111 Begriffe der Organisations- und Personalentwicklung: Kontexte, Methoden und Denkschulen einer zeitgemäßen Entwicklung von Menschen und Organisationen
Von Jessica Andermahr und Boris Jermer
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Über dieses E-Book
Was sind Elemente und Praktiken von besseren Organisationen in der Welt von morgen mit menschlichem Maß? Wir haben alle im Glossar enthaltenen Inhalte lange Jahre in der Praxis erprobt, reflektiert und weiterentwickelt. Zu jedem Glossar-Eintrag gehört ein Absatz darüber, welche konkrete Bedeutung der Begriff für unsere Praxis bei SPRACHKULTUR und für unsere Kunden hat.
Manchen Begriff hören Sie vielleicht zum ersten Mal oder haben sich einfach noch nie intensiver damit beschäftigt, bei anderen könnten Sie erstaunt sein, dass sie in diesem Kontext auftauchen - ein Anfang neu und weiterzudenken.
Das SPRACHKULTUR-Glossar erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, und es enthält die für uns und die Arbeit mit unseren Kunden wichtigsten Begriffe und Inhalte - und damit das,
woraus wir in unserer Arbeit schöpfen, was uns antreibt
und womit wir Sie bewegen möchten.
Jessica Andermahr
Jessica Andermahr arbeitet seit mehr als zwei Jahrzehnten im Bereich der Personal-, Persönlichkeits- und Organisationsentwicklung. Die studierte Soziologin und Kommunikationsforscherin hat besonders die Wechselwirkung von Individuum und Kontext im Fokus. Menschen und Organisationen mit ihrer primären Aufgabe in Kontakt zu bringen und in deren Realisierung wirksam zu sein - das ist nicht nur ihr Beruf, sondern ihre Berufung.
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111 Begriffe der Organisations- und Personalentwicklung - Jessica Andermahr
EINLEITUNG
Die individuelle Sprache in einem Unternehmen ist immer Zugang zum Denken, zu Logiken, zur Haltung und zu der Art, wie wir die Welt sehen. Wollen wir den Blick auf unser Umfeld verändern, ist es ein vielversprechender Ansatz, bei der eigenen Sprachkultur zu beginnen. Seit 2016 entwickeln wir im SPRACHKULTUR-Team unseren gemeinsamen Wortschatz – ein Glossar oder Wörterverzeichnis – im fortlaufenden Dialog, auch mit unseren Kunden.
Erstens möchten wir damit informieren und Hintergrundwissen geben. Wir arbeiten bei SPRACHKULTUR auf aktuellen Grundlagen und mit verschiedensten erprobten und in ihrer Wirkung belegten Methoden. Manchen Begriff hören Sie vielleicht zum ersten Mal oder haben sich einfach noch nie intensiver damit beschäftigt, bei anderen könnten Sie erstaunt sein, dass sie in diesem Kontext auftauchen – daher dieses Glossar zum Nachschlagen.
Zweitens möchten wir unsere Haltung und unsere Schwerpunkte näherbringen. Wir haben alle im Glossar enthaltenen Inhalte lange Jahre in der Praxis eingesetzt und weiterentwickelt. Zu jedem Glossar-Eintrag gehört daher ein Absatz darüber, welche konkrete Bedeutung der Begriff für die Arbeit von SPRACHKULTUR und für unsere Kunden hat – daher dieses Glossar zum Eintauchen in unser Handeln.
Das SPRACHKULTUR-Glossar erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, aber es enthält die für uns und die Arbeit mit unseren Kunden wichtigsten Begriffe und Inhalte – und damit das, woraus wir in unserer Arbeit schöpfen, was uns antreibt und womit wir Sie bewegen möchten.
Anmerkung
Wie es sich für ein Glossar gehört, sind die Einträge alphabetisch geordnet. Um inhaltliche Zusammenhänge zwischen Begriffen herzustellen, verweisen wir an manchen Stellen in Klammern auf eine andere Stelle. So zum Beispiel: (→ Common Ground). Kommen im Text Begriffe vor, die einen eigenen Glossareintrag haben, heben wir diese fett hervor.
ACHTSAMKEIT
Achtsamkeit ist ein Begriff, der in den letzten Jahren schon fast ein wenig zum Trend geworden ist. Dabei ist er alles andere als neu. Die wissenschaftliche Rückendeckung über ihre Wirkung hat die Aufmerksamkeit allerdings zunehmend erst innerhalb der letzten Dekade erhalten. Eine einheitliche Definition, was Achtsamkeit ist, besteht in der Wissenschaft nicht. Eine der in der Forschungsliteratur am häufigsten zitierten Definitionen stammt vom Meditationsforscher und -lehrer Jon Kabat-Zinn. Er definiert Achtsamkeit als eine bestimmte Form der Aufmerksamkeit, die
absichtsvoll ist,
sich auf den gegenwärtigen Moment bezieht (statt auf die Vergangenheit oder die Zukunft) und
nicht wertend ist.
