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Auf dem Pfad der Götter: 1. Teil: Das Drachenschiff
Auf dem Pfad der Götter: 1. Teil: Das Drachenschiff
Auf dem Pfad der Götter: 1. Teil: Das Drachenschiff
eBook183 Seiten2 Stunden

Auf dem Pfad der Götter: 1. Teil: Das Drachenschiff

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Über dieses E-Book

Geschichte wiederholt sich, diesmal nur in einer anderen Dimension. Der junge Mann Tibor ist zum Kommandant des Drachenschiffs HAITHABU auserkoren. Mit ihm geht er einen Weg und in einen Kampf, der ihn zwischen die Fronten der Götter treibt. Doch was ist das Geheimnis des Drachenschiffs? Und wer ist dieser geheimnisvolle Wikinger namens Liftar, der sich als Einherjer bezeichnet? Es ist der Beginn einer langen Reise, einer, die direkt hinein in die nordische Mythologie führt ....
SpracheDeutsch
Herausgeberneobooks
Erscheinungsdatum31. Jan. 2018
ISBN9783742752376
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    Buchvorschau

    Auf dem Pfad der Götter - Marc Short

    1. Der letzte Held

    Zitat 1. Buch: „Im Hafen ist ein Schiff sicher, aber dafür wurde es nicht gebaut." Seneca

    Kyrijas bernsteinfarbene Augen blickten auf ihn, den letzten Helden, der noch verblieben war: Liftar Masir. Der einstige Wikinger bekam in diesem Moment die Chance, wieder auf Erden zu wandeln und damit die Möglichkeit, die Welt der Lebenden noch einmal zu betreten. Doch der Einsatz dafür würde hoch sein. Zu hoch für einen Menschen, zu hoch auch für einen Helden Walhalls?

    Die Walküre breitete die langen, schmalen Arme aus. Aufgerichtet zur vollen Größe von über zwei Metern und geschmückt wie an einem Festtag, stand sie vor dem toten Helden. Golden fließender Stoff umschmeichelte ihren Körper in Wickeloptik, gehalten von Perlmuttfibeln. Arm- und Beinschienen zeigten sich bei ihren Bewegungen in glanzvoller Form. Ihr Haar war zu Zöpfen geflochten, die sich nach oben türmten und in einem Dutt endeten. Spangen und Haarnadeln gaben dem Kunstwerk halt. Liftar Masir begegnete ihrem Blick und er ließ ihre hell funkelnden Augen selbst dann nicht los, als die seinen zu verbrennen drohten. Als sie mit volltönender Stimme zu sprechen begann, sah er die Bilder zu ihren Worten in ihren Augen. Ob Einbildung oder nicht, war egal. Was er darin erblickte, zählte.

    „Bei Ragnarök, der Götterdämmerung, kam es zum letzten Kampf der Unsterblichen. Die Götter und die Riesen kämpften, bis die Welten im Chaos untergingen. Im Weltenbrand, der den Weltenbaum bis auf eine letzte Wurzel vernichtete.

    Asgard, die Welt der Götter und Midgard, die Welt der Menschen verbrannten. Die Götter schlachteten sich in Zweikämpfen mit Lokis Kindern und den Riesen ab. Tod und Blut waren, was am Ende blieb. Der Abgrund, das Totenreich Hel, öffnete sich und verschlang die letzten Überreste der Toten.

    Asgard, das einstige Land der Götter, verschwand in den Urwassern und man dachte, damit sei es für ewig getan. Doch eine neue, unschuldige Welt erhob sich.

    Das Leben und die Lebenskraft, so sagt man, hatten den Kampf in Urds Brunnen unter dem Weltenbaum überlebt. Und sie wurden die Gründer der Neuen Welt, Vater und Mutter der Menschen. - Und du mein letzter aller Helden weißt, dass dies wahr ist."

    Bei den letzten Worten riss sich Liftar Masir vom Blick der Walküre los. Der Mann, ein Hüne von Gestalt, der in seinem früheren Leben das Amt eines Stammesführers der Wikinger geführt hatte, nickte stumm und in sich versunken. Er wusste, warum sie ihm das erzählte, weswegen sie ihn zu sich gerufen hatte. Sie, eine Walküre aus der alten Zeit.

    „Ja, du ahnst, worauf es hinaus läuft. Was ich dich frage, wird dir eine große Bürde auferlegen. Doch es ist meine letzte Bitte."

