ist aus diesem Werk.EINFÜHRUNG
Es ist außergewöhnlich schwierig, wenn nicht gar unmöglich, vollkommen unbefangen über die Druiden und ihr Heilwissen zu schreiben. Jeder, der sich an dieses Thema wagt, bewegt sich historisch und auch wissenschaftlich auf recht dünnem Eis, und das Risiko, nicht nur seine Glaubwürdigkeit zu verlieren, sondern sich gleichzeitig im Reich der eigenen frommen Wunschvorstellungen zu verlaufen, darf nicht unterschätzt werden. Außerdem besteht die Gefahr, der Versuchung zu erliegen, aufgrund einer eher spärlichen Quellenlage zwanghaft Fakten zurechtzubiegen, bis diese den eigenen Ansichten entsprechen.
Um diese Gefahren, wenn schon nicht völlig aus dem Weg zu räumen, aber vielleicht doch ein wenig zu mindern, möchte ich Sie zuerst zu einer kurzen Reise in das Reich der harten wissenschaftlichen Fakten einladen:
Es mag ungewöhnlich erscheinen, ein Buch über den Kräutergarten der Druiden mit einem Ausflug in die Sprachwissenschaften zu beginnen, aber er ist insofern sinnvoll, als sie es letzten Endes waren, die uns erlaubten, Zusammenhänge zu erkennen und zu behaupten, dass das Heilwissen der Druiden ganz und gar nicht verschwunden ist, sondern höchst lebendig, und – auch wenn in etwas nebulöser Form – die Jahrhunderte fast unbeschadet überdauern konnte.
Ein Wort der Warnung zum Anfang: Auch im deutschsprachigen Raum hat sich die geschichtliche Bewertung der keltischen Kulturen lange an den zeitgenössischen Sichtweisen der Franzosen und der Engländer orientiert, sofern dieser Aspekt der europäischen Kultur überhaupt ernsthaft und nicht bloß anekdotenhaft zur Kenntnis genommen wurde. Auch stand und steht teilweise heute noch in den Geschichtsbüchern Europas im Wesentlichen die Geschichte der »Sieger«! Die oben angedeutete spärliche Quellenlage ist außerdem lückenhaft, in keinem Fall absolut ursprünglich und stets in irgendeiner Weise römisch oder christlich verzerrt, entstellt oder überlagert. Dem zu Trotz sind außergewöhnlich viele Parallelen zwischen den keltischen Ländern zu verzeichnen, nicht zuletzt das Einsetzen einer keltischen Renaissance, die bereits in das ausgehende 18. Jahrhundert zurückdatiert werden kann. Diese Renaissance führte zu einer sehr positiven Entwicklung in den überlebenden keltischen Sprachgemeinschaften der sechs Länder des »keltischen Gürtels« im äußersten Westen unseres Kontinents: Irland, Cornwall, Schottland, Wales, die Isle of Man und die Bretagne.
Die keltischen Stämme haben in der Zeit ihrer höchsten Blüte einen riesigen Raum in Europa besiedelt: Sie lebten in Portugal, Spanien, in der norditalienischen Po-Ebene, in einem Teil der Türkei, in der Schweiz, in Österreich, in Tschechien, in einem Teil Polens, in Frankreich, Luxemburg, in den Niederlanden bis zur Mündung der Rheinausläufer ins Meer, in halb Deutschland bis zum nördlichen Rhein, in Belgien, Ungarn, Rumänien, der Slowakei und auf den Britischen Inseln. Man stelle sich einmal die Größe des von ihnen besiedelten Gebietes vor!
[Das Ausbreitungsgebiet der Kelten
in der Zeit ihrer höchsten Blüte 600–100 vor der Zeitrechnung]
Die Kelten sind von den Römern niemals vernichtet worden! Daran ändern weder Alesia, Julius Cäsar und das Jahr 58 vor der Zeitrechnung noch Suetonius Paulinus, 61 der Zeitrechnung und das Massaker der Druiden auf der Insel Anglesey (Ynis Mõn) während des Ikeneraufstandes unter Königin Boudica etwas. Die Nachfahren von Vergingetorix und Boudica leben heute noch und erfreuen sich bester Gesundheit. Der allergrößte Teil der Mitteleuropäer und