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Sprechstunde Kinderarzt
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eBook617 Seiten5 Stunden

Sprechstunde Kinderarzt

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Über dieses E-Book

Gesundheit – Krankheiten erkennen und behandeln

Beziehung – Kinder verstehen und unterstützen

Was fehlt meinem Kind?
Entwickelt es sich normal?
Was kann ich tun, damit es glücklich ist und es gut haben wird?
Eltern machen sich Sorgen um ihr Kind. Meist sind es verblüffend einfache Antworten, die diese Sorgen nehmen.

Dr. med. Büttner, erklärt, wie Sie Krankheiten erkennen, welchen natürlichen Verlauf sie meist nehmen und was Sie selbst tun können, damit es Ihrem Kind schnell wieder gut geht. Als Schulmediziner und Homöopath beschreibt er die konventionelle Therapie und nennt Alternativen aus der Naturheilkunde.

Der zweite Teil des Ratgebers beschäftigt sich mit Themen rund um die Erziehung. Familie, Schule und Gesellschaft stellen viele Ansprüche an Sie als Eltern – hinzu kommen eigene Vorstellungen und Ideale. Das alles umzusetzen, kann ganz schön anstrengend sein. Dieser Ratgeber möchte Sie in Ihrer Erziehungskompetenz stärken.
SpracheDeutsch
Erscheinungsdatum12. Dez. 2019
ISBN9783943793789
Sprechstunde Kinderarzt
Autor

Peter Büttner

Dr. med. Peter Büttner ist Kinder- und Jugendarzt mit Zusatzbezeichnung Homöopathie. Er ist Vater von drei Kindern und mehrfacher Großvater. Während seiner Zeit im Kinderkrankenhaus München an der Lachnerstraße (heute Dritter Orden) arbeitete er als Kindernotarzt, in der Kinderintensivstation, in der kardiologischen Ambulanz, der Ultraschallambulanz und der kinderchirurgischen Abteilung. Seit 1993 ist er in eigener Praxis in Memmingen tätig. Er hält Vorträge in Kindergärten, bei Hebammen und vielen anderen Interessengruppen.

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    Buchvorschau

    Sprechstunde Kinderarzt - Peter Büttner

    beobachten.

    Krankheiten sind meist gut erklärbar

    Für uns Kinder- und Jugendärzte ist die Krankheit und alles, was dazugehört, meist klar – die Zusammenhänge haben wir im Lauf der Jahre wieder und wieder erklärt. Für die Eltern unserer Patienten ist es aber oft das erste Mal, dass sie von einer bestimmten Krankheit hören oder mit ihr konfrontiert sind. Allein der Name der Krankheit, die Diagnose, jagt manchen Eltern einen Schreck ein, vielleicht weil sie die Diagnose schon in einem anderen, unangenehmen Zusammenhang gehört haben. Möglicherweise tauchen auch eigene schmerzliche Erfahrungen auf. Die Folge: Das Problem erscheint im ersten Moment größer, als es in Wirklichkeit ist. Zum Beispiel haben viele Menschen Angst vor einer Lungenentzündung, obwohl sie heutzutage bei Kindern mit Antibiotika meist gut zu behandeln und daher eigentlich kein Grund zur Sorge ist.

    Oft sind es die ganz normalen Krankheitsstadien oder die Dauer der Erkrankung, die den Eltern Anlass zur Sorge geben, obwohl sie eigentlich harmlos sind oder zum normalen Verlauf der Krankheit dazugehören (Tab. 1). Auf diese Stadien wird daher an vielen Stellen besonders eingegangen. Gleiches gilt für die normale Entwicklung, die die Kinder durchmachen, denn auch manche dieser normalen Veränderungen beunruhigt viele Eltern.

    Tab. 1: Krankheiten: So lange kann es dauern

    Die Lebensdauer von Körperzellen hilft zu verstehen, mit welcher Geschwindigkeit sich Zellen der einzelnen Regionen nach einer Verletzung erneuern können. Andererseits zeigt eine kurze Lebensdauer die hohe Verletzlichkeit der Gewebe an. So kann man sich zum Beispiel anhand der Lebensdauer von Hautzellen gut vorstellen, dass die Haut nach einer Verletzung bis zur endgültigen Heilung drei bis vier Wochen benötigt. Das lange Leben der Fettzellen ist vielleicht auch ein Grund, warum kurze Diäten keinen nachhaltigen Erfolg haben, denn die Fettzellen (Speicherzellen) lassen sich nicht so leicht aushungern (Tab. 2).

    Tab. 2: Wie lange leben Körperzellen?

    Bei der Beschreibung der Krankheiten und Gesundheitsstörungen habe ich versucht, Wesentliches und Wichtiges auf den Punkt zu bringen, auf Basis eines soliden Fach- und Erfahrungswissens. Es finden sich auch viele Faustregeln als ungefähre Anhaltspunkte, die es Ihnen einfacher machen sollen, Krankheiten, Verhaltensweisen oder sonstige auftretende Probleme einzuordnen. Dennoch: Der individuelle Verlauf kann zum Teil erheblich abweichen.

    Krankheitserreger – Viren, Bakterien, Pilze?