    „Meine oberste Schildjungfer, konnte ich dir je einen Wunsch abschlagen?"

    Er erinnerte sich an die Walküre und an die Überlieferung, die ihm sein Vater einst erzählt hatte: Nach einer großen Schlacht ritten die Walküren über das Kampffeld und wählten die tapfersten der Krieger aus, um sie nach Walhall zu geleiten. In dieser Zeit spiegelte sich das Licht des Mondes in ihren Rüstungen und schuf so das Polarlicht. Als Nordlicht hatte er seine Schildjungfer in der Nacht eines im nahen Norden tobenden Krieges gesehen und gewusst, dass die Geschichte seines Vaters wahr war. Er schickte ein Gebet zu Himmel, für den tapferen Krieger, der in dieser Schlacht gefallen war.

    Am Tag vor seinem Tode hatte er sie wieder gesehen – als Schatten war sie durch den Nebel geritten und hatte ihm zum ersten Mal ihren Namen geflüstert, der seine Kraft und seinen Mut stärken sollte. Liftar und die Seinen erweiterten in der kommenden Zeit ihre Siegeszüge. Über den Rhein waren sie bis nach Frankreich vorgedrungen und hatten wichtige Handelsplätze überfallen. Dann war die Zeit für ihn gekommen: Im Jahre 845 nach Christus war er in der großen Schlacht bei Paris im Westfrankenreich gefallen. Als das Schwert des Gegners sein Herz durchbohrte, hatte sie begonnen ihren Namen zu singen: Kyrija. Sie hatte seine Seele aufgefangen und nach Walhall geführt. Dank seinem und vieler anderer Opfer waren sie wiederholt siegreich gewesen. In Valhöll hatte ihm die Walküre dies erzählt und dass zum ersten Mal das Danegeld – in Höhe von 7.000 Pfund Silber - erhoben worden war. Damit hatte er seinen Teil zur Entstehung der Schutzgelderpressung beigetragen. Er wusste nicht, ob er darauf stolz sein sollte und seine Augen verengten sich, als die Erinnerung bildhaft wurde. Aus der Vogelperspektive sah er das Geschehen und kämpfte gegen die feuchte Regung in seinen Augen. Kyrija, dachte er. Sie musste fühlen, was er fühlte, sehen was er sah, doch sie sprach weiter, als wäre das nicht der Fall.

    „Dir allein obliegt die Entscheidung, ob du meiner Bitte nachkommst, um sie zu erfüllen, oder ablehnst, sagte die Walküre. „Wisse dabei: Du bist der Einzige, den ich noch fragen kann. Der letzte Held. Alle anderen haben versagt und die, die verblieben sind, würden versagen. Es ist dein Blut, das die Entscheidung bringen wird. So haben die Nornen es mir geflüstert, so wird es sein. Nur, in diesem Fall können die Nornen die Geschichte nicht schreiben. Das ist das Besondere, das andere, ich würde sagen, das Unerklärliche und Gefährliche. Du musst sie also selbst schreiben, diese Geschichte auf Midgard, auf Erden.

    Warum sollte ich diese Aufgabe übernehmen, warum nicht eine deiner Schildmaide, die es auf Midgard gibt, die dort Wache halten?, fragte der Einherjer. Widerstand war gut, Widerstand war wichtig, dass gebot allein seine Position.

    Weil du der richtige bist. Es ist deine Blutlinie, die über Sieg oder Niederlage entscheiden wird, antwortete Kyrija. Und weil du damit die einmalige Möglichkeit bekommst, so du eine Heldensaga schreibst, nach Folkwang kommen darfst, Freyas Wohnsitz. In den Saal Sessrumnir - du weißt, was dies bedeutet.

    „Sagt mir, wie ich das tun soll." Liftar Masir hatte sich längst entschieden und diese unfassbare Möglichkeit festigte seinen Entschluss endgültig. Dadurch erhielt der die Möglichkeit, mit seiner Schildmaid in Fleisch und Blut zusammen zu sein. 

    „Geschichte wiederholt sich, setzte die Walküre fort. „Nur in einer neuen Dimension. Du weißt, dass einige Kinder der Unsterblichen überlebt haben, darunter Thors Söhne und die Odins. Aber auch die Zwillinge Baldur und Hödur leben; sie kehrten wieder aus Hel!

