Entdecken Sie Millionen von E-Books, Hörbüchern und vieles mehr mit einer kostenlosen Testversion

Nur $11.99/Monat nach der Testphase. Jederzeit kündbar.

Total übersinnlich: Bisschen irre und leider in den falschen Jungen verknallt
Total übersinnlich: Bisschen irre und leider in den falschen Jungen verknallt
Total übersinnlich: Bisschen irre und leider in den falschen Jungen verknallt
eBook267 Seiten3 Stunden

Total übersinnlich: Bisschen irre und leider in den falschen Jungen verknallt

Bewertung: 0 von 5 Sternen

()

Vorschau lesen

Über dieses E-Book

Leonie hält sich für ein ganz normales Mädchen.
Andere können schnell laufen, am weitesten spucken, oder todsicher in jedes Fettnäppchen treten.
Leonie kann bei Berührung die Erinnerung eines Menschen herauslesen. Na und?
Kann natürlich peinlich werden, z. b. bei Oma Resi, wenn sie zuviel Sekt intus hat und ihre Erinnerungen als fesches Hippie- Mädel freigiebig teilt.
Oder wenn die beste Freundin sich gerade erinnert, dass sie Leonies ersten Freund abknutschte.
Und die Aussprache auf dem Schulklo hätte sie sich WIRKLICH sparen können.
Doch als Leonie erfährt, das Papa Paul gar nicht ihr leiblicher Vater ist, rastet sie total aus.
Warum hat ihre Mutter das verschwiegen, und was verschweigt sie noch?
Leonie fährt nach Paris um die Wahrheit zu erfahren.
Dort bringt ihr Talent einen echt coolen Manga- Typen in Schwierigkeiten,
Leonies Großmutter arbeitet als Medium und der Bekleidungsfachmann ihrer neugewonnen Familie passt ihr nicht nur ein umwerfendes Kleid für den Schulball an, sondern auch noch einen Schutzzauber.
Den kann Leonie auch gut gebrauchen, da sie gerade einen total ätzenden Vampir verärgert hat ..........
SpracheDeutsch
Herausgeberneobooks
Erscheinungsdatum1. Jan. 2017
ISBN9783738098037
Total übersinnlich: Bisschen irre und leider in den falschen Jungen verknallt

Ähnlich wie Total übersinnlich

Titel in dieser Serie (1)

Mehr anzeigen

Ähnliche E-Books

Allgemeine Belletristik für Sie

Mehr anzeigen

Ähnliche Artikel

Rezensionen für Total übersinnlich

Bewertung: 0 von 5 Sternen
0 Bewertungen

0 Bewertungen0 Rezensionen

Wie hat es Ihnen gefallen?

Zum Bewerten, tippen

Die Rezension muss mindestens 10 Wörter umfassen

    Buchvorschau

    Total übersinnlich - Charlotte Meyer

    Kapitel 1 Paris und Zufälle, die dein Leben ändern

    TOTAL ÜBERSINNLICH

    BISSCHEN IRRE

    UND LEIDER IN DEN FALSCHEN JUNGEN VERKNALLT

    Text: Copyright by Charlotte Meyer

    Cthinnesmeyer@gmail.com

    Alle Rechte vorbehalten

    Tag der Veröffentlichung: Januar 17

    von Charlotte Meyer

    Mail too .......

    „Mama,

    also, wenn ICH mir so ne fundamentale Lüge geleistet hätte ...... du wärest doch total ausgerastet!

    100 Jahre Ausgehverbot?

    Tele aus dem Zimmer geschraubt und nie wieder Schokoladenkuchen?

    Ich fasse es nicht, Mama!!!!!!

    Warum hast du mir nie von diesem Typen erzählt?

    Weshalb behauptet dieser Irre, er wäre mein Papa?

    Du ..... mein ganzes Leben lang habe ich mich gefragt, warum ich anders bin.

    Anders als die restliche Familie halt!

    Mama, ich habe ein Talent!

    Kein Talent, wie z. B. schnell laufen zu können, am weitesten zu spucken, oder todsicher in jedes Fettnäpfchen zu treten.

    Damit hätte ich angeben können.

    Nein, mein Talent gehört zu den Storys, die man besser keinem erzählt.

