Der Nekromant und das Mädchen: Natürlich hätte Heidi auch bei ihrem ANDEREN Großvater landen können...
Von Frank Hinz
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Über dieses E-Book
Staunend begeistert sich das aufgeschlossene, junge Mädchen für die Waldbewohner, zu denen auch Hogro, ein einfältiger Hobbit, gehört und mit dem sie einige Abenteuer in dem sogenannten Mitternachtsforst erlebt. Die Kinder begegnen Trollen, einem Greifen und Heidi hat ein "Zusammentreffen" mit einem sehr aufdringlichen Missionar. Sie bekommt Einblicke in die hohe Kunst der Totenbeschwörung, der Kreation von dienstbaren Kreaturen sowie Voodoo-Puppenmagie – und findet das alles äußerst spannend!
Nach mehreren glücklichen Jahren in der Abgeschiedenheit des Waldes wird ihr Glück jedoch jäh erschüttert, als Ebru zurückkehrt, um das Mädchen gegen ihren Willen wieder mitzunehmen. Ihrer Meinung nach habe sie eine bessere Bleibe für das Kind gefunden. Schweren Herzens nimmt das Kind Abschied von ihrem Großvater.
Heidi kommt in die Obhut von Herrn Randmann, eines erfolgreichen Immobilienmaklers, und muss ihr künftiges Dasein in der Finanzmetropole Fartigen am Weyr bestreiten. Zu den Bewohnern des Hauses Randmann gehören neben den Bediensteten und ihrer strengen, aber auch gerechten Vorgesetzten das kränkelnde Mädchen Carla, die Tochter des Hausherren. Das arme Mädchen wurde einst von einer bösartigen Hexe mit einem Fluch belegt, der bewirkte, dass sie nur noch das Schlechte in der Welt sehen kann...
Eine Geschichte für anspruchslose Kinder,
für Solche, welche die Kinder lieb haben,
aber auch für Solche, denen Kinder gleichgültig sind.
Frank Hinz
Frank Hinz, geboren 1977, lebt in Norddeutschland und ist Webprogrammierer. Sein Interesse für Light- und Dark Fantasy wurde hauptsächlich von den Werken Sir Terry Pratchetts geweckt, die ihn sofort in ihren Bann gezogen hatten. Besonders haben es ihn Geschichten über alternative Realitäten und abweichende Geschichtsabläufe angetan. Nach seinem Erstlingswerk "Der Nekromant und sein Mädchen", in dem er die wichtige Frage beantwortete, was wohl passiert wäre, wenn Heidi zu ihrem anderen Großvater geschickt worden wäre, widmet und nähert er sich in seinem neuen Buch "Die Fabrik der Träume" so wichtigen Themen wie: Kann man den Hass in der Welt noch stoppen? Wovon träumen Steuerfachangestellte? Und haben auch Anwälte so etwas wie eine Seele?
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Buchvorschau
Der Nekromant und das Mädchen - Frank Hinz
Der Nekromant und das Mädchen
Titel
IMPRESSUM
Intro
Noch ein Intro
Prolog: Zwei Jungtrolle in der Morgensonne
In den tiefen Wald
Beim Totenbeschwörer
Augenweiden
Widerwärtige Kreaturen
Bei der Kräuterhexe
Ein ungebetener Gast
Der Besuch der jungen Dame
Ein neues Kapitel.
Fräulein Rottenluders furchtbarer Tagund Heidis Elfenbegegnung
Unruhige Zeiten
50 Shades of Brown
(Even) Stranger Things
Carla kollabiert
Verflucht, verhext und verdammt!
Ein Frühlingsnachtstraum
Der Morgen danach
Großvatertag
Epilog
Anhänge
Schlussworte und Danksagungen
Titel
DER NEKROMANT UND DAS MÄDCHEN
Frank Hinz
Nach den Erzählungen von Johanna Spyri
IMPRESSUM
Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Autoren unzulässig. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Speicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.
Texte: © Copyright by Frank Hinz
Covergestaltung: © Copyright by Frank Hinz
Verlag:
Frank Hinz
Deichstr. 31
25436 Uetersen
Dieses E-Book basiert auf der aktuellen Auflage der Printausgabe.