    „Und damit vermutlich noch andere, dunkle Gestalten", ergänzte der letzte Held.

    „Das ist der Grund, warum ich dich zu mir bat", sagte Kyrija. „Du musst schnellstens jenen finden, der die alte Macht jungen Blutes vereinen kann, jenen aus der heutigen Welt der Menschen, der deiner Linie entstammt. Er wird letztlich der sein, der die Schlacht am Ende dieser Tage unter dem Mond dieser Sterne entscheidet. Und du wirst ihn im sich anbahnenden Krieg führen, um die Schatten endgültig von dieser Welt zu verbannen." Der Monolog der Schildjungfer stoppte.

    Sie ist die erste Tochter von Frigg, dachte Liftar. Der Gemahlin Odins. Wenn nicht sie, wer dann dürfte eine solche Forderung stellen?

    „Jedoch mein letzter Held: So wie wir, wissen auch Lokis Anhänger davon.", wandte sich die oberste Walküre wieder an ihn.

    „Der Gestaltwandler und seine Kinder. Du glaubst, sie existieren noch?", hakte er nach.

    „Ich glaube es nicht nur, ich weiß es, erwiderte Kyrija. „Und der Eine oder die Andere wandelt vielleicht auf der Welt des Jungen.

    „Lokis Kinder waren die Midgardschlange, die Totengöttin Hel und Fenrir, der Wolf aller Wölfe, erinnerte sich der ehemalige Wikinger. „Sie alle sind der Legende nach im Weltenbrand untergegangen.

    „Sei es, wie es sei, tadelte die Walküre. „Wenn auch nur einer von Ihnen, oder aus ihrem Gefolge, den Jungen vor dir findet, Liftar, so werden sie ihn töten! Ihn und andere.

    „Und du meine Schildjungfer, weißt du, was wir diesem Menschen damit antun?, fragte Liftar. „Welche Bürde wir ihm auferlegen? Auf meine kommt es nicht an, meine Seele ist längst in deinem Licht gewandert. Aber seine, sie kann nicht nur zerbrechen, sie kann auch zerstört werden. Er ist wie ein Bauer unter Kriegern. Und wir verwenden ihn für unsere eigenen Zwecke.

    Die Walküre legte den Kopf zur Seite. Die Creolen in Halbmondform klimperten und ihm war, als würden sie ein Lied singen. Er versuchte, sich davon nicht vereinnahmen zu lassen, als sie weitersprach. „Das ist deine Sicht der Dinge. Das Schicksal flüstert mir, dass bei diesem Jungen noch mehr ist. Außerdem: Wenn wir nicht eingreifen, wenn wir ihn nicht auf den Weg führen, den die Schicksalsweber für ihn vorgesehen haben, wird auch seine Erde über kurz oder lang untergehen wie einst die unsere."

    „Ein Mensch soll also Gott spielen? Und ich soll ihn dabei unterstützen?", brummte Liftar. Er presste die verschränkten Arme vor seiner Brust noch fester zusammen.

    „Sieh mich nicht so an. Auch du warst einst ein Mensch, bevor du wurdest, was du warst und noch heute bist." Kyrijas Blick bekam bei den letzten Worten etwas Zärtliches. So hat sie mich früher angesehen. Damals, als sie mich zu sich in diese Hallen holte.

    „Ja Liftar, du warst einer der Glorreichsten und Stärksten, nur deshalb bist du jetzt hier, nur deshalb komme ich noch einmal mit einem Auftrag auf dich zu. Vergiss niemals, dein Blut fließt in ihm. Du wirst es spüren, wenn du vor diesem Menschen stehst.

    Liftar, ich weiß wie du, dass viele in seinem Land sich als Gott sehen, manche in der Geschichte sich so bezeichneten und auch heute Menschen diese Aufgabe nur zu gern übernehmen würden. Doch diese Menschen handeln eigensinnig, ihre Methoden sind schlecht und ihre Art unberechenbar. In gewisser Weise sind sie wie Loki, nur immer in ein und derselben Gestalt. Du aber warst anders und auch der Junge ist es. So war es und so wird es sein, zumindest für uns. Ich glaube an ihn, so wie ich an dich glaubte, als ich dich zum ersten Mal wahrnahm und von da an beobachtete, unter Friggs stillem, duldenden Blick."