    A. Ich will nicht für irre gehalten werden.

    B. Ich kann die Folgen eines solchen Geständnisses nicht abschätzen.

    Berühre ich Menschen, lese ich aus ihnen eine Erinnerung heraus.

    Kann sie sehen wie bei einem Film, einem Trailer, kurz und lebendig, leider ohne Aus- Taste.

    Kann echt peinlich sein, z. b. bei Oma Resi, wenn sie so mit der Zunge über die Lippen fährt .... ist dir schon klar, ja?

    Hat sie genug Prosecco intus, beginnt sie zu plaudern. Alle diese lockeren Storys aus ihrer Jugend als niedliches Hippie- Mädel. Falls ihr sie nicht rechtzeitig stoppt. Bei der letzten Familienfeier hast du ihr heimlich nur alkoholfreies Zeug ins Glas gekippt.

    Aber ich bekomme diese Storys voll ab.

    Vielen Dank auch!

    Ihre Erinnerung! Von ihrem Kopf in meinen, so wie eine Mail in mein Fach, aber ich kann diese verdammte Mail nicht geschlossen halten. Pling!

    Peinlich.

    Genau so peinlich wie eine Mutter, der ich DAS nie erzählen konnte!

    Weil du dann … ich weiß nicht …… du wolltest so etwas NIE hören!!!!

    Und jetzt stellt sich raus, das du mir verschwiegen hast, das Papa Paul gar nicht mein echter Papa ist!!!!!!!!

    Und bei wem kann ich mich jetzt ausheulen?

    Warum musste ich auch wegen einer dieser UNGEWOLLTEN Erinnerung meine beste Freundin auf dem Schulklo zur Rede stellen? ( Macht das NIE !!! )

    Am peinlichsten aber ist es, eine Mutter zu haben, die mir einfach keine Antworten gibt. Was soll das denn?

    Jetzt muss ich vier Wochen vor der Abiturprüfung nach Paris abhauen, um die Wahrheit rauszukriegen.

    Das hast du jetzt davon.

    Du hast mich mein ganzes Leben lang belogen!!!!!

    Was für eine Mutter bist du denn????

    Und du hast dich aufgeregt, als ich vor Kindern bei roter Ampel über die Straße ging!

    So, der Typ ist ja leider tot, und plötzlich habe ich nervende Geister, durch geknallte Ninjas und einen voll angepissten Vampir am Backen.

    Und keine beste Freundin mehr.

    Und verliebe mich in einen echt mangamässig coolen Jungen, darf ihn aber nicht anfassen.

    DU bist schuld.

    Nee, das kann ich dir nicht verzeihen.

    Schließlich war mein Vater ja nicht Jesus.

    Und wenn .....

    das hättest du mir sicher auch nicht gesagt.

    Deine

    voll angelogene, betrogene, im Stich gelassene, im Dunkeln tappende, Rotz und Wasser heulende, in Schwierigkeiten geratene und total traurige Tochter Leonie.

    P.S.

    Aber meine richtige Mutter bist du schon, ja?

    SENDEN?

    Mann, das wollte ich einfach nur mal alles gesagt haben!!!!!!!

    SPEICHERN?

    Was denn sonst?

    Speichern!!!!!!!!!!!

    Kapitel 1 PARIS und Zufälle, die dein Leben komplett verändern können.

    Paris.

    Paris, Paris, Paris.

    So groß und so .... riesig halt. Alleine schon der Bahnhof. Der Bahnhof, Mensch, da passte halb Saarbrücken rein. Echt jetzt.

    Mit dem ICE in zweieinhalb Stunden von Saarbrücken nach Paris, aber dieser Bahnhof .... ich dachte, es würde Tage dauern, bis ich überhaupt den Ausgang fand. Mehrere Etagen und keinen Plan. Weder in der Tasche noch im Kopf.

    Und dann die Architektur !!!!!!!!!

    Erinnerte an die Szene, in der ein kleiner Amish- Junge im Bahnhof einer amerikanischen Metropole stand und ihm die Augen aus dem Kopf fielen.

