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Reise einer Krankheit
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eBook394 Seiten3 Stunden

Reise einer Krankheit

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Über dieses E-Book

Neue stark erweiterte 7. Auflage

Jus Mohinder Singh, Die Reise einer Krankheit

Homöopathie verstehen - ein praktischer Leitfaden

"Die Reise einer Krankheit" hat sich als Grundlagenwerk zum tiefen Verständnis der Homöopathie etabliert. Es richtet sich an Homöopathen, Studierende sowie an interessierte Laien.

Nach der 20- jährigen Erfolgsgeschichte von " Die Reise einer Krankheit" wurde das Buch mit folgenden Kapiteln ergänzt:

- Auslöser und Ursache

- Qualitäten und Aufgaben eines Homöopathen

- Arzneimittelbeziehungen

- miasmatische Unterdrückungen und Erleichterungen

- die homöopathische Betrachtung des Krebses

- miasmatische Einteilung des Krebses


"Reise einer Krankheit" behandelt im ersten Teil die Grundprinzipien der klassischen Homöoapthie umfassend und sehr verständlich.

Der zweite Teil der Buches befasst sich mit dem homöopthischen Konzept von Heilung und Unterdrückung. Der Leser findet Antworten zu Sinn und Bedeutung von Krankheitssymptomen. Ihm wird bewusst gemacht, dass das Verschwinden eines Symptoms nicht unbedingt Heilung bedeutet. Viel mehr ist zu klären, auf welche "Reise" es sich begeben hat.

M.S.J. beschreibt ausführlich die Theorie der Miasmen: Psora,Sykosis, Syphillis und Tuberkulares Miasma. Dem Leser wird der Zusammenhang seiner eigenen Krankheitsgeschichte und jener seiner Familienmitglieder beziehungsweise seiner Vorfahren klar gemacht.

Am Schluss geht der Autor auf drei miasmatisch bedeutende Themen ein: Wechseljahre, Impfen, Krebs ein.


Der Autor

Mohinder Singh Jus studierte Homöopathie am Calcutta Homoeopathic College and Hospital.

Sein Lehrer, Dr. B.K. Bose, war der letzte noch lebende Schüler von J.T.Kent.

Seit 1985 ist M.S. Jus lehrend und praktizierend in der Schweiz tätig. Er leitet die SHI Homöopathie Schule in Zug und ist gefragter Referent für Weiterbildungsseminare im In-und Ausland.

Er ist Autor folgender Bücher:

Homöopathische Erste Hilfe

Praktische Materia Medica

Kindertypen in der Homöoapthie

Verletzungen homöopathisch behandeln

Repertorium zur praktischen Materia Medica
SpracheDeutsch
HerausgeberHomöosana
Erscheinungsdatum30. Nov. 2016
ISBN9783906407173
Reise einer Krankheit

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    Buchvorschau

    Reise einer Krankheit - Mohinder S. Jus

    VORWORT ZUR ERWEITERTEN

    7. AUFLAGE

    20 Jahre ist es her, seit die erste Auflage von „Die Reise einer Krankheit" erschienen ist. Die positive Resonanz auf dieses Buch sowohl bei Homöopathen wie auch bei Patienten haben meine Erwartungen übertroffen. Es wurde in mehrere Sprachen übersetzt und führte Tausende in die Geheimnisse der Homöopathie ein. Ich habe dieses Buch verfasst, um die Homöopathie in einfacher Sprache und in ihrer ganzen Tiefe einem breiten Publikum zu erklären. Immer wieder begegnen mir Leser dieses Buches und beschreiben mir die Reise ihrer eigenen Krankheit. Das berührt mich und hat mich motiviert, eine 7. erweiterte Auflage zu schreiben.

    Seit Beginn meiner Praxistätigkeit bin ich mir des feinen Unterschiedes zwischen Heilung und Unterdrückung eines Symptomes bewusst. Dank der Analyse etlicher Fälle wurde mir der Zusammenhang zwischen den aufgetretenen Krankheiten und der Rolle der Miasmen, als wahre Ursache des menschlichen Leidens immer klarer. Dieses Verständnis hat mir sehr geholfen, die Fallverläufe meiner Patienten gründlicher zu erfassen und somit mögliche Unterdrückungen von Symptomen zu vermeiden.

