Entdecken Sie Millionen von E-Books, Hörbüchern und vieles mehr mit einer kostenlosen Testversion

Nur $11.99/Monat nach der Testphase. Jederzeit kündbar.

Mariedl: Die Riesin von Tirol
Mariedl: Die Riesin von Tirol
Mariedl: Die Riesin von Tirol
eBook225 Seiten2 Stunden

Mariedl: Die Riesin von Tirol

Bewertung: 0 von 5 Sternen

()

Vorschau lesen

Über dieses E-Book

Das größte Weib, das je gelebt hat – so wird Mariedl, geboren 1879, bezeichnet. Bereits in der Pubertät erreicht sie eine Größe von 2,17 m. Eigentlich träumt sie von einer eigenen Familie, doch welcher Mann liebt schon eine Riesin? Das Mädchen hat immer Hunger und kann von ihrer armen Bergbauernfamilie kaum ernährt werden. Doch sie hat Glück, denn eines Tages taucht Melchior Balthusi auf – ein Schaubudenbesitzer, der die sanfte Mariedl in die weite Welt entführt …

Die "Riesin von Tirol" wird zur Attraktion.

" Unterhaltsam geschrieben
" Berührende Lebensgeschichte
" Basiert auf dem wahren Leben von Maria Faßnauer
SpracheDeutsch
HerausgeberEdition Raetia
Erscheinungsdatum1. Aug. 2020
ISBN9788872837528
Mariedl: Die Riesin von Tirol

Mehr von Sophie Reyer lesen

Ähnlich wie Mariedl

Ähnliche E-Books

Biografien / Autofiktion für Sie

Mehr anzeigen

Ähnliche Artikel

Rezensionen für Mariedl

Bewertung: 0 von 5 Sternen
0 Bewertungen

0 Bewertungen0 Rezensionen

Wie hat es Ihnen gefallen?

Zum Bewerten, tippen

Die Rezension muss mindestens 10 Wörter umfassen

    Buchvorschau

    Mariedl - Sophie Reyer

    49.Altern

    1. Prolog

    Eine Riesin, werden sie später sagen. Und zugegeben: Das hört sich gut an – Mariedl, die Riesin. Die Riesin von Ridnaun! Wohlklingend, nicht wahr? Tritt um die Jahrhundertwende einfach als Schaustellerin, Gauklerin auf – und das als Frau! Und diese großen Hände, die massigen Füße, der Körper, der sich in einem normalen Menschenbett krümmen müsste, kaum zur Ruhe käme! Exotisch, finden Sie nicht, nein? Im Gedächtnis der Menschen wird sie bleiben, diese Mariedl. Die Monsterfrau mit ihren zwei Komma siebenundzwanzig Metern! Ungewöhnlich, wird man sagen.

    Und so mancher Voyeur erfreut sich an ihren Geschichten. Die Zirkusqueen, die da in Tiroler Tracht auftritt, der Freak mit den großen, langen Armen, die da so herabbaumeln, als wären sie Fremdkörper. Ja, im Wiener Prater wird sie viele Jahre später noch zu finden sein, in Wachs gebannt, diese Dame. Und ist sie auch nicht die größte Frau der Welt: Maria ist zumindest eine Frau von Welt! Wen wundert es da, dass die Erinnerungen an sie noch heute wach sind in dem kleinen Südtiroler Tal?

    Was heute noch wirklich greifbar ist von ihr, ist zeitgenössischen Zeitungsartikeln und Werbeannoncen zu verdanken. Aber wie viel davon stimmt wirklich? Und könnten sich die Dinge vielleicht doch ein wenig anders zugetragen haben? Wer war die Riesin von Ridnaun? Und vor allem: Wie? Wie war diese Mariedl, abgesehen von ihrer Größe?

    Vielleicht gibt es eine Antwort hier in der morgendlich schlafenden Landschaft von Ridnaun, deren Bergriesen friedlich daliegen wie eh und je. Wir müssen auf die Reise gehen: dorthin, wo alles beginnt.

