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Hände hoch! Unterhalt!: Ein Vater redet Klartext
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eBook270 Seiten3 Stunden

Hände hoch! Unterhalt!: Ein Vater redet Klartext

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Über dieses E-Book

Hände hoch! Unterhalt" basiert auf wahren Begebenheiten. Autor Markus Jacobs lässt uns hautnah seinen 14 Jahre andauernden - eines Sisyphus würdigen - Kampf um seine Kinder und um ein wenig Gerechtigkeit miterleben. Es ist sein sehr persönlicher Erfahrungsbericht über Trennung und Scheidung, sowie über Manipulation und Instrumentalisierung seiner Kinder. Aber auch eine erschütternde Bestandsaufnahme des deutschen Rechtssystems und eine harsche Kritik an der gängigen Praxis, mit der Anwälte das Objekt "Mann" im Streitfall mit der Ehefrau bewerten. Das Buch ist zugleich eine Abrechnung mit Jugendämtern und Familiengerichten. So deckt der Autor auf, weshalb Männer vor Gericht kaum Chancen auf Gleichberechtigung haben.

"Hände hoch! Unterhalt" zeigt außerdem auf, dass eine Scheidungsindustrie mit rund 200.000 Scheidungen jährlich in Deutschland eine sprudelnde Einnahmequelle geschaffen hat, die ein boomendes Geschäft in Milliardenhöhe garantiert. Bei ca. 9.000 Fachanwälten für Familienrecht geht die Rechnung voll auf: wenn eine Familie auseinanderbricht, freuen sich in der Regel gleich zwei Anwälte. Auch Gerichte kassieren gut und gerne.
Der Autor weist ebenfalls darauf hin, welche dubiose Rolle Vater Staat beim Scheitern einer Ehe spielt und wie er sich, in schöner Scheinheiligkeit, sogar daran bereichert. So wird deutlich gemacht, aus welchem Grunde der Gesetzgeber das Recht der Kinder im Unterhalt tatsächlich stärkte und welche finanziellen Vorteile er sich durch einen simplen "Taschenspielertrick" verschaffte.

Schließlich belegt "Hände hoch! Unterhalt!", welche bescheidenen Zukunftsperspektiven geschiedene Väter haben und was uns Rabenväter jährlich kosten. Detailliert verdeutlicht der Autor, wie familienfeindlich unser Gesellschaftssystem ist. Im Trennungsstreit verliert immer die Familie. Gewinner sind andere.
SpracheDeutsch
Erscheinungsdatum30. Juni 2015
ISBN9783738009408
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    Buchvorschau

    Hände hoch! Unterhalt! - Markus Jacobs

    Vorweg

    Dieses Buch ist meinen Kindern, meiner Familie und meinen Freunden gewidmet, die mich all die Jahre begleitet haben.

    Ich würde meine eigene Geschichte nicht glauben,

    wenn ich nicht wüsste, dass sie wahr ist.

    Die Namen der Personen in diesem Buch sind frei erfunden. Jede Ähnlichkeit oder Verwechselung mit lebenden oder verstorbenen Personen ist beabsichtigt.

    Über das Buch:

    Hände hoch! Unterhalt basiert auf wahren Begebenheiten. Autor Markus Jacobs lässt uns hautnah seinen 14 Jahre andauernden - eines Sisyphus würdigen - Kampf um seine Kinder und um ein wenig Gerechtigkeit miterleben. Es ist sein sehr persönlicher Erfahrungsbericht über Trennung und Scheidung, sowie über Manipulation und Instrumentalisierung seiner Kinder. Aber auch eine erschütternde Bestandsaufnahme des deutschen Rechtssystems und eine harsche Kritik an der gängigen Praxis, mit der Anwälte das Objekt „Mann im Streitfall mit der Ehefrau bewerten. Das Buch ist zugleich eine Abrechnung mit Jugendämtern und Familiengerichten. So deckt der Autor auf, weshalb Männer vor Gericht kaum Chancen auf Gleichberechtigung haben.