    Ich sah über mich und fiel beinahe hintenüber. Außerdem schwirrten Tauben unter der Dachkonstruktion herum. Ob die überhaupt noch bemerkt wurden von den Leuten, die hektisch herumwuselten und mich rüde aus dem Weg schubsten?

    Hier war ich das Landei.

    Wo war ich denn schon vorher?

    Saarbrücken und Umgebung. Jedes Jahr drei Wochen Urlaub in Südfrankreich, nahe Antibes. Derselbe Ort, dieselbe Appartementanlage! Als dort renoviert wurde, mieteten wir im Hotel gegenüber.

    Jetzt befand ich mich alleine in Paris.

    Ich, Leonie Fischer, sechs Wochen vor dem achtzehnten Geburtstag, vier Wochen vor der Abitur- Prüfung und seit dem Vortag total wütend.

    Ich war sauer, echt mies drauf.

    Völlig durch den Wind.

    Ich marschierte mit meiner Schultasche zum Hauptbahnhof und stieg in den Zug nach Paris.

    Zweieinhalb Stunden und ich war in Paris, ein Klacks. Mein Körper war angekommen, aber der Rest? War der noch unterwegs? Ich war versucht, ins Mac Do zu flüchten und so zu tun, als wäre alles ganz bekannt und easy.

    Aber ehrlich, das Teil war drei Stockwerke hoch!

    Es war vierzehn Uhr und das Lokal völlig überfüllt. Ich wollte aufs Klo, aber es war zu eng, ich krampfte mich samt Schultasche wieder raus.

    Schließlich setzte ich mich auf einen Blumenkasten und hielt energisch meine Tasche fest.

    Heute, um zehn Uhr früh hatte ich den Termin beim Notar. In Saarbrücken.

    Dort erfuhr ich, das mein leiblicher Vater gestorben war.

    Vorher hatte ich nicht mal gewusst, das da noch ein anderer Papa als der gute alte Paul existierte!

    Schon komisch.

    Da dachte man sein Leben lang, man kenne seinen Vater und palim, palim, zog so ein Anwalt einen fremden Erzeuger aus den Akten.

    Der Wahnsinn!

    Ich erbte ein Haus in Paris und erfuhr von einer Großmutter. Immerhin eine echte, lebendige Oma.

    War das nicht toll?

    Gab es bei Erdbeben nicht Vorbeben? Hörte man nicht, bevor man auf dem Bürgersteig geplättet wurde, wenigstens das Quietschen von Bremsen?

    Ich ging gestern morgen noch ganz normal zur Schule, hatte eine beste Freundin, einen festen Freund. Meinen ersten Freund, mit dem ich zum ersten Mal ……. ist schon klar, ja?

    Damit wollte ich mich nicht weiter aufhalten, sonst dauerte das drumrumreden länger, als das, was wir getrieben hatten.

    Ich hatte eine Mama, einen Papa und zwei nervende, jüngere Geschwister.

    Alles war in Ordnung. Ohne Scheiß jetzt, wirklich in Ordnung.

    Mama arbeitete als Versicherungsangestellte und war überfürsorglich. Wenn Preise für Gluckenmamas verliehen würden, Martina käme immer unter den ersten drei. Gleich hinter Olga Dimitryev, die ihren Nikolai immer noch persönlich zur Schule brachte und abholte.

    Hallo? Auch Niko machte gleich das Abi!!!!!! BITTE!!!!!

    Nikolai war ein niedlicher Kerl, aber ich wollte nie mit ihm abhängen.

    Wie wäre das denn abgelaufen?

    Ich hatte Arbeit genug, meine eigene Mutter auszuhebeln. Als ich das erste Mal mit einem Jungen aus der Schule abends ins Kino ging, folgte uns Martina heimlich und saß drei Reihen hinter uns.

    Das war tierisch uncool und so eine Aktion traute ich der guten Olga ebenfalls zu. Es mit ZWEI solchen Tiger- Mamas aufzunehmen, war mir echt zu viel.

    Ich dachte immer, das läge an Mamas Beruf.

    Vielleicht bearbeitete sie morgens einen schlimmen Fall von: Pech gehabt, leider tot.

    Oder die Ärzte hatten das falsche Bein amputiert.