In anderen Definitionen geht es insbesondere um die Bewusstheit von Vorgängen und Erfahrungen, die gerade gemacht werden. Der US- amerikanische klinische Psychologe Daniel Goleman arbeitet in seinen Veröffentlichungen mit der Emotionalen Intelligenz, die auf intrapsychischen und empathischen Fähigkeiten basiert. Für ihn bedeutet Achtsamkeit:
die eigenen inneren Zustände wahrnehmen
eigene Emotionen kontrollieren
eigene Emotionen zum Handeln nutzen
Empathie anderen Menschen gegenüber aufbauen
Der Buddhismus unterscheidet vier „Grundlegungen der Achtsamkeit":
die Achtsamkeit auf den Körper
die Achtsamkeit auf die Gefühle/Empfindungen (Bewertung als wohl, weh oder weder-wohl-noch-weh)
die Achtsamkeit auf den Geist (dessen aktueller Zustand bzw. Veränderungen des Zustands, z. B. abgelenkt, konzentriert, verwirrt)
die Achtsamkeit auf die Geistesobjekte (d. h. alle äußeren und inneren Objekte/Dinge, die im Moment wahrgenommen werden)
Verschiedene Studien lassen darauf schließen, dass sich Achtsamkeitstraining und Meditation günstig auf verschiedene Aspekte der Gesundheit auswirken können, wie zum Beispiel auf Stimmung, Lebenszufriedenheit oder die Emotionsregulation. Für uns bei SPRACHKULTUR hat Achtsamkeit eine Bedeutung im Coaching von Einzelpersonen, aber auch als Basisidee für alle unsere Arbeiten mit Gruppen und Organisationen.
Wer achtsam ist, ist bewusst bei dem, was er in diesem Moment gerade tut, und kann sein Handeln aktiv gegenüber seinem Gesprächspartner und entsprechend seinem Ziel in voller Bewusstheit steuern. Er kann die Situation und auch sich selbst dabei quasi von außen betrachten sowie im Kontakt mit Leib und Seele sein. Er wertet dabei nicht. Wir unterscheiden hier auch nach den beiden Begriffen Leib und Körper. Während Körper ein eher dissoziierter Begriff der heutigen Zeit zu sein scheint, beinhaltet der Begriff Leib eher das Lebendige, in Resonanz Seiende. Wir halten dieses Bild für grundlegend, um überhaupt achtsam sein zu können.
Wir folgen hier Viktor Frankl: „Die größte Freiheit entsteht zwischen Reiz und Reaktion". Denn hier können wir aktiv Verhalten und Handlungen steuern. Achtsamkeit ist ein spielerischer Wechsel zwischen Wahrnehmung über den Leib, Regungen in der Seele, Kontext und aktueller gestalteter Beziehung zu meinem Gegenüber. Dies schafft Freiräume, die echte, lebendige Kontakte mit Situationen und Lebewesen ermöglichen. Innerhalb dieses Raumes kann man dann die Wahrnehmung unterschiedlich üben – in Richtung Assoziation (Ich Fokus) oder ganz beim Gegenüber sein (Empathie) oder auch die Dis-Assoziation (im Beobachter sein).
Für uns ist daher Achtsamkeit eine gute Basis für gelingende Kommunikation und gutes Miteinander zwischen Menschen, beispielsweise in Teams. Achtsam sein zu können, erfordert immer wieder Übung und ermöglicht den Eintritt in den Raum der Freiheit.
Ideen zum Weiterlesen
Jon Kabat-Zinn: Im Alltag Ruhe finden: Meditationen für ein gelassenes Leben. Meditation für Anfänger: Lernen und verstehen wie Achtsamkeit das positive Denken stärkt und Gelassenheit die innere Ruhe fördert von Martina Kirsch
Viktor E. Frankl, Joachim Bauer et al. (2021): Über den Sinn des Lebens.
AGILE WERTE, TECHNIKEN UND METHODEN
Werte. Im damals nur auf Software gemünzten Agilen Manifest von 2001 geht es um das Balancieren zwischen vier Werten/Leitgedanken:
Bei der Softwareentwicklung soll der Fokus mehr auf den Individuen und deren Interaktionen als auf den Prozessen und Werkzeugen liegen.
