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Ich - Ein Wahnsinnsjahr
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eBook228 Seiten3 Stunden

Ich - Ein Wahnsinnsjahr

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Über dieses E-Book

Das darf doch nicht wahr sein. Oma ist frisch verliebt, dabei ist sie schon zweiundsechzig! Und dann zieht auch noch Mamas neuer Freund mit seinem Sohn ins Haus ein. Doch das ist längst nicht das schlimmste: Was soll man machen, wenn man vierzehn ist und unbedingt einen Freund haben will, aber der einzige Junge, der sich für einen interessiert, Pickel hat? Und dann ist da noch Rasmus, der zwar toll aussieht, aber eher Fußball als Mädchen im Kopf hat. Ein Tagebuch ist jetzt die einzige Rettung. Die Eintragungen lauten u.a.: Ich und Rasmus, Ich und meine neue Familie, Ich - eine Frau, Ich und die Typen, Ich und der Sex, Ich und mein Geliebter, Ich und das süße Leben - einfach ein Wahnsinnsjahr! Ein Wahnsinnsjahr wurde ausgezeichnet mit dem KINDERBUCHPREIS 1996 - Die Jury der Jungen Leser, Literaturhaus Wien.-
SpracheDeutsch
HerausgeberSAGA Egmont
Erscheinungsdatum12. Juni 2015
ISBN9788711322888
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    Buchvorschau

    Ich - Ein Wahnsinnsjahr - Lena Eilstrup

    Tarzan

    Ich und Tarzan

    Dienstag, 1. Januar, Neujahrsnacht

    Das neue Jahr ist achtundfünfzig Minuten alt. Ich will es mit dir, liebes Tagebuch, beginnen.

    Mama ist gerade mit einer Flasche Sekt und einem betrunkenen Kfz-Mechaniker verschwunden, sie feiert irgendwo anders weiter. Sie hat mir einen Fünfziger zugesteckt, dafür soll ich allein auf mich aufpassen und ihre widerlichen Zigarettenkippen und Weinreste wegräumen. Das Schlimmste beseitige ich, aber nur, weil es mich selbst davor ekelt.

    Mama hatte ein paar Bekannte eingeladen. Noch nie habe ich so idiotische Erwachsene erlebt, die so viele lächerliche Witze erzählen.

    Papa rief vor eineinhalb Stunden an und beklagte sich über das alte Jahr. Er klang reichlich betrunken. Irgendeine Frau schrie im Hintergrund und bot ihm einen prima Neujahrsbums an. Papa bat sie, sich zusammenzureißen, und wünschte mir ein gutes neues Jahr.

    Genau als die Uhr zwölf schlug, rief Oma an. Sie feierte mit einigen anderen Rentnern. Weil sie ihre Zähne nicht drin hatte, nuschelte sie fürchterlich. Sie hatte Angst, sie im WC zu verlieren, falls sie sich übergeben müßte.

    Ich lebe in einer versoffenen Familie, und nicht einer hat etwas von guten Vorsätzen fürs neue Jahr gesagt. Es ist der schlimmste Neujahrsabend, den ich je erlebt habe.

    Ich bin Einzelkind. Der letzte Zusammenhalt in einer auseinandergefallenen Familie. Aber es gibt Hoffnung: In diesem Jahr werde ich fünfzehn – und damit strafmündig! Darauf freue ich mich.

    Meine eigenen Vorsätze fürs neue Jahr: Ich will allein über mein Leben bestimmen und schlanker werden. Die Freßorgien von Weihnachten haben sich festgesetzt, natürlich konnte ich Omas Sülze nicht widerstehen: das reine Fett! Es ist wirklich eklig.

    Liebes Tagebuch, du sollst mein einziger Vertrauter sein, auch wenn du nicht auf meinem Wunschzettel standst. Du warst Mamas Weihnachtsgeschenk. Sie hat ihr erstes Tagebuch zur Konfirmation bekommen, und weil ich mich nicht konfirmieren lassen will, hat sie es mir eben zu Weihnachten geschenkt.

    Ich habe gefragt, ob ich denn ihres lesen dürfte. Das wäre doch bestimmt interessant, aber sie hat es verbrannt, als sie geheiratet hat, um ihre „albernen Pubertätsträume" loszuwerden. Mütter können wirklich blöd sein!

