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Kindertypen in der Homöopathie
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eBook351 Seiten4 Stunden

Kindertypen in der Homöopathie

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Über dieses E-Book

Kindertypen in der Homöopathie

Jus gibt 3 Kindertypen an: 1. Die hyperaktiven Kinder (Sulfur, Phosphor, Tuberculinum), schüchterne Kinder (Barium carbonicum, Calcium carbonicum, Silicea) und hysterische Kinder (Natrium muriaticum, Sepia, Pulsatilla). Fotos und Kinderzeichnungen veranschaulichen die Mittelbilder. Zwischen den Zeilen kommt immer wieder die große Erfahrung des Autors hervor, das Buch ist lebendig und spannend zu lesen.

Mit Photos und kleinen Kinderzeichnungen wurde das Wahrgenommene bildlich unterstrichen.
Dem Autor war es wichtig, deutlich zu zeigen, welches die psychologischen Voraussetzungen sind, die auf die Persönlichkeit des Kindes einwirken, wie der Einfluß der Eltern und der gesellschaftlichen Umgebung sich auswirken. Er versucht, die Situation und Umgebung zum Zeitpunkt der Empfängnis, den Zustand während der Schwangerschaft und das Neugeborene zu beschreiben, sowie die Entwicklung des Kindes bis zur Pubertät. Mit diesen Beschreibungen möchte er die Sicht und das Wahrnehmungsvermögen des Lesers erweitern, und den Eltern, die dieses Buch lesen, zu einem neuen und tieferen Verständnis ihrer Kinder verhelfen. Es macht Spaß, in dem Buch zu schmökern und dadurch auch immer wieder neue homöopathische Ideen und Erlebensweisen in das eigene Wissen zu integrieren.
SpracheDeutsch
HerausgeberHomöosana
Erscheinungsdatum30. Nov. 2016
ISBN9783906407159
Kindertypen in der Homöopathie

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    Buchvorschau

    Kindertypen in der Homöopathie - Mohinder S. Jus

    Mohinder Singh Jus

    KINDER

    TYPEN

    IN DER HOMÖOPATHIE

    Zusammengestellt nach Vorträgen von M.S. Jus,

    gehalten in München.

    © 1995 Homöosana, SHI Homöopathie AG, Zug

    Alle Rechte vorbehalten

    5. Auflage 2006

    Homöosana SHI Homöopathie AG

    Steinhauserstrasse 51

    CH - 6300 Zug

    +41 (0)41 748 21 80 Tel.

    +41 (0)41 748 21 88 Fax

    bestell@homoeosana.ch

    www.homoeosana.ch

    www.shi.ch

    Gestaltung: Homöosana Verlag, Peter Oswald

    E-Book: Schwabe AG, www.schwabe.ch

    ISBN-13: 978-3-906407-01-2

    ISBN-10: 3-906407-01-2

    eISBN (ePUB) 978-3-906407-15-9

    eISBN (mobi) 978-3-906407-16-6

    Inhalt

    Vorwort

    Einführung

    Hyperaktive Kinder:

    Das Sulfur-Kind

    Das Phosphor-Kind

    Das Tuberculinum-Kind

    Schüchterne Kinder:

    Das Barium carbonicum-Kind

    Das Calcium carbonicum-Kind

    Das Silicea-Kind

    Hysterische Kinder:

    Das Natrium muriaticum-Kind

    Das Sepia-Kind

    Das Pulsatilla-Kind

    Verzeichnis der homöopathischen Arzneimittel

    Stichwortverzeichnis

    Vorwort

    Diese Vorlesungen wurden 1992 in München gehalten und dann von meinen verdienstvollen Studenten aufgezeichnet, zusammengestellt und geordnet. Mein herzlichster Dank geht an Urs Maurer, Kathrin Büchi und Martine Cachin für ihre harte Arbeit, diese Vorlesungen in ein Buch zu verwandeln. Dieses Buch ist nicht als therapeutische Hilfe gedacht, sondern soll vielmehr dem besseren Verständnis der verschiedenen Kindertypen dienen. Bei jedem Typ habe ich versucht, die Situation und Umgebung zum Zeitpunkt der Empfängnis, den Zustand während der Schwangerschaft und das Neugeborene zu beschreiben und habe alles bis zur Pubertät verfolgt. Die psychologischen Faktoren, verantwortlich für verschiedene Verformungen in der Persönlichkeit des Kindes, sind ausführlich besprochen. Ausserdem wird der Einfluss der Eltern und der Gesellschaft im allgemeinen erwähnt. Natürlich kommen auch unterschiedliche Gesundheitsprobleme jedes einzelnen Typs, seine eigene Anfälligkeit und vererbte Krankheiten zur Sprache. Homöopathie ist eine Kunst, und das macht sie so faszinierend, jedoch auch um so mühsamer in ihrer Anwendung bei Kindern. Es werden Anstrengungen unternommen, bestimmte Richtlinien festzulegen, die dem Homöopathen helfen sollen, sich mit jedem individuellen Typ vertraut zu machen.

    Die Natur erschuf jedes Kind unterschiedlich. Trotzdem ist nicht jedes Kind, das zur Behandlung kommt, ein einzigartiger Typ. Wo notwendig, wurden Vergleiche angestellt, um die Typen in ihrem Erscheinungsbild, Charakter und ihren Symptomen voneinander zu unterscheiden.

    Das Unternehmen der Individualisierung ist ein gewagtes Unternehmen und verlangt von einem friedlichen und ausgeglichenen Geist Jahre voll unerbittlicher Arbeit, um die einzigartigen Unterschiede zwischen den verschiedenen Kindertypen zu identifizieren.

    Dieses Buch zielt nicht darauf ab zu begrenzen, sondern darauf, Ihre Sicht und Ihr Wahrnehmungsvermögen zu erweitern.

    Es handelt sich hierbei um einige meiner eigenen Beobachtungen und Erfahrungen bei der Arbeit mit Kindern seit mehr als zweieinhalb Jahrzehnten. Wissen hat keine Grenzen, und ein einzelner kann nicht alles lernen. Es gibt niemanden, der alles weiss.

    Dieses Buch ist meinem geachteten Lehrer Dr. B. K. Bose gewidmet und all meinen lieben Studenten, die seinem Weg folgen.

    Steinhausen, April 1995

    Mohinder Singh Jus

    Einführung

    Es war stets mein lang gehegter Traum und Wunsch, etwas über Kinder zu sagen. Wie wir alle wissen, ist das Studium und die Behandlung von Kindern eines der faszinierendsten, aber auch schwierigsten Unternehmen. Beim Studium von Säuglingen muss auch die mentale, physische und soziale Situation der Eltern eingehend untersucht werden. Da es nicht möglich ist, mit den Kleinen persönlich zu sprechen, ist scharfe Beobachtung und extremes Feingefühl erforderlich, um die Aussagen der Eltern zu analysieren und zu verstehen. Letzten Endes geben die Erzählungen ihre persönliche Sichtweite und eigene Einschätzung der Sache wieder. Erst ab einem bestimmten Alter können wir verbal mit einem Kind kommunizieren.

    Ein Kind ist der Wunsch der Natur, dass die Welt weiterbestehen soll. Damit spielen die weltlichen Eltern eine lebenswichtige Rolle bei der Geburt, in der Erziehung, Ausbildung, usw. Unerfahrene Eltern mit nur einem Kind tendieren oft zu Überreaktionen und liefern nicht selten eine verzerrte oder sogar übertriebene Version.

