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Tarris: Magische Zeiten
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eBook857 Seiten13 Stunden

Tarris: Magische Zeiten

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Über dieses E-Book

Dieses Fantasy-Epos vereint die Ideen der alten großen Klassiker mit denen der neueren Fantasy-Chronologien, in denen Zwerge, Elfen, Orks und Drachen die Hauptrollen übernehmen. Dadurch, dass junge Magier in ihrer Entwicklung begleitet werden, entsteht ein enges Band zwischen Leser und Figuren.

In den individuellen Abenteuern der Hauptcharaktere und in epischen Schlachten und Abenteuern taucht der Leser in die fantastische Welt von Tarris ein, die durch den sehr bildlichen Schreibstil des Autors Realität wird.
SpracheDeutsch
Herausgeberneobooks
Erscheinungsdatum25. Aug. 2016
ISBN9783738082319
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    Buchvorschau

    Tarris - Peter Padberg

    Vorwort

    Seit achtunddreißig Jahren lese ich nun Fantasy Romane. Um ehrlich zu sein, stammten die ersten Bücher aus dem Science Fiction Genre. Dann jedoch bekam ich im zarten Alter von siebzehn Jahren „Herr der Ringe von Tolkien in die Finger und las es erst auf Deutsch, dann auf Englisch und dann noch einmal auf Deutsch. Da man ein Buch nur dann dreimal hintereinander liest, wenn man von der Art der Erzählung und der Art der Story – und natürlich von dem Buch – begeistert ist, ist leicht verständlich, dass ich seitdem – mit leichten Abschweifungen zu Horrorgeschichten wie „The last stand – dieser Art von Erzählungen und Geschichten verbunden geblieben bin.

    Im Laufe der Jahre habe ich hunderte Bücher aus dem Genre Fantasy / High Fantasy gelesen. Dabei war die Spanne recht weit und reichte von eher leichten Geschichten wie Harry Potter über fantastische Göttergeschichten wie den Amber-Zyklus und über sensationelle Zyklen wie die Erzählungen über die Welt Uldart bis zur moderneren High Fantasy, die sich häufig um Orks, Elfen, Zwerge oder eigens erdachte, aber sehr ähnliche Geschöpfe rankten. Jedoch sind auch die alten Meister nicht zu kurz gekommen.

    Von vielen dieser Werke war ich begeistert, aber irgendwie habe ich immer gedacht, dass in einer Welt oder einem Charakter etwas fehlt, dass vielleicht in einem Buch, das in toller Weise über fantastische Kriege berichtet, die Beschreibung der Landschaft ein wenig zu kurz geraten ist. Oder dass geniale Intrigen gesponnen werden, das Ganze dann aber etwas zu langatmig wirkt.

    Kurzum, ich habe mir gedacht: Wenn Du die Geschichten doch so gerne liest, dann aber immer noch etwas zu meckern hast, dann versuch doch, es besser zu machen.

    Das ist jetzt einige Jahre her – und im Frühjahr 2015 habe ich dann tatsächlich begonnen, ein Mindmap und eine Karte für die Geschichten auf „Tarris" zu entwickeln. Damit wurde eine neue Fantasy Welt geboren, die sich von Tag zu Tag in jeder freien Minute, die ich habe, weiterentwickelt.

    Peter Padberg

    Prolog

    Aufzeichnungen des Lord Farnos

    Vor ungefähr 1900 Jahren – nach heutigen Sonnenzyklen bemessen – raste ein unglaublich riesiger Gesteinsbrocken durch unser Sonnensystem und nahm direkten Kurs auf Sol, denjenigen unserer drei Sterne, der maßgeblich für Wärme, Licht und Leben verantwortlich ist. Der Gesteinsbrocken war so schwarz, dass man ihn auch am Nachthimmel deutlich erkennen konnte. Und er war fast so groß wie die zweite und die dritte Sonne. Er schien das Licht der Sonnen aufzusaugen. Wie wir heute wissen, bestand er aus Metallen, die über gewaltige Mengen, heute sogenannter magischer Energie verfügten und die beim Auftreffen auf Sol zu unglaublichen Explosionen führten. Die Explosionen waren so gewaltig, dass Teile des Metallklumpens bis nach Tarris geschleudert wurden und hier als zerstörerischer Regen niedergingen. Sol wuchs nach den Explosionen. Es wurde schnell wärmer auf Tarris, was zu Überflutungen in allen mir bekannten Regionen führte. Gleichzeitig wurde es trockener, so dass das Volk der Homuae seine Städte im ehemals fruchtbaren Landesinneren verließ und entweder zu den neuen Küsten oder in Richtung der Berge zog. So spaltete sich unser Volk in die Berg- und die Seevölker. Es ergaben sich neue Herrschaftsstrukturen. Zivilisationen zerfielen und Stammeskulturen bildeten sich …...

    Sofort nach der Vergrößerung von Sol stellte sich heraus, dass viele der Errungenschaften unserer Vorfahren die Funktion einstellten. Weit tragende Waffen ließen sich nicht mehr zünden, so dass bei der Jagd nur noch der Bogen und der Bolzenschleuderer genutzt werden konnte. Künstliches Licht und wärmespendende Öfen, die ohne Holz oder Kohle funktionierten, stellten ihre Funktion ein. Kommunikation über weite Entfernungen, wie es in der alten Zeit weit verbreitet war, konnte nicht mehr durchgeführt werden. Insbesondere diese fehlende Kommunikation führte zu der Zersplitterung unserer Gesellschaft. Neue Formen der Kommunikation und der Kriegskunst mussten entwickelt werden …...

    Die Homuae veränderten sich. Nicht äußerlich. Ihre Wahrnehmungen veränderten sich. Alle waren von diesen Veränderungen betroffen, bei einigen wenigen, wie auch bei mir, entwickelten sich aus der veränderten Wahrnehmung neue Fähigkeiten. Ich konnte in zunehmendem Maß die Energie in allen Dingen unserer Welt erkennen. Genauso, wie ich mit meinen Augen Farben sehen kann. Die Energie stellte sich ebenfalls in Farben dar. Aber damit nicht genug: Ich lernte, mit meinen Gedanken diese Energien zu fassen und in neue Bahnen zu lenken. Ich war zu Anfang, auch ohne Übung und tieferes Nachdenken, in der Lage, aus diesen Energien Feuer oder auch Kälte zu erzeugen. Ich konnte die Gefühle der Homuae beeinflussen und neue Dinge aus der Energie schaffen. Es war eine unglaubliche Erfahrung. ……..

    Logbuch des Sternentransporters Frmm-Esrr

    Unsere Mission ist die Rettung der Rasse der Karruum. In siebenunddreißig Tagen wird der hochenergetische, aus Metall bestehende Asteroid in unsere maßgebliche Sonne Sommlaar einschlagen. Neben nicht kalkulierbaren Effekten wird Sommlaar sich vergrößern und ein Überleben unserer Rasse auf unserem Planeten fast unmöglich machen. Die Temperatur auf unserem Planeten wird um 23 Prozent steigen. Die Frmm-Esrr als einziges größeres Transportschiff, das zwischen Planeten unseres Sonnensystems verkehren kann, hat den Auftrag, eine Königin unserer Völker mit ihrem Staat auf den Planeten Trrris zu transportieren, um den Fortbestand unserer Rasse sicher zu stellen. Auf diesem Planeten werden in wenigen Jahren für unser Volk gute Bedingungen herrschen. Bis dahin wird uns das Transportschiff als Bau dienen und uns so die Möglichkeit geben, zahlreicher zu werden. Die Flugzeit beträgt 91 Tage. Für diese Zeit werden wir in Starre verfallen und automatisch durch die Systeme unseres Schiffes geweckt werden.

    Karrsa3399009 erwachte in völliger Dunkelheit. Keine der Kontrollleuchten und keiner der Bildschirme des Schiffes blinkte oder zeigte die ständigen Datenmuster an, an die er sich in seinem Leben als Wissenschaftler-Krieger so gewöhnt hatte. Es war sehr kalt. Viel zu kalt für seinen hundegroßen Insektenkörper, der von einem sehr harten Exoskelett umgeben war. Dieses Skelett, das gleichzeitig ein hervorragender Schutz war, leitete die Kälte schnell in seinen Körper. Karrsa3399009 schaute sich um – so gut dies in der Dunkelheit im Inneren des nun unbeleuchteten Schiffes möglich war. Er konnte keine Bewegung entdecken und versuchte, die vertraute Gedankenverbindung zu seinen Artgenossen herzustellen. Auch dies schlug fehl! Verängstigt machte sich Karrsa3399009 auf die Suche nach seiner Königin, um diese zu erwecken und zu schützen.

    „Ich bin Karrsainjja0000001, erste Königin auf Trrris, und führe die Logbücher und Chroniken fort. Nachdem eine elektronische Aufzeichnung nicht mehr möglich ist, habe ich beschlossen, dies mit Hilfe der alten, überlieferten Techniken zu tun und so schriftliche Archive aufzubauen. Nach dem Eintritt unseres Sternentransporters in die untere Atmosphäre des Planeten Trrris, der von den Ureinwohnern als Tarris bezeichnet wird, versagten alle elektronisch gesteuerten und auf höherer Technik basierenden Apparate, die von unserem Volk eingesetzt wurden und für unseren Sternentransporter notwendig waren. Der Transporter stürzte aus großer Höhe auf den Planeten. Da sich mein Volk während der Reise nach Tarris in der Starre befand, wurden nur wenige bei dem Absturz verletzt. Durch einen glücklichen Zufall wurde Karrsa3399009 bei dem Absturz aus der Starre erweckt und konnte dafür Sorge tragen, dass auch ich wieder erwachte.

