Die "Route 66" für Senioren: Ein persönlicher Reisebericht
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Über dieses E-Book
Hans-Werner Johannsen
Hans-Werner Johannsen war bis 2013 als Lehrer und Schulleiter an verschiedenen Schulen in Schleswig-Holstein tätig. Außerdem kann er auf eine über 30-jährige kommunalpolitische Erfahrung auf örtlicher und Kreisebene zurückblicken. Seit 2013 widmet er sich heimat- und kunstgeschichtlichen sowie gesellschaftspolitischen Themen und schreibt dazu Beiträge. Zudem hat er eine Reihe pädagogischer Artikel in Zeitschriften, aber auch Bücher veröffentlicht.
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Buchvorschau
Die "Route 66" für Senioren - Hans-Werner Johannsen
„Die größte Sehenswürdigkeit, die es gibt, ist die Welt –
Sieh sie dir an."
(Kurt Tucholsky)
Inhalt
1. Die Idee zu diesem Projekt
1.1. Im Trump-Land
1.2. Die Geschichte der „Mother-Road"
1.3. Easy Rider oder Van
1.4. Der Weg ist das Ziel
1.5. Der literarische Bezug
1.6. Wir planen keine Pauschalreise
1.7. Reisevorbereitungen
2. Die Städte/Orte zum Halt auf unserer Tour
2.1. Chicago
2.2. St. Louis
2.3. Springfield
2.4. Oklahoma-City
2.5. Amarillo
2.6. Albuquerque und Santa Fe
2.7. Grand Canyon
2.8. Las Vegas
2.9. Los Angeles, Hollywood und Santa Monica
3. Unsere Reisetage
3.1. Donnerstag, 23. Mai 2019
3.2. Freitag, 24. Mai 2019
3.3. Samstag, 25. Mai 2019
3.4. Sonntag, 26. Mai 2019
3.5. Montag, 27. Mai 2019
3.6. Dienstag, 28. Mai 2019
3.7. Mittwoch, 29. Mai 2019
3.8. Donnerstag, 30. Mai 2019
3.9. Freitag, 31. Mai 2019
3.10. Samstag, 1. Juni 2019
3.11. Sonntag, 2. Juni 2019
3.12. Montag, 3. Juni 2019
3.13. Dienstag, 4. Juni 2019
3.14. Mittwoch, 5. Juni 2019
3.15. Donnerstag, 6. Juni 2019
3.16. Freitag, 7. Juni 2019
3.17. Samstag, 8. Juni 2019
3.18. Sonntag, 9. Juni 2019
3.19. Montag, 10. Juni 2019
3.20. Dienstag, 11. Juni 2019
3.21. Mittwoch, 12. Juni 2019
3.22. Donnerstag, 13. Juni 2019
3.23. Freitag, 14. Juni 2019
3.24. Samstag, 15. Juni 2019
3.25. Sonntag, 16. Juni 2019
3.26. Montag, 17. Juni 2019
4. Nachbereitung
5. Literatur
6. Fotos
7. Unsere Route auf der Karte
1. Die Idee zu diesem Projekt
Das Interesse an der „Route 66" („US 66") ist ungebrochen! Das gilt für viele Amerikaner, aber ebenso auch für den einen oder anderen Nichtamerikaner, für die diese Straßenverbindung zwischen Chicago und Santa Monica einen bleibenden Reiz ausübt. Und natürlich gilt das auch für die Orte an der Route, die auf einen boomenden Tourismus setzen. Für die meisten US-Amerikaner, die wie gewohnt ihrem „Business" nachgehen, spielt sie allerdings (noch) nicht diese überragende Rolle. Selbst einige Taxifahrer konnten mit diesem Begriff nichts anfangen.