    Zugegeben, zunächst warst du eine Enttäuschung, aber zum Glück bekam ich auch noch eine tolle Bluse, die ich mir gewünscht hatte. Ich glaube ja eher, Mama hat dich mir geschenkt, damit sie nichts mehr von meinen Gedanken und Gefühlen hören muß. Seit Papa ihr ihre Freiheit wiedergegeben hat, ist sie nur noch mit sich selbst beschäftigt.

    Du bist von der teuren Sorte, mit echt imitiertem Lederband und eingelassenem Schloß, zu dem nur ich den Schlüssel habe. Und ich kann dich wirklich gut gebrauchen. Du sollst alles erfahren, was mich bewegt. Aber ich überlege, wer dich bekommt, wenn ich plötzlich sterbe. Vielleicht Papa? Er glaubt nämlich immer noch, daß ich ein kleines Mädchen bin. Hier hätte er die Gelegenheit, mich mal aus einem anderen Blickwinkel zu sehen.

    Eigentlich müßte ich dir von meiner Familie berichten, die ziemlich außergewöhnlich ist. Aber sie ist es gar nicht wert, beschrieben zu werden, und ich bin auch bereits seit zwei Stunden im neuen Jahr.

    Ich war unten auf der Straße, um zuzugucken, wie die anderen ihre Raketen abschossen. Brian C. aus der 7a hat mir einen Heuler nachgeworfen und hallo gerufen.

    Er ist hinter mir her.

    Ich wollte eigentlich so lange schreiben, bis Mama nach Hause kommt. Ich mache mir ernste Sorgen, in was sie sich da einläßt. Aber ich will dich nicht schon am ersten Tag vollschreiben.

    Neujahrstag, immer noch ...

    Diese Nacht und dieser Tag waren so lang wie ein ganzes schlechtes Jahr. Ich habe die Luftschlangen abgenommen. Auf Mama mußte ich bis neun Uhr morgens warten. Sie kam allein mit einem Taxi nach Hause und sang von dem tollen Kfz-Mechaniker. Reichlich unverfroren. Ich begreife nicht, was sie von ihm will, denn wir haben gar kein Auto, darum kann er uns doch ganz egal sein. Mama ist schwer, aber ich habe es trotzdem geschafft, sie ins Bett zu bringen.

    Oma rief an. Sie hatte ihre Zähne wieder im Mund, deshalb konnte ich verstehen, was sie sagte.

    Mittwoch, 2. Januar

    Heute nacht habe ich herausgefunden, daß ich Brian C. liebe. Er soll mein neuer Freund werden.

    Der erste war Allan vom Ende der Straße, aber daraus wurde nicht viel. Er wohnte bei Bente und Mogens, und das sind die totalen Alkoholiker! Tagelang bekam er nichts zu essen und mußte nachts allein schlafen. Verdammt hart! Ich liebte ihn wahnsinnig, und als sie letztes Jahr aus ihrem Haus rausgeschmissen wurden und wegziehen mußten, habe ich versprochen, ihn niemals zu vergessen. Deshalb schreibe ich hier über ihn.

    Ich habe Mama erzählt, daß ich Brian C. stark finde, und sie gefragt, was ich jetzt tun soll. Mama hatte ziemliche Ringe unter den Augen. Sie arbeitet im Kiosk, der vierundzwanzig Stunden geöffnet ist, und erwartete einen wichtigen Telefonanruf, deshalb war sie nicht gerade in Redelaune.

    Aber meine Frage munterte sie auf, und sie fing an, breit zu grinsen. „Sieh zu, daß die Jungen dir nachlaufen, sagte sie. „Und nimm nicht den erstbesten Rotzjungen! Mama nimmt meine Gefühle nicht ernst, deshalb werde ich in Zukunft nur dir von ihnen erzählen.

    Dafür vertraute sie mir an, daß ihr Typ einer der süßesten Männer sei, die sie je getroffen hätte, und ziemlich erfahren. Als ich meinte, es wäre vielleicht etwas früh nach der Scheidung für eine ernsthafte Affäre, wurde sie sauer und sagte, sie denke nicht daran, nur wegen Papa in Schwarz rumzulaufen.

    Aus Protest rief sie sofort ihren Mechaniker an und lud ihn für Samstag zum Essen ein. Ich soll ihn wohl unbedingt kennenlernen, koste es, was es wolle.