    Das Gehirn von Karrsa3399009 wurde auf eine unerklärliche Weise verändert. Ich befahl ihm, in die Starre zurückzukehren, bis Möglichkeiten vorhanden sind, um die Veränderungen zu untersuchen. Ich erreichte meine Untertanen durch unsere Gedankenverbindung und konnte so den Großteil meines Volkes zurück ins Leben führen. Der Planet, auf dem wir gelandet waren, hatte sich jedoch nicht so stark erwärmt, wie wir es berechnet hatten. Um unser Überleben dennoch sicher zu stellen, befahl ich den Bau tief unter der Erdoberfläche liegender Städte, wo es aufgrund der inneren Hitze des Planeten deutlich wärmer ist. Es wird lange dauern, bis wir wieder zu alter Stärke und Vielzahl gedeihen, da unsere Fortpflanzungsrate stark von der Temperatur abhängig ist."

    Überlieferungen der Jedding (Jorka)

    Die größte unserer drei Sonnen wurde größer, heller und heißer. Unser Volk lebt unter der Oberfläche von Jeddur und verlässt seine Höhlenstädte nur für die Raubzüge. Da diese nur selten stattfinden, aber viele Sonnenumläufe dauern, wurden wir uns der Veränderung unserer Hauptsonne erst bei der letzten Nahrungssammlung an der Oberfläche bewusst. Unsere Wissenschaftler analysierten das Wachstum unserer Sonne und mussten feststellen, dass Jeddur für uns nicht mehr lange Zeit bewohnbar sein würde. Die Bewohner der Oberfläche, die unsere Hauptnahrungsquelle darstellen, konnten der zunehmenden Hitze unseres Hauptsterns nicht wiederstehen. So fanden wir beim letzten Raubzug nur verbrannte Wesen und Vegetation vor. Wir suchten fieberhaft nach Überlebensmöglichkeiten für unser Volk und kamen zu dem Schluss, dass nur eine Übersiedlung zu einem der weiter von der Sonne entfernten Planeten unseres Sonnensystems das Überleben sichern konnte.

    Auch wenn unser Volk im Laufe der Jahrtausende hervorragende technische Fähigkeiten entwickelt hat, haben wir uns nie damit beschäftigt, durch Luft und Raum zu einem anderen Planeten zu fliegen. Wir hatten uns ausschließlich darauf konzentriert, unseren Planeten unter seiner Kruste zu erforschen und Waffen für die Jagd zu entwickeln. Die Zeit, um Fluggeräte zu erfinden und zu bauen, hatten wir nicht. So entnahmen wir eine große Menge kernnahes, stark metallhaltiges Magma aus dem Inneren von Jeddur und formten daraus eine gewaltige hohle und luftdichte Kugel. Wir füllten die Kugel mit der Elite unseres Volkes und sandten sie mit Hilfe von durch Explosionsstoffe angetriebene Raketen zum dritten Planeten unseres Systems.

    Dies ist nun bereits einige Monate her und der künstliche Planetoid wird bald sein Ziel erreichen. Jeddur wird immer heißer und uns bleibt hier nur noch wenig Zeit. Wir alle hoffen, dass der dritte Planet unserem Volk gute Lebensbedingung und Nahrung bieten wird.

    Das Dorf in den Bergen

    Fanir überquerte die Straße, die zum Marktplatz der kleinen Stadt führte. Eher ein Dorf als eine Stadt, wenn Fanir ehrlich war. Aber ein Dorf, das an einem sehr eindrucksvollen Ort mitten im Hochgebirge lag und mit seiner Bezeichnung „Hornstadt" zumindest dem Namen nach eine Stadt war. Dies war einer Zeit geschuldet, als Hornstadt noch das Zentrum des Reiches aller Bergvölker war. Der bekannteste Vorfahre von Fanir, Lord Farnos, hatte vor vielen hunderten Sonnenzyklen, im Sonnenzyklus 13 des neuen Zeitalters, dessen Beginn auf die Ansiedlung der neuen Rassen festgeschrieben ist, als erster großer Magier-Herrscher die Bergvölker geeint und sie gemeinsam gegen die neuen Feinde geführt, die von den Sternen kamen. Mittlerweile schrieb man das Frühjahr des Jahres 3217 n.d.A. – eine unendlich lange Zeit war seitdem vergangen.

    Fanir hatte Zeit und ließ seinen Blick über die tiefen, von leichtem Dunst verhangenen Täler schweifen, die im Norden, Süden und Westen von seinem Standort aus einsehbar waren. Bis weit die steilen Hänge hinunter zogen sich dunkle, alte Tannenwälder, die erst am Talboden langsam mit Laubbäumen durchsetzt waren. Überall auf den Hängen fanden sich alte, mittlerweile stark bewachsene und zerfallene Ruinen in den Wäldern, die einen nur noch schwachen Eindruck von der früheren Größe und Pracht von Hornstadt vermittelten. Im Osten der heutigen Stadt führte ein schmaler, steiniger Weg an einer hohen Felswand entlang zum Gipfel des „Horn, in dessen Windschatten die Stadt geschützt vor den Witterungseinflüssen des Hochgebirges war. Das „Horn hatte dem Gebirge auch seinen Namen weitergegeben und es wurde auf ganz Tarris als die „Hornberge" bezeichnet. Der Weg war unter großen Beschwerden angelegt worden und lange Strecken von ihm waren tief in die Felswand hineingegraben worden. Er schraubte sich in engen Kurven schlangenartig bis fast zum Gipfel empor, der 700 Mannlängen über der Stadt thronte. Fanir war den Weg schon tausende Male hinaufgeklettert. Es war die Pflicht der Kinder des Dorfes, mit Vollendung des zehnten Lebensjahres bei seiner Bewachung zu helfen.

    Am Ende des Weges befand sich ein langer Tunnel, der unterhalb des Gipfels den Berg durchbohrte und auf der anderen Seite auf einer natürlichen Plattform endete, die im Laufe der Jahrzehnte zu einer kleinen Festung ausgebaut worden war. Sie befand sich direkt über der einzigen breiteren Straße, die von Pferden und Planwagen genutzt werden konnte, um das Dorf zu erreichen. Ein langes Wegstück der Straße, die den Beginn des Kaiserwegs nach Süden darstellte, konnte von der Plattform aus eingesehen werden, so dass mögliche Feinde frühzeitig identifiziert werden konnten. Die Bewohner der Stadt hatten an den Rändern der Plattform unglaubliche Mengen von Felsbrocken aufgetürmt, die im Falle eines Angriffes dazu genutzt wurden, Angreifer unter Stein- oder Schneelawinen zu begraben. Diese Verteidigungsmaßnahme wurde vor 120 Jahren das letzte Mal eingesetzt. Das Volk der Jorka, das seit undenklichen Zeiten die Bergdörfer heimsuchte und plünderte, wurde zu einem großen Teil unter den Lawinen begraben. Ein Junge im Alter von 14 Jahren, im gleichen Alter wie Fanir, entdeckte damals die auf der steilen Straße heranziehenden Jorka und löste die Lawinen aus. Seit dieser Zeit bewachen die Kinder die Straße – und erklimmen den Pfad. Aber auch fürchten sich die Einwohner des Dorfes immer noch davor, dass die Jorka eines Tages zurückkehren.

    Fanir vertrieb die Gedanken an Stadt und Geschichte aus seinem Kopf und machte sich auf den Weg zum Trainingsgelände. Als Sohn eines Lords des Vandor-Geschlechtes hatte er kaum eine Wahl. Er musste pünktlich erscheinen oder hatte mit drakonischen Strafen zu rechnen. Aber Fanir wollte sich auch nicht verspäten. Er liebte das Training, insbesondere der Schwertkampf begeisterte ihn. Er nutzte jede freie Minute, um das im Training Gelernte zu verinnerlichen und sich zu verbessern. Das häufige Üben hatte dazu geführt, dass er für sein Alter bereits über große Kraft verfügte. Gepaart mit der Schnelligkeit und Gewandtheit, die alle Mitglieder seiner Familie auszeichnete, machte ihn dies bereits in seinen jungen Jahren zu einem ernstzunehmenden Kämpfer. Es führte jedoch dazu, dass nicht alle seiner Trainingspartner ihn liebten. Insbesondere Karor, der Sohn des Statthalters, der zwei Jahre älter als Fanir war, hasste ihn dafür, dass er aufgrund seines Fleißes so gut mit dem Schwert umgehen konnte. Fanir dachte darüber nach, wie es während des großen Erntefestes im letzten Jahr dazu gekommen war, dass Karor ihm als ewiger Feind erhalten bleiben würde.

    Sieg gegen die Magie

    Im Jahr 2027 nach der Annäherung gewann Dakaron sehr, sehr langsam und mit unglaublicher Mühe die Macht über seinen Geist zurück. Die Schmerzen waren unvorstellbar, auch wenn Sie nicht körperlicher Natur waren. Er blickte auf seine Hände und erschrak. Seine Haut hatte eine unnatürlich weiße, fahle Farbe, so dass er sich im nächsten Moment selbst fragte, ob er eine Leiche wäre. „Aber Tote spüren keinen Schmerz!", dachte er. Der Schmerz war ein sicheres Zeichen, dass er noch lebte. Auch seine Fingernägel hatten sich verändert. Sie waren schwarz und deutlich länger als er sie in Erinnerung hatte. Sie sahen eher aus wie Krallen, die aus sehr kräftigen Händen und muskelbepackten Armen herausragten. Auch kam es ihm vor, als wenn er alles aus der Höhe sah, als wenn er auf einem kleinen Podest stehen würde. Er blickte auf den Boden, aber dort war keine Erhöhung. Er war gewachsen und sein Körper fühlte sich deutlich stärker an, als er es in Erinnerung hatte – und dies trotz der Schwächung durch die nicht nachlassenden Schmerzen.