    „Hände hoch! Unterhalt" zeigt außerdem auf, dass eine Scheidungsindustrie mit rund 200.000 Scheidungen jährlich in Deutschland eine sprudelnde Einnahmequelle geschaffen hat, die ein boomendes Geschäft in Milliardenhöhe garantiert. Bei ca. 9.000 Fachanwälten für Familienrecht geht die Rechnung voll auf: wenn eine Familie auseinanderbricht, freuen sich in der Regel gleich zwei Anwälte. Auch Gerichte kassieren gut und gerne.

    Der Autor weist ebenfalls darauf hin, welche dubiose Rolle Vater Staat beim Scheitern einer Ehe spielt und wie er sich, in schöner Scheinheiligkeit, sogar daran bereichert. So wird deutlich gemacht, aus welchem Grunde der Gesetzgeber das Recht der Kinder im Unterhalt tatsächlich stärkte und welche finanziellen Vorteile er sich durch einen simplen „Taschenspielertrick" verschaffte.

    Schließlich belegt „Hände hoch! Unterhalt!", welche bescheidenen Zukunftsperspektiven geschiedene Väter haben und was uns Rabenväter jährlich kosten. Detailliert verdeutlicht der Autor, wie familienfeindlich unser Gesellschaftssystem ist. Im Trennungsstreit verliert immer die Familie. Gewinner sind andere.

    Am Ende fragt Autor Markus Jacobs nach Auswegen aus dem Dilemma: Welche Lösungen gibt es im hochbrisanten Trennungsstreit, den finanziellen, oft auch psychischen Ruin vieler Menschen zu vermeiden und einvernehmliche Lösungen herbeizuführen?

    Über den Autor:

    Markus Jacobs wurde am 18.09.1967 in Dortmund geboren. Er ist niederländischer Staatsbürger und arbeitet als Vertriebsbeauftragter für einen internationalen Lebensmittel-Konzern. Er lebt heute vor den Toren Berlins und ist in zweiter Ehe verheiratet. Aus erster Ehe hat er zwei Söhne, 17 und 20 Jahre alt.

    „Hände hoch! Unterhalt" ist sein Erstling.

    Vorwort

    Ich habe in den vergangenen 14 Jahren mehr Zeit bei Anwälten, in Jugendämtern und in Gerichtssälen verbracht, als mir lieb sein konnte. Eigentlich sollten es die besten Jahre meines Lebens sein! Allzu oft dachte ich: „Im Himmel ist Jahrmarkt", oder ich bin vielleicht im falschen Film. Hätten meine Eltern und Großeltern mich nicht mit einer gehörigen Portion Ironie, Disziplin und Standvermögen ausgestattet, ich würde heute garantiert in der Klapsmühle sitzen.

    Schon nach meinen ersten Erfahrungen in Sachen Trennung, Scheidung und Unterhalt dachte ich daran, irgendwann über den sich tagtäglich vor deutschen Jugendämtern und Familiengerichten abspielenden Irrsinn ein Buch zu schreiben. Eine Story brauchte ich mir nicht auszudenken, schließlich führte mich mein Leidensweg gleich mehrfach durch alle juristischen Instanzen, beinahe sogar bis zum Bundesgerichtshof (und einmal fast ins Grab!). Die Realität führte mir die Feder.

    Je mehr tiefere Einsichten ich ins System gewann und über den subjektiven Tellerrand zu schauen begann, desto besser verstand ich die politische, staatliche und juristische Arithmetik, die sich hinter einer eingefahrenen und zum Selbstläufer avancierten Parallelwelt aus Gesetz und Rechtsprechung verbirgt. Mehr und mehr kristallisierte sich heraus, dass die „Götter in Schwarz, die über Recht und Unrecht entscheiden sollten, wenig Interesse an der realen Welt zeigen, sondern viel lieber nach „Art des Hauses und oftmals nach eigenem Ermessen urteilen, statt sich sachlich und objektiv der Tatsachen anzunehmen.

