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Wenn Männer weinen: 11 Dramen über den Abstieg aus der Bundesliga
Wenn Männer weinen: 11 Dramen über den Abstieg aus der Bundesliga
Wenn Männer weinen: 11 Dramen über den Abstieg aus der Bundesliga
eBook239 Seiten2 Stunden

Wenn Männer weinen: 11 Dramen über den Abstieg aus der Bundesliga

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Über dieses E-Book

Tore, Dramen, Emotionen
Abstoß, Abpfiff ... Abstieg! Es ist das Schlimmste, was einem Fußballfan passieren kann: Der Lieblingsverein kickt sich aus der Bundesliga, fortan zur Unterklassigkeit verdammt. Der Absturz trifft nicht nur die Spieler auf dem Platz. Auf den Zuschauerrängen fließen Tränen, Schiri und Trainer müssen das Feld unter Schmährufen verlassen. Nicht selten wird der Untergang der gesamten Region prophezeit.
"Wenn Männer weinen" zeigt das ganze Drama des Bundesligaabstiegs in elf Akten. Es erzählt von sportlichem Versagen und falschen Trainerentscheidungen, von Missmanagement und finanziellen Schieflagen, von Größenwahn, Verschwendungssucht und mieser Transferpolitik. Sportjournalisten analysieren die größten Untergänge der Fußballgeschichte, darunter Bundesliga-Dinos und Erstabsteiger wie der HSV ebenso wie "Fahrstuhlmannschaften", die mit ihrem Auf und Ab wahre Bundesliga-Rekorde halten. Wahre Fans erzählen von den dramatischen Momenten im Stadion und ihren Gefühlen in den Tagen nach dem Abstieg.
Das heißeste Thema des Fußballsports
Große Gefühle und hitzige Diskussionen – ohne Abstiege wäre die Bundesliga nicht dasselbe. Aber warum sind sie gerade im Fußball ein solches Phänomen? "Wenn Männer weinen" widmet sich dem emotionalen Thema in seiner ganzen Vielschichtigkeit mit journalistischem Ernst und der gebotenen Sensibilität.
• Alle namhaften Bundesliga-Absteiger zwischen zwei Buchdeckeln
• Rekordabsteiger, Fahrstuhlmannschaften und die Letzte der Letzten
• Sportjournalismus at its best: sachliche Reportagen, persönliche Erlebnisberichte und intensive Interviews
• Mit aufschlussreichem Statistikteil über Rekordabsteiger und andere Kuriositäten
• Das ideale Geschenk für jeden Fußballfan.
Diese Fußballgeschichten sind nichts für schwache Nerven - halten Sie Ihre Taschentücher bereit!
SpracheDeutsch
Erscheinungsdatum28. Nov. 2019
ISBN9783667118769
Wenn Männer weinen: 11 Dramen über den Abstieg aus der Bundesliga

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    Buchvorschau

    Wenn Männer weinen - Roger Repplinger

    DIE ERSTE BUNDESLIGA UND DER ABSTIEG

    Abstieg fühlt sich einsam an. Trost gibt es nicht.

    Der Profifußball in Deutschland ist über Auf- und Abstieg organisiert, das muss nicht so ein, wie die Profiligen in den USA zeigen. Dort ist, wenn ab einem bestimmten Zeitpunkt der Saison klar ist, wer die Play-offs erreicht, bei den Mannschaften, die keine Chance auf die Endrunde haben, die Luft raus. Aus der Fußball-Bundesliga müssen zwei absteigen, der Drittletzte spielt Relegation. Auch in Spielzeiten, in denen eine Mannschaft weit vorn liegt, birgt das Spannung. Für die Fans ist der Abstieg fürchterlich. Früher wurden Fahnen verbrannt, heute brennen Rauchbomben, die Tränen, bei Spielern und Anhängern, sind gleich geblieben. Wie zuletzt beim HSV.

    Als der Hamburger SV abgestiegen war, konnte man lesen und hören, dass es mit ihm den letzten Verein, der noch nie aus der Bundesliga abgestiegen war, erwischt hat. Falsch. Richtig ist: Der HSV war der letzte Verein, der, seit der Saison 1963/64, der ersten Bundesligasaison, ununterbrochen in ihr vertreten war, bis ihn in der Spielzeit 2017/18 ein Heimsieg am letzten Spieltag gegen Gladbach nicht mehr rettete. Wie der HSV abgestiegen ist, wird in Kapitel drei untersucht: »Lasst, die ihr eintretet, alle Hoffnung fahren!«

    1. DIE VEREINE DER ERSTEN BUNDESLIGASAISON UND DER ABSTIEG

    Von den Gründungsmitgliedern der Liga spielen in der Saison 2019/20 Borussia Dortmund, Eintracht Frankfurt, Schalke 04, Hertha BSC Berlin, Werder Bremen, der 1. FC Köln erstklassig.

