17 Vorurteile, die wir Deutschen gegen Amerika und die Amerikaner haben und die so nicht ganz stimmen können
Von Misha Waiman
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Über dieses E-Book
In this witty philosophical polemic, Misha Waiman uncovers the paradoxes and absurdities underlying Germans’ love-hate relationship with the US and its culture.
Misha Waiman
Misha Waiman (a pseudonym of Michael Eskin) is the author of the widely noted "17 Vorurteile, die wir Deutschen gegen Amerika und die Amerikaner haben und die so nicht ganz stimmen können" (17 Prejudices That We Germans Hold Against America and Americans and That Can't Quite Be True). He has been a frequent guest on radio programs and lectures regularly on cultural, philosophical, and literary subjects across the US and Europe – most recently, as a guest of the United States Consulate General Germany, The Federation of German-American Clubs, and Limmud, an international organization fostering cross-cultural Jewish education.
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Buchvorschau
17 Vorurteile, die wir Deutschen gegen Amerika und die Amerikaner haben und die so nicht ganz stimmen können - Misha Waiman
Wie es überhaupt zu dieser Streitschrift kam
Als Deutscher in New York kriegt man oft Besuch aus Deutschland. Von wenigen Ausnahmen abgesehen gestalten sich die Besuche, wie ich über die Jahre festgestellt habe, mehr oder weniger gleich: Am ersten Abend (die meisten Besucher aus Deutschland kommen nachmittags oder abends an) freut man sich über das Wiedersehen und in New York zu sein, man isst, trinkt, erzählt von Zuhause und von der Reise – immer dieselben Varianten: super Service, gutes Essen, guter Film; super Service, schlechtes Essen, guter Film; schlechter Service, gutes Essen, guter Film; schlechter Service, schlechtes Essen, guter Film; super Service, gutes Essen, schlechter Film … oder gar kein Film („ihr müsst mal mit Virgin oder Singapore Airlines fliegen!") – umarmt einander und geht zeitig ins Bett.
Am nächsten Tag, noch ganz vom Wiedersehen beflügelt, frühstückt man zusammen (der Besuch ist normalerweise schon sehr früh auf und kämpft mit der Zeitverschiebung), geht spazieren, isst eine Kleinigkeit zu Mittag, trinkt einen Nachmittagskaffee, isst nochmal gemütlich zu Abend, bleibt ein bisschen länger auf und zieht sich nach einem Schlummertrunk zurück.
Bereits am Abend des ersten vollen Tages jedoch – der Besuch ist noch ganz benommen von den vielen neuen Eindrücken und reizbarer als sonst ob des Jetlags und der Fremde – machen sich die ersten Zeichen eines gewissen Ressentiments bemerkbar, das sich zunächst subtil in solch Anteil nehmend wohlwollenden Fragen und Kommentaren äußert wie etwa „und habt ihr euch schon gut eingelebt? (und das obwohl man schon seit Jahren in den USA lebt und längst auch Amerikaner ist) oder „wollt ihr irgendwann wieder zurück?
oder (schon etwas präziser und weniger wohlwollend) „fehlt euch nicht die Natur? oder noch deutlicher (vor allem, wenn es sich um vom Aussterben bedrohten Raucherbesuch handelt, der schon beim Mittagessen nicht rauchen durfte – zum Frühstück, das versteht sich, wäre es zu unhöflich gewesen) „mit dem Rauchen übertreiben es die Amis aber!
Am zweiten Tag trennt man sich zum ersten Mal. Der Alltag nimmt seinen Lauf, der Besuch macht sich selbstständig auf, die Stadt zu erkunden und erste Einkäufe zu machen …
Erschöpft von der Stadt und immer noch gejetlagt kehrt der Besuch schon am frühen Abend heim und freut sich darauf zu erzählen … wie es einem so gefallen hat, wie toll die Aussicht vom Empire State Building war (trotz der ewigen Schlange), wie lustig der indische Taxifahrer war (er hat einem zwischen Union Square und Lincoln Center in unverständlichstem Englisch die Weltpolitik erklärt) …
Und dann kommt ganz von selbst, sich gleichsam Bahn brechend, alles raus … und wenn nicht am zweiten, dann am dritten Tag, und wenn nicht am dritten, dann spätestens am vierten Tag: Laut war’s, schmutzig war’s, teuer war’s (deswegen auch die frühabendliche Rückkehr, denn zwei- bis dreimal am Tag auswärts essen kostet ein Vermögen), und fett sind diese Amerikaner („aber doch nicht in Manhattan, wagt man kaum anzumerken), und beschissen haben sie einen auch im Restaurant („15% Trinkgeld, die haben wohl nicht mehr alle!
)