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Der Würstenfuchs: G.F. Barner 175 – Western
Der Würstenfuchs: G.F. Barner 175 – Western
Der Würstenfuchs: G.F. Barner 175 – Western
eBook126 Seiten1 Stunde

Der Würstenfuchs: G.F. Barner 175 – Western

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Über dieses E-Book

Begleiten Sie die Helden bei ihrem rauen Kampf gegen Outlaws und Revolverhelden oder auf staubigen Rindertrails.
G. F. Barner ist legendär wie kaum ein anderer. Seine Vita zeichnet einen imposanten Erfolgsweg, wie er nur selten beschritten wurde. Als Western-Autor wurde er eine Institution. G. F. Barner wurde als Naturtalent entdeckt und dann als Schriftsteller berühmt. Seine Leser schwärmen von Romanen wie "Torlans letzter Ritt", "Sturm über Montana" und ganz besonders "Revolver-Jane". Der Western war für ihn ein Lebenselixier, und doch besitzt er auch in anderen Genres bemerkenswerte Popularität.

Brents Puls hämmerte. Er sah das Genick des Mannes vor sich, einen Specknacken, der ihn beständig reizte, den Hammer zu nehmen und zuzuschlagen. Schweiß rann von seiner Stirn in seine Augen. Er sah alles verschwommen, unwirklich in der flimmernden, gnadenlosen Hitze, die jeden Mann bereits nach drei Stunden auslaugte. »Brent!« Brent Hard, der Mann mit dem fünf­zehnpfündigen Hammer, zuckte zusammen. Dann fuhr seine Hand hoch und wischte über die schweißverklebten Augenlider. Plötzlich sah er wieder klar, jene Schleier waren fort, und er starrte den vor ihm knienden Mann an, während die Schritte hinter Brent Hard lauter wurden. »Brent, faß mit an, Mann!« »Ja, Sir«, sagte Brent gehorsam, »sofort, Sir.« Brent ließ den Hammer stehen, hob den Kopf und sah sich um. Dutch Hayden, den sie im Jail von Yuma »Bloody Dutch« nannten, weil er ein menschlicher Bluthund war, ein Spurenleser, wie es keinen zweiten gab, blieb stehen und stemmte die schweren Fäuste in die Seiten. »Los, mach schon, Brent!« forderte er Brent auf. »Schafft ihn in den Schatten!« Neunzehn Männer, das Außenkommando des Jails von Yuma, hatten die Arbeit einen Moment eingestellt. Es war eine Höllenarbeit im Steinbruch am Rand der Laguna Mountains, die jede Woche ein oder auch zwei Opfer forderte. Der Steinbruch war gefürchtet, war die nackte Hölle, wenn der Wind von Norden kam und die Schwüle wie ein feuchter Schwamm jedem Mann den Schweiß aus den Poren jagte, wenn die Luft voll Blei zu sein schien, das man einatmen mußte.
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum9. Juni 2020
ISBN9783740966928
Der Würstenfuchs: G.F. Barner 175 – Western

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    Buchvorschau

    Der Würstenfuchs - G.F. Barner

    G.F. Barner

    – 175 –

    Der Würstenfuchs

    G.F. Barner

    Brents Puls hämmerte. Er sah das Genick des Mannes vor sich, einen Specknacken, der ihn beständig reizte, den Hammer zu nehmen und zuzuschlagen.

    Schweiß rann von seiner Stirn in seine Augen. Er sah alles verschwommen, unwirklich in der flimmernden, gnadenlosen Hitze, die jeden Mann bereits nach drei Stunden auslaugte.

    »Brent!«

    Brent Hard, der Mann mit dem fünf­zehnpfündigen Hammer, zuckte zusammen. Dann fuhr seine Hand hoch und wischte über die schweißverklebten Augenlider.

    Plötzlich sah er wieder klar, jene Schleier waren fort, und er starrte den vor ihm knienden Mann an, während die Schritte hinter Brent Hard lauter wurden.

    »Brent, faß mit an, Mann!«

    »Ja, Sir«, sagte Brent gehorsam, »sofort, Sir.«

    Brent ließ den Hammer stehen, hob den Kopf und sah sich um.

    Dutch Hayden, den sie im Jail von Yuma »Bloody Dutch« nannten, weil er ein menschlicher Bluthund war, ein Spurenleser, wie es keinen zweiten gab, blieb stehen und stemmte die schweren Fäuste in die Seiten.

    »Los, mach schon, Brent!« forderte er Brent auf. »Schafft ihn in den Schatten!«

    Neunzehn Männer, das Außenkommando des Jails von Yuma, hatten die Arbeit einen Moment eingestellt. Es war eine Höllenarbeit im Steinbruch am Rand der Laguna Mountains, die jede Woche ein oder auch zwei Opfer forderte.

    Der Steinbruch war gefürchtet, war die nackte Hölle, wenn der Wind von Norden kam und die Schwüle wie ein feuchter Schwamm jedem Mann den Schweiß aus den Poren jagte, wenn die Luft voll Blei zu sein schien, das man einatmen mußte.