    All das hat mich dazu bewogen, meine Erlebnisse und Erfahrungen niederzuschreiben, um dem einen oder anderen die Augen zu öffnen, was auf ihn zukommen kann, wenn Frau und Mann den heiligen Bund der Ehe ein- und gemeinsame Kinder daraus hervorgehen.

    Seien Sie sich Ihrer großen Verantwortung gegenüber Ihrer Partnerin oder Ihrem Partner, vor allem aber gegenüber Ihrem Kind bzw. den Kindern bewusst, dass Sie auch im Falle einer Trennung besser zusammenhalten und eskalierende Streitigkeiten vermeiden. Suchen Sie nach Lösungen - statt Probleme zu schaffen.

    Streiten erzeugt selten Gewinner in den eigenen Reihen. Denken Sie gemeinsam darüber nach, denn die Geier der Scheidungsindustrie warten auf Sie und wittern fette Beute.

    Über eines sollten Sie sich im Klaren sein: Streiten erzeugt ganz bestimmt keine glücklichen, unbeschwerten und zufriedene Kinder. Haben Sie sich einmal gefragt, was ein Kind fühlt, wenn es mit Tränen in den Augen sagt: „Meine Eltern streiten sich nur" - haben Sie sich diese Frage jemals gestellt? Wenn Sie Ihr Kind wirklich lieben, denken Sie um und versetzen Sie sich in die Situation Ihres Kindes. Werfen Sie im Zweifelsfall Ihren Stolz samt Emotionen zum Wohle Ihrer Kinder über Bord. Sie müssen es aber gemeinsam und gleichberechtigt mit Ihrer (Ex)Partnerin oder (Ex)Partner tun, denn was Kinder wirklich brauchen, sind verantwortungsvolle Mütter und Väter. Kinder sind die wahren Verlierer im Trennungs- und Scheidungsstreit, weil die Erwachsenen, welche die Kinder ursprünglich beschützen wollten, viel zu oft und auf allen Ebenen versagen.

    Dieses Buch soll zum Vordenken anregen. Vielleicht überlegt sich der eine oder andere Leser, ob er nach der Lektüre den Weg zum Traualtar noch beschreiten will und ob er reif genug ist, eine Familie zu gründen. Seine Chance, dass es einigermaßen gut geht, liegt rein mathematisch bei etwas über 50%, sofern man die derzeitige Scheidungsquote zugrunde legt.

    Merkwürdigerweise denken die meisten von sich, dass sie zu den Glücklichen zählen, die auf Rot setzen und gewinnen. Ich habe trotz meiner Erfahrungen auch so gedacht und ein zweites Mal geheiratet. Die Statistik mit einer Chance von 50:50 scheint sich zu bestätigen: Diesmal ist alles gut. Zum Glück!

    Markus Jacobs 

    Neues Jahr, neues Glück?

    Ich sitze bei bestem Sonnenwetter, klarem blauen Himmel und bei einem lauen Lüftchen auf einer gepflegten Grünfläche und lasse mir die ersten Düfte des Jahres 2015 um die Nase wehen. Es tut so gut, die wärmenden Sonnenstrahlen auf der Haut zu spüren und die frische Luft tief einzuatmen. Vielleicht wird dieses Jahr alles besser, vielleicht endlich die lang erhoffte Ruhe einkehren, um den Start in ein Leben ohne Streit, ohne Kummer und ohne Sorgen zu schaffen. Ich schaue auf ein imposantes Gebäude mit einer modernen Glaskuppel, die von innen zu begehen ist. Darunter ein altehrwürdiges Gemäuer, der deutsche Reichstag. Hier an diesem historischem Ort, wo debattiert und regiert wird, geht es um uns, das Volk. Ich blicke zurück auf einen 14-jährigen Streit um Trennung, Scheidung und Unterhalt. Auf 14 Jahre meines Lebens, voll mit Rechtsanwaltsterminen, unzähligen Gerichtsverfahren, Akten mit mehreren tausend Seiten in bestem Rechtsanwaltsdeutsch und genauso vielen falschen Behauptungen und Beschuldigungen. 14 Jahre Kampf für ein kleines bisschen Recht, 14 Jahre meines Lebens, die mir niemand zurückgeben kann, Jahre, die vielleicht die besten meines Lebens hätten sein können. 14 Jahre und am Ende stehen unzählige Lügen, um die Wahrheit gebrachte und manipulierte Kinder und viele Verlierer. Aber auch nach 14 Jahren ist noch lange nicht Schluss.