    Der Hamburger SV, der VfB Stuttgart, der 1. FC Nürnberg und der Karlsruher SC in der Zweiten Liga. Der VfB Stuttgart war von 1975 bis 1977, in der Saison 2016/17 und in der Saison 2019/20 in der Zweiten Liga. Roger Repplinger erzählt im zweiten Kapitel »Der Junge mit der Fahne«, wie ein Sechzehnjähriger den Abstieg 1974/75 erlebte.

    Der MSV Duisburg, der bis zur Saison 1965/66 Meidericher SV hieß, Eintracht Braunschweig, Meister 1967, der 1. FC Kaiserslautern, Preußen Münster und der TSV 1860 München kicken in der Dritten Liga. Wie die Fans des FCK unter den Abstiegen ihres Vereins litten, wird in dem aus zwei Interviews bestehenden Kapitel vier: »Ach du lieber Gott, wir sind tatsächlich abgestiegen«, deutlich.

    Der 1. FC Saarbrücken, insgesamt fünf Spielzeiten erstklassig, ist die Zierde der Regionalliga Südwest. Eine ähnliche Flugbahn wie der FCS legte der 1. FC Magdeburg nach der Vereinigung hin, der sich als dreimaliger Meister der DDR in der viertklassigen Oberliga Nordost-Nord wiederfand und inzwischen in der Zweiten Liga spielt. Seine Nach-Vereinigungsgeschichte stellt in Kapitel sieben: »Harter Aufprall« Alexander Schnarr dar.

    Borussia Dortmund beendete die Saison 1971/72 auf dem 17. Platz und musste, mit Zwangsabsteiger Arminia Bielefeld, die Erste Liga verlassen. Warum der DFB Hertha BSC Berlin, Offenbach, Bielefeld und Dynamo Dresden die Lizenz entzog, erklärt Kapitel fünf: »Die Zwangsabsteiger«. Für den BVB folgten, bis 1976, vier Spielzeiten in der Regionalliga West, dann kehrte er in die Erste Liga zurück, der er seitdem erhalten blieb.

    Eintracht Frankfurt war in den Spielzeiten von 1996 bis 1998, 2001 bis 2003, 2004/05 sowie 2011/12 in der Zweiten Liga. In der Saison 1998/99 verbrauchte die Eintracht vier Trainer. Im Dezember 1998 wurde Horst Ehrmantraut entlassen, verantwortlich war der bisherige Co-Trainer Bernhard Lippert, dann kam Reinhold Fanz und schließlich, in aussichtsloser Lage, Jörg Berger. Durch ein 5:1 am letzten Spieltag gegen den 1. FC Kaiserslautern schaffte die Eintracht den Klassenerhalt.

    Schalke 04 war ein paar Mal nahe dran, stieg in der Saison 1980/81 zum ersten Mal ab, kam prompt zurück, landete in der Spielzeit 1982/83 auf dem 16. Platz und musste in die Relegation gegen Bayer 05 Uerdingen. Das Hinspiel gewann Uerdingen mit 3:1, das Rückspiel vor 60.000 Zuschauern im Parkstadion endete 1:1. Schalke stieg sofort wieder auf, nach der Saison 1987/88 wieder ab. Als Tabellenletzter und für drei Spielzeiten. Erst 1991 war Schalke wieder oben und blieb dort.

    Hertha BSC Berlin verbrachte nach dem Zwangsabstieg (siehe Kapitel fünf: »Die Zwangsabsteiger«) drei Spielzeiten in der Regionalliga Berlin, spielte bis 1979/80 in der Ersten Liga, wechselte dann zwischen erster, zweiter und dritter Spielklasse hin und her. Dramatisch verlief die Saison 2011/12. Hertha lag im unteren Mittelfeld der Bundesligatabelle, kurz vor Weihnachten wurde Trainer Markus Babbel entlassen. Babbels Nachfolger Michael Skibbe wurde nach vier verlorenen Ligaspielen und dem Ausscheiden aus dem DFB-Pokal am 12. Februar 2012 beurlaubt. Interimsweise betreuten René Tretschok und Ante Čović die Mannschaft, die ab 20. Februar 2012 Co-Trainer von Otto Rehhagel waren. Durch einen 3:1-Sieg über die TSG 1899 Hoffenheim gelang am letzten Spieltag die Qualifikation für die Relegationsspiele gegen den Dritten der Zweiten Liga, Fortuna Düsseldorf.