    Er wusste, was das bedeutete. Die Göttin hatte akzeptiert, dass ihre obereste Walküre ihre Wahl getroffen und ihn erwählt hatte. Eine Pause entstand, in der beide Odins Gemahlin gedachten, die einmal gewesen war, aber nicht mehr ist, auch wenn sie unsterblich gewesen war.

    „Nun gehe. Ich habe Dir bereits zu viel gesagt, sagte die Schildjungfer irgendwann, für die Zeit im endlichen Sinne keine Rolle spielte. „Gefühle in Worten wiederzugeben ist für unsereins im Normalfall ein Tabu.

    „Welche Tabus werden wir noch brechen müssen, um zu erreichen, was wir wollen?, fragte der Einherjer. „Sind wir wirklich besser als diese Menschen, als Loki und seine Nachkommen?

    Liftar wusste, dass sie keine Wahl hatten, als den Jungen zuerst zu finden. Junge. Bei dem Gedanken stahl sich ein feines Lächeln auf sein Gesicht. Dieser Junge war längst ein Mann, zumindest wenn man ihn in Jahren maß. Und er selbst war alt, uralt, wenn man die Jahre zählte. Ob er überhaupt noch mit Menschen umgehen konnte, vor allem mit jenen aus der neuen Zeit?

    Es ist nur einer, sagte er sich. Ich werde ihn finden, besser finden lassen. „Gebt mir ein Schiff und schickt eine Norne, eine Schicksalsweberin auf den Weg, die mich führt. Dann werde ich ihn vor den Schattenkindern finden und zu Euch bringen."

    „Nicht zu mir, nein. Sein Weg ist der deine, sagte Kyrija. „Und euer Weg ist es, die jungen, noch übrig gebliebenen Götter alten Blutes zum letzten Kampf gegen die dunklen Mächte zu sammeln. Denn jener Eine ist zurückgekehrt.

    „Loki, sagte der ehemalige Wikinger. „Jener gewiefte Taktiker, der die Kinder des Unheils zeugte und am Ende im Zweikampf durch und mit Heimdall, dem Wächter der Regenbogenbrücke Bifröst starb. Der Gestaltwandler, von dem wir schon sprachen.

    „Gewiss, ja, und doch scheint er zurück zu sein. Die Walküre hielt inne, trat nahe zu Liftar und sah tief in seine Augen. „Findet zunächst den Jungen und die Söhne der Götter, dann findet Mimirs Brunnen, dort erhaltet ihr Antwort auf die letzten Fragen, die noch zu klären sind. Und nun geht! Die Zeit drängt, mein großer und liebster aller Krieger.

    „Ich werde den Menschen und die Söhne Thors wie Odins finden. Ich werde eure Botschaft als meine kundtun. Gebt ihr mir die Befähigung, für diesen Auftrag jedes Schiff zu erwählen, das ich wünsche?"

    „Habe ich eine Wahl?, fragte Kyrija. „Von euch beiden hängt das Leben dieser neu entstandenen Welt und das der Göttersöhne ab. Viel Glück also.

    Und dann war sie weg, die oberste Walküre, die ihn sonst nicht nur bewirtete. Die er zuvor noch gerne an ihrer schwungvollen Hüfte gepackt und auf seinen Schoss gehoben. Doch das war seit dem Jahrestag, an dem sie immer gemeinsam die Erde besucht hatten, nicht mehr geschehen. So vieles war dort unten möglich, in der Welt der Menschen. Vielleicht war es gut, dass er wiederkehrte, er, der letzte Wikinger, der zum Einherjer geworden war, um nochmals Geschichte zu schreiben. So verließ er die Ruhezone Walhall, die einstmalige Stadt der toten, lebenden Helden. Liftar Masir dachte an sein Schiff. Er hoffte, dass es ein Wiedersehen mit Freude werden würde, hatten sie doch für lange Zeit eine schlagkräftige Einheit gebildet.

    2. Tibor

    „Komm nicht zu spät zurück, Tibor!"

    „Nein, nur ein, zwei Fische für heute Abend will ich noch angeln. Dann bin ich wieder da. Versprochen!" Tibor drückte seiner Mutter einen Kuss auf die Wange und fügte hinzu: „Außerdem bin ich keine siebzehn mehr, Emilia! Da sind inzwischen zehn

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