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Anna Mona: und der kosmische Prinz
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eBook206 Seiten2 Stunden

Anna Mona: und der kosmische Prinz

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Über dieses E-Book

Die mehrbändige Erzählung spielt zunächst auf der Erde, geht dabei zurück ins Jahr 1147 und nimmt Leserinnen und Leser dann mit in ferne Galaxien, zu fremden Planeten und Lebensweisen.
Anna Mona und ihre Gefährten werden bruchlanden, untertauchen, aus einem Zoo ausbrechen, in ein Museum einbrechen, ungewollt losfliegen, falsch ankommen, aus dem Knast abhauen, aber am Besten können sie eines: Im falschen Moment auffallen.

Jeder Band schließt mit einem Anhang, der Hintergründe erläutert.

Teil II erscheint im ersten Quartal 2015.
SpracheDeutsch
Herausgeberneobooks
Erscheinungsdatum29. Okt. 2014
ISBN9783847619178
Anna Mona: und der kosmische Prinz

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    Buchvorschau

    Anna Mona - Christian Bernàrd

    Prolog

    Das Pferd war schweißnass, auch sein Reiter war erschöpft. Er trug ein graues Wams aus Filz und die wollenen Hosen eines Bauern, aber hatte feste Stiefel und ein schnelles Pferd. Die Tarnung schützte ihn gegen die Herbstwinde im Jahr 1147 und verbarg zwei rot-weiß gewürfelte, schräge Balken auf lichtblauem Grund. Das Wappen Roger II., König von Sizilien, Herzog von Neapel.

    Nur Aufträge von höchster Bedeutung erteilte der Normanne Boten persönlich. Mitten in der Nacht hatte er ihn rufen lassen und befahl ihn zum Eingang seines Harems. Der König gab ihm keine schriftliche Botschaft, aber schickte ihn sofort los, wie auf eine Eingebung oder dramatische Wendung hin.

    Was war er in den letzten Jahren unterwegs gewesen und beileibe nicht als einziger. In vielen Ländern saßen sie im Sattel, meist rund um das Mittelmeer. Bis nach Arabien hatte ihn das geführt und zu den nordafrikanischen Besitzungen, ‚König von Afrika’ nannte sich sein Herrscher seit der Eroberung von Tunis. Es waren wirtschaftliche Botschaften, so zum Aufbau der Handelsmarine. Aber auch militärische und politische, Anweisungen für die Verwaltung von Calabrien, oder die apulischen Häfen zu den bewaffneten Pilgerfahrten nach Jerusalem.

    Er selbst konnte ein wenig lesen, aber nicht schreiben. Ein paarmal hatte er Schreibern zugesehen und es gar nicht erst versucht. Ihm reichte es, sich die Gegenden durch die er kam einzuprägen und sich mit wenigen Brocken verständlich zu machen. Ein Fremder der nur radebrechte, fiel weniger auf. Sein König hingegen hieß es, beherrsche Griechisch und Arabisch und besitze sogar eine Karte der Welt aus Silber.

    Wahrscheinlich ging es diesmal wieder um Rom, wegen der Päpste lag sein Herr ständig im Streit. Einen Gegenpapst hatte er unterstützt, sogar den vom Kaiser anerkannten Papst gefangen genommen, um seine Ansprüche durchzusetzen. Doch dessen Nachfolger hatte das Bündnis mit Sizilien wieder gelöst. Dem nächsten Bischof von Rom zwang Roger II. wieder mit Waffengewalt seine Bedingungen auf. Dieses hin und her bei den Päpsten schien sich fortzusetzen, der jetzige war nicht einmal Bischof oder Kardinal gewesen und musste schon mehrmals aus Rom fliehen.

    Nach Norden hatte der König ihn diesmal geschickt. Nach Brauweiler sollte er reiten, im Kloster eine Botschaft in Empfang nehmen und bringen, wohin immer der Abt befahl. Nach drei Monaten im Sattel angekommen, war er erstaunt als er erfuhr, wofür er so lange geritten war. Nur, um eine Kirchenangelegenheit des jungen Klosters drei Tagesritte weit ins Westfälische zu bringen?

    Er hatte weitaus gefährlichere Aufgaben gemeistert, war tief durch Feindesland geritten, hatte Wind und Wetter, Räubern und Wegelagerern getrotzt. Für einen wie ihn, der die Sanddünen der Wüsten kannte und meterhohe Schneeverwehungen, der mit Glück und Geschick Geröllabgänge gemeistert hatte, auch vom Schmelzwasser hinweggerissene Brücken und Fähren, war dieser Ritt keine große Herausforderung.