    Das Hinspiel am 10. Mai 2012 in Berlin verlor Hertha mit 1:2. Das Rückspiel am 15. Mai in Düsseldorf endete 2:2. Zweimal wurde das Spiel für mehrere Minuten unterbrochen, weil Fans Pyrotechnik entzündet hatten. In der vorletzten Minute der Nachspielzeit stürmten Fortuna-Fans das Spielfeld, nach 20 Minuten Pause wurde zu Ende gespielt. Hertha BSC legte Einspruch gegen die Wertung des Spiels ein, das DFB-Sportgericht wies ihn zurück. Auch der Gang vor das DFB-Bundesgericht brachte nichts. Am Ende der Saison 2012/13 stand die Hertha als Aufsteiger fest, seitdem ist sie der Liga erhalten geblieben.

    In den 70er-Jahren landete Werder Bremen am Saisonende auf Tabellenplätzen zwischen 11 und 15, bis es in der Spielzeit 1979/80 nicht reichte. Werder stieg sofort wieder auf und holte mit Trainer Otto Rehhagel den Titel 1988 und 1993. In der Saison 1998/99 stand Werder das Wasser bis zum Hals, auch die Verpflichtung von Felix Magath brachte nichts. Die »Übergangslösung« hieß Thomas Schaaf, der Jugendmannschaften und die Werder-Amateure trainiert hatte. Drei Siege in den letzten vier Saisonspielen reichten für den Klassenerhalt. Im Endspiel um den DFB-Pokal besiegte Werder die Bayern im Elfmeterschießen. Übergangslösung Schaaf, etwas wortkarg, viel Humor, einmal Meister, dreimal DFB-Pokalsieger, blieb 14 Jahre Werder-Trainer.

    Der 1. FC Nürnberg stieg, einmalig bis heute – als Meister 1968 und als Pokalsieger 2007 –, in der jeweils nächsten Saison ab. Der Club pendelte in den vergangenen 50 Jahren zwischen der Zweiten, der Dritten und der Ersten Liga. Seine große Zeit war die vor Einführung der Bundesliga. Die Nürnberger sind häufiger abgestiegen als Friedhelm Funkel, der als Trainer fünfmal ab- und sechsmal aufgestiegen ist, worüber er in Kapitel acht: »Gute Bilanz« spricht.

    Ralf Vollmer ist als Spieler dreimal abgestiegen, immer mit den Stuttgarter Kickers, zweimal aus der Ersten, einmal aus der Zweiten Liga. Die Kickers spielen in der Saison 2019/20 in der Oberliga Baden-Württemberg, Vollmer berichtet in Kapitel sechs, »Ich kann nicht einfach den Schmerz abschalten«, wie er als Spieler – und nach seiner aktiven Zeit – mit den Abstiegen der Kickers umgegangen ist.

    Es gibt Mannschaften, die sind Tabellenletzter und steigen nicht ab, weil sie in der untersten Liga kicken. Ob den Spielern Niederlagen trotzdem wehtun, hat Friederike Hoppe in Kapitel neun: »Tiefer geht nicht« aufgeschrieben. Es gibt Vereine wie den SC Freiburg, die sich mit allem, was sie haben, gegen den Abstieg stemmen und doch ein gelasseneres Verhältnis zur Zweiten Liga haben als andere. Weshalb sie Trainer wie Volker Finke und Christian Streich, die mit dem SC abstiegen, nicht feuern, sondern mit ihnen wieder aufsteigen. Wie das geht, erklärt SC-Präsident Fritz Keller in Kapitel elf: »Mit dem Abstieg leben«.

    2. VEREINE, DIE NIE AUS DER BUNDESLIGA ABGESTIEGEN SIND

    Nie aus der Bundesliga abgestiegen sind: Bayer Leverkusen, der VfL Wolfsburg, der FC Augsburg, der FC Bayern München, die TSG Hoffenheim und RB Leipzig.

