Testament eines Eingeweihten - Die Geheimnisse christlicher Mystik
Von Willigis
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Über dieses E-Book
Willigis war einer jener großen christlichen Mystiker, der ganz zurückgezogen lebte und seine inneren Schauungen erst nach seinem Tod veröffentlicht wissen wollte.
Mit diesem Werk liegt nun gleichsam sein „Testament“ vor, das die bewegenden mystischen Erlebnisse eines großen Eingeweihten offenbart.
Die Stimme der mystischen Tradition des Christentums ist in einer zu lauten Welt fast verstummt. Sie wird nur dort vernehmbar, wo Menschen noch nicht verlernt haben, still zu werden und nach innen zu lauschen. Willigis nannte diesen Prozess: „Die Seele lauscht – es spricht der Geist.“
Dieses Juwel christlicher Mystik bedarf jener Stille, jenes Schweigens der äußeren Welt, um seine ganze Schönheit und spirituelle Strahlkraft zu enthüllen!
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Buchvorschau
Testament eines Eingeweihten - Die Geheimnisse christlicher Mystik - Willigis
Gottesfunken
Vorwort
Der 1965 in die Geistige Welt zurückgekehrte Mystiker Willigis muss zu jenen Wissenden gezählt werden, deren Aufgabe es nicht war, in die Öffentlichkeit zu treten und bei Lebzeiten eine große Schülergruppe um sich zu scharen. Er gehörte zu jenen Eingeweihten, die in der Verborgenheit wirkten und als Mittler zwischen der Welt des Geistes und dem physischen Plan dienten und in Zukunft dienen werden. Nur wenige Geistesfreunde und Bekannte wurden bei Lebzeiten mit seinem Werk bekannt. Eine weitere Verbreitung sollte späteren Zeiten vorbehalten sein. Deshalb soll dieses Buch auch den Titel „Testament" tragen, weil es jenes geistige Vermächtnis enthält, das Willigis seinen Erdenbrüdern hinterlassen konnte.
Der erste Teil enthält die Aufzeichnungen eines Dialoges „zwischen den Welten, die Botschaften einer Wesenheit, die sich als „Geist im Geiste
, als Dienender unter Dienenden, in die ungezählte Schar jener einreihte, die in den Welten des Lichtes leben.
Willigis schrieb alle Botschaften nieder und gab seinen Aufzeichnungen die Überschrift „Die Seele lauscht – Es spricht der Geist". Diese Aufzeichnungen werden im Folgenden ungekürzt wiedergegeben; zum einen, weil dies der ausdrückliche Wunsch des Verfassers war, und zum anderen, weil nur in der Ganzheit die Reinheit und Tiefe der geistigen Schwingung erhalten bleibt.
Der zweite Teil enthält eine Zusammenstellung aus den zum Teil unveröffentlichten Aufzeichnungen von Willigis, die vom Herausgeber in dieser Auswahl für charakteristisch und inhaltlich besonders wertvoll erachtet werden.
In einigen Kapiteln sind die Geisteswelt-Botschaften in der Anredeform erhalten geblieben, in der Mehrzahl wurden sie aber von Willigis in eine Erzähl-Form gekleidet.
Eine inhaltliche Veränderung der Aufzeichnungen wurde nicht vorgenommen, sie werden so wiedergegeben, wie sie seitens des Herausgebers im handschriftlichen Nachlass vorgefunden wurden.
Einleitung
Der spätere christliche Mystiker Willigis wuchs in Berlin auf. Er erhielt eine streng evangelische Erziehung, wurde gleichzeitig aber auch von der Religiosität des Katholizismus angesprochen, die er in der gottesdienstlichen Ausprägung kennenlernte.
Bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges meldete er sich direkt nach seinem Schulabschluss freiwillig, was ihm die Möglichkeit gab, als Sanitäter die Tötung von Menschen zu vermeiden.