    Dakaron lauschte in seinen Körper, um zu fühlen, woher der Schmerz stammte. Dabei kam langsam eine Erinnerung in ihm hoch: Dies war schon einmal passiert. Er hatte, …. , er hatte …... seine magischen Fähigkeiten eingesetzt, um sich gegen etwas zu verteidigen. Und dann hatte diese Magie, die immer ein Teil von ihm gewesen war, ihn angegriffen. Ein heißer Ball war sein Rückenmark emporgeschnellt und in seinem Kopf explodiert. Er hatte sich gewehrt, aber erfolglos. Es kam ihm nun so vor, als wenn seine Gedanken damals in eine schwarze Kiste gesteckt worden wären, wo sie verstummten.

    Nachdem dies passiert war, folgte eine Zeit, an die er sich kaum erinnerte. Er hatte nur wenige Augenblicke wahrgenommen und auch diese waren wie hinter einem Schleier in einer anderen Welt. Er war auf die Jagd gegangen, immer wieder. Er hatte wie ein magisch begabtes Tier lebende Wesen gefangen und gefressen, egal ob es Homuae, Tiere, große Ameisen oder auch vierbeinige Karruum waren. Er fuhr mit der Zunge über seine Zähne und stellte fest, dass sich auch diese verändert hatten. Was er fühlte, war ein Raubtiergebiss. Sein ganzer Körper hatte sich verändert. Dakaron schrie seine Wut in einem herzzerreißenden Schrei in die Welt. Mit der Wut kam das Verständnis, dass er sein Gefängnis und seine Knechtschaft verlassen hatte; aber er wusste nicht, wie dies geschehen war.

    Mehr als die kurze Zeit, in der er eigenständig denken und sich als Wesen wahrnehmen konnte, wollte ihm die Magie nicht gewähren. Sie versuchte wie zuvor, seine Gedanken in den schwarzen Behälter zu sperren. Der Schmerz nahm zu und der Angriff der Magie begann. Diesmal war es keine heiße Explosion in seinem Kopf, sondern der Versuch eines Zusammendrückens seines Verstandes. Dakaron wehrte sich. Jede Faser seines Verstandes wehrte sich gegen den Druck und der Schmerz ließ ein wenig nach. Als er dies merkte, verstärkte er die Gegenwehr, wobei er jeden Muskel seines neugestalteten Körpers spannte und von Krämpfen geschüttelt wurde; aber er ließ in seinen Anstrengungen nicht nach. Sein Herz raste und er war sich nicht sicher, ob er diesen Kampf noch lange durchstehen könne.

    Mit reiner Willenskraft drängte er in seiner Vorstellung den Angreifer aus seinem Körper in die gedachte Kiste, die eigentlich für ihn bestimmt war. Er schloss den nicht vorhandenen Deckel und in dem Moment war der Schmerz verschwunden.

    Dakaron öffnete seine rot funkelnden Augen und blickte in den Himmel. Er lag noch immer zuckend und schwer atmend auf dem Boden. Langsam stand er auf und betrachtete seinen nackten, mit Muskeln bepackten, schlanken Körper und bemerkte erfreut, dass seine Haut die Bleichheit ablegte und schnell dunkler wurde! Er tastete mit seinen Gedanken und Gefühlen nach der Magie in sich. Sie war noch immer in ihm, stärker als je zuvor, aber nun ohne eigenen Willen. Dakaron lachte und ließ einen gleißenden Blitzstrahl auf einem Baum vor ihm explodieren. Dann wandte er sich in Richtung Norden.

    Das Turnier

    Fanir – beeile Dich!" Der alte Freund und Kampfgefährte seines Vaters, Lortir, mahnte ihn zur rechtzeitigen Vorbereitung auf den anstehenden Kampf. Fanir hatte im bisherigen Verlauf des Turnieres sein Glück bereits stark beansprucht. Mit diesem Glück hatte er bereits sieben der maximal zehn Kämpfe für sich entscheiden können. Nun standen nur noch drei Gefechte bis zur Meisterschaft aus. Der Herbst des Jahres 3216 n.d.A. war angebrochen und Fanir hatte sein dreizehntes Lebensjahr erreicht. Erst einmal zuvor war eine Dreizehnjährige soweit im Turnier vorgedrungen – und dies war seine Urgroßmutter gewesen, die sein großes Vorbild war. Fast alle anderen Teilnehmer des Turniers waren fünfzehn Jahre alt. Bis zu diesem Alter konnten die Kinder von Hornstadt an dem Turnier teilnehmen. Nach diesem Alter mussten die Kinder Aufgaben erfüllen, nach deren Bestehen sie in den Kreis der Erwachsenen – oder sogar der Krieger – aufgenommen wurden. Jungen und Mädchen kämpften bis zum Vorschlusskampf nur untereinander. Dann jedoch wurden die Paarungen gemischt.

    Sein nächster Gegner war Karor, der sehr ungehalten war, als er erfahren hatte, dass Fanir für das Turnier zugelassen worden war. Karor war schon immer neidisch auf Fanir gewesen. Zum einen, weil er so schnell lernte, zum anderen, weil Fanirs Familie immer noch sehr angesehen war, obwohl sie seit langer Zeit keine wichtigen Positionen in der Dorfgemeinschaft oder im Rat der Bergstämme innehatte. Angesehener sogar als sein Vater, der Statthalter im Dorf war. Und dies missfiel ihm sehr.

    Fanir, komm schon, wir müssen über das Duell mit Karor sprechen!" Fanir trat in das Zelt, in dem Lortir ihn erwartete. Die möglichen Waffen standen in einem eigens für das Turnier gefertigten Gestell, das – dem Anlass entsprechend – mit großer Handwerkskunst gefertigt worden war und entsprechend kunstvoll aussah. Es wies viele Rundungen an den Kanten auf, die ebenmäßig nur mit sehr viel Geschick hergestellt werden konnten. Gekämpft wurde mit einer leichten Rüstung und mit echten Waffen, jedoch ohne Schild. Die Duellanten mussten vor dem Kampf – ohne, dass es der Gegner erfahren würde – wählen, ob sie ein leichtes Zweihandschwert oder ein Einhandschwert zusammen mit einem Fangdolch verwenden wollten. Mit dem Fangdolch konnte die Klinge des Gegners kurzzeitig eingeklemmt werden und diesen behindern. Verwendete der Gegner jedoch ein Zweihandschwert, erforderte das Fixieren der Klinge mit dem Fangdolch viel Geschick und Schnelligkeit. Die Klinge eines Zweihänders traf mit größerer Wucht und Geschwindigkeit auf den Fangdolch und machte so dessen Einsatz schwierig. Auch wenn es sich um echte Waffen handelte, waren sie doch so präpariert worden, dass sie keine schwerwiegenden Verletzungen verursachen konnten: Die Schneiden waren allesamt stumpf. Nichts desto trotz konnte ein platzierter, heftiger Schlag Blutergüsse, Prellungen, Quetschungen oder auch Knochenbrüche verursachen.

    Welche Waffen möchtest Du heute verwenden? Ich weiß, dass Du schnelle Waffen bevorzugst, aber Du musst damit rechnen, dass Karor auf seine Kraft setzten und ein Zweihandschwert wählen wird. Beim letzten Training, als er Dein Kampfpartner war, hat er Dir eine Rippe gebrochen – vergiss dies nicht bei der Waffenwahl." Fanir dachte nach. Er war in dem besagten Training nicht schnell genug mit dem Fangdolch gewesen, weil er mit den Gedanken bei seiner besten Freundin Maurah gewesen war. Sie war kurz zuvor im Training auf unfaire Weise von Karor verprügelt und verletzt worden. Karor hatte ihr mit dem Fuß Sand in die Augen gestreut und ihr dann mit voller Wucht mit dem Zweihandschwert auf den Oberschenkel geschlagen. Daher hatte er nicht aufgepasst – er war einfach zu wütend und zu abgelenkt gewesen. Das würde ihm heute mit Sicherheit nicht noch einmal passieren. „Was denkt Ihr, Meister Lortir? Bin ich schnell genug, um sein zweihändig geführtes Schwert zu klemmen?" „Ich denke, dass es immer sehr knapp sein wird. Karor hat die Kraft, um einem Zweihänder die nötige Geschwindigkeit zu verleihen. Wenn Du nicht müde und erschöpft bist, sollte es Dir durchaus gelingen. Aber wie wird es ausgehen, wenn der Kampf länger dauert? Vergiss nicht, dass Du keine Magie einsetzen kannst. Dies wird bemerkt werden – und dann hast Du den Kampf verloren!" „Ich werde Karor mit Einfallsreichtum und Geschicklichkeit und nicht mit Muskeln bekämpfen. Er ist älter, größer und stärker. Daher muss ich Einhandschwert und Fangdolch verwenden. Ansonsten bin ich einfach zu unbeweglich. Im Vergleich Kraft gegen Kraft habe ich gegen ihn noch keine Chance. Seid Ihr mit dieser Strategie einverstanden?" „Selbstverständlich bin ich einverstanden, Deine Erklärung ist ja schließlich sinnvoll. Und allein der Kämpfer entscheidet, welche Waffen er einsetzt. Ich selbst würde das Zweihandschwert wählen. Aber ich war auch niemals so schnell wie Du - nur trickreicher." Immer wieder machte ihn Lortir darauf aufmerksam, die Tricks und Kniffe, die er perfekt beherrschte, auch anzuwenden. Er tat es nicht, weil er dann häufig unbewusst Magie einsetzte, um trickreiche Schlagkombinationen mit unglaublicher Geschwindigkeit durchzuführen. Die Magie kam von ganz alleine dazu, da sie ein Teil von ihm war. Er konnte und wollte jedoch niemandem – selbst Lortir – nicht verraten, wie eng die Magie mit ihm verbunden war. Da nahm er eher einen verlorenen Kampf, selbst wenn er so wichtig wie der heutige war, oder Kritik in Kauf. Dies tat er, obwohl er eigentlich nicht der Meinung war, dass die Magae-Überwacher überhaupt in der Lage waren, solch tiefgehende Strömungen der Magie zu erfassen.

