Germania
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Über dieses E-Book
Tacitus beschreibt darin die Sitten und Gebräuche der Germanen und beleuchtet ihren Charakter - so lobt er ihre Tugenden, wie ihren treuen und aufrichtigen Charakter und ihre Tapferkeit im Krieg, erwähnt aber auch ihre Trägheit, ihren Hang zum Glücksspiel und ihren übermäßigem Alkoholkonsum.
Publius Cornelius Tacitus
Publius Cornelius Tacitus (58 bis ca. 120) stammte aus einer wohlhabenden Familie in Oberitalien und wurde durch seine Ausbildung wohl schon von Kindesbeinen an auf eine Karriere im römischen Staatsdienst vorbereitet. Er begann seine Laufbahn als Rechtsanwalt, seine intellektuelle Brillanz ließ ihn bald in höchste Ämter aufsteigen. Im Alter von etwa 40 Jahren nahm er seine schriftstellerische Tätigkeit auf. Hauptwerke sind die »Annalen« und die »Historien«, die der römischen Geschichte gelten. - Sowohl als Redner als auch als Schriftsteller ragte Tacitus weit über die meisten seiner Zeitgenossen hinaus. Das Latein seiner Texte gilt als vorbildlich, seine scharfen und sprachlich brillanten Analysen haben das moderne Bild vom Römischen Reich im 1. Jahrhundert n. Chr. wesentlich geprägt.
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Buchvorschau
Germania - Publius Cornelius Tacitus
1.
Das ganze Germanien wird von den Galliern und Rätiern und von den Pannoniern durch die Ströme Rhein und Donau, von den Sarmaten und Dakern durch gegenseitige Furcht oder Berge getrennt; um das übrige geht der Ozean, welcher weite Busen und unermeßliche Inselräume umfaßt, wo wir vor einiger Zeit gewisse Völker und Könige kennen lernten, die uns der Krieg entdeckte. Der Rhein, auf einem unerstiegenen und steilen Firn der rätischen Alpen entsprungen, mischt sich, nachdem ihn eine mäßige Beugung gen Westen gewendet, mit dem nördlichen Weltmeer. Die Donau, von einem sanften und mild erhobenen Rücken des Gebirges Abnoba ausfließend, berührt mehr Völker, bis sie durch sechs Läufe in das pontische Meer hinausbricht; ein siebenter Ausfluß wird von Sümpfen verschlungen.
2.
Die Germanen selbst mag ich für Kinder des Landes halten und gar nicht durch anderer Völker Eindringen und Einkehren vermischt, weil in der Vorzeit nicht zu Lande, sondern auf Flotten heranfuhren, die ihre Sitze zu wechseln suchten, und weil der unermeßliche jenseitige und, daß ich so sage, anderweitige Ozean von wenig Schiffen aus unserer Welt berührt wird. Ferner, wer sollte, neben der Gefahr eines schauervollen und unbekannten Meeres, Asien oder Afrika oder Italien verlassen und nach Germanien streben, unschön in den Landschaften, rauh durch seinen Himmel, unerfreulich zum Wohnen und für den Anblick, außer wenn es das Vaterland ist? Sie preisen in alten Liedern, bei ihnen die einzige Art der Überlieferung und der Geschichte, den Gott Tuisko, der Erde Sprößling, und seinen Sohn Mannus als Ursprung und Gründer ihres Volkes. Dem Mannus verleihen sie drei Söhne, nach deren Namen die nächsten am Meere Ingävonen, die in der Mitte Herminonen, die übrigen Istävonen genannt würden. Einige, wie eben im freien Spiel des grauen Altertums, behaupten mehr Söhne des Gottes und mehr Sonderbenennungen des ganzen Volkes: Marser, Gambrivier, Sueben, Vandalier; und dies sind wirkliche und alte Namen. Übrigens sei das Wort Germania neu und erst vor einiger Zeit hinzugetan, weil jene, die zuerst den Rhein überschreitend die Gallier vertrieben und nun Tungren heißen, damals Germanen genannt worden. Also sei, was der Name eines Stammes, nicht der des Volkes gewesen, allmählich emporgekommen, daß alle, zuerst vom Sieger zur Furcht, bald auch durch sich selbst mit der so erhaltenen Benennung Germanen geheißen