    Für die Diagnose und die Therapie, aber auch für die Vorbeugung ist es wichtig zu wissen, von welchem Krankheitserreger eine Krankheit ausgelöst wird. Die meisten Erreger hierzulande gehören einem von drei Typen an: Viren, Bakterien und Pilze. Ob die Kinder bei Kontakt mit einem Krankheitserreger tatsächlich krank werden, hängt aber von weiteren Faktoren ab, zum Beispiel von ihrem Immunsystem, ihrer Konstitution oder der Jahreszeit.

    Virusinfektionen machen den größten Anteil aller infektiösen Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen aus. Mit den allermeisten Virusinfektionen kommt der Körper gut zurecht. Bei einer Virusinfektion nützt die Behandlung mit einem Antibiotikum in der Regel nicht. Allerdings gibt es wenige Ausnahmen, wie zum Beispiel Infektionen mit bestimmten Herpes- oder Hepatitisviren. Bestimmte Virusinfekte verursachen teils schwere Erkrankungen, jedoch ist es gelungen, Impfstoffe gegen viele dieser Erreger herzustellen (z. B. Kinderlähmung, Mumps, Masern, Röteln; siehe hier). Bei etwa 10 – 15 % der viralen Infektionen entwickelt sich in der Folge eine bakterielle Infektion.

    Bakterielle Infektionen (eitrige Infektionen) kommen seltener vor. Wie auch bei den viralen Infektionen sind starke jahreszeitliche und auch wetterbedingte Schwankungen zu beobachten. Üblicherweise bei Kindern und Jugendlichen vorkommende eitrige Infektionen, wie zum Beispiel eitrige Bronchitis, Streptokokkenerkrankungen und Lungenentzündungen, sprechen gut auf Antibiotika an. Leichtere bakterielle Infektionen kann der Körper sehr gut selber bekämpfen. Bakterien produzieren häufig Gifte. Diese sind der Grund dafür, warum der Körper bei bakteriellen Infektionen so geschwächt ist.

    Antibiotika

    Es gibt Krankheiten, bei denen Antibiotika unverzichtbar sind und einen wirklichen Segen für die Gesundheit unserer Kinder bedeuten. Kinder- und Jugendärzte vorordnen Antibiotika aufgrund ihrer Ausbildung sparsamer bei Kindern und Jugendlichen als Kollegen anderer Fachgruppen. Dies aus gutem Grund: So ist beispielsweise bekannt, dass die Einnahme von Antibiotika in den ersten sechs Monaten das Risiko für allergische Erkrankungen steigert.

    Pilzinfektionen kennen die meisten Menschen als oberflächliche Infektionen der Haut. Sie sind mit entsprechenden Salben gut zu behandeln. Schwere innerliche Infektionen mit Pilzen sind bei Kindern und Jugendliche eine Ausnahme.

    Umweltbedingungen und Jahreszeiten

    Bekannt für eine „Schnupfennase" und Husten aufgrund von Virusinfektionen sind Frühjahr und Herbst. Auch die typische Zeit der Grippewelle zwischen Dezember und Februar kennen alle. Die Ursache ist unter anderem, dass wir uns in dieser Zeit häufiger in geschlossenen Räumen mit vielen Menschen aufhalten. Paradebeispiel: Kinderkrippen, Kindergärten und Schulen. Hinzu kommt ein sinkender Vitamin-D-Spiegel wegen der fehlenden Sonne (siehe hier).

    Darüber hinaus sind bei einem Wetterumschwung gehäuft Ohrenschmerzen zu beobachten, vermutlich ist es die Veränderung des Luftdrucks im Zusammenhang mit einer verengten Eustachischen Röhre (siehe hier). In Phasen mit stabilem Hochdruck mit einer lang anhaltenden Wärme- oder Kälteperiode treten gehäuft eitrige Infektionen auf. Die lange „dunkle" Periode, vor allem Dezember bis März, ist bekannt für wiederkehrende Infekte unterschiedlichster Art.

    Krankheiten kommen meist zur falschen Zeit

    Das gesellschaftliche Vorbild: Alles muss perfekt sein, alles wird größer, schöner, schneller und billig, 24/7 – immer erreichbar, Mausklick-bestellt-geliefert … Da hat Krankheit keinen Platz.

    Die meisten Krankheiten sind lästig und kommen zur Unzeit, manche hinterlassen Spuren und wenige zwingen zu deutlichen und schmerzhaften Einschnitten. Aber viele Menschen sagen auch, durch die Krankheit etwas gelernt oder eine Erkenntnis gewonnen zu haben. Manche Kinder können nach einer Krankheit etwas, das sie vorher nicht konnten, sie wirken irgendwie reifer.

    Aus medizinischer Sicht sind einige Krankheiten unvermeidbar, zum Beispiel Infekte beim Eintritt in Kinderkrippe und Kindergarten. Dabei setzt sich der Körper mit der Umwelt auseinander und trainiert das Immunsystem. Auch an den vielen kleinen Verletzungen und Stürzen, vor allem bei Kleinkindern, führt kein Weg vorbei. Auf diese Weise lernt das Gehirn die Umwelt und lauernde Gefahren kennen.