Nach dem Krieg erfolgte eine Tätigkeit in der Wirtschaft, die durch die schwere Krise der letzten Zwanzigerjahre ein Ende fand. Durch einen guten Freund wurde ihm eine Anstellung in Berlin, am Deutschen Museum, vermittelt, die zur Sicherung seines Lebensunterhaltes diente. Er gewann dort Einblicke in die asiatische Kunst und Religion, über die er Vorträge zu halten begann.
Bedingt durch die schrecklichen Kriegsereignisse, wandte sich schon früh sein Sinnen auf die Ergründung der ewigen Menschheitsfragen. Er suchte, prüfte und lernte. Sein Weg führte durch viele Gemeinschaften und esoterische Vereinigungen – aber er brachte ihn an kein Ziel. Das Göttliche, das er suchte, fand er nirgends.
Die Bekanntschaft mit den indischen Überlieferungen veranlasste ihn, Yoga-Praktiken zu erlernen und sich näher mit Hinduismus, Buddhismus und Meditation zu beschäftigen. In dieser Lebensphase fielen ihm die „Bücher des flammenden Herzens" von Hilarion in die Hände. Nachdem er längere Zeit mittels der heiligen Symbole meditiert hatte, erwachte er zum Licht.
Seine spätere langjährige Weggefährtin berichtete darüber: „Wenn er in tiefer Entspannung in der Meditation versunken war, wirkte er wie ein alter Mann. Die Welt um ihn existierte nicht mehr, und er wartete auf das Offenbarwerden des inneren Lichtes. Nach Jahr und Tag – fast schon der Verzweiflung nahe – lag er plötzlich in einem so strahlenden Licht, dass er kaum noch zu atmen vermochte und das Licht ihn vermeintlich zu ersticken drohte. Als er wieder zum Tagesbewusstsein erwachte, war er ein anderer Mensch geworden. Seine Füße schienen über der Erde zu schweben. Er hatte die physische Welt überwunden. Von nun an versenkte er sich allabendlich in die neue, in die andere Welt des Lichtes."
Sein Lichtweg hatte begonnen. Konsequent ging er ihn weiter. Die Jahre des geistigen Strebens schenkten ihm das geistige Gehör und die Schau in die andere Welt. Zu Lebzeiten, im Körper, wurde er ein bewusster „Bürger der jenseitigen Welt", die ihn belehrte und der er als irdisches Werkzeug diente.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges, in dem er eine wunderbare Rettung, durch das Eingreifen der Geistigen Welt, an der Ostfront erlebte, führte ihn sein Weg über zahlreiche Zwischenstationen in den Schwarzwald. Dort wirkte er als Eingeweihter und dienender Nachfolger Jesu Christi bis zu seinem Ende am 22. Juli 1965.
Nach wenigen Jahren des Wirkens in der „lichten Dämmerung hatte er den „letzten Heller
der Bergpredigt bezahlt und verabschiedete sich durch ein Medium – seine langjährige Weggefährtin – beim Übertritt in das „Silberreich der Seligen".
Denen, die ihn kannten und wussten, wer er war, ist er unvergesslich geblieben.
Dr. Peter Michel
Teil 1: Die Seele lauscht … Es spricht der Geist
Es war dunkle Nacht. Die Sterne standen am Himmel und schauten in ein Dachfenster. Da saß der Mystiker in der inneren Versenkung. Sein Gesicht war ganz alt, als wäre er hundert Jahre und noch mehr.
Im Raum brannten einige Kerzen. Er öffnete die Augen, weil es ihm war, als wären Schritte an die Tür gekommen.
Er war Gesichte gewöhnt, der Mystiker Willigis. Er kannte sie, die aus der anderen Welt oft Eingang bei ihm fanden. Er kannte die, die trauernd waren, weil sie eine Bürde trugen. Er kannte die mit den flackernden Augen, die nach Bosheit sannen, und er kannte die, deren Augen ihn um Hilfe anflehten. Mit ihnen betete er, und lautlos, wie sie kamen, verschwanden sie wieder.
