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Marmel Klebowski & das Geheimnis des Schrumpfkopfes
Marmel Klebowski & das Geheimnis des Schrumpfkopfes
Marmel Klebowski & das Geheimnis des Schrumpfkopfes
eBook368 Seiten5 Stunden

Marmel Klebowski & das Geheimnis des Schrumpfkopfes

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Über dieses E-Book

Marmel Klebowski hegt einen ungewöhnlichen Traum. Das zehnjährige Mädchen will eine große Entdeckerin werden. Allerdings ist Marmels Vorhaben mit einigen Schwierigkeiten verbunden. In ihrem Heimatstädtchen Hintergugelheim ist das Größte, das sie entdecken könnte, das graue Schulgebäude, und schon lange vor ihr betrat das erste Mal ein Kind die Schule. Überhaupt ist jeder schneller als sie, weil sie sehr viele Medikamente gegen die Epilepsie einnehmen muss, an der sie erkrankt ist. Eines Tages ist sie gar so langsam, dass sie rückwärts lebt. Das ist der Beginn einer kuriosen Reise, auf der Marmel etwas sehr Großes entdeckt, nämlich einen fremden Planeten, den äußerst seltsame Gestalten bevölkern. Ehe sie einmal blinzeln kann, wird sie von den schlimmsten Witzfiguren aufgelesen. Mit ihnen und ein paar mehr fragwürdigen Bekanntschaften, bestreitet sie das erste, richtige Abenteuer ihres Lebens. Sie stellt sich todesmutig ihrer Epilepsie und sogar noch unheimlicheren Gesellen.
SpracheDeutsch
Herausgeberepubli
Erscheinungsdatum9. Okt. 2013
ISBN9783844269093
Marmel Klebowski & das Geheimnis des Schrumpfkopfes
Autor

Anneke Freytag

Anneke Freytag wurde 1982 in Bremen geboren. Im vierten Lebensjahr erkrankte sie an Epilepsie. Nach der Ausbildung zur Staudengärtnerin schnupperte sie in den Beruf der Umweltschutztechnikerin hinein und rümpfte dabei die Nase. Wer hätte auch gedacht, dass Mathematik derartig stinken kann? Um eine Erkenntnis reicher wandte sie sich der Literatur zu, arbeitete im Staatsarchiv Hannover und in Stadtbüchereien. 2012 blieb ihr, aus gesundheitlichen Gründen, nichts anderes übrig als in Frührente zu gehen. Heute wohnt sie in Wilhelmshaven und erfindet für andere Leute lustige Geschichten. Eine veröffentlichte sie in ihrem ersten Buch „Marmel Klebowski & Das Geheimnis des Schrumpfkopfes".

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    Buchvorschau

    Marmel Klebowski & das Geheimnis des Schrumpfkopfes - Anneke Freytag

    Anneke Freytag

    Marmel Klebowski

    &

    Das Geheimnis des Schrumpfkopfes

    Umschlagbild von Souli Thori

    Copyright © 2012 Anneke Freytag

    Druck: epubli GmbH, Berlin, www.epubli.de

    ISBN 978-3-8442-6909-3

    Umschlagbild: Souli Thori

    Umschlaggestaltung: Anneke Freytag

    Die Reise beginnt

    Es gibt Menschen, die meinen sie wären anders, so vollkommen anders. Diese Menschen besitzen Kopf, Arme, Beine und was sonst noch zum Menschsein gehört. Trotzdem vertreten sie stur die Meinung, sie wären anders. Vielleicht ist ihre Behauptung wahr, wenn sie so energisch darauf bestehen. Oder auch nicht, wer kann das wissen? Auf den ersten Blick ist nichts Bemerkenswertes an ihnen zu erkennen. Doch sehen wir uns einen dieser Menschen einmal genauer an.

    In dem Städtchen Hintergugelheim wohnte so jemand. Ein zehnjähriges Mädchen namens Marmel. Und es geschah etwas sehr Normales, ein neuer Tag brach an. Er war nachtschwarz, dicke Regenwolken versperrten die Sicht auf das Dämmerlicht und die schwachen Sternenpunkte am Himmel.

    »Aufgewacht, Morgenstund hat Gold im Mund! Morgenstund hat Gold im Mund!«, zwitscherte der Wecker in Marmels Zimmer.

    Er öffnete und schloss den Kunststoffschnabel, hob und senkte die gelben Flügel.

