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Fest im Sattel - Lovisa reitet ins Ziel
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Fest im Sattel - Lovisa reitet ins Ziel
eBook120 Seiten1 Stunde

Fest im Sattel - Lovisa reitet ins Ziel

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Über dieses E-Book

Lovisa lebt mit ihrem Vater auf dem Reiterhof der Familie. Seit ihre Mutter Siv sich von ihrem Vater hat scheiden lassen, ist für Lovisa nichts mehr, wie es früher war. Sie hilft ihrem Vater, wo sie kann, doch manchmal kommt ihr ihr Leben so schwer vor, dass sie am liebsten abhauen würde. Doch ihr Pferd Elsa und ihr Vater brauchen sie. Eines Tages sitzt plötzlich eine fremde Frau in der Küche. Wird jetzt alles anders?AUTORENPORTRÄTMarie-Louise Wallin wurde 1933 in Schweden geboren und ist Lehrerin und Schriftstellerin. 1974 veröffentlichte sie in Schweden ihr erstes Jugendbuch "Tovan", das auch in mehrere Sprachen übersetzt und ein voller Erfolg wurde. Marie-Louise Wallin ist Legasthenikerin, doch das stellt für sie kein Hindernis beim Schreiben dar. Neben Jugendbüchern schreibt Wallin auch Kulturartikel für diverse schwedische Zeitungen.-
SpracheDeutsch
HerausgeberSAGA Egmont
Erscheinungsdatum13. Okt. 2015
ISBN9788711464755
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    Buchvorschau

    Fest im Sattel - Lovisa reitet ins Ziel - Marie-Louise Wallin

    erschrecken.

    Der Hahn kräht, als sei er vor lauter Lebenslust verrückt geworden und sein Geschrei dringt durchs Fenster in Lovisas Dachzimmer und weckt sie. Der Heizlüfter ist die ganze Nacht an gewesen und im Zimmer ist es jetzt so heiß, dass Lovisa ihre Decke wegschiebt, während sie mit den Armen unter dem Kopf ausgestreckt im Bett liegen bleibt. Sie lächelt, ohne zu wissen warum, und sie freut sich wach zu sein. Es ist Sonntag und die Sonne scheint.

    In den kurzen Pausen, die der Hahn beim Krähen macht, kann Lovisa das eifrige Gezirpe der Kohlmeisen in der Birke hören, die so dicht am Haus steht, dass ihre Äste beim kleinsten Windzug an Lovisas Fenster streifen. An diesem windstillen Frühlingsmorgen aber steht die Birke fast regungslos da, ein kaum sichtbares Violett schimmert durch die Äste voller anschwellender, noch nicht aufgegangener Knospen.

    Lovisa macht die Augen zu und streckt ihren großen, kräftigen Körper; nur ein kleiner rot getupfter Tanga bedeckt ihre Nacktheit. Ihr Po ist rund und der Bauch flach, die Brüste sind klein und spitz, ihre Schultern breit; die Arme und Beine sind muskulös wie bei einem Jungen. Im nächsten Augenblick macht sie die Augen wieder auf und springt aus dem Bett. Sie steigt über einen Haufen abgetragener Kleidung, der mitten auf dem blau gestrichenen Holzboden liegt, und öffnet vorsichtig die Tür zum großen oberen Flur. Wenn Bele denkt, dass sie noch schläft, wird er sie mit einer Tasse Tee am Bett überraschen wollen.

    Lovisa lauscht. Sie hört, wie Bele sich unten in der Küche zu schaffen macht: Schranktüren werden geöffnet und wieder zugemacht, nackte Füße gehen über den Boden, aus dem Radio kommt ganz leise Musik.

    Lovisas Lächeln wird breiter, sie geht unhörbar zurück ins Bett. Es ist zwanzig Minuten vor sechs, die Sonne steigt gerade über den Bergen im Osten auf.

    Ein paar Minuten später hört sie die Schritte des Vaters auf der knarrenden Treppe – und dann steht er in der Tür und lächelt in seinem verknitterten grauen Pyjama, das Haar wirr, ein Tablett mit dem Morgentee in der Hand. Tee und frisch getoastete Brotscheiben mit Butter und Marmelade ans Bett zu kriegen ist Lovisas Sonntagsfreude und ihr ganzer Sonntagsluxus.

    „Eines schönen Tages werde ich über deine Klamotten stolpern und mir den Hals brechen, sagt Bele und stellt das Tablett auf den Stuhl neben Lovisas Bett. „Glaubst du, dass deine Kleider darunter leiden würden abends auf einen Bügel gehängt zu werden?

    Das klingt nicht böse und Lovisa schneidet ihm eine Grimasse, während er sich mit seinem Teebecher und einem der vielen Brote ans Fußende des Bettes setzt.

    „Warst du schon im Hühnerstall?", will Lovisa mit einer halben Scheibe Brot im Mund wissen.

    „Nein, noch nicht, aber der Hahn, der alte Schreihals, ist um halb fünf aufgewacht und hat angefangen Krawall zu machen. Wenn er so weitermacht, werde ich ihm verdammt noch mal den Hals umdrehen."

    Lovisa lacht. Bele dreht niemandem den Hals um. Es ist nur seine Art zu sagen, dass er zu früh geweckt wurde. Sie essen ohne Eile, ziehen aber das Frühstück auch nicht in die Länge: die Tiere warten ja auf ihre morgendliche Fütterung.

    Bele nimmt das Tablett wieder mit in die Küche hinunter, Lovisa zieht ihre Arbeitskluft an und geht dann zusammen mit Bele über den Hof zum Stall hinüber.