    Oder der Hund jagte die Katze über die Straße, das Auto knallte gegen einen Tanklaster, alles explodierte, danach gab es das Dorf nicht mehr!

    Oder ihr Chef war einfach ein Arsch.

    Sie kam dann also mit vor Schreck geweiteten Augen zitternd nach Hause und versuchte auf heile Welt zu machen.

    Ich meine, sie nervte ja nicht nur mich! Auch Simon und Kathy wurden an der kurzen Leine gehalten, in Watte gepackt und klein gehalten.

    Papa ..... mein Gott .... sollte ich jetzt nicht mehr Papa zu ihm sagen? Es war erst zwanzig Stunden her, seit ich erfahren habe, das Paul gar nicht mein Erzeuger war.

    Sollte ich jetzt Paul zu ihm sagen? War das nicht megablöd?

    Er hatte mir nie Anlass geben, zu glauben, ich wäre nicht seine Tochter. Nicht mal letzte Woche, als ich seinen Kombi AUF dem Mäuerchen vor unseren Garten parkte.

    Wir hatten ein supertolles Haus, eine kleine Bürgervilla in Saarbrücken. Papa ..äh ...Paul hatte alles total umgebaut und renoviert, von Keller bis zum Dachgeschoß, schick und cool. Alles handgeackert mit Hilfe einiger Kumpels. Er war Marktleiter in einem Baumarkt und so toll er auch alles gerichtet hatte, so nervig konnte es auch sein. Wenn er nämlich die Brücke über Feiertage schlug, oder Überstunden abfeierte, gab es zuhause Alarmstufe ROT.

    Mama ging fröhlich mit uns in den Zoo und wenn wir heimkamen, standen möglicherweise sämtliche Innentüren im Garten, oder das Klo im Erdgeschoß war nur noch ein Loch, weil er grauen Marmor und Pupsschüsseln von Villeroy und Boch im Spitzenangebot bekommen hatte.

    Es hatte schon was, auf einer Dauerbaustelle zu leben, ohne Aussicht darauf, das irgendwann mal alles fertig wäre.

    Letzten Monat hatte er mich im Klo eingesperrt! Nicht absichtlich! Er hatte vergessen, das meine Lehrer auf Ausflug waren und klebte die Tür ab, damit er streichen konnte. So komisch war das nicht, total nicht. Ich bekam die Panik, warf mich gegen die Tür und kippte Papa, äh Paul, samt Leiter und Farbeimer um. Der komplette Gang voller Farbe. Riesensauerei! Und er ....? Brüllte etwa? Nee!

    Was machst du denn hier, Lämmchen?

    Ich wohne hier! In dem Zimmer unterm Dach, das du nicht mehr betreten darfst, weil du meine lässigen Holzregale gegen einen modernen Einbauschrank getauscht hast. OHNE mich zu fragen!

    Das Teil war im Angebot. So was nennt man Überraschungsgeschenk. Tritt nicht in die Farbe.

    Tut mir leid. Hab alles versaut, was?

    Paul grinste nur und sagte ganz cool: „Macht nix. Teppich ist eh out und wir haben deutsches Eichenparkett reingekriegt. Oder doch lieber fast weiße Lärche? Ach, soll Tina entscheiden. Komm Lämmchen, wir rufen sie von unterwegs an."

    Ständig lief er im farbbespritzten Blaumann herum und hatte zumindest einen verletzten Daumen.

    Ich dachte wirklich, ich hätte meine Größe von ihm geerbt und die Zickigkeit von meiner Mutter.

    Die beiden waren vielleicht ein bisschen bescheuert, doch ansonsten okay.

    Haue? Schlagen gab es bei uns nicht. Jedenfalls nicht von Mama und Papa. Mama ging lieber in den Keller und schrie ihr Fettröllchen- Strampelrad an. Paul lief in den Garten und rauchte mal die heimliche, verbotene. Wenn es ganz schlimm kam, schliff er allerdings schon mal ne Tür ab.

    Bis tief in die Nacht!!!

    Unter uns Geschwistern war das anders. Simon hatte schon mehr als eine Maulschelle von mir gekriegt und Kathy konnte super treten. Zurücktreten, meinte ich.

    Und meine Geschwister? Die waren jetzt nur noch halbe Supernervensägen, oder was?