    Marmel schreckte hoch. Sie sprang nicht an die Decke, nein. Wie jeden Tag riss sie die Augen weit auf, wenn plötzlich der Wecker piepste. Sie schlief immer so fest, dass das unerwartete Geräusch sie erschreckte. Um nicht wieder einzuschlafen, setzte Marmel sich gleich auf. Der Vogelwecker fiepte wieder, dieses Mal energischer. Träge tastete Marmel nach dem Quälgeist, gleichzeitig rollte sie mitsamt der Daunendecke aus dem Bett und plumpste auf den quietschgelben Teppichboden. Unter ihrem Mors hörte sie dumpf den Wecker randalieren. Marmel zog ihre Stirn kraus, sie rückte beiseite und gab der Beule in der Decke einen Klapps. Endlich herrschte Ruhe, leider durfte Marmel nicht zurück ins Bett schlüpfen, auf sie wartete ein neuer Schultag. Lautes Gähnen half nicht dagegen, es blieb trotzdem sechs Uhr morgens. Sie schleppte sich in die Küche, auf dem Tisch stand bereits Mamis hausgemachtes Müsli und ein gut gefülltes Tablettendöschen. Bäh, schon morgens musste sie sich gesund ernähren, die Tabletten mochte sie erst recht nicht. Marmel schaufelte vier Löffel Kakaopulver in die Müslischüssel. Beim letzten Löffel zitterte plötzlich ihre Hand und das Pulver rieselte neben die Schüssel auf die blumige Tischdecke. Schnell steckte Marmel den Löffel ins Müsli, die restliche Hälfte des Kakaos war gerettet. Sie rührte im Müsli, beachtete die Krümel auf dem Tisch nicht weiter und aß langsam, sehr langsam. Ihre Augenlider fühlten sich so schwer an, sie wollten sich ständig schließen, doch Marmel hielt hartnäckig einen kleinen Schlitz offen. Sie mampfte auf den matschigen Haferflocken herum, verspeiste mühsam Löffel um Löffel. Fürchterlich müde fühlte sie sich. Jetzt wurde auch ihr Kopf immer schwerer. Bald hing er gefährlich nahe über der Müslischüssel. Aber sie könnte doch ihre Augen schließen, nur einmal ganz kurz. Sie genoss ein bisschen Dunkelheit und hörte plötzlich ihre Zwillingsschwester krähen.

    »Mama, Marmel steckt die Nase ins Müsli!«

    Ach, deshalb war es da so feucht. Aber das war noch längst kein Grund, sie zu verpetzen. Marmel hob verschlafen den Kopf, von ihrer Nase tropfte Kakao und sie grummelte:

    »Olle Petze.«

    Ihre Zwillingsschwester Mareike beeindruckte das nicht. Sie grinste dreist über den Tisch zu Marmel, knabberte Möhren und Nüsse. Diese dröge Mahlzeit war Mareikes Diät. Den Diätplan hatte sie eigenhändig entworfen und sie hielt sich eisern daran. Sie wollte nur das essen, was klug und sportlich machte. Wenn das Essen nicht so ekelig gesund gewesen wäre, hätte ihre Mutter die Diät niemals erlaubt. Suse Klebowski legte nämlich Wert auf eine ausgewogene Ernährung, auf ein ausgewogenes Chakra und auf eine ausgewogene Inneneinrichtung legte sie auch Wert. Es sollte alles im Fluss sein, sogar der Garten. Deshalb zierte den Vorgarten auch ein Brunnen. Marmel erinnerte er an ein tropfendes Hünengrab. Was das mit einem Fluss zu tun haben sollte, konnte sie sich nicht erklären.

    Die unheimliche Geschwindigkeit der Mutter konnte sie sich auch nicht erklären. Sie war blitzschnell bei Marmel, witterte sie Gefahr für ihre Tochter. Wie eine afrikanische Volkstänzerin sprang Suse durch die Küche, der weite Rock schlabberte ihr um die Beine und wehte in alle Richtungen.

    »Ach Spatz, hast du wieder schlecht geschlafen? Du siehst müde aus. Aber nun mach dich schnell fertig, sonst verpasst du den Schulbus. Du schaffst das schon.« Sie wischte Marmel die Nase ab und iiieh, sie benutzte den Lappen mit dem sie vorher das Schneidebrett abgewischt hatte.

    »Schon gut, ist doch nur Kakao. Ich kann meine Nase alleine sauber machen«, schnaufte Marmel angeekelt, sie verzog das Gesicht, streckte den Kopf so weit es ging nach hinten, zappelte mit den Armen und Händen und kippte fast vom Stuhl. Wie durch ein Wunder gelang Marmel die Flucht, verfolgt von Mareikes hämischen Blicken rannte sie ins Badezimmer. Sie schloss die Tür ab und nieste ihr Spiegelbild an, auf dem jetzt Müslikrümel klebten. Es war höchste Zeit für die Morgenwäsche. Natürlich war Mareike schon fertig. In diesem Augenblick schulterte sie ihren Schulranzen und machte sich auf den Weg zur Bushaltestelle, während Marmel ihre nassen Heuhaare bürstete. Heuhaar, das Wort hatte Marmel selbst erfunden, Heuhaar beschrieb einfach am besten ihr Haar. Es war gelb oder ausgebleicht, fast weiß. Manchmal schien es sogar ein bisschen grün zu sein. Vielleicht lag es an ihrem Kopf, weil es dort schimmelte. Eine gewagte Vermutung. Es dauerte nicht lange, und im Kopf beschwerte sich jemand.