    Heutzutage scheint es mir aktueller denn je, dass möglichst viele Menschen die Gefahr der Symptomunterdrückung verstehen und ein tieferes Verständnis von Krankheit und Gesundheit erlangen. Unsere hektische Lebensart verleitet uns dazu, unsere Symptome möglichst schnell zum Verschwinden bringen zu wollen. Wir erlauben uns kaum noch die nötige Genesungszeit für eine Erkältung in Anspruch zu nehmen. Falls dieses Buch einen kleinen Aufklärungsbeitrag dazu leisten kann, habe ich mein Ziel erreicht. Der Homöopath ist der Begleiter eines Kranken auf seinem Genesungsweg. Es ist ein gemeinsamer Weg, der Vertrauen und Geduld braucht. Damit der Patient sich aktiv am Genesungsprozess beteiligen kann, ist es von Vorteil, wenn er die Bedeutung seiner Symptome besser versteht und mit den Grundlagen der Homöopathie vertraut ist.

    Nach der langjährigen Erfolgsgeschichte von „Die Reise einer Krankheit" entschied ich, das Buch mit einigen neuen themen zu ergänzen. Neu sind in dieser Ausgabe folgende Kapitel:

    - Auslöser und Ursache

    - Qualitäten und Aufgaben eines Homöopathen

    - Arzneimittelbeziehungen

    - Miasmatische Unterdrückungen und Erleichterungen

    - Die homöopathische Betrachtung des Krebses

    - Miasmatische Einteilung des Krebses

    Diese Themen beleuchten weitere Aspekte der Homöopathie und sollen dem Leser zu einem tieferen Verständnis dieser faszinierenden Heilkunst verhelfen.

    Zug, im November 2018

    Mohinder Singh Jus

    VORWORT

    Für Hahnemann ist das Leben bestimmt von der Lebenskraft, einem selbstregulierenden, dem Menschen innewohnenden vitalen Prinzip. Falls die Lebenskraft sich in Harmonie befindet, so erhält sie uns gesund. Eine Störung derselben führt zu Krankheit, und ihr Fehlen bedeutet Tod. Ihr verdanken wir unser Leben und unsere Lebendigkeit.

    Das menschliche Leben ist ständig Veränderungen ausgesetzt. Jahreszeiten, Wetter und Temperatur sind in stetigem Wechsel, genauso wie Freud und Leid, Gewinn und Verlust, Stress und Erholung. Solange unsere Lebenskraft vital genug ist, haben äussere Veränderungen keinen sichtbaren Effekt auf unsere Gesundheit. Normalerweise können wir eine grosse Menge an Schwierigkeiten, Druck und Stress problemlos verkraften. Aber es kann auch Vorkommen, dass ein verhältnismässig geringer Anlass zum Ausbrechen einer unheilbaren Krankheit führt. Zum Beispiel kann ein Kind, welches beschuldigt wird, ein wenig Schokolade gestohlen zu haben, eine Hirnhautentzündung entwickeln, oder eine kleine Verletzung am Fuss kann in eine Blutvergiftung übergehen. Ein solches Ereignis zeigt uns zwei Dinge:

    1. Das menschliche Leben ist vergänglich.

    2. Krankheiten haben viel tiefere Wurzeln, als es zunächst scheint.

    Wir alle kennen Leute, welche sich einer guten Gesundheit erfreuten und kaum je krank waren, aber plötzlich hat eine kleine Verletzung, der Tod einer geliebten Person oder eine andere Störung eine schwerwiegende Erkrankung ausgelöst. Hahnemann erkannte, dass es in uns drinnen etwas geben muss, was uns für Krankheiten empfänglich macht. Er nannte diese dem Leben feindlich gesinnte Kraft «Miasma». Oft sind simple Auslöser wie ein Diätfehler, Überessen, zuviel Alkohol oder Kaffee, verdorbene Speisen, zuviel Sonnenexposition, Unterkühlung im Wind, Nasswerden im Regen, ein Geschäftsverlust, ein emotionaler Schock, Ärger, Freude etc. der Anlass, dass wir krank werden. Es kann sein, dass wir dann mit Schnupfen, Blasenentzündung, Magen-Darm-Grippe, Migräne, Fieberschüben, Nesselfieber, Rückenschmerzen oder irgendetwas anderem reagieren. Die Anfälligkeit für derartige Akutkrankheiten ist in erster Linie auf das Vorhandensein einer latenten Psora zurückzuführen, dem ersten von Hahnemann identifizierten Miasma. Die eigentlichen Krankheitserscheinungen wie Entzündung, Ausfluss, Bakterienbefall etc. sind dann lediglich die Folge der Schwächung der Lebenskraft durch das Miasma.