Vertrieb: epubli – ein Service der Neopubli GmbH, Berlin
Intro
Eine Geschichte
für anspruchslose Kinder,
für Solche, welche die Kinder lieb haben,
sowie für Jene, denen Kinder gleichgültig sind.
Noch ein Intro
Natürlich hätte Heidi auch bei ihrem anderen Großvater landen können …
Prolog: Zwei Jungtrolle in der Morgensonne
»Alder?«
»Ja, Digga?«
»Alder, bissu auch schon so stoned als wie ich?«
»Wie stoned bissu denn, Digga?«
»Ziemlich stoned, Alder.«
»Ach ja, Digga?«
»Ja, Alder.«
Kurzes, beiderseitiges Schweigen.
»… Also wenn hier einer stoned is, dann bin ich es, Digga!«
»Du kannst garnich’ so stoned als wie ich sein, Alder!«
»Niemand is’ stonender als wie ich, Digga, das sach’ ich dir, Digga!«
»Alder, ehrlich, ich bin echt -äh- am stonendsten, Alder! Nee, ernsthaft, jetzt!«
»Ey, dassiss unmöglich, Digga, ey!«
»Bissu sicher, Alder?«
»Ja, bin ich. Bis eben konnte ich meine Zehen nich’ spüren tun und nu’ sind meine Knie taub, Digga!«
»Alder, das is’ nichts im Vergleich zu-zu-zu …«
»Digga? DIGGA! DIGGA! DIGGA! D-D-DIG…«
»…«
»…«
In den tiefen Wald
»Ich habe gelernt, vom Leben nicht viel zu erwarten. Das ist das Geheimnis aller echten Heiterkeit und der Grund, warum ich immer angenehme Überraschungen statt trostloser Enttäuschungen erlebe.«
Gollum
Es führte nur ein schmaler Weg in den Mitternachtsforst, der von den Bewohnern des nahegelegenen Dorfes Märzbach auch abwertend »Mittwald« genannt wurde. Je schmaler der Weg wurde, desto üppiger wurde der Bewuchs.
Diesen Waldweg beschritten eine junge und hübsche Frau mit einem kleinen Koffer in der Hand, sowie ein kleines, rotbäckiges Mädchen von fünf Jahren, das, obwohl es bereits Mitte Juni war, mehrere Schichten Kleidung übereinander trug. Ständig musste die Frau über die Ranken der Waldpflanzen stolpern, gelegentlich stieß ihr Kopf mit hervorstehenden Ästen zusammen, einmal verfing sich ihr Blumenkleid in einem Wacholderbeerenstrauch. Es war für sie eine Tortur, dem Mädchen zu folgen, aber das Kind hatte anscheinend sehr viel Freude an diesem »Parcours«. Doch es wurde langsamer, was die junge Frau bemerkte.
»Bist du müde, Heidi?«, frug die junge Frau.
»Nein, mir ist heiß!«, erwiderte das Kind.
»Schon bald sind wir da! Dort, wo wir hingehen, wirst du die warme Kleidung brauchen …«, antwortete die junge Frau zur Be(un)ruhigung des Mädchens. Lustlos trottete sie dem übermütigen Kind hinterher, das voller Freude durch den finsteren Wald wanderte.
Es verging fast eine weitere Stunde, ehe sie von weitem die Spitze eines Turmes sahen.
»Puh, ich schaffe das nicht mehr!«, rief das Kind, während es sich der oberen Kleidungsschichten entledigte. Sonntagskleidchen, Unterröckchen sowie Unterunterröckchen warf es von sich, während die junge Frau ihm verärgert hinterherrief: »Adelheid, du Unglücksvogel, was machst du da?«
Das Kind ignorierte sie jedoch und lief in ihrem Unterhemdchen unbeirrt in Richtung des Turmes.