    Was in Gehirnen anderer Menschen wohl nicht geschehen würde, da Marmels Gedanke auch durch die Denkarbeit des Gehirns entstanden sein musste. Wer stellte schon freiwillig etwas her, was ihm nicht gefiel? Wieso dies in Marmels Kopf geschah, ist mir rätselhaft. Doch selbst Wissenschaftler verstehen noch nicht alles. Sie haben jedem Teil des Gehirns einen Namen gegeben und wissen, wie er aussieht. Wie ein Gehirn funktioniert, können sie bisher nicht gänzlich erklären. Zum Beispiel streiten sie sich darüber, wo welche Aufgaben erledigt werden und ob dies immer im gleichen Bereich geschieht. Alle Teile des Gehirns sind durch sehr, sehr viele Nervenbahnen miteinander verbunden und die Nerven geben Nachrichten weiter, die den Körper eines Menschen das tun lassen, was er tut. Zum Beispiel Sehen und Riechen, den Arm heben, oder einen Film gut finden. So ein Nerv hat natürlich keinen Mund und redet in die Nervenbahn wie in einen Telefonhörer. Er versendet elektrische und chemische Signale. Was in Marmels Gehirn der Bereich des Hörens gerade machte. Diese Signale erreichten jedoch nicht Marmels Bewusstsein. Da die allgemeine Schaltzentrale, die jedes Signal nach Wichtigkeit sortierte und an andere Bereiche weiterleitete, solcherlei Nebenbemerkungen für überflüssig hielt. In Worte gefasst lautete die Nachricht des Hörsinnes etwa so:

    »Habt ihr das gehört? Marmel denkt wir schimmeln!«

    »Nein, wie schockierend. Schimmel, hier gibt es keinen Schimmel. Das ist eine üble Verleumdung«, antwortete die Gefühlsebene.

    »Also Leute, denkt doch mal nach. Hier schimmelt sehr wohl jemand«, sagte der Verstand.

    »Meinst du mich? Du bist gemein, ich schimmel nicht. Das ist eine Lüge«, jammerte ein Stück andersartig gewachsenes Gewebe.

    Marmels Arzt behauptete, es wäre falsches Gewebe und die anderen Gehirnteile beschimpften es als „Jockelobersupersepp". Weil der Schimpfname so ermüdend lang war, nannten sie es schlicht Joss. Das kurze Wort klang nicht wie eine Beleidigung, doch Joss wusste ja, was es lang ausgesprochen bedeutete. Ihm gefiel der Spitzname überhaupt nicht.

    »Papperlapapp, was machst du sonst, Joss? Du gammelst den ganzen Tag herum und tust nichts«, sagte das Gedächtnis.

    »Gar nicht wahr, ich tue sehr wohl etwas«, erwiderte Joss.

    »Natürlich. Wenn du wirklich etwas tust, ist hier die Hölle los. Alles gerät durcheinander, sogar Marmels Bewegungen«, beschwerte sich die Schaltzentrale.

    »Was kann ich denn dafür, dass es so fürchterlich viele Nervenbahnen gibt? Da verliert man eben den Überblick", motzte Joss.

    Angeblich soll es mehr Nervenzellen im Gehirn geben, als Sterne am Himmel. Joss hatte sich nie die Mühe gemacht, alle Nerven, die es hier gab, zu zählen. Das würde bestimmt so lange dauern, dass ihm beim Zählen ein Bart bis nach China wachsen würde. Ihm genügte sein eigenes Gewirr an Nervenbahnen, die zu allen Seiten ineinander verstrickt waren. Es war doch kein Wunder, dass sich manchmal Signale seiner Nerven verirrten und einen epileptischen Anfall verursachten. Besonders, wenn das Gewebe ein wenig anders war, wie seines.

    »Achtung, es geht los! Beine bewegen, Füße aufsetzen«, befahl die Schaltzentrale.

    »Wird gemacht, Chef!«, rief die Motorik und setzte Marmels Körper in Gang.

    Fix und fertig schlurfte Marmel zur Schule, in der sie wirklich wichtige Tricks lernte, wie Papierflieger basteln, oder sich vor geworfenen Papierkugeln verstecken.

