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Bewusstsein & Kosmos: Technologie als kosmologischer Faktor
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eBook298 Seiten3 Stunden

Bewusstsein & Kosmos: Technologie als kosmologischer Faktor

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Über dieses E-Book

Großartige Möglichkeiten und Visionen die Raumfahrt betreffend zeichnen sich am Horizont ab: In den nächsten Jahrzehnten werden Menschen sehr wahrscheinlich nicht nur zum Mond zurückkehren, sondern auch auf dem Roten Planeten landen und sich dauerhaft auf diesen Welten niederlassen, sie besiedeln und Kolonien gründen. Dann, in 100 oder 1000 Jahren wird diese zukünftige Menschheit zu einer interplanetaren Spezies. Noch weiterreichende Extrapolationen gehen sogar von interstellaren Flügen aus; vielleicht von Komet zu Komet, vielleicht auch von Stern zu Stern – auf vielfältige Weise: in Multigenerationenschiffen, in relativistischen Photonenraketen oder als Emulationen. Wenn es unseren Nachfahren beziehungsweise intelligenten technischen Lebensformen gelingt, interstellare und möglicherweise intergalaktische Räume zu kolonisieren, könnte Bewusstsein über die Technologie sogar zum kosmologischen Faktor werden und auf das Universum einwirken, um die weitere Entwicklung des Weltalls zu seinen Zwecken und Zielen steuern.
SpracheDeutsch
Herausgeberepubli
Erscheinungsdatum7. Juni 2020
ISBN9783752960839
Bewusstsein & Kosmos: Technologie als kosmologischer Faktor

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    Buchvorschau

    Bewusstsein & Kosmos - Thomas Ahrendt

    Bewusstsein & Kosmos

    Vorwort

    Die Zukunft des Universums ohne den Einfluss von Leben beziehungsweise Technologie

    Warum Raumfahrt?

    Zukünftige Raumfahrt

    Superökologie

    Nanotechnologie

    Die technologische Singularität

    Kardaschow-Zivilisationen

    Postscheitelpunkt-Ära

    Abschluss

    Nachwort

    Anhang

    Literaturverzeichnis

    Weitere Bücher

    Vorwort

    Dieses Buch ist eine tiefe Verneigung vor den Raumfahrt-Pionieren, den Astronauten und all jenen, die den Raumfahrt-Gedanken verbreiten usw. Und vor ihren Leistungen und Errungenschaften.... Am 12.04.1961: Der russische Kosmonaut Juri Gagarin fliegt mit seinem Raumschiff Wostok 1 als erster Mensch in den Weltraum. Was mit dem Start des Sputniks am 4.10.1957 begann, findet hier einen ersten Höhepunkt. Spätestens mit dem ersten Flug eines Menschen in den (erdnahen) Weltraum beginnt eine neue Epoche – die Epoche des Raumfahrtzeitalters. Aber es beginnt auch eine neue Phase des Wettrüstens zwischen den damaligen Supermächten, den USA und der UdSSR, der Union der sozialistischen Sowjetrepubliken.

    Mercury, Gemini und Apollo auf der einen Seite, Wostok, Woschod, Sojus und Saljut auf der ande­ren, dienen nur einem Ziel: wer schafft es zuerst auf den Mond? Die Geschichte ist bekannt: Am 20.7.1969 landen Neill Armstrong und Edwin Aldrin mit Apoll 11 als erste Menschen auf dem Mond – die USA hatten das Wettrennen gewonnen und führten noch 5 weitere Mondlandungen durch (Apollo 13 konnte aus technischen Gründen nicht landen; nach dem Start explodierte ein Sau­erstofftank.)

