Entdecken Sie Millionen von E-Books, Hörbüchern und vieles mehr mit einer kostenlosen Testversion

Nur $11.99/Monat nach der Testphase. Jederzeit kündbar.

Die Engelking Briefe
Die Engelking Briefe
Die Engelking Briefe
eBook253 Seiten3 Stunden

Die Engelking Briefe

Bewertung: 0 von 5 Sternen

()

Vorschau lesen

Über dieses E-Book

Die Engelking Briefe enthält Briefe von und über Ferdinand Friedrich Engelking 1810-1885. Sie erzählen eine eigene Geschichte über die Schwierigkeiten und den Überlebenskampf des Texas-Pioniers. Er schaffte es trotz der harten Bedingungen nach der Auswanderung aus Deutschland ein Leben für sich und seine Familie in der neuen Republik Texas aufzubauen. Beim Tod der Lieben und der Kinder Ferdinands werden dem Leser manchmal die Tränen kommen. Trotz all dieser Rückschläge gelingt es der kinderreichen Familie sich dank Ferdinands hartnäckigem Pioniergeist und der unermüdlichen Unterstützung seiner Frau eine Existenz aufzubauen. Aufgrund ihre Gastfreundschaft wird die Familie zum Treffpunkt für die ersten Siedler. Zusammen mit dem Lehrer Maetze, gründen sie schließlich das erste deutsche Gymnasium in Texas.

SpracheDeutsch
HerausgeberTexianer Verlag
Erscheinungsdatum17. Dez. 2021
ISBN9798201482121
Die Engelking Briefe

Ähnlich wie Die Engelking Briefe

Ähnliche E-Books

Ähnliche Artikel

Rezensionen für Die Engelking Briefe

Bewertung: 0 von 5 Sternen
0 Bewertungen

0 Bewertungen0 Rezensionen

Wie hat es Ihnen gefallen?

Zum Bewerten, tippen

Die Rezension muss mindestens 10 Wörter umfassen

    Buchvorschau

    Die Engelking Briefe - Ferdinand Friedrich Engelking

    Frau Friedrike Engelking, geb. Niemann, die Mutter von Ferdinand und seinen Geschwistern

    Foto aus der Masterarbeit in Geschichte, Texas-Germans’ Attitudes Toward Slavery: Biedermeier Sentiments and Class-Consciousness in Austin, Colorado and Fayette Counties von Cornelia Küffner, University of Houston, Houston, Texas, 1994, S. 56. Originalfoto wurde von Hinne Goebel, Soest, Deutschland zur Verfügung gestellt.

    Vorwort

    Das vorliegende Buch basiert auf einer Sammlung von Briefen, die im Archiv von Frau Anneliese Kastrup in Detmold, Deutschland gefunden wurden. Frau Kastrup hat die von 1839 bis 1891 datierende handschriftliche Korrespondenz in mühsamer Arbeit abgetippt. Sie war eine Nachfahrin der Engelkings aus Schlüsselburg durch ihre Abstammung von Ferdinand Engelkings jüngster Schwester, Malwine Engelking Reuter.

    In den frühen 1990er Jahren hat mir ein Freund eine Kopie der maschinengeschriebenen Briefe gegeben, die er beim Besuch von Verwandten in Detmold erhalten hatte. Trotz meiner Unerfahrenheit, setzte ich mich an die lange, mühsame Aufgabe der Übersetzung der Korrespondenz und des Verfassens von Erläuterungen zur Korrespondenz. Diese Übersetzung wurde 2012 unter dem Titel ‘The Engelking Letters’ veröffentlicht. Wir haben es für sinnvoll erachtet, diese Briefe auch in der Originalsprache zu veröffentlichen. Dafür haben wir die englischen Erläuterungen ins Deutsche übersetzt.

    Die frühe Korrespondenz besteht aus Briefen von Ferdinand Engelking vor allem an seine Mutter. Außerdem gibt es ab dem Zeitpunkt, als er in Bremerhaven das Schiff nach Amerika bestieg, Mitteilungen an andere Verwandte. Ein Brief, den sein Bruder während seiner unglücklichen Reise in die USA an die Mutter schickte, ist ebenfalls vorhanden. Dazu kommen Tagebuchaufzeichnungen und Briefe von Ferdinand Engelkings Schwager, der die Engelkings in Texas mit seiner Frau, einer weiteren Schwester von Engelking, besuchte. Auch ein Schreiben seines ältesten Sohnes an ihre Verwandten in Deutschland ist enthalten, sowie ein Brief seiner Witwe, geborene Caroline von Roeder, an ihre Schwägerin.