    Aus der Küche rief ihr Suse hinterher:

    »Spätzchen, hast du deine Tabletten genommen?«

    Nee, Marmel hatte ihre Tabletten nicht genommen. Sie hatte es vergessen. Marmel gab ein brummiges Grunzen von sich und machte kehrt. Sie schlurfte zum Küchentisch und fummelte die Tabletten aus dem Döschen. Vor ein paar Tagen war wieder eine neue Sorte hinzugekommen, ihre tägliche Dosis sah aus wie eine Handvoll bunte Smarties. Aber die Medizin schmeckte keineswegs süß. Sie war bitter, wie es sein musste. Marmel würgte sie hastig hinunter, wieder zitterte ihre Hand und aus dem Glas plörrte das Wasser. Sie rieb die Hand an der Hose trocken und los ging’s. Marmel kroch der Tür entgegen wie eine ehrgeizige Rennschnecke. Bei ihrer Mutter machte sie einen Boxenstopp, von ihr bekam sie einen Abschiedsschmatzer. Auf dem Gehweg spannte sie den Regenschirm auf, der Nylonstoff sollte in allen Regenbogenfarben leuchten. Doch jetzt schien er grau zu sein, weil es kein Licht gab, das die Farben leuchten ließ. Vom Himmel prasselten dicke Regentropfen, der kalte Herbstwind fegte Marmel ins Gesicht, und sie gab wieder Gas. Hinter ihr lief Ludwig, der sie in Windeseile überholte. Ihr großer Bruder stürmte vorbei, als wolle er ein Wettrennen gegen einen Geparden gewinnen. Marmel geriet ins Trudeln und fiel beinahe in eine Pfütze. Empört sah sie Ludwig hinterher, es war doch jeden Tag das gleiche. Er stand viel später auf als Mareike und sie, raste zur Haltestelle und erwischte nur knapp den Schulbus. Ihr Bruder behauptete, das wäre ein gutes Lauftraining, als Fußballspieler müsse man schnell laufen können. Er war schon so schnell, dass Marmel schwindelig wurde, wenn sie in seinen Fahrtwind geriet. Sie schob das nasse Laub auf dem Straßenpflaster vor sich her und schimpfte leise. Auch in ihrem Kopf schimpfte jemand.

    »Wirklich, ich muss sagen, heute geht es ungewöhnlich langsam voran«, bemerkte die Schaltzentrale.

    »Ja, das neue Medikament macht sehr träge«, sagte die Motorik.

    Marmel zog ihre Nase kraus, die Luft prickelte wie Brausepulver auf der Zunge und plötzlich herrschte Windstille. Erstaunt verharrte Marmel, ein Geräusch wie Plink ertönte und vor ihrem Gesicht erschien ein kleines Licht. Der helle Ton wiederholte sich, jeder klingelte in einer anderen Höhe, wie die Musik eines Glockenspiels, auf dem ein langes Lied gespielt wurde. So musste sich das Glockenspiel eines Engels anhören, mindestens. Jede Note ließ ein glitzerndes Licht erscheinen. Verzaubert blinzelte Marmel, Windböen rupften die Laubbäume am Straßenrand und peitschten Regentropfen durch die Luft, die wie kleine Presslufthammer auf dem Boden einschlugen.

    Unter Marmels Regenschirm herrschte eine magische Stille, fasziniert betrachtete sie die Lichtlein. Wie sie summten, im Schwarm schwebten und tanzten. Klein wie ein glitzerndes Sandkorn wuchsen sie zur Größe einer Eichel heran. Sie verströmten angenehme Wärme und süßen Bratapfelduft. Marmel stand in einer trüben Pfütze und fühlte sich so wohlig, als ob sie mit einem Becher heißen Kakao am Kaminfeuer saß. Sie streckte den Finger aus, vorsichtig stupste sie eines der Sternchen an, ein überwältigendes Glücksgefühl durchströmte sie und sie hatte das Gefühl, etwas Weiches anzustupsen. Kaum hatte sie das Lichtlein berührt, klirrte es. Der Lichtschwarm flog Bogen und Spiralen und stob auseinander, als ob er einem großen Raubfisch auswich. Die Luft knisterte und knackte, ein Licht nach dem anderen verpuffte in Sekundenschnelle.

    Den Finger immer noch ausgestreckt, blickte Marmel verdattert in die Dunkelheit.

    Oh Mann, war das ein epileptischer Anfall?