    Heute, über 30 Jahre nach Apollo 17, fällt der Blick auf die bisherigen bemannten Raumfahrtaktivi­täten bescheidener aus, denn gemessen an den eigenen Visionen ist das bisherige Raumfahrtpro­gramm eher eine Enttäuschung, plante doch zum Beispiel die NASA während der Apollo-Ära in den 1960ern, zwischen 1970 und 1980 auf dem Mars zu landen und zwischen 1980 und 1990 das Jupitersystem zu erreichen. Mit Orion-Raketenantrieben hätte man schon 1980 beim Saturn sein können. (Abgesehen davon wurde das Ideal der Raumfahrt durch das Wettrennen der konkurrierenden Supermächte nicht einfach nur degradiert, sondern regelrecht diffamiert und pervertiert.) Stattdessen findet bemannte Raumfahrt nur im Erdorbit statt, wohl eine Folge des kalten Krieges, des Wettrennens zwischen den damaligen wirtschaftlich-politischen Systemen, denen es hauptsächlich darum ging, den Gegner nicht nur totzurüsten, sondern die Überlegenheit des eigenen Systems auf allen Gebieten zu demonstrieren, vor allem auf dem Gebiet der Technologie, deren Spitze die Raumfahrt ist. Während die Vergangenheit der Raumfahrtaktivitäten also eher unbefriedigend und ernüchternd war, muss dies jedoch für ihre Zukunft nicht so bleiben. Vielleicht hat die Menschheit nur tief Luft geholt und Anlauf genommen – für den großen Sprung über den tiefen Graben hin zu den Planeten und Sternen?

    Wie könnte beziehungsweise wie müsste es sogar es weitergehen, will sie nicht nur nicht ausster­ben, sondern sogar eine neue Blüte, eine neue Renaissance erleben? Großartige Möglichkeiten und Visionen zeichnen sich am Horizont ab: In den nächsten Jahrzehnten werden Menschen sehr wahrscheinlich nicht nur zum Mond zurückkehren, sondern auch auf dem Roten Planeten landen und sich dauerhaft auf diesen Welten niederlassen, sie  besiedeln und Kolonien gründen. Dann, in 100 oder 1000 Jahren wird diese zukünftige Menschheit zu einer interplanetaren Spezies. Noch weiterreichende Extrapolationen gehen sogar von interstellaren Flügen aus; vielleicht von Komet zu Komet, vielleicht auch von Stern zu Stern – auf vielfältige Weise: in Multigenerationen­schiffen, in relativistischen Photonenraketen oder als Emulationen. Wenn es unseren Nachfahren beziehungsweise intelligenten technischen Lebensformen gelingt, interstellare und möglicherweise  intergalaktische Räume zu kolonisieren, könnte Bewusstsein über die Technologie sogar zum kosmologischen Faktor werden und auf das Universum einwirken, um die weitere Entwicklung des Weltalls steuern. Zumindest die physikalischen Gesetze scheinen nicht dagegen zu sprechen...

    Entwickelt sich unsere Technologie, vor allem die so genannten „Scheitelpunkttechnologien" wie Computertechnik und KI-Forschung, Gentechnik und Nanotechnologie  weiterhin exponentiell – dann könnte es in 30 bis 50 Jahren zu einem tiefgreifende und extrem umwälzenden Ereignis kommen, das alle Spielregeln gegenstandslos machen wird: zur technologischen Singularität; ab da könnte (fast) alles wahr werden – alle Raumfahrtprojekte wie etwa die Besiedlung des Mondes und des Mars, des Sonnensystems, der Milchstraße usw., selbst unsere Umwandlung zu posthumanen Exes; vielleicht erleben Sie und ich es noch; unsere Kinder und Enkel werden mit großer Wahrscheinlichkeit ein Teil davon werden – von der Postscheitelpunkt-Ära mit technologischen Möglichkeiten jenseits der menschlichen Vorstellungskraft, die für uns hier und heute an Zauberei grenzen – wie jede fortgeschrittene Technologie.

    In diesem Buch geht es darum, dass wir mit der Raumfahrt ein technologisches Instrumentarium zur Hand haben, welches nicht nur unser langfristiges Überleben sichern kann, sondern mit dem wir das Universum zu unseren Zwecken einrichten und auf unsere Ziele ausrichten können. (Nebenbei bemerkt versteht es sich von selbst, dass Bewusstsein nur über die Technologie die wei­tere Entwicklung des Universums steuern kann. Damit wird dieses Buch auch zu einem Fürspre­cher von Technologie, vor allem von Raumfahrttechnologie.)

    Technologie als kosmologischer Faktor - wie hat man sich das nun vorzustellen? An dieser Stelle seien einige Möglichkeiten erwähnt:

    künstliche  Weltraumhabitate und Ökosphären, also die Errichtung künstlicher Welten als Alternative zu planetaren und lunaren Kolonien, denn aufgrund der Endlichkeit einer Plane­tenoberfläche ist eine Zivilisation zur Statik verdammt, bleibt sie nur auf einer Welt – siehe Überbevölkerung, Klimaveränderungen, Abwärmeprobleme usw.