    Hahnemann hat auch beobachtet, dass homöopathische Medikamente wie Aconitum, Belladonna oder Ignatia dem Patienten in einer Akutkrankheit sehr schnell Hilfe bringen können, aber eine dauerhafte Heilung im Sinne einer reduzierten Krankheitsanfälligkeit vermochten sie nicht zu bewirken. Er erkannte in Zuständen wie Grippe, Durchfall, Masern, Scharlach, Angina oder Migräne zwar akute Ausbrüche eines miasmatischen Grundleidens, die Entstehung von chronischen Krankheiten wie Epilepsie, Asthma, Diabetes, Rheumatismus etc. konnte er sich zu Beginn seiner Praxistätigkeit jedoch noch nicht erklären, denn damals war er sich des Unterschiedes zwischen akutem und chronischem Miasma noch nicht bewusst.

    Hahnemann hat wiederholt die Beobachtung gemacht, dass eine korrekt gewählte Arznei nur teilweise oder nur für eine kurze Zeit wirkte. Er musste feststellen, dass immer wieder Rückfälle auftraten oder dass sich das Krankheitsgeschehen von einer Stelle einfach an eine andere verlagerte. Eine gewisse Zeit nach Abklingen der Stirnhöhlenvereiterungen traten neu z. B. Hüftgelenksbeschwerden auf, oder eine Anfälligkeit für Husten wurde abgelöst durch eine solche auf Migräne. Daher begann er sich für den tieferen Grund der Krankheitsanfälligkeit des Menschen zu interessieren, und er ist dieser Frage in der Folge unermüdlich nachgegangen.

    Er begann, peinlichst genaue Anamnesen zu erheben. Jeder Patient, der ihn mit einer chronischen Krankheit aufsuchte, musste präzise berichten, wann sein aktuelles Leiden begonnen hatte, welche Krankheiten er davor hatte und woran seine Eltern, Grosseltern und übrigen Blutsverwandten litten, soweit sich deren Geschichte zurückverfolgen liess.

    Nach zwölf Jahren akribischer Arbeit war Hahnemann überzeugt, dass Miasmen, falls sie nicht ausgeheilt werden, einen chronischen Charakter annehmen und bei der Zeugung eines Kindes auf die nächste Generation übertragen werden können. Er hat erkannt, dass chronische Krankheiten häufig auf dem Boden von solchen ererbten chronischen Miasmen entstehen. Ihr Ursprung liegt oft so weit zurück, dass es manchmal unmöglich ist, den wahren Auslöser und Beginn zu eruieren.

    Hahnemann hat sich auch sehr intensiv mit der Suche nach tiefwirkenden Arzneien beschäftigt, welche die Fähigkeit besitzen, chronische Miasmen auszukurieren. Dabei hat er den Wert der heute als Polychreste bekannten Mittel wie Sulfur, Natrium muriaticum, Calcium carbonicum, Silicea, Mercurius etc. entdeckt.

    Miasmen sind die Kräfte, welche im Gegensatz zur Lebenskraft stehen. Deshalb müssen wir die Miasmen und nicht die Lebenskraft angehen, wenn wir den Patienten heilen wollen. Wenn die Lebenskraft durch eine Störung unter Druck gerät, so produziert sie Krankheitssymptome. Diese Symptome entlasten einerseits die Lebenskraft, d.h., sie sind nötig, damit trotz der Störung eine gewisse Balance beibehalten werden kann. Andererseits sind die Symptome auch ein sichtbarer Ausdruck dafür, dass sich die Lebenskraft in Schwierigkeiten befindet, und mahnen uns, etwas für sie zu tun. Erscheinen also Symptome am Körper, so wurden diese zwar als Selbstschutz von der bedrängten Lebenskraft produziert, doch trägt sie nicht die Schuld daran, dass wir leiden. Verantwortlich dafür ist das dem Menschen innewohnende Miasma, welches seine Lebenskraft schwächt. Bei der Behandlung von Patienten müssen wir uns dieser Tatsache stets bewusst bleiben. Wenn ein Patient z. B. Nasenbluten entwickelt, welches nach einer schnellen Verschreibung von Hamamelis zwar prompt verschwindet, dafür später von einer Gehirnblutung gefolgt wird, so haben wir die Sprache der Lebenskraft nicht verstanden und den wahren Schuldigen nicht erkannt, da wir die Arznei auf das Symptom hin verschrieben und das darunterliegende Miasma nicht beachtet haben.