    Die gesamte medizinische Welt ist damit beschäftigt, verschiedene Krankheiten zu identifizieren und zu isolieren. Es ist gelungen, auf Chromosomen und Genen basierende Krankheiten ausfindig zu machen. Aber es gibt auf der ganzen Welt noch immer eine unzählbare Anzahl von Kindern, bei denen es den Laboren nicht gelungen ist, irgend etwas Pathologisches zu finden, und doch sind sie krank. Nervöse und hyperaktive Kinder können durch Eltern mit einem nervösen Charakter entstehen. Dieser innere Juckreiz kann sich durch Furcht, Ängste und Stress äussern. Dazu gehören auch Depressionen, Schlaflosigkeit und Konzentrationsstörungen. Solch ein innerer Geisteszustand und Charakter könnte Neurodermitis, ein Ekzem, Allergien, Diarrhoe, Erkältungen usw. produzieren. Wenn diese äusseren Manifestationen ahnungslos oder ignoranterweise unterdrückt werden, wird das dynamische Selbst dieses Menschen noch mehr erschüttert. Die Ängste nehmen zu und damit auch die Ruhelosigkeit. Dieses arme Wesen, dessen Lebenskraft ihn auf eine innere Schwäche hinweisen wollte, kann nun in einer bestimmten Stellung nicht mehr richtig sitzen oder stehen und wird wegen allem aufgeregt und angespannt. Das Denkzentrum, in dem sich die Gedanken entwickeln, ist gestört. Jeder Gedanke und jede Entscheidung im Leben ist von Furcht und Besorgnis begleitet. Wenn eine Frau unter solchen Umständen empfängt, wirkt sich ihr Geisteszustand auf das Baby aus. In einem solchen Fall ist die Schwangerschaft geprägt von Infektionen und anderen Komplikationen. Die Geburt ist sowohl für die Mutter, als auch für den Neuankömmling traumatisch. Eine mögliche Verlustangst verstärkt die Problematik.

    Der aufgeregte Geisteszustand der Mutter, ihre tiefliegende Angst, das Kind zu verlieren, liefert dieses knospenähnliche Wesen oft strenger medizinischer Behandlung aus. In kürzester Zeit werden alle Arten von präventiven, antibakteriellen und antiallergischen Therapien empfohlen. Oft endet es damit, dass der falsche Patient behandelt wird. Diese wiederholten und oft unnötigen Therapien führen zu ernsthaften konstitutionellen Schäden. Nicht jede Art von Erkältung, Ausschlag, Fieber, Diarrhoe verlangt nach sofortiger medizinischer Behandlung, denn sehr oft sind dies die Reinigungsprozesse der Natur. Geben Sie erst dem Immunsystem des Kindes selbst eine Chance, wenn es dann noch nötig ist, sollte ärztlicher Rat eingeholt werden.

    Aber dies ist nicht der einzige Grund für sogenannte nervöse oder hyperaktive Kinder. Sehr häufig liegt das Problem bei der Person, die das Kind als «hyperaktiv» oder «unmöglich» bezeichnet. Vielleicht ist das Kind viel früher als geplant auf die Welt gekommen. Eine zweite Möglichkeit könnte sein, dass es sich lediglich um einen Gegensatz zwischen der Persönlichkeit der Eltern und der des Kindes handelt.

    Das Kind ist abhängig von den Eltern, von anderen Geschwistern und später von den Lehrern in der Schule. Wir Menschen unterliegen der Gewohnheit, Vergleiche untereinander anzustellen. Aus diesem Grund haben wir Formeln wie «normale Kinder» geschaffen; Kinder, die dem nicht entsprechen, werden abnormal genannt. Ausgehend von diesem streng prüfenden Blick unserer Gesellschaft, wird es oft schwierig, uns ein eigenes Urteil zu bilden. Diese sogenannten hyperaktiven Kinder, die in Mathematik, Geschichte und Sprachen nicht gut sind, zeigen sich in anderen Bereichen oft kreativer als üblich. Diese individuelle Kreativität und Wahrnehmung bildet das Rückgrat der individuellen Persönlichkeit und deren Unterdrückung führt zu ernsthaften mentalen und physischen Verformungen.

    Disziplin ist für jede Form des Lebens notwendig. Aber wenn Disziplin auf engstirnigen Ansichten und mangelnder Freiheit zur Selbstentwicklung von innen heraus beruht, dann sind die Folgen verheerend. Es ist dem Kind nicht erlaubt zu schreien, da sich der Nachbar gestört fühlt, es kann nicht mit den Händen essen, da sich das nicht schickt; dieser vermeidbare soziale Druck und diese Störung durch Stress begleiten kleine Kinder oft bis ins hohe Alter und zeigen sich in Form von vielfältigen schwerwiegenden Persönlichkeitsstörungen. Kinder haben ihre eigene Weise sich auszudrücken. Wenn die Situation zuhause zwischen den Eltern nicht harmonisch ist, manifestiert das Kind die Störung durch mentale oder physische Symptome. In diesem Fall wäre die Krankheit eine Reaktion, um mehr Aufmerksamkeit zu erreichen. Wenn Kinder nicht genug Liebe bekommen oder das Gefühl haben, sie bekommen nicht genug Liebe, können sie auch mit ernsthaften unheilbaren Krankheiten wie Leukämie reagieren. So wie Shakespeare sagt: «Das Kind ist der Vater des Menschen» («Child is the father of man»), so spielen Kinder oft die Rolle des Lehrers für ihre Eltern.

