Soviel du brauchst: Sieben Sachen zum besseren Leben
Von Susanne Niemeyer
()
Über dieses E-Book
"Ein tolles Geschenk für jeden und besonders für sich selbst. Damit schenkt man ALLES – nämlich genau so viel wie gebraucht wird." (Stimme einer Leserin)
Susanne Niemeyer
Susanne Niemeyer, Jahrgang 1972, ist am Feldrand einer niedersächsischen Kleinstadt aufgewachsen und vermisst in Hamburg manchmal die Weite des Himmels. Weihnachten feiert sie am liebsten mit Überraschungsgästen. Den Rest des Jahres schreibt sie Bücher über Gott und die Welt und veranstaltet Schreibseminare in Schweden und an anderen schönen Orten. „Ich glaube an Weihnachten. Ich glaube an die Magie von Lichterketten, Strohhalmen und guten Geschichten. Und ich glaube an Wunder, meistens warten sie dort, wo man sie nicht erwartet.“
Mehr von Susanne Niemeyer lesen
Herr Wohllieb sucht das Paradies: 40 Geschichten vom Glück Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Weihnachtsschaf: 24 wunderbare Geschichten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenZur halben Nacht: Eine Weihnachtserzählung Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWie lang ist ewig?: Geschichten vom Trauern, Hoffen und Lieben Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEva und der Zitronenfalter: Frauengeschichten aus der Bibel Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFliegen lernen: Engelsgeschichten aus der Bibel Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWas machen Tagträumer nachts?: Von einer, die auszog neugierig zu leben Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSchau hin: Vom Hellersehen und Entdecken Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenJesus klingelt: Neue Weihnachtsgeschichten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKirschen essen: Liebesgeschichten aus der Bibel Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Ähnlich wie Soviel du brauchst
Ähnliche E-Books
Es weihnachtet sehr: Erzählungen zum Ankommen in der schönsten Zeit des Jahres Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMein Schatzkästchen: Gedichte Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEwig Immer Endlos: Gedichte und Geschichten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFeuerwerk der Tränen: Wie Kinder den Krieg erlebten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKein Erbe ohne Tod Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLeben: Alles wird und vergeht in Gedichten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLebendige Vielfalt des Lebens: Sprüche und Gedichte zu vielen Gelegenheiten von Traudl Heuer Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenManchmal spreche ich mit Gott Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenUnd dann wurde ich endlich jung: Eine Befreiungsgeschichte Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIch sprach E, du O! Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMein Weg ins Glück: Happiness is the key Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenZwischen Herd und Schreibmaschine: Tages- und andere Notizen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGedichte für Jedermann und Jederzeit: Zusammenfassung Teil1 und Teil2 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWas mich im Dunkeln trägt: Abendgedanken für eine gute Nacht Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMagische Märchen - Cuentos mágicos - Magical fairytales Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGedanken: Gedichte und sprüche Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Tour-Tagebuch des frommen Chaoten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLeben Liebe Schmerz: 30 Gedichte, Essays und Erzählungen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenTAGE UND NÄCHTE: Lesungen - Band 1 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenJesus: Der Gott, der deinen Namen kennt. Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenOcéane Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDu kennst meinen Weg: Lichtstrahlen für jeden Tag. 365 Andachten. Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenBlume und Flamme. Geschichte einer Jugend Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAus Liebe zum Leben: Geschichten, die der Seele gut tun Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenZweckfrei SINNvoll Intensiv: Vom achtsamen und bewussten Umgang mit Mensch und Natur Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenViva la Vita: Eine Hommage an das Leben. Melancholische Geschichten und Bilder Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWas mir am Herzen liegt: Meditationen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMehr heiter als wolkig Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWenn du wüßtest... Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Religion & Spiritualität für Sie