    Auf der anderen Seite stehen ein paar Gewinner, denen es deutlich besser geht als ihren Mandanten. Ich schaue auf das Gebäude, in dem so manche Entscheidung getroffen wird, die nicht immer im Sinne des Volkes ist, aber sehr wohl im Sinne der 2.000 benachbarten und registrierten Lobbyverbände. Schätzungsweise dürften es über 5.000 Lobbyisten sein, die es glänzend verstehen, die Vertreter unseres Volkes für ihre Zwecke einzunehmen, um im Hintergrund die Strippen zu ziehen. Unter anderem für die Interessen von knapp 9.000 Advokaten, die sich als Fachanwälte für Familienrecht bezeichnen.

    Meine Gedanken gehen zurück an meinen ersten von zahlreichen Rechtsanwaltsterminen, die ich in den vergangenen 14 Jahren im Trennungsstreit mit meiner Ex-Frau wahrnehmen musste. Da saß ich nun im Wartezimmer eines modernen Gebäudekomplexes mit meinem Stapel an Unterlagen - wie Verdienstabrechnungen, Unterhaltswünschen und Rechtsanwaltsschreiben meiner zukünftigen Ex-Frau. Ich wartete auf die erste Besprechung mit meinem Anwalt. Vorab hatte ich ihm die Unterlagen bereits per Fax übermittelt, damit er sich einen ersten Überblick über meine Situation verschaffen konnte. Dann betrat ich sein sehr beeindruckendes, großes Büro: ein gewaltiger Schreibtisch, an der Wand eine perfekt abgestimmte Tapete mit zarten Paragraphenzeichen und am anderen Ende des Raumes eine weiße, elegante Ledersitzgarnitur. So stellt sich mancher ein top-modernes Wohnzimmer vor, aber bestimmt nicht das Büro eines Rechtsanwaltes. Offensichtlich schien es meinem Anwalt für Familienrecht nicht gerade schlecht zu gehen. Mir gegenüber saß ein schlanker, sportlicher Typ mit kurzen gräulichen Haaren, Mitte 50. Die Lesebrille auf seiner Nasenspitze wirkte wie angeklebt.

    Zwischen uns sein imposanter Schreibtisch und ca. 100 verschiedene blaue Aktenmappen, die gestapelt auf dem über Eck gefertigten Tisch verteilt waren. Meine Akte hielt er aufgeklappt in seinen Händen und überflog noch einmal meine Unterlagen und natürlich auch die zahlreichen Schreiben meiner Frau Uschi. Sein Haupt in die Papiere gesenkt las er kopfschüttelnd noch einmal einige Passagen durch. Herr Jacobs, sagte er und hob dabei seinen Kopf, um mir in die Augen zu schauen. „Ich lese mir ihre Unterlagen zum dritten Mal durch und ich bin immer noch sprachlos über die Unverschämtheiten ihrer von ihnen getrennt lebenden Ehefrau." Er legte meine Akte zur Seite, lehnte sich lässig zurück und sprach: „In ihrem Fall, Herr Jacobs, kann ich ihnen nur Folgendes empfehlen: Provozieren sie einen Streit mit ihrer zukünftigen Ex und erschlagen sie die mit einem Hammer. Totschlag im Affekt, dafür gehen sie noch nicht einmal in den Bau. Ich mache schließlich auch Strafrecht. Das sind maximal drei Jahre auf Bewährung und sie ersparen sich jede Menge Probleme. Falls es droht eng zu werden, bringen wir eine schwere Kindheit ins Spiel und sie sind durch mit der Sache.