    Einen so seltsamen Anfall hatte sie bisher nie gehabt. Alles hatte so echt gewirkt. Die normalen Anfälle, die sie hatte, waren ganz anders. Meistens fiel sie um, später wachte sie auf und die Leute starrten sie entsetzt an. Man erzählte ihr, sie hätte gezuckt, ihre Glieder verrenkt oder Grimassen geschnitten. Sie verstand nicht, was die Menschen daran schockierte. In der Disco zuckten Leute wenn sie Musik hörten, im Zirkus gab es Schlangenmenschen die sich verrenkten und Clowns die Grimassen schnitten. Aber etwas musste sie anders machen. Immerhin stießen sich nicht alle Discobesucher an der Einrichtung. Die Schlangenmenschen bekamen keinen Muskelkater und die Clowns brachten Leute zum Lachen, nicht zum Weinen. Sie würde gerne mal sehen, wie ihre Anfälle wirklich waren. Immer war sie dabei, aber nie erinnerte sie sich an das, was passiert war. Obwohl sie sehr viele Gelegenheiten dazu hatte. Seit sie ihre Eltern verstand, wusste sie, dass sie eine Epilepsie hatte. Zum Glück hatte sie keine zwei, oder drei Epilepsien. Eine Epilepsie war nämlich nicht wie ein Schnupfen. Damit sie verschwand, benötigte man mehr als ein Taschentuch. Dagegen musste man jeden Tag bittere Smarties schlucken. Sie fasste den Entschluss, niemanden von dem Ereignis zu erzählen. Die klingenden Sterne sollten ihr Geheimnis bleiben, damit kein weiterer Smartie in ihrer Tablettendose landete. Aber was war mit dem Schulbus? Auweia, den hatte sie zwischen all den Lichtlein ganz vergessen. Marmel drückte den Regenschirm gegen Wind und Regen, im Rennschnecken-Tempo näherte sie sich der Haltestelle. Auf dem letzten Stück stieß eine heimtückische Böe sie in den Rücken, der Schirm klappte über dem Stiel wie eine Blume zusammen. Beinahe riss der Ruck sie um, und er beförderte Marmel direkt vor die Bustür. Glück muss man haben. Sie war wohl die nasseste Rennschnecke, die es jemals gegeben hatte, doch sie verpasste nicht den Bus.

    Das Schulgebäude erwartete stoisch die Schüler. Wie ein grauer Betonklotz ragte es in den Himmel. Für ein spitzes Dach war kein Geld übrig und die verblassten Graffitis an der Wand entfernte niemand. – Das Putzmittel kostete auch Geld. Die Wände blieben ein bisschen bunt und auf dem Flachdach spross eine junge Erle. Eine breite steinerne Treppe führte zur Eingangstür hinauf, die groß wie ein Scheunentor war. Kleine quadratische Fenster umringten die Tür. Sie waren in gleichmäßigen Abständen im Gemäuer verteilt, auf den hölzernen, weiß gestrichenen Fensterbänken saßen Tauben und suchten Schutz vor dem feuchten Wetter. Eine der Tauben lugte neugierig durch die Fensterscheibe, sie beobachtete viele kleine Menschlein, die in das Zimmer hinter dem Glas stürmten.

    Marmel hinterließ bei jedem Schritt eine kleine Pfütze. Sie betrat als Letzte das Klassenzimmer und murmelte ein „Guten Morgen, das an niemanden bestimmtes gerichtet war und von niemandem beantwortet wurde. Die Klassenkameraden hörten Marmels leises Stimmchen nicht. Wie auch, bei dem Lärm? Sie schwatzten, brüllten und lachten, insgesamt dreißig Kinder warteten auf den Lehrer. Kalle machte mit der Hand unter den Achseln Furzgeräusche, Robert lachte und klopfte mit der Faust auf den Tisch, Floh grinste blöde, er versuchte Kalle zu übertrumpfen und rülpste den Flohwalzer, Jule verdrehte die Augen, Steffi flüsterte geheimnistuerisch in Eva-Luisas Ohr, sie kicherte und schielte zu Schanelle. Marmels Zwillingsschwester saß bei ihren fünf Freundinnen. Alle nannten sie nur Die Mädchen", weil sie die mädchenhaftesten Mädchen der Schule waren. Kalle behauptete gar, sie wären die mädchenhaftesten Mädchen der ganzen Welt.

    »Iiehgitt, Marmel. Du bist nass wie ein nasser Pudel. Bist du zu Fuß gelaufen? Oder denkst du, aus dem Boden wächst Gras, wenn du ihn fleißig gießt?«

    Mareike grinste sie an und blickte Beifall heischend zu den Mädchen-Mädchen. Marmel zog die Stirn kraus, sie betrachtete nachdenklich das dunkelgrüne Linoleum.

    »Ja, da muss Gras wachsen.«

    Die Mädchen-Mädchen prusteten los, Mareikes Gelächter übertönte sie alle. Marmel hörte sie noch, als sie am anderen Ende der Klasse saß, hinten am Fenster. Sie verstand nicht, was an ihrer Antwort so lustig sein sollte. Gras wäre durchaus passend, der Boden war schließlich grün.

