30 Minuten Onboarding
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Ein gelungenes Onboarding ist dafür unerlässlich. Es prägt die Einstellung des Neulings zu seinem neuen beruflichen Umfeld und ist für seine künftige Einsatz- und Leistungsbereitschaft entscheidend. Daher zahlt es sich für die Beteiligten aus, eine individuelle Einarbeitungs- und Integrationsphase ins Auge zu fassen und durch begleitende Maßnahmen eine erfolgreiche Integration zu fördern.
Erfahren Sie in diesem Ratgeber, welche Vorteile ein erfolgreiches Onboarding hat, worauf schon vor der Einstellung neuer Mitarbeiter zu achten ist und wie Sie den optimalen Start in den neuen Job sicherstellen können.
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Buchvorschau
30 Minuten Onboarding - Hans-Jürgen Kratz
1.Neu im Unternehmen
Eine sorgfältige Bewerberauswahl führt zur Besetzung der offenen Arbeitsstelle. Das Unternehmen hat damit eine kostenträchtige Investition vorgenommen (für Werbung, Einstellung und Einarbeitung müssen nach vorsichtiger Schätzung zwischen 500 Euro bei Hilfsarbeitern und 30.000 bis 40.000 Euro bei besonders qualifizierten Mitarbeitern aufgewendet werden). Während bei einer Investition in Betriebsmittel das Risiko einer Fehlentscheidung durch verantwortungsbewusste Informationsbeschaffung, Planung, Rentabilitätsberechnungen usw. vermindert wird, ist die „Investition in den Menschen" mit weit höheren Unsicherheitsfaktoren behaftet.
1.1Der erste Eindruck
Wenngleich es erhofft und erwartet wird, ist es zunächst fraglich, ob ein neuer Mitarbeiter einem Unternehmen langfristig seine ganze Arbeitskraft zur Verfügung stellen wird. Ein Trugschluss ist es, die gute technische und/oder finanzielle Ausstattung einer Firma oder die gegenwärtig gesicherte Wettbewerbsposition als entscheidende Faktoren für ein Weiterbestehen am Markt anzusehen. Als „sicher" eingestufte Erbhöfe lassen sich ohne wollende (= gut motivierte) und könnende (= fachlich qualifizierte) Mitarbeiter nicht mehr erfolgreich bewirtschaften.
Doch wem sind nicht schon Berichte von peinlichen Begebenheiten am ersten Arbeitstag zu Ohren gekommen? Dem Neuling wurde der Zugang zum Gelände verwehrt, weil der Pförtner den „Namen nirgends finden" konnte. In der Abteilung wusste niemand, dass ein Neuer kommt, der Arbeitsplatz war nicht vorbereitet, keiner hielt es für nötig, den Neuling zu begrüßen, mittags waren plötzlich alle verschwunden usw.
Die Einstellung des Neuen zum Unternehmen hängt weitgehend von seiner Einführung in den Betrieb ab! Gewinnt er bereits bei seinem Start den Eindruck, dass er eingestellt, vernachlässigt und nun „abgelegt" wurde, verliert er das Vertrauen in seinen neuen Arbeitgeber. Gleiches gilt, wenn im Bewerbungsverfahren geweckte Erwartungen enttäuscht werden. Die Einführung kann also darüber entscheiden, ob das Unternehmen einen freundlichen, aufgeschlossenen und gut motivierten oder aber einen enttäuschten und missmutigen Mitarbeiter erhält.
1.2Die Erwartungen im Unternehmen
Welche Erwartungen bestehen im Unternehmen, wenn ein neuer Mitarbeiter seine Arbeit aufnimmt?
Die Situation des Vorgesetzten
Vorgesetzte hoffen, dass ihr neuer Mitarbeiter ihren Erwartungen entspricht und die Einarbeitungsphase kurz sein wird. Etwas Geduld ist allerdings angebracht. Selbst leistungswillige und -fähige Mitarbeiter benötigen eine angemessene Zeit, bis sie die Ergebnisse bringen, für die sie eingestellt wurden. Wer sofort Perfektion verlangt, setzt den Neuling unter übertriebenen Erfolgsdruck. Zu einfache Aufgaben sollte man ihm jedoch auch nicht zuweisen, auch großzügige Zeitvorgaben und ein „Schongang" sind nicht sinnvoll. Vielmehr sollten die anfänglichen Aufgaben so dosiert sein, dass der neue Mitarbeiter herausgefordert und dadurch sein Leistungsvermögen erkennbar wird.
So mancher Vorgesetzter mag auch wehmütig an den Vorgänger denken, der sämtliche Aufgaben reibungslos und routiniert erledigt hat. Den Vorgänger gilt es nun zu vergessen! Da jeder Mensch einzigartig ist, wird der neue Mitarbeiter manche Dinge anders sehen und erledigen. Auf diesen neuen Mitarbeiter sollte sich der Vorgesetzte nun konzentrieren und ihm Vertrauen entgegenbringen. Wird die in der Zuständigkeit des Vorgesetzten liegende systematische Einführung richtig vollzogen, wird der Mitarbeiter vermutlich über kurz oder lang ebenso erfolgreich sein wie sein Vorgänger.
Apropos Vertrauen: Von der Haltung „Der Neuling muss sich zunächst mein Vertrauen verdienen sollten sich Vorgesetzte trennen. Denn diese Skepsis bleibt einem sensiblen Neuling nicht verborgen. Das ist alles andere als motivierend. Besser ist es, in Vorleistung zu gehen: „Ich setze mein volles Vertrauen in Sie, dass Sie diese wichtige Aufgabe zu einem erfolgreichen Abschluss bringen.
Für Misstrauen gibt es keinen Grund, schließlich kommt ein Neuling nicht in die Firma, um seine Arbeit gegen die Wand zu fahren. Vielmehr will er sich mit seiner Arbeit identifizieren, Eigenverantwortung übernehmen und Erfolgserlebnisse genießen – rundum beste Voraussetzungen, um mit einem Vertrauensvorschuss einen Motivationsschub zu initiieren.
Die Situation des Teams
Im Allgemeinen entwickelt ein eingespieltes Team im Laufe der Zeit – gelegentlich nach einigen Diadochenkämpfen – ein Zusammengehörigkeitsgefühl („Wirgefühl"). Wir fühlen uns in der ausbalancierten Struktur als Teammitglied wohl und heimisch. Schließlich werden hierdurch unsere sozialen Bedürfnisse sowie Sicherheitsbedürfnisse positiv angesprochen. Im Wesen eines gut integrierten Teams liegt es, dass ein Neuling zunächst als Eindringling empfunden wird. Selbst wenn das