Entdecken Sie Millionen von E-Books, Hörbüchern und vieles mehr mit einer kostenlosen Testversion

Nur $11.99/Monat nach der Testphase. Jederzeit kündbar.

Til Schweiger - Der Mann, der bewegt: Die offizielle Biografie
Til Schweiger - Der Mann, der bewegt: Die offizielle Biografie
Til Schweiger - Der Mann, der bewegt: Die offizielle Biografie
eBook291 Seiten2 Stunden

Til Schweiger - Der Mann, der bewegt: Die offizielle Biografie

Bewertung: 0 von 5 Sternen

()

Vorschau lesen

Über dieses E-Book

Die offizielle Biografie über Deutschlands wichtigsten Hollywood-Export.

Wir schreiben das Jahr 1963. In Amerika werden Brad Pitt und Johnny Depp geboren und in Heuchelheim, bei Gießen, erblickt der Junge das Licht der Welt, ohne den der deutsche Spielfilm heute nicht das wäre, was er ist. Til Schweiger. Uwe Killing hat ein biographisches Werk über einen Mann geschrieben, der Film und Fernsehen seit einem Vierteljahrhundert bewegt. Es gibt kaum ein Genre, dem sich Til Schweiger während seiner Karriere noch nicht gewidmet hat: angefangen als Jo Zenker in der Lindenstrasse und Ruhrpottprolet in Manta Manta, spielt er später einen Todkranken in Kockin'on Heavens Door, einen Feldwebel in Quentin Tarentinos Inglourious Basterds und vielen weiteren Hollywood-Produktionen. 2013 erzielt er als Hamburger Tatort-Kommissar Rekordeinschaltquoten. Til Schweiger ist Schauspieler, Regisseur und Produzent.
Schon mit 13 Jahren merkt er, welche Macht seine Worte und Gesten ausüben. Er nutzt sie, um die bildhübsche und erheblich ältere Nachbarstochter zu verführen. Er ist nicht der größte Junge und nicht der reichste, aber zweifelsohne der, der am besten mit Sprache umgehen kann. "Das war ein echtes Schlüsselerlebnis" und führte zu seinem ersten Kuss, wie sich Til noch heute gerne erinnert.
Uwe Killing beschreibt Details aus einem bewegten Leben von Heuchelheim bis Hollywood. Er zeigt dem Leser eine ganz neue Seite des "Knackigsten Hinterns der Nation". Til als Womanizer und als liebender Vater. Til, der von seinem Schauspielkollegen Heroin untergeschmuggelt bekommt. Es geht um den Menschen hinter der "unentwegt arbeitende(n) Ein-Mann-Maschine", die ohne Wein und Zigaretten schon mal ins Stocken geraten kann und sich mit einem Panzer aus Muskeln vor Verwundbarkeit schützt.
Von Heuchelheim bis Hollywood sind es 9300 Kilometer. Ein halbes Leben.
Til Schweiger feiert 2013 seinen 50. Geburtstag und gibt sein Debüt als Tatort-Kommissar
SpracheDeutsch
HerausgeberHannibal
Erscheinungsdatum16. Sept. 2013
ISBN9783854453864
Til Schweiger - Der Mann, der bewegt: Die offizielle Biografie

Ähnlich wie Til Schweiger - Der Mann, der bewegt

Ähnliche E-Books

Künstler und Musiker für Sie

Mehr anzeigen

Ähnliche Artikel

Rezensionen für Til Schweiger - Der Mann, der bewegt

Bewertung: 0 von 5 Sternen
0 Bewertungen

0 Bewertungen0 Rezensionen

Wie hat es Ihnen gefallen?

Zum Bewerten, tippen

Die Rezension muss mindestens 10 Wörter umfassen

    Buchvorschau

    Til Schweiger - Der Mann, der bewegt - Uwe Killing

    titel.pdfLogo_Hannibal_s/w.JPG

    www.hannibal-verlag.de

    Impressum

    Der Autor: Uwe Killing

    Deutsche Erstausgabe 2013

    Coverdesign und Bilderstrecke: © bürosüd°, München

    Coverabbildung: © Thomas Leidig photoselection

    Layout und Satz: © Thomas Auer, www.buchsatz.com

    Bilder im Innenteil: Privatfotos mit freundlicher Genehmigung von Til Schweiger, außer anders angeführt

    Lektorat & Korrektorat: Hollow Skai

    © 2013 by Hannibal

    Hannibal Verlag, ein Imprint der KOCH International GmbH, A-6604 Höfen

    www.hannibal-verlag.de

    ISBN 978-3-85445-386-4

    Auch als Hardcover erhältlich mit der ISBN 978-3-85445-385-7

    Hinweis für den Leser:

    Kein Teil dieses Buchs darf in irgendeiner Form (Druck, Fotokopie, digitale Kopie oder einem anderen Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlags reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet werden. Der Autor hat sich mit größter Sorgfalt darum bemüht, nur zutreffende Informationen in dieses Buch aufzunehmen. Es kann jedoch keinerlei Gewähr dafür übernommen werden, dass die Informationen in diesem Buch vollständig, wirksam und zutreffend sind. Der Verlag und der Autor übernehmen weder die Garantie noch die juristische Verantwortung oder irgendeine Haftung für Schäden jeglicher Art, die durch den Gebrauch von in diesem Buch enthaltenen Informationen verursacht werden können. Alle durch dieses Buch berührten Urheberrechte, sonstigen Schutzrechte und in diesem Buch erwähnten oder in Bezug genommenen Rechte hinsichtlich Eigennamen oder der Bezeichnung von Produkten und handelnden Personen stehen deren jeweiligen Inhabern zu.

    Inhalt

    Grußwort von Moritz Bleibtreu

    Prolog: Tatort Hamburg

    Die Angst vor Mucki

    Männerherzen

    Bildstrecke 1

    Til the Kid

    Es kommt nicht auf die Größe an

    Bildstrecke 2

    Die Familie ist heilig

    Eichingers Erbe

    10 Lieblingsfilme – Til Schweigers Bestenliste

    Filmografie und Auszeichnungen

    Danksagung

    Das könnte Sie interessieren

    Widmung

    Für Liv, Finn und Zoe

    Till_Schweiger_0110_1_.jpg

    Tilmann Valentin „Til" Schweiger, Schauspieler, Regisseur, Drehbuchautor und Produzent,  geboren am 19. Dezember 1963 in Freiburg, zwei Brüder, vier Kinder (Foto: Stephan Pick)

    kapitel.pdf

    Til musste das Filmemachen nicht lernen. Das war einfach so da. Und er macht das einfach alles aus einem natürlichen Instinkt heraus. Manche Menschen haben das, andere nicht. Da hilft auch keine Filmhochschule.

    Das Gleiche gilt für seine Art, seinen Humor, seine unheimliche Energie. Til ist eine unentwegt arbeitende Ein-Mann-Maschine und zugleich ein großer Teamplayer, der sitzt noch bis morgens um vier im Schneideraum. Ich könnte das nicht, da bin ich, ehrlich gesagt, manchmal viel zu faul. Ich würde lange herumreden, mich zwischendurch von meinem Leben ablenken lassen. Aber Til macht einfach und treibt die anderen an. Das ist der Unterschied.

    Ich freue mich sehr darüber, dass es nun dieses Buch über sein Leben und seine Kunst des Filmemachens gibt. Ich werde darin lesen, wenn ich mal wieder einen Tritt in den Arsch brauche.

    Moritz Bleibtreu, Schauspieler

    1_Tatort_Willkommen_in_Hamburg.jpg

    „Willkommen in Hamburg": Til als Tatort-Kommissar Nick Tschiller (Foto: NDR)

    prolog.pdf

    Til Schweiger ist zu Hause. Er hat Platz genommen in seinem Lieblingssessel, halb liegend, die Beine angewinkelt auf dem Polster. Es ist ein Möbelstück wie aus einem Katalog für Menschen mit Übergröße. Der Hausherr kuschelt sich auf der breiten weichen Fläche, beim Reden zappelt er manchmal hin- und her, und etwa alle zehn Minuten greift er zum ebenfalls überdimensionierten Holztisch, um sich die nächste Zigarette aus einer von drei Packungen zu fischen.

    Er trägt eine bequeme Stoffhose und ein Sweatshirt, das unter den Armen Löcher hat. Die Bartstoppeln, die markanten Falten um den Mund und die Augen, die hinter zwei dünnen, messerscharf geschnittenen Schlitzen verborgen liegen – ein durchaus vertrautes Profil aus vielen Schweiger-Auftritten. In diesem Moment, ohne Kameralicht, sitzt mir ein Mann gegenüber, der erst vor einer halben Stunde aufgestanden ist. Er kämpft noch gegen einen Kater, doch er wirkt überhaupt nicht zerknirscht, sondern sehr entspannt. „Heute mache ich nichts mehr", sagt er. Ein Satz, den Til Schweiger, der Schauspieler, Regisseur, Produzent und allgegenwärtige Medienstar, selten sagt. Man kennt ihn vor allem als Mann in ständiger Unruhe.