    Seine Magie basierte nicht auf dem Metall, das aus der Sonne auf die Erde geschleudert wurde, sondern nur auf seinen eigenen Fähigkeiten. Er war anders – so wie Maurah, wie er glaubte, aber nicht wusste. Auch magisch modifizierte Waffen unterlagen nicht der weit verbreiteten Magie, sondern bezogen die Kraft, die ihnen vor langer Zeit gewährt worden war, andauernd aus sich selbst.

    Lortir reichte ihm die Rüstung. Sie war alt, aber in einem tadellosen Zustand. Darüber hinaus war sie kostbar. Die Rüstung stammte der Legende nach aus der Zeit, als das alte Wissen um die Schmiedekunst noch nicht verloren war, jedoch das neue Wissen um die Magie und die dauerhafte magische Verstärkung von Rüstungen bereits in die Schmiedekunst Einzug gehalten hatte. Allerdings war die Rüstung immer noch deutlich zu groß für Fanir. Sie wurde für einen ausgewachsen Krieger gefertigt. Fanir sah ein wenig verloren in ihr aus. Behindert in seinen Bewegungen wurde er jedoch nicht, da sich die Rüstung wie ein lebendiges Wesen seinem Körper anzupassen versuchte. Die ganze Rüstung – jeder einzelne Ring des Kettenhemdes – war mit schwarzer Farbe bemalt, um zu verbergen, dass sie aus Metallen des vorhergehenden Zeitalters bestand. Er durfte die Rüstung im Turnier nur verwenden, weil sie leichter als Leder war. Das Gewicht war der Maßstab, wann eine Rüstung als leichte, für das Turnier zugelassene Rüstung zählte. Auf seiner Brust prangte das alte Wappen seiner Familie. Im Zentrum des Wappens war Sol als goldener Stern abgebildet. Von Sol gingen feine goldene Strahlen in Richtung eines ebenfalls goldenen Schwertes auf der einen Seite und in Richtung eines silbern strahlenden, stilisierten Homuae als Zeichen für Magie auf der anderen Seite. Fanir nahm das Schwert entgegen. Es war eine Nachbildung des Schwertes, das er von seinem Vater geerbt hatte und das seit langer Zeit in seiner Familie von Vater zu Sohn weitergegeben wurde. Niemand wusste, dass es in seinem Besitz war und er hatte es nach der Herstellung der Kopien niemals wieder aus seinem Versteck hervorgeholt. Die Kopie, die er nun nahm, war in Hinblick auf Gewicht und Ausgewogenheit mit seinem eigenen Schwert identisch. Auch wenn Fanir noch nicht seine Ausbildung als Schwertkämpfer abgeschlossen hatte, nahm er bereits sehr genau Gewicht, Balance und Eigenschaften eines jeden Schwertes wahr. Daher war es ihm sehr wichtig, dass die Schwertkopien seinem Schwert in dieser Hinsicht entsprachen. Zuletzt nahm er den Fangdolch. Dann war es an der Zeit, sich zum Kampfplatz zu begeben. Lortir begleitete ihn.

    Der Kampfplatz lag im Zentrum der vielen Stände des Erntefestes. Gerüche strömten von den Gewürzständen der Händler und den Ständen der Köche in die Arena. Die Stimmung war hervorragend und überall wurde über die vergangenen Kämpfe geredet. Getränke wurden gereicht und Wetten wurden abgeschlossen, wer im heutigen Kampf wohl erfolgreich sein würde. Die kleine Arena wurde von hohen, aus Holz gebauten Tribünen umrahmt. Fast fünftausend Zuschauer fanden auf den Tribünen Platz und konnten so die Kämpfe gut beobachten.

    Der Kampfplatz selbst bestand aus einer dünnen Sandschicht, die kreisrund mit einem Durchmesser von zwanzig Schritt zwischen den Tribünen angeschüttet war. Da die Teilnehmer des Wettkampfs aus allen Stämmen der Bergvölker ausgewählt worden waren, waren sehr viele Gäste und Zuschauer in der kleinen Stadt. Die Regeln für den Kampf waren sehr einfach: Alles war erlaubt. Gewonnen hatte derjenige, der seinen Gegner zuerst dreimal in die Knie gezwungen oder ihn über die Begrenzungslinie der Arena getrieben hatte. Aufgeben war ebenfalls möglich. Um aufzugeben, musste die eigene Waffe über die Begrenzungslinie der Arena geworfen werden. Selbstverständlich durfte ein am Boden liegender Kämpfer nicht mehr attackiert werden. Geschah dies, wurde der Angreifer mit hohen Strafen belegt und zum Verlierer erklärt. Der Kampf wurde von drei Schiedsrichtern und dem Magae überwacht. Sollte ein Kämpfer verletzt sein und sich nicht mehr erheben können, würden sie den Kampf zugunsten des Gegners abbrechen.

    Kämpfe weise und mit Glück", wünschte Lortir, als Fanir in die Arena ging. Karor hingegen hatte die Arena noch nicht betreten, so dass Fanir Gelegenheit hatte, einen Blick auf die Tribünen zu werfen. Die Zuschauer wirkten überaus interessiert und ein lauter Jubel brandete auf, als er den Kampfplatz betrat. Ihm lief ein kalter Schauer über den Rücken, als ihm noch einmal bewusst wurde, wie weit er im Turnier bereits gekommen war und dass viele der Homuae auf den Tribünen ihm zujubelten. „Ich darf nicht verlieren!", dachte er. „Karor hat es einfach nicht verdient, zu gewinnen. Er kämpft unfair." Aus der Gänsehaut auf seinem Rücken wurde eine wohlige Wärme, die durch seinen Körper strömte. Ein erstes Zeichen der Magie, die sich seinen Körperkräften hinzugesellte. Sofort versuchte er, die Kräfte zu unterdrücken und blickt zum Magae, der ihm im Moment seine ganze Aufmerksamkeit widmete. Er vermittelte nicht den Eindruck, als wenn er die Veränderung bemerkt hätte. Fanir überlegte, wie er mit dieser „Nichtreaktion" umgehen sollte und ließ die Magie vorsichtig in seinen rechten Arm strömen und schlug mit dem Schwert drei komplizierte Kombinationen gegen einen nicht vorhandenen Widersacher. Der Magae zuckte mit keiner Wimper und sein Gesichtsausdruck blieb aufmerksam – aber unverändert.

    Karor trat aus seinem Zelt. Er blickte siegesgewiss zum Kampfkreis. Als seine Augen in dem runden Gesicht, das unter einem kahl rasierten Schädel lag, sich auf Fanir richteten, verzogen sich seine Mundwinkel herablassend nach unten. Er wandte sich zum Publikum, hob die Arme in Richtung Himmel – in seiner Linken der außergewöhnlich lange Zweihänder – und rief laut: „Ist es wirklich nötig, dieses Kind zu verprügeln? Was denkt Ihr?". Von den Tribünen war vereinzelt, dafür aber umso lauter Gelächter zu hören. Auch Karor hatte Freunde und Anhänger im Publikum, die ihn unterstützten. Er näherte sich langsam und grinsend dem Kreis und übertrat die Linie. „Welchen Knochen soll ich Dir heute brechen?", wandte er sich an Fanir, nahm dabei seinen Zweihänder in beide Hände und führte das Schwert in eine Angriffshaltung über die rechte Schulter. „Einen Moment – erst eine standesgemäße Begrüßung, bitte!" rief einer der Kampfrichter. Karor baute sich daraufhin vor Fanir auf und stütze beide Arme auf den mächtigen Zweihänder, den er vor sich in den Sand bohrte. „Willkommen Karor – ich wünsche Dir einen guten Kampf ohne Verletzungen", begrüßte ihn Fanir mit einer Verbeugung. „Selbstverständlich werde ich keine Verletzungen erleiden. Wie auch? Dafür fehlt Dir einfach die nötige Stärke, Kind. Jedoch solltest DU damit rechnen, verletzt zu werden. Ich werde keine Rücksicht auf Dein Alter nehmen – und nun lass uns endlich beginnen!". Einer der Kampfrichter stellte sich – mit einem missbilligenden Stirnrunzeln seitlich neben Karor und Fanir und hob eine Hand in die Höhe. Bevor er die Hand als Zeichen für die Kampferöffnung senken konnte, trat Karor gegen Fanirs rechtes Knie.