    Wissen sie, Herr Jacobs, ich mache diesen Job mehr als 25 Jahre und ich behaupte von mir, dass ich ein guter Anwalt bin. Wenn aber eine Frau schon zu Beginn einer Trennung ihre völlig überzogenen Ansprüche derart geltend macht, dann nimmt das selten ein gutes Ende. Vor allem dann, wenn nicht sie, Herr Jacobs, sich von ihrer Frau getrennt haben, sondern ihre Frau sie seit langer Zeit mit einem anderen Mann betrügt.

    Ich sage ihnen noch etwas: Wenn ein Ehepaar zu mir kommt und will sich scheiden lassen, und mal angenommen, ich müsste wählen zwischen Mann und Frau, dann würde ich immer die Frau vorziehen. Um ehrlich zu sein, da rassele ich meinen Text runter, brülle im Gerichtssaal drei Mal „Unterhalt und gehe nach 30 Minuten mit einem Urteil, Unterhaltstitel und Geld für die Frau wieder raus. Da mache ich fast nichts, weil der Mann keine Chance hat. Ich rede dann nur von der armen Frau und den armen Kindern. Herr Jacobs, ganz ehrlich, die meisten Männer, die zur mir kommen, können sich hier ein paar Meter weiter im Wald ebenso gut erhängen. Das ist leider die Wahrheit. Es gibt in Deutschland nur zwei Arten von Männern, die sich eine Scheidung, dazu noch mit Kindern, leisten können. Das sind die, die schon zu Ehezeiten nichts hatten und am Existenzminimum lebten oder die, bei denen es auch im Trennungsfall auf die ein oder andere Million nicht ankommt. Der Rest der Scheidungsfälle verliert auf ganzer Linie.

    Wow, dachte ich, was für eine Einleitung, das sind ja tolle Aussichten, da fällt gleich zu Beginn der Vorstellung der Vorhang. Ich fragte nur nach meinen Rechten und bekam als Antwort: „Ihre Rechte? Ja, Rechte haben sie, die können wir auch versuchen einzuklagen. Aber vergessen sie besser ihre Rechte, sie haben in Zukunft vor allem Pflichten und das bedeutet, sie müssen die Hosen runter lassen und das alle Jahre wieder. Die Rechte, die hat ihre zukünftige Ex-Frau. Ihnen wird nur das bleiben, was ihnen die Rechtsprechung im besten Fall übriglässt. Sind sie bereit für einen schier aussichtslosen Kampf um Unterhalt und Besuchsrecht, dann nehme ich ihren Fall an.

    Falls sie einer anderen Auffassung sind, rate ich ihnen, holen sie sich weitere Meinungen von anderen Kollegen ein. Wenn sie es wünschen, rechne ich ihren Fall genau durch. Beim Überfliegen kann ich ihnen ungefähr sagen, was da an Kosten auf sie zukommt. Herr Jacobs, verstehen sie mich bitte nicht falsch, ich will ihnen nur jede Illusion nehmen, nur so können sie Kosten sparen. Glauben sie mir, es ist sicher kein Nachteil, wenn man als Mann auf die Welt kommt. Wenn man aber als Mann eine Scheidung durchlebt und gemeinsame Kinder vorhanden sind, dann ist es ein erheblicher Nachteil."