    Industrialisierung und Besiedlung beispielsweise des geolunaren Raums von Weltraumhabitaten aus, mit deren Bau die solare Ökosphäre nicht mehr nur auf die Erdumlaufbahn be­grenzt ist, sondern extrem ausgedehnt werden kann – was auch Folgen für die Drake-Glei­chung beziehungsweise die SETI-Formel hat: die Anzahl lebendtragender Welten wird durch die Errichtung künstlicher Welten extrem steigen.

    Durch Synthese von großen Antimaterie-Mengen,  zum Beispiel über die Paarerzeugung aus Laserlicht, ließen sich Antimaterie-Kunstsonnen im GSO oder in EML4 und EML5 errich­ten, um das Erdklima etwa im Falle von Eiszeiten zu stabilisieren. Antimaterie-Kunstsonnen sind auch sinnvoll, wenn die Sonne zu einem Weißen Zwerg geworden ist. Gasplaneten wie Jupiter, Saturn usw. Lassen sich entweder als Rohstoffquellen für Antimaterie-Kunstsonnen verwenden oder selbst durch sukzessive Annihilation in Kunstsonnen verwandeln, wodurch beispielsweise im Jupitersystem die Gallileischen Monde aufschmelzen würden und besie­delt werden könnten, da auf ihnen dann eine flüssige Hydrosphäre entsteht.

    Aus Schwarzen Löchern ließe sich Energie gewinnen, indem zum Beispiel ihre Rotations­energie angezapft oder die Energie akkretiert wird, die bei ihrem Verdampfen freigesetzt wird. Viel Energie wird auch frei, wenn man sie fusioniert oder sie als Materie-Ener­gie-Wandler verwendet. Welche Möglichkeiten ergeben sich weiterhin, wenn sie mit Wurmlö­chern wechselwirken?

    Sollten sie über eine Theorie der Quantengravitation und weiterhin über die Möglichkeit ih­rer technischen Realisierung verfügen, könnten unsere Nachfahren die Raumzeit manipulieren und Wurmlöcher, Warpkorridore oder Krasnikov-Röhren herstellen; als weiteren Effekt lassen sich mit solchen Designerraumzeiten auch Zeitreisen durchführen.

    Stichworte wie Wetter- und Klimabeeinflussung durch Lichtspiegeltechnik, also durch Welt­raumspiegel, Energieversorgung zum Beispiel durch Sonnenenergiesatelliten und lunares Helium-3, Photonentriebwerke, Von-Neumann-Sonden, Endsingularität, ISRU, chemophysikalische Terraforming-Teilprozesse, Ballonstädte, Solarschilde, Geoengineering, Pantropie, Nanotechnologie, Computer-Gehirn-Schnittstellen, Virtuelle Realität und Emulationen, Kunstsonnen, Artilekte und KENE stehen für eine spekulative Thematik, die sich innerhalb eines physikalischen Rahmens mit zugegebenermaßen wissenschaftlich-technischen Ultra-Extrapolationen bewegt.

    Diese Arbeit ist als positiver und langfristiger Zukunftsentwurf zugegebenermaßen spekulativ, doch in Zeiten, in denen Deutschland sich abschafft und nicht nur der Euro, sondern sogar die Welt­wirtschaft kriselt, erscheint sie durchaus angebracht zu sein, denn sie befasst sich mit den langfristi­gen Perspektiven und Möglichkeiten, die sich der Menschheit durch die Raumfahrt potenziell ergeben und ein Indiz dafür ist , dass unser Bewusstsein – über die Technologie – zu einem, wenn nicht dem kosmologischem Faktor werden kann, der letztlich die weitere Entwicklung des Alls steuert. Wie wird sich dieser Prozess auf unsere Nachfahren auswirken?