    Da war Kathy, die zwei Jahre jünger, also fünfzehn war und keinen Respekt vor meinem Eigentum besaß. Sie presste ihren fetten Hintern in meine schicken Klamotten und ruinierte sie dadurch gründlich. Die besaß schon mehr Busen als ich.

    Und Simon, der wie angeklebt an seinem Idioten- Kumpel Kevin hing?

    Was hatte Papa äh, Paul gesagt, als ich mich über Kumpel Pickelgesicht Kevin beschwerte, als der mir an den Hintern griff?

    „Du wirst doch wohl mit einem pubertierenden Fünfzehnjährigen fertig werden?"

    Klar doch.

    Mama hatte mir eine supi- irre- hohle Predigt über gewaltfreie Problemlösungen gehalten, nachdem ich Kevin in die dämliche Fresse gehauen hatte, weil er mir grad mal eben an die Möpse griff.

    Auch seine Mutter war angepisst, wegen dem Blut auf seinem Hemd und der dicken Nase. Und weil ich sie fragte, was bei ihnen Zuhause denn Sache war, weshalb ein Pickelhengst wie ihr Ableger jedem Mädchen gleich in die Intimzone griff.

    Dabei war sie eine schicke, sehr vornehm tuende Lady, die bei jeden zweiten Satz erwähnte, das ihr Alter Arzt war. Als würde Mama das zwischen dem Kaffee einschenken und Törtchen herbei schleppen, vergessen. War mir so auf die Nerven gegangen, das mir das mit den Pornos rausgerutscht war.

    Woher hatte Pickel- Kevin diese total widerlichen, perversen DVDs her, die sie heimlich bei Simon guckten?

    In dem folgenden Tumult ( hinterher war es lustig, aber steh mal zwischen den Furien !!! Und überlebe !!!! ) übersahen die um sich schnappenden Mamas ganz, sich und mich zu fragen, woher ich das denn wusste. Wäre mir echt schwer gefallen, darauf zu antworten.

    Nein, ich hatte nichts zufällig gesehen. Das Wissen kam aus Simons Erinnerung. Echt fiese Sequenz, die ich auf meinem geheimen übersinnlichen Kanal abbekommen hatte. Igittigitt. Danach wusch ich mir tagelang ganz manisch die Hände.

    Seitdem war Simon so sauer mit mir, das er kein Wort mit mir sprach. (Echt eine Erholung.) Und Kumpel Arschgesicht durfte nicht mehr zu uns. Wogegen ich bestimmt nichts gegen hatte.

    Aber Papa .. äh .. Paul grinste nur und nannte mich: Mein kleiner Klitschko.

    Wenn es keiner hörte.

    Also, das war doch eine ganz normale Familie, oder was?

    Ich klemmte die Schultasche zwischen meine Beine und kramte das Handy raus. Schaltete an. Viele Plings. Hhmm. Mal sehen.

    56 verpasste Anrufe. Ha. Und das in knapp drei Stunden. Cool. Das sollte mal einer toppen.

    24 mal auf den Anrufbeantworter gesprochen, jetzt war das Ding voll. Gut.

    38 Mails. Hatten sich jetzt wohl aufs Tippen verlegt.

    Die Anrufe kamen fast alle von unserem Hausanschluss.

    Nur einer war von meiner Freundin Melanie.

    Sieben Mails waren von ihr, und Daniel hatte es immerhin auf zwei Mails gebracht.

    Zwei mickrige Mails! Dieser Arsch. Mehr war ich ihm wohl nicht wert.

    Ich öffnete die jeweils letzten von jedem.

    Daniel:

    Sorry, sorry, sorry. Aber ich kann doch nichts für meine Gefühle. Ist halt so passiert. Können wir nicht Freunde bleiben? BIIITTTTE.

    Ich konnte es nicht fassen. War das der Kerl, der mir die letzten drei Monate seitenlange Gedichte und kiloweise kopierte Bücherausschnitte mailte? Und alle diese süßen Comics von Liebe und Leidenschaft.