    2. Riese Landschaft: Ridnaun

    Des Morgens scheint die Landschaft zu schlafen, wenn sich die Schwere des Sommers über sie senkt. Hin und wieder kreuzt ein Vogel mit zackigem Flug das Firmament, es wippen und zittern die Gräser der Weiden und Wiesen im leichten Wind, der sie streichelt, kaum merklich das Gras frisiert: Ridnaun. So liegt es da, das Tal, schlummert in den Morgenstunden vor sich hin, nordwestlich von Sterzing in Südtirol. Hohe, bewaldete Gebirgsketten ragen schroff in den Sommerhimmel hinein, hier und da ist einer der spitzen Gipfel von Schnee und Eis überzuckert. Über achtzehn Kilometer erstreckt sich die Region, umfasst mehrere Dörfer. Da wird es später über Gasteig weiter nach Stange, Mareit, Ridnaun und Maiern gehen – und würde man die nördliche Seite des Schachts betreten, so würde man in Telfes ankommen. Jetzt aber liegt der Riese Landschaft, der stetig anwächst, bloß schlafend da und begrüßt den Morgen.

    Wir schreiben das Jahr 1879, und Ridnaun ist eine kleine Gemeinde im hintersten Teil des Tales. Der kleine Ort neben Maiern erwacht gerade zum Leben. Und siehe: Bald schon krähen die ersten Hähne, sickert der Tau in den Boden, beginnt die Sonne, noch ein orangeroter Ball, immer höher zu steigen. Kostbar sind diese Morgenstunden, so wissen die Bewohner des Dörfchens: Die Arbeit ruft! Die Landschaft will beackert, das Vieh auf die Weide getrieben werden!

    Man lebt hier von der Landwirtschaft, Viehzucht, Milchwirtschaft – und hin und wieder verliert sich der eine oder andere Arbeiter auch im Bergwerk am Schneeberg, wo, so munkelt man, angeblich die Zwerge leben! Ehrlich! Und darum habe man dort, so erzählen die Bewohner des Dorfes, vom 13. bis zum 15. Jahrhundert sogar Silber abgebaut.

    Menschliche Riesen hat im Tal lange Zeit keiner gesehen. Dann jedoch kommt die Maria.

    Es ist also ein Sommer, in dem alles anfängt. Ein Sommer, in dem der Wind hinter dem Haus das Gras peitscht. Wie ein wilder Gesang klingt es, die Tage riechen nach Stroh, Hitze und Arbeit. Der Vater, ein einfacher Bauer, befindet sich gerade mit dem Hund beim Vieh. Er ist ein kleiner rothaariger Mann, der Josef genannt wird. Josef, der Rote. „Der Rote hat gut getanzt", sagt man im Dorf gerne über ihn.

    Josef Faßnauer ist also mit dem Hund unterwegs, als seine Frau Theresia niederkommt.

    Im Garten tummeln sich die Kühe. Im Haus ein Schrei, der sich verdoppelt. Neues Leben, zwischen den Lenden der Theresia Faßnauer herausgerutscht.

    „Ein Mädchen!", hört man die Stimme der Hebamme.

    Theresia Faßnauer verdreht nicht die Augen. Josef, Bauer und Hofbesitzer, ist ein guter Mann. Er wartet nicht auf einen Buben für den Hof. Er liebt Mädchen. Er schweigt gerne und seine Augen schimmern vor Güte. Manch einer im Dorf hänselt ihn wegen seiner roten Haare, doch das ist ihr egal. Denn die Hände dieses Bauern Josef sind wie Teig, und eine gute Partie ist er obendrein; die Kapelle des Dorfes wird von ihm betreut und beschützt die ganze Familie. Sie ist der Maria Schnee geweiht. Und so wird auch das Kind heißen, weiß Theresia längst schon: Maria!

    Theresia dreht den Kopf, auf dem ein zarter Schweißfilm glänzt, zur Seite. Ihre Finger strecken sich langsam in die Luft, greifen nach dem Wesen, das man ihr überreicht. Runzelig und ein wenig hässlich sieht es aus, verschrumpelt. Sie seufzt, schließt die Augen.