    Der Kampf hatte begonnen. Fanir sah den Tritt kommen. Er hatte mit unfairem Kampfverhalten gerechnet. Jedoch überstieg diese Aktion seine Ahnungen deutlich und Wut – und Wärme – breitete sich in ihm aus. Unbewusst zog er seine Beine in fast unglaublicher Geschwindigkeit vor seine Brust, so dass der Tritt unter ihm nur Luft traf. Er sah den Tritt wie in langsam ablaufender Zeit unter sich hindurch gleiten. Als Karors Bein gestreckt war, streckte Fanir seine eigenen Beine schnell in Richtung Boden und trat so seinerseits gegen Karors Oberschenkel, nutze diesen als Sprungbrett, um sich rückwärts in der Luft zu drehen und so Abstand zwischen sich und Karor zu bringen. In diesem Moment wurde ihm bereits bewusst, dass er ohne Absicht auf seine magischen Kräfte zugegriffen hatte. Auch wenn es niemand im Publikum bemerkt hatte, war aus seiner Erfahrung eine solch schnelle Bewegung, wie er sie soeben vollführt hatte, eigentlich nicht möglich. Sofort blickte er zum Magae, der aber durch nichts erkennen ließ, dass er den Einsatz magischer Kräfte bemerkt hätte. Fanir war verwundert. Seine Magie war stark gewesen und der Magae hätte etwas merken müssen! In diesem Moment traf ihn der Zweihänder seitlich gegen die Brust. Er hatte sich zu sehr auf den Magae konzentriert. Der Schlag war außerordentlich hart und trieb ihm die Luft aus den Lungen. Gleichzeitig breitet sich ein starker Schmerz in seiner Brust aus, der seinen Ursprung in den oberen linken Rippen hatte – mindestens eine war gebrochen. Auf Karors Gesicht breitete sich ein brutales Grinsen aus. Er setzte sofort einen zweiten Schlag an, wobei er den Schwung des ersten nutzte, um sein Schwert zu beschleunigen. Fanir ließ sich fallen, rollte über die Schulter an Karor vorbei und kam hinter ihm schnell wieder auf die Beine. Seine Rippen schmerzten stark und er war bereits leicht benommen. Karor drehte sich auf der Stelle und schlug Fanir seinen gerüsteten Ellbogen gegen den Kopf. Fanir wurde es schwarz vor Augen und er fiel auf den Boden der Arena. Karor stellte sich breitbeinig vor Fanir auf, nahm in aller Ruhe seinen Zweihänder über den Kopf und schlug mit aller Kraft zu.

    Der Kampfrichter konnte gerade rechtzeitig den Schlag ablenken, so dass er knapp neben Fanirs Kopf in den Staub der Arena ging. Die beiden anderen Kampfrichter drängten Karor zu Seite, um den Kampf im Rahmen der Regeln ablaufen zu lassen. „Du weißt, dass gefallene Kämpfer nicht angegriffen werden dürfen!", ermahnte einer der beiden Karor. Gleichzeitig gab er das Zeichen für die erste Punktwertung zu Gunsten von Karor.

    Fanir fühlte sich schwach und chancenlos, als er sich langsam und beschwerlich wieder aufrichtete. „Reiß Dich zusammen! – Du darfst nicht verlieren!", sprach er langsam zu sich selbst. Plötzlich spürte er, wie die magische Kraft in seinen Brustkorb strömte und ihm die Schmerzen nahm. Gleichzeitig fühlte er sich kräftiger und sein Blick wurde klarer. Die Kampfrichter gaben das Gefecht wieder frei.

    Mit einem wilden Schrei und über dem Kopf erhobenen Zweihänder rannte Karor auf Fanir zu. Der Schlag kam hart von oben nach unten und zielte auf Fanirs Kopf. Fanir versucht erst gar nicht, den mit brutaler Gewalt geschlagenen Zweihänder abzuwehren, sondern wich mit einer schnellen Bewegung nach rechts aus, so dass der strahlende Sol in seinem Rücken stand. Staubschwaden stiegen aus dem Sand der Arena auf. Durch den Schwung des ins Leere treffenden Schlages katapultierte sich Karor ungewollt nach vorne. Sofort rannte Fanir die wenigen Schritte hinter ihm her und sprang aus voller Beschleunigung, sich um die eigene Achse drehend und dann seine beiden Beine gestreckt nach vorne gerichtet, gegen Karors Rücken. Da sich Karor ebenfalls bewegte, war der Tritt nicht schmerzhaft. Er reichte jedoch vollkommen aus, um Karo über die Begrenzung des Kampfkreises zu drücken. Sofort brandete tosender Applaus und Geschrei in der Arena auf. Die Zuschauer jubelten Fanir zu, der nicht mit Gewalt, sondern einem geschickten Manöver seinen ersten Punkt ergattert hatte.

    Karor erhob sich aus dem Dreck und starrte Fanir an – sein Blick starrte vor Wut und Kälte, als er in den Kreis zurückkehrte. Fanir war sich bewusst, dass er Karor ein zweites Mal nicht so einfach hereinlegen würde. Er ging in Verteidigungsstellung und wartete auf Karor. Dieser näherte sich dieses Mal deutlich langsamer und überlegter. Den Zweihänder hielt er schräg vor seinem Körper. Sein Schlag kam plötzlich, jedoch nicht so wuchtvoll wie beim ersten Angriff. Fanir parierte mit dem Klemmdolch. Sofort konterte er mit einem geschickten Kreisschlag. Karor riss den Zweihänder aus dem Klemmdolch und wehrte Fanirs Seitenhieb ab. Schlag folgte auf Schlag und keiner der beiden konnte einen entscheidenden Vorteil erringen. Jedoch trieben die wuchtigen Schläge des Zweihänders Fanir immer weiter auf den Rand des Kreises zu. Würde dies so weitergehen, würde Fanir in wenigen Augenblicken der Kreis verlassen und den Punkt verlieren. Er überlegte fieberhaft, was zu tun sei. Kurzentschlossen rannte er plötzlich, sein Schwert in Abwehrhaltung, aber schlagbereit, auf Karor zu. Dieser sprang einen Schritt zurück, um nicht den Vorteil seines längeren Schwertes aufzugeben, verlor dadurch aber seinen sicheren Stand. Im letzten Moment, bevor Fanir seinen Schlag führen konnte, nutzte Karor – wie schon so oft zuvor in seinen Kämpfen – den Sand der Arena als Verbündeten und schleuderte ihn mit seinem Fuß in Fanirs Augen. „Ich kann nichts mehr sehen", schrie Fanir verzweifelt. Er hätte mit einer solch gemeinen Attacke rechnen müssen! Um aus der Reichweite von Karors Schwert zu kommen, machte er, ohne etwas zu sehen, einen weiten Satz und rollte sich über die Schulter ab. Sofort stand er wieder auf den Beinen, konnte aber immer noch nichts sehen. Unendliche Wut breitete sich in ihm aus. Zum einen über sich selbst, weil er hätte wissen müssen, wie Karor kämpfte, zum anderen weil er unfaires Kämpfen hasste. Mit der Wut kam die Wärme, die er dieses Mal nicht unterdrückte. Sie stieg in seinen Kopf und er konnte plötzlich seine Umgebung in bunten, wallenden Nebelschwaden wahrnehmen. Dies hatte er schon einige Male in dunkler Nacht ausprobiert; jedoch hatte er seine Umgebung noch nie so detailliert wahrnehmen können wie heute in der Arena. Karor nahm er – ohne sehen zu können, da seine Augen schmerzten und tränten – als schwarzen, sich überaus langsam bewegenden Schatten inmitten der bunten Nebel war. Wie in einem langsamen Tanz führte der schwarze Schatten das lange Schwert mit beiden Händen über seine linke Schulter, um einen kraftvollen Schlag vorzubereiten. Nach kurzem Zögern bewegte sich Karors Schwert von über der Schulter nach schräg unten gegen Fanirs Hüfte, um ihm keine Möglichkeit zu geben, unter dem Schlag hinweg zu tauchen. Dies war jedoch für Fanir auch nicht nötig. Er schloss die Augen ganz und wartete bis zum letzten Moment. Kurz bevor der Zweihänder ihn erreichen konnte, sprang Fanir wie von einer Feder in die Luft geschleudert, sich schnell um die eigene Achse drehend, in die Luft. In der Drehung traf er Karor mit voller Wucht mit seinem Schwert gegen dessen Kopf, seitlich am Helm und kurz über dem Ohr. Der Helm hatte eine tiefe Delle und Karor brach auf der Stelle zusammen und rührte sich nicht mehr. Diesmal gab es keinen Jubel. Das Publikum war stumm vor Entsetzen, da Fanir seinen Treffer mit unglaublicher Wucht und Geschwindigkeit vollzogen hatte. Fanir beugte sich über Karor und versuchte, an dessen Hals den Puls zu fühlen. Da war nichts! Fanir hatte schrecklich Angst und fühlte sich überaus schlecht. Er blickte zum Magae. Dieser hatte offensichtlich nicht gemerkt, dass Fanir Magie angewendet hatte, kam nun aber schnell näher, um zu helfen. Er legte seine Hand auf Karors Stirn, schloss die Augen und konzentrierte sich. Nach – wie es Fanir vorkam – unglaublich langer Zeit begann sich Karors Brust erst unregelmäßig, dann immer regelmäßiger zu heben und zu senken. Er atmete wieder! Fanir fiel ein Stein vom Herzen. Der Magae öffnete die Augen und sah Fanir lange und genau an. Dann sagte er laut in der immer noch währenden Stille der Arena: „Ein hervorragender Schlag, Fanir! Ich breche den Kampf hiermit ab und erkläre Dich zum verdienten Sieger!"