    Bei der Suche nach dem Typ eines Kindes, das eine konstitutionelle Behandlung braucht, sollte die erste Frage sein: «War die Schwangerschaft erwünscht und geplant?» Dies trägt viel zur Bestimmung der Situation bei. Wie war die Schwangerschaft? Der mentale Zustand der Mutter, das Verständnis zwischen Mann und Frau, jede Krankheit und Behandlung während der Schwangerschaft, all dies sollte gewissenhaft festgehalten werden.

    Jede Art von Schock während der Schwangerschaft, Tod eines geliebten Menschen, Stress des Ehemannes, finanzielle Belastung, ein Umzug, alle diese Faktoren haben einen starken Einfluss auf das sich entwickelnde Baby. Gemäss meinen Erfahrungen ist die Qualität der Geburt und des Wochenbetts stark mit dem inneren Willen und Wunsch der Eltern, das Kind zu haben, verbunden. In Fällen, in denen es unter unglücklichen Umständen, wie Bruch der Ehe, Tod eines nahen Verwandten, zur Zeugung kommt, ist oft der gesamte Prozess der Schwangerschaft und der Niederkunft ein traumatisches Erlebnis. Sehr junge Eltern, die häufig mit dem Problem der Anerkennung durch die Gesellschaft konfrontiert sind, sehen sich ähnlich schmerzvollen Zeiten gegenüber. Kurz gesagt sind die mentalen und physischen Störungen eines Kindes das Ergebnis von Zeit, Familie und sozialer Stellung der Eltern.

    Gesundheit ist ein Ausdruck harmonischen Fliessens der Lebensenergie. Es ist die Manifestation eines Zustandes von optimaler Koordination zwischen Geist und Körper und verschiedenen Organen. So lange dieser Fluss ununterbrochen und rhythmisch ist, solange besteht für einen Eindringling von aussen keine Möglichkeit, unseren Körper anzugreifen. Dieses Schutzschild des Widerstandes ist dynamisch, unsichtbar, und dennoch mächtig und kraftvoll. Nun stellt sich uns aber die Frage: «Warum und wie werden wir krank?» Da wir über Kinder sprechen, wollen wir uns auf diesen Bereich beschränken. Ein Säugling, der von Mutter und Vater und der Situation zuhause vollkommen abhängig ist, reagiert durch akute Symptome wie Diarrhoe, Husten und Erkältung, Augenentzündung, Schlaflosigkeit usw. Die gleiche Muttermilch, die das Kind einmal ernährt, wird ein anderes Mal zum Feind. Vielleicht leidet das Kind unter Bauchkoliken und Diarrhoe, weil sich der Geisteszustand der Mutter zum Zeitpunkt des Stillens nicht in Harmonie befand. Sie war gestresst, verärgert oder beleidigt. Diese akute Explosion rührt von einer Durchlöcherung des Schutzschildes her. Die Lebenskraft des Kindes befand sich in einem geschwächten Zustand und hat daher die Reaktion im Verdauungstrakt zugelassen.

    Ein anderes Mal hat die Mutter fett gebratenes Essen zu sich genommen, viele Süssigkeiten und Schokolade gegessen und viel Kaffee getrunken. Dies stört unter Umständen zeitweise den harmonischen Fluss der Lebenskraft beim Kind, und es entwickelt daraufhin Schlaflosigkeit oder Schreianfälle. Der Grund, warum das Kind durch dieses Auf und Ab der Mutter krank wird, liegt nicht einzig bei der Mutter. Es hat sich gezeigt, dass nicht jedes Kind, das ähnlichen Umständen ausgesetzt ist, darauf reagiert oder auf die gleiche Art und Weise reagiert.