    Aber auch die wollte bewältigt sein und das konnte er nur, weil ihm das Nachrichtennetz des Königs zur Verfügung stand. Mittelsmänner wussten, wo er am nächsten Abend die Pferde wechseln konnte und das neueste über Weg und Steg. Zwar nutzte er die Hauptstraßen Via Imperii und Via Regia, doch sein Herr hatte ihn angewiesen, nördlich der Alpen alle Städte zu meiden. So musste er einen Bogen machen um Innsbruck, Augsburg, Nürnberg, Hof, Zwickau, Leipzig und Frankfurt. Wobei ihn die Umgehung von Köln am meisten ärgerte, denn dort sollte es schon vierzig mal tausend Einwohner geben und eine so große Stadt hatte er nördlich der Alpen noch nicht gesehen.

    Vor Ort erfuhr er auch, wo Wildschweine aus dem Dickicht brachen, welche Ecken er vor Einbruch der Dunkelheit passiert haben sollte, wie man den nächsten Fluss am besten überquerte, in welchem Zustand die Furten waren und welche Herbergen als leidlich sicher galten. So verlor er keine Zeit mit Suchen, konnte an guten Tagen sieben Stunden im Sattel sein.

    Dennoch hatte er Sorgen, der Auftrag war nicht nur seltsam, er stand auch unter keinem guten Stern. Vor zwei Tagen hatte Abt Amilius im Kreuzgang des Klosters von Brauweiler ihm die Botschaft übergeben, für die er so weit herbeigeeilt war. Just als er damit nach draußen trat, verdunkelte sich die Sonne, umkreiste sie ein vielfarbiger Kranz. Von solch einer Sonnenfinsternis hatte er in Afrika unheilvoll reden hören, nun hatte er sie selbst erlebt, dazu noch an einem Sonntag. Der Abt war gleich zum Gebet geeilt damit dies kein schlechtes Zeichen sei für die neue Abteikirche. Gerade das Langschiff, dessen Pfeiler bereits in den Himmel ragten, war für die Bauleute gefahrvoll und eine große Herausforderung.

    Zudem schien sein Auftrag verraten worden zu sein. Am letzten Treffpunkt hatte er den Gewährsmann tot aufgefunden, mit einem Messer im Rücken und keine Pferde. Wahrscheinlich ein persönlicher Händel oder ein Raub, doch das ließ ihn noch vorsichtiger werden. Er fühlte sich beobachtet und verfolgt. Trotz des müden Pferdes war er den ganzen Tag geritten und hatte darüber nachgedacht, was wohl das Beste sei.

    Nun zogen dunkle Wolken auf. Er wollte versuchen, das geheime Schreiben an einem ruhigen Ort zu entziffern. Danach würde er es verstecken, für den Fall einer Durchsuchung in Gefangenschaft. Da tauchte zwischen den Feldern ein Kirchlein auf, allein gelegen im Abendlicht bis auf einen Hof in der Nähe.

    Als er im Dunklen die Kapelle mit der flachen Balkendecke verließ, war das Wetter umgeschlagen, Regen peitschte ihm ins Gesicht. Er würde zum Hof nebenan gehen und um Unterkunft bitten und das Schreiben am nächsten Tag zum Bestimmungsort bringen. Danach sollte ihn nichts daran hindern, schnell zurückzukehren über die Alpen, bevor der Winter einbrach.

    Er band sein Pferd los vom Baum. Ein gewaltiger Blitz ließ ihn zusammenzucken, die Riemen des nassen Zaumzeugs rutschten ihm durch die Hand. Krachend entlud sich der nahe Donner, der Hengst bäumte sich auf.

    ‚Das ist der Gottseibeiuns’, durchfuhr es ihn. Das Pferd ging vorne hoch und tänzelte auf den Hinterbeinen, der Reiter geriet vor das Tier. Als er seinen Fehler bemerkte, war es zu spät. Tödlich traf ihn ein Huf an der Schläfe.

    Tag 1

    An dem Anna Mona die alte Weisheit ‚Andere Länder, andere Sitten’ am eigenen Leib erfährt.

    Heute war es soweit. Anna Mona durfte sich endlich die Fingernägel lackieren, denn so war die Abmachung mit ihrer Maa.

    „Mit 14 kannst du dir offiziell die Nägel machen, hatte ihre Mutter das Ergebnis zusammengefasst, „aber nur in den Ferien. Mit 15 von mir aus das ganze Jahr und mit 16 darfst du dich schminken und die Lippen anmalen.