    Nun setzte der Jubel ein. In unheimlicher Lautstärke nach der ängstlichen Stille zuvor. Auch die anderen drei Kampfrichter spendeten Applaus. Freunde und Bekannte von Fanir, der immer noch nicht wieder sehen konnte, strömten in die Arena, um ihn zu beglückwünschen und – wie üblich – auf Händen aus der Arena zu tragen. „Komm‘ nach der Siegesfeier in mein Zelt – ich muss mit Dir reden!", sagte der Magae zu Fanir mit einer Stimme, die keinen Widerspruch duldete, bevor seine Freunde ihn erreichen konnten.

    Am nächsten Morgen betrat Fanir das Zelt des Magae in aller Frühe. Auch wenn er erst am Nachmittag mit der Vorbereitung des nächsten Kampfes beginnen wollte, hatte er bis dorthin noch einiges zu erledigen. Der Magae saß an einem breiten Tisch aus einem sehr dunklen Holz, der einen guten Teil des großen Zeltes in Anspruch nahm. Er frühstückte gerade, wobei die Speisen, die auf dem Tisch standen, für ein Frühstück in den Bergen sehr ungewöhnlich waren. Fanir konnte nur Brot, Käse und buntes Obst entdecken. Das übliche Fleisch und Bier gab es nicht. Dafür stand eine große gläserne Karaffe mit einer schwarzen, dampfenden Flüssigkeit auf dem Tisch. „Herzlich Willkommen, Fanir. Ich freue mich, dass Du so schnell zu mir kommen konntest. Setz Dich doch bitte!", sagte der Magae. Fanir trat langsam an den Tisch und setzte sich auf den freien Stuhl gegenüber dem Magae. Er hatte nach wie vor ein ungutes Gefühl, weil er während des Kampfes am Vortag – wenn auch nicht mit Absicht – Magie eingesetzt hatte. Er betrachtete den Magae zum ersten Mal genauer. Er war mit dem für Magae üblichen grauen Mantel bekleidet, der jedoch fast neu aussah und außergewöhnlich sauber war. Die Kapuze hatte er nicht über den Kopf gestülpt, so dass Fanir sein Gesicht unter den pechschwarzen Locken betrachten konnte. Es war von langen Aufenthalten im Freien dunkel gebräunt und dieses Braun stand in einem starken Kontrast zu den hellblauen, klaren, aber auch kalten Augen, deren Farbe an einen Bergsee in hellem Sonnenlicht erinnerte. Seine Züge waren trotz der vielen Falten sehr fein geschnitten und vermittelten einen intelligenten und äußerst wachen Eindruck. Wegen der Falten, die sich durch häufiges Lachen in sein Gesicht gegraben hatten, wirkte er trotz der eher kalten Augen überaus freundlich auf Fanir. Um seinen Hals trug er über dem Mantel eine einfache, aber fein gearbeitete Halskette, an deren Ende ein blauer Kristall angebracht war, der hervorragend zu der Farbe seiner Augen passte. Fanir wusste nicht, wer dieser Magae war und wo er her kam. „Guten Morgen", eröffnete Fanir das Gespräch. „Ich bin Euch äußerst verbunden, wenn Ihr mir Euren Namen nennt! Ich möchte gerne erfahren, mit wem ich mich nun unterhalten werde." Der Magae lächelte freundlich. „Du bist forsch für einen dreizehnjährigen Jungen. Nicht viele Deines Alters haben den Mut, einen Magae anzusprechen und darüber hinaus auch nach seinem Namen zu fragen. Um Deine Frage zu beantworten: Mein Name ist Gandaros. Und ich werde Dir nun einiges mehr über mich, aber auch einiges über Dich selbst erzählen." Fanirs Gedanken rasten. Der Name Gandaros war auf ganz Tarris bekannt. Er galt als einer der ältesten Homuae, die noch lebten, und vereinte angeblich das Wissen der alten mit dem der neuen Zeit. Er war derjenige, der den Geschichten nach zu Zeiten seines bekannten Vorfahren Farnos den Bund der Magier von Tarris ins Leben gerufen haben soll.

    Du schaust verblüfft. Daher nehme ich an, dass Du meinen Namen schon einmal gehört hast", sagte Gandaros. Fanir antwortete nicht, sondern blickte weiterhin erstaunt den Magae an. „Nun, dies wird ein sehr einseitiges Gespräch, wenn Du Dich entschließt, meine Fragen nicht zu beantworten und nichts mehr sagen möchtest. Erzähle mir doch bitte, was Du über Deinen Vorfahren Farnos und über die Geschichte Deiner Familie, das Vandor-Geschlecht, bisher erfahren hast." Fanir war verblüfft. Er wusste zwar, dass er aus einer Familie stammte, die vor langer Zeit über viel Einfluss verfügte und dass einer seiner Vorfahren ein König gewesen sein soll, dass er jedoch von Farnos abstammen sollte, hatte er noch nie gehört. Auch sein Vater hatte hierüber kein Wort verloren. „Wie kommt Ihr darauf, dass Farnos ein Vorfahre von mir sei? Selbst mein Vater hat dies nie erwähnt." „Nun, dies ist einfach zu erklären. Farnos war ein sehr guter Freund von mir und wir wechselten gemeinsam von der alten in die neue Zeit. Wir verbrachten gemeinsam einen sehr, sehr langen Zeitraum als enge Gefährten und Verbündete. Während er sich um Politik und Krieg bemühte, befasste ich mich mit den neuen Künsten, die es seit dem Übergang vom alten in das neue Zeitalter gibt." Gandaros blickt sehr traurig. „Wenn er nicht heimtückisch ermordet worden wäre, wären wir wahrscheinlich heute noch Gefährten." „Ihr, Ihr … Ihr müsst unglaublich alt sein – wie ist das möglich?" Gandaros blickte Fanir lange in die Augen und sagte: „Es liegt an der Magie. Wenn man sich sehr, sehr eng mit ihr einlässt, die nötige Befähigung hat und eine gute magische Ausbildung erhält, altert man kaum noch. Aber man hat einen Preis dafür zu zahlen. Aber darüber berichte ich Dir vielleicht ein andermal." „… und wie kommt es, dass Ihr mich kennt? Ich habe Euch gestern beim Wettkampf das erst mal gesehen!" Gandaros blickte nachdenklich. „Als Farnos in meinen Armen starb, bat er mich, auf seine Nachkommen zu achten, solange ich lebe. Selbstverständlich erfüllte und erfülle ich diesen, seinen letzten Wunsch. Seit fast 2.000 Jahren versuche ich, Deine Familie zu schützen. Leider kann ich nicht immer bei Euch sein, da ich auch viele andere Aufgaben habe. Ich war sehr unglücklich, als ich erfuhr, dass Dein Vater gestorben ist. Ich kannte ihn sehr gut. Was genau ist passiert? Warum starb er?"

    Fanir unterdrückte die Tränen, als er an die letzten Momente dachte, die er mit seinem Vater verbringen konnte. Sie waren gemeinsam in den Wäldern unterwegs gewesen; es war früher Morgen. „Wir waren auf der Jagd. Es war erst mein zweiter Jagdausflug und Vater brachte mit das Bogenschießen bei. Wir hatten noch keine Rehe gesehen und ich versuchte, auf einen weit entfernten Strohballen zu schießen, der noch von der letzten Ernte übrig geblieben und vergessen worden war. Obwohl es schon Herbst war und die Bäume bunte Blätter hatten, war es ein warmer Morgen. Vater machte sich über mich lustig, weil ich kaum bis zu dem Strohballen schießen konnte. Er war zu weit entfernt für mich. Da hörten wir auf einmal dieses Schnattern und Klappern." Die Augenbrauen von Gandaros zogen sich in die Höhe, als wisse er, was nun passieren würde. „Sie kamen von allen Seiten, es waren mehr als zehn. Vater zog sofort sein Schwert. Sie sahen aus wie riesige Termiten, fast so groß wie ein großer Hund, und griffen meinen Vater von allen Seiten gleichzeitig und ohne zu zögern an. Er kämpfte wie ein Wilder, aber er hatte keine Chance. Auch wenn er sehr stark und ein hervorragender Schwertkämpfer war, konnte er kaum eines dieser Tiere verletzten. Ihre Panzer waren zu hart. Er schrie mir zu, ich solle um mein Leben laufen – so schnell und solange ich nur könne. Ich zögerte erst und sah ihn blutüberströmt zusammenbrechen. Die Tiere hatten sichelförmige Kiefer und bissen immer weiter auf ihn ein. Da rannte ich los. Nach einigen hundert Schritten blieb ich stehen und sah mich um, um zu schauen, ob Vater es doch noch geschafft hätte. Dies war ein Fehler. Zwei Termiten hatten mich verfolgt und waren kurz hinter mir. Sofort rannte ich weiter und spürte kurz darauf einen heftigen Schmerz im Bein. Eines der Tiere hatte mich erwischt und hing an meinem Bein. Da geschah es das erste Mal …..."

