Entdecken Sie Millionen von E-Books, Hörbüchern und vieles mehr mit einer kostenlosen Testversion

Nur $11.99/Monat nach der Testphase. Jederzeit kündbar.

Verletzungen homöopathisch behandeln
Verletzungen homöopathisch behandeln
Verletzungen homöopathisch behandeln
eBook460 Seiten2 Stunden

Verletzungen homöopathisch behandeln

Bewertung: 0 von 5 Sternen

()

Vorschau lesen

Über dieses E-Book

Verletzungen homöopathisch behandeln

Homöopathische Behandlung von Sport- und allgemeinen Verletzungen

"Verletzungen homöopathisch behandeln" ist ein ausführlicher und praxisbezogener Ratgeber. Er wird sowohl dem erfahrenen Homöopathen wie auch dem Anfänger und dem interessierten Laien von Nutzen sein, gleich ob es sich um Verletzungen beim Sporttreiben, bei Haushaltsarbeiten, in der Freizeit oder im Beruf handelt.
Homöopathie eignet sich hervorragend, um Verletzungen effizient zu behandeln, entweder alternativ oder komplementär zu anderen Therapien. Alle wichtigen Verletzungsarten wurden in diesem Buch einbezogen, von der einfachen Schnittwunde bis zur Kopfverletzung oder Stromschlag. Homöopathie und Chirurgie ergänzen sich sehr gut. Diesem oft verkannten Aspekt ist entsprechend Rechnung getragen worden.
SpracheDeutsch
HerausgeberHomöosana
Erscheinungsdatum30. Nov. 2016
ISBN9783906407197
Verletzungen homöopathisch behandeln

Mehr von Mohinder S. Jus lesen

Ähnlich wie Verletzungen homöopathisch behandeln

Ähnliche E-Books

Medizin für Sie

Mehr anzeigen

Ähnliche Artikel

Rezensionen für Verletzungen homöopathisch behandeln

Bewertung: 0 von 5 Sternen
0 Bewertungen

0 Bewertungen0 Rezensionen

Wie hat es Ihnen gefallen?

Zum Bewerten, tippen

Die Rezension muss mindestens 10 Wörter umfassen

    Buchvorschau

    Verletzungen homöopathisch behandeln - Mohinder S. Jus

    Mohinder Singh Jus

    Verletzungen

    homöopathisch behandeln

    © 2007 Homöosana, SHI Homöopathie AG, Zug

    Alle Rechte vorbehalten

    1. Auflage 2007

    Homöosana, SHI Homöopathie AG

    Steinhauserstrasse 51

    CH - 6300 Zug

    +41 (0)41 748 21 80 Tel.

    +41 (0)41 748 21 88 Fax

    bestell@homoeosana.ch

    www.homoeosana.ch

    www.shi.ch

    Gestaltung: Peter Oswald, Mohinder Singh Jus, Homöosana Verlag

    eBook: Schwabe AG , Muttenz

    ISBN-13: 978-3-906407-09-8

    eISBN ePub: 978-3-906407-19-7

    eISBN mobi: 978-3-906407-20-3

    Dieses Buch widme ich

    Dr. med. Ulrich Lemberger,

    den ich sowohl als

    ausgezeichneten Chirurgen

    wie auch als

    lieben Freund sehr schätze.

    Hoffentlich werden wir noch

    bei vielen Fällen gemeinsam

    erleben, wie gut

    Homöopathie und Chirurgie

    sich ergänzen.

    Mohinder Singh Jus, der Verfasser dieses Buches, studierte Homöopathie am Calcutta Homoeopathic Medical College and Hospital.

    Sein Lehrer, Dr. B. K. Bose, war der letzte noch lebende Schüler von J.T. Kent.

    Mohinder Singh Jus ist seit 1985 lehrend und praktizierend in der Schweiz tätig. Er ist der Leiter der SHI Homöopathie Schule in Zug und gefragter Referent im In- und Ausland.