    Dies deutet darauf hin, dass es eine persönliche Affinität zur Anfälligkeit auf Krankheiten gibt. Alle menschlichen Wesen haben diese provozierbare Empfindlichkeit. Dies verläuft nicht nach Regeln oder Gesetzen. Zu verschiedenen Zeiten reagieren wir unterschiedlich auf ähnliche Situationen. Prüfungsangst ruft einmal Diarrhoe, zu einem anderen Zeitpunkt Asthma und wieder ein anderes Mal hohes Fieber und einen rauhen Hals hervor. So liegt die miasmatische (dynamische) Schwäche krank zu werden tief im Inneren von jedem Kind. In der Homöopathie sagt man, dass akute Psora für alle akuten Krankheiten verantwortlich sei.

    Wenn ein Kind aber ständig von der gleichen Krankheit befallen wird, muss man wissen, warum dem so ist. Ist es vererbt? Hat es etwas mit einer Krankheit zu tun, die Eltern und andere Blutsverwandte haben? Ja, dies ist der interessanteste Teil bei der homöopathischen Behandlung. Krankheiten wie Asthma, Neurodermitis, Mittelohrentzündung, Ohrenfluss, Nebenhöhlenentzündung, Bronchitis oder Heuschnupfen tendieren oft zu Rückfällen. Bei der Behandlung von solch chronischen Krankheiten muss der familiäre Hintergrund gründlich studiert werden.

    Asthma bei einem Neugeborenen könnte mit einer Stirnhöhlenentzündung der Mutter während der Schwangerschaft zusammenhängen. Die gelblich grünen Ausscheidungen aus der Nase waren sehr viel ernsthafter als ursprünglich angenommen. Die Anwendung von starken Antibiotika gegen die lokale Infektion verhalf ihr nur dazu, tiefer, bis in die Lunge vorzudringen – und diesmal in die des Fötus. Der Gebrauch von Beruhigungsmitteln, um die Mutter ruhig zu halten, kann zu schlimmer Verstopfung, Schlaflosigkeit oder Hautproblemen beim Neugeborenen führen. Jede Unterdrückung bei der Mutter oder beim Vater manifestiert sich mit Sicherheit beim Kind. Diese tiefe miasmatische Verbindung, die sich von Generation zu Generation fortsetzt, macht die Dinge noch komplizierter. Durch jede Unterdrückung (lokale oder äusserliche Beseitigung von Symptomen, ohne deren Bedeutung zu verstehen), wird die Behandlung länger und schwieriger.

    Nehmen wir zum Beispiel ein Neugeborenes, das unter einer Tränengangfistel leidet, einen Leistenbruch hat und eine kleine Zyste am Rücken. Er kann im entsprechenden Alter nicht sitzen, stehen oder laufen. auch das Zahnen ist verspätet. Es gibt ein Problem im normalen Erreichen der Meilensteine im Leben. Zuerst müssen wir diesen Fall verstehen. Es handelt sich hierbei um ein Kind, dessen Vater im Alter von zwanzig Jahren Gonorrhoe hatte. Natürlich wurde er behandlet und für «GEHEILT» erklärt... Nicht nur das, es wurden ihm sogar normale sexuelle Aktivitäten erlaubt. Kurz nach seiner Heirat steckte er seine ahnungslose Ehefrau damit an. Es zeigten sich bei ihr zwar keine akuten Symptome der Gonorrhoe, doch sie entwickelte Störungen, die damit in Verbindung gebracht werden (sykotisches Miasma). Sie hatte Eileiterentzündung und Blinddarmentzündung und entwickelte mannigfach Warzen an den Genitalien. Seit ihrer Heirat war sie zunehmend depressiv, hatte oft Blasenentzündung und zweimal eine Nierenbeckenentzündung. Natürlich wurde sie innerhalb von vier Jahren dreimal schwanger, hatte jedoch jedesmal eine Fehlgeburt. Letztendlich konnte sie doch empfangen und die Schwangerschaft aufrecht erhalten; das Ergebnis davon ist, wie bereits beschrieben, ein KRANKES KIND. Auf der einen Seite haben wir ein Kind, das unter vielen Behinderungen leidet, auf der anderen Seite eine Mutter, die wegen Depressionen behandelt wird und auch noch Polyarthritis bekommen hat. Das Kind mental und physisch zurückgeblieben, die Mutter leidend und vorzeitig gealtert – dies ist das Ergebnis einer tiefen miasmatischen Störung, bei der Homöopathie viel zu bieten hat.