    Fangen wir mit den Vereinen an, die mal am Abstieg geschnuppert haben. Es war eng, als sich Bayer Leverkusen in der Relegation 1982 mit 1:0 und 2:1 gegen Kickers Offenbach durchsetzte. Vier Mannschaften waren in Gefahr, als der letzte Spieltag der Saison 1995/96 anstand: Der 1. FC Köln, der FC St. Pauli, Leverkusen und Kaiserslautern. Leverkusen traf mit Rudi Völler auf die Lauterer mit Andreas Brehme. Die Weltmeister, Brehme – er hatte im WM-Finale 1990 in Rom im Olympiastadion den Elfmeter verwandelt (85.) – und Völler, der den Strafstoß, na ja, herausgeholt hatte. Hätte Lautern gewonnen, hätte es Bayer erwischt. Pavel Kuka brachte den FCK in Führung (58.). Bayer stand mit einem Bein in der Zweiten Liga, mit dem anderen schoss Markus Münch den Ausgleich (82.). Nach dem Schlusspfiff weinte Brehme an Völlers Schulter.

    Der VfL Wolfsburg war in den vergangenen Spielzeiten knapp dran. In die Saison 2017/18 starteten die Wölfe mit Trainer Andries Jonker und Sportdirektor Olaf Rebbe. Am 18. September 2017 wurde Jonker entlassen, sein Nachfolger war Martin Schmidt, der seinen Vertrag beim FSV Mainz nach der Saison 2016/17 aufgelöst hatte. Beim VfL trat Schmidt am 19. Februar 2018 zurück, und Bruno Labbadia übernahm. Wolfsburg war 14. und hatte 24 Punkte. Am Saisonende, auch dank eines 4:1 gegen den schon abgestiegenen 1. FC Köln, erreichte der VfL die Relegation und gewann beide Partien gegen Holstein Kiel. Im April 2018 wurde Sportdirektor Rebbe entlassen. Jörg Schmadtke, seit Juni 2018 Geschäftsführer Sport, machte Ex-Spieler Marcel Schäfer zu Rebbes Nachfolger.

    Wolfsburg spielte auch in der Saison 2016/17 Relegation und setzte sich gegen Eintracht Braunschweig durch. In den Spielzeiten 2005/06, 2006/07 und 2010/11 landete Wolfsburg auf dem 15. Platz, ansonsten eine Mannschaft des Mittelfelds, mit einem Ausreißer, der Meisterschaft 2009 unter Trainer Felix Magath.

    Da wir nun zum FC Augsburg kommen, ist ein Wort zur Zirbelnuss angebracht. Der aufrecht stehende Pinienzapfen war das Feldzeichen der römischen Legion, die 15 v. Chr. an einem Eroberungsfeldzug in Rätien teilnahm. Sie richtete ihr Feldlager Augusta Vindelicum am Zusammenfluss von Lech und Wertach ein. So alt ist Augsburg, und so kam die Zirbelnuss ins Wappen der Stadt und des FCA.

    In den Jahren vor dem Aufstieg in die Bundesliga ist der FCA auch mal abgestiegen, kickte von 2000 bis 2002 in der viertklassigen Bayernliga, aber seit dem Aufstieg in die Bundesliga 2011 hielt er die Klasse. In der ersten Bundesligasaison wahrte er einen klaren Abstand zu den Absteigern Köln und Kaiserslautern, in der Saison darauf landete Greuther Fürth abgeschlagen auf dem 18. Platz, davor Fortuna Düsseldorf mit 30 Punkten auf dem 17., die TSG Hoffenheim mit 31 Punkten auf dem 16., und der FCA mit 33 Punkten auf dem 15. Platz.

    Der FCA, RB Leipzig und die TSG Hoffenheim machen Klubs, die glauben, einen Platz in der Bundesliga abonniert zu haben, das Leben schwer. Die Fußballabteilung der Turn- und Sportgemeinschaft Hoffenheim 1899, in einem Stadtteil der Großen Kreisstadt Sinsheim ansässig, wurde im Jahr 2005 in die TSG 1899 Hoffenheim Fußball-Spielbetriebs GmbH mit Sitz in Zuzenhausen ausgegliedert.

    Fußball-Spielbetriebs GmbH sowie der Verein mit 10.500 Mitgliedern wurden und werden von Dietmar Hopp, Jahrgang 1940, Mitbegründer des IT-Unternehmens SAP, finanziell unterstützt. Da er dies seit mehr als 20 Jahren tut, durfte Hopp im Juli 2015, entgegen der 50+1-Regel, 96 Prozent der Anteile an der Fußball-Spielbetriebs GmbH übernehmen.