    Am Tag zuvor hatte der Norddeutsche Rundfunk in ein Hamburger Kino eingeladen, um vorab in einer Sondervorstellung den Pilotfilm des neuen Tatort-Kommissars Nick Tschiller (Til Schweiger) zu präsentieren. Es wurde ein langer Abend, bei dem die Schauspieler, das Produktionsteam, die NDR-Oberen, Freunde und Journalisten einen äußerst gelungenen Einstand feierten. Dabei lösten sich auch Spannungen, die sich im Vorfeld von Schweigers Fernseh-Ermittler-Premiere aufgebaut hatten. Der Kinostar war bei einer Veranstaltung von einem Reporter gefragt worden, was er denn an dem TV-Klassiker für verbesserungswürdig halte. Naja, den mehr als dreißig Jahre alten Vorspann könne man vielleicht mal modernisieren, sagte Schweiger beiläufig, der als erfahrener Produzent solche Dinge durchaus beurteilen kann. Die Folge: Helle Aufregung in den Medien, bei Fernsehmachern, auch unter den Schauspielerkollegen, die für andere ARD-Sendeanstalten ermitteln. Er sei ein anmaßender Star, der dem NDR seine hohen Gagen und Drehbedingungen diktieren wolle, hieß es in manchen Presseberichten über Til Schweiger.

    In der merkwürdig überhitzten Debatte zeigte sich vor allem, wie sehr der Quotenrenner Tatort eine heilige Kuh des öffentlich-rechtlichen Fernsehens ist. Es ist das Terrain von Senderbossen, Abteilungsleitern und schwerfälligen Presseabteilungen. Ein Terrain, auf dem sich der Hollywood-erfahrene Schauspieler und Filmemacher Til Schweiger – nach seinen Anfängen in der Lindenstraße und einigen frühen Fernsehfilmen – lange nicht bewegt hat. Er muss sich auf eine andere Produktionsweise umstellen, was er tut, weil es ihn enorm reizt, einen Kommissar nach seinen Vorstellungen zu verkörpern. Unangepasst, leidenschaftlich, nicht so deutsch, moralisierend und Derrick-mäßig wie vieles im Fernsehkrimi-Genre.

    Mit dem Regisseur Christian Alvart, der schon international gearbeitet hat (u.a. Pandorum mit Dennis Quaid in der Hauptrolle), findet er einen Gleichgesinnten, der Tschillers ersten Fall um Morde im brutalen Menschenhändler- und Zuhältermilieu stilsicher umsetzt.

    Willkommen in Hamburg heißt die Startfolge. Und der Titel bekommt eine schöne Vieldeutigkeit. Denn im März 2013, als sein erster Tatort in der ARD ausgestrahlt wird, wohnt Til Schweiger erst seit einigen Tagen in seinem neuen Hamburger Haus. Die vergangenen Jahre hatte er weitgehend in Berlin verbracht. Oder unterwegs in Hotels. Nun aber möchte er wieder näher bei seinen vier in Hamburg zur Schule gehenden Kindern sein. Eine ähnliche Ausgangslage wie bei Kommissar Nick Tschiller: Der machte zwar einen exzellenten Job bei einer SEK-Einheit in Frankfurt. Doch seine 15-jährige Tochter Lenny ist mit ihrer Mutter nach Hamburg gezogen. Und um ihr nahe zu sein, bewirbt er sich beim LKA der Hansestadt – Abteilung Organisiertes Verbrechen. Lenny wird von Schweigers 15-jähriger Tochter Luna gespielt.

    Es ist Til Schweigers zweiter Versuch, sich seinen Lebensmittelpunkt in Hamburg zu schaffen. Der erste war ziemlich schnell gescheitert. Im Jahr 2004 war die sechsköpfige Familie nach mehrjährigem USA-Aufenthalt in eine Villa im Stadtteil Niendorf gezogen, doch schon nach einem Jahr verkündeten Til und Dana Schweiger ihre Trennung. Das neue Domizil liegt nun ganz in der Nähe der anderen Schweiger-Villa, die noch immer von Dana und den Kindern bewohnt wird. Auch beim Vater haben nun alle vier Kinder ihre Zimmer. Valentin und Luna, die Älteren, sind mehr oder weniger fest eingezogen. Freundin Svenja wohnt mit im Haus.

    Die Kuschelecke, in der Til Schweiger sitzt, war eine der Vorgaben an seine Architekten. Er hat sie als lichtdurchfluteten Erkerraum an das zweistöckige Backsteingebäude aus den Dreißigerjahren anbauen lassen. Neben dem riesigen Sessel, dem Til-Thron, gibt es unter den Fenstern extrabreite Sitzflächen. Hier liegen verstreut Bücher und die aufgeschlagene Mappe eines Drehbuches herum. Es ist für Til Schweiger Arbeitsplatz und Ort zum Relaxen in einem: „Hier mich auszubreiten, und den Abend dann langsam mit einem Glas gut gekühlten Weißwein einzuleiten, das ist ein wunderbares Gefühl."

