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MamMa -Karzinom: Autobiographischer Ratgeber für junge Mamas mit Brustkrebs
MamMa -Karzinom: Autobiographischer Ratgeber für junge Mamas mit Brustkrebs
MamMa -Karzinom: Autobiographischer Ratgeber für junge Mamas mit Brustkrebs
eBook414 Seiten4 Stunden

MamMa -Karzinom: Autobiographischer Ratgeber für junge Mamas mit Brustkrebs

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Über dieses E-Book

Mit dreiunddreißig Jahren erhält Sandra, vier Wochen nach der Geburt ihres ersten Kindes, die Schockdiagnose Brustkrebs. Fortan kommen zwei große Herausforderungen auf die junge Familie zu: Den neuen Alltag mit Baby organisieren und gleichzeitig den Krebs besiegen.

Das Buch MamMa Karzinom nimmt Dich mit in die persönliche Geschichte der jungen Mutter.

Unzählige wertvolle und aufwendig recherchierte Daten sowie medizinische Fakten rund um den Brustkrebs ergänzen die ehrlichen und authentischen Erfahrungsberichte der jungen Frau.

Im zweiten Teil des Buches nimmt die Autorin Dich mit in ihr Leben 2.0: das Leben nach der erfolgreichen Brustkrebstherapie. Dazu gibt es zahlreiche hilfreiche Informationen, die nicht nur für (ehemalige) Brustkrebspatientinnen einen ganzheitlichen Mehrwert darstellen:

Die Themenfelder reichen von der Unterstützung bei organisatorischen Aufgaben (etwa Anträge bei Krankenkassen und Behörden), über die Vorteile einer Ernährungsumstellung bis hin zum therapeutischen Nutzen von Sport und Meditation im Rahmen der Krebstherapie.

Darüber hinaus beschäftigt sich die Autorin eingehend mit der Frage des Kinderwunsches nach einer überstandenen Brustkrebserkrankung. Sie wägt ausführlich das Für und Wider ab, bevor sie schlussendlich über ihre zweite Schwangerschaft, vier Jahre nach ihrer Diagnose, berichtet.
SpracheDeutsch
HerausgeberBooks on Demand
Erscheinungsdatum2. Feb. 2021
ISBN9783753406640
MamMa -Karzinom: Autobiographischer Ratgeber für junge Mamas mit Brustkrebs
Autor

Sandra Kunath

Sandra Kunath ist mit 37 Jahren eine junge Mama von bald zwei Kindern. Die Geburt ihres ersten Kindes im Jahr 2016 wurde von einer Schockdiagnose überschattet: ziemlich genau vier Wochen nach der Geburt wird bei ihr Brustkrebs festgestellt. Das geplante neue Leben als Familie wird schlagartig auf den Kopf gestellt. Ab sofort stehen nicht mehr Wickeln und Füttern im Fokus, sondern vor allem Chemotherapie, Glatze tragen und ums Überleben kämpfen. Die Emotionen schäumen ebenso wie die psychische Belastung der kleinen Familie: Sind bereits Metastasen vorhanden? Gibt es noch Chance auf vollständige Heilung? Was wird aus dem frischgeborenen Junior, muss er ohne Mama aufwachsen? Wieviel Zeit als Familie bleibt? Niemand weiß, wie die Geschichte mit der Krebserkrankung ausgehen wird. Es wird gekämpft, aber wird dieser Kampf auch erfolgreich sein? Hinzugesellen sich Fragen bezüglich der Therapien und der Zukunft: Welche Kosten trägt die Krankenkasse? Besteht Anspruch auf einen Schwerbehindertenausweis? Wie groß ist das Risiko eines Rückfalls? Was ist das BRCA Gen? Ist eine weitere Schwangerschaft nach Brustkrebs möglich? Gibt es Methoden, die Fruchtbarkeit zu erhalten? Auf ihrem emotionalen Weg lernt die Autorin nicht nur eine Menge über sich selbst, sondern auch über die Brustkrebserkrankung und die Einflussmöglichkeiten einer jeden Patientin, die sie selbst auf den Verlauf ihrer Krankheit hat. Immer auf der Suche nach fundierten und medizinischen Antworten begibt sie sich auf die intensive Reise zu den bis dato erforschten Ursachen dieser lebensbedrohlichen Erkrankung und verändert ihr Leben radikal. Themen wie gesunde Ernährung, die Reduzierung auf das Wesentliche, der Einfluss und die Reduktion von Stress, der hohe Stellenwert von Sport innerhalb der Brustkrebstherapie und weitere Überlegungen zur positiven Verarbeitung der Erkrankung beherrschen fortan ihr Leben. Vier Jahre später geht es ihr besser, als je zuvor. Sie erwartet ihr zweites Kind und lebt mit ihrer Familie gesund und rezidivfrei in der Nähe von München.