    Miasmen sind die verborgenen dynamischen Kräfte, welche uns für Krankheiten empfänglich machen. Sie bestimmen auch die Art und Intensität der Krankheit der einzelnen Person gemäss ihrer individuellen Konstitution. Keine ernste chronische Krankheit kommt aus heiterem Himmel, sondern hat ihre Vorgeschichte, welche sich in den Symptomen vor ihrem Ausbruch zeigt.

    Bei homöopathischer Behandlung von Krankheiten lässt sich folgendes Heilungsgesetz beobachten: Die jüngsten Symptome verschwinden zuerst, und ältere Symptome kommen in der umgekehrten Reihenfolge ihres Auftretens zurück und heilen ab. Zur Zeit Hahnemanns gab es sehr viele Tuberkulose-Kranke. Bei deren Befragung stellte er fest, dass diese Patienten zuvor oft an Hautausschlägen gelitten hatten. Im Verlaufe der Behandlung traten diese Hautausschläge bei gleichzeitiger Besserung der Lungensymptomatik jeweils wieder auf.

    Eine hübsche junge Frau mit Akne, starker Nervosität und kolikartigen Menstruationsbeschwerden kann nach Einnahme eines homöopathischen Mittels erfreut sein über die prompte Besserung ihrer Akne, der wahre Homöopath kann über einen solchen Verlauf aber nicht glücklich sein, da es sich hier um eine homöopathische Unterdrückung handelt, denn die Besserung der Haut hat in diesem Fall nicht erste Priorität. Gemäss dem natürlichen Heilungsgesetz sollte zuerst eine grössere psychische Ausgeglichenheit, ein verbesserter Schlaf und eine Verminderung der Menstruationsschmerzen eintreten. Die Hautprobleme dürfen erst zuletzt abklingen.

    Der Arzt, der einen miasmatischen Zustand oder eine miasmatische Krankheit unterdrückt, handelt gegen die Natur und ihr Heilungsgesetz.

    Je nach miasmatischem Hintergrund ist es möglich, dass im Verlaufe der Therapie Hautausschläge in Form von Rötungen, Allergien, Nesselfieber, Akne, Abszessen, Furunkeln etc. auftreten. Auch vermehrtes Wasserlassen und starkes Schwitzen kommen vor. Bei hyperaktiven Kindern (POS-Syndrom, minimale cerebrale Dysfunktion) habe ich oft hohes Fieber oder Durchfall als Reaktion auf die homöopathische Arznei gesehen. Dies sind alles verschiedene Arten, wie sich die Lebenskraft von schädigenden Einflüssen reinigt. Diese Phänomene sind vorübergehend und sollten auf keinen Fall irgendwie behandelt werden, auch nicht mit einer Zwischengabe eines homöopathischen Akutmittels.

    Ich habe oft Patienten gesehen, welche unter grossen beruflichen oder familiären Problemen standen und auf die korrekte Arzneimittelgabe mit Hämorrhoiden oder perianalem Juckreiz reagierten. Manche Frau mit chronischen Depressionen entwickelt starken Juckreiz an der Scheide, während sich ihr Gemütszustand bessert.

    Bei einem solchen Verlauf der Behandlung ist der Homöopath oft versucht, dem Druck des Patienten nachzugeben und ein entsprechendes Zwischenmittel zu verschreiben. Falls er dies tut, kann es geschehen, dass dieses – subjektiv unangenehme – Symptom für immer verschwindet, dass damit aber der Heilungsprozess definitiv gestört ist und nicht mehr in Gang gebracht werden kann. Z. B. kann nach einer Gabe von Psorinum ein Ekzem stark aufblühen, und der Homöopath gerät aufgrund des grossen Juckreizes und der schmerzenden Hautrhagaden unter Druck. Jetzt heisst es ausharren, denn die Patientin sieht im Allgemeinen besser aus, ist ruhiger geworden und hat einige Pfunde ihres Übergewichtes verloren. Jeder Mittelwechsel und jede Arzneisalbe würde störend wirken und den Heilungsprozess der Lebenskraft gefährden. Nur falls dieser Zustand lebensbedrohlich wird oder schon sehr lange anhält, dürfen wir eine weitere Arzneigabe erwägen.