    Wichtig ist, wie man mit den Krankheiten und Verletzungen umgeht. Zwei Faktoren sind wesentlich: das elterlichen Vorbild (und evtl. der älteren Geschwister) und die emotionale Veranlagung des Kindes.

    Kindern lernen von den Eltern

    Reagieren Sie als Eltern gelassen bei hohem Fieber oder einer blutenden Knieverletzung, dann wird auch Ihr Kind gelassen bleiben. Wirkt Ihr Blick sorgenvoll oder klingt Ihre Stimme ängstlich, dann wird sich Ihr Kind echte Sorgen um seine Gesundheit machen, vielleicht sogar Angst spüren.

    Ihr Kind hat zunächst mit Krankheit, Verletzung und Schmerzen kaum eigene Lebenserfahrung und benötigt Hilfe, um die Schwere richtig einzuordnen, die passenden Worte zu finden und mit der Situation richtig umzugehen. Die Möglichkeit, die eigene Krankheit mit dem Verstand zu analysieren, entwickelt sich erst im Laufe vieler Jahre. Das kann bedeuten, dass Kinder die Angst womöglich noch viel tiefer und lebensbedrohlicher empfinden als wir Erwachsenen.

    Sieht das Kind, dass Mama und Papa, die „allwissenden Eltern, immer irgendwie eine Lösung finden, dann empfindet es Sicherheit und Zuversicht: Alles wird gut! Das Kind erlebt: „Wenn es mir schlecht geht, dann sind Menschen da, die sich liebevoll um mich kümmern, denen ich wichtig bin.

    Gelingt es Ihnen als Eltern, der Krankheit etwas Positives abzugewinnen, zum Beispiel indem sie die Zeit der Ruhe und Genesung als Geschenk bezeichnen, dann ist das für Ihr Kind eine gute Hilfe, die Krankheit besser zu verarbeiten.

    Emotionale Veranlagung des Kindes

    Kinder verhalten sich generell sehr unterschiedlich, so auch bei Schmerzen und Verletzungen. Die einen benötigen bei jedem kleinen Kratzer Trost, die anderen stürzen auf Kopf und Nase und rennen danach los, als wäre nichts geschehen. Wie Sie als Eltern auf Krankheiten und Verletzungen reagieren sollten, richtet sich daher auch nach dem Bedürfnis des Kindes. Wer Trost und Zuwendung benötigt, bekommt sie auch.

    Das können Sie tun

    Oft ist es sinnvoll, den Selbstheilungskräften zunächst die Arbeit zu überlassen und die so entstandene „erzwungene" Pause und das Durcheinander erst einmal anzunehmen. Mit der Zeit entwickeln sich Lösungsideen und neue Möglichkeiten tun sich auf.

    Bei Krankheit ergibt sich häufig die Möglichkeit für Zuwendung, Kontakt, Gespräche und gemeinsame Zeit.

    Auf jedem Fall beschleunigt es die Heilung, wenn Sie Ihrem Kind Zuversicht vermitteln können.

    Positive Gedanken helfen: „Ich darf Pause machen!, „Ich muss nichts für die Schule lernen!, „Ich darf mich verwöhnen lassen!, „Das ist eine geschenkte Zeit!, „Ich kann Sachen machen, für die ich nie Zeit habe."

    Auch Fragen helfen: „Was kann ich durch die Krankheit lernen?, „Will mir mein Körper damit etwas sagen?

    Krankheiten eröffnen dem Gehirn die Möglichkeit, neue und kreative Gedanken zu entwickeln.

    Therapieverfahren: Kinderheilkunde ist mehr als Schulmedizin

    Der Pfarrer Sebastian Kneipp gilt als Begründer der klassischen Naturheilverfahren (siehe hier). Dazu zählen die Phytotherapie (Pflanzenheilkunde), Hydro- und Balneotherapie (Wasseranwendungen), Bewegungstherapie, Ernährungstherapie (gesunde Ernährung und spezielle Diäten) und die Ordnungstherapie (Strukturierung des Tagesablaufs und der Gedanken). Im erweiterten Sinn gehören auch Saunagänge dazu.

    Im Bereich Alternativmedizin sind weitere Methoden eingeordnet, etwa Akupunktur, anthroposophische Medizin, ayurvedische Medizin, Aromatherapie, Bachblütentherapie, Homöopathie und TCM (traditionelle chinesische Medizin). Man spricht heute von komplementärer Medizin, um anzudeuten, dass es sich um Maßnahmen oder Methoden handelt, die zusätzlich zur konventionellen Medizin angewendet werden – nicht als deren vollständiger Ersatz.

    Der Schwerpunkt der Empfehlungen in diesem Buch liegt auf der Pflanzenheilkunde, der Aromatherapie und der Homöopathie. Diese Therapierichtungen werden im Folgenden etwas genauer erklärt. Weitere komplementäre Heilmethoden werden im Anschluss daran kurz in alphabetischer Reihenfolge dargestellt.

    Aromatherapie

    Die Aromatherapie ist eine Unterform der Phytotherapie (Pflanzenheilkunde). Zur Anwendung kommen ätherische Öle, Pflanzenwässer (Hydrolate) und native fette Pflanzenöle.

