Entdecken Sie Millionen von E-Books, Hörbüchern und vieles mehr mit einer kostenlosen Testversion

Nur $11.99/Monat nach der Testphase. Jederzeit kündbar.

Sekunden der Entscheidung: Eine wahre Geschichte über Verrat und einer Liebe die an Gefängnismauern scheiterte
Sekunden der Entscheidung: Eine wahre Geschichte über Verrat und einer Liebe die an Gefängnismauern scheiterte
Sekunden der Entscheidung: Eine wahre Geschichte über Verrat und einer Liebe die an Gefängnismauern scheiterte
eBook148 Seiten2 Stunden

Sekunden der Entscheidung: Eine wahre Geschichte über Verrat und einer Liebe die an Gefängnismauern scheiterte

Bewertung: 0 von 5 Sternen

()

Vorschau lesen

Über dieses E-Book

Ein spannendes, gelungenes und authentisches Buch. Eine wahre Geschichte rund um den Mauerbau mit Flucht am 13. August 1961 und eine dramatisch gescheiterte Fluchthilfe. Eine unendliche Liebe, welche durch Verrat an Gefängnismauern zerbrach. Ein zeitgeschichtliches Dokument.
SpracheDeutsch
Herausgeberneobooks
Erscheinungsdatum30. Juli 2015
ISBN9783738035438
Sekunden der Entscheidung: Eine wahre Geschichte über Verrat und einer Liebe die an Gefängnismauern scheiterte

Ähnlich wie Sekunden der Entscheidung

Ähnliche E-Books

Allgemeine Belletristik für Sie

Mehr anzeigen

Ähnliche Artikel

Rezensionen für Sekunden der Entscheidung

Bewertung: 0 von 5 Sternen
0 Bewertungen

0 Bewertungen0 Rezensionen

Wie hat es Ihnen gefallen?

Zum Bewerten, tippen

Die Rezension muss mindestens 10 Wörter umfassen

    Buchvorschau

    Sekunden der Entscheidung - Klaus Voigt

    Berlin...vier Monate vor dem Mauerbau

    Rrr, ich schreckte auf. Es war wieder soweit. Eine Drehung aus dem Bett, den Wecker ausstellen, und ich saß auf der Bettkante. 06.00 Uhr, es war still. Nur das Ticken den Weckers war zu hören. Alles geschah wie immer, waschen, Zähne putzen, rasieren. Bitte heute nicht schneiden, die Rasierklinge war neu und besonders scharf, denn wir hatten heute Berufsschule und nächste Woche Abschlussprüfung. Meine praktische Prüfung hatte ich mit gut bestanden. Eigentlich wollte ich Dekorateur lernen, aber sie waren in der Schule, sei schlau und gehe zum Bau. Peter, mein Schulfreund und ich, wir waren die Kräftigsten in der Klasse und alle meinten, auf dem Bau ist nach dem Krieg viel Geld zu verdienen.

    Im Februar hatte ich meinen 18. Geburtstag gefeiert und nun im Mai waren 3 Jahre Lehrzeit vorbei.

    „Guten Morgen, meine Mutter, betrat die Küche, „Guten Morgen, erwiderte ich und trank meinen Kaffee aus. Im Radio kamen gerade die Nachrichten: Hier ist RIAS Berlin, Rundfunk im Amerikanischen Sektor, eine freie Stimme der freien Welt",

    Gestern kamen wieder 2 Tausend Menschen aus der DDR ins Flüchtlingslager Marienfelde in Westberlin an. Ich sagte zu meiner Mutter:„Wenn das so weiter geht, ist die DDR bald leer, irgendetwas lassen die sich einfallen, um die Flüchtlinge zu stoppen, werden bald die Grenzen geschlossen.

    Meine Mutter meinte: „Dass können sie nicht machen, da haben die Alliierten Amerika, England, Frankreich etwas dagegen. Plötzlich hörten wir im Radio, Walter Ulbricht, Staatsratsvorsitzender der DDR, sagte zu Reportern, auf die Frage, ob die DDR eine Mauer in Berlin errichten wolle: „Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten.