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    Buchvorschau

    MamMa -Karzinom - Sandra Kunath

    Kunath/krebsfroh

    TEIL 1: DER FREMDE IN MEINER BRUST: DIE GESCHICHTE MEINER BRUSTKREBSERKRANKUNG

    Krebs ist ein Arschloch. Das habe ich schon immer gesagt. Doch heute weiß ich genau, wovon ich spreche.

    2015 hat er versucht, meine Mutter zu holen. Sie hat gekämpft- und gewonnen.

    2016 hat der Krebs mich auf seiner Liste. Ich bin 33 Jahre alt. Mein erstes Kind ist Anfang November auf die Welt gekommen.

    Heute ist der 5. Dezember.

    Der Tag, der mein Leben komplett verändern wird. Mein Telefon klingelt. Mein Arzt ist dran. Es sei bösartig. Ärzte verwenden Begriffe wie „Krebs nicht. Also frage ich: „Es ist Krebs?

    „Ja, es ist bösartig."

    Ich kann keinen klaren Gedanken fassen. Innerhalb von Sekundenbruchteilen schießt mir ein stechender Schmerz in den Rücken. Ich muss mich hinsetzen. Mein Kopf ist leer. Mein vier Wochen alter Sohn schläft.

    Die Krankheit, die ich mein Leben lang gefürchtet hatte ist da - in mir. Mit 33 Jahren. Vier Wochen, nachdem ich Mama geworden war.

    Was bisher geschah: Meine Vorgeschichte

    Meine Geschichte beginnt mit der Geburt von Junior.

    Er wird per Kaiserschnitt geboren. Es ist keine leichte Geburt. Er muss die erste Nacht alleine auf der Intensivstation verbringen. Den Kaiserschnitt wollte ich mit allen Mitteln verhindern. Nach dem Fruchtblasensprung am Vorabend und einer durchwachten und Wehen geplagten Nacht ist er jedoch medizinisch unvermeidlich. 

    09. November 2016

    Wir haben im Krankenhaus ein Familienzimmer bekommen, so dass mein Mann seit der Geburt jede Minute bei mir sein kann. 

    Heute ist endlich auch unser kleiner Liebling bei uns. Wir sind müde von den Strapazen der letzten Stunden. Müde trifft es eigentlich nicht im Ansatz.

    Unsere erste gemeinsame Nacht zu Dritt fühlt sich unbeschreiblich an. Ungewohnt und beängstigend. Ich mache mir jede Sekunde Sorgen, dass unser kleines Wunder aufhören könnte zu atmen. An Schlaf ist nicht viel zu denken. 

    12. November 2016

    Heute dürfen wir endlich mit unserem neuen Familienmitglied nach Hause. Die erste Autofahrt. Aufregung pur. Alles ist neu. Wir fühlen uns glücklich. Aber gleichzeitig erschöpft. Zuweilen unsicher.

    Müde, aber glücklich gehen wir davon aus, dass unser neues Leben als frischgebackene Familie beginnt. Weit gefehlt. Das Leben hat einen anderen Plan für uns - einen ganz anderen.

    Mein Kaiserschnitt schmerzt mehr, als ich es vermutet hätte. Bewegungen sind nur sehr eingeschränkt möglich. Nach einer Woche würde alles wieder so sein wie vorher - wurde mir prophezeit.

    Unser Abenteuer Familie hat längst begonnen. Unabhängig von meinen Schmerzen. Unabhängig von unserer Müdigkeit. Wir sind jetzt Eltern. Der bekannte Preis, den wir hierfür zahlen ist Schlafmangel. Nur, wie belastend diese Erschöpfung wirklich ist, erfahren wir erst durch die Geburt unseres eigenen Kindes.

    So sind die Nächte kurz, die Sorgen groß und die freie Zeit knapp. Mein Mann hat „Papa-werden-Urlaub" genommen. Er ist beinahe drei Wochen bei uns zu Hause. Eine davon haben wir bereits im Krankenhaus verbracht.

    Wir teilen uns mit der Versorgung des Kleinen auf: Anfangs übernimmt mein Mann alles, was mit Tragen und Heben zu tun hat. Mein Kaiserschnitt verbietet mir ironischerweise mein eigenes Kind hochzuheben.

    So ist es wohl nur verständlich, dass ich es kaum erwarten kann, mich körperlich wieder fit zu fühlen und das neue Leben mit unserem Wunder richtig zu starten. 

    Der Schmerz des Kaiserschnittes vergeht. Doch aus dem neuen Familienglück wird erst einmal nichts. Denn mein Körper hat währenddessen noch ein ganz anderes Problem für mich parat.

    Junior wird gestillt. Oder vielmehr: Er soll gestillt werden. Alle zwei Stunden benötigt er seine Nahrung. Das Stillen funktioniert in der Realität nicht ganz so selbstverständlich, wie man es annehmen könnte. Als junge Mama habe ich - wie vermutlich viele - einige Startschwierigkeiten beim Stillen.