Funktionierende Software ist wichtiger als umfassende Dokumentation.
Zusammenarbeit mit Kunden ist wichtiger als Vertragsverhandlung.
Reagieren auf Veränderung ist wichtiger als das Befolgen eines Plans.
In den Quellen zum Thema Agilität finden sich weitere Werte und Prinzipien, die sich auch auf Bereiche außerhalb der Softwareentwicklung beziehen. Genannt werden häufig: Commitment (Zusage), Einfachheit, Feedback, Fokus, Mut, Kommunikation, Offenheit und Respekt.
Ein Leitgedanke für uns bei SPRACHKULTUR ist es, Unternehmen von außen nach innen zu denken und dabei Wertespannungen im Kontext der Interaktion mit den Kunden innerhalb eines Marktes zu sehen. Agile Werte bieten uns genau diese Blick-Perspektiven. Wichtig ist für uns, dass abhängig vom jeweiligen Kontext ein gemeinsames und einheitliches Verständnis über das grundlegende Wertesystem geschaffen wird (→ Common Ground), um in der Folge auf dieser gemeinsamen Basis weiterzuarbeiten.
Techniken und Methoden. Agile Methoden sollten abhängig vom Kontext des Projekts und der Organisation angepasst werden. Insbesondere gilt dies, wenn agile Methoden außerhalb der Softwareentwicklung angewendet werden. Agile Techniken sind konkrete Verfahren zur Umsetzung der Handlungsgrundsätze aus den Werten und Prinzipien.
Ein Kanban Board ist einfach ausgedrückt eine interaktive und sichtbare Form der To-Do-Liste. Durch sie lässt sich ein Workflow planen, überblicken und steuern. Im Grunde ist es in seiner einfachsten Form eine für alle sichtbare Tabelle mit den Spalten To Do, Doing und Done, die visualisiert, welche Aufgabe/welcher Prozess sich gerade in welchem Stadium befindet.
Scrum ist ein Vorgehensmodell, insbesondere zur agilen Softwareentwicklung, wird aber auch in anderen Bereichen angewendet. Scrum ist eine Antwort auf hochkomplexe und sich verändernde Kontexte, in denen ein klassisches Projektmanagement (Pflichtenheft, Wasserfallmethode etc.) nicht mehr funktionieren kann. Gearbeitet wird dabei eher in Erzählkapiteln (inkrementell, iterativ) als komplett neu über die Dinge nachzudenken und basierend auf den aktuellen Erfahrungen (empirisch) vorzugehen. Dieses scheinbar komplexere Vorgehen erhöht bei gekonnter Anwendung das Tempo und die Qualität von Ergebnissen und Produkten.
Design Thinking wird als Methoden-Set und zugleich als Denkansatz beschrieben. Es will im Innovationsprozess kreatives Potenzial bei allen Beteiligten freisetzen. Dabei geht es nicht um die fachliche Kompetenz von Experten, sondern um verschiedene Kompetenzen unterschiedlicher Personen, die multidisziplinär/crossfunktional zusammenarbeiten. Dabei wird gefordert, anders – und vom Kunden her – zu denken: Vorhandenes Wissen wird vernetzt, Werte und Bedürfnisse in neuen Kontext gestellt, bisher Unverknüpftes miteinander verknüpft und dadurch Raum für neue Lösungsansätze und Ideen geschaffen. Durch das Infragestellen des scheinbar Offensichtlichen soll Design Thinking neue Lösungen, bessere Produkte, Dienstleistungen und sogar ganze Unternehmenssysteme erschaffen. Der Kunde, der möglichst früh im Prozessverlauf einbezogen wird, spielt eine wesentliche Rolle.
Weitere Techniken und Methoden sind das Daily Stand Up Meeting, Time Boxing, Planning Poker, Definition of Done, Persona-Methode, Business Model Canvas und andere. Bei SPRACHKULTUR setzen wir gezielt agile Techniken und Methoden ein. Diese stimmen wir immer auf den jeweiligen Kontext, die gesetzten Ziele, die individuellen Bedarfslagen der Zielgruppen und die Experimentierfreude der Beteiligten ab.