    In der ersten Woche der Sommerferien war sie bei Oma gewesen und hatte den Nagellack lieber zu Hause gelassen. Aber jetzt fühlte sich wieder ein bisschen mehr erwachsen. So, mit der linken Hand war sie fertig, die Nägel waren knallrot, Zeit für eine Pause. Noch einmal pusten, das Gläschen zugedreht und bloß nicht umschmeißen, das gäbe eine Riesensauerei.

    Sie hob den Blick vom Schreibtisch und schaute zum Fenster hinaus. In dieser Nacht regnete es Sternschnuppen, angeblich mehr als hundert in der Stunde. Was sollte sie sich denn wünschen? Zunächst einen süßen Freund. Gut aussehen musste er und treu sein, dazu nicht einer von der schlichten Sorte. Und sportlich, denn Anna Mona war Leichtathletin und wollte Siebenkämpferin werden. In den Ferien war Trainingspause, aber danach sollten sie einen neuen Trainer bekommen. Hoffentlich keinen scharfen Hund, denn im Speerwurf tat sie sich noch schwer.

    ‚Genau! Das wünsch ich mir, neue Stadtrekorde in Kugelstoß und Speerwurf. Los, ich schau nach Sternschnuppen für die ersten beiden Wünsche.’

    Sie knipste die Schreibtischlampe aus, nun war es im Zimmer fast dunkel. Nur der CD-Player warf ein wenig Licht auf den Schreibtisch, „stand up, get up for your rights", sang Bob Marley. Und der Wecker leuchtete.

    ‚Mensch, schon kurz vor zwei. Gut, dass Maa Nachtschicht hat. Da, eine Sternschnuppe, was für eine lange Bahn! Wow, die wird ja größer und größer, rast direkt auf mich zu. Ein Glück, jetzt ist sie doch noch erloschen.’

    Plötzlich ein kurzes Zischen, dann machte es ‚Rums’. Mitten hinein in ihre Gedanken. Das Regal mit den Sportpokalen wackelte, polternd fiel einer zu Boden. Anna Mona war zusammengezuckt, hatte den Kopf eingezogen und unter den Armen versteckt, so sehr hatte sie sich erschrocken. Vorsichtig hob sie den Kopf, schaute langsam um sich. Sie tastete nach dem Schalter, im Lichtkegel der Schreibtischlampe fand sie ihr Handy.

    ‚Was war das denn, etwa ein Erdbeben?’

    Nein, nein, das klang eher, als käme etwas angesaust. Und dann der Krach, als ob nebenan ein schwerer Umzugskarton vom Schrank fällt. Sie machte die Musik aus und lauschte. Jetzt war es still und sie spürte, wie die Angst in sie kroch. Es schüttelte sie in den Schultern. Sie hatte nicht den Mut einfach nachzuschauen. Denn Anna Mona war allein zu Haus.

    ‚Dabei hab ich doch nur am Fenster gesessen und ein bisschen geträumt. Das darf man doch wohl, an einem Abend wie diesem. Warum muss Maa auch gerade heute Nacht arbeiten? Ich ruf sie an!’

    Das durfte sie nur im Notfall, denn auf der Arbeit hatte ihre Mutter alle Hände voll zu tun, betreute als Disponentin einer großen Spedition LKW in ganz Europa.

    ‚So ein Mist, nur die Mailbox’, sie steckte das Telefon in die Hosentasche. Noch nachmittags hatte sie Maa entgegen gerufen, „ich bin 14 und weiß, was ich will und was ich tue!"

    Doch da hatten sie darüber gestritten, was in den Sommerferien läuft. Anna Mona sollte eine Woche bei der „buckligen Verwandtschaft" verbringen, wie sie die nannte. Onkel Thaddeus und Tante Sophie mit zwei 15jährigen Jungs. Die Zwillinge hatte sie als schnöselig in Erinnerung, sie besuchten eine Schule für Hochbegabte, weil sie angeblich hyperintelligent waren. Schließlich hatte sie sich mit Maa verständigt, weil die so ernsthaft bat.

    „Wegen so etwas sollten wir uns nicht streiten, wir haben ja nur uns."

    Also wird sie in den sauren Apfel beißen. Ihre Gedanken kehrten zurück.

    ‚Was soll ich bloß machen? Ich geh auf keinen Fall allein da raus. Um in Nachbarhaus zu klingeln, muss ich ebenfalls durch den Flur und da kann ich keinen mitten in der Nacht aus dem Bett holen.’

    Sie schlich zum Regal und hob den Pokal auf. Beim Hochkommen spürte sie ihre Knie weich werden und musste sich setzen. Ihr wurde flau im Magen.