    Es gibt einige Stellen in der Briefreihe, an denen Inhalte zu fehlen scheinen. Vielleicht sind einige Seiten der Originalbriefe verloren gegangen und waren daher für Frau Kastrup nicht verfügbar. Fußnoten geben kontextuelle Zusatzinformationen und Hinweise.

    Mein Cousin Stephen (Steve) Engelking aus Tuningen, Deutschland hat eine Kopie der groben Übersetzung von seiner verstorbenen Tante Leona Engelking geerbt und hat sie auf der Engelking Website veröffentlicht. Nach der Sack Family Reunion USA 2012 wandte er sich an mich und erklärte, dass wir dieses Material vor der Engelking Reunion im März 2013 veröffentlichen sollten. Bei dieser Veranstaltung wird ein Texas State Historical Marker (Historische Tafel des Staates Texas) am Standort des Engelking Friedhofs aufgestellt, der somit als ein Texas Historical Cemetery (Historischer Friedhof von Texas) gekennzeichnet wird. Also war der Monat November der Überarbeitung des Manuskripts und der Anmerkungen gewidmet. Mit Steve, der sich um den Satz des Textes und die Gestaltung des Covers gekümmert hat, bin ich per Email in Kontakt geblieben.

    Das Interesse an der im Dezember veröffentlichten englischen Ausgabe war so groß, dass wir für die Veröffentlichung der Originalbriefe auf Deutsch entschieden haben. Mit der Hilfe von Esther Engelking wurden die Anmerkungen aus dem Englischen ins Deutsche übersetzt und hinzugefügt. Wir sind der Meinung, dass diese Briefe nicht nur für die Engelking-Verwandtschaft sondern auch allgemein historisch interessant und wertvoll sind.

    Wir glauben, dass der Leser sich durch diese Korrespondenz ein sehr klares Bild machen kann vom Widerspruch des harten Lebens in der Neuen Welt zum komfortablen Lebensstil, den Ferdinand Engelking hinter sich gelassen hat, um seine Träume in der rauen Wildnis auf der anderen Seite des Ozeans zu verwirklichen.

    Flora von Roeder

    Houston, Texas, Januar 2013.

    Inhaltsverzeichnis

    Vorwort

    Die Engelking-Familie

    Friedr. Christian Engelking's Finanzkalkulation

    Schlüsselburg 1. September 1839

    An Baumann und Schwester Auguste 1839

    Bremerhaven 11. September 1839

    New-Orleans 24. Dezember 1839

    26. Dezember 1839

    Wild-Cat-Spring den 15ten Februar 1841

    21. Februar 1841

    Schlüsselburg 31. Mai 1841

    Wahlnotiz

    Schlüsselburg 19. Januar 1842

    Wild-Cat-Spring 24. April 1842

    New-Orleans 8. Mai 1842

    4. September 1842

    Pecan-Growth 8. Januar 1843

    Houston 27. April 1843

    Pecan-Growth 5. Juni 1843

    St. Louis 2. Juli 1843

    New-Orleans 20. April 1844

    Galveston 23. April 1844

    Pecan Grove, 9. Juni 1844

    New Orleans 15. Januar 1849

    Bremer-Hafen an Bord der Fransica 3. Oktober 1849

    Schieffers Brief-Tagebuch Oktober 1850

    Galveston 22. Dezember 1851

    An Ludwig Buchholz 10. Mai 1852

    Köln 11. September 1853

    Schieffers Niederlassungsgesuch

    Köln 19. Oktober 1853

    Köln 7. Februar 1854

    Köln 6. Juni 1854

    Köln 23. Juni 1854 an Viedebandt

    Köln 6. Juli 1854

    Köln 4. August 1854

    Köln 17. August 1854

    Köln 7. Oktober 1854

    Köln an Arnold 26. November 1854

    Köln 8. Juni 1855

    Köln 19. September 1855

    Bremond 18. Juni 1870

    Bremond 29. Juni 1870

    Mülheim 10. Januar 1881

    Mülheim 20. Juli 1891

    Anhang - Malwine Engelking

    Index

    Die Engelking-Familie

    Abschrift der Aufzeichnung des Herrn Bürgermeisters Friedr. Christ. Engelking und seiner Gattin Friederike geb. Niemann zu Schlüsselburg am 24. November 1828