    Nehmen wir ein weiteres Beispiel eines Kindes, das sehr klein geboren wurde, dünn, aber sehr lang. Das Kind weint die ganze Zeit. Die Stimme ist von Anfang an heiser. Das Kind ist immer unglücklich und unzufrieden. Es mag nicht lange an einem Ort sein. Es möchte nach draussen und bald darauf hat es davon genug. Es weint ständig, man weiss nicht warum. Es schwitzt im Schlaf am Kopf. Nachts wacht es verängstigt und hungrig auf und weint. Es trinkt immer, nimmt aber nicht zu. Sein Hals ist schwach, und es kann seinen Kopf nicht halten. Es hat nachts oft Nasenbluten. Das Kind reagiert empfindlich auf Wetterwechsel und erkältet sich leicht. Jede Erkältung schlägt auf die Bronchien oder die Ohren. Durch wiederholte Erkältungen entwickelt es eine Verstopfung der Nase und Tubenkatarrh. Es bekommt oft Lungenentzündungen. Es beginnt früh zu krabbeln und sich zu regen. Es ist verärgert, destruktiv und eifersüchtig. Es spielt gefährliche Spiele, klettert auf hohe Tische und Stühle und springt herunter. Das Kind kennt keine Gefahr. Wenn jemand versucht, es aufzuhalten oder ihm gut zuzureden, hört es nicht oder reagiert sehr unzivilisiert. Es ist sehr eigensinnig und willensstark, tut nur, was ihm gefällt. So macht es in der Schule nur das, was es will, und gibt sich nicht mit Dingen ab, die ihn nicht interessieren. Es wächst und wächst in die Höhe. Es hat keine Muskeln und läuft mit hängenden Schultern umher. Es ist immer in Bewegung, immer auf dem Sprung, in Eile. Diese Typen sind krank vor innerer Ruhelosigkeit und Ichsucht. Sie nehmen sich Freunde, wann sie wollen, benützen sie und werfen sie fort, herzlos und ohne Gnade. Solche Kinder haben Probleme mit der Nahrungsaufnahme und Absorption.

    Wenn wir so ein Kind sehen, finden wir in der Familie oft Tuberkulose, Diabetes, Osteoporose, Syphilis, Alkoholismus, Schizophrenie oder Schilddrüsenüberfunktion usw. Solche Fälle ändern sich oft, und die weitere Degeneration ihrer Existenz kann in Schach gehalten werden, wenn sie zum richtigen Zeitpunkt mit dem richtigen konstitutionellen Mittel behandelt werden.

    Im Interesse des Lesers und zum besseren Verständnis der unterschiedlichen Typen habe ich drei verschiedene Gruppen gebildet:

    1. Hyperaktive Kinder

    Sulfur

    Phosphor

    Tuberculinum

    2. Schüchterne Kinder

    Barium carbonicum

    Calcium carbonicum

    Silicea

    3. Hysterische Kinder

    Natrium muriaticum

    Sepia

    Pulsatilla

    Wo notwendig, wurden die verschiedenen Typen, unabhängig davon, zu welcher Gruppe sie gehören, miteinander und mit anderen Arzneimitteln verglichen. Sie werden zum Beispiel Barium carbonicum mit Natrium muriaticum verglichen finden, oder Sepia mit Tuberculinum usw.

    Homöopathie und die Welt der Kinder sind beide gleichermassen umfangreich und schwierig zu beherrschen. Ich habe mein Bestes versucht, die Charakteristika der verschiedenen Typen, basierend auf meinen persönlichen klinischen Erfahrungen, hervorzuheben.

    Hyperaktive

    Kinder

    Sulfur

    Phosphor

    Tuberculinum

    Sulfur

    Sicher haben Sie viel von Sulfur und Sulfur-Typen gelesen, doch heute spreche ich über das Sulfur Kind. In Indien arbeitete ich in homöopathischen Spitälern. Dort gaben wir allen Neugeborenen ein Globuli Sulfur C 30 zur Begrüssung im Sinne von «welcome on this planet with the antipsoric». Teilweise verabreichten wir die Mittel bereits während der Geburt. An unseren Spitälern hatten wir mit dieser Methode sehr gute Erfolge, Erkrankungen bei Neugeborenen wie Gelbsucht trat fast nicht mehr ein.