    Durch die Fenster kann man drei Gärtner bei ihren Pflanzarbeiten beobachten. Hier haben alle Häuser große, durch hohe Hecken abgegrenzte Grünflächen. Es ist eine ruhige Nachbarschaft im Stadtteil Nienstedten, der in den Elbvorort Blankenese übergeht. Reederei-Besitzer im Ruhestand, Akademiker-Familien, Kaufmanns-Witwen, die zu Bridge-Abenden einladen. In diesem Milieu haben in der Vergangenheit oft Hamburger Tatort-Kommissare, von Manfred Krug bis Robert Atzorn, ermittelt, um missgünstige Erben oder aus der Bahn geworfene Bürgersöhne als Mörder zu überführen.

    Nick Tschiller alias Til Schweiger ist kein Kommissar, der am goldenen Klingelknopf läutet, um zu fragen: „Haben Sie ein Alibi für gestern Abend zwischen 21 und 24 Uhr? Er tritt vielmehr Türen ein, flucht laut „Fuck, schert sich wenig um Dienstvorschriften, wenn es um Leben und Tod geht. Nick Tschiller ist ein gradliniger Bulle mit großem Herz. Ein Held, der auch auf die große Kinoleinwand passen würde, schlagkräftig, witzig und unberechenbar, einer, der die Tatort-Reihe mit ihren unterschiedlichen Ermittlern und gelegentlich überambitionierten Stoffen bereichert – und auch für ein jüngeres Publikum attraktiv macht. Mit 12,5 Millionen Zuschauern erzielte Willkommen in Hamburg die beste Einschaltquote auf dem sonntagabendlichen Tatort-Sendeplatz seit zwanzig Jahren. „Ein verdammt guter, grober, lässiger Action-Star", schreibt Die Zeit.

    Nach dem Premieren-Erfolg ist Til Schweiger sehr erleichtert. Er, der erfolgreiche Kinomacher, hat bewiesen, dass die Marke Til Schweiger auch zur Prime-Time im Fernsehen funktioniert. Und Hamburg, sein Einsatzgebiet, ist auch sein neues altes Privatrevier. Das Haus ist weitgehend eingerichtet. Von den elegant gestalteten Berliner Loftwohnungen oder verspielten Single-Behausungen in seinen Filmen ist das Schweiger-Ambiente weit entfernt. Er bevorzugt den hellen und luftigen Landhausstil, eine Art gehobenes IKEA-Wohnen, durchsetzt mit individuellen Akzenten. Ein Bild der Kunstikone Joseph Beuys am großen Esstisch zum Beispiel – das würde man nicht unbedingt bei ihm vermuten. Bücherwände gibt es nicht. Der belesene Lehrersohn hatte schon immer ein Problem mit Menschen, die zu sehr mit ihrer Bildung prahlen. Seine Eltern nimmt er davon aus, ihnen ist er bis heute unendlich dankbar für das, was sie ihm mitgegeben haben. Allerdings: Als gemütlich hat er das Wohnzimmer seiner Jugend nicht unbedingt empfunden – es war zugestellt mit Bücherregalen und hatte keinen Platz für eine große Couchgarnitur oder ein Sofa zum Herumlümmeln.

    Ein Bild von Herbert und Monika Schweiger jüngeren Datums, auf denen sie sehr entspannt und sympathisch lächeln, hängt in der Küche. Diese wird im Gegensatz zu mancher Promi-Vorzeige-Designerküche sogar täglich benutzt, denn der Hausherr kocht gerne, auch Imbisse zwischendurch, und er bewirtet noch lieber abends viele Gäste. Die Eltern waren auch schon zum Antrittsbesuch da und freuen sich über das neue Zuhause ihres Sohnes und ihrer Enkelkinder. Die unternehmungsfreudigen Pensionäre kommen gerne für ein paar Tage nach Hamburg. Dort erleben sie ihren Sohn, der es sich so eingerichtet hat, dass er jeder Zeit auch zu Hause arbeiten kann.