    Meine Kinder sind folgende:

    Sophie Christine Auguste, gebohren den 14.3.1797 verheiratet an den Herrn Prediger Baumann zu Lahde copuliert den 19ten Juni 1816 zu Lahde

    Carl Georg Heinrich, gebohren am 2ten Octob. 1798

    Henriette, Friederica Caroline, gebohren am 3ten Febr. 1801 gestorben den 1ten Julius 1806

    Christine, Charlotte, gebohren den 13ten Novbr. 1802, gestorben den 23ten May 1806

    Amalie Louise, gebohren am 2ten Novbr. 1804 verheiratet an den Königl. Notar Herrn Franz Schieffer zu Wegberg, copuliert am 16ten Novbr., 1828 zu Schlüsselburg

    Julie Marie, gebohren den 23ten May 1806 verheiratet an den Herrn Premier Lieutenant Ernst Bernau, copuliert den 30ten Juni 1826 zu Lahde

    Louis Ferdinand gebohren den 12ten Julius 1807

    Friedrich, Ferdinand gebohren am 20ten Februar 1810[1]

    Malvine, Ferdinande, Louise gebohren am 14ten Decbr. 1819[2]

    Friedr. Christian Engelking's Finanzkalkulation

    Frau Malvine Engelking Reuter mit ihrem Mann, Richter Wilhelm Reuter. Von allen Geschwistern hatte Ferdinand Engelking zu ihr die engste Beziehung

    Foto aus der Masterarbeit in Geschichte, Texas-Germans’ Attitudes Toward Slavery: Biedermeier Sentiments and Class-Consciousness in Austin, Colorado and Fayette Counties von Cornelia Küffner, University of Houston, Houston, Texas, 1994.

    Schlüsselburg 1. September 1839

    Schlüsselburg, d. 1. Septbr. 1839

    Lieber Reuter und liebe Malvine.

    Wundert Euch nicht, daß Ihr erst jetzt von mir erfahrt, daß ich nach America auswandern will. Ich liebe es nicht, in Entschlüssen, die ich fest gefaßt habe, und deren Ausführung mir nothwendig erscheint, auf Widerspruch und Abrathen zu stoßen, und diesem die größten und geringeren Gründe, welche mich bewegen, einzeln entgegenzusetzen, deßhalb erfahrt Ihr und jeder Andere diesen Entschluß und dessen Ausführung zugleich.

    Mit dem Bremer Schiff Julia werde ich am 6 ten September nebst 90 anderen Passagieren nach New-Orleans absegeln, um Pflanzer in America zu werden; wo?, ob in Missouri, Tennessee oder einem anderen Staate, wird erst von meinen späteren Erfahrungen abhängen; ich will, wo möglich Tabac und Baumwolle bauen; gelingt es mir nicht, reich zu werden, so wird mir dort wenigstens ein bescheidener Wohlstand nicht fehlen. Schlimmsten Falls wird der Hirsch, der Büffel und, außer dem Jagdvergnügen, anderes Wild, mir Nahrung liefern, weßhalb ich auch eine Doppelflinte nebst Büchse mitnehme; meine Rhea[6], die ich hier auf der Jagd schon bewährt gefunden habe, wird mich ebenfalls begleiten. Geht es mir gut, so könnt Ihr Euch auf ansehnliche Natural-Lieferungen in Tabac und feinem Pelzwerk gefaßt halten. Die Ueberfahrt kostet mich als Cajüt-Passagier nebst Beköstigung am Tische des Capitains 90 Gold; die erwähnten 90 Andere sind Zwischendecks-Passagiere, welche nur 45 Gold zahlen. Sollte ich über eine auszuerlesende Anzahl dieser Menschen ein bestimmendes Übergewicht gewinnen könne, so werde ich die Begründung eines neuen Ortes versuchen.

    Ende October bin ich wahrscheinlich in New-Orleans; in 10 bis 12 Tagen von dort in St. Louis; von dort werde ich über Alles ausführlich an Mutter schreiben. Von meinen Schulden habe ich Mutter ein möglichst genaues Verzeichniß übergeben; sie wird in 14 Tagen bis 3 Wochen zu Euch kommen, und alle Gläubiger befriedigen.