    Wahrscheinlich wird es auch kritische Stimmen geben, die einiges für „zu visionär, oder „zu weit weg in der Zukunft halten werden. Gibt es doch selbst unter Raumfahrtwissenschaftlern die Mei­nung, wonach zu viel „Zukunftsmusik oder zu „Visionäres der Raumfahrtentwicklung eher ab­träglich statt förderlich sei. Stattdessen kämen  angeblich nur kurzfristig realisierbare Ideen und Projekte in der Öffentlichkeit an. Doch diese Haltung ist nicht nur falsch, sondern kontraproduktiv. Vor allem Visionen und weit in die Zukunft gerichtete Realisierungsmöglichkeiten kommen gut an und können sogar begeistern, dafür liefert nicht zuletzt gerade auch die Entwicklungsgeschichte der Raumfahrt unzählige Beispiele und nicht zuletzt darin liegt ein Erfolgsgeheimnis der SF im allgemeinen (und z.B. von Star Trek im Speziellen). Wie vor allem Hans Barth mit seinem Weltraumtechnik für die Umwelt versucht auch dieses Buch, Facetten des zukünftigen Raumfahrtzeitalters auszuleuchten und den Sprung aus der irdi­schen Begrenztheit in kosmische Weiten und Zeiten als objektive Notwendigkeit erkennen zu helfen.

    Die Zukunft des Universums ohne den Einfluss von Leben beziehungsweise Technologie

    Das offene Universum

    Unter den Annahmen, dass uns die relevanten physikalischen Gesetze bekannt und zeitlich invariant sind, verläuft die natürliche Entwicklung des offenen Universums wie folgt:

    Innerhalb von 10^14 Jahren werden aus den gelben und roten, massearmen Hauptreihensternen durch Kontraktion und Abkühlung erst Weiße, dann Rote und letztlich Schwarze [Unter-]Zwerge. Sterne mit größerer Masse werden schneller zu Weißen [Unter-]Zwergen, Neutronensternen oder Schwar­zen Löchern. Parallel dazu werden sich die Planeten in weniger als 10^15 Jahren von ihren Sternen ab­koppeln, soweit sie stellare Katastrophen [zum Beispiel Supernovae] überstehen.

    Innerhalb von 10^18 bis 10^19 Jahren werden sich 90 – 99% der Sterne durch gegenseitige Schwerkraf­teinflüsse von den Galaxien abkoppeln, während ihre Zentralregionen in Schwarze Löcher kollabieren. Wie schnell der Kollaps vor sich geht, hängt von Aufbau und Zusammensetzung der Kernregion ab. Es ist mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit aber auch möglich, dass Planeten in ihre Sterne fallen, da ihr Bahnimpuls wegen der Abstrahlung von Gravitationswellen abnimmt, was allgemein für sich umkreisende Massen gilt. Sollte zum Beispiel die Erde immer noch an die Sonne gekoppelt sein, während diese der Galaxis entkommt, wird die Erde nach 10^20 Jahren mit ihr zusammenfallen. Die Sternenbahnen in einer Galaxie werden ebenfalls durch Gravitationsbremsstrahlung zerfallen. Jedoch sollte die stellare Abkopplung mit 10^19 Jahren dominieren, das heißt der Effekt der dynami­schen Auflösung dominiert die Gravitationsbremsstrahlung; vergleichbares gilt für die zirkumstella­ren Planetenbahnen.

    Als nächstes markantes Ereignis zerfallen die Schwarzen Löcher durch den Hawking-Prozess, der für Schwarze Löcher mit (rein rechnerisch) 1 Sonnenmasse 10^64 Jahre und für galaktische Schwarze Löcher mit ca. 10^9 Sonnenmassen 10^100 Jahre dauert. Am Ende wird jedes Schwarze Loch für einen Moment sehr hell.

    Das kalte expandierende Universum wird für sehr lange Zeit durch sporadische Feuerwerke erhellt werden. Planeten u. ä. werden bis auf 0K auskühlen und sich durch quantenmechanische Tunnelprozesse verflüssigen, die Atomanordnung wird variieren, indem sie Energiebarrieren durchtunnelt. In einem Zeitraum von 10^65 Jahren verhält sich jedes Felsstück wie eine Flüssigkeit und nimmt unter dem Einfluss der Gravitation Kugelform an. Aber auch am absoluten Nullpunkt laufen nukleare und chemische Prozesse ab, schwerere Elemente als Eisen werden durch Kernspaltung und Alphastrahlung zu Eisen zerfallen, leichtere Elemente werden zu Eisen fusionieren. Innerhalb von 10^1500 Jahren erzeugt gewöhnliche Materie nukleare Energie (zum Beispiel Kernspaltung, Kernfusion).

