Ich mag dich trotzdem!: Beziehung anders denken
Von Dieter Menath
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Über dieses E-Book
Durch Veränderung unserer Wahrnehmung und unseres Denkens lösen wir Probleme. Wir sind Teil unserer Beziehungsprobleme,
aber auch Teil der Lösung. Oft verfolgen wir fragwürdige Ideale, glauben zu wissen, wie eine gute Beziehung zu sein hat, vertrauen auf gesellschaftliche Normen. Anstatt uns der Andersartigkeit unseres Partners zu erfreuen, bekämpfen wir sie, versuchen unseren Partner umzuerziehen. Besser wäre es da, sich auf das zu fokussieren, was Ihnen in Ihrer Beziehung gut tut, nicht auf das, worunter Sie vermeintlich leiden! Es gilt den nur kritischen Blick durch einen liebenden zu ersetzen.
Dieter Menath
Dieter Menath Dieter Menath studierte Psychologie, Romanistik und Sportwissenschaft. Er ist Autor zahlreicher Fachbücher, Ratgeber und Zeitschriftenartikel mit den Schwerpunkten Psychologie, Philosophie, Ethik und Französisch. Hauptberuflich arbeitete er jahrelang als Studiendirektor an einem Münchner Gymnasium. Seit vielen Jahren ist er als Coach und Mentor tätig und hilft u.a. Paaren bei Beziehungsproblemen. menath-coaching.de
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Buchvorschau
Ich mag dich trotzdem! - Dieter Menath
Wegen der besseren Lesbarkeit schreibe ich „Partner". Damit sind natürlich immer beide gemeint, also Partnerin und Partner, außer der Kontext erfordert eine geschlechtliche Festlegung.
Inhalt
Vorwort
Kapitel 1 Die Geschichte von Liebe, Ehe und Partnerschaft
Kapitel 2 Von der Verzauberung, der unreifen Liebe, vom Sich-Verlieben
Kapitel 3 Falsche und überzogene Erwartungen an den Partner
Kapitel 4 Über Trennungen und Scheidungen
Kapitel 5 Die Selbstanalyse
A) Das Fünf-Faktoren-Modell
B) Positive Eigenschaften, negative Eigenschaften
C) Welche Eigenschaften müsste Ihr Wunschpartner haben?
D) Warum bin ich denn überhaupt eine Partnerschaft eingegangen?
Kapitel 6 Warum sind Männer und Frauen so, wie sie sind
Kapitel 7 Konkrete Maßnahmen, um Ihre Partnerschaft zu verbessern oder zu retten
A) Streiten Sie richtig
B) Offenbaren Sie Ihre Bedürfnisse, Wünsche und Interessen
C) Zeigen Sie Ihrem Partner Ihre Wertschätzung
D) Lassen Sie Ihrem Partner den großen Auftritt
E) Schließen Sie mit der Andersartigkeit Ihres Partners Frieden
F) Seien Sie ein verlässlicher, empathischer und fürsorglicher Partner
G) Zeigen Sie Ihrem Partner, dass Sie ihn bewundern
H) Interessieren Sie sich für Ihren Partner
I) Zeigen Sie Ihrem Partner, dass Sie ihn brauchen
J) Gewähren Sie Ihrem Partner Freiheit
K) Schließen Sie Frieden mit der Vergangenheit Ihres Partners
L) Seien Sie Ihrem Partner ein wahrer Freund
M) Seien Sie authentisch
N) Seien Sie ein guter Zuhörer
O) Zeigen Sie Ihrem Partner, dass Sie ihn begehren
P) Lernen Sie unterschiedliche Bedürfnisse verstehen
Q) Lachen Sie gemeinsam
Vorwort
Sie glauben, nach langer Suche Ihre einzige große Liebe gefunden zu haben, glauben, „angekommen" zu sein.
Doch je länger Ihre Partnerschaft dauert, desto mehr entfernt sich Ihre Liebste, Ihr Liebster von Ihren fragwürdigen, da unrealistischen Wunschbildern und Erwartungen.
Sie sind enttäuscht … Vielleicht war’s ja doch der falsche Partner? Vielleicht hat er Sie ja bewusst in dem Glauben gelassen, er wäre ein anderer, würde Ihren Wünschen voll entsprechen?
Was liegt da näher als der Gedanke, die Beziehung zu beenden und seinen Partner gegen etwas Besseres, gegen das Perfekte auszutauschen? Tinder & Co haben da ja eine riesige Auswahl. Da ist sicher was Passendes für Sie dabei!
Doch mit dem neuen Partner wiederholen sich nach der Phase des „Verliebtseins" meist die Probleme. Natürlich können Sie auch weiter die Erkenntnisse von Psychologen, Paartherapeuten, Soziologen, Philosophen, Konflikt- und Kommunikationsforschern sowie Scheidungsanwälten ignorieren und warten, bis Ihnen die Trümmer Ihrer Beziehung um die Ohren fliegen. Sie können aber auch das Nachholen, was Schule und Gesellschaft Ihnen nie vermittelt haben. Die Themen Kindererziehung und Partnerschaft werden in unseren Bildungsbemühungen meist ausgeklammert. Wir lernen bewusst Autofahren, Schwimmen, mathematische Gesetzmäßigkeiten und Sprachen und investieren hierfür viel Zeit und Mühe. Bei der Frage, wie wir unsere Kinder richtig erziehen oder wie wir eine Beziehung so gestalten, dass sie für beide Partner befriedigend ist, tappen wir im Dunkeln.