    Von meinen Büchern, die noch in Steinhausen stehen, soll Louis den Manncopf und die Entscheidungen des Geh. Ob. Tribunals, Carl das Landrecht und die Gerichts Ordg. haben; die übrigen Bücher kannst Du, lieber Reuter zu Dir nehmen.

    Grüßet sämtliche Freunde von mir, und nehmt ein herzliches Lebewohl, hoffentlich nicht für immer von Eurem treuen Bruder    

    Ferd. Engelking

    An Baumann und Schwester Auguste 1839

    Lieber Baumann, und liebe Schwester Auguste!

    Am 6 ten Septbr. d.J. wird von Bremer-Haven das Bremer Schiff Julia, Capt. Dannemann von 125 Last / 250 Tonnen / mit 90 Passagieren nach New-Orleans absegeln. Auch ich habe mich als Cajüt-Passagier einschreiben lassen, mit der Absicht, nach America auszuwandern, um mir dort als Pflanzer eine unabhängige Stellung zu erwerben. Seit Jahren habe ich mich danach gesehnt, aber jetzt ist der Widerstand meiner Mutter überwunden, da sie eingesehen hat, daß mir fast nicht zu helfen sei.

    Mein Capital———-—. Für jetzt ist mein Plan folgender. Ich kaufe mir im Staate Missouri oder Tennessee ein Grundstück von etwa 150 bis 200 acres für ungefähr 250 Dollar / 300 C[7] / um das Grundstück sogleich mit Erfolg zu bewirthschaften ist mein Capital zu klein; ich lasse daher dasselbe erst etwa 2 Jahre in der sogenannten Tödtung liegen. Hierunter wird nämlich derjenige Zustand des mit Holz bestandenen Landes verstanden, in welchem die dickeren Bäume geringelt dicht an der Erde rundum von der Rinde befreit sind. Binnen einem Jahre vertrocknen die Bäume, und nach 2 Jahren fallen sie dann schon zum Theil durch den Wind um. Die kleineren Stämme werden dann mit der Axt umgehauen, worauf schon die Besamung erfolgen kann. Während dieser 2 Jahre erhöht sich der Werth des Grundstücks bis beinahe aufs Doppelte. Es wird mir nicht schwer fallen, während dieses Jahres als Verwalter, Rechnungsführer oder sonst wie, schlimmsten Falls als Pelz–Jäger mein baares Vermögen um 600 Dollar zu vermehren. Alsdann kann ich mit Kraft die eigentliche Bewirtschaftung meines Gutes mit einem angemeßenen Viehstand beginnen, und bald zu einem vermögenden Manne gedeihen. Mais, Baumwolle und Tabac werden die Erzeugniße des Bodens sein, den ich mir aussuche, und wenn der Tabac gut ist, so sollst Du, lieber Baumann künftig nicht nöthig haben, Dir welchen zu Auguste werde ich dagegen mit Pelzwerk versehen. Lacht nur nicht ob dieser abenteuerlichen Pläne, der Erfolg wird zeigen, daß ich ihn verwirklichen kann. Ich werde mich mit der genauesten Erforschung der dortigen Zustände und der verschiedensten Verhältniße beschäftigen, und über Alles in meinen Briefen an Mutter von Vierteljahr zu Vierteljahr ausführliche Auskunft geben.

    Daß in meinem flüchtigen Kopfe noch andere, weit aussehende Pläne und Gedanken schwimmen, könnt Ihr Euch denken, und es ist daher wohl möglich, daß ich nach Ansicht der dortigen Verhältniße von meiner ersten, oben erwähnten Grund-Idee abgehen werde; wo möglich werde ich jedoch diese zur Ausführung bringen. An Wildprett fehlt es dort Nirgends, und wird mir daher die Doppelflinte und Büchse, die ich mitnehme, bei der Jagd auf Hirsche, Büffel u.s.w gute Dienste leisten, da ich auch ein ziemlicher Jäger geworden bin.

    Mir selbst erscheint dieses Leben beneidenswerth im Vergleich zu demjenigen, welches mir hier geworden wäre, nämlich Aßessor[8] zu werden mit 500 C[9] Gehalt in einem jämmerlichen Orte, mit vieler und solcher Arbeit, die mir von jeher nicht behagt hat.