    Durch diesen Umstand bin ich gezwungen, meine Brust immer und immer wieder abzutasten.

    Das sehen wir uns mal genau an: Mein erster Kontakt & Weiterführende Untersuchungen

    23. November 2016

    Es ist Abend. Ich versuche Junior zu stillen. Dabei fühle ich etwas Festes in meiner linken Brust. Ziemlich weit oben und links außen fühle ich einen Knubbel - eine kleine feste Stelle.

    Ich habe sofort das Gefühl, dass etwas nicht stimmt. In der Vergangenheit hatten mir diverse Ärzte immer wieder ein ausgezeichnetes Körpergefühl bestätigt.

    Dennoch hatte ich immer schon einen gewissen Hang zum Drama, sobald etwas in meinem Körper zwickte oder zwackte. Mein Mann nennt mich gern liebevoll „Hypochonderchen. Mit dem Ziel, meinen Sorgen die Grundlage zu entziehen, begehe ich immer wieder den einen großen Fehler: ich frage „Doktor Google.

    So auch jetzt. Ich recherchiere wild im Internet. Jede Minute, in der sich Junior seinen notwendigen Schlaf holt, lese ich aufgeregt eine Internetseite nach der anderen. Die Stellung des Knotens (im linken oberen Quadranten der Brust) und die Beschaffenheit meiner Haut (eingezogen wie Orangenhaut) führen mich nach einiger Zeit zu meiner ganz eigenen Diagnose. Für mich steht fest: ich habe Brustkrebs.

    Symptome einer Brustkrebserkrankung

    Nicht alle Veränderungen der Brust bedeuten Krebs. Bei jungen Frauen verändert sich das Brustgewebe in jedem Monatszyklus. Selbst Verhärtungen, die nicht von allein wieder verschwinden, können gutartig sind.

    Brustkrebs verursacht lange keine Beschwerden. Es gibt Symptome, die vom Frauenarzt abgeklärt werden sollten:

    • neu aufgetretene Verhärtungen oder Knoten in der Brust

    • Schwellungen in der Achselhöhle, unterhalb des Schlüsselbeins oder neben dem Brustbein

    • bisher nicht aufgefallene Unterschiede in Form oder Größe der Brüste

    • Veränderungen der Brustwarze (Einziehen der Brustwarze, klare oder blutige Absonderungen)

    • Veränderungen der Haut (Hautrötungen, Entzündungen, Dellen, Grübchen oder vergrößerte Poren, Orangenhaut)

    www.krebsinformationsdienst.de/tumorarten/brustkrebs/symptome.php

    Völlig aufgelöst teile ich meinem Mann meine Diagnose mit. Mit seiner beispiellos optimistischen Art winkt er ab und ist der festen Überzeugung, dass ich mich irre. Er geht das Ganze -wie immer- pragmatisch und sachlich an: „Wir gehen morgen zum Arzt und lassen es abklären. Bis dahin machst du dir keine Sorgen, es wird schon nichts sein."

    Ich schätze seine sachliche Vorgehensweise sehr, aber beruhigen kann er mich heute leider nicht. Mit vielen beängstigenden Gedanken in meinem Kopf schlafe ich ein. Da Junior alle drei bis vier Stunden Hunger bekommt, wird die Nacht ohnehin kurz. Von meinen Sorgen soll er jedoch nichts mitbekommen.

    24. November 2016

    Als ich am Morgen zu Junior‘s Bett komme, ist mein Mann bereits bei der Arbeit. Sein Ich-bin-Papa-geworden-Urlaub ist vorbei.

    Beim Anblick meines Neugeborenen trifft mich beinahe der Schlag: sein linkes Auge ist komplett zugeschwollen und mit Eiter verklebt. Als junge Mama ohne Erfahrung versetzt mich sein Anblick in pure Panik. Nach dem Anruf bei meinem Mann benachrichtige ich umgehend den Kinderarzt und vereinbare den ersten Termin im jungen Leben meines Sohnes. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass unser Baby bereits 17 Tage nach seiner Geburt seine erste Kinderkrankheit durchleiden muss. Spätere Diagnose: Bindehautentzündung.

    Nach diesem ersten –nicht eingeplanten- Schock des Tages, rufe ich umgehend meine Frauenärztin an. Denn mein Problem hat sich durch die Krankheit von Junior leider nicht in Luft aufgelöst. Der Sprechstundenhilfe teile ich mit, dass ich heute nicht wegen meines frisch geborenen Sohnes anrufe.

    Es ist erst einige Tage her, dass ich mit derselben Dame sprach, um den letzten Kontrolltermin der Schwangerschaft abzusagen - mein Sohn wurde einige Tage vor seinem errechneten Termin geboren.

    Heute spreche ich mit ihr darüber, dass ich einen Knoten in meiner Brust ertaste, der mich sehr beunruhigt. Sie gibt mir einen Termin für morgen –glücklicherweise noch vor dem Wochenende.