    Lovisa geht morgens gern in den Stall. Einige Pferde begrüßen sie mit kurzem Wiehern und der warme Geruch des nächtlichen Mists schlägt ihr vertraut entgegen. Hufe treten weich auf Streu und Holzlatten, wenn die Pferde sich in ihren Boxen bewegen, und der Geißbock Rasmus meckert erwartungsvoll nach seinem Heu.

    Bele und Lovisa arbeiten ruhig und rasch, wie sie es immer tun. Bele schiebt durch eine Luke an der Decke Heu von der Tenne auf die Stallgasse hinunter, dann tragen sie beide einen Arm voll an die Krippen, die in jeder Box sind. Bele kümmert sich um die Pferde auf der rechten Seite und Lovisa um die auf der linken. Der Mist der Nacht muss aus den Boxen herausgeholt und neue Einstreu aufgeschüttet werden. Sie schieben ihre Schubkarren mehrere Male zwischen dem Misthaufen draußen, dem Stall, dem Strohvorrat und den Boxen hin und zurück, bis es Zeit wird das Kraftfutter zu verteilen und frisches Wasser zu holen. Am Ende werden die Beine der Pferde kontrolliert. Wenn die Vorder- oder Hinterhand warm oder gar geschwollen ist, darf das Pferd an dem Tag nicht für den Unterricht geholt werden. Bele und Lovisa sehen zu, dass alle Kotrinnen sauber und frei von Mist sind, aber sie putzen die Pferde jetzt nicht. Das ist später die Arbeit der Schüler, wie auch das Hufeauskratzen, das Mähnen-und Schweifkämmen und Bürsten.

    Bele beendet seine Morgenarbeit und geht ins Büro, das einmal die Milchkammer war. Er will nachsehen, welche Schüler heute kommen werden. Sie sind in einem großen Buch mit festem Einband notiert und Bele überlegt, welches Pferd zu welchem Reiter der Gruppe passen könnte. Da Sonntag ist, sind alle Stunden ausgebucht. Während Bele seinen Stundenplan studiert, fegt Lovisa die Stallgasse mit einem großen Strohbesen sauber.

    Maria und Ola haben heute den ganzen Tag frei. Bele wird mit den großen Pferden fünf Unterrichtsstunden geben. Und Lovisa wird sich um die Gruppen der Kinder kümmern, die auf den Shetlandponys auf der kleinen Koppel neben dem Hühnerstall reiten werden. Das ist sonst Marias Aufgabe, aber Lovisa ist im letzten Jahr immer wieder für sie eingesprungen. Dafür bekommt sie ein eigenes kleines Gehalt und die Arbeit macht ihr großen Spaß.

    Nachdem der Ziegenbock und die Pferde ihre morgendliche Ration bekommen haben, kümmert sich Bele um die Hühner und Lovisa geht zurück ins Haus, um die Hunde herauszulassen und ihnen Wasser und Trockenfutter zu geben. Rossy ist eine alte, müde Schäferhündin, Rista ihre Tochter. Lovisa überrascht beide mit einem rohen Ei, das sie auf das Futter in ihre Schalen gibt und die Hunde wedeln vor Freude mit dem Schwanz.

    Lovisa krault Rossy extra lange hinter dem Ohr und spürt plötzlich eine tiefe Trauer im Herzen. Sie kann sich ein Leben ohne Rossy nicht vorstellen, die jetzt zwölf Jahre alt ist, und sie weiß, dass ein Schäferhund nicht sehr viel älter werden kann.

    In Beles Stall gehört der Tod zum Leben: Kätzchen, die niemand haben will, und die sie nicht alle behalten können, werden ertränkt; die Hühner werden nach ein paar Jahren zu alt zum Eierlegen und müssen ausgetauscht oder geschlachtet werden; auch einige Pferde mussten im Lauf der Jahre zum Schlachter.

    Bald wird Rossy sterben müssen, Lovisa weiß es. Bele und sie haben schon im letzten Jahr darüber gesprochen. Sie lieben Rossy beide sehr, aber auf ihrem Hof wird kein Tier an Alterskrankheit oder Schmerzen leiden müssen. Auch wenn es hart klingt, da sind sie sich einig. Wie sie sich darüber einig sind, dass Rista einen neuen Spielgefährten bekommen soll, einen jungen Hund, wenn Rossy einmal nicht mehr da ist.

    Lovisa streichelt auch Rista freundschaftlich, bevor sie das Tor zum Hundezwinger abschließt und zurück in die Küche geht. Sie setzt einen Topf mit Wasser, Haferflocken und etwas Salz auf die Herdplatte, während sie auf den Vater wartet. Bald werden die ersten Reitschüler kommen und sie brauchen ein zweites Frühstück, denn das Mittagessen wird erst nach vielen langen Arbeitsstunden fällig sein.

    Lovisa stellt Teller auf den alten Klapptisch, als Bele hereinkommt. Er sieht aus wie ein blonder, fröhlicher junger Mann, der ein paar feine Falten um die Augen und auf der Stirn bekommen hat.

    Während Bele und Lovisa noch am Tisch bei ihrem Frühstücksbrei sitzen, sehen sie durchs Fenster, wie schon einige Autos auf den Parkplatz fahren. Sie hören den Kies unter den Wagenreifen knirschen.

    Bele steht vom Tisch auf.

    Ältere Kinder in Reithosen oder mit Jeans mit ihren Reithelmen versammeln sich mit den Eltern vor dem Stall, um auf Bele zu

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