    Bei der Behandlung einer chronisch-miasmatischen Krankheit braucht es viel Geduld, sowohl vom Patienten wie auch vom Homöopathen.

    Entfernung der Gebärmutter wegen eines Myoms oder Entfernung eines Knotens in der Brust bringt keine Heilung. Was entfernt wurde, entspricht nur der Frucht der Krankheit. Eine Frau mit mehreren Fällen von Brustkrebs in der Familiengeschichte kann eine grosse Angst vor Krebs haben. Das Skalpell des Chirurgen erreicht aber diese tiefsitzende, miasmatisch begründete Furcht nicht. Was er entfernt, ist nur die Frucht oder das Produkt der Krankheit.

    Es ist wahr, dass gewisse Symptome manchmal sehr stark sein können, gewisse Schmerzen kaum auszuhalten sind. Unser Aussehen kann in solchen Momenten alles andere als gesellschaftsfähig sein. Doch was hat eine schöne Haut mit Gesundheit und Heilung zu tun? Man darf die Worte des eigenen Schutzengels nicht in den Wind schlagen. Weshalb müssen wir für unsere Krankheit immer zu sogenannten Spezialisten rennen? Diese kennen meist nur die exakte Diagnose der Krankheit an der Oberfläche und die genau auf diese Beschwerden beschränkte Prognose. Wenn nach deren Behandlung weder von Auge noch mit dem Mikroskop, weder im Röntgen-, Ultraschall- oder MRI-Bild etwas festgestellt werden kann, so werden die Restbeschwerden psychisch genannt, und bald braucht man einen Psychiater.

    Viele der sogenannt modernen Ärzte sind sich dessen bewusst und würden sogar gerne den von Hahnemann aufgezeigten Weg gehen. Aber um dies zu tun, müssten sie sich ein völlig neues Konzept von Leben, Krankheit und Heilung aneignen. Es ist schwer für sie, sich dermassen radikal zu ändern. Deshalb bleiben viele dabei und behandeln Neurodermitis weiterhin mit Cortisonsalben (schon der Name «Neuro»-Dermitis deutet ja darauf hin, dass die wahre Ursache bei den Nerven und nicht auf der Haut liegt), Verstopfungen mit jahrelangen, endlos wiederholten Laxantiengaben, Schlaflosigkeit mit Hypnotika etc.

    Die Homöopathie gewinnt zur Zeit ständig an Popularität. Vor allem der grossen Unterstützung seitens der Patienten ist es zu verdanken, dass sie zum führenden System innerhalb der Alternativmedizin aufsteigen konnte.

    Es war immer mein Wunsch, meine Arbeiten Medizinern und Laien gleichermassen zur Verfügung zu stellen. Was ich in diesem Buch darzustellen versucht habe, ist der Ursprung der Krankheitsentwicklung wie sie von Hahnemann, Kent und Bose verstanden wurde. Ich möchte miterleben, dass die Menschen zunehmend weniger krank sind. Jeder einzelne Patient sollte den inneren Grund für seine äussere Krankheit auffinden. Hautrötungen, Pubertätsakne, Wallungen in der Menopause, etwas Ausfluss oder analer Juckreiz brauchen nicht immer die stärkste aller Behandlungen. Was zuerst nötig ist, ist eine gründliche Prüfung der inneren Situation.

    Patienten oder Patientinnen, deren gegenwärtige Beschwerden sich nach einer Hämorrhoidenoperation, einer Warzenentfernung oder einer «erfolgreichen» Behandlung eines Hautausschlages mit Dermatologika entwickelt haben, sollen wachgerüttelt werden, damit sie denselben Fehler nicht noch einmal begehen.