    25. November 2016

    Junior bringe ich mit zu meiner Frauenärztin. Er wird freudig begrüßt, schließlich ist es das erste Treffen außerhalb meines Bauches. Ich selbst erhoffe mir von meiner Ärztin Entwarnung.

    Sie sieht sich den Punkt in meiner Brust mittels Ultraschall genau an. Entwarnung kann sie mir hingegen nicht geben. „Es" sei durchblutet. Ob das nun gut oder schlecht sei, möchte ich wissen. Auch ein Tumor sei durchblutet. Es könne aber ebenso ein Milchstau sein.

    Bildgebende Verfahren auf dem Weg zur Brustkrebsdiagnose

    Bei Frauen unter 40 Jahren -mit meist vergleichsweise dichtem Brustgewebe- ist eine bildgebende Untersuchung die erste Wahl bei einem Brustkrebsverdacht:

    • Die Sonografie (Ultraschalluntersuchung) der Brust kann erste Informationen liefern. Ist das Ergebnis eindeutig gutartig, ist eine Mammographie nicht notwendig 

    • Die Mammographie ist die Röntgenuntersuchung der Brust 

    • Die Magnetresonanzmammographie (MRT) mit Kontrastmittel wird als ergänzende Untersuchung genutzt, wenn die anderen Untersuchungen keine eindeutigen Ergebnisse bringen. Auch zur sogenannten „risikoadaptierten Früherkennung" ist sie wichtig, beispielsweise als Untersuchung für Frauen mit familiärem Brustkrebsrisiko

    www.krebsinformationsdienst.de/tumorarten/brustkrebs/diagnostik.php

    Sie beschließt, eine Woche abzuwarten. In dieser Zeit solle ich Quarkwickel auflegen, die eine mögliche Entzündung kurieren könnten.

    Auch dieses Mal bekomme ich von ihr ein kleines Ultraschallbild mit nach Hause. Der einzige Unterschied liegt darin, dass wenige Wochen zuvor ein solches Bild ein Highlight für mich war: ein Abbild der Entwicklung unseres Wunders.

    Heute nehme ich nur einen schwarzen Punkt mit. Einen schwarzen Punkt, den ich mit Nichten als Highlight bezeichnen kann.

    Als ich die Praxis verlasse, sagt mir ein Gefühl tief in mir, dass ich diesen Knoten bereits während meiner Schwangerschaft gefühlt hatte. Ich hatte ihm keine Bedeutung beigemessen. Bis heute. Aktuell bin ich mir beinahe sicher, dass der Knoten nächste Woche nicht weg sein wird. Ich versuche, ruhig zu bleiben.

    Unseren Familien und Freunden erzählen wir zu diesem Zeitpunkt nichts von unserer Sorge. Weiterhin versuchen wir so gut wie möglich unser neues Leben als kleine Familie zu organisieren und uns alle aneinander zu gewöhnen. Mein Mann ist unterdessen weiterhin unerschütterlich optimistisch.

    In mir sieht es anders aus. Ich lege brav jeden Tag meine Quarkwickel auf. Ich taste gefühlt minütlich, ob der Knoten noch da ist oder zumindest kleiner wird. Die Haut an der Stelle ist bereits ganz rot. Doch der Knoten verändert sich nicht.

    Während ich so gut es geht versuche meinen Alltag zu bewältigen und mein Gedankenkarussell in Zaum zu halten, kommt meine Schwiegermutter für ein paar Tage zu Besuch: sie möchte ihr erstes Enkelkind kennen lernen. Wir versuchen, so gut es geht, unsere Sorgen zu verbergen. Stattdessen gehen wir mit guter Miene zum bösen Spiel sogar noch zum „New-born-Fotoshooting", um die Ankunft unseres Wunders in Bildern festzuhalten.

    30. November 2016: erster Termin beim Spezialisten

    Bei dem Kontrolltermin eine Woche später ist alles wie zuvor: der Fleck auf dem Ultraschall ist noch da. Meine Frauenärztin überweist mich an einen Spezialisten im Brustzentrum. Sie vereinbart sofort einen Termin, so dass ich am 30. November alleine zu ihm fahre, während meine Mutter auf meinen Sohn aufpasst. Sie ist nun die Einzige, die von meiner Untersuchung und dem Grund hierfür weiß.

    Beim Arzt muss ich warten.

    Warten. Das klingt so leicht und kann so schwer sein. Im Nachhinein weiß ich: eine Krebsdiagnose ist der Inbegriff des Wartens. Nichts ist schlimmer, als dieses Gefühl der Ungewissheit, das nur durch warten beendet werden kann.