    Da saß ich nun in diesem feudalen Rechtsanwaltsbüro und versuchte, diese flammende Rede zu verarbeiten. Irgendwie konnte und wollte ich das nicht glauben. Ich dachte mir, was ist das denn für ein arroganter Bursche, sitzt hier in seinem modernen Büro, hat stapelweise Unterlagen auf seinem Schreibtisch rumliegen und versucht mir klarzumachen, dass ich mein Leben am besten in die Tonne kloppe. Das war mir doch alles sehr suspekt und ich sagte: „Gut, Herr Rechtsanwalt, dann rechnen sie das mal für mich durch und sagen mir, was auf mich zukommt. „Herr Jacobs, ich schicke ihnen meine Berechnung gerne zu und sie entscheiden dann, wie es weitergehen soll. Es tut mir wirklich sehr leid für sie, ich hätte ihnen gerne bessere Auskünfte gegeben, aber ich pflege meinen Mandanten die Wahrheit zu sagen und keine Geschichten zu erzählen - es heißt nicht ohne Grund - bis dass der Tod euch scheidet. Dieser Satz hat in Wirklichkeit eine sehr große Bedeutung und nicht nur während der Ehe, sondern auch so lange, bis ihre Nochfrau wieder heiratet oder verstirbt. Erst dann sind sie von vielen Problemen erlöst.

    Verborgene Signale auf Frauen-Art

    Mein Problem begann irgendwann im Frühjahr 2001. Der Urlaub war standesgemäß. Zwei Wochen im 5-Sterne-Hotel irgendwo bei Side an der türkischen Rivera. Meine Frau, die aufgrund unserer zwei Kinder nicht mehr arbeiten ging, sehnte sich nach ihrem wohlverdienten Urlaub und nach Erholung.

    Zwei Kinder, das war unser Traum damals. Und es waren zwei hübsche Kinder wie aus dem Bilderbuch. Max, 4 Jahre und Tim, 6 Jahre alt. Uschi und ich waren ein durchaus ansehnliches Paar. Alles in allem: eine nette Familie - könnte man meinen. Meine bessere Hälfte, eine gelernte Bürokauffrau, hatte nach ihrer Ausbildung eine Stelle in der Firma ihres Vaters angenommen. Sie, das Einzelkind, war für die gesamte Abwicklung der Karl-Heinz König GmbH zuständig. Die Firma befand sich im Hause ihrer Eltern und so waren die drei tagtäglich zusammen. Familienpatriarch Karl-Heinz hatte somit seine beiden Damen voll im Blick. Er hatte sie sogar bestens im Griff. Vor unserer Hochzeit bestand er darauf, dass seine kleine Prinzessin „Uschi" den Namen König beibehält, damit dieser nicht ausstirbt. Mit der Geburt unseres zweiten Kindes wollte Uschi sich voll und ganz unseren Kindern widmen. Aus diesem Grund gab sie den Job - in Papas Firma - zum Wohle der Kinder - nach mehr als acht Jahren auf.

    Im Vorfeld zu unserem Urlaub hatte es schon kleinere Unstimmigkeiten zwischen Uschi und mir gegeben. Die Kinder waren wieder so stressig und irgendwie musste sich die schlechte Stimmung an einer Person entladen. Im Nachhinein betrachtet, war ich der Blitzableiter für das aufziehende Gewitter.

    Als Handelsreisender war ich naturgemäß viel unterwegs. Auswärtige Übernachtungen versuchte ich aus familiären Gründen zu vermeiden und fuhr oft noch spät abends nach Hause. So kamen jedes Jahr bis zu 80.000 Kilometer zusammen und meine Arbeitstage hatten deutlich mehr als acht Stunden. 12 – 14 Stunden kamen der Realität schon näher.