    Im Erdgeschoss befindet sich ein kleines Studio mit Schnittplatz, damit Schweiger in der Lage ist, einen Film in jeder Projektphase zu bearbeiten. Und auch die Mitarbeiter aus seiner in Berlin ansässigen Produktionsfirma Barefoot Films können in zwei, bis drei Stunden bei ihm sein, wenn es wichtige Dinge zu besprechen gilt. Seinen Vater Herbert, den früheren Deutsch- und Geschichtslehrer, fragt Til Schweiger gerne um Rat, wenn er in Bezug auf einen Stoff oder eine bestimmte Drehbuchstelle unsicher ist. Hier Papa, lies mal.

    Til Schweiger wirkt in den stundenlangen Gesprächen, in denen er über seine Kindheit, seinen Weg als Schauspieler und Filmemacher sowie seine Familie erzählt, wie jemand, der angekommen ist. Auf seine Art. Ungeduld und eine gewisse Rastlosigkeit gehören fest zu seinem Charakter. Das wird sich auch mit fortschreitendem Alter nicht grundsätzlich ändern. Doch in der jetzigen Phase seines Lebens scheint er sehr mit sich im Reinen, weil sich privat und beruflich die Dinge gut ineinander fügen (was nicht immer so war). Er ist glücklich, weil er die Filme machen kann, die er machen möchte – und diese auch noch von einem breiten Publikum geliebt werden.

    Nach der Tatort-Premiere und einigen Handwerks- und Gärtner­arbeiten am Haus, die er beaufsichtigt, beschließt Til Schweiger, über Ostern einige Tage auf Mallorca zu verbringen. Auch dort besitzt er seit einigen Wochen ein neues festes Domizil – eine Finca nahe der Hauptstadt Palma. Mit Freundin Svenja reist er vor, Valentin und Luna sollen mit Beginn der Schulferien nachkommen. Lilli und Emma halten sich mit ihrer Mutter in den USA auf. Die zwei ältesten Schweiger-Kinder verbringen die Nacht vor ihrem Flug nach Mallorca alleine zu Hause.

    Es ist Sonntag, der 24. März, an dem sie früh zu Bett gehen – und dann später in der Nacht aus dem Schlaf gerissen werden. Ein Passant bemerkt gegen drei Uhr ein brennendes Auto vor dem Schweiger-Haus. Der Mann alarmiert Polizei und Feuerwehr. Diese treffen wenig später ein und wecken Valentin und Luna auf. Sie sind schockiert, und sie entdecken, dass die Täter auch ihr Grundstück betreten haben, welches zur Straße hin weder durch einen Zaun noch durch eine Hecke geschützt ist. Sechs abgeworfene Farbflaschen haben die Fassade verunstaltet. Bei dem völlig ausgebrannten Fahrzeug handelt es sich um den Mini-Cooper von Svenja Holtmann.

    Das Wohnhaus von Til Schweiger ist zum Tatort geworden.

    Verkehrte Welt. Til Schweiger, der sofort nach Hamburg zurückkehrt, wird von der Polizei befragt: Haben Sie Feinde? Können Sie sich diesen Angriff erklären? Er kann es erst einmal nicht. Til Schweiger ist vor allem wütend. Wütend über die Heimtücke dieses Anschlages und dass seine Kinder nun Angst in ihrem eigenen Zuhause haben müssen. Für den Filmstar, der nahezu alle positiven und negativen Seiten seiner Popularität kennen gelernt hat, ist eine Grenze überschritten.

    Am nächsten Tag geht bei der Boulevardzeitung Hamburger Morgenpost ein Schreiben ein. Die Gruppe, die sich darin zu dem Farb- und Brandanschlag bekennt, nennt sich „Tatortverunreiniger_innen. Sie beginnen ihr Pamphlet mit dem Satz „Til Schweiger, you’re not welcome, eine Anspielung auf die Ausstrahlung seines ersten Tatort-Krimis zwei Wochen zuvor. Und: Man habe sein Anwesen „mit krimineller Energie heimgesucht", um ein Zeichen gegen Schweigers Film Schutzengel zu setzen. Der war im September 2012 im Kino gelaufen. Nun werfen die Täter, die offenbar aus der autonomen linksradikalen Szene kommen, dem Macher des Filmes mit halbjähriger Verspätung vor, damit den Bundeswehr-Einsatz in Afghanistan zu verherrlichen: „Deutsche Kriegseinsätze mit allen ihren Folgen sollen als normal und gerecht empfunden und akzeptiert werden. Sie drohen mit weiteren Aktionen und kündigen „Feuer über Nienstedten an.

    Drei Wochen nach dem Anschlag sitzen wir erneut im Erker seines Hauses zusammen. Til Schweigers Wut ist verflogen, er wirkt aber viel nachdenklicher als beim ersten Treffen. Vor dem Haus hat er

    Gefällt Ihnen die Vorschau?
    Seite 1 von 1