Einzige Orientierung für ein Richtig oder Falsch ist oft nur die Erinnerung daran, wie wir selbst erzogen wurden und wie unsere Eltern miteinander umgingen und umgehen. Entweder wir übernehmen diese Modelle oder wir machen das genaue Gegenteil davon. Dabei wissen jene, die sich berufsmäßig mit Partnerschaft beschäftigen, viel, wenn nicht alles darüber, woran Beziehungen scheitern, und darüber, wie sie besser gelingen können.
„Man sollte an seiner Beziehung ein Leben lang arbeiten", das haben wir alle verinnerlicht. Doch wir ignorieren weiter alle Erkenntnisse, die uns dabei helfen könnten; beispielsweise sagen uns die Konfliktforscher ziemlich genau, was wir bei einem Streit unbedingt vermeiden sollten, und trotzdem machen wir im Streit nicht selten alles falsch.
Und das liegt nicht nur daran, dass mit uns die Emotionen „durchgehen", es liegt auch an der Unkenntnis empfohlener Verhaltensweisen. Haben Sie Probleme mit Ihrem Partner, gilt es nicht wie ein trotziges Kind aufzustampfen und zu fordern, der Partner solle sich gefälligst ändern oder auf Tricks zu hoffen, mit deren Hilfe Sie Ihren Partner umerziehen können.
Die Lösung ist etwas komplexer, aber keineswegs kompliziert!
Es geht darum,
sich und seine Bedürfnisse besser kennenzulernen,
den Partner und seine Bedürfnisse zu erforschen,
Frieden zu schließen mit der Andersartigkeit Ihres Partners, seinen teilweise ganz anderen Bedürfnissen und Verhaltensweisen,
dieser Andersartigkeit mit mehr Distanz, Gelassenheit, Nachsicht und einem wohlwollenden Lächeln zu begegnen.
Ausgehend von den häufigsten Ursachen für Trennungen soll in 17 Kapiteln versucht werden, Ihnen die Fallstricke von Beziehungen aufzuzeigen und Ihnen Möglichkeiten anzubieten, nicht über sie zu stolpern.
In diesen 17 Einzelkapiteln sollen Sie angeregt werden, über verschiedene Aspekte einer gelungenen Beziehung nachzudenken und Ihre Beziehungskompetenz zu erweitern.
Nicht alle Kapitel mögen für Ihre Beziehung, für Sie persönlich von gleicher Wichtigkeit sein. Vieles machen Sie vielleicht schon intuitiv richtig, einiges können Sie vielleicht noch verbessern, anderes ist für Sie eher absolutes Neuland, darüber haben Sie sich noch nie wirklich Gedanken gemacht.
Dafür lohnt es sich, Zeit zu investieren. Warten Sie nicht bis zum Aus Ihrer Beziehung oder bis zum Beginn einer Paartherapie. Handeln Sie jetzt! Lesen Sie dieses Buch! Erkennen Sie, dass vielleicht auch Sie Teil Ihres Problems, aber auch dessen Lösung sind!
Wenn Sie Ihr eingefahrenes Denken, Ihre Art der „Problemlösung", Ihre Einstellung und Ihre Wahrnehmung hinterfragen und verändern sowie sich Ihren liebenden Blick bewahren bzw. wiedererlangen, wird auch Ihr Partner sich verändern, ohne dass Sie ihn umerziehen!
Vielleicht können auch Sie dann sagen:
„Ich mag Dich trotzdem"
„Je t’aime quand même"
„Mi piaci lo stesso"
„I like you anyway"
„Me gustas de todos modos"
Welch faszinierende Liebeserklärung – in jeder Sprache Musik in den Ohren dessen, an den sie gerichtet ist.
Viel konkreter als das z.T. überhöht sinnentleerte „Ich liebe Dich" sagt dieser Satz:
„Ich seh Dich so, wie Du bist, seh Deine Stärken, aber auch Deine Schwächen, und mag Dich trotzdem."
oder
„Es gibt so viele liebenswerte Seiten an Dir, die Deine Schwächen aufwiegen."
oder
„Du erfüllst nicht in allen Punkten meine Erwartungen, aber doch in vielen mir wichtigen."
oder
„Ich mag Dich so, wie Du bist, und will Dich nicht verändern."
Kapitel 1
Die Geschichte von Liebe,
Ehe und Partnerschaft
Es mag zu allen Zeiten vorgekommen sein, dass ein Mann und eine Frau zufällig aufeinandertrafen, sich verliebten, sich zusammentaten, um miteinander zu leben, zu wirtschaften und Kinder in die Welt zu setzen.
Auf die riskante Idee, dieses flüchtige, flatternde Gefühl der Verliebtheit zum Auswahlkriterium oder gar Hauptmotiv für den folgenschweren Akt der Familiengründung zu machen, kamen relevante Teile der Menschheit aber erst in allerjüngster Zeit, mit zweifelhaften Ergebnissen, wie die Scheidungsstatistiken belegen.
Die Ehe betrachtete man über Jahrhunderte und Jahrtausende hinweg nicht als Weg zur privaten, individuellen Glückserlangung. Geheiratet wurde in erster Linie, um Nachkommen zu zeugen. Man gründete eine Familie, weil der Einzelne in vorindustrieller Zeit nur in einer Solidargemeinschaft überleben konnte und weil eine bedachtsam geschlossene Ehe sehr dienlich war, um den erlangten Besitz zu wahren und zu mehren. Diese Motive bestimmten die Partnerwahl.
In der Regel wählte der Mann die Frau aus und bezahlte den Brautpreis. Oder aber der Vater der Frau wählte den Mann und überzeugte ihn durch die Höhe der Mitgift von den Vorteilen der Verbindung. Körperliche Eigenschaften der Frau spielten durchaus auch eine Rolle.
Im vorchristlichen Altertum wird aus Babylon von öffentlichen Heiratsmärkten berichtet,