    Brent stolperte los. Als er den ersten Schritt machte, begann das Rasseln der Fußkette, ein Geräusch, das ihn zu Anfang seiner Arbeit in Yuma beinahe wahnsinnig gemacht hatte. Er kam sich wie ein Tier vor – und er war auch nicht viel mehr im Jail von Yuma.

    Der Mann vor Brent sah sich jetzt um, er blickte Brent ins Gesicht und blinzelte träge. Der Mann war so groß, fett und auch beinahe so glatzköpfig wie Bill Devine, der Händler aus Gila Bend. Sah man Stokes, den Aufseher aus Yuma, von hinten, konnte man ihn mit Bill Devine verwechseln. Dann dachte Brent jedesmal an Mord und Totschlag und an Devines gemeine und falsche Aussage, die ihn nach Yuma gebracht hatte.

    »Was ist denn?« erkundigte sich Dutch Hayden schroff, indem er über die nicht mehr arbeitenden Sträflinge hinwegblickte und jeden ansah. »Habt ihr keine Lust mehr? Weiter, Leute!«

    Es war, als hätte sich Dutch als Dirigent eines Orchesters für Kettengerassel und Schellengeklimper betätigt. Plötzlich begann dieses widerliche Geräusch wieder, denn die Männer nahmen ihre Arbeit auf, und die Fußketten und die Schellen schlugen aneinander. Dazwischen drang das Dröhnen herabsausender Hämmer, das Klingen der Steinmeißel, mit denen die Blöcke den letzten Schliff bekamen. Über all jenen Geräuschen aber erhob sich der häßlichste aller Töne: das widerliche Quietschen der Steinsäge.

    »Scheißwetter!« knurrte Stokes, der Aufseher, als sie den alten Jerry in den Schatten der Hütte legten. »Es wird wohl Sturm geben. Das hat er nicht gut abgekonnt, der alte Jerry, was? Lange macht der es ohnehin nicht mehr. Was ist denn mit dir los, Brent?«

    »Ich weiß nicht«, antwortete Brent keuchend. Er hatte die Luft angehalten und nun einen ganz roten Kopf. »Mein Magen, Mr. Stokes, es liegt sicher am Magen.«

    Stokes sah ihn mürrisch an. Sie wußten alle, daß Brent es ab und zu mit dem Magen hatte, aber kein Aufseher und kein Mitgefangener ahnte, daß Brent in Wahrheit gar nichts fehlte. Im Gegenteil, er hätte die verfluchten Sandsteine fressen können, wenn er gewollt hätte.

    Brent Hard, der Sträfling, der mit einem Messer auf Bill Devine aus Gila Bend losgegangen sein sollte und wegen Mordversuchs, Einbruchs und Diebstahls in Yuma einsaß, fehlte nur eines: die Freiheit!

    Die erste Zeit in Yuma hatte Brent getobt. Danach war er immer ruhiger geworden, und wer ihn kannte, der hätte sich sofort Gedanken gemacht. Hier kannte man ihn zu wenig, und darauf baute Brent seit Monaten.

    »So, dein Magen?« brummte Stokes. »Hast du denn Schmerzen, Brent?«

    »So ein Ziehen, Mr. Stokes«, erwiderte Brent gepreßt. »Das hat schon heute früh angefangen.«

    »Siehst wirklich nicht gut aus«, stellte Stokes fest. Manchmal hatte er gutmütige Anwandlungen. »Na, dann geh mal hinein, und trink etwas Tee, Brent!«

    »Danke, Sir!« schnaufte Brent. »Vielen Dank!«

    »Quatsch nicht, hau schon ab!«

    Begleitet vom Kettenklirren stolperte Brent in die Hütte. Während Stokes draußen einen Lappen nahm und ihn in den vor der Tür stehenden Eimer tauchte, um Old Jerry einen feuchten Stirnumschlag zu machen, verschwand Brent.

    Kaum war Brent in der Hütte, blitzten seine Augen listig. Das Warten war vorbei, Brent kannte das Wetter in dieser Ecke nun gut genug. Brent griff in die Tasche, zog blitzschnell den Lederbeutel heraus und öffnete ihn. Es war ein Tabaksbeutel, wie ihn viele Sträflinge besaßen. In der Nacht bereits hatte Brent Tabak gegessen. Vor Wochen, als man ihn wegen seiner angeblichen Magenschmerzen in das Krankenrevier des Jails verlegt hatte, war es Brent gelungen, zwei Löffel Brechwurzpulver zu stehlen.

    Bis zu diesem Tag hatte Brent das Brechwurzpulver versteckt gehabt. Als er jetzt nach dem Blechbecher griff, stopfte er sich die kleine selbstgefertigte Papiertüte mit dem Brechmittel blitzschnell in den Mund. Dann trank er mit Todesverachtung einen Becher des lauwarmen Tees. Schließlich war das Pulver samt Papiertüte heruntergewürgt. Brent trank zur Sicherheit noch etwas Tee, ehe er hinausstolperte.