    „Na bitte, da hast du es gehört. Meine Mutter meinte, „dem könne man nicht glauben. Ich packte meine Brote in eine abgewetzte und nicht mehr ganz neue Aktentasche, dazu die Schulbücher. Ich trat vor die Tür, oh man, was für ein herrlicher Maitag. Es war das Jahr 1961, vier Monate vor dem Bau der Berliner Mauer. Die Sonne schien schon kräftig, Vögel sangen ihr Morgenlied und das zarte Grün an den Bäumen duftete herrlich. Einmal kurz die Augen schließen und alles aufsaugen. Das ist so ein Tag, da könntest du die ganze Welt umarmen. Peter wohnte gleich um die Ecke und da musste ich an dieser Ruine vorbei. Da kamen wieder die schlimmen Erinnerungen hoch.

    Wir waren so um die 10 Jahre, unsere Clique spielte auf der Straße und einer meinte: „Wir können doch mal in die Ruine rein gehen".

    Obwohl unsere Eltern es strengstens verboten hatten, gingen wir, 8 Jungs und 4 Mädchen, trotzdem rein. Mutig, Peter und ich als erste. Die Treppe hoch ohne Geländer, über uns kein Dach, keine Fenster, überall nur blankes Mauerwerk, das wenige Holz verkohlt. Eine Brandbombe in den letzten Kriegstagen hatte das Haus zerstört. Nun wir rauf, 1. Etage, höher 2. Etage. In die Wohnungen konnten wir nicht, die Deckenbalken waren verkohlt. „Kommt mal hierher, rief einer, „hier steht noch ein Klavier. Ich lief zu den anderen, mach keinen Mist, da kommt ihr nicht rein. Plötzlich so ein komisches Geräusch, es knackte. Wir blieben alle still stehen. Es knackte immer lauter. „Raus hier, schnell, schnell, rief Peter. „Ja, alle runter, rief ich auch. Alle rannten los die Treppe herunter, unten durch die offene Haustür. „Sind alle draußen?", schrie ich und dann geschah es. Ein fürchterliches Rums, ein Krachen, eine riesige Staubwolke. Es war passiert. Die Treppe, über die wir eben noch runter gesprungen sind, war in sich zusammen gebrochen. Langsam verzog sich die Staubwolke und gab den Blick frei auf die eingestürzte Treppe. Nur noch Schutt, kaputtes Holz und Steine.

    Wir sahen uns an und zitterten am ganzen Körper. Ja, da hatten wir alle einen Schutzengel.

    Ich steckte meinen Finger in den Mund und ein greller Pfiff ertönte. Peter öffnete das Fenster, „Komme gleich runter, rief er. Wie immer, die Haare zur „Elvistolle gekämmt und die engen Niethosen an, begrüßte er mich. Im Grund sah ich auch so aus, nur Peter ist blond mit blauen Augen, und ich dunkelhaarig mit braunen Augen. So schlenderten wir zur S-Bahn. Dort trafen wir noch ein paar Kumpels. Einer hatte einen Onkel in Westberlin, der einen Scherzartikel-Laden betrieb. So gab es in der S-Bahn immer einen Spaß. Heute hatte er auch wieder etwas dabei. Es war ein Hundekothaufen aus Gummi. „He, was willst du denn mit dem machen, fragte ich? „Wartet mal ab, sagte er. Wir hatten Glück und ein Platz in der S-Bahn war frei. Er saß am Fenster, und die S-Bahn war wie immer, voll. Bevor wir in den nächsten Bahnhof einfuhren, machte er seinen Fensterplatz frei. Aber, was war denn das? Der Hundehaufen aus Gummi lag auf seinem freien Sitzplatz. Gespannt sahen wir uns alle an.

    Und es geschah, so wie wir es erwartet hatten. Eine ältere Dame stürzte an uns vorbei auf den freien Platz zu. Plötzlich ein Aufschrei, pfui, pfui, was ist denn das hier für eine Sauerei? Und nun ging bei uns das Gelächter los. Ich konnte nicht mehr an mich halten, drehte mich um und lachte laut los. Die Dame bekam einen roten Kopf und entfernte sich schimpfend. Durch den Krach aufmerksam geworden, schauten viele Leute auf den Hundehaufen und sahen erstaunt, wie mein Kumpel den Haufen mit der Hand in seine Aktentasche steckte. Dann mussten wir aussteigen. Auf dem Bahnhof ging das Gejohle nochmals los. „Das Ding war ein Volltreffer", meinte ich und schlug ihm mit der Hand auf die Schultern. Wir mussten nun noch einmal 4 Stationen mit der S-Bahn zur Berufsschule fahren. Es war eine Schule für alle Bauberufe. Da kamen jetzt viele junge Leute zusammen. Es wurde rumgeflachst, gelacht und jeder schaute zum Anderen, wer die beste Nietenhose an hatte. Nietenhosen waren zu der damaligen Zeit Jeans, ganz eng und an den Seiten mit Nieten verziert und natürlich nur in Westberlin zu kaufen.