    Natur und Sport spielen eine grosse Rolle im Leben von Dr. Mohinder Singh Jus. Seit seiner Schulzeit bis zu seiner Einreise in der Schweiz spielte er intensiv Cricket und Badminton. In der Schweiz wurde Tennis bald sein Lieblingssport. In seiner Freizeit gehören neben der Malerei und dem Gärtnern Wandern zu seinen bevorzugten Beschäftigungen. Jede Bewegung birgt eine gewisse Verletzungsgefahr in sich. In seiner langjährigen Praxiserfahrung konnte Mohinder Singh Jus immer wieder bestätigen, wie gut die Homöopathie sich eignet, um Verletzungen zu behandeln. Dank diesem Buch wird nun seine grosse Erfahrung auf diesem Gebiet einem breiten Publikum zugänglich gemacht.

    Er ist Autor folgender Bücher: «Kindertypen in der Homöopathie», «Die Reise einer Krankheit», «Homöopathische Erse Hilfe», «Praktische Materia Medica». Zudem ist er Chefredaktor von «Similia, Zeitschrift für klassische Homöopathie».

    Inhaltsverzeichnis

    Vorwort

    Vorwort von Silvano Beltrametti

    Teil I Grundlagen

    Was ist Homöopathie?

    Einige Prinzipien der Homöopathie

    Individualität

    Ähnlichkeitsgesetz

    Arzneimittelprüfung

    Kleinste Dosis

    Potenzierung

    Akute und chronische Krankheiten

    Homöopathie und Chirurgie

    Homöopathische Erstverschlimmerung

    Homöopathie und Verletzungen

    Homöopathische Selbstbehandlung

    Wie finde ich das richtige Mittel

    Dosierung

    Konstitutionelle Störungen nach Verletzungen

    Wundheilung

    Teil II Homöopathische Therapeutica

    Augenverletzungen

    Bänder- und Sehnenverletzungen

    Bluterguss

    Blutungen

    Chirurgische Eingriffe

    Erfrierungen

    Ertrinken

    Gelenkverletzungen

    Hitzschlag

    Höhenkrankheit

    Knochenverletzungen

    Kopfverletzungen

    Muskelkater

    Muskelriss

    Nasenverletzungen

    Nervenverletzungen

    Ohrenverletzungen

    Rückenverletzungen

    Schleudertrauma

    Schneeblindheit

    Schock

    Stromschlag

    Tierbisse, Insektenstiche

    Überheben

    Verbrennungen

    Quetschwunden

    Risswunden

    Schnittwunden

    Stichwunden

    Teil III Materia Medica

    Aconitum napellus

    Agaricus muscarius

    Apis mellifica

    Arnica montana

    Arsenicum album

    Badiaga

    Belladonna

    Bellis perennis

    Bovista lycoperdon

    Bryonia alba

    Calendula officinalis

    Cantharis vesicatoria

    Carbo vegetabilis

    China officinalis

    Colocynthis

    Conium maculatum

    Echinacea angustifolia

    Gelsemium sempervirens

    Glonoinum

    Hamamelis virginiana

    Hypericum perforatum

    Ledum palustre

    Magnesium phosphoricum

    Moschus

    Natrium sulfuricum

    Rhus toxicodendron

    Ruta graveolens

    Staphysagria

    Sulfuricum acidum

    Symphytum officinale

    Teil IV Repertorium

    Repertorium der Verletzungen

    Teil V Verzeichnis

    Indikationsliste

    Stichwortverzeichnis

    Verzeichnis der Arzneien

    Vorwort

    Jeder Tag im Leben überrascht uns mit etwas Speziellem. Es gibt Überraschungen, die Freude, Glück und Wachstum bringen, es gibt aber auch Momente, die wir am liebsten vergessen möchten, aber nicht können. Ich denke da an die psychischen und körperlichen Narben, die ein Unfall hinterlässt. Verbrennungsnarben, schrecklich aussehende Narben, die uns jedes Mal, wenn wir an einem Spiegel vorbeikommen, wieder an diesen Unglückstag erinnern, an dem unser Leben sich für immer änderte.