Ein Spaziergang durch al-Andalus: Die Wege des Islam in Andalusien Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLola Gola: Loslassen - Gott lassen Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Die Mahatma-Briefe: Band 1 Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Wissenschaftlich formulieren: ein Arbeitsbuch: Mit zahlreichen Übungen für Schreibkurse und Selbststudium Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenPlatonisches Christentum: Historische und methodische Grundlagen Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Träumer Kämpfer Gentleman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Koran: Vollständiger Übersetzung mit umfangreichen Kommentar Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenPhilosophie der Freimaurerei: Eine interkulturelle Perspektive Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenRäuchern zu heiligen Zeiten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer sanfte Wille: Vom Gedachten zum Denken, vom Gefühlten zum Fühlen, vom Gewollten zum Willen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGottesdienst verstehen - gestalten - feiern: Grundlagen und praktische Impulse Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie heroische Leidenschaft: De gli eroici furori Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDein Wort hat Macht und Magie: Your Word is Your Wand Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Gott ist immer da: Über das Wunder der Barmherzigkeit Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenThe New Tarot: Begleitbuch Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenÄgyptische Mythen und Mysterien Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAufmerksamkeit und Hingabe: Die Wissenschaft des Ich Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenTelepathie für Anfänger: Versuche, Anleitungen, Beispiele und Modelle Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMeister Eckhart: Der Weg zur Gottesgeburt im Menschen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Stiftshütte: Ein detailliertes Porträt von Jesus Christus ( I ) Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Heilige Gral und Sexualmagie: Die Geheimlehre des Gral Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Jakob Böhme: Textauswahl und Kommentar von Gerhard Wehr Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Magie: De Magia Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenRichard Dawkins, C. S. Lewis und die großen Fragen des Lebens Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWarum ich kein Christ bin Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Die Kunst des reifen Handelns Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVon der Kunst, sich selbst zu führen Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Lexikon der Symbole und Archetypen für die Traumdeutung Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Der Prophet Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5
Rezensionen für Soviel du brauchst
0 Bewertungen0 Rezensionen
Buchvorschau
Soviel du brauchst - Susanne Niemeyer
Susanne Niemeyer
Soviel du brauchst
Aktualisierte Neuausgabe 2021
© Kreuz Verlag in der Verlag Herder GmbH, Freiburg im Breisgau 2013
ISBN 978-3-451-61185-8
© Verlag Herder GmbH, Freiburg im Breisgau 2016
Alle Rechte vorbehalten
www.herder.de
Umschlaggestaltung: Sabine Hanel, Gestaltungssaal
Umschlagmotiv: Gestaltungssaal unter Verwendung von © Kotchamol – shutterstock und © Danussa – shutterstock
E-Book-Konvertierung: Newgen Publishing Europe
ISBN E-Book 978-3-451-82535-4
ISBN Print 978-3-451-38863-7
Pack deine Siebensachen, wir gehen!
Wohin?
Ins Leben!
Was brauchst du?
(bitte ankreuzen)
Schokolade ◻ Ruhe ◻ Liebe ◻ viel Liebe ◻ Zeit ◻ Fotoalben ◻ etwas mehr Geld als nötig ◻ Freunde ◻ Trost ◻ einen Traum ◻ Fleisch ◻ Rituale ◻ Hoffnung ◻ Gebete ◻ ein Zuhause ◻ Wohlwollen ◻ Kinder ◻ einen Beruf ◻ einen Beruf, der erfüllt ◻ Musik ◻ ein Klavier ◻ ein Fahrrad ◻ Tiere ◻ Wochenenden ◻ Urlaub ◻ Sonne ◻ Schlaf ◻ Mut ◻ Unverwundbarkeit ◻ Versöhnung ◻ Vergebung ◻ einen Garten ◻ Erfolg ◻ Überraschungen ◻ meinen Mann ◻ meine Frau ◻ Sicherheit ◻ Glauben ◻ Heirat ◻ meine Eltern ◻ Bewegung ◻ Sport ◻ einen Rucksack ◻ einen Fernseher ◻ Gott ◻ Vertrauen ◻ Herausforderungen ◻ Blumenwiesen ◻ Theater ◻ genug zum Leben ◻ schöne Bettwäsche ◻ Wunder ◻ eine Küche ◻ Malzeug ◻ Auswege ◻ ein Auto ◻ Wein ◻ Wasser ◻ Servietten aus Stoff ◻ Vergangenheit ◻ Familie ◻ schöne Kleidung ◻ Mitsprache ◻ Bücher ◻ Nachrichten ◻ Freiheit ◻ eine Wahl ◻ das Recht auf Sünde ◻ das Recht auf Irrtum ◻ das Internet ◻ Wärme ◻ Zeichen ◻ Abwechslung ◻ Ermutigung ◻ Geheimnisse ◻ Ansehen ◻ Lob ◻ Rücksicht ◻ Anfänge ◻ Fußball ◻ Sex ◻ Wünsche ◻ Platz ◻ Geborgenheit ◻ Luxus ◻ Zärtlichkeit ◻ den Tod ◻ das Leben ◻ einen, der sagt, wo es langgeht ◻ eine, die weiß, wo es langgeht ◻ den Wald ◻ Erlösung ◻ Schmuck ◻ Erfüllung ◻ Leere ◻ ein Zimmer für mich ◻ eine zweite Chance ◻ das Fremde ◻ Äpfel ◻ ein Navi ◻ Facebook ◻ einen Weihnachtsbaum ◻ Engel ◻ ein Vorbild ◻ alles ◻ nichts ◻ ………◻
(Bitte falten und frei Haus senden an: Gott, Adresse bekannt)
Inhalt
Am Anfang
Soviel du brauchst (nach 2. Mose 16,1–21)
Eins. Freiheit
Die Freiheit kosten (nach 1. Mose 2,15–3,24)