    Von weitem sahen wir schon das Schulgebäude und wunderten uns, dass Polizei und einige Lehrer am Eingang standen. Da kamen uns einige Schüler entgegen und zeigten auf unsere Nietenhosen und meinten: „Damit dürft ihr heute nicht rein. Wir schauten uns an und keiner glaubte ihnen. Langsam näherten wir uns der Eingangstür der Schule und tatsächlich ging es los: „Sie, sie und sie dürfen heute nicht mit den Nietenhosen rein. Wir schauten uns alle verdutzt an. Ich fragte zögerlich: „Warum denn nicht? Wir hatten sie doch schon öfter an. In diesem Augenblick erkannte ich den Direktor und der sagte: Diese Nietenhosen sind eine kapitalistische Erfindung und würden die jungen Leute aus der DDR für ihre Zwecke missbrauchen, wir sollten nach Hause fahren und uns umziehen, dann könnten wir wieder rein. Verdammt, was sollen wir nun machen, dachte ich. Aufregen hat keinen Zweck, die Lehre muss zu Ende gemacht werden. Also drehten wir uns um und liefen zum Bahnhof zurück. O.k., morgen würde ich eine Stoffhose anziehen, aber heute, zurück nach Hause und wieder her, ich schaute Peter an, was machen wir? „Na, das ist doch klar, meinte er, „nach Westberlin ins Kino." Dort konnte mach schon vormittags ins Kino gehen, für 25 Pfennig West oder 1,10 Ost-Mark.

    Also rein in die S-Bahn und ab zur Station Warschauer Straße. Von dort konnte man mit der U-Bahn in den Westen oder aber über die Oberbaumbrücke rüber. Wir wählten den Fußweg über die Brücke. Aber zuerst mussten wir die Grenze passieren, die am Anfang der Brücke war. Wir näherten uns langsam dem Übergang, rechts und links standen Grenzpolizisten, die die Leute, die rüber wollten, kontrollierten. Oben an der Brücke hing ein großes Plakat mit der Aufschrift „Lügen haben kurze Beine, RIAS hat besonders kleine. Es war die Zeit des kalten Krieges, und die DDR wollte mit Parolen die Leute vom Sozialismus überzeugen. „Guten Tag, die Ausweise bitte. Die Stimme war energisch. Wir zeigten unsere Ausweise. „Machen Sie bitte die Aktentasche auf. Die Aufforderung war noch energischer. „Was sind das für Bücher? „Na, das sehen sie doch, Schulbücher zum Lernen. „Und warum nehmen sie diese mit nach Westberlin?, mürrisch. „Wir fahren zu meiner Oma nach Kreuzberg und lernen bei ihr, damit wir auslernen und in Berlin den Sozialismus aufbauen können. Rums, das hat gesessen. Ich war selber über meine Antwort erstaunt. „Hier ihre Ausweise zurück und einen schönen Tag noch. Wir liefen über die Oberbaumbrücke nach Westberlin und Peter meinte: „Deine Antwort hat uns noch weitere Fragen erspart."