Ideen zum Weiterlesen
Ulf Brandes, Pascal Gemmer, Holger Koschek, Lydia Schültken (2014). Management Y. Agile, Scrum, Design Thinking & Co.: So gelingt der Wandel zur attraktiven und zukunftsfähigen Organisation. Frankfurt/New York
AGILITÄT/AGILE TRANSFORMATION
Agilität ist weniger eine Technik, sondern eher die Beschreibung einer Geisteshaltung oder neudeutsch ein Mindset. Es geht darum, im Denken und Handeln eine möglichst hohe Anpassungsfähigkeit an die Umwelt zu erreichen. Agilität stellt einen seit einigen Jahren populärer werdenden Ansatz dar, der bei Unsicherheit und ständiger Veränderung geeignet ist, schnelleres und flexibleres Handeln zu ermöglichen. Ziele werden in kleinen Etappen, durch adaptives und Schritt-für-Schritt-Vorgehen erreicht, anstatt detaillierte und zeitintensive Planungen durchzuführen, die dann an der Realität zerschellen.
In Organisationen kann das agile Mindset mit seinen agilen Werten und Methoden zur Prozessverbesserung und zur Erhöhung der Anpassungsfähigkeit genutzt werden. Agilität bedeutet hier, mutiger und kleinschrittiger vorzugehen, Fehler und Experimente absichtsvoll zu machen, um zu lernen, schnelle Feedbackschleifen zu nutzen und in jedem Zyklus auf die Integration der Lernerfahrungen zu achten. Ebenso bedeutet Agilität, einen deutlich stärkeren Fokus auf den Sinn der Arbeit oder den Sinn (→ Sinn/Purpose/Why) hinter einer bestimmten Tätigkeit zu legen.
Der Hauptfokus in der agilen Welt liegt auf den Menschen in einer Selbstorganisation. Gefördert wird ein höheres Maß an Autonomie. Die Orientierung erfolgt über Werte und Prinzipien, begleitet von diversen, sich ständig erweiternden Methoden und Techniken.
Nach der bereits in den 80er Jahren gewonnen Erkenntnis von Peter F. Drucker wirkt Agilität in zwei Richtungen: „Einerseits fördert sie, die richtigen Dinge zu tun und andererseits, die Dinge richtig zu tun."
Agile Transformation ist die Umwandlung einer klassisch arbeitenden Organisation (hier ist meist der Kunde aus dem Fokus geraten) in eine agile und kundenzentrierte Organisation. Sie startet in der Regel mit Prototypen und Experimenten in Teilbereichen. Es geht um eine gesamtheitliche Veränderung der Organisation unter Zuhilfenahme digitaler Technologien und neuerer Arbeitsmethoden. Es geht darum, agile Werte, Prinzipien und Methoden zu vereinen, in den Alltag zu integrieren und umzusetzen, sowie Organisation und Geschäftsmodelle neu zu denken, um eine optimale Anpassung an den Markt und die Kundenbedürfnisse zu finden. Häufig ist es sinnvoll, nicht der gesamten Organisation ab morgen Agilität aufzuzwingen, sondern im aktiven Dialog mit Kunden und Mitarbeitenden einen gemeinsamen Lern- und Erkenntnisweg zu beschreiten, dessen Dauer und Ende zu Beginn nicht erkennbar ist. Ein weiterer häufiger Irrtum ist das Kopieren von vermeintlich erfolgreichen Organisationsmodellen (z.B. Spotify), die aber häufig sehr weit vom eigenen Geschäftsmodell entfernt sind und beim genaueren Hinsehen vor allem aus unternehmenskulturellen Gründen nicht übertragbar sind.
Für uns gehört die Begleitung der agilen Transformation zu den zentralen Aufgaben von SPRACHKULTUR. Da es dabei immer um grundlegende Veränderungen geht, ist für uns die agile Transformation nichts, was „über Nacht" geschehen kann. Beginnen muss sie mit der Haltung und mentalen Einstellung eines jeden Menschen innerhalb einer Organisation im Bewusstsein der jeweils primären Aufgabe. Bei diesem und bei allen weiteren Schritten begleiten wir unsere Kunden im Sinne einer nachhaltigen Ausrichtung der Organisationen auf Wirksamkeit innerhalb des jeweiligen Marktumfeldes. Die Grundfrage hierbei lautet: Was würde fehlen, wenn es uns nicht gäbe? Also die permanente Suche nach dem echten Kundennutzen, an dem sich dann konsequent die Architektur des Geschäftsmodells und der Organisation ausrichtet.
Ideen zum Weiterlesen
Thorsten Scheller (2017): Auf dem Weg zur agilen Organisation. München.
Svenja Hofert (2018): Das agile Mindset: Mitarbeiter entwickeln, Zukunft der Arbeit gestalten. Springer Gabler.
Franziska Fink und Michael Moeller (2018): Purpose Driven Organizations: Sinn – Selbstorganisation – Agilität. Schäffer-Poeschel.