    Da kommt Josef nach Hause, tritt keuchend an seine Frau heran, Schweiß auch auf seinem Haupt. Er wischt ihn von der Stirn. Die Hitze drückt. Schlafend liegt die Kammer da, in diesem Haus im hintersten Teil des Ridnauntals, das von den Riesen der Gebirge umgeben ist. Es liegt an der Schattenseite.

    „Maria!", sagt Theresia da und lächelt Josef an.

    Das Kind aber schreit und schreit, hat weder Ablehnung noch Zustimmung in sich, da ist nur Helligkeit, ein Zuviel an Welt, das den Blick sticht. Denn anstrengend ist es zu beginnen. Eben noch hat eine Blase aus schummriger Düsternis und Wärme Maria umgeben, und dann das! Dieses Lärmen und Tönen um sie, diese vielen Farben! Maria schreit, sie weint, während die Nabelschnur abgeschnitten wird und man sie, kleines Bündelchen, in Theresias Arme legt.

    Die Mutter streicht dem Kind über den zarten Kopf, lächelt.

    „Maria", wiederholt sie wispernd.

    Josef lächelt.

    „Weib!, sagt er zufrieden. Einfach nur: „Weib!

    Er setzt sich an die Kante des Bettes, hält ein wenig Theresias Hand. In seinem Gesicht schläft die Güte der Landschaft, die hinterm Haus beginnt: das große Schweigen, die sprachlose Wildheit des Grases, wenn Gewitter und Hagelkörner es aufwühlen. Da ruht der Stein, der Fisch im schlammigen Teich, der hinter der Landstraße liegt. Ein großer Friede ist in seinem Gesicht.

    Theresia Faßnauer wird müde. Das Kind schreit. Es ist der Schmerz, am Leben zu sein.

    Der bellende Hund läuft dem Roten nach in die Stube, kläfft laut. Das Brüllen des winzigen, faltigen Bündels scheint ihn aufgeregt zu haben.

    „Ruhig", sagt Josef und fährt liebevoll mit der flachen Hand über dessen Kopf, wieder und wieder. Die Kuppen streichen, der Blick geht ins Leere.

    Als er in das Zimmer zurückkehrt, zuckt auf seinem Mund erneut ein Lächeln auf, während er das Kind betrachtet, das neben der Frau auf dem Bett liegt.

    Der Hund beruhigt sich. Seine rosige Zunge lappt aus dem Mund, er hechelt. Unter den Händen spürt Josef das Zwerchfell pochen. Er krault den Nacken des Tieres, greift dann nach dem Kind. Auch das Schreiende pocht, pulsiert vor Leben. Als wäre die Dichtigkeit der Welt für diesen kleinen Körper zu viel, denkt Josef.

    „Was sagst?", fragt Theresia mit matter Stimme.

    „Gut hast das g’macht!", sagt Josef.

    „Ich weiß", sagt Theresia.

    Normalerweise ist sie eine geschwätzige Frau. Wie die Weiber aus dem Dorf liebt sie das Leiern der Rosenkränze, den Tratsch, den man auf der Parkbank hinterm Bauernhaus des Abends gern treibt, wenn Tau das Gras benetzt. Doch die Geburt hat sie erschöpft.

    Für einen Moment herrscht Stille zwischen ihnen.

    Josef, der stets mit allem zufrieden ist, lächelt wieder.

    „Moidl", meint er dann zärtlich und fährt über den hellen Haarflaum, der den Schädel des Kindes überzieht.

    Theresia nickt.

    „Moidl, ja, eine kleine Heilige!"

    So ist es beschlossen.

    Dann wird es wieder still zwischen den beiden. Nur der Wind pfeift von den Riesen der Gebirge zu ihnen her und durch das Hoffenster herein. Mehr nicht. Es ist eine Vertrautheit zwischen ihnen, eine Seligkeit, die nur zwischen Menschen liegen kann, die sich lieben.

    Das Kind ist zwischen sie gebettet: Es hat einen inneren Frieden. Es ruht zwischen den Eltern in der sie umgebenden riesenhaften Landschaft. Maria ist geboren.