    Donnerstag, 3. Januar

    Mama hat den Sauberkeitsfimmel, sie wirbelt wie ein weißer Tornado durchs Haus. Zu Papas Zeiten hat sie immer gesagt, daß ein staubiges Heim besser ist als eine saubere Hölle. So bin ich auch erzogen worden.

    Offensichtlich soll für den Mechaniker, der garantiert schwarze Fingernägel hat, der rote Teppich staubgesaugt und ausgerollt werden. Sogar mein Zimmer sollte ich aufräumen, aber da bin ich eingeschritten, das ist mein privater Bereich. Ich habe einen Zettel an meine Tür geklebt: „Zutritt für Mechaniker verboten". Leider bestand Mama darauf, daß der Zettel sofort wieder verschwindet.

    In einem unbewachten Augenblick bin ich abgehauen und zu Papas Wohnung geradelt. Drinnen flüsterte jemand, aber es machte niemand auf, obwohl ich mehrmals klingelte. Durch den Briefschlitz konnte ich einen roten Mantel sehen, so einen hat er noch nie gehabt.

    Jetzt bin ich müde vom Schreiben und will lieber ein bißchen lesen und dann schlafen und von Brian C. träumen.

    Freitag, 4. Januar

    Mama fragte mich, warum ich gar nicht mehr am Wochenende bei Mia übernachte. Mia ist meine beste Freundin. Aber jetzt geht sie mit Rasmus, und ich will nicht das fünfte Rad am Wagen sein, darum lasse ich sie meist in Ruhe.

    Habe Papa angerufen. Er hatte einen Termin! Leider könnte ich nicht bei ihm schlafen, da er Logierbesuch hat. Der also auch!

    Freitags geht Oma in die Abendschule, um Selbstverteidigung zu lernen. Sie hat Angst, daß ihr ihre Tasche von einem jungen Rowdy entrissen wird. Sie kann ich also auch nicht besuchen.

    Ich fühle mich ausgestoßen. Vielleicht, weil ich zu fett bin? Mama sagt, ich sei gerade richtig, aber das finde ich nicht. Ich habe an die Leserecke in „Heim und Welt" geschrieben:

    Ich bin ein Mädchen, vierzehn Jahre, sieben Monate und siebzehn Tage alt. Ich möchte gern wissen, was es kostet, sich Fett absaugen zu lassen. Bitte antworten Sie schnell!

    Wie soll ich dieses Wochenende überleben? Das erste Mal seit der Vorschule freue ich mich auf die Schule. Wenn nur bald Montag wäre!

    Samstag, 5. Januar

    Der Mechaniker kam mit zwanzig roten Rosen und einer Flasche billigem Rotwein. Das wäre Papa nie passiert. Das müßte eine Frau doch mißtrauisch machen. Mir hat er Schokolade mitgebracht. Er strich mir übers Haar und sagte, ich würde meiner Mutter ähnlich sehen. Rattenfänger!

    Er heißt Bent Ivan und hat einen Lada. Das zeigt, daß der Mann schon schwachsinnig geboren wurde. Und er hatte wirklich schwarze Fingernägel.

    Mama stellte die Rosen ins Wasser und bot einen Drink an. Aber er wollte lieber ein Bier. Ha! Das zeigt sein niedriges Niveau. Und außerdem seine Hintergedanken.

    Er fragte mich nach der Schule aus. Ich sagte, es geht saugut. So was beruhigt die Erwachsenen, und ich plaudere ja nicht jedem Dahergelaufenen gegenüber meine Intimitäten aus. Er vertraute mir an, daß er schon früh von der Schule abgegangen sei, jetzt aber in einer Werkstatt arbeitet, deren Spezialität schwarze Autos sind. Als ob mich das interessiert!

    Ich setzte mich und beobachtete die beiden. Schließlich möchte ich nicht, daß Mama in schlechte Gesellschaft gerät. Das wäre auch mir gegenüber unverantwortlich.

    Mama sagte, wenn ich mich langweilen würde, könnte ich doch spazierengehen. Es regnete gerade in Strömen.

    Bent Ivan hat offenbar massenweise Geld, er wollte mir fünfzig Kronen für eine Kinokarte geben. Aber ich sagte ihm, ich könne nicht, ich müsse Hausaufgaben machen.