    Wünscht mir daher Glück zu meinem, nur scheinbar herzhaften Entschluße.

    Euch sagt ein herzliches Lebewohl

    Euer treuer Bruder

    Ferdinand Engelking

    Via Havre

    Mstr. F. Engelking Wild-Cat-Spring Texas

    Austin County

    Bremerhaven 11. September 1839

    Bremerhaven, den 11 ten Septbr. 1839

    15. Septbr.

    Morgens 11¼ Uhr

    Liebe Mutter!

    Endlich nach langem Harren hat sich ein günstiger Wind eingestellt, ich benutze die wenigen Minuten, welche wir noch am Lande verweilen, um Dich zu benachrichtigen, daß mein Schiff in diesem Augenblicke schon aus dem Hafen gebracht wird.

    Gestern Abend hat unser Kapitain und noch ein Anderer, unter deßen Passagieren Bairische Musici sind, uns einen brillanten Ball gegeben, und mit Champagner tractirt; Mein Kapitain scheint ein sehr braver Mann zu sein, sein Äußeres flößt viel Zutrauen ein, das Schiff Julia ist ein neues, festes Schiff, welches zu den vorzüglichsten Seglern gehört, und ist daher, selbst wenn uns einmal ein Sturm treffen und belästigen sollte, keine Gefahr zu besorgen. Während Du diesen Brief liesest, werde ich wahrscheinlich mit der Seekrankheit zu kämpfen haben, wird indeßen der Wind nicht stärker als jetzt, so werde ich wohl mit einem geringen Anfalle davon abkommen. Als Reisegesellschafter in der Cajüte habe ich

    1. einen Klemptner aus Hildesheim, von etwa 35 Jahren, der sich früher in New-Orleans ein ziemliches Vermögen zusammen gearbeitet hat, und jetzt nur dorthin reiset, um Seine Angelegenheiten in Ordnung zu bringen und dann zurückzukehren. Er benimmt sich wie ein Mann von Welt, scheint aber ein unbedeutendes Geschöpf zu sein,

    2. einen jungen Kaufmann aus Bremen etwa 20 J. alt; dieser will in New-Orleans bleiben.

    Jeder Cajüts-Passagier hat zum Schlafen seine besondere Koje; es ist dies ein Raum, etwa 4 mal so groß als meine große Kiste; sie werden von der Cajüte aus geöffnet. Die Zwischen-Deck-Passagiere sind namentlich auf unserem Schiffe übel daran; sie haben zusammen genommen einen Raum von ungefähr 28 Fuß Länge, 15 Fuß Breite, und 5 Fuß Höhe; ihr Raum ist in Kojen von 5 bis 6 Fuß im Viereck eingetheilt; 5 Personen müßen in jeder Koje liegen, so daß auf die Person ungefähr 1 Fuß 1 Zoll Platz in der Breite kommt.

    Mein Geld habe ich, wenn auch mit geringem Verluste zu Bremen in spanischen Dublonen umgesetzt; jede Dublone gilt 16 spanische Thaler (Dollars) oder nach hiesigem Gelde 20 ??? Gold[10]; Du kannst also denken, wie groß die Stücke sind. Ich muß schließen, um aufs Schiff zu eilen, von New-Orleans wirst Du ferner Nachricht erhalten.

    Sei gegrüßt Carl, und bedaure es, nicht mit mir hierher gereiset zu sein; der Haven liegt voller Schiffe, etwa 50, und die Bremer Schiffe zeichnen sich durch vorzügliche Schönheit von Außen und Eleganz im Inneren aus; häufig die Möbeln in der Cajüte von Mahagoni.

    Nun lebt recht wohl und wünscht mir glückliche Fahrt

    Euer Ferdinand

    New-Orleans 24. Dezember 1839

    New-Orleans d. 24.12.1839

    Liebe Mutter!

    pr: 27. Febr. 40

    Du wirst Dich wundern, daß ich am Vorabend des Weihnachtsfestes noch aus New-Orleans an Dich schreibe, und daß ich diese Pflicht nicht schon früher erfüllt habe; ich habe aber das Unglück gehabt, daß mir vor einigen Tagen im hiesigen deutschen Theater ein ausführlicher Brief an Dich nebst

    Gefällt Ihnen die Vorschau?
    Seite 1 von 1