Frederic Laloux und Etienne Appert (2016): Reinventing Organizations visuell: Ein illustrierter Leitfaden sinnstiftender Formen der Zusammenarbeit.
AIKIDO
Das japanische Wort Aikido besteht aus drei kurzen Silben; drei Silben, die die gesamte Philosophie dieser Kampfkunst beinhalten: ai meint „Bewegung und „Harmonie
, ki bezeichnet „Leben sowie „Geist
und „Energie, do ist der „Pfad
, der „Weg. Ai-ki-do kann somit als „Der Weg der Harmonie
oder auch als „Der Weg des harmonischen Geistes" übersetzt werden.
Aikido ist nicht nur eine Kampfkunst, sondern zugleich eine mentale Haltung, den Herausforderungen des Lebens zu begegnen. So lautet die Devise von Ueshiba Morihei, dem Vater des Aikido: „Wenn du angegriffen wirst, schließe deinen Gegner ins Herz."
Ein wichtiges Merkmal des Aikido ist eine auf sein Gegenüber gerichtete zugewandte und übende Geisteshaltung. Angriffe werden wahrgenommen und geführt kontrolliert abgewehrt, indem die Angriffsenergie (ki) des Angreifers umgelenkt oder an ihn harmonisch (ai) zurückgeleitet wird – mit so wenig eigener Körperkraft wie möglich. Damit dies effektiv gelingt, ist der Weg (do) das kontinuierliche Üben. Der Lernende (Aikidoka) entwickelt die Fähigkeit, zunehmend im Moment präsent zu sein, aus seinem Zentrum (Körpermitte) heraus zu agieren, sowie seine Achtsamkeit auf die körperlichen und emotionalen Signale seines Gegenübers zu richten, sie zu lesen und den Kontext auf mehreren Ebenen situativ exakt einzuschätzen.
Üben ist im Aikido ein zirkuläres Voranschreiten und ein beständiges Sich-Verbessern, weniger ein Mittel zum Erreichen eines hart umkämpften Ziels. Schüler dieser Kampfkunst bekunden daher immer wieder, dass sie durch kontinuierliches Üben zu einem anderen Sprechen, Denken, Fühlen und Bewegen gelangen (vgl. Kohn 2001).
Zentrale Aspekte des Aikido fließen in die tägliche Arbeit von SPRACHKULTUR ein:
Eine Haltung von kontinuierlichem Lernen und Üben und ein permanentes Streben nach „Wie kann es noch etwas besser mit Leichtigkeit gelingen?"
Ständiger Wechsel zwischen dem eigenen Standpunkt und Fokus sowie dem Standpunkt des anderen und dessen Fokus
die Konzentration auf guten Kontakt und Energieflüsse statt auf Gegnerschaft. Bewusstsein über einen gemeinsamen Kontext und die jeweilige Sichtbarkeit und Verantwortung
Haltung und Verhalten sind für uns zwei Entwicklungsebenen
Das Schulen von Achtsamkeit und Präsenz macht Führungskräfte und Teams resilienter und selbstwirksamer
Auf Wunsch integrieren wir Elemente des AIKIDO in Seminare, Trainings und Coachings. Dies ermöglicht besonders gute Weiterentwicklung und Erfahrung für die Themen: Haltung und Wirkung, Führung, Konfliktmanagement, Umgang mit Widerstand und Management von Emotionen.
Ideen zum Weiterlesen
Tamara Kohn (2001): Don’t talk – Blend. Ideas about Body and Communication in Aikido Practice. In: An Anthropology of Indirect Communication. Ed. by Joy Hendry und C.W. Watson. London, S. 163-178.
Heinz Patt (2007): Aikido – Harmonie und Erfahrung. Reuverton Editions Bonn
Morihei Ueshiba (1997): Budo. Das Lehrbuch des Gründers des Aikido. Werner Kristkeitz Verlag.
AMBIDEXTRIE
Das Wort Ambidextrie setzt sich zusammen aus den lateinischen Begriffen ambo für „beide und dextra für „rechte Hand
und bedeutet soviel wie Beidhändigkeit. Funktioniert die rechte Hand nicht richtig, so kann man die linke Hand stärken, um die neue Situation zu meistern und letztendlich beidhändig gestärkt zu agieren.
Ambidextrie ist der Versuch, die Balance zwischen Effizienzsteigerung und Innovation in Organisationen herzustellen. Es geht darum, Kräfte des Wandels und Kräfte der Beständigkeit in Einklang zu bringen. Nach O’Reilly und Tushman wie auch Christensen ist die Ambidextrie