    Wir sind anfällig für Stürze, weil wir versuchen, uns zu bewegen. Es gibt keine Bewegung ohne Risiko, kein Erfolg ohne Misserfolg. Jeder Sportler, der versucht, etwas zu erreichen, etwas zu gewinnen, riskiert eine Verletzung. Ob Boxer, Leichtathlet, Skifahrer oder Tennisspieler, jeder versucht, seine Grenzen ein bisschen über die eigene Kapazität zu strecken. Jeder Versuch wird belohnt mit einem Resultat, manchmal mit einem Erfolg, ein andermal aber mit einer Verletzung. Aber das Leben geht in allen Fällen weiter.

    Notfallmedizin und Unfallmedizin haben unglaubliche Fortschritte gemacht. Seien es Verkehrsunfälle, Verbrennungen oder Sportunfälle, die Verletzten werden von Expertenteams behandelt und alles wird daran gesetzt, ihr Leben zu retten.

    Trotz dieser Spitzenmedizin, oder gerade weil es sich um eine Spitzenmedizin handelt, hat die Homöopathie eine sehr wichtige Rolle bei der Behandlung von Verletzungen zu spielen. Leider wird das Potenzial der Homöopathie in diesem Bereich weitgehend unterschätzt. Einen Beitrag, dies zu ändern, war eine grosse Motivation, um dieses Buch zu schreiben. Homöopathie ist eine wunderbare Therapie – alternativ oder komplementär zu anderen Therapien, um Verletzungen und Folgen davon zu behandeln. Sie eignet sich zum Beispiel sehr gut, um Schockzustände zu behandeln. Bei Unfällen sterben mehr Verletzte an den Folgen des Schocks als an den Folgen der Verletzung selber. Während meiner Arbeit in indischen homöopathischen Spitälern konnte ich oft die spontane Reaktion auf das indizierte homöopathische Mittel bewundern. Der Schock verschwand Sekunden nach Aconitum, in einem anderen Fall stoppte die Blutung, als die Arnica-Globuli noch im Mund des Patienten waren. Die Homöopathie kann bei allen Verletzungsarten eingesetzt werden, gleich ob es sich um innere oder äussere Verletzungen handelt, ob der Verletzte bei Bewusstein oder komatös ist, unabhängig von seinem Alter, Geschlecht und seiner Spezies. Mit Spezies meine ich, dass nicht nur Menschen, sondern alle Tierarten homöopathisch behandelt werden können.

    Am Anfang wollte ich eigentlich nur eine erweiterte Auflage von meinem Buch «Homöopathie und Sport» verfassen. Ich fing also mit ein paar Ergänzungen und Korrekturen an. Ich war aber bald unbefriedigt und beschloss, ein ganz neues Buch zu schreiben. Somit konnte ich mich nicht nur auf den Sportbereich begrenzen, sondern das Thema «Verletzungen» umfassend behandeln.

    Es war mir ein Anliegen, alle wichtige Verletzungsarten aus dem Alltag und dem Sport einzubeziehen, ob es sich um Verletzungen auf dem Spielplatz, bei Haushaltarbeiten, bei Gartenarbeiten oder beim Sport handelt. Selbstverständlich konnten nicht alle Verletzungssituationen berücksichtigt werden und manche Leser werden vielleicht das eine oder andere Thema vermissen. Ich habe in erster Linie die klinischen Bereiche einbezogen, in denen ich in meiner Praxistätigkeit Erfahrung sammeln konnte.

    Das Buch wurde in vier Abschnitte unterteilt:

    IGrundlagen

    II Homöopathische Therapeutica

    III Materia medica

    IV Repertorium der Verletzungen

    Die Behandlung von verschiedenen Verletzungsarten wie z.B. Kopfverletzungen, Tierbisse, Stromschlag, Erfrierungen können zuerst im Teil «Homöopathische Therapeutica» studiert werden. Weitere Details über die erwähnten Arzneien sind dann im Teil «Materia medica» erläutert.

    Der Übersicht halber wurde der Abschnitt «Homöopathische Therapeutica» und «Materia medica» alphabetisch geordnet. Das Repertorium basiert auf diesem Buch und soll die Mittelwahl erleichtern. Im zweiten Teil habe ich zudem eigene klinische Tipps erwähnt. Ich hoffe, dass Sie sie nützlich finden werden.