    Nach 10^1500 Jahren liegt Materie fast nur in Form von leichten Eisensternen vor. Doch da Eisensterne nicht im niedrigsten Energiezustand vorliegen, werden sie in einen Neutronenstern-Zustand kollabieren, dazu müssen sie nur eine Potentialbarierre durchdringen. Schließlich wird dieser Prozess in (10^10)^76Jahren abgeschlossen sein. Der Kollaps eines Eisensterns in einen Neutronenstern wird einen gewaltigen Energieausbruch in Form von Neutrinos und – viel weniger – Röntgen- und VIS-Photonen erzeugen. Auch nach (10^10)^76Jahren wird das Universum stellenweise aufblitzen.

    Die lange Lebensdauer von Eisensternen trifft aber nur dann zu, wenn sie nicht schon vorher zu Schwarzen Löchern werden; dazu ist die Untermasse der Schwarzen Löcher entscheidend. Wenn kleine Schwarze Löcher möglich sind, kann ein kleiner Teil eines Sterns von sich aus – spontan durch den Tunneleffekt – in ein Schwarzes Loch kollabieren. Ob und wie schnell sich Neutronensterne usw. in Schwarze Löcher verwandeln, hängt von ihrer minimalen Masse ab. Ist diese gleich Null , existieren Schwarze Löcher mit beliebig kleiner Masse, zum Beispiel Elektronen, die dann sehr schnell zerstrahlen. Entspricht die minimale Masse der Planck-Masse (2*10^-5 g), verliert jedes Schwarzes Loch solange Masse, bis es diese erreicht hat, um sich dann in einem Strahlenblitz aufzulösen. In diesem Fall liegt ihre Lebensdauer bei (10^10)^26 Jahren. Ist die minimale Masse gleich der quantenmechanischen Masse (3 *10^14 g), dann verdampft das Schwarze Loch nach (10^10)^52 Jahren. Die „quantenmechanische Masse" ist die Masse des kleinsten Schwarzen Lochs, für das eine klassische, das heißt nichtquantenmechani­sche Beschreibung noch sinnvoll ist.

    Entspricht die Massenuntergrenze 4*10^33 g (=2 Sonnenmassen), existieren Schwarze Löcher (10^10)^76 Jahre, bevor sie verdampfen. Sollte das Massenminimum bei 2 Sonnenmassen liegen, bleiben Massen von planetarer Größenordnung und weniger für immer bestehen. Wenn die kritische Masse 3 *10^14 g entspricht, werden Planeten nach (10^10)^52Jahren verschwin­den, während Massen mit bis zu mehreren 10^8 t stabil bleiben. Bei 2*10^-5 g werden Objekte in der Größenordnung von Menschen nach (10^10)^26Jahren verschwinden, aber Körper, die kleiner als 100 Mikrometer im Durchmesser sind, werden ewig existieren. Am wahrscheinlichsten scheinen 2*10^-5 g zu sein, da die beiden größeren Grenzmassen nicht mit Hawkings Theorie der Strahlung Schwarzer Löcher übereinstimmen. Eine Massenuntergrenze gleich Null erscheint unplausibel, da Protonen sehr schnell zerfallen könnten, sofern sie instabil sind. Soweit wir uns die Zukunft vorstellen können, werden weiterhin Dinge geschehen, denn in der offenen Kosmologie hat die Geschichte kein Ende. 

    Falls Dunkle Materie aus schwach wechselwirkenden, massereichen Teilchen (WIMPS) besteht, können diese von Weißen Zwergen gravitativ eingefangen werden, sich in deren Kernen sammeln und dort konzentrieren. Teilchen und Antiteilchen der Dunklen Materie können sich dabei so nahe kommen, das sie sich durch schwache Wechselwirkungsprozesse gegenseitig annihilieren, wodurch sich deren Abkühlung verzögern würde und sie über lange Zeiträume die Temperatur von flüssigem Stickstoff bei 65 Kelvin halten. Dann könnte in ihrer Atmosphäre eine neue biologische Evolution stattfinden - möglicherweise mit der Entwicklung von Komplexität und Intelligenz.