    Der Lehrer Herr Lumpe trat vor die Schüler und bat um Ruhe. Insgeheim nannten sie ihn Herr Lumpi. Er trug allzeit einen struppigen Pullunder, der sehr einem überfahrenen Hund glich. Er unterrichtete Geschichte, Frau Jackmohn folgte und erzählte ihnen etwas von der Börse, danach Herr Gimpel. Für ihn hatte keiner einen Spitznamen erfunden, Herr Gimpel reichte zum Grinsen. Doch das waren nicht alle Lehrer, es kamen immer wieder welche nach. Wie unschön. Der Tag zog sich unerträglich in die Länge. Marmel schaute immer wieder aus dem Fenster und dachte an die warmen Lichter. Wenn ihr die Augen zufallen wollten, grübelte sie angestrengt. Wie kann ein Licht weich sein? Das Rätsel hielt sie wach. Sie hatte es mit der Fingerspitze ganz genau gespürt. Der eichelgroße Schwebestern war weich, so weich wie ihr eigener Bauch. Auch in der Pause dachte sie nach. Sie mümmelte Vollkornbrot, saß müde abseits und beobachtete, wie ihre Klassenkameraden im Flur tobten.

    Als der Sportunterricht begann, dachte Marmel nicht mehr nach. Ihre Klasse spielte Völkerball, und sie versuchten sich gegenseitig mit Bällen zu treffen. Marmel hasste Bälle. Sie schossen viel zu schnell durch die Turnhalle. Sie sah sie nie rechtzeitig und sie taten weh. Sie rannte wie eine Rennschnecke, die um ihr Leben kroch. Hinter ihr und vor ihr zischten die Bälle, ein Zischen ertönte plötzlich sehr nahe.

    Ich sollte mich ducken, dachte sie und schon spürte sie, wie etwas Hartes an ihrem Kopf abprallte. Der Stoß warf sie um, sie fiel auf den Hosenboden und vor ihren Augen blitzten Sterne auf. Das war normal, wenn ein Ball den Kopf traf. Der Bratapfelduft in Marmels Nase war aber nicht normal. So schnell wie die Sterne aufblitzten, so schnell waren sie wieder verschwunden. Marmel blickte in Flohs Gesicht, sie sah es verwackelt wie ein schlechtes Fernsehbild und klopfte kurz gegen ihren Kopf. Bei dem Fernsehgerät wurde das Bild auch mit ein paar Klopfern besser.

    »Alles in Ordnung?«, fragte er schuldbewusst.

    »Riechst du auch Bratäpfel?«, schnupperte sie und erntete von ihm einen Vogelzeig.

    »Bei dir piept’s wohl. Hätt den Ball nicht so doll werfen sollen. Jetzt ist deine Schüssel ganz gesprungen!«

    Marmels Gesicht lief knallrot an. Sie hatte wohl zu laut gedacht. Mehr Erwähnenswertes geschah an diesem Schultag nicht, er endete wie jeder. Die Klingel ertönte, die Schüler sprangen die breite Treppe hinunter und drängten wie die Jungbullen am Gatter zu den Bussen. Die Rückfahrt war für jedermann etwas unangenehm. Die Jacken der Kinder waren nass, auf den Sitzen und im Gang war kaum Platz. Marmel quetschte sich an der Haltestelle Mohnstraße aus dem Gedränge. Sie trottete nach Hause, an vielen Reihenhäusern vorbei. Den kaputten Regenbogenschirm schleifte sie hinter sich her, der Schulranzen zog schwer an ihren Schultern und auf ihrem Kopf wuchs eine Beule. An der offenen Haustür wartete Suse Klebowski mit besorgter Miene. Mareike trug schon ein trockenes Baumwollkleid und saß in der warmen Küche, während Marmel erst das Gartentor öffnete. Sie sah ihre Mutter in der Tür stehen und schlich langsamer. Behutsam trat sie auf, breitbeinig wie ein Cowboy, der sich duellierte, die Hände gespannt an der Seite. Sie überlegte, wie sie den fürsorglichen Händen ihrer Mutter entkommen konnte. Sie wollte den Regenschirm, den Schulranzen selbst wegstellen und ihre Jacke auch selbst ausziehen. Am Kirschstrauch klimperte leise das bunte Glas des Windspiels. Plötzlich rannte sie los, so schnell sie konnte. Das Wasser spritzte nicht sehr hoch aus den Pfützen. Marmel drückte Suse den Regenschirm und den Ranzen in die Hand. So legte sie den Schirm und die Schultasche selbst weg und setzte beide Hände ihrer Mutter außer Gefecht. Überraschend erschien nun ihr Vater im Flur. Direkt vor Marmel stand August Klebowski, ein dicker, gemütlicher und träger Mann. Wenn er einmal stand, bewegte er sich so schnell nicht mehr vom Fleck. Er lächelte freundlich, streckte die Arme nach Marmels Regenjacke aus.