    Kurz gesagt ist es das Ziel dieses Buches, die verstümmelnden Auswirkungen von unterdrückenden Behandlungen offenzulegen, welche nicht auf den natürlichen Heilungsgesetzen basieren. Wahre Homöopathen haben den strengen Gesetzen zu folgen, welche bereits von Hahnemann erkannt und formuliert wurden.

    Da das revolutionäre homöopathische Konzept von Gesundheit und Krankheit manchen sehr fremd sein mag, wurden gewisse Punkte und Aussagen absichtlich wiederholt und von verschiedenen Seiten beleuchtet.

    Der zweite Teil des Buches basiert zum Teil auf meinen Vorlesungen. Um grösstmögliche Authentizität und den direkten Kontakt zu den Lesern zu bewahren, ist der Sprachfluss der Vorträge weitgehend beibehalten worden.

    Am Ende der Beschreibung jedes einzelnen Miasmas folgt eine systematische Auflistung der zugehörigen Symptome. Diese ist v. a. für die Homöopathen unter den Lesern gedacht und soll ihnen das rasche Zuordnen eines Symptoms zum entsprechenden Miasma erleichtern. Ich hoffe, dass sich das vorliegende Buch dadurch als wertvolles und unentbehrliches Hilfsmittel für die tägliche Praxis erweisen wird.

    Aus Dankbarkeit zu meinen Kollegen und Studenten hatte ich den langgehegten Wunsch, dieses Thema so in Buchform zu bringen, damit sie selbst ebenso davon profitieren können wie unsere Patienten.

    Meinen homöopathischen Mitstreitern offeriere ich diese Arbeit als meine persönliche Erfahrung, und für meine eigenen Schüler in der Schweiz, in Deutschland und in anderen Teilen der Welt soll dieses Buch als bleibende Erinnerung an das dienen, was wir gemeinsam zusammen besprochen und erlebt haben.

    Zug, im Januar 1998

    Mohinder Singh Jus

    VORWORT

    Die Homöopathie hat es in unserer trotz allem Freiheitsund Selbstverwirklichungsgetöse recht uniformierten Zeit als individuelle Methode schwer sich zu behaupten. Schwer in ihrer Anfangszeit gegen den unwissenschaftlichen Verschreibungstrott und schwer noch heute gegen die Paradigmen aus dem letzten Jahrhundert in der modernen Medizin.

    Individuell sieht die Homöopathie die Wurzeln der Krankheit, individuell die Person jedes einzelnen Kranken, individuell sucht sie jedem Kranken sein individuelles Mittel aus, und individuell ist – last but not least – die Art und Weise, wie der Arzt seinen Kranken untersucht.

    Dabei bleibt es unverzichtbar, dass der Arzt die Fundamente der homöopathischen Wissenschaft beherrscht und dass der Kranke diese versteht, um im Heilprozess mitarbeiten zu können, denn es ist ein gemeinsamer Prozess, in dem der Arzt nicht allein agieren kann. Sie kennen sicher den Spruch: Natura (der Kranke und sein Mittel) sanat (heilt), Medicus curat (hilft), und anders geht es nicht, wenn es zu einer wirklichen Heilung kommen soll!

    All das werden Sie kennen und verstehen lernen, wenn Sie die Reise einer Krankheit in diesem Buch verfolgen. Der Autor wird Ihnen ein guter Reiseführer sein. Mohinder Singh Jus hat als gebürtiger Inder keine Probleme mit immateriellen Dingen (wie so viele Europäer heute), und er wird von ihnen auch nicht fortgeschwemmt, so wie er schreibt und wie ich ihn kenne.

    Sein homöopathischer Lehrer, B.K. Bose, einer der Besten unter den vielen guten Homöopathen Indiens, hat seine Ausbildung bei dem berühmten J. T. Kent in Amerika erhalten, auf den sich heute die meisten klassischen Homöopathen der Welt beziehen.

    Gehen Sie also ruhig auf diese Entdeckungsreise.

    Die Seekarte ist zwar 200 Jahre alt, aber immer noch hochmodern, und auf den Reiseführer können Sie sich unbedingt verlassen!

    Ich wünsche Ihnen gute Reise.