    Pflanzen produzieren Duftstoffe in Form von ätherischen Ölen. Dabei verfolgen sie mehrere Ziele: Sie locken Insekten zur Bestäubung an, schützen sich vor Tieren, kommunizieren mit anderen Pflanzen, schützen sich vor Sonnenbrand und vieles mehr. Die mittels Wasserdampfdestillation gewonnenen ätherischen Öle sind hochkonzentrierte Pflanzenwirkstoffe, die unter anderem eine antibiotische, immunstimulierende, beruhigende, krampflösende und wundheilende Wirkung besitzen.

    Duftstoffe werden vom Riechnerv wahrgenommen. Von dort gelangt die Information direkt in das limbische System im Gehirn und dann weiter in verschiedene andere Bereiche, wie zum Beispiel Amygdala, Hippocampus, Hypothalamus, Hypophyse. Regionen, die für das Gedächtnis zuständig sind, werden ebenso angeregt wie Bereiche, die die Ausschüttung von Botenstoffen im Gehirn und von Hormonen regulieren. Das erklärt gut, warum Duftstoffe eine direkte Wirkung entfalten: auf die Stimmung, auf Emotionen und auf das körperliche Befinden und damit auch auf unser Verhalten.

    Bei Anwendungen auf der Haut wirkt zum einen der Duftstoff, der über die Haut in die Blutbahn gelangt, zum anderen die Berührung der Haut (über Einreibungen, Auflagen, Wickel usw.). „Jede Berührung der Haut aktiviert unser zentrales Nervensystem und veranlasst dieses, Hormone und Botenstoffe freizusetzen", so Ingeborg Stadelmann in ihrem Buch Aromapflege (siehe Anhang). Das Ziel aus therapeutischer Sicht ist, mit einer Aromatherapie die Selbstheilungskräfte des Körpers anzuregen. Das Wohlgefühl bei der Anwendung, zum Beispiel beim Einreiben oder Einmassieren, ist ein willkommener Nebeneffekt.

    Da Säuglinge und Kleinkinder besonders empfindliche Nasen haben, ist es ratsam, ätherische Öle in diesem Alter bewusst vorsichtig zu verwenden. Das gilt auch für die Anwendung stark duftender Cremes oder Badezusätze in der Babypflege, die verwendet werden, damit das Baby „gut riecht". Hier ist es zudem wichtig zu wissen, dass in der Kosmetikindustrie meist synthetische Duftstoffe verwendet werden.

    Unverdünnte reine ätherische Öle dürfen niemals in die Nase eines Kleinkindes gelangen und auch nicht an den Naseneingängen aufgetragen werden. Grundsätzlich werden ätherische Öle immer nur verdünnt angewendet. Auch bei diesen hochwirksamen, duftenden Vielstoffgemischen der Pflanzen ist Fachkompetenz gefragt, denn einige dürfen bei Kindern überhaupt nicht zum Einsatz kommen, wie zum Beispiel Kampfer oder stark kampferhaltige Öle. Wenn Sie auf Nummer sicher gehen möchten, verwenden Sie Fertigprodukte aus der Apotheke, die meist als Naturkosmetikprodukte zur Selbstpflege im Handel sind.

    Am sichersten in der Anwendung sind fertige Aromamischungen, zum Beispiel von Stadelmann. Hier wird bereits bei der Zubereitung darauf geachtet, dass die Mittel für Kinder geeignet sind. Sind höhere Dosierungen erforderlich, kann Ihr Arzt auch Aromamischungen auf Privatrezept aufschreiben.

    Hydrolate

    Hydrolate (Pflanzenwässer) sind einfach und unkritisch in der Anwendung, Ihr pH-Wert liegt meist zwischen 4,5 und 5,0 – also optimal zur Hautpflege. Hauptbestandteile sind Wasser und wasserlösliche Wirkstoffe (bis zu 99 %), daher sind Hydrolate gut verträglich. Die zart duftenden Pflanzenwässer kühlen, pflegen und ziehen schnell in die Haut ein.

    Pflanzenheilkunde

    Die Behandlung von Krankheiten mit Pflanzen, die Pflanzenheilkunde oder Phytotherapie, gehört zu den ältesten Therapiemethoden der Menschheit. Und nicht nur der Menschheit: Auch Tiere scheinen die heilende Wirkung von Pflanzen zu kennen, denn bei bestimmten Erkrankungen fressen sie gezielt Heilpflanzen.

    Berühmte Namen von Gelehrten der Vergangenheit sind unter anderem Hippokrates von Kos (um 460 – 370 v. Chr.), Hildegard von Bingen (um 1098 – 1179) und Sebastian Kneipp (1821 – 1897). Aber auch die moderne Wissenschaft beschäftigt sich mit der Erforschung von Heilpflanzen.