Meine erste Beschäftigung mit dem Projekt „Route 66" geht auf das Jahr 2011 zurück. Zusammen mit meinem verstorbenen Schwager diskutierten wir touristische Ziele nach meiner Pensionierung und seinem Renteneintritt. Mit unseren Familien waren wir Mitte der neunziger Jahre in den USA gewesen und hatten eine Rundreise im Van durch den Südwesten unternommen, die uns außer nach Los Angeles (L.A.) und Las Vegas auch nach San Francisco, Sacramento, ins Death Valley, zum Lake Powell, in den Grand- und Brice-Canyon sowie nach Phoenix und San Diego geführt hatte. Im neuen Jahrtausend hatte unsere Tochter in Miami geheiratet, was für uns ein neues Ziel bedeutete. Wir erkundeten zuerst Florida und später auch Atlanta, Nashville, Memphis und New Orleans. Eine Reise führte uns von New York und Washington über die Appalachen nach Charleston und Miami. Alle diese Fahrten planten wir selbständig und mieteten uns dazu Vans, weil wir häufig auch Freunde mitnahmen. So blieben als unerledigte Ziele noch der Nordosten, die Großen Seen und die „Route 66" übrig.
In den darauffolgenden Jahren besorgte ich mir Literatur und Reiseführer zur „US 66", um mich auf den geplanten Trip vorzubereiten. So etwas wie einen „Strich durch die Rechnung" machten uns schließlich die Hochzeiten unserer drei Töchter und die folgenden Geburten unserer Enkelkinder, die natürlich innerhalb unserer Familie einen besonderen Platz einnahmen. 2018 waren die Enkelkinder schon zwischen zwei und vier Jahre alt, so dass meine Frau und ich das große Ziel wieder enger ins Auge fassten.
Richard, unser alter Freund aus Schleswiger Tagen, hatte die USA als ehemaliger Bundeswehrsoldat in bester Erinnerung, war auch mit uns schon auf zwei Florida-Touren gewesen und schwärmte von einer erneuten Reise in das „Land der unbegrenzten Möglichkeiten" (Mak, 2013). So war es keine Frage, dass er und seine Frau Ursula mitfahren würden. Ein weiteres befreundetes Ehepaar, Ilse und Stefan, das uns auch schon in Florida begleitet hatte, schloss sich an, so dass wir sechs konkret in die Planungen einsteigen konnten.
Inzwischen waren wir alle Pensionäre bzw. Rentner und waren von daher nicht an Firmenurlaube und Schulferien gebunden, sondern konnten bei der Planung auch zeitlich „aus dem Vollen schöpfen. Da wir den Herbststürmen aus dem Weg gehen wollten, kam für uns nur das späte Frühjahr als Reisetermin in Betracht. Schließlich einigten wir uns auf den Mai/Juni als beste Reisezeit. Anschließend legten wir Orte fest, die wir auf unserer „Route
unbedingt sehen wollten. Das waren außer Chicago und L.A. die Städte St. Louis, Oklahoma City, Amarillo, Albuquerque, Santa Fe sowie die Landschaft des Grand Canyon und Las Vegas. Eine große Hilfe bei unseren Planungen war das Hamburger Reisebüro CANUSA, das wir kontaktierten. Es ist auf Reisen nach Kanada und in die Staaten spezialisiert. Das Reisebüro erledigte schließlich alle unsere Aufträge zu unserer vollen Zufriedenheit.
Schnell einigten wir uns auch darauf, dass eine Fahrt mit dem eigentlich angesagten Motorrad („Harley Davidson") für uns Senioren nicht in Frage kam. Zwar hatte einer von uns Männern einen Motorradführerschein, aber wir anderen hätten erst einen solchen bei einer Fahrschule machen müssen. Als selbst unser Führerscheininhaber mit dem Argument abwinkte, er traue sich als Mitsiebziger nicht mehr zu, eine 300 kg schwere Maschine zu halten, geschweige denn wiederaufzurichten, wenn es nötig werden würde, legten wir dieses Vorhaben erst einmal zur Seite. In den Katalogen werden auch dreirädrige „Harleys" als Mietfahrzeuge angeboten, die wir auf unserer Tour gelegentlich zu sehen bekamen. Aber auch das überzeugte uns nicht! Vor allem ich blieb am Thema und versuchte unseren „Motorradfahrer" davon zu überzeugen, dass wir die „Harley" doch zumindest einen Tag mieten sollten, um Fotos mit unseren „Bräuten" zu schießen. Aber auch dafür war unser Freund nicht zu haben und so legten wir das Thema schließlich zu den Akten.