    Dr. med. Max Tiedemann

    TEIL I:

    EINFÜHRUNG IN DIE

    KLASSISCHE

    HOMÖOPATHIE

    WAS IST KLASSISCHE

    HOMÖOPATHIE

    Homöopathie ist eine Wissenschaft, die akute und chronische Krankheiten gemäss den Gesetzen der Natur heilt. Diese Heilmethode beruht auf Prinzipien, die noch älter sind als Hippokrates. Begründet wurde sie vor ca. 200 Jahren von Dr. C.F.S. Hahnemann.

    Die Hauptprinzipien der klassischen Homöopathie sind:

    – das Ähnlichkeitsgesetz

    – die Lebenskraft

    – die Individualisation

    – die Arzneimittelprüfung

    – die Potenzierung

    – die Anwendung von Einzelmitteln in kleinstmöglicher Dosis

    Homöopathie erfasst den Menschen in seiner Ganzheit. Sie sieht den Patienten als ein Individuum, einen Menschen, der aus Körper, Seele und Geist besteht. Der Charakter, die Gewohnheiten, die psychischen und körperlichen Symptome sowie die bei Familienmitgliedern vorkommenden Krankheiten werden minutiös festgehalten. Primär wird der Mensch behandelt und nicht seine Krankheit. Die homöopathischen Mittel helfen dem Menschen, sein Gleichgewicht wieder zu finden und seine Symptome selber zu bekämpfen. Zwei Menschen mit der gleichen Krankheitsdiagnose werden höchstwahrscheinlich zwei verschiedene homöopathische Mittel verschrieben erhalten. Nicht die Krankheitsdiagnose ist massgebend, sondern wie der Patient seine Krankheit ausdrückt und durch welche Symptome er sich von einem anderen Patienten mit der gleichen Krankheitsdiagnose unterscheidet.

    Die Homöopathie braucht Heilmittel in sehr kleinen Mengen, vorbereitet nach den Prinzipien der Potenzierung (Verdünnung und Verschüttelung). Oft werden die Urstoffe so stark potenziert, dass kein Molekül davon mehr nachweisbar ist. Die homöopathischen Mittel sind in solchen Verdünnungen nicht toxisch und haben keine toxischen Nebenwirkungen, wie sie in anderen Medizinsystemen bekannt sind. Es ist aus diesem Grund die ideale Medizin für jedes Alter, Säuglinge und Schwangere inbegriffen.

    Der Vorwurf, die Wirkung der hochverdünnten homöopathischen Mittel könne nur auf einer Placebo-Wirkung beruhen, lässt sich durch die deutlichen und wiederholten therapeutischen Erfolge an Säuglingen, Tieren und sogar Pflanzen endgültig beseitigen.

    Homöopathie hat zur Zeit Hahnemanns die erste Anerkennung bei der Behandlung von Epidemien wie z. B. Cholera oder Scharlach und bei akuten Fällen aller Art gefunden. Die Homöopathie wurde dann durch ihre Erfolge bei der Behandlung von chronischen, wiederkehrenden Krankheiten weltweit bekannt. Sie hat die Kraft, viele solcher Krankheiten dauerhaft zu heilen.

    Homöopathie ist eine Heilmethode, die auf den festen Prinzipien beruht, welche Hahnemann formuliert hat. Dies sind natürliche Prinzipien, und wie ein physikalisches Gesetz werden sie für alle Zeiten gültig bleiben. Dies bedeutet nicht, dass die Homöopathie stehen bleibt und sich nicht weiterentwickelt, aber sie behält ihre eigene, stabile Wurzel.

    DR. C. F. S. HAHNEMANN

    VATER DER HOMÖOPATHIE

    1755 - 1843

    Christian Friedrich Samuel Hahnemann wurde am 10. April 1755 in Meissen als Sohn eines Porzellanmalers geboren.

    Von 1775-1779 studierte er Medizin, zuerst in Leipzig, dann in Wien und Erlangen.

    Hahnemann war ein wahres Sprachgenie und bestritt seinen Lebensunterhalt während seiner Studienzeit mit der Übersetzung medizinischer Werke. Er konnte perfekt Latein, Griechisch, Hebräisch, Englisch, Französisch, Italienisch und Syrisch.

    1781 finden wir den jungen Arzt in Dessau, wo er seine Kenntnisse in Chemie und der Arzneimittelherstellung beim Apotheker Häseler erweiterte. 1782 heiratete er Henriette Leopoldine Küchler, die Stieftochter dieses Apothekers, und eröffnete eine Praxis in Gommern.