    Verschiedene Expertengremien haben in den vergangenen Jahrzehnten die Forschungsergebnisse gesammelt und bewertet. In Deutschland war dies die Kommission E. Seit 1989 befasst sich die ESCOP (European Scientific Cooperative on Phytotherapy) auf europäischer Ebene mit den wissenschaftlichen Studien zur Phytotherapie. Das Ergebnis sind die sogenannten Monografien: Dies sind Beschreibungen von Heilpflanzen und ihren wissenschaftlich anerkannten Wirkungen. Auch viele traditionelle Heilpflanzen besitzen eine Monografie, etwa Kamille, Fenchel oder Ringelblume. Einen Überblick über Heilpflanzen und ihre Anwendung findet sich auf www.arzneipflanzenlexikon.de.

    Auch bereichert das Wissen der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) und die indische Heilkunst Ayurveda die Möglichkeiten der Behandlung mit Heilkräutern. Bekannt ist die Anwendung in Form von Tees, Wickeln, Salben, Bädern usw.

    Pflanzliche Arzneimittel und Heilkräutertees

    Viele pflanzliche Arzneimittel für die Behandlung der unterschiedlichsten Erkrankungen sind auf dem Markt. Sie haben gegenüber Heilkräutertees den Vorteil, dass der Gehalt an arzneilich wirksamen Bestandteilen immer gleich ist. Diese Medikamente werden altersabhängig dosiert. Angaben finden sich im Beipackzettel und in vielen Fällen auch direkt auf der Flasche. Dennoch sind Heilkräutertees eine günstige, leicht herzustellende und wirksame Alternative – in Form loser Kräuter in Bioqualität, nicht als Teebeutel vom Discounter.

    Homöopathie

    Vor etwa 200 Jahren machte Samuel Hahnemann (1755 – 1843) eine erstaunliche Entdeckung: Verdünnte er Stoffe aus der Natur nach einem bestimmten Prinzip, ließen sich mit diesen Verdünnungen Krankheiten lindern oder heilen. Als Ausgangsstoffe für seine Heilmittel dienten Pflanzen, tierische Materialien, Mineralien, Krankheitserregern usw.

    Die Art der Verdünnung in der Homöopathie nennt sich Potenzierung. Bei uns am gebräuchlichsten sind D- und C-Potenzen. D besagt, dass die Ausgangssubstanz in Zehnerschritten verdünnt wird: Es wird eine Verdünnung 1:10 hergestellt, dieser wird erneut 1:10 verdünnt usw. Die Zahl gibt die Anzahl der Verdünnungsschritte an. Bei C-Potenzen sind es Hunderterschritte.

    Das Prinzip, nach dem Hahnemann das passende Arzneimittel wählte, nannte er: Ähnliches mit Ähnlichem behandeln. Das heißt: Ein Wirkstoff wirkt in seiner verdünnten (potenzierten) Form genau gegen die Krankheitssymptome, die der Wirkstoff unverdünnt beim Gesunden auslösen würde. Bekommt beispielsweise eine gesunde Person bei Einnahme von unverdünnter Belladonna (Tollkirsche) ein rotes Gesicht, Unruhe, einen Schweißausbruch und einen schnellen Puls, dann kann Belladonna in potenzierter Form bei einem Kranken genau diese Symptome lindern oder heilen.

    Zahlreiche wissenschaftliche Nachweise für die Wirkung der Homöopathie liegen vor. Für die Herstellung homöopathischer Arzneimittel sind nur sehr geringe Mengen des jeweiligen Stoffes nötig, deshalb ist die Methode sehr naturschonend. Die Anwendung erfolgt über Globuli und Lösungen.

    Da ich eine Ausbildung in klassischer Homöopathie habe, wende ich homöopathische Arzneimittel seit vielen Jahren in der Praxis bei akuten und chronischen Erkrankungen und psychischen Belastungen an. Homöopathische Mittel eignen sich auch hervorragend als Ergänzung und Unterstützung der schulmedizinischen Behandlung. Gute Bücher wurden zu dem Thema verfasst (siehe Anhang).

    Komplexmittel: bewährte Wirkstoffe kombiniert

    Homöopathische Komplexmittel enthalten eine Kombination aus mehreren Einzelmitteln, die sich in ihrer Wirkung ergänzen sollen. Sie sind besonders einfach anzuwenden, da das Anwendungsgebiet angegeben ist und so die Suche nach dem geeigneten Einzelmittel entfällt. Im Abschnitt „Homöopathie" finden Sie geeignete Komplexmittel zusammen mit Vorschlägen, wie Sie das Mittel am besten anwenden. Im Einzelfall und nach Rücksprachen mit Ihrem Kinder- und Jugendarzt kann aber auch ein anderer Einnahmemodus sinnvoll sein.

    Einzelmittel: Die Klassiker der Homöopathie

    Die Auswahl der Einzelmittel basiert auf meiner Erfahrung und den Angaben in der Literatur (siehe Anhang). Bei der Beschreibung der Mittel werden als Erstes typische Krankheitszeichen genannt (z. B. trockener Husten). Es folgen die Umstände, unter denen sich die Symptome bessern (z. B. besser durch kalte Luft) bzw. verschlechtern (z. B. schlechter durch warme Getränke). Schließlich folgen typische emotionale Zeichen, die häufig zu beobachten sind (z. B. ängstlich, reizbar).