    Also warte ich: erst im Wartezimmer. Danach weitere 30 Minuten im Behandlungszimmer. Nervös laufe ich auf und ab. Der Umstand, dass ich alleine hier bin, macht es keineswegs erträglicher. Dann endlich. Der Arzt kommt. Zunächst tastet er die Brust ab. Erst rechts -dort hat sich inzwischen ein Milchstau gebildet. Hier gibt er sofort Entwarnung. Das überrascht mich nicht. Denn dieser Knubbel war vor einer Woche tatsächlich noch nicht da.

    Ganz anders allerdings der Knoten, der mein gesamtes Leben verändern wird.

    Der Tastbefund sei auch links unauffällig. Er macht ein Geräusch, was mich kurz hoffen lässt. Im Anschluss sieht er sich den Fleck auf dem Ultraschall an. 1,9 cm Durchmesser. Nun ist er sich nicht mehr ganz sicher. Er möchte zur Abklärung eine Stanzbiopsie durchführen.

    (Stanz-) biopsie des verdächtigen Gewebes

    Bei einer Stanzbiopsie führt der Arzt nach einer örtlichen Betäubung durch einen winzigen Hautschnitt eine Führungskanüle bis zum verdächtigen Bereich in die Brust. Durch diese Kanüle schießt eine Nadel und entnimmt Proben aus dem Gewebe.

    Um möglichst viel Gewebe zu erhalten, wird ein Knoten mehrfach durchlöchert. Aus dieser kleinen Gewebeprobe lässt sich bereits die Beschaffenheit eines Tumors ablesen. 

    www.krebsgesellschaft.de/onko-internetportal/basis-informationen-krebs/krebsarten/brustkrebs/diagnose/diagnoseverfahren-biopsie.html

    Doktor Google hatte mir dieses Verfahren im Vorfeld bereits erklärt. Ohnehin hätte ich in jedem Fall auf eine Biopsie bestanden, um vollkommene Sicherheit zu erlangen.

    Für die Biopsie ruft er seine Assistentin zu uns, die mir sehr sympathisch ist. Ihre ruhige Art schafft es, mich ein wenig zu beruhigen. Ich bekomme eine lokale Betäubung. Die tut nicht weh und auch die Stanze ist nicht mehr als etwas unangenehm. Nicht hinsehen, dann ist es schnell vorbei. Dreimal wird mit einer langen dünnen Nadel -mithilfe des Ultraschallgerätes- in die Mitte des „Flecks" geschossen, um von dort Gewebeproben zu entnehmen. Nach ein paar Minuten ist alles vorbei.

    Hoffnungssuchend frage ich den Arzt, wie er die Chancen einschätzt, dass der „Fleck bösartig sei. Er gehe von einer hohen Wahrscheinlichkeit aus, dass „es gutartigen Charakters ist.

    Zu diesem Zeitpunkt weiß er leider zwei Dinge nicht, die ich weiß: Zum einen sagt mir mein Körpergefühl, dass dieser „Fleck" dort schon eine ziemlich lange Weile verharrt. Zum anderen verstarb meine Tante im Alter von 42 Jahren an Brustkrebs. Mein Gefühl hatte mich immer gewarnt, dass auch ich ein erhöhtes Risiko auf Brustkrebs hätte. Ironischerweise war mir genau aus diesem Grund das Stillen meines Kindes so wichtig, da sechsmonatiges Stillen das Risiko einer Brustkrebserkrankung zu 50 Prozent verringern soll.

    Beim Verlassen des Arztzimmers weiß ich nicht mehr, als vorher. So kommt wieder der Knecht des Krebses: das Warten. Das Ergebnis erwartet der Arzt am Montag.

    Im Nachhinein betrachtet verschafft mir diese Warteperiode einige Tage mehr, die ich mit meinem Sohn genießen kann, bevor die Krebsspirale aufbricht und mich in einen gewaltigen Ärzte- und Krankenhaussog reißt.

    Von unbeschwert kann an diesen Tagen allerdings nicht mehr die Rede sein. Ich versuche mich, auf meinen Sohn zu konzentrieren. Mein Mann bleibt eisern optimistisch.

    Wir haben anlässlich der Geburt von Junior ein neues Auto gekauft, das in der kommenden Woche abholbereit sein wird. Bei einem Spaziergang am Wochenende sprechen wir über die Details. Bis ich irgendwann zu meinem Mann sage, dass ich nächste Woche kein Auto holen kann, falls ich eine Krebsdiagnose bekommen werde. Selbst zu diesem Zeitpunkt ist er völlig überzeugt, dass ich keinen Krebs habe. Vermutlich hat ihm sein Optimismus im Nachhinein umso wuchtiger den Boden unter den Füßen weggerissen.

    Es ist bösartig: Meine Diagnose

    05. Dezember 2016

    Denn leider behalte ich Recht. Der Arzt hat mir genau gesagt, wann er mich anrufen wird. Er stände Montag den Tag über im Operationssaal und würde mich abends um 19:30 Uhr zur Telefonsprechzeit anrufen, um mir das Ergebnis mitzuteilen. Ich bin heilfroh, dass diese „Verabredung" auf den Abend fällt. So werde ich zu diesem Zeitpunkt nicht allein sein. Mein Mann wird von der Arbeit bereits wieder zu Hause sein.