Willigis hatte keinen, mit dem er von seinen Gesichten reden konnte, denn die Anderen, die mit ihren fünf Sinnen die Welt erfassen wollten, verstanden ihn nicht. So blieb er einsam, in sich gekehrt.
Er schloss die Augen und kehrte zurück in sein Innerstes. Die Pforten öffneten sich, und Licht umstrahlte ihn. Und in diesem Lichtkegel war es ihm, als wäre er leicht und ohne Schwere, und am Ende des Lichtkegels erschien plötzlich eine Lichtgestalt, die sich ihm lautlos näherte.
Als sie schon ganz nahe war, stellte er die Frage: „Wer bist du?"
Und sie antwortete: „Ich bin Geist im Geiste, ich habe keinen Namen mehr."
„Was willst du von mir?", hauchte der Mystiker.
„Ich bin gekommen, um dir zu erzählen aus jenen Reichen, denn dein Verlangen war groß und dein Glaube war groß. Nun will ich dir Bilder entrollen, und du sollst sie hinaustragen in die Welt und sollst allen erzählen, was der Geist dir in stillen Stunden anvertraute, wo deine Seele in Hingebung lauschte."
Der Mystiker hielt den Atem an. Sein Gesicht war noch blasser geworden. Es war eine lautlose Stille im Raum, als er bat: „Erzähle mir. Meine Seele ist offen, deine Worte zu hören und sie zu verbreiten." –
Die Wolkendecke am Himmel war aufgerissen. Der Mond trat hervor. Er schaute mit den Sternen in das Zimmer des Mystikers. Dort sah er den leuchtenden Geist, der sich herniederbeugte und anfing zu erzählen.
Und er begann:
„Im Anfang war das Wort, und das Wort war Gott!"
Und des Mystikers Haupt sank tiefer. Hell leuchtete das Licht des Geistes, er verschwamm in dem Licht – er war nicht mehr zu sehen – nur seine Stimme drang an des Mystikers Ohr.
„Aus einem Lichtkegel, aus einem Flammenmeer kommt Gabriel aus dem Urgrund des Lebens. Aus dem Urgrund, in dem Vater und Sohn sich in Liebe vereinen, um sie einzusenken in das, was nichts war, dass es alles werde.
Aus diesem Lichtkegel kommt Gabriel, der Cherubim des Lichtreiches, auf diese arme Erde. Er findet die Jungfrau Maria, die, eingehüllt in mystisches Schauen, ihn erkennt. Ihr Ohr wacht auf, sie hört seine Stimme: „Gebenedeit bist du unter den Weibern."
Gibt es eine höhere Frau als sie, die der Allvater auserwählte, den Logos zu tragen in dieses Erdenleben hinein? Maria war eine Auserwählte. Ihre Seele war ausgesandt und zur Verkörperung gelangt, um den Herrn der Welten – Christus – zu erwarten. Wenn du dir überlegst, was das für eine Berufung war, die innigste körperliche Vereinigung mit dem Gottessohn einzugehen, dann wirst du verstehen, auf welcher Höhe diese Menschenseele bereits stand, die den Namen Maria trug. Sie war keine geistige Größe, keine Königin der Erde, sie war eine Frau des Volkes, voll Einfachheit, aber voll Glauben und Demut.
Die Lehre ihres Sohnes erfasste sie nicht mit dem Geist, sie erfasste sie mit dem Herzen. Sie bewegte seine Worte in ihrem Herzen – und sie glaubte an ihn.
Wir machen einen Unterschied, wenn wir von dem Menschen Jesus sprechen und von dem Gottessohn Christus. Der Mensch Jesus war dem menschlichen Leid unterworfen, der Geist Christus war der göttliche Teil des Menschen Jesus, der den Körper des Sohnes der Maria trug. Verbunden war er zu ihr in Liebe und Achtung.
Maria hatte keinen Sohn außer ihm. Wir wissen, dass Joseph ein alternder Mann war, als sie sein Weib wurde. Die Brüder,