    Indien ist nicht Europa. Deshalb möchte ich Ihnen einen Fall aus Zürich vorstellen. Ein befreundeter Arzt rief mich an, eine Bekannte habe einen Sohn geboren, der an Gelbsucht erkrankt sei. Die Krankheit sei derart fortgeschritten, dass man bereits eine Bluttransfusion vornehmen wolle. Ich gab ihm den Rat, dem Baby eine Gabe Sulfur C 200 zu geben. Nach der Mittelgabe trat innert Stunden eine Reaktion ein, nach 48 Stunden waren die Blut- und Leberwerte normal, das Kind war geheilt. Sie sehen, wie schnell die Homöopathie wirken kann. Entscheiden Sie sich für Sulfur bei einem Ikterus neonatorum (Gelbsucht bei Neugeborenen), wenn keine klaren Symptome zu erkennen sind, oder bei der Mittelwahl eine Unsicherheit besteht. Aber geben Sie keine C 10 000; eine Gabe C 30 oder C 200 genügt.

    Die Eltern eines Sulfur-Kindes sind oft introvertiert oder schwach, die Mutter ist z.B. Natrium muriaticum oder Calcium carbonicum, der Vater z.B. Lycopodium. Das Kind kommt dann als Balance in diese Familie, nicht ein Barium carbonicum- oder Calcium carbonicum-, nein, ein bewegliches, lebhaftes Kind. Sulfur ist der «shining star». Er ist kräftig, hat eine gute Ausstrahlung, ist präsent, beweglich, voll mit Energie. Er erscheint wie Licht in der Dunkelheit. Beachten Sie seine Augen. Bereits mit 2 Wochen blickt er umher. Er ist wach und aktiv. Er versucht, die Umgebung wahrzunehmen und muss wissen, was da läuft. Nicht wie sonst Kinder in diesem Alter.

    Von Geburt an hat der Sulfur-Säugling viel Hunger. Bereits in den ersten Tagen ist die Ungeduld ausgeprägt, wenn er nicht sofort die Brust bekommt, beginnt er zu schreien. Er will jetzt die Brust haben und nicht erst Minuten später. Auch Lycopodium ist ungeduldig und schreit, wenn er Hunger hat. Mein Gott, durch sein Gebrüll vibriert das ganze Haus. Er trinkt 2-3 Schlücke, dann schläft er wieder ein. Sulfur hingegen hängt an der Brust und saugt und saugt. Er ist nie satt. Das Calcium carbonicum-Kind trinkt auch den ganzen Tag; bereits bei Geburt wiegt es über 4kg, ist gross und dick, sieht wie ein Kürbis aus. Kaum ist die Milch im Mund, lässt der Calcium carbonicum-Säugling sie wieder heraus. Das Kind, wie auch die Brust und Schulter der Mutter, sind immer nass und alles riecht säuerlich. Der Geruch ist in der ganzen Wohnung wahrnehmbar. Das Calcium carbonicum-Kind leidet bereits ab Geburt an Übersäuerung und Assimilationsstörungen. Oft litt die Mutter selbst während der Schwangerschaft an Übersäuerung und Sodbrennen. Psorinum hat den gleichen Hunger wie Sulfur. Magnesium carbonicum ist auch immer hungrig. Es trinkt und hat anschliessend einen geräuschvollen, grünlich, schaumigen Durchfall.