    Da die für eine solche Evolution zur Verfügung stehende Zeit extrem lang ist, wären trotz der nied­rigen Temperaturen wesentlich mehr Evolutionsschritte möglich als in unserer Zivilisation; eine sol­che intelligente Art, die ihre Energie indirekt aus der Dunklen Materie bezieht, könnte sich unter Umständen wesentlich weiter als wir entwickeln, allerdings sind nach ungefähr 10^100 Jahren sämtli­che Strukturen bis auf Strahlung und leichte Teilchen wie Neutrinos, Elektronen und Positronen aufgrund des Protonenzerfalls aus unserem Universum verschwunden, die dann statt Baryonen viel­leicht Stoff für eine neue Intelligenz bilden? Falls die Expansion bis dahin exponentiell verläuft, ist die mittlere Dichte von 1 Proton pro Kubik­meter auf 1 Positron im 10^194-fachen Volumen des heutigen Universums gesunken und die Wellen­länge der Hintergrundstrahlung beträgt dann 10^41 Lichtjahre!

    Das geschlossene Universum

    Expansion und Kontraktion sind zeitsymmetrisch; das heißt, sie haben die gleiche Zeitdauer. Falls die Expansion oder Kontraktion des Weltalls für den Zeitpfeil verantwortlich ist, könnte sich die Vorwärtszeit in eine Rückwärtszeit umkehren; die Zeitrichtung macht sich nur in der makroskopi­schen Welt bemerkbar oder anders formuliert, ist der Zeitpfeil kein mikroskopischer Parameter. Ob sich der Zeitpfeil tatsächlich umdreht, hängt davon ab, wieviel Zeit zwischen Ur- und Endknall ver­geht. Auf jeden Fall würden Uhrenzeiger nicht plötzlich anhalten und rückwärts gehen; man würde subjektiv nicht verkehrt herum leben, denn auch das bewusste Erleben würde sich umdrehen und niemand könnte die die veränderte Zeitrichtung bemerken. Selbst das Universum schiene weiter zu expandieren.

    Würde es 1 Billion Jahre dauern, bis die Expansion aufhört, würden ebenfalls 1 Billion Jahre bis zum Endknall vergehen. In seiner Endphase durchläuft das Universum die umgekehrte Entwicklung seiner Frühphase. Ist die Massendichte des Universums größer als seine kritische, würde sich die Expansion des endli­chen und geschlossenen Kosmos verlangsamen und nach vielen Gigajahren zum Stillstand kom­men. Da die Massenanziehung die Energie der Fluchtgeschwindigkeit überwiegt, stürzen die Gala­xien usw. immer schneller aufeinander zu. Dieses kontrahierende All wird immer kleiner; es stirbt den Hitzetod. Wann die Expansion in eine Kontraktion umschlägt, hängt von dem Hubble-Parameter und der mittleren Massendichte ab. Wahrscheinlich wird diese Umkehr vor dem völligen Protonenzerfall stattfinden.

    Auch im kontrahierenden All könnte Leben noch viele Gigajahre existieren. Nahe Objekte hätten zwar eine Blauverschiebung, doch sehr entfernte hätten eine Rotverschiebung, da sie ihr Licht zu ei­ner Zeit aussandten, als das Weltall noch expandierte. Dazwischen gibt es Galaxien, deren Spek­trum keine Linienverschiebungen hat. Schließlich würden mögliche Beobachter feststellen, dass auch entfernte Galaxien auf sie zukommen. Das Universum wird zunächst ganz langsam in sich zusammenfallen; die Umkehr zum Kollaps fin­det vielleicht erst in 50 Gigajahren oder in 100 Gigajahren statt. Da bis dahin noch genügend Sterne leuchten, werden unsere Nachfahren beobachten, wie sich die Galaxienhaufen zunächst in ihrer Flucht verlangsamen und schließlich aufeinander stürzen. In 100 Gigajahren werden sie 4mal weiter weg sein als jetzt. Durch das höhere Alter des Kosmos werden unsere Nachfahren 10 mal weiter se­hen können; ihre Metagalaxis wird aus viel mehr Galaxien bestehen. In 100 Gigajahren lässt sich die Kontraktion nicht lange beobachten, denn die Photonen brauchen (aus der Perspektive der nicht­relativistischen Beobachter) viele Gigajahre, um das All zu durchqueren. Die meisten der weniger entfernten Galaxien werden sich annähern, dennoch wird ihr Licht für Teleskope rotverschoben sein.