    Die aufgeführten Symptome sind jeweils charakteristisch für das homöopathische Mittel. Es müssen aber nicht alle zutreffen. Schon wenn Sie eines dieser Symptome an Ihrem Sohn oder Ihrer Tochter erkennen, können Sie das Mittel geben. Die Wahrscheinlichkeit, dass das Mittel wirkt, nimmt jedoch zu, wenn mehrere charakteristische Symptome zu beobachten sind. Es wird immer nur ein Einzelmittel gegeben.

    Bei der Anwendung homöopathischer Arzneimittel ist in erster Linie das Mittel (z. B. Arnica) entscheidend und nicht die Potenz (z. B. D6 oder C30). Auch die Menge der Globuli ist nicht entscheidend – es macht keinen Unterschied in der Wirkung, ob Sie ein oder fünf Globuli geben. Da es beim Herstellungsprozess vorkommen kann, dass einzelne Globuli zufällig nicht mit dem Arzneimittel benetzt werden, empfiehlt es sich jedoch, drei bis fünf Globuli zu geben.

    Im Buch werden überwiegend homöopathische Mittel in der Potenz C30 genannt, da sich diese Potenz besonders bewährt hat. Üblicherweise nimmt man Globuli in dieser Potenz nur einmal. Bei Bedarf kann man die Gabe an den folgenden drei Tagen wiederholen. Wenn Sie Mittel in den Potenzen D4 bis D12 oder C4 bis C12 zu Hause haben oder die Apotheke nur diese vorrätig hat, dann wenden Sie diese Potenzen an. Sie werden meist mehrfach täglich angewendet (siehe hier).

    Konstitutionelle Behandlung

    Wenn sich eine Krankheit über lange Zeit hinzieht oder die Erkrankung chronisch geworden ist, empfiehlt sich eine konstitutionelle Behandlung. Sie bezieht körperliche, geistige und seelische Aspekte ein, die in einem ausführlichen Gespräch erfasst werden. Eine konstitutionelle Behandlung erfordert Wissen und Erfahrung, sodass sie von einem in klassischer Homöopathie ausgebildeten Arzt oder Therapeuten angeleitet werden sollte.

    Weitere komplementäre Therapieverfahren

    Akupunktur

    Die Akupunktur ist ein sehr altes Verfahren, in China wurde es bereits vor 4000 Jahren erwähnt. Die Akupunktur ist Teil der traditionellen chinesischen Medizin (TCM). Durch die Stimulation bestimmter Punkte an der Körperoberfläche mit speziellen Nadeln lässt sich gezielt die Eigenregulation des Körpers aktivieren. Diese Akupunkturpunkte sind jeweils einem bestimmten Organsystem zugeordnet und befinden sich auf den Meridianen oder Leitbahnen, in denen gemäß TCM die Lebensenergie fließt.

    Eine Wirkung auf die Nerven, auf das vegetative System und auf die hormonelle Steuerung konnte nachgewiesen werden. Akupunktur zeigt vor allem bei chronischen Schmerzen, psychosomatischen Erkrankungen und zur Verbesserung von Organfunktionen überzeugende Wirkungen. Besonders bei Erwachsenen findet sie häufig Anwendung. Auch für ältere Kinder und Jugendliche, die keine Angst mehr vor Nadeln haben, kann sie eine wertvolle Therapie darstellen (z. B. bei Migräne, Einnässen). Bei kleinen Kindern eignet sich naturgemäß die nadelfreie Akupressur besser.

    Anthroposophische Therapie

    Begründet wurden die Anthroposophie und die anthroposophische Medizin von Rudolph Steiner (1861 – 1925). Eine Kernaussage ist: Jeder Mensch ist einzigartig und soll sich in seinen Fähigkeiten voll entfalten können. Als Unterstützung dient die Aufmerksamkeit auf die innere Bewusstheit und das Bewusstwerden der Umwelt, die uns umgibt. Die Konzepte der Anthroposophie betreffen weite Teile des Lebens: Erziehung (Waldorfpädagogik in Schulen und Kindergärten), Bewegungselemente (Eurhythmie), Ernährung und Landwirtschaft (Demeter) sowie Medizin (anthroposophische Medizin).

    Die anthroposophische Medizin erweitert die naturwissenschaftliche ebenso wie die naturheilkundlich orientierte Medizin um geisteswissenschaftlich-spirituelle Aspekte. Ziel der Therapie ist es, die Selbstheilungskräfte des Körpers auf mehreren Ebenen anzuregen, dabei gelten auch nicht medikamentöse Therapieformen als wichtige Bestandteile.

    Zur medikamentösen Therapie finden Mischungen aus homöopathischen Einzelmitteln (Komplexmittel) Anwendung. Die verwendeten Heilpflanzen werden nach den Grundsätzen der biologisch-dynamischen Landwirtschaft angebaut oder als Wildkräuter gesammelt. Die Herstellung von Pflanzenextrakten ohne Konservierungsstoffe gelingt durch regelmäßiges Umrühren und den Wechsel aus Wärme und Kälte (= rhythmische Prozesse).