    »Komm, ich helfe dir aus der Jacke.«

    Marmel tauchte unter den Armen hindurch, sie schlug einen Purzelbaum und plumpste auf alle Viere vor die Treppe. Gerettet, aber was hörte sie da? Ludwig trampelte die Treppe herunter, eine Sporttasche geschultert. Er nahm schwungvoll die letzte Stufe und stolperte über Marmel. Ludwig flog, die Tasche flog, und Marmel war platt. Jetzt wusste Marmel, dass sie keine gute Stuntfrau war. Dafür war sie viel zu langsam und zu müde. Sie grunzte dumpf und lag mit ausgestreckten Armen und Beinen auf den Fliesen. Ihre Rippen schmerzten, aber sie hätte gerne an Ort und Stelle ein Nickerchen gehalten. Suse, August und Ludwig schrien aufgeregt durcheinander und Mareike lachte dazwischen. Sie machten ein kleines Schläfchen unmöglich. Marmel sammelte ihre ganze Kraft.

    »Entschuldigung, das tut mir furchtbar leid, Ludwig. Ich wollte dir kein Bein stellen!«, rief sie.

    Aber der Ruf war kein Ruf. Marmels Stimme wollte nicht laut werden, so sehr sie sich anstrengte. Die Entschuldigung gelangte nicht an Ludwigs Ohren und er fluchte noch, als er zur Haustür hinaus stapfte. Marmels Bruder aß nicht mit ihnen zu Mittag. Er hatte sich mit belegten Broten begnügt, weil das Fußballtraining früh anfing. Die Halle war nur zu dieser Zeit frei. Er verpasste das schönste Essen des Tages.

    Auf dem Tisch dampften Schüsseln, gefüllt mit Spaghetti, Tomatensauce, vegetarisch oder mit Fleischbällchen. Weil das Gericht nicht gesund genug war, stand dazwischen eine riesige Schüssel bunt gemischter Salat. Der Nachtisch sah aus, als ob er sehr süß schmecken würde. Jedenfalls wäre es eine schöne Abwechslung. Meistens wirkte der Nachtisch lecker und war unappetitlich gesund. Suse füllte allen die Teller reichlich.

    »Guten Appetit, greift ordentlich zu. Denn Essen hält Leib und Seele zusammen.« Sie räusperte sich und tadelte Marmel vorsichtig. »Spätzchen, wäre es nicht schön, wenn du mit harmonischen Schwingungen das Haus betrittst?«

    Marmel stocherte verschnupft in den Spaghetti auf ihrem Teller. Sie hatte ein schlechtes Gewissen, weil Ludwig über sie gestolpert war. Aber harmonische Schwingungen verbreiten, das war übertrieben. Sie senkte grimmig die Augenbrauen und schwieg.

    »Du solltest dich nicht zu sehr anstrengen. Das tut dir nicht gut«, fuhr Suse fort. August nickte. Er kaute auf einer großen Portion Fleischbällchen und brummte: »Die Mama hat recht.«

    Mareikes Mund war ein schmaler Strich. Marmel war doch doof. Zu doof, um durch eine Tür zu gehen. Ihre Eltern sollten lieber sie, Mareike, beachten. Gleich nach dem Mittagessen zeigte sie die Klassenarbeit vor, die sie heute zurückbekommen hatten.

    »Seht her, ich habe eine Eins in Physik!«, triumphierte Mareike. »Und welche Note hast du, Marmel?«

    Sie grinste wie ein gemeines Honigkuchenpferd, denn die Note ihrer Zwillingsschwester war schlechter.

    Die Eltern lobten Mareike kaum. Stattdessen trösteten sie Marmel, Zensuren seien nicht alles im Leben. Nicht einmal eine Eins beeindruckte Suse und August. Mareike funkelte Marmel böse an:

    »Ich mache meine Hausaufgaben jetzt, und ich bin schneller fertig. Dann kann ich zum Reitunterricht gehen und du nicht. Da guckst du dumm!«

    So geschah es auch. Mareike war längst im Reitstall, während Marmel an einem Aufsatz schrieb. Marmel malte große unförmige Buchstaben. Ihre Hand zitterte. Sie musste kräftig aufdrücken, damit der Stift nicht wegrutschte, so dass sie die Buchstaben in das nächste Blatt stanzte.