Auch das ist eine Möglichkeit zu zeigen, dass man ein „Harley"-Fan ist
Schon in Deutschland hatten wir uns zu unseren Nationalen auch Internationale Führerscheine bei der Kreisverwaltung in der Führerscheinstelle besorgt. Und auch bei der Übergabe des Van am Flughafen in Chicago legten wir Wert darauf, dass wir drei Männer auch als Fahrer in den Dokumenten vermerkt wurden. So für alle Eventualitäten abgesichert, konnten wir starten. Weil wir in Chicago noch keinen Van brauchten, bestellten wir diesen erst für die Strecke nach St. Louis einige Tage später.
1.1. Im Trump-Land
Natürlich muss die Frage diskutiert werden, ob man in ein Land fahren sollte, dessen Präsident sich in aller Öffentlichkeit mittels „Twitter" mit rassistischen, nationalistischen und sexistischen Äußerungen bei seinen Anhängern profiliert und beliebt macht. Aber Trump ist nicht Amerika! Er polarisiert bewusst und stellt sich gegen ethnische Minderheiten, vor allem gegen Flüchtlinge aus Lateinamerika, die er am liebsten durch einen hohen Zaun von der Flucht in die Vereinigten Staaten abhalten möchte. Trumps „America First" überzeugt zwar seine weißen Anhänger aus den durch die „Globalisierung vom Abstieg bedrohten Mittel- und Unterschichten, hat aber zur Konsequenz, dass sich die einzige nach dem „Kalten Krieg
verbliebene Supermacht von ihrer Rolle als „Welt-Polizist" verabschiedet hat.
Besonders verwerflich aber ist, dass sich Trump mit staatlichen Despoten, wie dem nordkoreanischen Diktator, trifft und seine „Muskeln spielen" lässt, wenn es z.B. um das Handelsabkommen mit China oder das Atomabkommen mit dem Iran geht. Vermutlich auch wegen solcher Eskapaden haben die weisen Verfassungsväter einst die Amtszeiten der Präsidenten auf zwei begrenzt. So bleibt zu hoffen, dass es in der Nach-Trump-Ära wieder zu diplomatischen Aktivitäten kommt, die berechenbar sind und nicht nur Kopfschütteln erzeugen.
Vor allem die Deutschen hat Trump „auf dem Kieker". Seit Jahren gibt es erhebliche deutsche Export-Überschüsse, die sich negativ auf die amerikanische Handelsbilanz auswirken. Trump droht deshalb Strafzölle an, die besonders die deutsche Autoindustrie treffen würden. Auch missfällt ihm die Tatsache, dass die Deutschen sich dem NATO-vereinbarten Ziel, 2% des Bruttosozialprodukts für Rüstung auszugeben, nur sehr langsam nähern. So lässt er seinen amerikanischen Botschafter in Berlin mit der Verlagerung der amerikanischen Streitkräfte aus dem Südwesten Deutschlands nach Polen drohen, was die Deutschen bislang aber kalt lässt. Auch eine Beteiligung Deutschlands an einer militärischen Mission in der Straße von Hormus gegen den Iran zur Verteidigung der freien Handelswege wünscht der starke Mann aus Washington, stößt damit aber 2019 in der deutschen Merkel-Regierung auf taube Ohren.
In St. Louis gewinnen wir in unserem Hotel einen Eindruck von den typischen Trump-Wählern, was sicherlich ein Vorurteil ist. Es fällt uns beim Frühstück auf, dass fast alle Gäste stark übergewichtig sind, schon die