    Zur nicht medikamentösen Therapie gehören:

    Bäder, Wickel, Auflagen, rhythmische Massagen

    Kunsttherapie

    Heileurhythmie (eine Bewegungskunst, die mit den Elementen Sprache und Musik arbeitet, 1913 von Steiner entwickelt)

    Psychotherapie

    Die anthroposophische Medizin wird in einigen Kliniken und von vielen Ärzten und Heilpraktikern angewendet und hat eine große Anhängerschaft.

    Ayurvedische Medizin

    Die Wurzeln der ayurvedischen Medizin reichen mehr als 3000 Jahre zurück und liegen im Nordwesten Indiens. Nach der ayurvedischen Medizin bestehen alle Dinge im Kosmos aus den fünf Grundelementen: Raum (= Äther), Luft, Wasser, Feuer, Erde. Aus diesen Elementen sind die drei Doschas aufgebaut. Diese beeinflussen den Körperbau und die Funktionsweise des Körpers und können, wenn sie nicht im Gleichgewicht stehen, potenziell krank machen:

    Vata aus Äther und Luft

    Pitta aus Feuer und Wasser

    Kapha aus Wasser und Erde

    Die Grundkonstitution jedes Menschen wird bestimmt durch die individuelle Zusammensetzung der Doschas. Bei Krankheit sind ein oder mehrere Doschas vermehrt, verunreinigt oder verringert. Daher haben therapeutische Maßnahmen im Ayurveda zum Ziel, die Doschas zu harmonisieren und das individuelle Gleichgewicht zu erhalten oder wiederherzustellen. Zahlreiche Studien zum Wirksamkeitsnachweis der ayurvedischen Medizin liegen vor.

    Bachblüten

    Diese Therapieform ist benannt nach Dr. Edward Bach (1886 – 1936). Seine Vermutung war es, dass jede Krankheit auf einer Störung des seelischen Gleichgewichts beruht. Er definierte 38 seelische Befindlichkeiten, die sich negativ auswirken können. Darunter finden sich unter anderem Angst, Unsicherheit, Überempfindlichkeit, Mutlosigkeit, Verzweiflung, Erschöpfung, gedanklicher Rückzug in die Vergangenheit und übermäßige Sorge um andere Menschen. Als Therapie werden Essenzen aus Blüten, eingebracht in Quellwasser, eingesetzt, um diese Zustände zu harmonisieren. Die Therapie wird seit etwa 1930 angewendet.

    Bachblüten werden von vielen Menschen eingenommen, die sich durch deren Wirkung unterstützt fühlen. Besonders beliebt sind die Notfalltropfen nach Dr. Bach, die in Stress- und Notsituationen emotional stabilisierend wirken sollen.

    Bioresonanztherapie oder biophysikalische Informationstherapie

    Der Physiker Ludger Mersmann stellte die Methode 1971 vor und ein Jahr später begann der Arzt Franz Morell sie unter dem Namen Mora-Therapie anzuwenden. Der Name Bioresonanztherapie entstand 1987, im Jahr 1992 wurde die Methode noch einmal umbenannt in Biophysikalische Informationstherapie (BIT). Das theoretische Erklärungsmodell nimmt Bezug auf die Quantenphysik.

    Jede Struktur, jedes Gewebe, jedes Umweltgift, jedes Bakterium, jedes Virus, vor allem aber auch jedes kranke Gewebe hat seine eigene Schwingung (= Oszillation), sein Frequenzmuster. Bei der Bioresonanztherapie setzt man den schädlichen Frequenzmustern, etwa von Krankheitserregern oder Allergenen, mithilfe eines speziellen Gerätes therapeutische Frequenzmuster entgegen, um die schädlichen Schwingungen aufzuheben. Auf diese Weise wird das köpereigene Immunsystem in der Selbstheilung unterstützt.

    In den Jahren meiner Tätigkeit als Kinder- und Jugendarzt wurde mir von zahllosen positiven Erfahrungen mit der Bioresonanztherapie berichtet.

    Hildegard-Medizin

    Hildegard von Bingen lebte 1098 – 1179. In der katholischen Kirche wird die Benediktinerin als Heilige verehrt. Sie war eine bedeutende Universalgelehrte ihrer Zeit, ihre Werke befassen sich mit Religion, Medizin, Musik, Ethik und Kosmologie. Zwischen 1150 und 1160 verfasste sie zwei natur- und heilkundliche Werke, in denen sie das damalige medizinische Wissen aus griechischen und römischen Schriften mit dem Wissen der Volksmedizin zusammenführte.

    In ihren heilkundlichen Werken entwickelte sie eigene Ansichten über die Entstehung von Krankheiten. Allerdings beschreibt sie keine eigenen therapeutischen Verfahren, sondern führte bereits bekannte Behandlungsmethoden aus verschiedenen Quellen zusammen. Der Begriff Hildegard-Medizin entstand 1970. Zahlreiche Heilpflanzen sind fest mit ihrem Namen verbunden, zum Beispiel Fenchel (v. a. Durchblutung und Verdauung), Galgantwurzel (Herzstärkung) und Flohsamen (Stimmung und Verdauung).

    Neben den Kräutern und Kräutermischungen gibt es zahlreiche Tropfen, Elixiere, Salben und Öle, die bei verschiedenen Gesundheitsstörungen zur Anwendung kommen. Hildegard-Medizin umfasst darüber hinaus auch die Bereiche Ernährung und Fasten.