    Jetzt sitze ich hier in meinem Zimmer und schreibe in dir. Vorhin war ich noch kurz im Wohnzimmer, um einen Kugelschreiber zu holen. Die beiden hatten seine Flasche Rotwein ausgetrunken und reichlich rote Köpfe, als ich reinkam. Wie peinlich! Er ist immer noch nicht gegangen. Ich habe es doch gewußt!

    Sonntag, 6. Januar. Die Heiligen Drei Könige

    Morgen, endlich! Dann fängt die Schule wieder an. Brian C.! Ob er wohl auch an mich denkt?

    In der Küche stehen drei leere Rotweinflaschen, die Rosen lassen die Köpfe hängen, und der Mechaniker schläft in Papas Bett. Wie kann Mama sich nur so erniedrigen?

    Montag, 7. Januar

    Das Leben ist schön! Heute bin ich zu Brian C. gegangen und habe ihn gefragt, ob wir zusammen gehen wollen. Heutzutage kann ein Mädchen auch mal die Initiative ergreifen. Er hat ja gesagt. Ich bin total happy. Er kommt heute abend.

    Mia sagte, sie könne nicht verstehen, wieso ich mit Brian C. zusammen bin. Ich weiß nicht, was sie an Rasmus findet, aber das ist ja ihre Sache. Susanne sagt, man wird glücklich, wenn man küßt. Sie hat es mit ihrem Cousin ausprobiert.

    Ich hätte gern vorher noch abgenommen, aber ich habe beschlossen, daß er mich nehmen muß, wie ich bin. Oma meint auch, daß Männer gern etwas in den Händen haben. Sie ist in dieser schweren Zeit mein ganzer Trost.

    Ich habe aufgeräumt und Englisch gelernt.

    Mit Mama habe ich abgemacht, daß wir jeder unser eigenes Privatleben haben. Sie hat vier Coladosen in den Kühlschrank gestellt.

    Dienstag, 8. Januar

    Brian C. war hier. Er ist ganz schön still. Wenn man ihm näher kommt, sieht man erst die vielen Pickel. Susanne sagt, die verschwinden, wenn man richtig zusammen ist. Aber ansonsten gibt es auch Gesichtswasser oder Salben dagegen. Die sind nur ziemlich teuer. Er hat auch einen Bartschatten über der Oberlippe.

    Mama mag junge Männer, die nicht herumschreien und keine laute Musik spielen. Die sind selten. Sie ließ mich einfach mit Brian C. allein und rauschte aus der Tür, um Bent Ivan zu besuchen. So was Unverantwortliches!

    Wir sahen uns eine Folge einer Krimiserie an, die Brian C. immer sieht. Er meinte, sie sei gut. Ich berührte seine Hand, aber leider hat er schweißige Hände. Er hat nicht versucht, mich zu küssen. Als der Krimi zu Ende war, haben wir beschlossen, fest miteinander zu gehen.

    Ich habe es nicht mehr geschafft, Deutsch zu machen, und wurde natürlich abgefragt.

    Keine andere mag mit Brian C. gehen, sagt Mia. Sie bedauert mich. Aber man muß doch einen Typen haben.

    Mittwoch, 9. Januar

    Ich bin mit Brian C. seit zweiundvierzig Stunden zusammen. Ich war bei ihm zu Hause, und seine Mutter bot uns Saft an. In seinem Zimmer steht alles in Reih und Glied. Er erschrak fürchterlich, als ich ihm einen Kuß gab, während seine Mutter auf der Toilette war.

    Ich fühle mich aber nicht glücklicher. Und wenn seine Pickel nun ansteckend sind?

    Er küßte mich nicht wieder, statt dessen spielten wir auf seinem Computer. Er ist Experte mit dem Joystick. Als ich zum dritten Mal tot war, übernahm er das Spiel und vergaß mich. Also habe ich lieber Schluß mit ihm gemacht und bin nach Hause gegangen, um in dich, liebes Tagebuch, zu schreiben. Ich bin wieder frei.

    Bent Ivan schläft schon wieder hier. Die Küche schwimmt. Aber ich rühre keinen Finger. Ich soll mich um achtzehn Uhr mit Susanne zum Arbeiten treffen, das muß auch respektiert werden.