    Wieder zuckten die Augenbrauen von Gandaros in die Höhe. „Was ist passiert? Wie bist Du entkommen? Fanir zögerte. Er hatte noch nie zu jemandem darüber gesprochen. Und Gandaros war eigentlich ein Fremder, den er erst gestern das erste Mal gesehen hatte. „Was ist passiert?", wiederholte Gandaros; er klang fast schon ungeduldig. „Auf einmal spürte ich diese Wärme. Sie strömte aus meinem Brustkorb in meinen ganzen Körper. Die Schmerzen, die durch den Biss verursacht worden waren, verschwanden fast augenblicklich und ich fühlte mich so gesund und stark wie nie zuvor in meinem Leben. Ich riss an den Zangen des Tieres, mit denen es mich gepackt hatte und brach sie aus dem Kopf heraus. Sofort rannte ich weiter. Ich rannte so schnell und so lange wie nie zuvor in meinem Leben und hielt erst an, als ich eine Straße erreichte, auf der ein Planwagen fuhr. Sie brachten mich zurück nach Hornstadt. Vater kam nicht mehr."

    Gandaros und Fanir verfielen beide in ein langes Schweigen, bis der Magae das Gespräch wieder aufnahm. „Es waren Karruum. Gefährliche Kreaturen, für die wir Homuae nichts weiter als Nahrung sind. Sie sind schlau und man kann sogar mit ihnen sprechen. Jedoch denken sie ganz anders, als wir es tun. Sie sind nicht böse – nur anders. Vor langer Zeit habe ich mich mit ihrer Königin unterhalten. Es war in einem sehr kalten Winter. Sie vertragen die Kälte nicht und werden dann unbeweglich. Zu diesen Zeiten kann man es wagen, auch ohne Schutz zu ihnen zu gehen. Die Karruum sind während des Wechsels vom alten auf das neue Zeitalter von unserem Nachbarplaneten Neska nach Tarris gekommen. Dort lebten sie, als Sol wuchs und Neska unbewohnbar machte. Sie kommen in den letzten Jahren immer häufiger aus ihren Städten unter der Erde hervor und gehen auf Nahrungssuche." Fanir sah ihn an. „Woher wisst Ihr dies alles? Warum hat mein Vater mir nicht über Euch und all diese Dinge erzählt? „Er hätte Dir dies alles und noch viel mehr nach Deinem fünfzehnten Geburtstag erzählt. Auch ich würde Dir dies alles nicht erzählen, wenn mich nicht sehr außergewöhnliche Dinge dazu zwingen würden. Gandaros dachte wieder einen Moment nach.

    Lass uns einen Spaziergang zum Horn machen. Ich habe Dir noch einiges mehr zu erzählen". Sie machten sich auf den Weg und gingen schweigsam nebeneinander her. Gandaros brach schließlich das Schweigen. „Du hast Dich gestern während des Kampfes außergewöhnlich schnell bewegt. Ich habe bereits gestern vermutet, dass Du Magie eingesetzt hast. Allerdings konnte ich die typischen Veränderungen in Deiner Umgebung nicht spüren. Dies ist ebenso außergewöhnlich wie der frühe Zeitpunkt, zu dem sich die Magie in Deinem Leben bemerkbar gemacht hat. Du musst sehr vorsichtig damit umgehen. Magie ist wie ein Lebewesen, das sein Leben beginnt, wenn es ein geeignetes Behältnis findet – zum Beispiel einen Homuae wie Dich. Je länger die Magie Partner eines Homuae ist und je häufiger sie eingesetzt wird, desto heftiger versucht sie, die Kontrolle über das Lebewesen zu erlangen, in dem sie wohnt. Es wird im Laufe der Zeit immer schwieriger, sie zu kontrollieren. Dies endet in einem Machtkampf, der mehrere Tage dauern kann. Dabei kann die Magie verlöschen oder das Lebewesen sterben. Für das Lebewesen ist der Kampf in jedem Fall überaus schmerzhaft und es braucht Wochen oder Monate, um sich davon zu erholen. Siegt jedoch der Homuae und bezwingt die Magie, wird er sie lange Zeit in seinem Sinne einsetzen können – sozusagen als treuen und verlässlichen Gefährten. So erging es mir vor vielen, vielen Jahren. Es geschieht jedoch nur sehr selten. Dein Vorfahre Farnos und ich waren die einzigen in den ersten 50 Sonnenumläufen des neuen Zeitalters, die die Magie in diesem Kampf überwanden! Der weitaus größte Teil der magisch begabten Lebewesen, die ich im Laufe meines Lebens kennengelernt habe, musste jedoch den Preis zahlen. Dieser ist hoch und schrecklich. Bemächtigt sich die Magie des Lebewesens, hört dieses nahezu auf zu denken und verwandelt sich in ein Monster. Es lebt davon, andere Lebewesen zu jagen und zu fressen. Dafür setzt es die wenigen ihm noch gebliebenen magischen Fähigkeiten ein. Es verwandelt sich im Laufe der Zeit auch körperlich. Einem Homuae wachsen Klauen und der Kopf wird deutlich kantiger und größer; er wird zu einem sogenannten Wrokork. Die Kraft eines solchen Lebewesens nimmt erheblich zu, da alle seine Muskeln stark wachsen. Für einen veränderten Homuae stellt es keine Schwierigkeit dar, einen großen Baum auszureißen! Im Gegenzug nehmen Reaktionen und Schnelligkeit ab. Zusammenfassend können solche Wesen nur bedauert werden. Nach einiger Zeit verschwinden sie in einer Art Zwischenwelt, aus der sie mit Magie zurückgeholt werden können. Passiert dies, werden sie deutlich gefährlicher, da sie dann ihre ursprüngliche Beweglichkeit und Schnelligkeit zurückerlangen.

    Jedoch gibt es noch eine weitere Möglichkeit: Ich habe bereits drei Lebewesen kennen gelernt, zwei Homuae und eine Jorka, deren Verstand sich nach der Niederlage gegen die Magie nach einiger Zeit noch einmal gewehrt und die Magie in einem zweiten Versuch besiegt hat. Auch wenn bei allen dreien nur wenig Zeit zwischen dem ersten und dem zweiten Kampf lag, hatte sich ihr Geist in schrecklicher Weise verändert. Sie waren in jeder Hinsicht böse geworden und strebten unaufhaltsam nach Macht. Die enorme Verknüpfung mit der Magie führt bei solchen Wesen zu außergewöhnlichen und mächtigen magischen Fähigkeiten. Aber auch ihre körperlichen Fähigkeiten sind denen normaler Lebewesen deutlich überlegen. Besonders gefährlich ist ihr Wunsch, Wege zu anderen Welten zu öffnen, um dunkler Magie Zugang zu unserer Welt zu verschaffen. Bisher ist es mir gelungen, zwei der drei in die Abgründe zu verbannen. Einer der beiden veränderten Homuae lebt jedoch im Nordosten und hat dort bereits ein gewaltiges Imperium geschaffen."

    Fanir und Gandaros hatten bereits das Dorf hinter sich gelassen und befanden sich auf dem Weg zur Plattform unterhalb des Gipfels des Horns. Gandaros blickte hinunter auf Hornstadt und erinnerte sich an die Pracht und Größe, die diesen Ort vor vielen, vielen Jahren ausgezeichnet hatte. Bevor Gandaros das Gespräch fortsetzte, überlegte er, wie er Fanir erklären konnte, was dieser tun müsse, ohne ihn zu verängstigen. Schließlich beschloss er, heute nur das Nötigste zu erklären – auch dies würde Fanir sehr beunruhigen.

    In Deiner Familie gab es einst ein Schwert, das von Vater zu Sohn oder Tochter weitergeben wurde. Es wurde in früheren Zeiten Sternenstaub genannt. Seine Bezeichnung beruht darauf, dass die zerstörerische Kraft der Schmiedekunst des alten Zeitalters mit der Magie des Steinbrockens, der unsere Sonne zwar nicht zerstörte, aber veränderte, kombiniert wurde. Dieses Schwert ist einzigartig und eines der kostbarsten Artefakte, die es heute gibt. Hat Dein Vater es Dir gegeben? Sein Träger kann seine eigene Magie mit der des Schwertes verbinden und es so zu einer wirklichen Macht werden lassen!" Fanir zögerte mit seiner Antwort und überlegte, ob er auch dieses Geheimnis preisgeben solle. Außer seiner Mutter wusste kein lebendes Wesen, dass er dieses Schwert besaß und es gut versteckt hatte. Es sah anders aus als andere Schwerter und es war deutlich ausgewogener als die in Hornstadt üblichen Waffen. Daher hatte er die Kopien gefertigt. Sternenstaub konnte im Vergleich zu anderen Schwertern nicht mit brutaler Gewalt, dafür aber mit hervorragender Präzision und unglaublicher Geschwindigkeit geführt werden. Es war in einem sehr guten Zustand und hatte keine Gebrauchsspuren. Die Klinge war vom Heft bis zur Spitze leicht gebogen, war an nur einer Seite geschliffen und schien von innen heraus rot zu leuchten. Oberhalb des Griffes, der mit einem Fanir unbekannten, fast weichen Metall überzogen war, das sich der Hand anpasste, befand sich ein roter Edelstein, der in die Klinge eingelassen worden war. Er erweckte den Eindruck, mit der Klinge verwachsen zu sein. Wie Wurzeln einer Pflanze zogen sich von dem Edelstein rote Fäden durch die Klinge. Die Klinge selbst bestand aus einem ungewöhnlichen Metall. Es sah aus, als wenn tausende von Schichten dünner, verschiedener Metallsorten gefaltet und anschließend geschliffen worden wären. Fanir zögerte weiter mit seiner Antwort.