    3. Großer Großvater

    Es ist immer ein Wunder, wenn neues Leben wächst. Und doch geschieht es wie nebenher. Hände werden größer, Beine wachsen sich aus. Auch Marias. Gerade Marias. Moidl, wie die Ridnauner sie nennen.

    In den ersten Jahren gestaltet sich Marias Dasein unaufgeregt. Die Familie lebt in bescheidenen Verhältnissen. Marias Sommer sind bestimmt durch das Spiel mit der Schwester Rosa, die ein wenig jünger ist als sie, und die Arbeit auf der Weide. Wehende Kleider, die um die Füße baumeln, sie streicheln, sich zart, gleichzeitig aufregend anfühlen. Aufregend wie das Kitzeln des Grases unter den Sohlen. Aufregend wie die Blase der Schweine, die beim Schlachten entnommen wird und mit der dann, während man das Fleisch auf dem Feuer grillt, Ball gespielt wird.

    Spielen: Das ist es, was Maria und Rosa am liebsten tun. Oft läuft Rosa der Schwester hinterher, eine riesige Puppe aus Stroh mit sich schleppend. Sie spielen, die Mutter nachahmend, Hausmütterchen, mit einem Tuch um den Kopf. Schon damals ist eine tiefe Verbundenheit zwischen ihnen. Und das wird so bleiben. Auf allen zukünftigen Reisen wird Rosa die Riesenschwester begleiten. Jetzt aber ist diese blonde Kleine mit dem Puppengesicht selbst noch ein Kind. Und sie ist die Anführerin. Quirlig und aufmüpfig weiß sie um ihre Macht. Maria ist zwar größer, aber gutmütiger und ein wenig dumpf – sie lässt sich leicht manipulieren, sagt zu Rosas Ideen meist „Ja!" und lächelt gütig.

    Rosa ist eine Draufgängerin. Doch ihr Charme kompensiert.

    „Wart!", ruft sie der Maria nach, wenn die mit großen Schritten voraneilt, um des Nachmittags nach getaner Arbeit wieder ein wenig zu spielen.

    Zum Brunnen vor der Kapelle zieht es sie. Für die Kinder ist es eine Weltreise; der Feldweg lang und gefährlich. Die Beine muss man einziehen, wenn Schlangen des Weges kriechen. An den Rand muss man flüchten, sobald einer der Gaukler mit einem Leiterwagerl kommt, oder eines der Pferde, deren Hufe laut rattern. Im Sommer zieren schneckenartig zusammengerollte Ballen aus Laub die Straße, sehen aus wie die Nussschnecken, die Maria nur zu Weihnachten zu essen bekommt. Rosas Füße laufen, straucheln, sie will unbedingt schneller sein. Maria drosselt ihr Tempo und folgt der Schwester zum Brunnen vor der Kapelle, beginnt eifrig zu schöpfen wie sie.

    „Ich koch jetzt Suppe, sagt Rosa. „Für den Vater.

    Maria nickt. Obwohl sie älter ist, lernt sie von der Schwester. Sie übernimmt: die Gesten, die Art zu gehen. Denn Rosa scheint viel sicherer zu sein!

    So lässt Maria sich von Rosa, der sie doch an Größe und Stärke um einiges überlegen ist, auf einem kleineren Heuballen neben den Brunnen ziehen – wie das kratzt unter den Pobacken! Maria und Rosa klettern auf einen größeren Ballen und schlenkern mit den Beinen, sehen in die Ferne und trinken von dem Wasser, das ein bisschen lehmig schmeckt. Die Sonne brennt, die Hitze sticht.

    Sonst geschieht nichts. Und das ist gut so, denn die Kinder sind müde. Hin und wieder ein Habicht am Himmel, der gurrende Schreie ausstößt.

    Maria sieht in die Tiefe des Brunnens. Ihr ist ein wenig bang.

    „Deine Füße sind viel kürzer als meine!", sagt sie dann zu Rosa.