    Jin Shin Jyutsu

    Jin Shin Jyutsu – auch Heilströmen genannt – ist eine alte japanische Heilkunst. Wiederentdeckt hat sie der Arzt Jiro Murai (1886 – 1960) im Alter von 26 Jahren, nachdem er aufgrund einer eigenen schweren Erkrankung von den damaligen Ärzten als unheilbar aufgegeben wurde. Nach Murai entstehen Krankheiten aus einem Mangel an innerer Harmonie, der fehlerhaften Verteilung von Lebensenergie im Körper. Die Lebensenergie fließt laut Murai durch gewisse Energiebahnen. Diese passieren insgesamt 27 Energietore (Sicherheitsenergieschlösser), die ihrerseits die Energie im Körper verteilen (Energiefluss).

    Sind diese Sicherheitsenergieschlösser geschlossen, entsteht im Körper ein Ungleichgewicht und, längerfristig betrachtet, eine Krankheit. Jedes Energietor steht im Körper mit bestimmten Organen, Körperregionen und psychischen Aspekten in Verbindung.

    Bei Jin Shin Jyutsu wird versucht, durch das Auflegen der Finger (Strömen) auf bestimmte Energiepunkte am Körper für eine gewisse Zeit den Energiefluss wieder auszugleichen. Durch den ganzheitlichen Ansatz der Methode ist es möglich, alle Ebenen des Menschen (Körper, Seele und Geist) positiv zu beeinflussen. Sie wirkt sich also sowohl auf die körperliche als auch auf die seelische Gesundheit aus.

    Jin Shin Jyutsu kann sehr einfach und jederzeit – auch kurz zwischendurch – angewendet werden und eignet sich deshalb besonders bei Kindern. Es ist eine gute Gelegenheit, dem Kind oder Jugendlichen körperlich und emotional eine Unterstützung anzubieten. Im Internet finden sich Lehrer oder Lehrerinnen, bei denen die Methode erlernt werden kann, oder Praktiker, die Behandlungen anbieten.

    Kneipp-Therapie

    Dem Pfarrer Sebastian Kneipp (1821 – 1897), bekannt von dem Kurort Bad Wörishofen, gilt als Begründer der klassischen Naturheilverfahren. Ihm gelang es, sich selbst durch das Baden im eiskalten Wasser der Donau von einer Krankheit (vermutlich Tuberkulose) zu heilen. So entstanden seine berühmten Wasseranwendungen, die kostengünstig und einfach durchzuführen sind, denn Wasser ist nahezu überall vorhanden.

    Das Wirkprinzip der Hydrotherapie (Wassertherapie) funktioniert über die Beeinflussung der Hautdurchblutung und somit der Wärmeregulation der Haut (= Thermoregulation). So wird zum Beispiel beim kurzen Gehen in kaltem Wasser oder durch Güsse mit kaltem Wasser kurzzeitig die Durchblutung der Haut vermindert, nachfolgend kommt es dann zu einer Überdurchblutung der Haut.

    Da Hautnerven mit den Nerven des vegetativen Nervensystems über sogenannte Reflexbögen verbunden sind, werden durch diese Kältereize auch andere Hautregionen und sogar die inneren Organen angeregt. Dies reguliert zum Beispiel den Wärmehaushalt, Stoffwechselvorgänge, das Muskel- und Skelettsystem, das Nervensystem, die Nieren und den Kreislauf. Die Wirkung ist faszinierend: Durch Abhärtung bzw. Training der Reflexbahnen wird das Immunsystem stimuliert und so die Infektanfälligkeit vermindert. Wissenschaftliche Studien zum Wirkungsnachweis liegen vor.

    Im gesamten deutschsprachigen Raum sind an vielen Orten Kneipp-Anlagen zu finden, die sich großer Beliebtheit erfreuen. In vielen Kurkliniken ist die Kneipp-Therapie ein fester Bestandteil, auch existieren zertifizierte Kneipp-Kindergärten. Das System der Kneipp-Medizin geht jedoch weit über die Hydrotherapie hinaus und umfasst auch die Bereiche Ernährung, Pflanzenheilkunde, Bewegung und gesunde Lebensführung.

    Osteopathie

    Die Osteopathie geht auf den Begründer Andrew Taylor Still (1828 – 1917) zurück. Sie behandelt Bewegungseinschränkungen verschiedener Gewebe im Körper. Laut Osteopathie hat jedes Gewebe seine eigene Elastizität und steht außerdem mit seinem Nachbargewebe in einer Art beweglicher Verbindung. Die Elastizität und Verschiebbarkeit der Gewebe untereinander sind für die gesunde Funktion des Körpers und seiner Organe unerlässlich, eine Einschränkung kann die Funktion des betroffenen, aber auch eines weiter entfernten Gewebes stören.

    Die osteopathische Behandlung hat zum Ziel, die Beweglichkeit wiederherzustellen, und soll dem Körper die Möglichkeit zur Selbstheilung bzw. Selbstregulierung geben. Die drei Therapiebereiche zielen auf:

    Muskeln, Knochen, Bänder, Faszien = parietales System

    Innere

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