1. Geh’ ins Blaue!
2. Vergib jemandem
3. Wirf etwas weg
4. Tu so, als ob
5. Pflanze einen Garten
6. Entscheide dich
7. Streich’ das Wort »Muss«
Zwei. Heimat
Heimat finden (nach Lukas 14,16–23)
1. Sei Gast
2. Finde einen Lieblingsplatz
3. Schalt ab
4. Mach’ dich schön
5. Räum’ auf
6. Geh’ in eine Kirche
7. Sag ja
Drei. Freundschaft
Freundschaft leben (nach Lukas 24,13–35)
1. Schreibe eine Postkarte
2. Bitte um etwas
3. Lade ein
4. Grüß Gott
5. Tröste jemanden
6. Frag’ was
7. Zeig’ dich
Vier. Liebe
Auf die Liebe setzen (nach Johannes 12,1–8)
1. Tu etwas Mutiges
2. Liebe alles
3. Mach etwas heil
4. Verschenke etwas
5. Wundere dich
6. Lobe jemanden
7. Sei großzügig
Fünf. Arbeit
Arbeit tun (nach Lukas 12,16–31)
1. Tu nichts
2. Scheitere heiter
3. Schaffe etwas Großes
4. Sei Diener
5. Lebe ohne Geld
6. Tu, was du gern tust
7. Geh in die Sonne
Sechs. Gerechtigkeit
Für Gerechtigkeit sorgen (nach Johannes 6,1–13)
1. Kauf gerecht
2. Streiche das Wort »egal«
3. Gib einen Euro
4. Verzichte auf dein Recht
5. Habe eine Vision
6. Beschwer’ dich
7. Hör’ auf zu betrügen
Sieben. Vertrauen
Vertrauen üben (nach Matthäus 14,22–32)
1. Schreibe ein Glücksbuch
2. Triff dich mit Gott
3. Geh mit geschlossenen Augen
4. Lerne etwas auswendig
5. Sing!
6. Schreibe deinen Psalm
7. Gehe auf einen Friedhof
Am Ende
Weitergehen (nach 1. Könige 19,4–15)
Am Anfang
Liebe Leserin, lieber Leser,
dieses Buch ist ein Gedankenspiel: Wie wäre es denn, wenn alles schon da wäre? Wenn alles, was wir brauchen, bereits vor uns läge, lockend und verheißungsvoll wie auf einem Gabentisch? Essen und Trinken, Liebe und Vertrauen, Heimat und Sinn – und wir könnten einfach zugreifen?
Wie wäre es, wenn es einen Geber gäbe, und er hieße Gott. Und Gott breitete, was wir brauchen, vor uns aus. Vielleicht anders als vorgestellt. Vielleicht zeitversetzt und an unerwarteten Orten. Vielleicht nicht wie gewünscht, aber am Ende doch gut.
Dieses Buch ist eine Einladung, für die Spanne eines Spiels darauf zu setzen. Diese Spanne kann – angelehnt an die sieben Kapitel des Buchs – sieben mal sieben Tage dauern oder sieben mal sieben Wochen. Es kann eine Fastenzeit begleiten oder gleich ein ganzes Leben.
Dieses Buch ist eine Einladung, immer wieder auszuprobieren, wo sich das Leben finden lässt, und zu kosten, was satt macht. Die alten biblischen Texte erzählen in hunderten Geschichten davon. Eine ist jedem Kapitel vorangestellt. Nichts davon ist erwiesen. Es gibt keine Garantien. Weil es für das, was wirklich zählt, nie Garantien gibt und auch keine Beweise. Nicht für die Liebe, nicht für das Vertrauen, nicht für die Seligkeit. Es ist ein Griff nach dem Möglichen. Himmelsbrot für’s Erdenglück. Nimm, soviel du brauchst.