    „Das macht nix, meint die. „Dafür ist deine Nase flacher! Du gerätst eben nach dem Großvater.

    „Ja?", meint Maria und betrachtet sich selbst zweifelnd. Manchmal kommt sie sich unendlich fremd vor, wenn sie ihre Glieder betrachtet: wie eigenartige Gebilde, die nicht zu ihr gehören.

    „Iss, Moidl!", meint da die Schwester und holt eine Semmel aus der Rocktasche und ein wenig Milch, die sie in ihrem Schürzchen verstaut hat.

    Maria stopft Semmel und Milch in sich hinein, bis ihr schlecht wird, sich alles aufbauscht in ihrem Mund. Rosa ist angetan.

    „Wie schnell du essen kannst!", ruft sie.

    Beschämt zuckt Maria mit den Achseln und kaut weiter. Essen ist immer gut. Ob es auch hilft gegen die Angst vor der Höhe auf dem Heuballen? Egal. Maria seufzt und entspannt sich. Rosa sitzt neben ihr und riecht nach Milch und Sonnenbrand.

    In dem Moment hüpft etwas vom benachbarten Baum auf sie herab.

    „Ein Kätzchen!", ruft Rosa aus.

    Maria betrachtet das kleine Bündel, das nun zwischen ihnen sitzt und leise maunzt.

    „Wie herrlich!", kommt es aus Maria, und sie betrachtet das Tier genau. Es muss gerade geboren worden sein! Es hat einen roten Gaumen und passt genau in eine Hand, so winzig und zart ist es, noch ganz ohne Fell, nur von einem Flaum bedeckt. Sie könnte es zerdrücken, denkt Maria – stattdessen aber will sie es wiegen und besonders gut zu ihm sein. Maria denkt, dass sie die Kätzchen lieb hat.

    „Erzähl doch mehr vom Großvater!", bittet sie Rosa, während sie das Tier hin und her schaukelt. Denn Rosa kann so gut erzählen, so unbedarft und hell ist ihre Stimme, und ihr Lachen perlt und kitzelt, fühlt sich an wie nieselnder Regen.

    „Also, unser Ahnherr, das war ein rechter Hüne!", meint Rosa wispernd.

    Was die Rosa für Worte kennt!, denkt Maria. Bestimmt ist das so, weil sie dem Dorfpfarrer Engl besonders neugierig lauscht, sagt sie sich und geht in der Magie der Erzählung verloren, während es in ihren Armen schnurrt und summt. Hüne, das muss wohl ein großer Mann sein, oder?

    „Der Großvater war ein wackerer Riese. Gegessen hat er wie ein Heudrescher, und er konnte, stell dir das vor, das Dach mit seinen Füßen heben. Ehrlich!", fährt Rosa mit großen Augen fort.

    Maria ist fasziniert. Sie betrachtet ihre eigenen Beine. So stark wäre sie auch gern!

    „Erzähl weiter!, bettelt sie, doch es ist zu spät – die Mutter kommt mit starken Schritten anmarschiert, die Hände in den Rocktaschen: „Abmarsch, Kinder, heut ist nix mehr mit Spielen!

    Enttäuscht verzieht Rosa die Lippen zu einem Strich.

    „Warum?", will sie greinend wissen.

    „Genau!", echot Maria mit der bassigen Stimme, die ihr eigen ist.

    „Warum?", fragen die Mädchen dann noch einmal im Chor.

    Theresia seufzt und wischt sich die Hände, die noch ein wenig schmutzig vom Teig sind, an ihrem rot-weiß karierten Rock ab.

    „Gäste gibt’s!", erklärt sie lapidar.

    Mit einem Stöhnen hüpft Rosa, gefolgt von der verträumt an den Großvater denkenden Maria, vom Heuballen und hastet hinter der Mutter her. Maria muss nicht hasten, ihre Beine sind fast so lang wie die der Mutter. Beeilen tut sie sich dennoch, aber bloß innerlich. Gäste – sie weiß, was das heißt! Denn ein neues

    Gefällt Ihnen die Vorschau?
    Seite 1 von 1