    Uschis Freundinnen hatten gerade von A bis Z schwere Ehekrisen. Hier ging die Freundin fremd, dort der Mann. Unsere Bekannten, die Krauses, hatten sich vor ein paar Wochen getrennt. Eine junge Familie wie wir, zwei Kinder - zwei Jungs im Alter von Tim und Max. Seit der Trennung hatte die Familie Krause große finanzielle Probleme, besser gesagt: der Mann. Von heute auf morgen war für Herrn Krause Existenzminimum angesagt. Frau Krause hingegen kam prima zurecht: Unterhalt, Kindergeld, ja sogar eigenes Einkommen sorgten für ein gutes Auskommen. Herr Krause aber wusste kaum, wie er seine kleine Wohnung inkl. Strom und Wasser finanzieren, und von dem, was ihm blieb, seinen Weg zur Arbeit bestreiten sollte. Keine tollen Aussichten für jemanden, der kurz zuvor neue Möbel für die gemeinsame Wohnung gekauft hatte. Nun durfte er Unterhalt zahlen, aus der Wohnung ausziehen und die Kosten für den Möbelkredit hatte er noch zusätzlich an den Hacken. Seine Frau, eine der besten Freundinnen meiner Uschi, hatte sofort einen Riegel vor das Besuchsrecht geschoben und ihrem Mann den Umgang mit den gemeinsamen Kindern verwehrt. Ich fand das alles schrecklich und so absurd, dass ich mir so etwas für mich gar nicht vorstellen wollte.

    Ich musste schon etwas schmunzeln, als ich hörte, dass der gute Herr Krause, der seine Kinder nicht sehen durfte, sich aus lauter Verzweiflung zu Ostern in ein Hasenkostüm zwängte, um im Garten seiner Ex Ostereier zu verstecken. Es schien ihm der einzige Weg, seinen beiden kleinen Kindern etwas näher zu kommen. Den ganzen Vormittag verbrachte er in einem geliehenen Auto, um auf den Osterspaziergang seiner ehemaligen Familie zu warten - der Familie, der er jetzt nicht mehr angehörte. Als diese im nahegelegenen Wald ihren Osterspaziergang machte, fuhr er mit dem PKW hinterher, um sich im Wald als Osterhase zu verstecken. Dort huschte dieser Riesenosterhase dann durchs Gestrüpp und passte seine Kinder ab. Die zwei waren hellauf begeistert, als sie den Osterhasen im Wald erblickten. Wortlos übergab der überdimensionierte Hase die Geschenke an die beiden Kids. Ebenso wortlos, wie Meister Lampe die Gaben an die Kinder überreicht hatte, verschwand er wieder im Unterholz und fuhr unerkannt mit dem Auto davon. Wie viele Tränen das Osterhasenkostüm füllten, wollte ich gar nicht wissen.

    Die Krauses waren kein Einzelfall. Trennungen gab es reichlich in unserem Bekanntenkreis und damit auch ausreichend Gesprächsstoff zwischen Uschi und mir während unseres Urlaubs. Max und Tim hingegen waren in bester Ferienstimmung. Für die beiden war das Leben eine Wundertüte, aus der jeden Moment etwas Neues und Spannendes hervorkommt. Sie dachten nicht an die Probleme, die Erwachsene haben könnten und waren schon gar nicht in der Lage sich vorzustellen, dass Mama und Papa sich eines Tages nicht mehr lieb haben würden.

    Bislang hatten die beiden ein tolles und glückliches Leben, für Kinder in diesem zarten Alter, natürlich mit den täglichen kleinen Alltagsproblemen, die da heißen: Aufräumen, Zähne putzen bevor „Karius und Baktus" kommen, viel zu wenig Fernsehen gucken und immer viel zu früh zu Bett gehen.

    Wir hatten ein nettes Urlaubshotel, „Mann will seiner lieben Frau ja schließlich etwas gönnen. Und was noch viel wichtiger ist: „Mann will ein gutes und ruhiges Gewissen haben, natürlich auch die Anerkennung der Ehefrau für seinen stressigen Job bekommen, etwas Dankbarkeit und Bestätigung, weil „Mann das alles möglich macht: Ja, du bist ein guter Ehemann, der sich um seine Frau und Kinder kümmert und ihnen viel bietet. So einen Satz wünscht „Mann sich. Schließlich musste ich die ganze Familie alleine ernähren. Uschi hatte ja bereits vier Jahre zuvor die Stelle bei ihrem Papa – zum Wohle der Kinder

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