    Sulfur wie auch Phosphor sind allgemein zu früh wach im Leben. Sie reagieren sehr schnell auf äussere Einflüsse: bereits mit 2 Wochen auf Vater, Mutter und Geschwister. Im Bett dreht sich Sulfur zu früh. Meistens liegt er auf dem Rücken. Calcium carbonicum und Psorinum liegen ebenfalls auf dem Rücken, Phosphor hingegen meistens auf der rechten Seite. Bereits nach einigen Wochen versucht Sulfur sich aufzurichten. Die Entwicklung geht einfach zu schnell. Das Bedürfnis die Welt zu sehen, zu erfahren, was rundum läuft, ist sehr gross. Man sieht in diesem Kind die Energie. Umgekehrt ist es bei Natrium muriaticum, das Wachstum ist langsam, er ist dünn, meist in einem schlechten Ernährungszustand mit Untergewicht, die Haut ist faltig, und bereits als Säugling hat er ein alt aussehendes Gesicht. Er versucht den Kopf aufzurichten, doch die Nackenmuskulatur ist noch ungenügend ausgebildet und er kann den Kopf nicht halten. Abrotanum hat ebenfalls Nackenschwäche, einen grossen schweren Kopf, den er nicht aufrecht halten kann, blaue Ringe um stumpf blickende Augen, ein faltig, blasses und alt aussehendes Gesicht. Das Charakteristische bei ihm ist jedoch die Abmagerung der unteren Extremitäten. Auch Calcium phosphoricum leidet unter Nackenschwäche, im Gegensatz zu Natrium muriaticum, bei dem der Kopf seitlich fällt, kann Calcium phosphoricum den Kopf nicht vom Kissen heben.

    Unser Sulfur-Kind ist jetzt zwei oder drei Monate alt. Ein Spielzeug fällt ihm aus dem Kinderwagen oder Bettchen, er weint sofort und wenn die Mutter nicht umgehend bei ihm ist, geht das Geschrei los. Er beruhigt sich nicht einmal, wenn er in den Arm genommen wird. Die Mutter hat zu spät reagiert, sie war nicht da, als er sie gebraucht hätte. Er ist der Chef, alles muss nach seinem Willen geschehen. Sein hoch psorisches Verhalten zeigt sich bereits in diesem Alter. Er ist ein sehr schwieriges Kind. Ein Zincum metallicum-Kind ist ebenfalls ungeduldig. Cina ist noch ungeduldiger, böser, aufgeregter als Sulfur. Wenn Cina das Spielzeug wieder hat, schlägt er es der Mutter ins Gesicht oder wirft es erneut zu Boden. Jetzt will er es nicht mehr haben.

    Oft leiden Kinder an Morgendurchfall. Dies deutet meistens auf eine tiefe konstitutionelle Störung hin. Nach Hahnemann ist dieser Zustand eine psorische Manifestation. Wird der Durchfall durch chemische oder andere unterdrückende Mittel behandelt, so ist immerhin der Stuhlgang wieder in Ordnung, aber tiefere Störungen können sich entwickeln wie z.B. Nervosität, Unsicherheit, Angst und Depression. Sulfur erwacht früh morgens durch Stuhldrang und beginnt zu schreien. Kann er schon laufen, wird er durch den Druck aus dem Bett getrieben und er rennt auf die Toilette. Der Durchfall ist schmerzlos. Podophyllum hat nach dem Aufstehen bis zum Mittag mehrere schmerzlose, stark stinkende, geräuschvolle, gelbgrüne, wässrige, spritzende Durchfälle, sogenannte Hydrantenstühle. Man weiss nicht, ob es Stuhl oder Urin ist. Podophyllum liegt auf dem Bauch. Eine Besserung tritt auch ein, wenn die Mutter ihm den Bauch massiert. Sulfur hingegen hat eine Abneigung auf dem Bauch zu liegen. Er liegt auf dem Rücken, der Bauch darf nicht berührt werden. Bei Natrium sulfuricum ist der Durchfall meist schlimmer frühmorgens, zusammen auftretend mit starken Blähungen, oder der Stuhl geht unwillkürlich nach Blähungen ab. Die Fäkalienmasse ist von erheblichem Umfang mit viel unverdauten Nahrungsbestandteilen.

    Sulfur hat auch Verstopfung. Aus diesem Grund ist der After gerötet, juckt, brennt, hat Risse, Fissuren oder Ekzeme, und der Stuhlgang ist sehr schmerzhaft. Das Kind bekommt Angst vor dem Stuhlen, es verkrampft sich, beginnt zu weinen, es kann nicht mehr. Hinzu kommen noch seine fixen Ideen. Ein älteres Kind sagt: «Ich will nicht auf’s Klo», dann will es eben nicht. Sulfur

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