Was die Bibel uns zu sagen hat
Von Richard Rohr und Andreas Ebert
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Über dieses E-Book
Dieser Frage stellt sich Richard Rohr in seinem neuen Werk und entwickelt eine eingängige Hermeneutik der Hoffnung, in deren Mittelpunkt der Gedanke der Menschwerdung Gottes steht. Rohr konzentriert sich auf Jesu eigene Art, die hebräischen Texte auszulegen: Er las zwischen den Zeilen und entdeckte dort Gottes Gnade und mitfühlende Gerechtigkeit.
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Buchvorschau
Was die Bibel uns zu sagen hat - Richard Rohr
Titel der amerikanischen Originalausgabe:
What Do We Do with the Bible?
Copyright © 2018 Center for Action and Contemplation
CAC Publishing, Center for Action and Contemplation, PO Box 12464, Albuquerque, New Mexico 87195, USA, cac.org
Copyright © Claudius Verlag, München 2020
www.claudius.de
Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlages wiedergegeben werden.
Umschlaggestaltung: Weiss Werkstatt, München
Layout: Mario Moths, Marl
Foto S. 47: © Andreas Praefcke/Wikipedia
E-Book-Herstellung: Zeilenwert GmbH, 2020
ISBN 978-3-532-60056-6
Inhalt
Einführung
Hermeneutik
Was die Bibel nicht sagt
Die Jesus-Hermeneutik
Verwendete und weiterführende Literatur
EINFÜHRUNG
Trotz all ihrer Inspirationskraft, trotz all ihrer wundervollen Aussprüche und trotz all der Menschenleben, die sie nachhaltig geprägt und verändert hat, stellt die Bibel für viele Menschen nach wie vor ein großes Problem dar. Wenn man sie ich-süchtigen, lieblosen oder machtbesessenen Zeitgenossen ausliefert oder Leuten, die niemals wirklich gelernt haben, mit spirituell inspirierter Literatur sachgerecht umzugehen, endet das fast immer in einem Desaster. Die bisherige Geschichte hat das viele Jahrhunderte lang bewiesen, sodass diese Behauptung durchaus nicht an den Haaren herbeigezogen, respektlos oder von Vorurteilen geleitet ist. Ketzerverbrennungen, Kreuzzüge, Sklaverei, Apartheid und die Verachtung und Unterdrückung von indigenen Völkern wurden allesamt mit ausgewählten Bibelstellen gerechtfertigt.
Damit von Anfang an klar ist, worauf ich hinauswill: Es geht mir darum, unsere Sichtweise zu verändern – und nicht den Text. Nur transformierten Menschen kann man inspirierte Schriften anvertrauen. Nur sie werden sich auf eine symbiotische („gemeinsam erlebte) Beziehung zu Texten und Geschichten einlassen. Nur sie werden die Bibel vermutlich nicht als Herrschaftswissen, als Waffe oder als Rechtfertigung für übles Verhalten missbrauchen, das im Gewand der „Vernunft
daherkommt. Wenn man hingegen in einer betenden Haltung und im echten Dialog mit fast allen beliebigen geistlichen Texten – sogar mit problematischen – verweilt, wird sich das fast immer als fruchtbar erweisen.
Es besteht kein Zweifel, dass die Bibel auch künftig die maßgebliche Quelle für Christen und Juden sein und bleiben wird und muss, auch wenn beide Gruppen im Laufe der Geschichte immer wieder versucht haben, dieses wilde Raubtier auf die eine oder andere Weise zu domestizieren, normalerweise ohne selbst völlig zu begreifen, was sie auf diese Weise angerichtet haben. Katholiken irritierten die vielen Probleme ungemein, die die Bibel insbesondere in Gesellschaften aufwarf, die des Lesens und Schreibens unkundig waren. Deswegen haben sie jahrhundertelang die Bibellektüre letztlich völlig vermieden. (Man muss zugeben, dass das einfach war, weil es noch keine Druckerpresse gab.) Katholische und orthodoxe Christen haben schlussendlich de facto so getan, als müsse man ein theologisches Diplom ihrer spezifischen Tradition besitzen, um das Wort Gottes richtig verstehen zu können. Unser gesunder christlicher Menschenverstand sagt uns freilich, dass das ja so nicht stimmen kann. Der Zugang zu Gott kann sich nicht von oben nach unten erschließen. Paradoxerweise sind es ja die Autoren des wahrhaftig subversiven Bibeltextes selbst, die fast immer dem sozialen Bodensatz, gesellschaftlichen Randgruppen, Außenseitern und der Schar der Unterdrückten, den Vorzug geben, angefangen beim versklavten Volk Israel. In Exodus (2. Mose) 14,25 heißt es: „Jahwe kämpfte auf ihrer Seite und gegen die Ägypter." Wir haben es offenbar mit einem eindeutig parteiischen Gott zu tun.
Schon früh entwickelten unsere jüdischen Vorfahren Auslegungstraditionen wie den Midrasch, einen Versuch, für jeden biblischen Text verschiedene geistliche Bedeutungsebenen herauszuschälen, und sie schufen daneben den Talmud (Mischna und Gemara). Er versuchte, historisch bedeutsame Auslegungskommentare zur Verfügung zu stellen.¹ Das bewirkte eine gewisse Demokratisierung des Bibelstudiums und empfahl die heiligen Schriften der gemeinsamen Lektüre von ganz normalen Gläubigen und nicht nur abgehobenen Akademikern.
Das ähnelte dem, wie viele lateinamerikanische Theologen unter dem Einfluss der Befreiungstheologie gegen Ende des 20. Jahrhunderts vorgingen und was sie „Basisgemeinden" nannten.² Das Papsttum hatte die verbindliche Schriftauslegung ausschließlich in