    Doch es kommt anders! Wie so vieles seit diesem 05. Dezember 2016.

    Gegen 15:00 Uhr sitze ich am PC und gestalte das Fotobuch über meine Schwangerschaft. Junior schläft. Mein Mann arbeitet. Da klingelt mein Handy. Mein Arzt ist dran. Bereits an seinem Tonfall erkenne ich, dass es keine guten Neuigkeiten gibt. Seine einleitenden Worte bestehen daraus, dass er gerade in die Praxis gekommen sei und nicht warten wollte, mir das Ergebnis mitzuteilen.

    Schön verpacken, oder schonungsvoll mitteilen kann man eine Krebsdiagnose wohl nicht. „Es sei bösartig. Ärzte verwenden Begriffe wie „Krebs nicht. Also frage ich: „Es ist Krebs? „Ja, es ist bösartig. Wie eingangs bereits geschildert, stehe ich mit dem Handy in der Hand im Arbeitszimmer und lasse mich langsam auf meinen Stuhl sinken.

    Ein unendlicher Schmerz schießt mir in den unteren Rücken. Vielleicht, weil dort das Knochenmark zusammenläuft und daher diese Stelle besonders empfindlich ist, ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass diese Stelle mir im Laufe meiner weiteren Geschichte immer wieder schmerzvoll signalisieren wird, dass ich nicht träume. Dass ich die Situation nicht schönreden kann: ich habe Krebs! Ich bin 33 Jahre alt, meines Erachtens immer ein guter Mensch gewesen, habe vor vier Wochen mein erstes Kind entbunden und stehe voll im Leben.

    Zumindest stand ich gestern noch dort.

    Heute ist alles anders – für immer.

    Ich versuche meinen Mann zu erreichen. Er geht nicht ans Telefon, ruft aber kurz darauf zurück –denke ich. Tatsächlich wollte er mich wegen etwas anderem zufällig gerade anrufen, so dass ich ihn mit meiner Diagnose kalt erwische. Er versucht, mich zu beruhigen. Weist mir an, meine Eltern anzurufen und fährt sofort von der Arbeit los.

    20 Minuten wird er brauchen: warten!

    Ich rufe meine Eltern an. Sie haben zufällig heute frei. Mein Vater hebt ab. Diesen Moment wird er sein gesamtes Leben nicht mehr vergessen: „Krebs" schluchze ich anstatt einer Begrüßung in den Hörer. Meine Mutter kommt sofort zum Telefon. Meine Eltern versuchen ebenfalls, mich zu beruhigen. Nach dem Auflegen fahren auch sie sofort los. Auch sie werden 20 Minuten brauchen: warten!

    In der Zwischenzeit bin ich mit dem vier Wochen alten Junior, meinen Gedanken und meinem unerwünschten Brustbewohner allein. Ich weine und klammere mich an mein Kind. Immer wieder versuche ich mir zu sagen: ich habe Krebs. Aber diese Worte ergeben in meinem Kopf keinen Sinn. Dennoch sind diese drei Worte Realität und verändern mein Leben schlagartig, nachhaltig und drastisch. Wird Junior ohne seine Mutter aufwachsen müssen? Wir lernen uns doch gerade erst kennen und ich muss schon fürchten, dass unsere gemeinsamen Tage gezählt sind. Ich habe wahnsinnige Angst. Um mich. Um mein Kind. Um mein Leben.

    Meine Eltern sind zuerst da. Sie versuchen, mir Kraft zu geben.

    Ich kann mir vorstellen, wie es in ihnen aussehen muss. Meine Mutter ist seit vier Monaten mit ihrer Chemotherapie fertig. Ich kenne die Gefühle eines Angehörigen im Fall der Krebsdiagnose genau. Seit ein paar Wochen bin ich zudem auch Mutter. Daher kann ich mir das Gefühl, dass das eigene Kind eine Krebsdiagnose bekommt -wenn auch nur ansatzweise- vorstellen. Dennoch: sie geben sich beide stark -für mich! Damit ich in diesem Moment schwach sein darf. Ich weine. Ich weine, aber es erleichtert mich nicht. Dennoch wird mein Wille immer stärker: ich werde kämpfen! Mit allem, was ich habe. Für das Wunder in meinen Armen. Für meinen Mann. Für meine Familie. Für mich und um mein Leben! Eine andere Option gibt es nicht!

    „Warum muss ich immer Recht haben?" schluchze ich in den Armen meines Mannes, als er nach Hause kommt.

    In dem Telefonat, das mein Leben für immer verändert hat, habe ich mit meinem Arzt einen Termin in seiner Praxis ausgemacht. Feindiagnostische Daten des Tumors würden noch fehlen. Bisher wissen wir lediglich, dass „es" 1,9 cm groß ist und bösartig.