    ‚Mensch, ich hab den ganzen Abend nichts gegessen, alles nur kein Hungerast!’

    Sie griff nach der Sporttasche am Boden und kramte. Das Problem kannte sie von Wettkämpfen. Wenn sie sich angestrengt hatte, brauchte sie rasch gute Kohlehydrate, am besten einen Müsliriegel. Zum Glück versteckte sich hinter den Spikes noch ein großes Stück ihrer dunklen Lieblingsschokolade. Sie brauchte mehrere Versuche das Alupapier abzupiddeln. Mit dem ersten Bissen versuchte sie ihre Gedanken zu ordnen. Was war ihr das in die Knochen gefahren!

    Im Zimmer schien alles in Ordnung, kein Putz war von der Decke gerieselt. Über dem Bett hing das Poster mit Bob Marley: ‚Jeder hat das Recht, sein eigenes Schicksal zu bestimmen.’ Am Kleiderschrank stand die Tür auf, da war nichts herausgefallen. In der Zimmerecke die Gitarre, daneben klebte der Rucksack mit den Schulbüchern für die nächsten Wochen am Boden. Die Urkunden vom Sport hingen noch an der Wand und der Laptop lag auf dem Schreibtisch. Nur die Klamotten auf dem Bett hatte sie noch nicht weggeräumt.

    ‚Ich kann doch nicht schlafen gehen, ohne zu wissen was da passiert ist?’

    Beim Gedanken, dass mitten in der Nacht etwas im Haus explodierte oder jemand neben ihrem Bett auftauchte, wurde ihr ganz schummrig. Sie bekam einen trockenen Hals, wollte aus der Küche etwas zu trinken holen, aber sie traute sich nicht. Nicht jetzt. Im Nachdenken griff sie in die Hosentasche und legte das Handy auf den Schreibtisch neben das Zeugnis. Das war mittelprächtig ausgefallen, oder wie ihre Klassenlehrerin Frau Moritz, die schöne Frau Moritz, meinte, „es ist ein Abbild des realen Lebens, es birgt Licht und Schatten."

    Das stimmt schon, denn alles was mit Mathe und Physik zu tun hat, muss sie nicht wirklich haben, sie mag Sozialkunde, Kunst, Deutsch und Sprachen. Und natürlich Sport.

    ‚Mensch, ich muss mich konzentrieren. Denk nach, denk nach, was kann das wohl gewesen sein? Wie ein Einschlag klang es nicht, aber es hat richtig geplauzt. Vielleicht ist nur ein Regal zusammengekracht?’, versuchte sie sich zu beruhigen.

    ’Soll ich aus dem Fenster klettern und zur Tür wieder hereinkommen? Das bringt doch auch nichts. So ein Mist, warum ist Maa jetzt nicht hier, die wüsste was zu tun ist. Jetzt weiß ich was ich mache, ich ruf Susi an!’

    Die ist ihre allerbeste Freundin. Mit 15 geht sie schon fest mit einem Jungen und hält Anna Mona für eine flache Bohnenstange. Kein Wunder, denn sie ist fast einen Kopf kleiner und etwas drall. Als Anna Mona ihr gestand, sie fände ihre Nase zu breit und hätte auch gern eine Brille, lachte die sie aus.

    „Du mit deinem Stupsnäschen, als wäre das ein großer Zinken. Eine Brille betont deine Nase doch nur und stört beim Knutschen. Sei du mal froh über deine Kontaktlinsen."

    Wieder meldete sich nur eine Mailbox. Die half ihr nicht wirklich und eine SMS auch nicht.

    ‚Ich kann die Polizei anrufen! Aber was soll ich denen denn sagen? Bei uns hat es gerumst, ich habe Schiss nachzuschauen und mich in meinem Zimmer eingeschlossen? Das geht gar nicht. Oder doch?’

    Sie ging zur Zimmertür und schloss ab.

    ‚Sieht ja keiner’, dachte sie.

    Sie begann im Zimmer auf und ab zu gehen, dabei fiel ihr Blick in den Spiegel. Die graue Schlabberhose trug sie gern und das big shirt hatte sie ihrer Mutter abgequatscht, wegen der lang ausgestreckten Zunge darauf. Angeblich von einer Rockband aus Maas Jugend, deren Leadsänger heute wahrscheinlich im Rentenalter war und Probleme hatte, nicht tattrig von der Bühne zu fallen. Die dunklen Rastalocken, rund um das hellbraune Gesicht, hatte sie von ihrem Vater. An den konnte sie sich nicht erinnern, denn

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