Nachdem die junge Frau die Kleider der Kleinen aufgelesen hatte (es handelte sich hierbei um Ebru, die Tante ¹ des Waisenkindes mit dem Namen Adelheid, genannt »Heidi«), erreichte auch sie die Lichtung mit dem imposanten, obsidianfarbenen Magierturm.
Sie sammelte das Kind, das übermütig um den Turm herumtollte, ein und betätigte den Klopfer, der an der schweren Eisentür hing. Es dauerte eine Weile, bis beide Schritte hörten, und sich ein kleines Sichtfenster an der Tür öffnete. Trübe Augen blickten sie an, dann hörten sie eine resolute Stimme: »ICH KAUFE NICHTS!«
»Guten Abend, Großvater!«, antwortete Heidi.
»Wer?«, entgegnete die Stimme hinter der Tür.
»Ich wünsche Euch einen von allen 49 Göttern gesegneten Tag, Mächtiger Weeno!«, sagte Ebru. »Hier ist Ebru, die Großtochter Eurer Schwester. Ich bringe Euch hier das Kind von Eurem Sohn Toblos und Adelholde. Ihr habt das Gör’ seit ihrer Geburt nicht mehr erblickt!«
»Und was soll sie bei mir?«
»Es muss von nun an bei Euch bleiben! Man hat mir eine Stelle als Dienerin von Baron Lecsó angeboten! Ich habe mich die letzten fünf Jahre um sie gekümmert und jetzt seid Ihr dran!«, gab Ebru zurück.
»Ach so. Und was soll ich machen, wenn das Kind herumflennt und wieder zurück zu dir möchte?«, frug der Alte.
»Also das wird garantiert nicht geschehen …«, kicherte Ebru.
Sehr langsam öffnete sich die Tür. Es erschien ein älterer Mann mit langem, weißgrauen Bart. Er trug ein schwarzes Gewand, auf dem sich seltsame Zeichen befanden und hielt eine Tabakspfeife in der Hand.
»Großvater!«, rief das Kind, lief auf ihn zu und umarmte kräftig seine untere Körperhälfte.
Verlegen schaute der Magier in alle Richtungen, aber er konnte seine Großnichte Ebru nirgends sehen.
¹Obwohl ihre verwandtschaftliche Beziehung etwas komplizierter war, wurde sie von dem Kind immer » Tante Ebru « genannt und nach mehreren Jahren fand sich die junge Frau damit ab …
Beim Totenbeschwörer
»All unser Übel kommt daher,
dass wir nicht allein sein können.«
Gollum
Weeno, der mächtigste Zauberer von Ostland, sah ratlos hinab. Ein fröhliches Kind umklammerte seine Beine, es war ein zutiefst unbehagliches Gefühl.
Die kindliche Schraubzwinge frug hoffnungsvoll: »Ab jetzt wirst du für mich da sein, nicht wahr, Großvater, nicht wahr?«.
»Ich weiß, wie man Kreaturen aus der Unterwelt beschwört, wie man Veganer in leichenfressende Ghouls verwandelt und ich kann aus Religionslehrerinnen dienstbare Imps machen. Aber von Kindererziehung habe ich nicht den blassesten Schimmer!«, bekannte Weeno der Mächtige.
»Den hatte Tante Ebru auch nicht, als sie mich aufnahm!«, sagte Heidi und im selben Atemzug: »Ich will sehen, was du drinnen hast, im Turm!«
Weeno der Mächtige versuchte zu antworten: »Äh, ich weiß nicht, ob -äh- das, was du sehen wirst für -äh- Kinder geeignet …«, aber noch bevor er sein Gestammel beenden konnte, rannte Heidi bereits freudig die gewundene Steintreppe hinauf und betrat den Evokationsraum. Weeno folgte ihr, nachdem er ihre Kleidung und ihren Koffer aufgenommen hatte. (Ebru deponierte beides kurz vor ihrer Flucht neben der Eingangstür.)
»Die kommen hier in die Truhe«, sagte er und legte Heidis Kleider beiseite.
Heidi befand sich in einem dunklen Raum voller fremdartiger Utensilien, wundersamer Kreaturen in kleinen Käfigen sowie Götzenbilder und Symbolen an den Wänden. Das Mädchen wirkte so deplatziert wie ein Oger in einem Buchclub.