     Die Temperatur der kosmischen Hintergrundstrahlung wird sich geringfügig erhöhen, was sich leichter messen lässt. Während sie in 100 Gigajahren auf 1 Kelvin gesunken ist, wird sie während der Kontraktion wieder ansteigen. Hat das Universum dabei seine heutige Dichte wieder erreicht, wird sie erneut 3 Kelvin betragen und weitere 100 Gigajahre sind bis dahin vergangen. Noch Gigajahre nach Beginn der Kontraktion werden unsere Nachkommen gut leben können. Sollte der Kollaps aber zum Beispiel erst nach 10²⁴ Jahren beginnen, werden bis dahin alle Sterne ausgebrannt sein ...

    Wann auch immer die Kontraktion beginnt, wird das Universum nach ebenso vielen Jahren, die von heute bis zu dem Umschwung vergehen, zwar seine gegenwärtige Größe wieder erreichen, doch es wird sich sehr verändert haben: die Anzahl der Schwarzen Löcher wird sehr hoch sein, die der Sterne und Planeten sehr gering. Ab dem Zeitpunkt, ab dem das All wieder seine heutige Größe haben wird, wird es sich relativ schnell zusammenziehen. Innerhalb von 3,5 Gigajahren wird es auf die Hälfte seiner Größe schrumpfen; das Tempo der Kontraktion wird sich beschleunigen. Wenn die kosmische Hintergrundstrahlung auf 100 K gestiegen ist, vereinigen sich die Galaxien und das Universum besteht aus fast gleichmäßig verteilten Sternen und Sternhaufen. Allerdings sind die meisten von ihnen Rote und Schwarze Zwerge, Neutronensterne und Schwarze Löcher.

    Nach weiteren 10 Gigajahren ist die Temperatur der kosmischen Hintergrundstrahlung auf 300 K angestiegen. Erdartige Planeten können jetzt kaum noch Wärme abstrahlen; stattdessen erwärmen sie sich unaufhaltsam: erst schmelzen Gletscher und Eiskappen, dann verkochen die Meere. 40 Megajahre später ist die Hintergrundstrahlung so warm wie die Erdoberfläche (die schon längst in der Sonne verdampft ist, nämlich in einigen Gigajahren von heute an). Klasse-M-Planeten, wie Planeten, die exakt  wie die Erde sind, in Star Trek bezeichnet werden, sind dann zumindest für vielzelliges Leben unbewohnbar, da die Hintergrundstrahlung immer heißer wird. Das Universum bricht nunmehr beschleunigt zusammen; jetzt  dauert es nur noch wenige Megajahre, bis sich seine Größe halbiert. Galaxien verschmelzen - dennoch sind stellare Zusammenstöße zunächst selten.

    Doch in dem fortschreitenden Kollaps bewegen sich die Sterne immer schneller und kollidieren teil­weise. Dabei setzen sie  helle, supernovaähnliche Lichtexplosionen frei. Die meisten Sterne stoßen nicht zusammen, sondern beschleunigen auf immer höhere Geschwindigkeiten und werden bei ihrem Sturz durch das interstellare Gas zerfetzt. Während des Endkollaps werden die Bedingungen denen des Urknalls immer ähnlicher: der Nacht­himmel glüht dunkelrot und das Universum verwandelt sich in einen kosmischen Schmelzofen, der planetare Atmosphären verbrennt und Leben verglüht. Aus dem roten Glühen wird ein gelbes und schließlich ein weißes Leuchten. Die extreme Hitze verhindert, dass die Sterne ihre Energie abstrahlen, so dass sie ihre Wärme speichern und dadurch explodieren.

    Die Hintergrundstrahlung, die nun eine Temperatur von mehreren Kilokelvin hat, lässt feste Körper verdampfen; ausgebrannte Sterne lösen sich auf und die schrumpfende Raumzeit füllt sich mit heißem Plasma. Die Bedingungen im Weltraum werden immer extremer und verändern sich immer schneller. Braucht es noch 100 Kilojahre für Veränderungen, sind es bald nur noch Jahrtausende und dann

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