    Wann immer er eins im Internet fand, und dort verbachte er sehr viel Zeit, schickte er mir sie sofort weiter. Hunderte kleiner Liebesbeweise von Menschen aus aller Welt, die ihren Liebsten ihre Zuneigung zeigten .... so niedlich .... Moment mal.

    Dämmerte es mir?

    Das musste wohl eine Morgendämmerung sein.

    Nichts davon war von ihm. Alles nur gefunden, gelesen, kopiert und geschickt. Hatte der Kerl je was von sich geschickt? Einen einzigen eigenen Gedanken?

    Wunderte es mich, das im Anhang ein Comic von Shoopy war, der mit seinem Hundenapf im Maul traurig davon trottete?

    Was heulte ich eigentlich um diesen Mistkerl?

    Wenn er nur nicht so gut gerochen hätte und seine Haut sich so fest und weich angefüllt .... das waren die Hormone, nur die verdammten Hormone. Deshalb musste ich auch heulen.

    Wenn es nur nicht so weh getan hätte. So furchtbar weh.

    Da half nur noch wütend werden.

    Deshalb öffnete ich Melanies letzte Mail.

    „Du warst heute nicht in der Schule und deine Mutter sagt, sie wüsste nicht, wo du bist. Ich mache mir jetzt Sorgen. Bitte melde dich, ich will dir das alles erklären. Ich weiß ja auch nicht, was in mich gefahren ist, ich hasse mich für jeden einzeln Kuss. Und an Montag wollte ich mich nur mit Daniel treffen, um klarzumachen, das es wirklich nicht geht. Keine Ahnung, warum es so anders kam. Es .... „

    Ich wollte kein einziges Wort weiterlesen und löschte die Mail sofort.

    Hallo? Was war denn das? Diese blöde Kuh beschrieb mir im einzeln jedes Gefühl, das ging noch eine ganze Seite so weiter. Musste das sein? Das wollte ich nicht lesen!!!!!!!!!!!

    Verdammt, sie war meine Freundin gewesen.

    Meine einzige Freundin.

    Die Freundin, mit der ich mein wichtigstes Geheimnis teilte. Die mich vor dem alltäglichen Wahnsinn rettete und die Überfürsorglichkeit meiner Mama nicht zu einem Problem werden ließ.

    Bei Melanie konnte ich mich ausheulen. Wir probierten zusammen die ersten Tampons.

    Sie war die einzige, bei der mich meine Gluckenmama übernachten ließ. Mit der ich all diese verbotenen Filme gucken durfte, die es bei uns zuhause nicht gab.

    Nein, keine Pornos. ( Die gab es bei ihnen übrigens auch nicht )

    Phantasie- Filme. Das große, rote Tuch vor Martinas strengen Augen.

    Angefangen von: Die Unendliche Geschichte bis zu The sixth sence.

    Mama hasste alle Phantasie- Filme. Kein Twilight, kein Underworld.

    Und ….. oh Gott, keine ZOMBIE- Filme !!!!!!

    Gab es bei uns nicht.

    Guckte ich alles bei den gemütlichen Mädelsabenden bei Melanie. Quatschen, schminken, Jungs vergleichen. Ja, schon mal einen Sekt probiert und ein Kondom über ne Gurke gezogen. ( Ja, schon klar, besser keine Gurke nehmen, ne kleine Möhre tat es auch.)

    Meine Freundin.

    Die Freundin, die ich knutschend mit meinem Freund erwischt hatte.

    Die Freundin, die ich jetzt so nötig, so nötig wie noch nie in meinem Leben brauchte.

    Die Freundin, die ich nicht mehr hatte.

    Ich bekam das unter dem Verbrauch meiner ganzen Taschentücher auf die Reihe.

    Mams Mail:

    „Leonie, bitte melde dich. Ich verstehe, das du wütend bist, aber du bist nicht in der Schule, dein Pass fehlt, ich mache mir Sorgen, ich würde gerne wissen, wo du bist. Ich möchte dir das alles erklären, in Ruhe. Du musst verstehen, das ich nur dein Bestes wollte und nie war der richtige Zeitpunkt, dir alles zu erklären.

    Es tut mir so leid, bitte melde dich. Komm nach Hause."

    Na, da kannst du lange

    Gefällt Ihnen die Vorschau?
    Seite 1 von 1