»Was ist in den Flaschen hier?«, frug Heidi und deutete auf ein Regal mit Glasphiolen, in denen sich verschiedenfarbige Flüssigkeiten befanden. Während in dem ganzen Raum das blanke Chaos herrschte, war dieses spezielle Wandregal ordentlich aufgeräumt, die Phiolen sauber beschriftet, alles war abgestaubt und frei von Spinnweben.
Rasch antwortete der Zauberer: »Bitte fasse diese Flaschen nicht an! Sie … beinhalten … Erinnerungen an ein vergangenes Leben.« Heidi sah, wie ihr Großvater betrübt dreinblickte, auch wenn sie damals den Grund dafür nicht kannte.
Schnell wechselte sie das Thema: »Wo werde ich schlafen, Großvater?«
»Ich werde für dich ein … GEH SOFORT RAUS AUS DEM BESCHWÖRUNGSKREIS!«, rief Weeno der Mächtige unvermittelt ² . Heidi stellte fest, dass sie in der Mitte eines 19zackigen Sterns stand, der auf dem Boden mit Ziegenblut gezeichnet worden war.
Um der Aufforderung ihres Großvaters nachzukommen, stellte sie sich in einen mit blauer Kreide gezeichneten fünfzackigen Stern, der sich am hinteren Ende des Raumes direkt vor einem der Turmfenster befand, verschränkte trotzig ihre Arme und sagte dabei: »Hier will ich schlafen!«
»Warum auch nicht? Ich werde dir hier ein Bett aufstellen. Ich denke, das Pentagramm vor dem Fenster ist vermutlich der sicherste Ort hier im Turm …«, antwortete Weeno der Mächtige, der sich ironischerweise kurz vor einer Ohn-Macht befand. (Er kannte orkische Warlords, die besser für den Job einer Nanny geeignet waren als er …)
Für Heidi war Sicherheit allerdings zweitrangig, ihr war es am wichtigsten, dass sie aus der Turmöffnung den wunderschönen Mischwald überblicken konnte. Sie verweilte noch eine Weile vor dem Fenster, erfreute sich an dem Anblick des Mitternachtsforstes und überlegte sich, auf welchen Baum sie zuerst klettern wolle, aber nach einiger Zeit wurden ihre Träumereien von der Stimme ihres Großvaters unterbrochen.
»Es wird Zeit, etwas zu essen«, schlug Weeno vor. In ihrem Eifer war Heidi noch nicht die orale Einnahme von Nahrungsmitteln in den Sinn gekommen, obwohl sie zum Frühstück nur ein Stück Brot und eine Tasse mit lauwarmer Butterbrühe von ihrer Tante Ebru bekommen hatte. In Heidis Magen begann es, leicht zu grummeln.
»Ja, ich mein’ es auch.«
Der Alte schob einen großen Kessel beiseite und zog einen kleinen an einer Kette hervor. Er nahm auf einen Hocker Platz und entzündete ein Feuer unter dem kupfernen Kessel.
»Siehst du den großen Kessel da drüben?«, frug er das Kind.
»Ja, den sehe ich!«, antwortete das Kind.
Daraufhin sagte der Alte: »In diesem Kessel sperrte ich einst das Böse aus den Herzen der Menschen ein. Ihre Überheblichkeit. Ihre Aggressivität. Ihre Selbstgerechtigkeit. Ihren grenzenlosen Hass. Sowie ihr Unverständnis gegenüber der Natur. (Hin und wieder lasse ich das Böse wieder frei …)«
»Und was ist in dem kleinen Kessel auf dem Feuer?«
»Suppe.«
²Er erinnerte sich mit Schrecken daran, was seinem Freund »Sethius dem Voreiligen« widerfuhr: Der unglückselige Sethius stand versehentlich in seinem Beschwörungskreis, während sich eine Dämonenfliege aus der Niederhölle materialisierte. Bekanntlich können zwei Lebewesen niemals zur gleichen Zeit denselben Raum einnehmen ohne dabei zu einer