    Ihre Heimspiele trägt die TSG seit Januar 2009 in der PreZero Arena in Sinsheim aus. Die Arena finanzierten Hopp, der auch das nach ihm benannte Stadion in Hoffenheim bezahlt hat, sowie einige Unternehmen der Region. Eigentümerin von Stadion, Trainingsanlage und Geschäftsstelle in Zuzenhausen ist die TSG 1899 Hoffenheim Fußball-Besitzgesellschaft mbH & Co. KG.

    Auch die TSG Hoffenheim ist, bevor Hopp beschloss, sich für den Verein zu engagieren, für den er in der Jugend gestürmt hatte, auf- und abgestiegen. Hauptsächlich zwischen Kreisliga B und Kreisliga A. Der große Aufstieg begann in der Bezirksliga, führte über die Kreisliga A in die Bezirksliga Sinsheim, 1992 in die Landesliga, 1996 in die Verbandsliga, 2000 in die Oberliga, und mit Trainer Hansi Flick gelang sofort der Aufstieg in die Regionalliga.

    Ab der Saison 2004/05 wurde unter Profibedingungen trainiert. Vor der Spielzeit 2006/07 der große Umbruch: Ralf Rangnick wurde Hoffenheims Trainer, der frühere Hockey-Bundestrainer Bernhard Peters – 2002 und 2006 Hockey-Weltmeister – wurde Direktor für Sport- und Nachwuchsförderung, Jan Schindelmeiser wurde Manager und Hans-Dieter Hermann, der auch für die deutsche Fußballnationalmannschaft tätig ist, Mannschaftspsychologe.

    Mit neuen Spielern wie Francisco Copado und Jochen Seitz gelang im Jahr 2008 der Sprung in die Zweite Liga, flankiert von kritischen Presseberichten über den »Dorfverein« ohne Tradition, den »Retortenklub«, und Äußerungen etwa von Christian Heidel, damals Manager des FSV Mainz 05, der fehlende Fankultur und Zuschauerunterstützung ansprach. Dem Verein seien sportliche Erfolge ermöglicht worden, die ohne die außergewöhnliche finanzielle Unterstützung Hopps nicht möglich gewesen wären.

    Tatsächlich gab die TSG vor der Saison 2007/08 mehr Geld für Neuverpflichtungen aus als die anderen Zweitligisten zusammen. So wurden im Lauf der Zweitligasaison unter anderem die Juniorennationalspieler Carlos Eduardo (Brasilien) und Chinedu Obasi (Nigeria) sowie der Nationalspieler Andreas Ibertsberger (Österreich) verpflichtet.

    1899 Hoffenheim stieg direkt in die Erste Liga auf. Ein paar Jahre zuvor hatte das Ralf Rangnick fast auch mit dem SSV Ulm 1846, aktuell in der Regionalliga Süd-West, geschafft. Wie das zuging und wie es Ulm ohne Rangnick erging, wird in Kapitel fünf: »Der Absturz« beschrieben. Der Fußball der TSG war radikal: Die Mannschaft zeigte einen hierzulande bis dahin unbekannten Umschaltfußball, entwickelte in der Offensive mit Obasi, Demba Ba und Vedad Ibišević Wucht und Dynamik, presste früh und intensiv, spielte Direktpässe. In der ersten Bundesligasaison wurde Hoffenheim Herbstmeister. Wie mit Ulm, verblüffte Rangnick noch einmal seine Trainerkollegen.

    Trotz einiger Verpflichtungen in der Winterpause konnte die TSG das Niveau nicht halten, das lag auch an einem Kreuzbandriss von Ibišević. Am Ende war es der 7., nach der zweiten Erstligasaison der 11. Platz. Im Januar 2011, nach internem Streit, trennten sich Rangnick und die TSG.

    In Abstiegsgefahr geriet die Mannschaft in der Spielzeit 2015/16. Nach dem zehnten Spieltag war 1899 Hoffenheim Vorletzter. Für Trainer Markus Gisdol kam Huub Stevens. Es war kein Plan mehr zu erkennen, weder was Grundordnung, Taktik noch Personalpolitik anbelangte. Modernes Spiel, innovatives Führungspersonal, davon war nichts mehr übrig.

    Als Stevens

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