    Sie krakelte „A, „a, „l", legte den Kopf auf den Tisch, gähnte und war ungemein müde. Vielleicht war es das falsche Wort. Die Müdigkeit war mehr gemein als ungemein. Sie war viel schlimmer als sonst, und daran war die neue Tablette schuld. Marmel blinzelte hartnäckig, sie beendete die Hausaufgaben und durfte endlich ins Bett wanken. Bis in den späten Nachmittag hinein schlief sie. Als Marmel sich aus dem Bett rollte, war vom Tag nicht mehr viel übrig. Sie schaute aus dem Dachfenster ihres Kinderzimmers. Auf der Scheibe klebte vereinzelt gelbes Laub, vom Himmel nieselten feine Regentropfen, der Garten lag im Dämmerlicht. Weit hinten ruhte ihr Baumhaus zwischen den fast kahlen Ästen der alten Buche. Die windschiefe Hütte war Marmels Lieblingsort. Von dort beobachtete sie mit einem Fernrohr Tiere und Sterne. Vielleicht entdeckte sie einmal etwas ganz Neues, was noch nie jemand zuvor gesehen hatte. Hier fand man nicht so schnell neue Tiere oder fremde Sterne. In menschenleeren Gegenden würde sie leichter etwas Neues finden, tief im Dschungel oder hoch auf dem Berg. Aber es gab eine Ausnahme. An diesem Morgen hatte sie mitten auf der Straße wohlriechende Sterne gesehen, wenn das keine neue Entdeckung war. Marmel zog die kleine Nase kraus, sie würde die Sterne jetzt aufspüren. Sie brauchte einen Beweis für ihre Entdeckung. Auf dem schmalen Schreibtisch kramte sie unter Schulbüchern, Heften und Stiften eine große Lupe hervor. Sie untersuchte jeden Winkel ihres Zimmers mit der Lupe, das Kramregal, in dem allerhand gefundener Krempel lag, wie Flaschendeckel, Knöpfe, Murmeln, Federn, Kiesel, alte Wollfäden, Kristalle, Tierzähne, Muscheln, Bücher, Hefte, Radio und vieles mehr. Sie nahm den alten Kleiderschrank unter die Lupe, auf dessen Türen ein buntes Mosaik klebte. Sie öffnete die Türen, ein Knäul Wäsche fiel aus einem großen Haufen ineinander verknoteter Sachen und raubte ihr die Sicht. Marmel robbte sogar unter das Bett, sie entdeckte dort nur stille Wollmäuse. Alle Räume der Reihenhauswohnung beäugte sie mit der Lupe. In Augusts Hobbywerkstatt reckte sie sich und linste auf die Werkbank. Sie sah Sterne, aber nicht die, die sie suchte. Diese bestanden aus Weidenzweigen, Wolle, Federn und Perlen.

    »Wird das ein Segel für ein Modellschiff?«, fragte sie ihren Vater.

    August pfriemelte an einem Wollknoten und brummte erheitert:

    »Nein, das wäre schon ein seltsames Schiffsegel. Ich baue Traumfänger für die Mama.«

    Marmel war entsetzt.

    »Traumfänger? Warum will Mama Träume fangen?«

    »Ich weiß es nicht. Vielleicht möchte Mama deine schlechten Träume in den Müll bringen«, lachte August gemütlich.

    Marmel runzelte die Stirn. Ihren Eltern fielen immer wieder neue Verrücktheiten ein. Weil die Tabletten nicht gut wirkten, probierten sie viele andere Behandlungen an Marmel aus. Sie waren beim Kräuterarzt, beim chinesischen Medizinmann, beim Vodoopriester, beim buddhistischen Mönch und bei der Feng-Shui-Beraterin gewesen. Es fehlte nur noch der irre Schamane. Ihr Vater wickelte schon fleißig am nächsten Traumfänger. Marmel pirschte heimlich zur Tür hinaus, mit so komischen Traumfängern wollte sie nichts zu tun haben. Nur die weichen Sterne wollte sie finden. Durch die Lupe entdeckte sie kein einziges der Lichtlein. Ob sie wieder draußen auf der Straße waren? Nein, bei dem schlechten Wetter war doch niemand draußen. Vielleicht waren sie jetzt zu winzig für die Lupe. Marmel trottete in ihr Zimmer, sie warf die Lupe in einen Wäschehaufen und packte das Mikroskop aus. Sie schwenkte die Petrischale und sammelte eine gute Portion Luft ein. Neugierig legte sie die Schale unter das Mikroskop. Sie schaute durch die Linsen, drehte an Rädchen und stellte die Gläser scharf. Marmel betrachtete die Luft und sah nur Luft. Hinter ihr kicherte etwas leise, wie ein vorwitziges Glöckchen. War das eines der Sternchen? Marmel drehte sich lahm um und sah ihre Zwillingsschwester mitten im Zimmer stehen. Mareike grinste.

    »Hast du nicht etwas vergessen? Da liegt gar nichts in der Petrischale. Oder untersuchst du heute Staubkörner?«

    Marmel blinzelte verdutzt, seit wann roch ihre Schwester nach Bratapfel?

    »Ne, keine Staubkörner. Gab’s im Reitstall heute Bratäpfel?«

    Mareike stemmte die Fäuste in die Hüften.

    »Ich soll dir von Mama sagen: Gleich gibt’s Abendessen! Du bist

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