    Homöopathie eignet sich nicht nur um akute Verletzungen, sondern auch um ihre chronischen Folgen zu behandeln wie z.B. postraumatische Depressionen, Persönlichkeitsveränderungen, chronische Neuralgien usw. Homöopathie ist die beste Freundin des Chirurgen. Es mildert die Nebenwirkungen einer Narkose, es hilft bei Schockzuständen, es beschleunigt die Heilungsphase nach einer Operation und zusammen mit allen anderen nötigen unterstützenden Massnahmen hilft es das Leben zu beschützen und zu stimulieren.

    Ich hoffe, dass dieses Buch vielen Menschen im Alltag nützlich sein wird und ihnen die Suche nach der passenden Arznei erleichtern wird.

    Dieses Buch konnte nur durch die grosse Unterstützung meines SHI-Teams entstehen. Insbesondere möchte ich Dr. med. Gabriele Stimming, Stephan Kressibucher und meiner Frau, Martine, für ihr Engagement danken.

    Zug, 15. März 2007

    Mohinder Singh Jus

    Vorwort von Silvano Beltrametti

    Skirennfahrer und Sportmanager

    Unsere Gesellschaft lebt in einem Wandel, welcher sich immer mehr mit den Komponenten Stress, Erfolgsdruck, Selbstverwirklichung auseinander setzt. Das Zeitmanagement ist fast auf die Minuten genau geplant und es gibt fast nichts mehr, was wir nicht Umsetzen und Realisieren möchten. Unsere Lebenshaltung fordert nicht nur Geist sondern auch den Körper mehr und mehr. All diese Entwicklungen führen auch dazu, dass immer mehr psychische und physische Leiden bei Personen auftauchen und unser Organismus geschwächt wird. Vielfach nehmen wir uns nicht die Zeit, uns zu Fragen was die Auslöser solcher Symptome sein könnten. Die Homöopathie zeigt uns vorbildlich, wie der Kreislauf des Menschen ineinander verknüpft ist, und wie man viele kleine Leiden ganzheitlich aus dem Körper hinausschaffen kann. Die Homöopathie als Therapieform kann ich persönlich sehr unterstützen, da ich sehr positive Erfahrungen damit gemacht habe. Homöopathie ist für mich eine Begleitmassnahme, um meinen Gesundheitszustand zu erhalten.

    Nicht zuletzt wünsche ich mir, dass die Gesellschaft in der schnelllebigen Zeit trotzdem wieder zurück zum Naturbewusstsein findet, sich Zeit nimmt Probleme nicht zu verdrängen, sondern langsam zu verarbeiten - im Grundsatz gleich wie die Homöopathie.

    Ihr Silvano Beltrametti

    Zeichenerklärung:

    >besser durch

    >> viel besser

    < schlimmer durch

    << viel schlimmer

    (Lach) Arzneimittel die mit dem Hauptmittel verglichen werden

    Bei der Rubrik «Miasmen» wird die miasmatische zugehörigkeit in absteigender Wertigkeit aufgelistet.

    Teil I

    Grundlagen

    Was ist Homöopathie?

    Homöopathie ist eine Wissenschaft, die akute und chro­nische Krankheiten gemäss den Gesetzen der Natur heilt. Begründet wurde sie vor ca. 200 Jahren von Dr. C. F. S. Hahnemann, einem deutschen Arzt, seitdem verbreitete sie sich auf der ganzen Welt.

    Die Bezeichnung Homöopathie stammt von den grie­chischen Wörtern «homoios» (= ähnlich) und «pathos» (= Krankheit, Leiden).

    Dr. Hahnemann, unglücklich und enttäuscht von der alten Methode, Krankheitssymptome nur aufgrund der medizinischen Diagnose zu behandeln, begann bei den Patienten nach tieferen Störungen zu suchen, die für die Krankheiten verantwortlich sein könnten.