    Diese minimale Menge an Informationen macht mich verrückt. Ich kann nicht tatenlos dasitzen und abwarten, was die Ärzte mir in den nächsten Tagen sagen werden. Ich will unbedingt verstehen, was gerade mit mir passiert. Dennoch bin ich kein Mediziner. Beim Thema Krebs wäre ein abgeschlossenes Medizinstudium manchmal durchaus sinnvoll, um alle Zusammenhänge verstehen zu können. Das Wichtigste ist mir jedoch bereits bekannt: Krebs ist nicht gleich Krebs! Und: Heutzutage ist eine Krebsdiagnose kein zwangsläufiges Todesurteil mehr!

    Krebs ist durchaus eine höchst lebensbedrohliche Krankheit. Dennoch gelingt es der Medizin im Jahr 2016 in vielen Fällen, Krebs zu besiegen! Eine Vielzahl an Frauen überlebt ihren Brustkrebs. Viele Frauen sind heute wieder gesund –sofern man dieses Wort im Zuge einer Krebserkrankung verwenden möchte.

    Dennoch: Sie leben!  Wenn ich an dieser Stelle in meine Zukunft blicken könnte, wüsste ich bereits jetzt, dass ich besser leben werde, als vor der Diagnose. Denn es ist durchaus möglich, Krebs als eine Chance zu interpretieren. Durch einen Sieg über den Krebs kann man ein anderer Mensch werden. Das muss nicht schlecht sein. Im Gegenteil. Das liegt in jeder Betroffenen selbst.

    Solche oder ähnliche Gedanken strömen durch meinen Kopf. Bei allen theoretischen und optimistischen Gedanken werde ich beim Warten auf Gewissheit dennoch beinahe wahnsinnig. Es dauert noch einen ganzen Tag, bis ich dem Spezialisten einige der Millionen Fragen, die in meinem Kopf Amok laufen, stellen kann. Schreckliche, unerträgliche und beängstigende Gedanken foltern mich bis dahin jede Sekunde.

    Der schlimmste Trigger für mein Kopfkino wird sehr bald „Doktor Google": er hat schließlich 24 Stunden am Tag Sprechstunde. Also googele ich gefühlt um mein Leben. Ich versuche mich damit zu beruhigen.

    Eine einzige Vorschrift macht mir hierbei mein Mann: keine Internetforen!

    Erst später werde ich verstehen, welch‘ großen Dienst er mir mit dieser Regelung geleistet hat, an die ich mich tatsächlich gehalten habe. Es ist wirklich niemals ratsam, im Zuge einer Krebserkrankung in den Foren diverser Internetseiten zu surfen. Das Ergebnis schwingt sehr häufig im Tenor „Krebs bedeutet, dein ganzes Leben ist zu Ende und falls du es überleben wirst, wird es ein grauenhaftes Leben sein". Daher kann ich zu diesem Zeitpunkt nur eindringlich davon abraten, Internetforen zu besuchen.

    Im Laufe der Zeit werde ich jedoch immun gegen den ganzen niederschmetternden und frustrierenden Kram werden, der dort zu lesen ist. Selbstverständlich gibt es auch Foren, in denen sich die Mädels gegenseitig Mut zusprechen. Eine gibt es jedoch immer, die eine Horrorstory zum Besten gibt. An Internetforen beteiligen sich in der Regel Hilfesuchende. Hingegen Frauen, die eine Krebsdiagnose bekamen und im Anschluss jahrelang völlig gesund und zufrieden weiterleben, halten sich seltener in Internetforen zum Thema „Brustkrebs" auf. Somit selektieren sich die Teilnehmerinnen der Internetforen selbst. Es ist nicht verwunderlich, dass hier zumeist weniger glückliche Erkrankungsverläufe zu lesen sind.

    Also versuche ich nur auf medizinisch hochwertigen Internetseiten, wie der Deutschen Krebsgesellschaft, über meine Erkrankung zu recherchieren.

    Mein Glück ist, dass ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht in der Lage bin, meine gesammelten Informationen in Relation zu meiner persönlichen Erkrankung zu setzen. Brustkrebs ist so ein komplexes Themenfeld, dass ein Laie erst nach und nach in der Lage ist, Begriffe und Zusammenhänge zu verstehen. 

    Daher ist an dieser Stelle wichtig zu betonen, dass sowohl bei der eigenen Recherche im Internet, als auch in Gesprächen mit Ärzten, die meisten Prognosen und Angaben auf Statistiken beruhen. Wahrscheinlichkeiten. Als Betroffene vergisst man hierbei gegebenenfalls einen wichtigen Punkt nur allzu schnell: diese Statistiken sagen über die einzelne Betroffene nichts aus. Die statistische 5-Jahres-Überlebensrate bei Brustkrebserkrankungen kann mit 88 Prozent durchaus aufbauend sein. Eine 88-prozentige Chance zu haben, stellt durchaus eine gute Prognose dar. Dennoch weiß niemand sicher, auf welcher Seite dieser Statistik er persönlich sich befindet.