Soviel du brauchst
(nach 2. Mose 16,1–21)
Evelyn lebt seit siebzehn Jahren mit Hartmut zusammen. Hartmut will seine Ruhe. Wenn er von Evelyn spricht, dann sagt er nicht ihren Namen, sondern »sie«. Früher hat Evelyn davon geträumt, ein Wochenende ans Meer zu fahren. Hand in Hand durch die Stadt zu bummeln. Beim Abendbrot einander vom Tag zu erzählen. Rosen geschenkt zu bekommen (dass das kitschig klingt, war ihr egal). Jetzt ist Evelyn meistens traurig. Wenn Hartmut lospoltert und ihr zu verstehen gibt, dass sie ohne ihn nichts wäre. Dass er so manche andere haben könne und sie doch mal ihr Haar machen lassen solle. »Trenn’ dich von dem«, sagt Evelyns Freundin Judith. »Ich kann nicht«, antwortet Evelyn dann. »Ich liebe ihn doch.« »Du verwechselst Liebe mit Gewohnheit. Wo sind deine Träume hin?«
Judith hat gerade Jacob bekommen. Als Clara geboren wurde, da saß Judith acht Wochen später wieder am Schreibtisch. Vier Tage nach der Geburt beantwortete sie die ersten E-Mails. Sie wollte zuverlässig und belastbar sein. Als sie jetzt mit Jacob ein halbes Jahr Elternzeit nehmen will, sieht ihr Chef sie erstaunt an: »Ich dachte, Sie wollen bei uns was werden.«
Herr von Meiden ist ein pflichtbewusster Chef. Die Firma hat er von seinem Vater übernommen. Ein kleines, solides Familienunternehmen. Herr von Meiden wird von allen gelobt für sein Geschick und sein Verantwortungsbewusstsein auch in Krisenzeiten. Sie wissen nicht, dass die Schulden hoch sind und täglich wachsen. Herr von Meiden versteht es, den Schein zu wahren. Aber nachts schläft er nicht. »Du musst Insolvenz anmelden, sonst kommst du in Teufels Küche«, drängt der einzige, der von all dem weiß. René ist Herr von Meidens Freund. Sie waren Nachbarsjungen. »Da bin ich doch schon längst«, seufzt Herr von Meiden. »Ich würde alles verlieren, meine Kunden, meine Geschäftspartner. Was bliebe mir dann noch?« René sieht ihn an: »Freiheit?«
René hat immer viel zu tun. Er sucht sich die Dinge. Das braucht er. Abends baut er an seiner Gartenhütte oder bessert das Dach aus. »Die Pflicht«, sagt er. »Einer muss ja ran.« Wenn er dann spät in seinen Sessel fällt, holt er sich ein Bier, und weil das schnell leer ist, ein zweites und ein drittes. »Zum Entspannen«, sagt René und schläft vorm Fernseher ein. Wenn er morgens die Flaschen wegräumt, schämt er sich manchmal. »Heute Abend gibt es nur Cola«, sagt er sich. Aber Cola trägt ihn nicht davon.
Eines Nachts haben Evelyn und Judith und Herr von Meiden und René den gleichen Traum. Eine Stimme flüstert: »Du sollst frei sein. Brich auf. Verlass deinen Alltag. Ich zeige dir ein Land, in dem Milch und Honig fließen.« Evelyn träumt von der Liebe, die warm ist und sie auf Händen trägt. Judith träumt von dem Moment, in dem sie die Kündigung auf den Tisch legt und mit leichtem Schritt davongeht. Herr von Meiden träumt von einem neuen Anfang ohne Versteckspiele und René vom Schlaf, der von selbst kommt. Als sie alle am Morgen aufwachen, da wundern sie sich, denn der Traum hört nicht auf. »Du sollst frei sein«, wiederholt die Stimme, und die Stimme sitzt in ihren Herzen.
Da brechen sie auf. Sie brechen auf und machen sich auf die Suche nach diesem Land, wo sie sein können, wie sie sein wollen, diesem Land, das es gut mit ihnen meint.
Was sind die ersten Wochen für eine Befreiung! »Alles wird gut«, denkt Evelyn, als sie ihr neues Wohnzimmer streicht. »Alles wird gut«, denkt Judith, als sie mit Jacob spielt. »Alles wird gut«, denkt Herr von Meiden, als er seinem Berater gegenüber sitzt. »Alles wird gut«, denkt René, als er weit vor Mitternacht ins Bett geht.
Aber dann. Vergeht die Zeit. Aber dann. Verfliegt die Anfangseuphorie. Aber dann kommt die Wüste. Evelyn ist auf einmal einsam. Hartmut war wenigstens da. Judith spürt immer