    Stokes sah ihn prüfend an.

    »Besser, Brent?«

    »Weiß nicht, es zieht sich so seltsam in meinem Bauch zusammen, als bekäme ich Krämpfe«, antwortete Brent. »Wird schon werden, Sir.«

    »Hoffentlich!«

    Brent ging weiter, bekam für Old Jerry Ersatz und nahm seine Arbeit am Sandsteinblock wieder auf. Verstohlen blickte Brent zum Himmel. Wenn seine Berechnungen stimmten, braute sich ein Unwetter über der Gila-Wüste zusammen. Brent hatte das Wetter seit Monaten beobachtet und glaubte, daß es an diesem Tag noch Sturm oder sogar ein Gewitter geben würde. Der Plan, den Brent seit vielen Monaten in manch schlafloser Nacht immer wieder bedacht hatte, mußte glücken.

    Zwei Stunden hatte Brent noch Zeit, dann kam der Essenswagen aus dem Jail und nahm eine Ladung roter Sandsteinplatten mit.

    Brent kannte die Wirkung des Brechmittels genau.

    Die Menge mußte ausreichen, um binnen einer halben Stunde aus dem jetzt noch arbeitenden Sträfling ein zitterndes, von Krämpfen gepeinigtes Wrack zu machen…

    Stokes fuhr bei Wilsons Schrei herum, und einige Häftlinge hasteten los. Sogar Dutch Hayden, der in der Hüttentür neben dem nun frierenden Old Jerry gehockt hatte, erhob sich.

    »Mr. Stokes, Brent!« schrie Wilson erschrocken. »Brent ist umgefallen, Sir!«

    Brent hörte Wilsons Schreie wie aus weiter Ferne. Brents Magen arbeitete jetzt wie eine Pumpe. Schweiß stand auf seinem leichenblassen Gesicht.

    In Brents Ohren rauschte es, sein Herz schlug wie ein Hammer, und einen Moment fürchtete Brent sogar, daß die Dosis des Brechmittels zu groß gewesen war. Zwei Sträflinge erreichten ihn, versuchten ihn an den Armen hochzuziehen und sprangen fluchend weg, als aus Brents Mund ein Stahl gelblich-grüner Flüssigkeit schoß.

    »Mein Gott!« stieß Stokes hervor und beugte sich über den sich am Boden windenden Brent. »Mann, was ist los?«

    Brent begann zu wimmern. Diesmal war es kein Bluff. Sein Magen krampfte sich zusammen, er spie alles aus, was er im Verlauf der Nacht und des Morgens gegessen hatte. Ein Teil seines stinkenden Mageninhalts klatschte gegen Stokes Stiefel, und Stokes sprang zur Seite. Brent lag nicht still, sondern wälzte sich nun – von Schmerzen zerrissen, hin und her. Dabei schrie er – und es waren echte Schreie, keine, die jemand narren sollten.

    »Schnell doch!« befahl Dutch Hayden scharf. »Holt Tee, lauft, verdammt, läuft, ihr Narren! Haltet ihn fest, dreht ihn auf die Seite, sonst erstickt er noch! Mein Gott!«

    Es war Brent schon oft im Leben dreckig ergangen, wenn er zuviel getrunken hatte, aber so schlecht war ihm bei Gott noch nie gewesen. Er glaubte nun schon selbst, daß er sich zuviel zugemutet hatte.

    Männer kamen mit Tee. Man legte ihn auf die Seite, hob ihm den Kopf so an, daß man ihm Tee einflößen konnte und sprang dann doch wieder fort, denn Brent spie alles wieder im Bogen aus.

    »Zur Hütte mit ihm!« keuchte Dutch schroff. »Tragt ihn, bringt ihn in den Schatten! Stokes, hat er etwas gesagt – ist ihm schlecht gewesen?«

    »Ja, es ging ihm vorhin schon nicht besonders«, antwortete Stokes erschrocken. »Heiliger Moses, das sieht ja schlimm aus, Dutch! Neulich erst hat er gemeint, er hätte Angst, daß er Magengeschwüre hätte. Und nun das? Der hat ja richtige Krämpfe und Schaum vor dem Mund, Mann!«

    Das stimmte, denn grünlicher, blasiger Schaum stand um Brents Lippen. Brents Röcheln trieb die Männer an, ihn zur Hütte zu bringen. Dort mußten sie ihn festhalten, sobald ihn ein Krampf durchtobte und er mit Armen und Beinen ausschlug.

    »Bald kommt der Wagen, dann ­fährst du mit zurück. In zwei Stunden liegst du im Krankenrevier, Brent. Willst du trinken?«

    »Nein – nein!« ächzte Brent. »Bloß nicht!«

    Er wußte zu gut, daß er genügend Brechmittel im Magen behalten mußte,

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