    Ein großes Schild, auf dem stand: „Sie betreten den amerikanischen Sektor, das war das erste und dann vorbei an Obstständen mit Obst, das es im Osten nicht gab. Vorbei an kleinen Läden mit Jacken, Hemden und natürlich Jeans (Nietenhosen). Und dann sahen wir uns an der Litfaßsäule an, wo, was für ein Film läuft. „Hier, Peter zeigte auf ein Kino, spielen sie „Rhythmus hinter Gittern, Elvis Presley. Ja, das ist es, sagte ich, und so liefen wir zum Kino. Ach du meine Güte, was ist denn hier los, die Leute standen in Dreier Reihen vor dem Kino, ein Geschiebe und Gedränge, die meisten, natürlich junge Leute. Ich sah Peter an und sagte: „Die Masche wie immer?, und er nickte. Also los, ich weihte die anderen ein und sie lachten. Wir nahmen Peter in die Mitte und er fing an, zu humpeln. „Lasst uns bitte mal durch, mein Freund ist stark gehbehindert, rief ich, skeptische Blicke schauten zu uns, aber die Leute gingen auseinander, so dass wir schnell an der Kasse waren, um uns Tickets zu kaufen, und nach etwa10 Minuten saßen wir auf unseren Plätzen. Im Kino, das sich schnell füllte, sahen wir fast alle Leute in unserem Alter.

    Es gongte dreimal und auf der Leinwand sahen wir die FOX-tönende Wochenschau mit Bildern aus aller Welt. Danach gab es eine kurze Pause und eine junge Frau mit Bauchladen bot Eis am Stiel an. Wir wollten kein Eis, wir kauten lieber auf unseren Kaugummis rum. Es wurde dunkel und der Film fing an. Wir warteten alle nur auf ein Lied von Elvis und dann sang er es „Jailhouse Rock, und es kam, was kommen musste, die Leute sprangen auf, die Klappsessel klappten nach hinten, und es wurde zwischen den Sitzreihen gerockt. Man war das eine Stimmung. Doch plötzlich der Film aus, Licht ging an, die Türen öffneten sich und Polizei kam herein. Ein Mann ging vor zur Bühne: „Herrschaften, wenn sie nicht sofort ruhig auf ihren Sitzplätzen bleiben, lass ich den Saal räumen. Lautes Gemurmel, aber wir setzten uns alle wieder hin. Die Polizei verließ das Kino und der Film lief weiter. Peter flüsterte mir ins Ohr: „Die verstehen aber auch kein bisschen Spaß." Dann war der Film zu Ende und frohgelaunt strömten wir zum Ausgang.

    Elvis Presley war der Musiker unserer Zeit und Rock and Roll, die Musikrichtung, die uns ein neues Gefühl von Freiheit nach dem Scheißkrieg, mit dem unsere Generation nichts zu tun hatte, gab.

    Kaugummi kauend liefen wir in Richtung Grenze. Peter kaufte an einem Zeitungskiosk noch ein Micky-Maus-Heft. Der Weg über die Oberbaumbrücke dauerte etwas länger, weil am Grenzposten nur ein kleiner Spalt in Richtung Ostberlin offen war und natürlich wurde kontrolliert. Wir rückten langsam immer näher ran, und ich hatte kein gutes Gefühl. Ein Grenzer hatte uns ins Visier genommen und dann kam wieder diese eine schreckliche Aufforderung: „Machen sie bitte ihre Tasche auf. Bei mir waren es ja Schulbücher aus der DDR, aber Peter hatte dieses Micky-Maus-Heft. „Kommen sie bitte mit, meinte der Grenzer zu Peter. Er lief neben dem Grenzer her, wie ein ertappter Dieb und ich hinterher. In der Baracke mussten wir in einem kahlen Raum warten. Die Tür öffnete sich und ein finster blickender Offizier betrat den Raum. Peter musste seinen Ausweis vorzeigen und sein Name und Adresse wurden notiert. „Sie wissen, dass die Einfuhr von Schundliteratur aus dem kapitalistischen Westberlin verboten ist und somit ist die Zeitschrift beschlagnahmt. Oh jäh, dachte ich, wenn die DDR schon Angst vor einem Micky-Maus-Heft hat, was soll denn das noch werden? Dann waren wir entlassen. Mit der S-Bahn fuhren wir nach Hause. Meine Mutter empfing mich mit den Worten: „Na, wie war es in der Schule? Sollte ich ihr die Wahrheit sagen und so erwählte ich ihr die ganze Geschichte und sagte: „Morgen ziehe ich eine Stoffhose zur Schule an".

    Am nächsten Tag gingen wir brav mit einer Stoffhose zur Berufsschule. Die Prüfung zum Facharbeiter rückte immer näher und dann war der ersehnte Augenblick da. Im Kulturhaus der Bauarbeiter erhielten

    Gefällt Ihnen die Vorschau?
    Seite 1 von 1