    Donnerstag, 10. Januar

    Ich habe meine erste Affäre bereits überwunden. Susanne sagt, es gibt Tonnen von flotten Jungs auf der Welt. Man hat die freie Auswahl.

    Susanne ist meine zweitbeste Freundin. Wir waren gestern bei ihren Nachbarn und haben beim Servieren geholfen. Die hatten Silberhochzeit. Das gibt es also auch noch. Noch nie habe ich so viele Gedichte gehört, die sich nicht reimten, und so viele Reden, die nicht zu Ende gehalten wurden. Die Kinder (sie sind fünfundzwanzig Jahre alt) hatten das Ganze arrangiert. Ich bin wirklich froh, daß Mama und Papa nie so weit gekommen sind. Das wäre mir viel zu anstrengend.

    Sie bekamen Vorspeise, Hauptgericht, zweiten Gang, Dessert, Kaffee und Kuchen. Getrunken haben sie auch reichlich. Wir bekamen Rückenschmerzen, die Reste und hundert Kronen zusammen zum Teilen.

    Ein Junge forderte mich zum Tanzen auf, aber ich fand das unpassend, weil ich doch bedient habe. Außerdem war er erst dreizehn.

    Ich will für einen BH sparen, ich habe keinen zu Weihnachten bekommen. Es gibt welche im Angebot. Aber Mama meint, er sei überhaupt nicht notwendig.

    Mama hat einen Zettel geschrieben, sie ist zu einem Treffen gegangen und kommt erst spät nach Hause. Wahrscheinlich beim dänischen Kfz-Mechaniker-Verein. Wenn sie nur keinen Mist baut. Ich hoffe, sie paßt auf sich auf.

    Brian C. glotzte mich heute mit großen feuchten Hundeaugen an, daß mir ganz schlecht wurde. Ich habe ihm einen Zettel auf seinen Tisch gelegt:

    Lieber Brian C!

    Danke für die gemeinsame Zeit. Du bist zu unreif, darum kann aus uns beiden nie etwas werden. Ich werde immer mal wieder an Dich denken. Versuche es doch mit einem Mädchen aus der sechsten Klasse, das dürfte besser passen.

    Deine Freundin.

    In der Schule ist geklaut worden. Zwei Tonbandgeräte, Lautsprecher und ein Videogerät sind aus der Wand gerissen worden. Alle sind verdächtig, hat der Inspektor über Lautsprecher gesagt. Er hat versprochen, denjenigen, der petzt, nicht zu verraten. Wir sind ganz sicher, daß es Drogensüchtige waren oder vielleicht ein älterer Schüler, der die Schule haßt. Die Polizei kümmert sich um die Sache und soll uns verhören.

    Freitag, 11. Januar

    Susannes Katze hat vor einer Weile Junge gekriegt. Die brauchen ein gutes, liebevolles Zuhause. Sie sind so eine Art saubere Halbedelkatzen. Susannes Mutter meint, ich käme bestimmt in Betracht, wenn Mama katzenfreundlich ist. Mama ist aber absolut gegen Haustiere, sie konnte schon Papas Aquariumsfische nicht ab, vermutlich war das mit ein Grund für die Scheidung. „Ich will keine Tiere innerhalb meiner vier Wände haben, sagt sie und behauptet, allergisch zu sein. „Katzen pinkeln auf die Teppiche und sind nur ein Ersatz für andere, bessere Gefühle.

    Ich weiß nicht, an was für Gefühle sie dabei denkt. Ich habe ihr jedenfalls erklärt, daß ich gegen Mechaniker allergisch bin. Das hat sie rasend gemacht, sie hat mich ein verdammtes verzogenes Gör genannt, dem man den Hintern versohlen müßte.

    Bisher ist sie ja nie physisch gewalttätig geworden. Aber im Augenblick reagiert sie furchtbar empfindlich. Bent Ivan hat sich nicht gemeldet, und sie ist zu stolz, ihn anzurufen.

    Samstag, 12. Januar

    Bent Ivan hat angerufen. Er hatte so viel mit einem schwarzen Auto zu tun.

    Mama war sofort wie ausgewechselt. Sie ist um mich herumgetanzt und hat ein Wasserbett bestellt, das sofort geliefert werden soll. Sie behauptet, das alte Bett aus Papas Zeit sei fleckig und nicht gut für den Rücken. Ein Wasserbett soll eine gute Investition

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