    Er selbst war ein hochbegabter, feinfühliger und wei­ser Mensch. Dank dieser Fähigkeiten, gepaart mit einer wachen Beobachtungsgabe und dem unermüdlichen Wunsch, die der Entstehung von Krankheiten zugrunde­liegende Ursache zu finden, eröffnete er der Medizinwelt eine völlig neue Dimension. Die damals vorherrschenden schmerzhaften und brutalen Behandlungsmethoden (z.B. Aderlass, Brechmittel, Abführmittel etc.) verstärkten in ihm die Abneigung, in die Fussstapfen seiner medizini­schen Kollegen zu treten.

    Während der Gespräche mit seinen Patienten fiel ihm auf, dass sich der Mensch in zwei verschiedene Bereiche einteilen liess. Es gab Dinge, die der Patient in Sätzen mit dem Wort «ich» schilderte (z.B. ich schlafe gut, ich bin ver­stopft, ich fühle mich unwohl), und es gab Beschwerden und Schmerzen in verschiedenen Organen und Körper­teilen, die er mit dem Wort «mein» ausdrückte (z.B. meine Haut juckt, mein Knie ist geschwollen, mein Rücken tut weh). Hahnemann begann zu überlegen, welches die übergeordnete Instanz sei, die Organe des Menschen oder er selbst? Aber was war denn dieses «er» oder «ich»? Die Schlussfolgerung und Erklärung seiner Beobachtungen war, dass Symptome mit «ich» sich in der Regel auf den inneren Menschen, den Geist, die Lebenskraft (Dynamis) bezogen und Symptome mit «mein» auf den Körper. Von da an war ihm klar, dass diese unsichtbare, dynamische Kraft die leitende Instanz des Körpers ist. Mit anderen Worten, eine innere Harmonie oder Lebenskraft ist ver­antwortlich für die allgemeine Gesundheit und die nor­malen Aktivitäten der Menschen. Nur wenn die Lebens­kraft durch emotionalen Schock, Stress, Verlust, Kummer, schlechte Lebensgewohnheiten etc. gestört ist, kann der Körper krank werden. Durch diese Faktoren oder durch unnatürliche Einflüsse, z.B. Unfälle kann die Lebenskraft geschwächt werden. In diesen Fällen hilft die Homöopathie der Lebenskraft von innen her und zusammen mit äusse­rer Hilfe, wie z.B. einem chirurgischen Eingriff, stellt sie die Gesundheit des Patienten wieder her.

    Wenn bei einem verrenkten Gelenk, einem Knochenbruch oder einer of­fen blutenden Wunde chirurgische Behandlung notwen­dig ist, so wird dies von homöopathischer Seite selbstver­ständlich unterstützt. In der Tat arbeiten Chirurgie und Homöopathie Hand in Hand zusammen.

    Einige Prinzipien der Homöopathie

    Individualität

    Jede Kon­stitution wird individuell studiert und behandelt mit dem Ziel, die geschwächte Lebenskraft wieder zu stärken. Die Symptome, die als äusserer Hilfeschrei der gestörten Lebenskraft angesehen werden, werden individualisiert, und darauf wird jeweils nur ein einzelnes homöopa­thisches Mittel verschrieben. Z.B. erhalten zwei Menschen, die nach einer Knieverletzung Meniskusprobleme haben, zwei verschiedene Mittel. Der eine hat eine Schwellung mit stechenden Schmerzen, die besser sind durch Ruhe, Bandage, kalte Umschläge. Auch ist er gereizt, will nicht gestört werden, er ist verstopft, hat Durst und trinkt alle 2-3 Stun­den grosse Mengen Wasser. Ihm wird das homöopa­thische Mittel Bryonia verabreicht. Der andere fühlt sich schlechter, wenn er lange Zeit in derselben Position sitzt oder liegt, er muss die Lage häufig wechseln, ist besser bei Wärme, schlimmer nachts und morgens bei den ersten Schritten. Er wird Rhus toxicodendron erhalten.