    Bereits zwei Jahre später gab er seine Praxis auf. Er war enttäuscht von der damaligen Schulmedizin und ihren «barbarischen» Methoden. Er wollte nichts mit einer Medizin zu tun haben, die «leicht das Leben in Tod verwandelt oder neue Übel und chronische Beschwerden herbeiruft, welche oft schwerer als die ursprünglichen zu entfernen sind. » Er befasste sich nur noch mit Chemie und Schriftstellerei.

    Als er 1790 bei der Übersetzung der Arzneimittellehre von Cullen für die beschriebene physiologische Wirkung der Chinarinde keinen Zusammenhang mit Cullens Erklärungen sah, entschloss er sich, selbst Chinarinde einzunehmen. Bald entwickelte er alle Symptome eines Malariafiebers, eines Fiebers, das durch die Chinarinde geheilt wird. Jedesmal, wenn er die Einnahme der Chinarinde absetzte, verschwanden die Symptome. Sie traten wieder auf, sobald er wieder Chinarinde nahm.

    Der Grundstein der Homöopathie war gelegt: «Ähnliches mit Ähnlichem heilen». Es vergingen jedoch noch sechs Jahre, bis Hahnemann aus diesem Experiment die Theorie der Homöopathie formulierte.

    Er prüfte an sich, mehreren Familienmitgliedern und Freunden zahlreiche weitere Substanzen.

    1796 formulierte er erstmals die neue Heilregel: «Man ahme der Natur nach, welche zuweilen eine chronische Krankheit durch eine andere hinzukommende heilt, und wende in der zu heilenden (vorzüglich chronischen) Krankheit dasjenige Arzneimittel an, welches eine andere, möglichst ähnliche, künstliche Krankheit zu erregen im Stande ist, und jene wird geheilt werden; Similia similibus. »

    1810 publizierte er sein Hauptwerk, das Organon der Heilkunst, in dem er die Theorie und Praxis der Homöopathie zur Darstellung brachte. Es erschien zu seinen Lebzeiten in fünf Auflagen und wurde in zehn Sprachen übersetzt. Die 6. Auflage wurde erst 80 Jahre nach seinem Tod veröffentlicht.

    Mehrmals musste er seinen Wohnort wechseln, um der Missgunst seiner Kollegen und der Apotheker zu weichen.

    1811 zog er nach Leipzig, um an der Universität Vorlesungen über sein neues Heilverfahren zu halten.

    Die glänzenden Therapieerfolge, die er u. a. bei Cholera- und Typhusepidemien mit homöopathischen Mitteln erzielte, weckten den Zorn seiner Kollegen und der Leipziger Apotheker. Er stellte seine Medikamente selber her und gab sie selbst seinen Patienten ab, was selbstverständlich die Apotheker reizte. 1819 verboten ihm die Leipziger Behörden die Herstellung und Abgabe homöopathischer Mittel. Damit war seine ärztliche Tätigkeit in Leipzig nicht mehr möglich.

    Bald danach bot ihm der Herzog von Köthen die Stelle eines Leibarztes an, verbunden mit der Erlaubnis, innerhalb des Herzogtums seine Heilkunst ungestört auszuüben und seine Arzneien selbst abzugeben. Hahnemann zog 1821 nach Köthen. Der Köthener Aufenthalt war dem Studium ärztlicher Werke, der Schriftstellerei und der Behandlung von Kranken gewidmet.

    1830 starb seine 67-jährige Frau Henriette, mit der er 48 Jahre verheiratet gewesen war und die zehn Kinder geboren und grossgezogen hatte. Er lebte dann mit zwei seiner Töchter zusammen weiter in Köthen.

    1831-1832 hatte Hahnemann grossen Erfolg bei der Behandlung einer Cholera-Epidemie. Die Homöopathie erhielt in dieser Zeit grossen Auftrieb nicht nur in Deutschland, sondern auch in Amerika, England, Ungarn, Frankreich, Italien und anderen Ländern.

    1834 kam eine gewisse Marquise Marie Mélanie d’Hervilly von-Paris zur Behandlung nach Köthen. Sie war eine 34jährige Malerin und Dichterin. Zwischen Mélanie und Hahnemann war es Liebe auf den

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