    Während diese Zögerns beobachtete ihn Gandaros sehr genau und je länger Fanirs Zögern dauerte, desto mehr breitete sich ein glückliches Lächeln auf Gandaros‘ Gesicht aus. „Ich sehe, dass sich das Schwert in Deinem Besitz befindet! Dies ist eine überaus glückliche Nachricht! Meine Forschungen haben mir gezeigt, dass dieses Schwert eine der sehr wenigen Möglichkeiten sein wird, den überlebenden der drei dunklen Magier daran zu hindern, unsere Welt den Wesen der dunklen Magie zu öffnen! Aber hab‘ keine Angst! Die Macht Dakarons, dies ist der Name des dunklen Magiers, ist noch nicht stark genug, die Pforten zu öffnen. Er wird ohne diese Schwert noch lange Zeit benötigen, um das Wissen zu erlangen, die Pforten zu öffnen. Jedoch wird es ihm schnell gelingen, falls er in den Besitz des Schwertes kommen sollte. Daher wird es wichtig sein, dass Du es weiterhin versteckt hältst und niemandem – absolut niemandem – von ihm erzählst. Wirst Du dies tun?" Fanir runzelte die Stirn. Er hatte das Schwert immer versteckt gehalten und es so gut wir noch nie benutzt. „Warum sollte ich? Es ist ein gutes Schwert – wesentlich besser als die beiden Kopien, die ich von ihm gefertigt habe." Gandaros dachte darüber nach, welche Folgen ein unbedachter Einsatz des Schwertes für Tarris haben könnte. Auch dachte er noch einmal darüber nach, in wie weit er Fanir heute schon ins Vertrauen ziehen könne. Schweren Herzens fuhr er fort: „Außer Deinem Schwert gibt es drei weitere Artefakte, die in der Lage sind, ein Tor zu einer anderen Welt zu öffnen – oder auch für immer zu verschließen. Dakaron, der selbst in einer bestimmten Art und Weise Teil der dunklen Magie ist, wird versuchen, ein solches Tor zu öffnen. Die dort vorhandenen magischen Geschöpfe werden nach Tarris strömen und ihm helfen, die bekannte Welt in einem gigantischen Krieg zu unterwerfen. Eine dunkle Zeit würde dann anbrechen, in der Dakaron Herrscher über Leben und Tod und seine Verbündeten eine schreckliche Geißel sein werden. Alle Geschöpfe unserer Welt müssten ihm gehorchen und dienen – oder sterben! Um dies zu verhindern, dürfen die vier Artefakte keinesfalls in seine Hände geraten. Es gibt eine Gruppe – ich bin ein Teil davon – die es sich zur Aufgabe gemacht hat, die vier Artefakte zu finden, zu schützen und vor ihm zu verbergen. Oder auch mit ihnen gegen Dakaron zu kämpfen." Fanir und Gandaros hatten die Plattform erreicht, von der aus die Bewohner von Hornstadt Angriffe so oft unterbunden hatten. Beide blickten hinab in die schöne, aber schroffe Wildnis und hingen ihren Gedanken nach, bevor Fanir das Gespräch wieder eröffnete. Sein Blick streifte über die Ruinen, die überall aus dem Wald ragten. „Gut – ich werde das Schwert weiter versteckt halten. Aber wie soll es weitergehen?". Gandaros zögerte wieder einen Moment. Es war seinem Körper anzusehen, dass er angespannt war und es ihn ein gutes Stück an Überwindung kostete, weiter zu sprechen. Er erweckte den Eindruck, als wenn er ein großes Geheimnis preisgäbe. „Meine Gefährten vom Bündnis der Erfahrenen und ich haben einen Plan. Ich kann Dir nicht alle Einzelheiten erläutern, möchte Dich jedoch so weit einweihen, dass Du verstehst, dass Deine Zurückhaltung bei der Verwendung des Schwertes auch für Dich selbst sinnvoll ist. Das Bündnis der Erfahrenen sind, wie auch ich, alte Leute, die jedoch in der Anwendung der Magie und auch der Schwertkunst umfangreiche Erfahrung gesammelt haben. Wir alle sind nicht zu alt zum Kämpfen, aber – um ehrlich zu sein – wir haben die Zeiten, in denen jeder einzelne von uns als ein unbesiegbarer Meister, sei es in der Schwertkunst oder auch in der Magie, galt, lange hinter uns gelassen. Selbst an Wesen, deren Lebensspanne durch die Magie weit ausgedehnt werden kann, geht das Alter nicht vorüber. Im Gegenteil. Nach vielen Lebensspannen beschleunigt sich der Prozess des Alterns wieder, so dass ein Ende absehbar wird.

    Diejenigen, die der dunklen Magie verfallen sind, unterliegen diesem Alterungsprozess nicht. Zumindest so lange nicht, bis die Verbindung zur Magie unterbrochen oder diese aus ihrem Körper verbannt wird. Daher möchten wir eine Gemeinschaft ins Leben rufen, die aus Wesen besteht, die unsere Aufgabe fortführen können, wenn wir schwächer und schwächer werden. Keine Angst – dieser Tag ist noch fern. Jedoch möchten wir unsere Nachfolger so gut ausbilden, wie es nur geht. Sie sollen stärker werden, als wir selbst es zu unseren besten Zeiten waren. Und eine solche Ausbildung dauert lange. Vergiss nicht, dass ich, der ich der Älteste in unserem Bund bin, nun bereits seit zweitausend Sonnenumläufen verhindere, dass das Böse unsere Welt überwältigt! Um es kurz zu machen. Wir beobachten Dich seit langer Zeit. Ich war Magae während des Turniers, um ein letztes Mal zu überprüfen, ob Du über die Fähigkeiten verfügst, Teil dieser Gemeinschaft zu werden. Ich denke, ich werde meinen Bündnisgenossen mitteilen, dass Du über die nötigen Eigenschaften verfügst."

    Fanir sah überaus verblüfft aus. Er starrte Gandaros mit großen Augen aus seinem noch kindlich anmutenden Gesicht an. Es war offensichtlich, dass er diese Offenbarung nicht wirklich verinnerlichen konnte. „Du wirst Dich bis zu Deinem fünfzehnten Lebensjahr weiter intensiv von Lortir im Kampf ausbilden lassen. Ich erwarte, dass Du Dir noch mehr Mühe gibst, als Du es bisher schon getan hast. Sternenstaub – dies ist der Name des Schwertes, das Du versteckt hältst – braucht einen überaus gut ausgebildeten Kämpfer, um richtig geführt zu werden. Außerdem muss der Kämpfer mehr als die Grundlagen der Magie verstanden haben. Das Bündnis wird sicherstellen, dass Deine Fähigkeiten sowohl im Schwertkampf als auch in der Magie entwickelt werden. Aber auch Wissen und Verständnis für Tarris und die auf Tarris lebenden Menschen müssen entwickelt werden. Mit Lortir hast Du einen der besten Lehrer, den es auf dieser Welt gibt, wenn es um das richtige Anwenden von Waffen geht. Jedoch musst Du auch Deinen Bildungsstand verbessern und die Grundlagen der Magie erlernen. Wir müssen unbedingt vermeiden, dass die Magie Deinen Geist zu überwältigen versucht, solange Du nicht vorbereitet bist. Aus diesem Grund wirst Du einen zweiten Ausbilder, besser gesagt eine Ausbilderin erhalten. Sie wird dafür Sorge tragen, dass Dein Wissen, auch das Wissen um die Magie, schnell weiter entwickelt wird. Es wird eine anstrengende Zeit für Dich bis zu Deinem fünfzehnten Lebensjahr werden – aber die Anstrengungen werden sich lohnen. Der Name Deiner Ausbilderin lautet Karameen. Kommt Dir dieser Name bekannt vor?"

    Karameen war ein ungewöhnlicher Name auf Tarris. Fanir konnte sich an nur eine Homuae erinnern, die einen solchen Namen trug. Er war noch sehr klein gewesen und konnte sich kaum an die Zeiten erinnern, als seine Großmutter häufig Besuch von einer sehr schönen Frau erhalten hatte. Das einzige, was ihre Schönheit störte, war die scharlachrote Augenklappe, die ihr rechtes Auge bedeckte. Sie stand in einem starken Kontrast zu den tiefschwarzen Haaren der Frau, passte jedoch hervorragend zu ihren roten Lippen. Er erinnerte sich insbesondere deswegen an sie, weil sie seine Großmutter, die viel älter aussah als die Frau, immer mit „mein Kind" anredete. Jedes Mal, wenn sie dies tat, fühlte er sich angesprochen und blickte sie an. Seine Mutter und sein Vater schienen sie nicht besonders zu mögen und verhielten sich in ihrer Gegenwart anders als sonst. Er hatte sie vor einem guten Jahr noch einmal flüchtig gesehen. Eigentlich war er nicht sicher gewesen, dass es Karameen war, aber auch diese Frau trug eine scharlachrote Augenklappe. Fanir war damals verwundert gewesen, da sie aus dem Haus seiner Freundin Maurah kam. Als er Maurah über sie befragen wollte, weigerte sie sich, über die Frau zu sprechen. Dies war mehr als ungewöhnlich. „Eine Freundin meiner Großmutter, die jedoch nicht viel älter als meine Eltern war, trug diesen Namen. Ihr fehlte ein Auge. Ich kenne sie jedoch

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