    So kön­nen Sie nach dem obigem Beispiel verstehen, dass die Homöopathie Patienten individuell und ganzheitlich be­handelt, und nicht ihre Krankheit. Dieses Prinzip der In­dividualität ist einer der obersten Grundsätze homöopa­thischer Behandlung. Andere wichtige Prin­zipien der Homöopathie sind:

    Ähnlichkeitsgesetz

    Arzneimittelprüfung am gesunden Menschen

    kleinste Dosis

    Potenzierung

    Ähnlichkeitsgesetz

    Das Ähnlichkeitsgesetz lautet: Ähnliches möge mit Ähnlichem geheilt werden (Similia similibus curentur). Hahnemann fand bei seinen Arzneimittelprüfungen her­aus, dass die Symptome, die eine bestimmte Substanz bei einem gesunden Menschen hervorbrachte, dieselben Symptome waren, die sie bei einem Kranken heilte. Mit anderen Worten, nur die Symptome, die es produzieren konnte, waren die Symptome, die es zu heilen vermoch­te. Z.B. produziert Arnica, wenn es einem gesunden Men­schen in kleinen, wiederholten Gaben verabreicht wird, Angst, Hoffnungslosigkeit, Besorgnis, den Wunsch, al­leingelassen zu werden, sowie auch schmerzhafte Knoten in den Muskeln und extreme Verschlechterung durch Berührung oder Bewegung. So werden ähnliche Sympto­me, wenn sich bei einem Menschen nach einer Kopf- oder Rückenverletzung ein solches psychisches und körper­liches Bild zeigt, von Arnica geheilt werden.

    Arzneimittelprüfung

    Weil die Gemütssymptome äusserst wichtig sind und die genaue Darstellung der Gefühle durch ein Tier nicht möglich ist, plädierte Hahnemann für die Durchführung der Arzneimittelprüfungen bei gesunden Menschen.

    Kleinste Dosis

    Da die homöopathische Behandlung darauf abzielt, die dynamische Lebenskraft zu stimulieren und nicht di­rekt eine Krankheit zu bekämpfen, genügt ein einziges po­tenziertes Mittel, in kleinster Dosis, die erwünschte Wirkung hervorzubrin­gen.

    Das Gesetz der Homöopathie verbietet auch die Wie­derholung der Dosis, wenn die Wirkung der vorherge­henden immer noch anhält. Das ist der Grund, weshalb ein homöopathisches Mittel so selten wie möglich wie­derholt werden soll. Wenn dies zu häufig geschieht, besteht die Gefahr, dass der Patient das betreffende Mittel prüft. Darum unterbrechen klassische Homöopathen die weitere Verschreibung, sobald eine Besserung eingetreten ist.

    Potenzierung

    Der grösste Verdienst Hahnemanns war die Entwick­lung der Potenzierung. Durch sehr starke Verdünnung und Verschüttelung wird die latente, heilende Kraft der Substanz freigesetzt. Je höher die Potenz, also je verdünn­ter die Materie, desto stärker und tiefer ist die Heilwir­kung. Es gibt verschiedene Potenzierungsarten:

    D-Potenzen (decem = 10) sind pro Potenzierungs­schritt 10 mal verdünnt, d.h. 1 Teil Urtinktur wird mit 9 Teilen Alkohol gemischt und 10 mal kräftig geschüttelt. Dies entspricht der Potenz Dl. 1 Teil von Dl wird mit 9 Teilen Alkohol weiter verdünnt und verschüttelt, es ent­steht D2. So fährt man fort bis D1000.

    C-Potenzen (centum = 100) werden nach dem glei­chen Prinzip hergestellt wie D-Potenzen, aber pro Poten­zierungsschritt wird 100 mal verdünnt.

    LM-Potenzen (=fünfzigmillesimal): Diese Potenzie­rungsmethode wurde von Hahnemann gegen Ende seines Lebens entwickelt und ist immer noch weniger verbreitet als die D- oder C- Potenzen. Das Prozedere ist kompli­zierter, vereinfacht kann man sagen, dass der Verdün­nungsgrad von einer Potenz zur nächst höheren 1:50 000 beträgt. Die LM-Potenzen werden meist als Tropfen ver­abreicht und häufig wiederholt.

    Akute und chronische Krankheiten

    Je nachdem, ob ein akuter oder chronischer Fall vor­liegt, unterscheidet sich das Vorgehen. In

    Gefällt Ihnen die Vorschau?
    Seite 1 von 1