    Alles in Allem empfinde ich es daher als das Sinnvollste, diese Zahlen komplett zu ignorieren. Denn du bist du! Und keine Statistik! Nach der Diagnose versuche ich mir das bewusst zu machen. Ich glaube an mich und meinen Einfluss auf meine Krankheit. Es gibt mir ein wenig mehr Halt und Kontrolle in meiner „Krebsspirale".

    Eine Information hatte der Arzt hingegen direkt am Telefon noch für mich: sofort abstillen!

    Seit vier Wochen tue ich beinahe nichts anderes, als mit Junior daran zu arbeiten, dass das Stillen funktioniert. Jetzt soll ich dieses hart erarbeitete und lang ersehnte Ziel mit Medikamenten kurzerhand wieder zum Erliegen bringen? Ja! Der Krebs will es so.

    Auch wenn ich um das Abstillen nicht herumkomme, zögere ich es zumindest noch einige Tage hinaus. Zum Wohle von Junior.

    Die Gewebeprobe & Erste Informationen über die Behandlung

    Die kleine Gewebeprobe, die mithilfe der Stanzbiopsie entnommen wurde, kann beinahe alle wichtigen Informationen über meinen Tumor liefern.

    Ein Hoch auf den medizinischen Fortschritt: noch vor einigen Jahren wäre statt der Biopsie direkt eine Operation nötig gewesen, um Gewebeproben entnehmen zu können. Ich stelle mir das grausam vor: Du fährst in den Operationssaal. Danach wachst du auf und jemand sagt zu dir: „Herzlichen Glückwunsch, es ist bösartig. Ich bin froh, dass ich „nur diese Stanzbiopsie über mich ergehen lassen musste.

    Die Ergebnisse dieser Feindiagnostik –wie die Informationen in der Fachsprache heißen– legen den Grundstein für den gesamten Therapieverlauf. In irgendeinem Labor sitzt also jetzt gerade ein Pathologe und sucht in meinem kleinen Stückchen Gewebe nach meiner Chance, weiterhin an diesem Leben teilhaben zu dürfen.

    Denn: Krebs ist nicht gleich Krebs! Das kann allerdings sowohl gut, als auch schlecht für mich sein. Wie differenziert diese Krankheit ist und sein kann, dafür werde ich in den kommenden Monaten ein gefühlter Experte.

    06. Dezember 2016

    Der Arzt hat noch keine weiteren Ergebnisse vorliegen, als wir am Abend bei ihm sitzen. Ich habe das Gefühl, wahnsinnig zu werden. Er rechne für Mittwoch mit den Ergebnissen – spätestens Donnerstag. Er würde mich dann anrufen.

    Anrufen?! Diese Methode weckt keinesfalls positive Erinnerungen in mir. Ich möchte nicht wieder angerufen werden, um bedrohliche Information über meine Erkrankung zu erfahren. Ich weiß langsam nicht mehr, wie ich meine Nerven stärken soll. Ich habe das Gefühl, dass mein Kopf und mein ganzer Körper jede Sekunde explodieren könnten, so angespannt bin ich. Im Nachhinein betrachtet werde ich das Warten auf die feindiagnostischen Daten als eine der schlimmsten Foltermethoden bewerten, die der Krebs so mit sich brachte.

    Mein Arzt ist sehr nett, aber auch zeitlich sehr eingespannt. Dennoch habe ich das Gefühl, dass ihn meine Geschichte nicht ganz unberührt lässt. Er weiß, dass ich erst seit einigen Tagen Mutter bin. Er hat Junior bereits kennengelernt.

    Trotz all dem kann auch er die fehlenden Daten nicht herzaubern.

    Daher besprechen wir meinen (möglichen) Therapieverlauf, ohne die feindiagnostischen Daten genau zu kennen. Rein theoretisch.

    Wie lange wird die Behandlung dauern? Sehr lange. Es beginnt ein Monolog im Ärztekauderwelsch. Zum Glück ist mein Mann dabei, ich verstehe in meiner aktuellen Verfassung maximal die Hälfte. In ein paar Tagen soll ich operiert werden. Je nach Ergebnis werde nur der Sentinel entfernt... Aha, der Sentinel ?!?!?!

    Inzwischen weiß ich, dass medizinisch so der „Wächterlymphknoten bezeichnet wird. Denn Krebszellen können sich vom Tumor lösen und über das Lymphsystem durch den Körper wandern. Diese Zellen können später in anderen Organen weitere Tumore entwickeln (=Metastasen). Das ist die heimtückische Macht des Krebses. Denn nur Krebszellen können ihre Art verändern und später in anderen Organen weiterwachsen. „Gute Zellen können das nicht. Bei den „Guten" bleibt eine

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